vannorden - Kommentare

Alle Kommentare von vannorden

  • 7 .5

    Eins meiner Lieblingsbücher ist MÄNNERPHANTASIEN von Klaus Theweleit. Ausgehend von der Analyse von Tagebüchern und Romanen, deren Verfasser Mitglieder der Freikorps im weißen Terror nach dem Ersten Weltkrieg und später meist (führende) Nazis waren, fängt er an sich zu überschlagen und macht einen eklektischen, wilden psychoanalytischen Rundumschlag (voller unfassbarer Bilder, die unkommentiert den Text vervollständigen) zu Sexismus, Faschismus und Soldatentum, der manchmal albern ist, manchmal seltsam, aber vor allem erschreckend und aufregend (am Puls des hier und jetzt eines jeden). Ein Werk dessen Kapitel z.B. “Matsch” heißen oder “Der Analverkehr als Erhaltungsakt”. Und 300: RISE OF AN EMPIRE passt bestens ins Geschehen. Denn der größte Gegner, der Biest in diesem Film ist das Meer. Ein wildes, tobendes schwarzes Meer … und das Meer ist die Masse, die einen verschlingt, die einem die Individualität raubt, das unsichere Gebiet der Gefühle und, wenn wir dem Unbewussten von Faschisten trauen dürfen, das Weibliche … und vll ist es eben kein Zufall, dass die Perser von einer voll sexualisierten, bedrohlichen Frau angeführt werden … auf diesem Meer. Doch anders als noch in 300 werfen sich die Krieger nicht für Ruhm und Ehre in den Kampf, sondern lustvoll in die Wellen. Sicherlich schwingt hier viel Machismo im Kampf mit dem weiblichen Geschlecht mit (alleine die Sexszene zwischen Artemisia und Themistocles, in der er sich heldenhaft nicht von ihren Reizen verführen lässt, dieser Held), aber die Frau und das Meer sind keine Huren, sondern würdige Gegner, die nicht degeneriert sind, sondern Gründe und Subjektivität haben. Und wie ambivalent die Griechen wegkommen, wie vernarbt und dreckig ihre Körper sind, wie das schwarze Meer gierig und schön peitscht, wie sehr er sich über die Spartaner, diese Menschen voll Angst vor Gefühl, Massen und Leben, voll Angst vor dem Verlust ihrer verkrampften Ganzkörpererektion, wie er sich über sie lustig macht, als würde Snyders 300 von innen nach außen gestülpt, es ist ein lustvoll sabbernder Reigen … über riesige, bemannte erigierte Penise, die im Meer gegeneinander kämpfen und mit diesem. Ein großer Film … bis ja bis er in der Geschichte nach ca. ner Stunde das Ende von 300 aufgreift und diesen beginnt weiterzuführen. Wenn Themistocles beginnt den Tod der Spartaner als Opfer und Martyrium zu missbrauchen um nationale Einheit zu erreichen – sicherlich unter Vorzeichen wimmelnder Unterschiede, die nicht in einem gleichförmigen Griechenland aufgehen, und auch nicht unter Lösung von Schuld (Artemisias Jugendjahre als Sexsklave, die vieles erst hervorrufen) – dann kehren soldatischer Ruhm und Ehre im Kampf gegen einen nunmehr wieder degenerierter erscheinenden Gegner wieder. Kurz, Patriotismus und das soldatische Juchhei wollten mir nicht gefallen. Und vor allem war das Meer nun etwas ruhiger … schien mir.

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    • 8 .5

      Was Kurosawa schafft, ist so faszinierend wie unglaublich (menschlich). Denn der Täter wird uns von Beginn an präsentiert. Mit Neonschrift und Ausrufezeichen auf dessen Stirn. Der Liebhaber trägt ständig Lederhandschuhe und spitze Stechinstrumente mit sich rum. Es ist dermaßen offensichtlich, dass es nicht mal offensichtlich zu sein scheint, als er einen Kanister über eine nackte Frau entleert und mit einem Feuerzeug in der Hand erwischt wird. Die Wunder von Unsicherheit und Paranoia wurden nie besser genutzt. Wenn er alles abstreitet, obwohl nur die letzte Bewegung zum Anzünden fehlte, dann möchte ein Teil in uns ihm glauben. Jedenfalls tat ich es. Wie wenn jemand auch nach der achten Tracht Prügel noch glaubt, dass sich derjenige gegenüber ändern wird. Weil es eben möglich ist. Unsere Phantasie kann sich alles ausmalen und Kurosawa treibt es bis zum Äußersten. Er zeigt alles klar, offen und mit Unterstreichungen und trotzdem zweifeln wir, trotzdem bleibt irgendwas immer vage.

      http://www.eskalierende-traeume.de/zoom-in-sex-apartments-1980/
      (etwas älter, aber als ich es schrieb, gab es den Film hier noch nicht)

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      • 9 .5

        Modernste Anzüge für den Herrn von Welt. Psychedelische Jugendliche und ihre poppigen Räume. Ein Dschungel aus Jugendstilwandvorhängen, Vasen, Geländern und allem was geschwungen verziert werden kann. Barocke Überladung und Pomp der Ausstattung. Eine organisches Ganzes aus Dingen, die nie zusammengehört haben, in einer Welt, die nie von dieser war. Masken und geheime Verschwörungen. Pierre Souvestre, Marcel Allain und Louis Feuillade blicken ständig um die Ecke in diesen von düsteren Schicksalen kündenden Paranoiabildern. Die französische Vorkriegsphantastik, in der die Welt, wie sie die Menschen kannten, auseinanderfällt, weil sie es tatsächlich vor ihren Augen tat, lebt hier wieder. Gefangengehaltene Frauen, Väter mit Geheimnissen. An jeder Straßenecke kann eine neue markgefrierende Entdeckungen in Form einer desorientierten, leichtbekleidenten Frau warten, die einem alles, was einem bekannt schien, zersetzt. Dazu die zu Beginn bezeichnenden Szenen von nackten Frauen, tanzend. Nicht wie bei Franco, der in sie hinein will. Rollin sitzt mit seinen ältlichen Männerfiguren davor und findet sie schön, wie Statuen. Er kreist um sie und wie seine Figuren, staunt er ohne mit ihnen etwas anfangen zu können. Und wie LA VAMPIRE NUE lange so bunt und reich an Ausstattungen ist, wie kein anderer Rollin, so übernimmt, dass was ihn fasziniert langsam den Film … den vorher auszeichnet, was ihn interessiert und beeinflusst. Die seltsamen, so wunderbar falsch aussehenden Amulette auf fahlen Pullovern kehren wieder. Schrullige Mutanten, leblose Halbgötter, Husaren von grenzenloser Gemütsruhe, Träger von Rollins Fetisch für das Unweltliche – Friedhöfe, eine märchenhaft-romantische Logik des Traums jenseits von Leidenschaft und Gier, untrennbare Zwillinge, Ruinen – retten sich und die Welt vor den Menschen und dem, was sie sein wollen … dem Weltlichen – Realität, Coolness, Was-sein-wollen, Sensation. Wobei Sensation … sein fast regloses Schreiten durch die Geschehnisse ist vll schon delirierendes Fieber im Endstadium … ein Tanz der Sinne kurz vorm letzten Anhalten.

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        • 8 .5

          "Welcome home cunt." Nach einem Zwischenspiel, das mehr an GHOSTBUSTERS gewahrte, wird Carla Moran mit diesen Worten daran erinnert, dass es kein Entrinnen gibt. Wie vieles in THE ENTITY ist das ein Moment, der an die Nieren geht. Aber nicht so verheerend wie zuvor. Fast hatte diese Begrüßung etwas herzliches, etwas beruhigendes … mal davon abgesehen, dass sie wie nichts zuvor wieder etwas wie ein Lachen in mir hervorzauberte. Denn davor gibt es nichts zu lachen, wenn einem das Blut in den Nieren gefriert, wenn ein unsichtbarer Geist Carla Nacht für Nacht misshandelt und vergewaltigt. Dieses Gespenst hat aber auf makabere Weise etwas von einem klassischen Ehemann. Es erscheint erst abends. Bleibt die größte Zeit unsichtbar und ist nur am Grunzen und am Geruch zu erkennen bis es dann seine Frau schlägt und sie rücksichtslos benutzt. Das weiße, schweißfleckige Feinrip-Unterhemd ist förmlich zu spüren. Und alle Männer bleiben hier lange Schemen, die realen Ehemänner, die unsichtbar aus den Nachbarräumen ihre Frauen anmotzen, die Liebhaber, die nur per Telefon in Erscheinung treten. Und so steht Carla und mit ihr der Zuschauer der Entität nicht nur hilflos gegenüber, weil es unsichtbar bleibt und so überall unvorhersehbar über uns herfallen kann, sondern weil es wie ein Lebens- bzw. Ehepartner uns eben (fast) unentrinnbar an der Backe klebt. Ein wirklich wunderschön gemachter Film, der nur weniger zum genießen ist. Vielmehr einer, der uns genießt.

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          • ""Der Lasterpfuhl" – du lieber Gott! Auch dort wird man zu Neujahr Pfannkuchen essen und die Gebräuche halten, wie es der kleine Bürger liebt. Denn das Laster ist kein Gewerbe – und ein Augenzwinkern und ein tiefes Frauenlachen kann einmal lasterhafter sein als das ganze Hafenviertel Port Saids. "

            Der Kurt, auch ein Meister der Filmkritik:

            http://www.filmportal.de/material/kurt-tucholsky-erotische-films-1913

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            • 3

              Ein Film wie Meißner Porzellan. Sicherlich ganz schön anzusehen, aber völlig leblos. Jede Sekunde ist besinnlich und gleitet an schönen Landschaften und schönen Menschen vorbei, welche die gesamte Welt in Watte packen. Überall sind Dreck, Kargheit und Nässe, aber sie werden entweltlicht und entkernt. Nichts tut weh. Diese Dinge, die jeden Film veredeln müssten, dachte ich, werden verraten und zu Menschen gestellt, die selbst in Jähzorn und Verzweiflung noch ruhig und erhaben sind. Danach wollte ich mir wehtun, um wieder etwas zu spüren.

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              • 9 .5

                Check ignition and may gods love be with you.

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                • 8 .5

                  Das erste Lied im Abspann ist eine Nu Metal Version von Phil Collins’ In the Air Tonight. Immer wieder waren Audioslave zu hören. Ich komme mit dieser Band, sowie großen Teilen genannter Musikrichtung wegen der Kälte, des Versteckens der Gefühle hinter durchproduzierten Wänden nicht klar. Aber diese Musik ist perfekt, weil alle in MIAMI VICE dies auch tun. Sie bauen Mauern der Kälte um sich, um sich vor jeder Peinlichkeit zu schützen. Vll werden sie es jedoch gerade erst dadurch. Ich finde es aber vor allem traurig, dies zu sehen. Zu viel von mir steckt darin. Vll sehe ich deshalb so gerne Filme in denen Menschen sich Peinlichkeiten aussetzen, weil es Helden für mich sind, die ihre Käfige abwerfen. Irgendwie kann ich dann auch freier atmen. MIAMI VICE erstickt mich eher. Er ist wunderschön anzusehen. Aber diese Figuren, die alle versuchen ihre Menschlichkeit abzuschaben, die sich als ungreifbare Phantome durch die Welt schmuggeln lassen, die jedem Con vorgreifen und einen Gegen-Con in der Tasche haben müssen, die nur mehr in süßlicher Melancholie schwelgen können, weil ihnen ihr Panzer zu viel abverlangt, die ihrer Coolness jedes Gefühl zum Opfer bringen … zu Audioslave, sie tun weh. Nicht weil es sie nicht geben würde, sondern weil sie so viel Sinn machen und mich vor einer Welt erschaudern lassen, von der ich nicht verstehe, wie sie wenigstens ab und zu diversen Menschen ein glückliches Leben bieten kann. Zu logisch scheint mir diese kalte Logik, die Gefühle verneint und sich nur vor anderen Wölfen schützen möchte. Mit anderen Worten, MIAMI VICE wirft zumindest mich kurzzeitig in einem plakativen, populistischen Wirbelsturm, der trotz des warmen Aussehens, es mir kalt den Rücken runter laufen lässt, weil Menschen zu Nu Metal in Limos mich erschaudern lassen.

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                  • 8 .5

                    Eine Frau ist erst zufrieden, wenn ihr Mann glücklich ist. So lernt es zumindest Yuka von ihrer Mutter. Wirklich alles tut sie (sich an) um dies umzusetzen … mit eskalierenden Engagement. Wer dies durchsteht ohne sich die Hand vor die Augen zu halten, ist ein stärkerer Mensch als ich. Nicht das die Männer Abartiges von ihr verlangen würden. Sie ist es, die sich unbekümmert lächelnd auf ein Pendel aus schwarzer Komödie und Folter begibt, dass zwangsläufig in den geistigen wie körperlichen Untergang mehrerer Menschen führen muss. Ohne sich um Konventionen zu kümmern kann sie sich von ihrem Liebhaber während eines Geschäftsmeetings den Kauf einer Puppe wünschen, weil sie sah, wie glücklich dieser war, als er seiner Tochter eine Puppe schenkte. Die Fremdscham ist dabei nicht mal das Schlimmste, sondern wie sie dabei lächelt. Bar jeder Vernunft, nur vom Wunsch beseelt, Glück zu bringen. Wer hiernach Frauen ausschließlich an den Herd wünscht, dem mögen die Augen verfaulen.

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                    • 8 .5

                      Zu verkrampft um arbeiten zu können, um zu entspannen, um zu spielen. Künstler Franco Nero ist Überdruss pur … und ein trüber Junge. Selbst seine Träume legen sich wie würgende Schlangen um ihn, so dass Tentakel von der Leinwand nach dem unbedarften Zuschauer greifen, der gar nicht weiß, wie ihm geschieht. Bild, Schnitt, Ton, Schauspiel, Themen, Inhalte, Ebenen, alles ist überladen, überspannt, überdeutlich, überanstrengend. Elio Petri gibt uns die Knute auf diesem sadistischen Ritt eines apokalyptischen Glücks.

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                      • Ich bin überzeugt, ich schreibe jetzt auch immer live mit. Welch Reichtum am Rande. Sagenhaft.

                        • 8 .5

                          Geh nicht! Darf nicht! Ist verboten! Der italienische Mechaniker Marcello will nur lieben, aber die netten Menschen kommen ihm mit Realität und die Paragraphenreiter und Fremdenhasser, weit in der Überzahl, mit Zucht und Ordnung. Und nach Unmengen von Demütigungen vollfüllt sich die Prophezeiung, aus Marcello wird ein Schuft. Vll hat er den RUF DER WÄLDER ja überhört. Denn es mag einem scheinen, dass der Film einem sagen möchte: „Flieht! Flieht! oder ihr müsst bestenfalls opportun mit diesen Menschen zusammenleben“. Idyllischen Naturaufnahmen und süßen Hundegeschichten künden von der Schönheit von Wald und Wiesen. Viel Platz wird ihnen geboten. Doch das ach so ansehnliche Österreich ist bewohnt von einer riesigen Parade von trüben Verzichtern, welche die Leere von ANGST ESSEN SEELE AUF mehr als aufgesaugt haben und nun jeder Leidenschaft schon den Riegel vorschieben, wenn sie nur die Möglichkeit von Missgunst ahnen – und mehr noch, die alle belehren wollen, die noch etwas Mut im Herzen haben – und hasserfüllten Miesepetern, die keine Untat auslassen um der Welt zu beweisen, was sie mit Sicherheit wissen, dass nämlich Italiener Unmenschen sein müssen, weil sie fremd sind in dieser Schönheit und sich viel zu viel rausnehmen … weil sie keine feinfüllenden, tugendhaften Menschen sind, wie sie selbst. Der Naturkitsch, so kurz vor der Kernschmelze wie er ist, ist da dann doch das bessere Los. Eine kaum ernst zu nehmende Alternative, die nur zeigt wie verzweifelt und düster das Leben mit den Menschen im ach so schönen Österreich (und Deutschland) sein muss.

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                              über Sparrow

                              Die schönste Grünphase an einer Fußgängerampel der Filmgeschichte und der sinnlichste Lippenstift auf einer von einer Frau für einen Mann angesteckten Zigarette.

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                              • 8 .5

                                Bette Davis ist verwöhnt. Sie ist dickköpfig, egoistisch, rücksichtslos, intrigant, hemmungslos und wenn es nicht nach ihrem Kopf läuft, wird sie hysterisch. Sie ist wie ein kleines Kind, dass im Supermarkt losschreit, weil es nicht bekommt, was es will. Wie ein Kind, dass nie an etwas Schuld sein will. Immer die anderen. Und so nervenaufreibend so ein Kind, so ist es dieser Film. Aber da wir nicht die Erziehungsberechtigten von Bette Davis sind, können wir uns wie ein Passant im Supermarkt freuen und das schaurige Treiben sogar genießen.

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                                • :'( Bei mir kommt fast keiner dieser Filme im Kino. 8/28. Ich weine. Die pösen Kinos. Die pösen Zuschauer.

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                                  • Oooh, Peking Opera Blues so tief :( Aber ich kenne erschreckender Weise auch nur 4 der Filme. Ich hätt gedacht, ich habe mehr gesehen.

                                    • Das Zitat ist riesig. Das versuch ich mir zu Herzen zu nehmen. :)

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                                      • 8

                                        Wenn Marlene Dietrich in einem edelen Kleid, überall wabbert der Plüsch, auf einer Blanke durch den Morast schreitet, zu dem die Straßen des alaskischen Goldsuchernests geworden sind, wenn sie also voll Freude durch die Kloake schreitet und der Saum voller Spannung über den Matsch dahingleitet, immer in Gefahr der Beschmutzung, dann sollte jeder wissen, dass er nicht irgendeinen ottonormalen Western schaut.

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                                          Zu Beginn sitzen drei Leute vor einer Leinwand in einer prunkvollen Villa und schauen einen blue movie. Die Grenzen zwischen Film, Phantasie und Realität fransen schnell aus. Radley Metzgers Quartet ist aber weniger wollüstig als keimfrei in seiner Begierde. Wobei es natürlich nur drei sind und die vierte Figur, die Projektion der sterilen Gelüste der Anderen. Der Hausherr mag Sex als intelektuellen kunstvoll-surrealen Akt, während sein Stiefsohn lieber mit einer nackten Frau über eine sonnige Wiese rennt und dort Dinge tut, die keins der nicht vorhandenen Ungeziefer stören würde. Zuguter Letzt ist da die Dame des Hauses, die ihre kinky Fantasien nur auf der Leinwand vor ihr ausleben kann, aber nicht in Realität. Das alles ist schön in Reih und Glied inszeniert, mit Sinn und Verstand. Was manchmal in tollen surrealen Momenten und Dekors endet, aber vor allem etwas zu clean ist. Als ob wir nach dem Essen eines halben Hähnchens keine fettigen Finger haben. Da kann etwas nicht richtig gelaufen sein.

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                                          • 9

                                            Vielleicht liegt es daran, dass ich sie mit Whatever happened with Baby Jane? kennengelernt habe, aber ich mag meine Bette Davis als eigenwillige, zuweilen bösartige Naturgewalt und tendiere dazu, sie auch so zu sehen. - See more at: http://www.the-gaffer.de/blog/2013/12/15/diabolische-triumphe-das-gluck-in-der-glaskugel-usa-1940/

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                                            • 9
                                              über Atemlos

                                              Ein Gegenpart zu Ouroboros, der sich selbst in den Schwanz beißenden und fressenden Schlange, ist mir nicht bekannt. Wenn es diesen gibt, dann wäre dieser das perfekte Sinnbild für BREATHLESS. Statt Selbstverzehrung ist es Selbsteskalation. Ein perpetuum mobile von Selbstreferenzen und Spiegelungen. Eine Wundertüte, die sich selbst speist und die Aussenstehenden mit Sinn und Irrsinn bombadiert. Nicht John Malkovich, der in seinen Kopf steigt, sondern die beiden Metropolen im Südwesten der USA. Hollywood, Los Angeles und Las Vegas durch die Augen von Hollywood, Los Angeles und Las Vegas.

                                              http://www.eskalierende-traeume.de/atemlos-1983/

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                                              • 7 .5

                                                Unter Gore, Sex und Völlerei, kaum versteckt, befindet sich eine Welt, die gerade den Weg vom Mittelalter in die Frühe Neuzeit anbricht. Die Renaissance blüht in den Leuchttürmen der Kultur, doch Verhoeven wäre nicht Verhoeven, wenn er sein Glück nicht ganz weit weg von diesen suchen würde. Huren, Aussätzige und ordinäre Schläger, die nichts können, außer überleben, treffen auf einen bäuerlichen Adel, der auch nur entfernt von den Wonnen eines Bades gehört hat. Nur langsam brechen die alten Gewissheiten auf und manchmal braucht es dazu Pest, Weib und Gesang. Doch eines stört. FLESH+BLOOD ist auch Missionarstätigkeit. Gegen Gott und (blinden) Glauben (jeder der hier an Gott und dessen Weisungen glaubt, wird ein brutales Ende finden). Und auch wenn gegen die Diffamierung der Kirche nichts einzuwenden ist, so ist FLESH+BLOOD dennoch in Ansätzen bestrebt fehlgeleitete Menschen ins Unrecht zu setzen und die eigenen Glaubensätze zu verbreiten … und Missionare sind die Pestbeulen dieser Welt.

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                                                • über Psycho

                                                  Gus Van Sant's Psycho Just Turned 15 - and is More Fascinating than You Remember
                                                  http://www.villagevoice.com/2013-12-04/film/psycho-1998-anniversary/

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                                                  • 8 .5

                                                    Immer wieder Kalauer. Immer wieder wird PERRAK zur Revue … mit netten bis lächerlichen Scherzen, voll schalem Ulk. Immer wieder versichert er uns, dass hier nichts schlimmes passiert. Mord, Erpressung, Perversion, Rache, Neid, Gier, Rassismus, der Spaß an Demütigungen, Strangulation, Maschinenpistolen. PERRAK schmiert durch einen Sündenpfuhl sonders gleichen. Er präsentiert transsexuelle Stripper und Prostituierte, als ob es in jeder Show von Rudi Carrell nicht anders aussehen würde. Horst Tapperts Perrak und dessen Sohn Joshi scherzen aber und ziehen allem den Zahn. Es tut weh und garniert so diese Sause mit der beklemmenden Unsicherheit eines Nachkriegsdeutschlands, das jede Düsternis erhellen muss … vll weil dort die Erinnerungen an Leichenberge lauern. Und gerade hier liegt vll der größte, der wunderbarste Schrecken von PERRAK.

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