Trouble - Kommentare

Alle Kommentare von Trouble

  • 7
    Trouble 04.09.2015, 22:17 Geändert 04.09.2015, 22:19

    TMs Wundkonzert 2.1

    Dieswöchiges Thema: Hassliebe

    Dieser Kommentar ist Martin Canine gewidmet.

    Ach Martin, was soll ich nur mit dir machen?
    Letzte Woche schlugst zu mir "One Night in Paris" vor und dieses Mal dieser Streifen und dann trifft ihn auch noch das Los...unfassbar!
    Jedenfalls will ich auch gar nicht schlecht über ihn reden, er ist ein sehr guter Freund von mir und darum lasse ich ihm das mal durchgehen und reviewe für ihn "Beim Jodeln juckt die Lederhose".

    (Wer die Regeln für meine Wunschaktion noch nicht kennt, kann hier nachschauen: http://www.moviepilot.de/movies/drei-wunsche?filter=all)

    Wie auch bei One Night in Paris könnte ich an dieser Stelle mal wieder argumentieren, warum der Streifen meines Erachtens sein Genre Porno verfehlt, aber hier weist sich mir ein sehr viel interessanterer und für die Wertung auch vielversprechneder Aspekt auf...Trash!
    Ganz genau, meines Erachtens sollte man Beim Jodeln juckt die Lederhose einfach als Trash-Film ansehen und als solcher funktioniert er, wie ich finde, sogar recht gut.
    Die Wortspielereien und Assoziationen auf lokale Umstände sorgen für ein heiteres Ambiente und sogar für den einen oder anderen Lacher.
    Es wird hier größtenteils mit den beiden zentralen Motiven "Bayern" und "Sex" gespielt, diese werden auf absurdesten Wege kombiniert, so dass ein unerschöpfliches Repateur an neuen Gags entsteht, die sich dann auch gewählt in den simplen Plot einarbeiten lassen.
    Wenn man Beim Jodeln juckt die Lederhose nun unter solch einem Aspekt betrachtet, dann kann man durchaus seinen Spaß haben, gerade, weil er mit seiner recht kurzen Lauflänge recht knapp wirkt und somit gar keine Längen aufkommen lässt, es bleibt letztlich für mich also ein Trash-Film, den man meiner Auffassung nach auf mehreren Ebenen wahrnehmen kann.
    Zum einen könnte man natürlich Trash als nichtvorhandenes Genre anerkennen und den Film darum auch nicht in jenem bewerten, dann wäre da noch die Option den Film als nicht unterhaltsamen Trash-Film einzustufen, oder aber, man macht es wie ich und bewertet ihn als höchstunterhaltsamen trashigen Film.
    Ich hatte meinen Spaß mit Beim Jodeln juckt die Lederhose, kann ihn zwar nicht als erotisch einstufen, aber dafür als sehr unterhaltsam.

    Unterm Strich betrachtet bleibt mit diesem Streifen für mich ein unterhaltsamer Film, den man als solchen gut in einen geselligen Filmabend mit einbinden kann, Freunde von gut geführtem Trash sollten hier auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen, gerade, wenn man bedenkt, dass man bei den vielen Wortneuschöpfungen, die mit Assoziationen verbunden werden, schon fast von einem guten Dialogbuch sprechen sollte, zumindest, wenn es darum geht freiwillig-unfreiwillig komisch zu sein.

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    • TMs Wunschkonzert 2.0

      Da die Aktion bei euch ganz gut ankam, wie ich finde, gibt es diese Woche direkt eine Fortsetzung.
      Für alle, die das Format noch nicht kennen: Ihr könnt euch einen Film zu einem gewissen Thema, das ich gleich vorgebe, wünschen und ich werde dann drei der hoffentlich wieder so zahlreichen Vorschläge auslosen und am Wochenende reviewen.
      Letzte Woche gab es zum Einstieg kein bestimmtes Thema, diesmal lautet das Thema "Hassliebe", dabei kann jeder den Begriff deuten wie er will, es muss auch nur im entferntesten Sinne etwas damit zu tun haben, es kann ein Plot-Element sein wie auch eine persönliche Einstellung zu dem Film.
      Also: Haut in die Tasten und lasst mich eure Wünsche wissen, mich würde es freuen!

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      • Wes Craven, du warst einer meiner Lieblinge, du hast mir mit Scream einen meiner absoluten Lieblingsfilme geschenkt, warst scheinbar immer für einen Spaß zu haben, warst schlicht und ergreifend ein Meister deines Faches. Horrorfilm hat bei dir eine ganz andere Bedeutung bekommen, nicht nur, dass mit Scream das ganze Genre revolutioniert hast und somit einen Meilenstein geschaffen hast, du hast uns auch mit Nightmare on Elm Street schlaflose Nächte bereitet, du warst einer, bei dem die Filme atmosphärisch waren und dennoch charmant bis witzig, ohne jemals in den Trash abzugleiten, du warst einer, durch den ich dieses Genre habe lieben gelernt.
        Danke! Danke für diese großartigen Filme, danke, dass du mir den Horrorfilm geschenkt hast , du warst, bist und wirst immer einer meiner Lieblinge auf dem Regie-Stuhl bleiben.

        Ruhe in Frieden!

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        • 7 .5

          Inszenatorisch über jeden Zweifel erhaben ist Casablanca der Film, den man mit Hollywood assoziiert, wie sollte man auch anders?
          Zwischen beiden gibt es enorme Ähnlichkeiten, so könnte man sagen, Casablanca sei das, was man unter damaligem Hollywood-Kino verstehe.
          Es geht um eine Liebe, eine Liebe, die teilweise kitschig wirkt, aber dafür dann durch eine tragische Grundgeschichte in eine Art Mischung aus Kitsch und Drama gerät.
          Im Kern erzählt der Film meines Erachtens von einer hoffnungsvollen Liebe zu einer hoffnungslosen und tristen Modalität, dabei setzt Curtiz komplett auf den Kontrast zwischen Dramatik und Kitsch, lässt sie praktisch mit einander tanzen und letztlich mit einander verschmelzen, er weist auf, dass Dinge, die pragmatisch gesehen in keinem Zusammenhang stehen auch eine sehr enge Bindung haben können, so wirkt auch Casablanca in seinen intensivsten Szenen auf mich wie ein Wechselbad der Gefühle, man fühlt in dem einen Augenblick mit und lässt sich die bittersüße Romanze auf der Zunge zergehen und im nächsten ist man schon wieder auf die dramatische Handlung fixiert.
          Was den Film über diesen inhaltlichen Komplex noch auszeichnet?
          Eine Sternstunde für Humphret Bogart und Ingrid Bergmann, die hier beide eine wunderbare Performance abliefern.
          Dann wäre da noch die Chemie zwischen den beiden Protagonisten, gepaart mit Zitaten von so wundervoller Natur, dass es einem warm ums Herz wird oder einen aus den sanften Wiegen des Wohlseins reißt.
          Am Ende ist Casablanca auch meines Erachtens ein Klassiker, aber keiner jener, die mich langfristig beschäftigt haben, keiner, der mich danach noch beschäftigt hat und auch keiner, die mich in cineastische Euphorie versetzt hat.
          Casablanca hat mir gut gefallen und ich würde allen Fans der älteren amerikanischen Filmkunst raten (soweit dies noch nicht geschah), sich diesen Film schleunigst anzusehen, denn er stellt auch für mich ein wunderbar geführtes Drama dar, welches von einer fein-kitschigen Romanze durchfahren wird.

          Unterm Strich betrachtet bleibt mir mit Casablanca also ein kleiner Einblick nach Hollywood, der mich emotional mitgerissen hat, auch wenn der letzte kleine Funke zwischen mir und diesem Streifen nie so recht überspringen möchte.

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          • 8

            TMs Wunschkonzert 1.3

            Dieser Kommentar ist Schubi09 gewidmet.

            Schubi09 ist ein User, der mir schon immer recht sympathisch vorkam, seine ehrliche Art und Weise mit Filmen umzugehen und das Losreißen sämtlicher Konformen ermöglicht es ihm, seinen Geschmack komplett und in seinen Kommentare differenziert zum Ausdruck zu bringen.
            Bei der dieswöchigen Wunschaktion auf meinem Profil wünschte er sich von mir den Coming-of-Age Film Vielleicht lieber morgen.
            Jede Generation hat "seine Filme", Streifen die nahe am Puls der Jugend gebaut sind, damals waren das Filme wie Eis am Stiel oder La Boum, heute solche wie Superbad oder eben Vielleicht lieber morgen.
            Dabei handelt es sich hierbei um einen Film, der viel mehr versucht, ein Lebensgefühl zu vermitteln, der gar nicht mal darauf bedacht ist, kitschig zu wirken oder sich aber dem Thema mit Humor zu nähern.
            Das Erfrischende hierbei ist, dass Chbosky nicht alle Problematiken auf die Pubertät schiebt und somit die Jugend eher weniger ernst nimmt, sondern sie bereits als eigenständige Personen anerkennt, die nur noch ihren Platz in der Welt zu finden haben.
            Der Mensch entwickelt sich in jedem Augenblick seines Lebens, dennoch gibt es zwei Zeitintervalle im Leben, in denen die meisten Änderungen von statten gehen, das ist zum einen das Anreifen zum Erwachsenen und zum anderen die Wechseljahre.
            Unser Protagonist befindet sich im ersten Zeitintervall, der Pubertät, er versucht seinen Platz zu finden, versucht die Menschen zu verstehen und lernt, was es bedeutet glücklich zu sein.
            Glück ist ein sehr zentrales Motiv in diesem Film, immer wieder werden Fragen aufgeworfen, die den Zuschauer zum Nachdenken anregen, die dennoch nie komplett beantwortet werden und genau dort liegt auch der Reiz, den der Film in sich trägt.
            Am Ende ist Vielleicht lieber morgen also ein Coming-of-Age Film, der sich mit jungen Erwachsenen beschäftigt, der seine Charaktere ernst nimmt und nicht auf einen biologischen Prozess reduziert und vor allem ein Streifen, der meines Erachtens während der Lauflänge immer mehr zu einem Feel-Good-Film avanciert.

            Unterm Strich betrachtet handelt es sich in meinen Augen also um einen gelungenen cineastischen Ausflug in die Probleme, Intentionen und in das Menschenbild junger Erwachsener des einundzwanzigsten Jahrhunderts.
            Es würde mich nicht wundern, wenn dieser Streifen genauso zum Kultfilm avancieren würde, wie es beispielsweise Eis am Stiel oder La Boum taten.

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            • Ganz ganz toller Beitrag! Den Film sollte ich unbedingt mal sichten...

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              • 8 .5

                TMs Wunschkonzert 2.1

                Dieser Kommentar ist SmoolieEntertainment gewidmet.

                Wie gestern bereits angekündigt erscheint heute der zweite Teil meines dieswöchigen Wunschkonzertes, der gute Smooli hat sich dabei von mir Metropolis gewünscht, einen Film der auch sehr gut zu seinem Filmgeschmack passt wie ich finde, Smooli`s Geschmack zeichnet sich nämlich durch eine erlesene Wahl an Filmen aus, die er in seinen fantastischen Reviews gut in Worte verpackt.
                Nun zum Film, Metropolis ist ein Stummfilm aus den 20ern, der eben durch das Verzichten auf Worten sehr viel mit einer audiovisuellen Sprache arbeitet, wodurch auch jeder einzelne Augenblick auf mich extrem intensiv wirkt.
                Tragik ist ein sehr zentrales Motiv in dem Film, welches sich sowohl durch die Exposition als auch durch den Hauptteil und den Schluss zieht, Lang setzt alles daran diese Tragik so in Szene zu setzen, dass sie für den Zuschauer gut auffassbar und vor allem nachvollziehbar ist, so gibt es Sequenzen, die mich persönlich emotional gepackt und nicht mehr losgelassen haben.
                Metropolis ist ein Blockbuster im eigentlichen Sinne, ein Film, der seiner Zeit inhaltlich und technisch um Weiten voraus war, technisch gesehen wäre da zum Beispiel die ausgefallene Produktion und die aufwendige Inszenierung, gespickt mit einem mitreißenden Score, der dafür sorgt, dass sich der Streifen recht kurzweilig anfühlt und das trotz seiner relativ langen Lauflänge.
                Inhaltlicht wäre dort vor allem der Aspekt der Zweiteilung, der meines Erachtens auf zweierlei Wege interpretierbar wäre.
                Zum einem wortwörtlich, es geht darum, wie sich viele totarbeiten, leiden und dauerhaft unter Druck stehen, währenddessen eine Handvoll Menschen eines grenzenlosen Lebens frönen.
                Was mich wiederum zum zweiten Punkt bringt, ist die Tatsache, dass man die Oberschicht auch wirklich "oben" sieht, die "Unterschicht" ist "unten" und nicht zu sehen, Lang kritisiert also gleichzeitig die Menschen in jenem Punkt, sich immer auf die einfachste Lösung zu werfen und nicht über den Tellerrand hinauszublicken. Politisch gesehen könnte man hier ebenfalls die Entwicklung der sukzessiv entfallenden Mittelschicht sehen, da hier vor allem mit Extremen gearbeitet wird.
                Lang kritisiert also die Politik, den Kapitalismus und die Gesellschaft auf einmal, wobei sich die meisten wahrscheinlich nur auf einen der drei Aspekte geworfen hätten.
                Das Ganze, was mich nebenbei gesagt inhaltlich sehr überzeugt hat, wird dann noch in diese aufwendige Produktion verpackt, die sowohl ästhetisch sehr ansprechend wirkt, aber vor allem auch technisch und inszenatorisch sehr überzeugend auf mich wirkt, gerade, wenn man bedenkt, wie viele Mühe allein diese bedrängende Atmosphäre gemacht haben muss und wie lange man an diesem Projekt saß, als Filmliebhaber geht mir dabei das Herz auf.

                Unterm Strich betrachtet bin ich Smooli sehr dankbar, dass ich den Film nun durch seinen Anstoß endlich gesehen habe, es handelt sich hierbei in meinen Augen um ein inszenatorisches Meisterwerk, das ebenso inhaltlich wahnsinnig interessant ist und auch technisch einiges zu bieten hat.
                Metropolis-Ein Film, der seiner Zeit weit voraus war.
                Metropolis- Ein Film reinster technischer Finesse.
                Metropolis-Ein Film, der ein Meilenstein war und zum Klassiker avancierte.

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                • 4

                  DIESER KOMMENTAR IST MARTIN CANINE GEWIDMET

                  TMs Wunschkonzert 1.1

                  Vor einigen Tagen hatte ich die Idee eines neuen Formates, in dem sich moviepiloten von mir Filme wünschen dürfen, von denen ich bis zum Wochenende drei auslose und letztlich reviewe. Der Kommentar wird dem moviepilot gewidmet, der mir den ausgelosten Film vorgeschlagen hat.
                  Erstmal möchte ich euch den User vorstellen, der mir den Film vorgeschlagen hat und gleichzeitig erläutern, mit welcher Intention er dies wahrscheinlich tat.
                  Martin Canine ist der User, mit den vielen langen Kommentaren, die schon fast wie ein Aufsatz wirken.
                  Er ist der eine, der die Musikreviews auf mp gebracht hat und vor allem hat er sich mit der Zeit zu einem guten Freund von mir entwickelt.
                  Nun zu seiner Intention....Ein Porno!?
                  Martin und ich diskutierten einmal darüber, warum Pornos als so verpönt gelten, wobei sie genauso Kunst sind, wie jedes andere kreative Schaffen auch...er hat mich wohl beim Wort genommen und sich genau das von mir gewünscht, dass ich einen pornographischen Film reviewe.
                  Dafür versuche ich zum einen darüber zu argumentieren, was denn eigentliche Erotik ist und zum anderen, diese selbstaufgestellte Definition mit den Intentionen dieses Filmes abgleichen.
                  Erotik entsteht meines Erachtens, wenn Sinnlichkeit zwischen zwei Stationen aufgebaut wird, dabei kann das zwischen zwei Protagonisten stattfinden, aber ebenso auch über einen Protagonisten und dem Zuschauer
                  One Night in Paris wirkt wie ein Film, bei dem einfach jemand Spaß haben wollte, wirkt nicht wirklich ernst gemeint, sondern eher spielerisch gedreht für das eigene Home-Entertainment.
                  Die Sinnlichkeit soll hier zwischen Paris Hilton und Rick Salomon entstehen, die hier keine Decknamen tragen, sondern sich selbst spielen, sie filmen sich also im Grunde genommen selbst beim Sexualakt.
                  Der Unterschied zwischen Film und Realität ist jener, dass Film immer ein Stück weit konstruiert ist, währenddessen die Realität unwillkürlich von statten geht, in One Night in Paris kommt es mir so vor, als wäre hier sehr wenig konstruiert, deswegen und wegen der schwankenden Kameraführung kann so etwas wie Sinnlichkeit meines Erachtens nicht entstehen, diese Kausalität hat wiederum zur Folge, dass keine Erotik entsteht, was wiederum zwangsläufig bedeutet, dass One Night in Paris meiner Meinung nach sein Ziel als pornographischer Film verfehlt.
                  Im Endeffekt sieht man also vor allem Nacktheit, jedoch hat Nacktheit allein keine Wirkung, wie ich finde, so ist ein Horrorfilm zum Beispiel auch nicht gruselig, nur, weil alles dunkel ist.

                  Unterm Strich betrachtet handelt es sich bei One Night in Paris also in meinen Augen um einen recht uninteressanten Film, der versucht nur über die Nacktheit zu arbeiten und dabei nicht ambitioniert ist, Erotik entstehen zu lassen, stattdessen wirkt das Ganze zu wenig konstruiert und schwebt zwischen Tür und Angel, wie ich finde.

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                  • 6 .5

                    Hitman: Agent 47 ist eine der so meist verrissenen Videospielverfilmungen, doch warum kommt diese Art von Verfilmungen überhaupt so schlecht an?
                    Romanverfilmungen kommen schließlich weniger schlecht an, werden zwar häufig als schwächer als der Film empfunden, aber geraten seltener so in Verruf, doch warum?
                    Ich sehe den Zusammenhang daran, dass das Medium Film näher an einem Buch liegt, als an einem Game.
                    Sowohl der Film als auch das Buch leben von der Passivität des Zuschauers, davon, dass er keinen Einfluss auf die Geschehnisse nehmen kann.
                    Das Videospiel wiederum lebt davon, dass der Zuschauer aktiv ist, weshalb der Plot weniger auf Spannung und Überraschung aus ist, sondern sich eher auf die aktiven Aktionen konzentriert.
                    Wenn man nun den Plot aus einem Videospiel übernimmt, so beschweren sich viele, er sei zu spannungsarm.
                    Wenn man nun den Plot abändert, so beschweren sich viele, er halte sich nicht genügend an das Spiel.
                    Eine Videospielverfilmung wird also immer viele negative Stimmen bekommen, einfach, weil sie so viel Angriffsfläche bietet.
                    Ich habe Hitman nie gespielt, kann also nur beurteilen, wie mir der Film als Film gefallen hat und da muss ich zugeben, dass ich positiv überrascht wurde.
                    Auch ich empfinde den Plot als eher lasch, da die Plotpoints nie wirklich fesselnd auf mich wirken und auch die Charaktere nur wenig ausgereift sind, so dass mich auch die Dramatik nicht packen kann.
                    Wodurch kann Hitman also noch punkten?
                    Durch Dialoge und Action.
                    Die Dialoge sind meines Erachtens eher trashiger Natur, aber genau das bringt viel Witz mit sich und lockert daher einige Längen, die der Plot für mich mit sich bringt, auf.
                    Die Action ist relativ hart und schonungslos, wodurch er in seinem Genre recht gut funktioniert, wie ich finde, es gelingt ihm, Actionszenen immer dann einzubringen, wenn der Plot ein wenig hängt, so dass man nie wirklich Langeweile verspürt.
                    Hinzu kommt noch, dass Rupert Friend als Protagonist recht gut funktioniert, zwar wird er zwanghaft auf cool getrimmt, aber das passt generell in die hochglänzende Atmosphäre, die sich durch den ganzen Streifen zieht.

                    Unterm Strich betrachtet handelt es sich bei Hitman: Agent 47 in meinen Augen um einen soliden Actionfilm, der teilweise ein wenig trashig daherkommt, und trotz seines hängenden Plots kurze Längen gut zu überspielen weiß.

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                    • 6 .5

                      Gefühlt Mitte Zwanzig hat sich für mich einfach anders angefühlt als die meisten Komödien, die so auf den Markt kommen, was vor allem daran liegt, dass er sich weniger Slapstick-Elemente bedient, sondern eher versucht durch feine Situationskomik Humor zu zeigen.
                      Darüber hinaus versucht er, die Verantwortung eines Künstlers zu klären, und gleichzeitig den dauernden Generationswechsel zu skizzieren.
                      Das ist, wie ich finde, recht lobenswerte Intentionen für eine Komödie und tatsächlich ist Baumbach meines Erachtens bemüht, die drei Hauptaspekte des Filmes unter einem Hut zu bekommen, die Frage ist natürlich, ob das Ganze funktioniert.
                      In meinen Augen bildet sich ein recht angenehmer Film, der kurzweilig wirkt, bei dem man zwar recht früh erahnt, wo er hin möchte, aber nicht in welchem Ausmaß das passieren wird.
                      Hinzu kommt eine leichte Komik, die den Streifen durchfährt, die mich dennoch nie so recht überzeugen möchte, abgestimmt mit den etwas komplexeren Themen Kunst und Alter und genau dort liegt mein Hauptproblem mit dem Film, meiner Meinung nach tastet er die beiden Themen nämlich nur ab und hinterlässt somit fragen, er definiert beide Aspekte eher schwammig, so dass das für mich als Zuschauer nicht komplett auffassbar ist, weil eben keine endgültige These vorliegt, so wirkt diese Bereicherung bei mir leider eher weniger, da dadurch eher Tempo herausgenommen wird und sich auch die eine oder andere Länge einschleicht.
                      Die Hauptakteure funktionieren in ihren Rollen recht gut, wie ich finde, sie wirken an den richtigen Stellen sympathisch bzw. unsympathisch, generell wirken die Charaktere auf mich recht charismatisch und teilweise bei der Betrachtung auch durchaus tiefgehend und bilden mit der recht typischen Slapstick-Atmosphäre einen schönen Rahmen um diesen Film, der meiner Meinung nach mehr möchte, als er ist, einfach, weil es ihm nicht gelingt, alles unter einem Hut zu bringen, alles zu gleichermaßen zu bedienen, so dass er letztendlich alles nur teilweise bedient, was an dieser Stelle nicht heißen soll, dass mir der Film nicht gefallen hat, tatsächlich hat mir die Idee, diese Komödie mit ein wenig Tiefe zu bereichern und sich somit ein wenig vom Klamauk abzuheben, sehr gut gefallen und an vielen Stellen hat das meines Erachtens auch sehr gut geklappt, aber der letzte Funke, die letzte Überzeugung, hat mir dann durch die Schwammigkeit ein wenig gefehlt.

                      Unterm Strich betrachtet bleibt mit Gefühlt Mitte Zwanzig also ein in meinen Augen solider Streifen, der sehr ambitioniert daherkommt, der dauerhaft versucht, sich von anderen Genre-Mitstreitern abzuheben, dem das auch gelingt, der aber leider auch sehr viel von seinem Gesamteindruck einstecken muss.

                      10
                      • 8

                        Krieg ist etwas Schreckliches.
                        Viele Antikriegsfilme versuchen, diese These argumentativ zu belegen, indem sie die physischen Grausamkeiten des Krieges zeigen.
                        Es wird dargestellt, wie viele Menschen ihr Leben lassen und wie sinnlos das Ganze ist.
                        Darüber hinaus wird meist versucht, der Geschichte Spannung einzuhauchen, indem Actionszenen eingeblendet werden.
                        Hier lag eine andere Intention zu Grunde, hier entschied man sich bewusst für eine Dreiteilung.
                        Der Plot lässt sich in "Das Leben vor dem Krieg", "Das Leben während des Krieges" und "Das Leben nach dem Krieg" differenzieren, dabei wird von vorne hinein ein Kontrast gezeichnet, wir betrachten, in was für einem Umfeld sich die Protagonisten befinden, der Kontrast entsteht an jener Stelle, in der uns klar wird, was die Charaktere Schreckliches durchmachen müssen.
                        Das Faszinierende daran ist, wie ich finde, dass sich der Streifen psychischen und physischen Konsequenzen widmet und diese so intensiv an die Charaktere bindet und somit über die Protagonisten und Nebencharaktere handelt, so dass man sich selbst ein wenig unbehaglich fühlt.
                        Durch diese sehr ausführliche Dreiteilung ist der Film natürlich sehr langatmig, jedoch nie langweilig, wie ich finde, da er es schafft dauerhaft mit den Gefühlen und Intentionen einzelner Charaktere zu arbeiten.
                        Interessant finde ich dabei auch den Gedanken, die Action in den Hintergrund rücken zu lassen, um den Zuschauer gar nicht in eine Position zu versetzen, in der er Spaß an den Gewalttaten haben kann, stattdessen erhält er dauerhaft den Eindruck, welche Leben doch durch Krieg zerstört werden und welche Folgen das Ganze auch für die Überlebenden hat, diese haben nämlich häufig mit einem intensiven Trauma zu kämpfen und auch körperliche Schäden bzw. Schmerzen zu beklagen, diese Konsequenzen halten über Jahre und meist auch bis zum Lebensende an und haben auch weitere Gewalttaten zur Folge. Darüber hinaus werden auch Familien zerstört, Menschen getrennt und ein tiefer Schweif aus Leid und Tränen hinterlassen.
                        All das wird klar, wenn man sich Die durch die Hölle gehen ansieht, man sieht hier mehr als "nur" die Opfer in der Gegenwart des Krieges, man sieht auch die Opfer, die gar nicht in den Krieg ziehen oder jene, die erst nach dem Krieg zu leiden haben.

                        Unterm Strich betrachtet ist für mich Die durch die Hölle gehen ein ausgezeichnetes Antikriegs-Drama, welches sehr ruhig und langatmig daherkommt, aber sich genau deswegen die Zeit und den Raum nimmt, über seine Charaktere zu arbeiten und somit auch Einzelschicksale dem Zuschauer näher bringt, wodurch dieser eine noch intensivere Einstellung gegenüber dem Thema Krieg einnehmen kann.

                        21
                        • Trouble 24.08.2015, 20:03 Geändert 31.08.2015, 15:22

                          TMs Wunschkonzert 1.0

                          Dieser Kommi wird demnächst gelöscht, aber ich wollte eine Ankündigung vorbringen, da ich zum Wochenende eine Aktion plane.
                          Undzwar handelt es sich dabei um eure Wunschfilme, ihr entscheidet welche Filme ich am Wochenende reviewe. In die Kommentare könnt ihr Filme schreiben, die ich am Wochenende kritisieren soll, sollten es mehr als drei werden (was mich sehr freuen würde) entscheidet das Los, wobei die Anzahl an Likes die Wahrscheinlichkeit erhöht. Die Kommentare werden dann denjenigen Usern gewidmet, von denen der Vorschlag hervorgebracht wurde.
                          Ihr könnt mir alles antun, was ihr wollt, denn wie ihr sicher wisst, schaue ich so gut wie alles. Sollte sich das Format als beliebt erweisen, so werde ich etwas Derartiges in Zukunft öfter machen.

                          10
                          • 8

                            Oh halte mich, oh bitte halte mich,
                            bevor der Sturm uns auseinanderreißt,
                            bevor sie wie Barbaren über uns herfallen,
                            bevor sie uns entzweien.

                            Oh bitte, oh bitte lass mich bleiben,
                            noch eine Sekunde,
                            lass mich jedes Fragment genießen,
                            es aufsaugen und nicht loslassen.

                            Oh bitte, ich flehe dich an,
                            presse deine Lippen auf die meinen,
                            lass mich dich noch einmal spüren,
                            schon Morgen könntest du fort sein.

                            Oh bitte, höre mich an,
                            lass mich nicht in Trauer versinken,
                            lass uns fliehen, lass uns rennen,
                            ein letztes Mal allem entgleiten.

                            Oh weh, oh weh,
                            wie kann das sein?
                            Siegt am Ende schwarz,
                            siegt der Tod über´s Leben?
                            Siegt Hass über Liebe?

                            Oh nein, oh nein,
                            ich werd´ kämpfen,
                            kämpfen um unsere Herzen,
                            sollen sie verschmelzen
                            in tiefster warmer Liebe.

                            Genau, genau!
                            Komm` schneller,
                            entreiße dich der Fesseln,
                            der Fesseln unserer Bestimmung.

                            Ein Film in tiefster Liebe,
                            verschmolzen in Leidenschaft,
                            gehoben durch starke Winde,
                            sich bewegender Tänzer.

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                              Trouble 18.08.2015, 15:26 Geändert 18.08.2015, 15:27

                              Dänische Delikatessen lebt in erster Linie von den Skurrilitäten, die ihren Platz in dem Plot finden und mit unserer Erwartungshaltung spielen, wir wissen, was "normal" und "ethisch vertretbar" ist, was beides von Jensen gebrochen wird, wodurch wir einen Film erhalten, der an Originalität kaum zu überbieten ist und somit schon einmal über eine sehr individualistische Handschrift verfügt.
                              Die Komik, die dabei entsteht, hält dabei jedoch meines Erachtens nicht über den ganzen Film hinweg an, da man sobald man das Konzept des Filmes durchblickt hat und sich an der entstehenden Komik erfreut hat, nicht länger überrascht wird, der Höhepunkt ist für mich also zu früh erreicht, so dass der Film zu früh abflacht und der Unterhaltungswert immer mehr nachlässt, so dass sich zum Ende hin sogar ein paar Längen einschleichen, denn der Plot arbeitet zwar mit Skurrilitäten, hat aber darüber hinaus keine Besonderheiten.
                              Es gibt jedoch glücklicherweise noch eine zweite Ebene der Komik des Filmes, so spielt sich diese nicht rein strukturell ab, sondern findet auch in den schwarzhumorigen Dialogen statt.
                              Feinsinnige Wortspiele und daraus resultierende Charakterentwicklungen werten den für mich zum Ende hin abflachenden Plot erheblich auf, so dass ein in meinen Augen solides Gesamtprodukt entsteht, welches teilweise sogar gesellschaftskritische Töne schlägt.
                              Was tut der Mensch alles, um an Macht zu geraten?
                              Wie weit geht er für seinen Erfolg?
                              Dänische Delikatessen spielt mit den Abgründen des Menschen, spielt damit, wie weit wir doch alle für etwas gehen würden und stellt dabei eine Satire auf dieses Phänomen dar.
                              Unterm Strich betrachtet bleibt mit Dänische Delikatessen ein meiner Meinung nach ansehnlicher Film, der zwar seine Komik nicht dauerhaft halten kann, durch geschickte Dialoge darüber jedoch hinweghilft und dabei gleichzeitig Gesellschaftskritik ausübt.
                              Das Ganze in einer recht trist wirkenden Atmosphäre verpackt, gepaart mit einem tollen Hauptdarsteller, der einen von der ersten bis zur letzten Sekunde in seinen Bann reißt.

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                                Trouble 17.08.2015, 21:15 Geändert 17.08.2015, 21:36

                                The Super Duper Double Trouble Bingo Dingo Power Hour-Episode 4

                                Hallihallo meine lieben moviepiloten,
                                hier sind wir wieder, der einzig wahre Fack Ju Göhte mögende, Billy Madison hassende, mein liebster Furry...Martin Canine und natürlich ist auch wieder meine Wenigkeit von der Partie.
                                Heute habe wir für euch etwas ganz Besonderes, etwas von einem Mann, der schlechthin als einer der besten Regisseure aller Zeiten bekannt ist, wir bringen euch etwas von dem Perfektionisten Stanley Kubrick mit.
                                In den Augen vieler ist Uhrwerk Orange einer der besten Filme seiner Karriere, allerdings auch einer seiner umstrittensten, schließlich arbeitet er, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, mit gewalttätigen und gleichzeitig intensiv wirkenden Szenen.
                                Im Folgenden werde ich erläutern, was ich von diesem nicht ganz leicht verdaulichen Film halte, ich hoffe ihr seid bereit, denn hier kommt für euch Alex in....Uhrwerk Orange!

                                (AB DIESER STELLE GIBT ES HEFTIGSTE SPOILER, ES IST MIR GERADE IM ANALYTISCHEN TEIL NICHT ANDERS MÖGLICH, DIE EIGENTLICHE REVIEW IST DANN WIEDER SPOILERFREI)
                                Alex ist Teil einer Jugendbande, einer Bande, die sich mit Gewalt vergnügt und sich auch das eine oder andere Mal an einer Dame vergeht.
                                Er ist der Boss, alles funktioniert so wie er es möchte.
                                Seine kriminelle Ader gehört zu einem Individuum, zu einer Persönlichkeit, einer Identität, wie sie jeder hat. Ihn zeichnen auch noch andere Dinge aus, er ist nicht nur ein gewalttätiger Vergewaltiger, sondern ein Mensch, mit einem äußerst feinem Kunstempfinden, er ermahnt sogar einen seiner "Brüder", als dieser eine Interpretation Beethovens "Freude schöner Götterfunke" unterbricht.
                                In der ersten Hälfte des Filmes wird uns Alex vorgestellt, sein Individuum wird skizziert, wir lernen ihn kernen, sympathisieren und verachten ihn zugleich.
                                Dann kommt der für mich Kubrick-typische Wendepunkt, den es auch in Full Metal Jacket oder Shining gab.
                                In Shining ist es die Szene, in der Jack ausrastet und in Full Metal Jacket ist es der Punkt, in dem der zweite Handlungsstrang einsetzt.
                                Hier besteht der Wendepunkt darin, dass Alex von seinen Brüdern verraten wird, er wird dadurch nicht nur erwischt und als Mörder angeklagt, sondern ist ab diesem Zeitpunkt ein "Verlierer" im eigentlichen Sinne, denn nun verliert er seine Freiheit, wird gefoltert, seiner Individualität beraubt und schließlich wieder gefoltert.
                                Alex möchte mittlerweile wieder ein guter Mensch werden, er möchte wieder frei sein und nie wieder Dinge tun, denen er sonst immer frönte.
                                Also stellt er sich wissenschaftlichen Versuchen, die seine Freiheit bedeuten würden und ihn gleichzeitig von seinem Verbrecher-Dasein heilen sollen, dabei wird das Begehen von Verbrechen als eine Art Krankheit betrachtet, wodurch die folgende Katastrophe sich erst ereignen kann.
                                Es wird versucht Gewalt durch Gewalt zu besiegen, Alex wird mit seinen Taten und mit Gewalt konfrontiert, er wird gequält, auf physischer und psychischer Basis, bis er immer, wenn er eine Gewalttat begehen möchte, Übelkeit verspürt und somit von dieser abgehalten wird.
                                Dabei verliert Alex jedoch nicht nur seine "Krankheit", sondern seine vollkommene Identität, seine Macht, individualistisch zu leben, so kann er beispielsweise auch kein Beethoven mehr hören, ohne sich am liebsten umzubringen. Alex ist keine Persönlichkeit mehr, er ist ein Individuum, welches genau so ist, wie es sich der Staat wünscht und an dieser Stelle setzt meines Erachtens auch die eigentliche Gesellschaftskritik ein, es werden dabei vier Ebenen betrachtet: Der Mensch, der Staat, die Religion und die Wissenschaft.
                                Die Religion wird hierbei als das "Gute" skizziert, sie glaubt nur an das Gute im Menschen und das jeder die Möglichkeit erhält, sich zu bessern, erst dadurch kommt Alex auf den Gedanken sich zu bessern, sich den Versuchen hinzugeben.
                                Die Wissenschaft ist hier rein egoistisch, das Individuum zählt nicht, ethische und moralische Werte werden über Bord geworfen, es zählen die Fakten: Alex wurde von der "Gewalt" befreit, das Projekt war in ihrer Hinsicht ein voller Erfolg.
                                Der Staat agiert hier ebenfalls egoistisch und ist nur von den erhaltenen Fakten gesteuert, diese sind für sie positiv zu betrachten, da dies das Volk beschwichtigt und gleichzeitig die Überlastung der Gefängnisse und somit auch der Kosten zurückstellen könnte.
                                Der Mensch ist hier als das eigentliche Opfer skizziert, die Menschen werden als Tiere dargestellt, sie handeln nach Trieben, so handelt Alex in der ersten Hälfte sehr triebgesteuert und auch seine Peiniger in der zweiten Hälfte handeln nach Rachegelüsten oder anderen impulsiven Empfindungen.
                                In Kubricks Version sind die Menschen also nur Tänzer, die zwischen Staat, Religion und Wissenschaft zu Beethovens 9. tanzen.
                                Dabei teilt er in zwei Ebenen, zur ersten gehören die "Täter": Religion, Staat und Wissenschaft. Zur zweiten gehören einzig die "Opfer", die Menschen.
                                Die "Opfer" sind also nur so lange zu etwas gebrauchen, solange sie mindestens einen der "Täter" befriedigen, also komplett nach seiner Ordnung leben, dabei sind sie jedoch befreit von jeglicher Persönlichkeit und befriedigen ihre eigenen Bedürfnisse nicht länger: In der zweiten Hälfte lebt Alex nach der Ordnung aller drei "Täter" und ist dabei vollkommen unglücklich.
                                Leben die "Opfer" jedoch nach ihrer eigenen Ordnung, welche sich nicht mit einer der "Täter" kreuzt, so gehört er zum Abschaum der Gesellschaft und wird unterdrückt, auch wenn er so glücklich ist, wie er lebt.
                                Nach Uhrwerk Orange geht also nur Individualismus oder Ordnung, aber nicht beides, das ist die Tragödie des Menschen.
                                (AB HIER WERDEN KEINE SPOILER VERWENDET)

                                Unterm Strich betrachtet ist Uhrwerk Orange in meinen Augen ein absolutes Meisterwerk, welches gar nicht unbedingt von Gewalt handelt, sondern viel mehr von dem Druck des Menschen zwischen Ordnung und Individualismus differenzieren.
                                Was wenn sich die eigenen Ideale von denen der Religion, des Staates oder der Wissenschaft unterscheiden?´
                                Uhrwerk Orange lehnt für mich jegliche Art und Weise vom "Schwarz-Weiß-Denken "ab und fordert viel mehr das differenzierte Denken, fordert das Hinterfragen, dabei überspitzt er meines Erachtens einige Aspekte, womit ihm auch die Bezeichnung als Satire recht gut steht, wie ich finde.
                                So wählt der Streifen immer die Extremen, er wählt das Extremste der Entscheidungsfreiheit (Gewalt), er wählt das Extremste der Wissenschaft (Versuche ohne Rücksicht auf Verluste) und wählt auch das Extremste des Staates (Rücksichtslosigkeit), dabei fordert der Film meiner Meinung nach natürlich nicht dazu auf, die Wissenschaft und den Staat als grässlich zu bezeichnen und Gewalt zu legitimieren, sondern versucht viel mehr durch diese Extreme, den Menschen zum Nachdenken anzuregen, ihn dazu zu bringen, selbst zu urteilen und sich selbst ein differenziertes Bild anzueignen.
                                Dabei bringt Kubrick seine persönliche Handschrift mit hinein und arbeitet so, dass sich alles anfühlt wie ein Traum, er verwendet viele Zeitlupen, arbeitet mit einem Erzähler aus dem Off und versucht alles möglichst zu darzustellen, dass es wie eine irreale Begebenheit wirkt, die aber ebenso reell hätte sein können und somit nochmals unterstreicht, dass Uhrwerk Orange keine fragwürdige Ideologie in sich trägt, sondern lediglich vom "Schwarz-Weiß-Denken" wegführen möchte und das ist meines Erachtens schlichtweg großartig, der Streifen hat sich sofort in mein Herz gespielt, weil er ein Ideal vertritt, welches auch ich mit allem Nachdruck vertrete. Am Ende bleibt mir nur zu sagen: Fein fein, meine Brüder!

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                                  Desaster ist meines Erachtens ein höchst anarchistischer Film, der vor allem davon lebt, dass sich hier jemand auf intelligente Art und Weise ausgetobt hat.
                                  Ich persönlich habe das Gefühl, dass hier jemand richtig Spaß gehabt hat, seine Vorstellungen an Humor und Aufbau in eine in sich schlüssige Story zu verpacken.
                                  Sicherlich kam auch mir Desaster an einen Punkten ein wenig zu lang vor und auch ich war nicht in jedem Moment komplett euphorisch, aber in der Regel hatte ich großen Spaß an der Sichtung, hatte dauerhaft das Gefühl, dass ich als Zuschauer ernst genommen wurde, auch wenn sich der Film einem recht konfusen Humor hingibt, ist dieser für mich nämlich nicht im reinen Klamauk geendet, sondern ist stets dabei eine recht gut durchdachte Gangster-Story zu erzählen.
                                  Zu erwähnen sei noch, dass Desaster versucht dauerhaft cool zu sein, das wirkt auf mich glücklicherweise in den meisten Momenten nicht sonderlich zwanghaft, sondern eher locker und lässig.
                                  Zudem fühlt sich der Streifen für mich "undeutsch" an, sondern wirkt auf mich eher wie eine typische US-Produktion, was ich an dieser Stelle weder negativ noch positiv wertend meine, sondern viel mehr als Bemerkung hervorbringen möchte.
                                  Schade ist für mich noch, dass man versucht über Slapstick-Gags zu arbeiten, die hat Desaster gar nicht nötig, er zieht schon sehr viel Komik über seine Szenerie und die Charakterkonstellationen, nicht, dass sie mein Sehvergnügen gemindert haben, aber dennoch war es für mich eher unsinnig, diese mit einzubauen, dennoch kann ich durchaus verstehen, dass sich das gut in das Gesamtbild des Regisseurs gepasst hat, schließlich wirkt der Streifen vom Aufbau generell auf mich recht stoßend, so tischt er relativ sukzessiv neue Plotelemente auf, die teilweise in der Kombination mit den Charakteren recht skurril wirken.

                                  Unterm Strich betrachtet bleibt mit Desaster in meinen Augen eine unterhaltsame Komödie, die vom Anfang bis zum Ende hin überzeugt, die auch handwerklich auf mich ein wenig andersartig wirkte und erfrischend durchs Kino fegte, einfach, weil ich Eindruck gewann, hier habe sich jemand richtig ausgetobt.

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                                    Ein Brief voller bittersüßer Naivitäten,
                                    spielerisch und verträumt wie die Autorin selbst.
                                    Ein Brief voller helldüsterer Rückblicke,
                                    leidend und ängstlich wie der Autor selbst.

                                    Eine Freundschaft, dicker als Blut,
                                    tausende Briefe, doch kein Wort in echt,
                                    tausende Worte, doch keinerlei Blicke.

                                    Ein Gefühl-zwei Menschen,
                                    zwei Gedanken- eine Seele,
                                    verschmelzen in tiefster Freundschaft,
                                    frei von Selbstsucht,
                                    geladen von Fantasie und Anmut.

                                    Leid und Glück,
                                    Tränen der Liebe,
                                    welche des Glückes,
                                    welches der Trauer,
                                    alles wird geteilt,
                                    brüderlich zwischen Seelen.

                                    Distanz und Alter,
                                    Aussehen und Berufung,
                                    alles für die Katz´,
                                    solange Seelen nahe bei sich sind.

                                    Fragen über Fragen,
                                    Antworten über Antworten,
                                    ein ganzes Leben lang,
                                    die Freundschaft endet nie.

                                    Ein Film wie ein Gedicht,
                                    von höchster Poesie,
                                    durchdrungen von Witz,
                                    durchfahren von Leid,
                                    gewürzt mit Melancholie,
                                    verfeinert durch Tränen,
                                    durch Tränen von Mary,
                                    durch Tränen von Max,
                                    durch Tränen des Zuschauers.

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                                      Vertigo ist ein Klassiker von Alfred Hitchcock, der damals verhaltene Kritiken hamsterte und von vielen als Schwachpunkt seiner Filmografie gewertet wurde, erst später avancierte der Film zum Kritikerliebling und wurde von vielen sogar als bester Film aller Zeiten gewertet.
                                      Beides sind große Extreme, entweder bezeichnete man ihn als "untauglich" oder als "brillant".
                                      Meines Erachtens spricht diese gewaltige Differenz sogar sehr für Hitchcocks Klassiker, da das sehr für eine unkonventionelle Arbeit spricht und tatsächlich entdeckte ich Vertigo gestern Abend als ein eigenwilliges und mitreißendes Meisterwerk mit vielen Einfällen, die damals revolutionär waren und an denen sich später viele Filmemacher orientierten, womit ich ihn nicht nur als handwerklich brillant sondern auch als sehr relevant für die Filmgeschichte bezeichnen würde, wenn er nicht sogar einer der wichtigsten Filme aller Zeiten ist.
                                      Vertigo fasst viele Motive, die sich häufig in Hitchcocks Filme schleichen, auf.
                                      Es geht um Angst und ums Versagen und, wie beides mit einander zusammenhängen kann.
                                      Das Ganze wird auch wunderbar von Hitchcock eingefangen, in Szenen der Angst, verspürt der Zuschauer ein Unbehagen, in Szenen des Versagens, spüren wir den Schock, den man verspürt, bevor man realisiert hat, dass man versagt hat.
                                      Ein weiteres Indiz dafür, dass es sich hier um einen einzigartigen Film handelt, ist die gekonnte Mischung verschiedener Genres.
                                      In dem einen Moment kommt einem Vertigo wie ein dramatischer Liebesfilm vor, in dem nächsten wie ein spannender Krimi und dann wieder wie ein Thriller, man befindet sich in einem Wechselbad der Gefühle, aus dem einen Hitchcock auch bis zum Ende nicht mehr befreit.
                                      Ein weiterer recht unkonventioneller Griff von ihm, ist das Einfügen des Höhepunktes in der Mitte des Filmes, wir wissen schon wie es ausgeht und somit schafft Hitchcok ein Ambiente, in dem der Zuschauer wirklich nicht den Hauch einer Idee hat, wie es nun weitergeht, wie der Protagonist sich nun entwickeln würde und welchen Grundton der Film am Ende schlägt.
                                      Am Ende geht es bei Vertigo meines Erachtens um einen Schwinel (Vertigo) zwischen verschiedensten Emotionen, gespickt mit dem Thema Angst und dem Zusammenhang zum Versagen.

                                      Unterm Strich betrachtet handelt es sich hierbei in meinen Augen um ein Meisterwerk, welches nicht nur von vorne bis hinten spannend bleibt, sondern welches mit einem wilden Tanz zu vergleichen ist, der lebhaft ist und von Gefühl zu Gefühl überspringt, bei dem man nie weiß, wo er letztlich hinführt und der einem so durchwirbelt, dass einem schwindelig wird.

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                                      • Trouble 12.08.2015, 23:16 Geändert 12.08.2015, 23:17

                                        Kurz und knapp: Brillant...oder...typisch Tarantino! Das wird ein Fest!

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                                        • 8 .5

                                          Modernisierung bedeuter Veränderung, Veränderung bedeutet zwangsläufig, dass sich auch die Zufriedenheit ändert.

                                          Scorsese skizziert hier ein Psychogram eines Mannes, der mit der modernen Welt und mit dem Antlitz der Menschheit nicht länger zufrieden ist, so ergreift er den Aspekt der "Reinigung", an seiner meiner Meinung nach intensivsten Stelle beschließt Taxi Driver nämlich seinen Protagonisten auf eine Säuberung zu schicken, er möchte die Welt von Drogenhandel, Hass und Gewalt befreien, indem er selbst zur Gewalt greift.
                                          Scorsese greift damit meiner Meinung nach zwei wichtige Aspekte auf, so zeigt er zum einen, wie verkommen unsere Gesellschaft teilweise doch ist und wie sich dies durch den Fortschritt immer mehr intensiviert, zeigt zum anderen aber auch, dass Gewalt keine Alternative ist, er zeigt ganz klar, dass Travis psyschiche Probleme hat, zeigt, dass sein Vorhaben in keinster Art und Weise vertretbar ist.
                                          Taxi Driver zeigt uns also, dass Travis Wut durchaus berechtigt ist, sein Handeln jedoch ebenso verwerflich bleibt, somit kritisiert Scorsese nicht nur die Gesellschaft, sondern ebenso das Antlitz des einzelnen Individuums, er weist von dem Gedanken, dass jeder Mensch an sich gut ist, ab und zeigt viel mehr, dass jeder Mensch auf seine eigene Art und Weise schlecht ist.
                                          Wir werden hier aufgefordert über unser Verhalten in der Gesellschaft nachzudenken, über unsere Missetaten nachzudenken, in dem Sinne handelt es sich auch meiner Meinung nach bei Taxi Driver um einen sehr wichtigen Film, um einen Film, der nicht nur zum Nachdenken anregt, sondern mich nebenbei auch handwerklich unheimlich überzeugen konnte.
                                          Der Streifen kommt mir nicht nur sehr intensiv und ergreifend vor, sondern ebenso unterhaltsam, in seiner Gesamtwirkung aber dennoch sehr pessimistisch und herunterziehend.
                                          Die Darsteller, allem voran Robert DeNiro, haben mich so sehr in ihren Bann gezogen, dass ich ihnen jegliche Emotionen und Charaktermotivationen komplett abgekauft habe, ich habe in jedem Moment mitgefiebert.
                                          Der Soundtrack bildet dann noch eine hypnotische Schicht um das Ganze herum, welche sich wunderbar in das pessimistische Grundambiente einfügt, so dass dieses auch noch erheblich intensiviert wird.
                                          Scorsese arbeitet mit Komik und Verstand, mit Spannung und Drama, kombiniert alle diese Aspekte zu einem einzigartigem Werk: Taxi Driver.
                                          Man könnte diesen Film als so vieles bezeichnen, als Drama, als unterhaltsam, als intelligent, als intensiv, als umgarnend, pulsieren und elektrisierend.
                                          Ich persönlich würde es kurz und knapp mit dem Begriff Meisterwerk zusammenfassen, in meinen Augen handelt es sich hierbei nämlich um genau das, um ein individualistisches Meisterwerk.

                                          Insgesamt betrachtet handelt es sich für mich bei Taxi Driver um einen Meilenstein der Filmgeschichte, jedoch nicht, weil er zum Klassiker avancierte oder wegen seines tiefgründigen Inhalts, sondern viel mehr wegen seiner individualistischen Machart.

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                                          • 6

                                            Burlesque ist mir so sympathisch, weil er ein Grundprinzip verfolgt, welches man sonst vor allem aus Kinderfilmen und Underdog-Filmen kennt, verpackt dieses jedoch auf seine ganz andere Art und Weise, die teilweise sogar ein wenig an "Moulin Rouge" erinnert.
                                            Die Protagonistin wird hier zuerst als graues Mäuschen empfunden, etabliert sich dann jedoch zum Star der Show, das ist etwas, was bei mir generell immer wirkt. Ich liebe es, wenn sich Minderheiten durchsetzen können und sich auch Fehler eingestehen, wenn vielleicht nicht immer alles von Anfang an perfekt läuft, denn so ist es nun mal im Leben nicht.
                                            Der Stil von Burlesque wirkt eindringlich auf mich und ich kann die Faszination der Protagonistin von Anfang an verstehen, diese Anziehungskraft, die der Club auf sie hat, das hat meiner Meinung nach recht gut funktioniert.
                                            Die Auswahl der Songs hat mir persönlich auch sehr zugesagt, die Tanz-Choreographien dazu ebenfalls, das Ganze bildet einen sehr angenehmen Rahmen um einen für mich soliden Film.
                                            Warum nach dieser Loberei "nur" solide?
                                            In meinen Augen ist er zu lang geraten, nicht zwingend in Bezug auf den Unterhaltungswert, sondern viel mehr in Bezug auf den Inhalt, er verläuft langsam im Sande, verliert seine sympathische Underdog-Story und verläuft für mich schlichtweg in Banalitäten, so dass man in der letzten halben Stunde nichts mehr auffassen kann, Burlesque verliert an dieser Stelle seine Besonderheit.
                                            Für mich ist das eben schade, weswegen er leider auch in meiner subjektiven Wertung ein wenig abfällt, denn schließlich fühlt sich Burlesque so besonders an, sieht so besonders aus und verliert dann in der Mitte seine Besonderheit und verfällt dann einer Story, die man bereits in der Form kennt, wobei der Rest des Filmes so herrlich frisch wirkt.
                                            Am Ende bleibt dann bei mir eine sehr innovative und originelle erste Hälfte hängen, aber eben leider auch eine zweite Hälfte, die keine Besonderheiten hat, die einfach nur noch gut aussieht und sich dann Plot-Elementen widmet, die mich nicht sonderlich interessieren.

                                            Unterm Strich betrachtet ist Burlesque in meinen Augen ein knapp solider Film, der zu Höherem berufen war, der sehr interessiert und andersartig daherkommt, dessen Plot dann am Ende aber leider im Sande verläuft, so dass sich Längen einschleichen und die Faszination bis zum Ende hin beinahe verschwindet.

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                                              Trouble 08.08.2015, 16:50 Geändert 08.08.2015, 16:54
                                              über Chappie

                                              Künstliche Intelligenz ist ein Thema, welches wir grundsätzlich mit Futurismus verbinden, doch was, wenn wir da absolut falsch liegen, was, wenn es nur noch ein paar Jahre sind bis wir von den Robotern ersetzt werden?
                                              Schließlich werden uns bereits zahlreiche Tätigkeiten von Robotern abgenommen, so müssen wir schon lange nicht mehr selbst Staub saugen und bald können wir uns sogar ganz bequem unser Essen ausdrucken lassen.
                                              Mit Chappie ist Neil Blomkamp meiner Meinung nach bemüht, eine Differenzierung zwischen Mensch und Roberter aus der Welt zu schaffen und genau dort setzt auch mein einziges sehr subjektives Problem mit dem Film ein, ich finde, dass ein Unterschied zwischen Robotern und Menschen besteht und das ist auch gut so, ich persönlich möchte nicht mit einer Maschine in Verbindung gebracht werden.
                                              Davon abgesehen habe ich jedoch nichts an Chappie zu beanstanden, besonders, weil die oben genannte Grundideologie, nur in circa fünf Minuten des Filmes durchkommt, da es ansonsten eine pure Auseinandersetzung mit der Thematik ist, Blomkamp lässt nämlich glücklicherweise viele Gegenargumente zu, genau genommen, genauso viel Contro wie auch Pro, so entwickelt sich Chappie für mich zu einer gelungenen Erörterung dessen, ob ein Roboter nun genauso ist wie ein Mensch.
                                              Erst ganz am Ende lässt Blomkamp seine Prämisse durchblicken: Ja ist er!
                                              Das ist mein einziger sehr persönlicher Kritikpunkt und nebenbei auch das einzige, was sich an den Punkten bemerkbar macht, denn davon abgesehen sieht Chappie nicht nur toll aus, sondern hat auch sehr intensive Actionsequenzen, einen tollen Antagonisten und vor allem die oben erwähnte Erörterung.
                                              Mit 120 Minuten ist er ebenfalls kein bisschen zu lang geraten, tatsächlich habe ich dem Streifen seine Lauflänge nicht zu einer Sekunden angesehen, ganz im Gegenteil, ich hätte wetten können, dass der eine halbe Stunde kürzer ist.

                                              Unterm Strich betrachtet ist Chappie für mich also ein gelungener Actionfilm, der nicht nur sehr unterhaltsam ist und toll aussieht, sondern auch eine Erörterung der Unterschiede zwischen Mensch und Roboter darstellt, wobei am Ende leider eine Haltung eingenommen wird, die ich so nicht unterschreiben kann und so auch nicht unterschreiben möchte.

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                                              • Da freue ich mich aber drauf, halte ja Zach Braff für einen generell sehr begabten Regisseur.

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                                                  Trouble 07.08.2015, 12:51 Geändert 23.09.2015, 22:51

                                                  -Spuren von Spoilern, aber nichts, was ein Seherlebnis beeinträchtigen könnte-
                                                  Unknown User ist an den Kinokassen ein voller Erfolg, die Kritiken und Meinung jedoch sehen sehr gemischt aus.
                                                  Viele loben die originelle Idee, andere stören sich an der stereotypischen Charakteren.
                                                  Ich persönlich muss von Anfang an sagen, dass es sich bei Unknown User in meinen Augen um keinen Horrorfilm handelt, ganz im Gegenteil, das Ganze ist für mich ein Drama mit Thriller-Elementen, welches vor allem gesellschaftskritische Töne schlägt, dabei aber vollkommen überzeugt.
                                                  Im Mittelpunkt steht das Thema Mobbing, wobei der Streifen nicht wirklich den Verlauf des Mobbings skizziert, sondern sich viel mehr mit der Täter-Opfer-Perspektive beschäftigt, dabei werden Motive der Täter genannt und die Gefühlslage des Opfers skizziert.
                                                  Die Gruppe stellt für mich eine Wiederspiegelung unserer Gesellschaft dar, Blaire steht für die Untreue und die Selbstsucht, Mitch steht für die Wut, Jess steht für die Falschheit, Adam für die Dummheit und Ken für das Bedürfnis, immer der "witzigste" und "coolste" zu sein.
                                                  Interessant ist dabei, wie sich innerhalb des "Spiels" immer mehr Lügen zwischen den Freunden aufdecken, so dass Aristoteles Vorstellung einer Tugendfreundschaft in unserer Gegenwart direkt in Frage gestellt wird.
                                                  Gibt es noch Freundschaft?
                                                  Gibt es noch Ehrlichkeit und Güte?
                                                  Güte zeigen unsere Protagonisten eigentlich nur dann, wenn es um die eigene Haut geht.
                                                  Getarnt sind die eigentlichen Übeltäter als Sympathisanten, die in eine schreckliche Situation geraten, dabei sind sie in diesem Film auch die Antagonisten, die nicht nur einen Fehler gemacht haben, sondern ihn auch immer wieder machen würden.
                                                  Wenn man nun den Film in seinem Aufbau betrachtet, fällt auf, dass sich Unknown User in Schachteln aufbaut: Im Kern steht die Gesellschaftskritik, die umgeben wird von stereotypischen Horrorfilm-Charakteren, die neben einigen Jumpscares und des Plots die eigentliche Genre-Einordnung ergeben, da dies in diesem Fall für mich jedoch komplett irrelevant ist, würde ich einer solchen Zuordnung nicht zustimmen. Das Ganze wird dann noch von einer originelle Ideen ummantelt, so spielt der Film eigentlich nur auf dem Desktop eines Mädchens und darüber versucht der Film seinen eigentlichen Thrill aufzubauen und tatsächlich gelingt dies in meinen Augen, so bleibt der Film für mich, auch wenn seine eigentlichen Handlung erst recht spät einsetzt, bis zur letzten Sekunde spannend.

                                                  Unterm Strich betrachtet ist Unknown User in meinen Augen ein gelungener Film, der unsere Gesellschaft skizziert und nebenbei auch einen sehr spannenden Thriller darstellt.

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                                                  • 7 .5

                                                    Superbad ist eine Komödie, die für mich zwei Zielgruppen anspricht.
                                                    Zum einen spricht er Fans von Filmen wie "Eis am Stiel" oder "American Pie" an, zum anderen bedient er jedoch auch Fans von den typischen Seth Rogen Komödien wie "Bad Neighbors" oder "The Interview an.
                                                    Dadurch hat er eine sehr weit gefächerte Zielgruppe, weswegen er sich wahrscheinlich auch eines so großen Kultstatus erfreut.
                                                    Und auch mich hat er begeistert, ich gehöre nämlich zu beiden Zielgruppen, was ja schon mal eine recht gute Grundlage für einen unterhaltsamen Abend ist.
                                                    Jonah Hill und Michael Cera funktionieren-wie erwartet- als Protagonisten sehr gut, so dass einem der Streifen schon von Anfang an recht sympathisch ist.
                                                    Dazu stoßen dann noch jede Menge bekannte Gesichte wie zum Beispiel auch Seth Rogen, der hier einen nicht ganz orthodoxen Polizisten verkörpert.
                                                    Der Humor geht wie erwartet komplett unter die Gürtellinie, kennt keine Tabus, widmet sich jedem Klischee und Vorurteil und überspitzt jede einzelne Szenerie. Die Komik beginnt hier schon beim Plot, der absurd banal wirkt und genau deswegen so originell und effektiv wirkt.
                                                    Für mich ist Superbad ein Film, der recht konservativ und normal daherkommt, dann jedoch so abgedreht verpackt wird, dass das Ganze sehr originell und innovativ wirkt, das hat ihn dann wahrscheinlich auch zum Kultfilm avancieren lassen.
                                                    Schwächen gibt es für mich lediglich am Ende, wenn sich der Film meiner Meinung nach doch ein wenig in die Länge zieht und nicht so recht einen Endpunkt findet, sondern ein wenig im Sande verläuft, weswegen ich dann auch den Eindruck gewonnen habe, dass man am Ende gewaltig auf die Bremse gedrückt hat und den herrlich bösen Humor komplett über Bord geworfen hat, das ist ein wenig schade, wie ich finde, denn das hätte Superbad zu einer noch höheren Wertung verholfen.

                                                    So bleibt Superbad unterm Strich betrachtet ein in meinen Augen sehenswerter Film, der wunderbar Elemente einer Komödie und eines Coming of Age-Filmes kombiniert und so eine Parodie auf die Banalität naiver Probleme der Jugend darstellt.
                                                    Auffällig ist dabei vor allem der Spaß: Der Spaß, den die Zuschauer hatten und auch der Spaß, den die Machen gehabt haben mussten.

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