ZeddaZogenau - Kommentare

Alle Kommentare von ZeddaZogenau

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    Sehenswerte Musik-Doku für alle, die mit der Musik der 1980er Jahre etwas anfangen können. Italo-Disco war nicht nur belanglose Ferien-Mucke für die Disco in Rimini, sondern war seiner Zeit in den besten Tracks um einige Jahre voraus. Der Verweis auf Daft Punk und ihre Wurzeln im Italo-Sound ist durchaus nachvollziehbar. Es gibt auch ein Wiedersehen mit Sabrina Salerno, an der in den Achtzigern kein pubertierender Jugendlicher vorbeischauen konnte...;-) Ach ja, der schmucke Den Harrow hat seine Lieder nicht selbst gesungen! Wer hätte das gedacht...🙄
    Noch in der ARTE-Mediathek abrufbar!

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      Nicht gerade mein liebster Wallace-Streifen! Durch die Ko-Produktion mit den Briten gibt es zwar mehr London-Flair als sonst, die Heist-Film-Anleihen sind allerdings allzu betulich. Eddi Arent nervt als deutscher Touri über alle Maßen, er hat mich sehr an den Dussel erinnert, der in "Charade" von Audrey Hepburn vera...lbert wird. So sa(e)hen die europäischen Nachbarn die nervigen Teutonen halt! Enttäuschend agieren auch Catherine Schell (später die Schwägerin von Weltstar Hildegard Knef) und die damenhafte Margot Trooger, die als Frau des "Hexers" viel mehr Eindruck gemacht hat. Letztlich bleibt es Geschmackssache: Für mich ist der Streifen ein belangloser 08/15-Krimi, mir fehlt hier das alberne Gruselambiente der anderen Wallace-Filme.

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        ZeddaZogenau 18.07.2022, 21:12 Geändert 18.07.2022, 21:13

        Im deutschsprachigen Raum waren die Bahnhofslichtspiele das, was in den USA das Grindhouse-Kino gewesen ist: Zweitklassige Abspielstätten, in denen Exploitationfilme gezeigt wurden. Diese interessante Doku bietet eine kleine Zeitreise durch die Geschichte des Exploitationfilms, der von Beginn der Kinogeschichte an sehr beliebt beim Publikum gewesen ist. Wie prägend das für unser aller Sehgewohnheiten war, macht uns Quentin Tarantino seit 30 Jahren klar. Das Kino ist halt irgendwie immer noch eine Rummelplatz-Attraktion.
        Aufschlussreiche Interviews mit John Landis, Fred Williamson, David Hess und vielen anderen, dazu tolle Beispiele aus acht Jahrzehnten des "Ausbeutungs"kinos. Genannt seien Perlen wie "Freaks" (1932), "Psycho" (1960), "Deep Throat" (1972), "Der Weiße Hai"(1975) und natürlich das Grindhouse-Doublefeature aus dem Jahre 2007. Man merkt schon, dass diese scheinbar abseitigen Filme im Laufe der Zeit immer mehr in den Mainstream vorgerückt sind.
        Sehr erhellend!

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          Abhishek Bachchan und John Abraham spielen in diesem Film zwei indische Expats in Miami, die ihr Visum verlängern müssen und dringend eine neue Wohnung suchen. Kurzerhand geben sie sich als schwules Pärchen aus, um die Dinge zu beschleunigen. Und siehe da, es klappt! Bald haben die beiden Super-Machos sogar eine neue Wohnung. Dumm nur, dass die Vermieterin und Mitbewohnerin so hübsch ist wie Priyanka Chopra Jonas, die heute ihren 40. Geburtstag feiert...

          "Shut up & Bounce" kann man da nur sagen, um den superflotten Eröffnungshit dieser liebenswerten RomCom zu zitieren, in der es um echte Freundschaft, aber auch die große Liebe geht.

          Sehenswerter Film mit einer wie immer perfekt gestylten Priyanka Chopra!

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            Wer schon immer mal wissen wollte, was einen Hollywood-Star wie Ava Gardner (1922-1990) ausgerechnet ins von Franco diktatorisch regierte Spanien getrieben hat, ist nach dem Ansehen dieser Serie auch nicht schlauer, wurde aber bestens unterhalten.

            Zwei Dienstboten (großartig: Inma Cuesta und Paco Leon) werden undercover als Ehepaar bei der Diva eingeschleust, weil der olle Diktator doch langsam Angst kriegt, dass das lockere Hollywood-Leben allzu subversiv für seine konservativen Spanier werden könnte. Und tatsächlich geht es ordentlich zur Sache: freie Liebe, Alkohol, Abtreibungen, Homosexualität (unter Angehörigen des Militärs!) und noch so manches mehr. Allmählich färbt das muntere Treiben auch auf die verknöcherten Hausangestellten ab. Und wir lernen: Eigentlich hat ein Paradiesvogel wie die Gardner (herrlich mondän: Debi Mazar) dem konservativ-erstarrten Spanien doch ganz gut getan.

            Wunderbar komisch und herrlich skurril! In Schwarz-Weiß und mit 30 Minuten pro Folge gnadenlos auf den Punkt liefert Spaniens Telefonica auf seiner Movistar-Plattform ein kleines Meisterstück ab. Paco Leon glänzt nicht nur als Hauptdarsteller, sondern hat auch das Drehbuch geschrieben und Regie geführt. Den Typen sollte man im Auge behalten! Das gilt aber auch für den Rest der Besetzung. Unter der Diva wohnt nämlich das Ehepaar Peron. Kein Witz! Den ehemaligen Diktator von Argentinien hat es nach Evitas Tod nach Madrid verschlagen. Die Neue an seiner Seite heißt Isabelita und war mal Nachtclub-Tänzerin. Ein Jahrzehnt später sollte die fleißige Haarteil-Aufträgerin doch tatsächlich Präsidentin von Argentinien werden. Man kann es nicht fassen! Sowas kann man einfach nicht erfinden!

            Jetzt aber mal zu Ava Gardner! Bei den Dreharbeiten zu "Pandora und der fliegende Holländer" hatte sich der Star ins Land verliebt. Auch die knackigen Stierkämpfer haben wohl das Ihrige dazu beigetragen. Von 1953 bis 1968 lebte die Gardner in Madrid, und in dieser Zeit ist so manches passiert. Ihre Ehe mit Frank Sinatra wurde geschieden. Ihr enger Freund Ernest Hemingway nahm sich das Leben. Produzent Samuel Bronston, der wegen der geringeren Kosten extra ein Filmstudio in Madrid bauen ließ, wollte Ava unbedingt für einen belanglosen Film, den die Diva dann auch drehte: "55 Tage in Peking". Und dazwischen Partys, Ausschweifungen und nochmals Partys. Aber irgendwie wächst sie einem doch ans Herz, genau wie alle anderen Bewohner ihrer Luxus-Wohnung in Madrid. Spanien habe die gleichen Fehler wie sie, sagt Ava Gardner mal auf die Frage, warum es sie ausgerechnet nach Spanien verschlagen habe.
            Dem Himmel sei Dank, dass sie dort war! Und für diese schwer unterhaltsame Serie!!!

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              ZeddaZogenau 17.07.2022, 18:20 Geändert 17.07.2022, 18:29

              Die Bauern arbeiten schon fleißig, der NS-Untergebene wartet schon ungeduldig mit dem Auto. Doch Ober-Nazi Hans Müller (Richard Harrison) vergnügt sich noch ordentlich mit seiner schönen Freundin Elise (Pilar Velazquez). Die zückt plötzlich ein Messer, und vorbei ist es mit dem virilen Kraftpaket. Es stellt sich aber heraus, dass der deutsche Nazi einen englischen Zwillingsbruder hat, der flugs die Rolle des Gemeuchelten übernimmt. Unter dem Kommando seines britischen Vorgesetzten (Giacomo Rossi Stuart) soll die Sprengung einer wichtigen Talsperre vorbereitet werden. Dafür ist es aber wichtig, dass ein fieser SS-Mann (wer sonst als: Klaus Kinski) keinen Verdacht schöpft. Eines Abends muss der britische Zwilling, der schon ein Auge auf die Mörderin seines Bruders geworfen hat, auch noch bei einer Verflossenen aus Paris seinen Mann stehen. Wird er auch die schöne Marleen Schumann (Helga Liné, vor wenigen Tagen erst 90 Jahre alt geworden!!!) überzeugen können...?

              Maurizio Pradeaux hat keinen besonders originellen MakkaroniKombatStreifen gedreht. Immerhin fließt nach der Sprengung der Talsperre ordentlich Wasser durchs Bild. Interessant ist vielleicht noch, dass Richard Harrison einer der wenigen Peplum-Stars ist, der den Sprung in andere Genres geschafft hat. Quasi vom Herkules zum Womanizer mit harten Fäusten! Im deutschsprachigen Raum ist der Film auch als "Geheimcode Leopard" bekannt.

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                Gianfranco Parolini, dem Hausregisseur von Brad "Action-" Harris, war ja so gar nichts fremd. Auch an MakkaroniKombatStreifen hat er sich mit seiner eigenwilligen Mischung aus Action und Komik versucht, wenn auch ohne Harris wie in diesem Fall.

                Fünf US-Soldaten (Gianni Garko / Aldo Canti / Sal Borgese / Luciano Rossi / Samson Burke) werden für ein Sonderkommando ausgewählt, das aus einer Nazi-Villa ganz geheime Dokumente entwenden soll. Dort soll ihnen eine deutsche Doppelagentin (Margaret Lee) helfen, die aber mit Liebesdiensten für einen fiesen SS-Mann (natürlich: Klaus Kinski) nur mühsam ihre Tarnung aufrecht erhalten kann. Im Original heißt der Streifen: Fünf für die Hölle! Und die bricht auch los, wenn die fünf Haudegen in der Tradition des "dreckigen Dutzends" die Villa heimsuchen...

                Naja, MakkaroniKombat ist nicht umsonst weniger erfolgreich als das Genre der SpaghettiWestern gewesen. Hier kommen noch die Klamaukelemente hinzu, die sicherlich einige abschrecken werden. Nur für eingefleischte Fans!

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                • 5 .5

                  Ein Sandalenfilm tanzt aus der Reihe: Religiöser Kitsch von Remigio Del Grosso

                  Anfang der 1960er Jahre stand das Peplum-Genre in seiner Blütezeit. So ist auch dieser ungewöhnliche Ursus-Film entstanden, der eigentlich kein Ursus-Film ist. Aber der Reihe nach! Im Original heißt der Film, der im deutschsprachigen Raum auch als "Die Horden des Khan" bekannt ist, in etwa übersetzt: Ursus und das tartarische Mädchen. Es kommt auch ein Ursus (Joe Robinson) vor, aber eigentlich spielt er nur eine Nebenrolle.

                  Es geht um den Konflikt zwischen Polen und den tartarischen Stämmen, angesiedelt wohl etwa zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Bei einem der tartarischen Überfälle wird der Sohn von Ursus entführt. Gemeinsam mit Prinz Stefan (Ettore Manni) und seinen Leuten (darunter: Marcel Carnés Lieblingsschauspieler Roland Lesaffre) geht Ursus gegen die muslimischen Tartaren vor. Dabei verliebt sich Stefan in die Tartarenprinzessin (Lesaffres Ehefrau Yoko Tani), die daraufhin zum katholischen Glauben konvertiert. Am Schluss kommt es zur Entscheidungsschlacht zwischen Christen und Muslimen...

                  Hier ist schwerer religiöser Kitsch angesagt, was zu Recht nicht jedermanns Sache ist. Regisseur Remigio Del Grosso hat die Figur des Ursus anscheinend nur eingefügt, um seinen Film im Fahrwasser der erfolgreichen Peplum-Filme zu halten. Ansonsten ist das ein allzu religiös untermalter Abenteuerfilm, der heutzutage doch arg propagandistisch wirkt.
                  Ursus-Darsteller Joe Robinson hat nie die ganz große Karriere gemacht, aber in "Die Rache der Wikinger" von Mario Bava und in "Diamantenfieber" (im Kampf mit Sean 007 Connery) doch bemerkenswerte Auftritte absolviert.

                  Sicher nur was für Ultra-Fans der Sandalenfilmerei!

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                    ZeddaZogenau 17.07.2022, 07:21 Geändert 17.07.2022, 08:55

                    Psychogramm eines Playgirls: La dolce vita und die Schattenseiten

                    Italien in den 1960er Jahren: Das Wirtschaftswunder brummt, die Filmindustrie der römischen Cinecitta lockt mit ihren Verheißungen. Was hat ein armes Mädchen vom Lande wie Adriana (herausragend: Stefania Sandrelli) dem entgegenzusetzen? Nur ihre Jugend und Schönheit! In sprunghaften Episoden wird aus Adrianas Leben erzählt, von ihren Versuchen, in der Glamourwelt des Films Fuß zu fassen. Natürlich gelingt das nicht so, wie Adriana es sich erhofft. Vor allem, wenn man wie Adriana - vom Zeitgeist beseelt - allzu vertrauensselig und offenherzig ist. Die Menschen sind, wie sie sind. Schnell wird ein Mädchen wie Adriana da ausgenutzt, aber auch sie hat natürlich einen gewissen Anteil daran. Oder vielleicht doch nicht?

                    Dieser bemerkenswerte Film ist unter der Regie von Antonio Pietrangeli in italienisch-deutscher Ko-Produktion entstanden. GOLDEN-GLOBE-Gewinner (Das Mädchen Rosemarie) und OSCAR-Anwärter (Die gläserne Zelle) Luggi Waldleitner hat durch seine Roxy-Film mitproduziert. Dadurch sind auch deutsche Sternchen wie Joachim Fuchsberger (als Schriftsteller), Karin Dor (als zur Abtreibung ratenden Nachbarin) und Robert Hoffmann (als schmucker Industriellensohn) dabei. FELIX-Anwärter Mario Adorf überzeugt als liebenswerter Boxer Emilio, den die allzu verblendete Adriana zu schnell wieder sausen lässt. Denn da gibt es ja noch andere Männer: Jean Claude Brialy (als skrupelloser Toyboy), Nino Manfredi (als gewissenloser Werbe-Heini), Enrico Maria Salerno (als erfolgreicher Schauspieler) und Ugo Tognazzi (als erfolgloser Schauspieler). Sie alle sind Abschnittsbegleiter auf Adrianas ganz persönlichem Passionsweg in der Scheinwelt der Glitzerindustrie. Einer bleibt aber konstant: In der Tiefgarage von Adrianas Wohnblock tut der junge Italo (tolle Nebenrolle für den zukünftigen "Django" und GOLDEN-GLOBE-Anwärter Franco Nero) immer ölverschmiert, aber ungemein sexy seine treuen Dienste als Mechaniker. Der schüchterne Prachtbursche hat schon lange ein bewunderndes Auge auf die mondäne Adriana geworfen. Er kann sein Glück kaum fassen, als die heißbegehrte Schöne ihn doch tatsächlich eines Abends in seiner Werkstatt beglückt. Der sympathische Italo könnte für Adriana ein Neuanfang sein. Oder haben die Verlockungen der Glitzerwelt die schöne Adriana schon zu sehr in ihren Bann gezogen? Man wird sehen...

                    Ein richtig guter Italo-Klassiker, der zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist! Die blutjunge Stefania Sandrelli (*1946) gibt eine Vorstellung der Extraklasse. Dass dieser Ausnahme-Schauspielerin eine lange Karriere (Goldener Löwe (h. c.) 2005) beschieden war, ist nicht verwunderlich. Wunderbare italienische Schlager von Mina und anderen tragen viel zur Atmosphäre des Films bei. Unbedingte Empfehlung!!!

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                    • Am heutigen 16. Juli feiert der im Jahre 1962 geborene Regisseur Thomas Arslan seinen 60. Geburtstag. Als Vertreter der Berliner Schule beschäftigt er sich spätestens seit 2009 mit Genrefilmen. Auf der BERLINALE 2010 hatte mit "Im Schatten" ein überzeugender Gangsterfilm aus dem Berlin während der legendären Leichtathletik-WM 2009 (dort begann der Aufstieg von Usain Bolt!) Premiere. Drei Jahre später folgte mit "Gold" ein Western, in dem FELIX-Anwärterin Nina Hoss als deutsche Auswandererin mit der Natur und missliebigen Mitmenschen zu kämpfen hat. Berliner Schule goes Genrefilm - natürlich etwas sperrig, aber doch unbedingt sehenswert!

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                        ZeddaZogenau 15.07.2022, 12:12 Geändert 03.03.2024, 11:11

                        Im Juli 2022 konnte die deutsch-portugiesische Schauspielerin Helga Liné ihren 90. Geburtstag feiern. Als Helga Lina Stern in Berlin geboren, konnte sie mit ihren Eltern bereits als Kind der nationalsozialistischen Verfolgung nach Portugal entkommen. Zum Glück!!! Auf der gesamten iberischen Halbinsel wurde sie zu einer gefragten Schauspielerin, die auch in vielen Genrefilmen der Cinecitta zu sehen war. Auch in zwei frühen Filmen von ALMODOVAR hatte sie bemerkenswerte Auftritte: "Labyrinth der Leidenschaften" (1982) und "Das Gesetz der Begierde" (1986).

                        Im vorliegenden Sandalenfilm, der sehr aktionsgeladen und schwer unterhaltsam ist, gibt die Liné Königin Molyna, die an der Seite von strammen Muskelmännern wie Dan Vadis, Armando Bottin, Aldo Canti und Pietro Torrisi zum Spielball in der Auseinandersetzung zwischen Rom und den Parthern wird. Der Film ist die Fortsetzung von "Spartacus und die zehn Gladiatoren" und um einiges besser gelungen als der erste Teil.

                        Wenn auch mit einem Tag Verspätung: Alles Gute nachträglich, Helga Liné!

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                          über Elvis

                          Obwohl ich selbst eigentlich kein übermäßiger Fan von Elvis war, hat mich dieser Film doch gleich in seinen Bann gezogen. Noch immer ein typischer Baz-Luhrmann-Film, wenn auch nicht mehr ganz so schrill und hektisch wie noch vor 20 (MOULIN ROUGE) oder 25 Jahren (ROMEO + JULIA). Austin Butler, der schon als mörderisches Mitglied der Manson Family bei Tarantino überzeugen konnte, gibt hier die Vorstellung seines Lebens. Durch seine Moves und die Ekstase, die er in zahlreichen Szenen auf die Leinwand bringt, wird erst klar, wie subversiv und sexuell aufgeladen die Performances von Elvis gewesen sind. Klasse ist auch die Verdeutlichung der Verwurzelung des King im Rhythm&Blues und die Weiterentwicklung, die durch HipHop-Tracks vermittelt wird. OSCAR-Preisträger Tom Hanks als Colonel Parker ist unter lauter Fettschichten kaum wiederzuerkennen, aber wie gewohnt grandios. Gut getroffen ist auch Priscilla Presley, die von der australischen Schauspielerin Olivia DeJonge gespielt wird. Tolle Musik, toller Film!
                          Weltweit hat der Streifen von WARNER BROTHERS bisher 159 Millionen USD im Box Office umgesetzt. In Deutschland wurden bis jetzt 290.000 Kinokarten verkauft, in Frankreich bereits 800.000. Man kann nur staunen, um wie viel fleißiger die Franzosen ins Kino gehen. Die deutschen Kinogänger kommen nach den Pandemie-Jahren noch nicht so richtig aus den Puschen.
                          Dieser Film wäre es wert, noch läuft er in den Lichtspielhäusern!

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                            ZeddaZogenau 11.07.2022, 22:34 Geändert 11.07.2022, 22:42

                            Am Tag, an dem nun auch BERLINALE-Gewinner Jafar Panahi (Goldener Bär 2015 für "Taxi Teheran") in Teheran festgenommen wurde, ist es natürlich noch wichtiger, an das iranische Kino zu erinnern. Mit formaler Strenge wird auch im vorliegenden Film von Schuld und Vergebung erzählt. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Behtash Sanaeeha wurde die schwedisch-iranische Schauspielerin, Regisseurin und Drehbuchautorin Maryam Moghaddam (*1970) auf der BERLINALE 2021 für den Goldenen Bären nominiert.

                            Der Ehemann von Mina (Maryam Moghaddam) wurde vor einem Jahr zum Tode verurteilt und hingerichtet. Seitdem muss sie sich allein um ihre gehörlose Tochter Bita (Avin Purraoufi) kümmern. Ihr Schwager (Pourya Rahimisam) bemüht sich unangenehm auffällig um sie. Plötzlich stellt sich heraus, dass Minas Mann unschuldig war. Der Richter Reza (Alireza Sanifar), den Mina nie zu Gesicht bekommen hatte, hat Gewissensbisse und beginnt, sich um Mina und ihre Tochter zu kümmern. Das kann natürlich nicht ewig unentdeckt bleiben...

                            Was bedeutet es, den ganz normalen Alltag und besondere Krisensituationen in einer religiösen Diktatur wie dem Iran leben zu müssen. Noch dazu in einem Großstadt-Moloch wie Teheran! Wobei, für alleinerziehende Frauen kann es im Iran gar keinen normalen Alltag geben. Und auch für junge Kerle wie Rezas Sohn bleibt oft nur die Flucht in die Überdosis als Ausweg. Drogen sind in Teheran schließlich kein Problem. Filme aus dem Iran sind oft wie eine Flaschenpost, die geheime Botschaften schmuggelt. So auch hier, wo die kleine Bita nach einer Filmfigur aus dem Jahre 1972 benannt wurde, die vom persischen Superstar Googoosh (*1950, lt. Wikipedia) in der vorrevolutionären Zeit gespielt wurde.

                            Ein großartiger Film, bei dem es auf jeden Blick, jede Geste und jede Einzelheit ankommt. Wollen wir hoffen, dass Panahi und all seine inhaftierten Kollegen bald wieder freikommen!!!

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                              Den Verlauf löschen: Vom schwierigen Leben in Digitalistan

                              Sie haben sich erst vor zwei Jahren bei den Gelbwesten-Protesten in ihrem Verkehrskreisel kennengelernt: Marie (Blanche Gardin), Bertrand (Denis Podalydes) und Christine (Corinne Masiero) aus dem nordfranzösischen Arras sind drei typische Vertreter der mittelalten Generation, die große Teile ihres Lebens noch in Analogien verbracht hat. Alle drei haben jetzt ordentlich mit den Tücken der Digitalisierung zu kämpfen, so dass sie durchaus schon in schwierige Lebenssituationen geraten sind. Als sie erkennen, wie sehr sie schon in unheilvolle Abhängigkeiten geraten sind, nehmen sie gemeinsam den Kampf gegen die schier übermächtig erscheinenden Internet-Giganten auf...

                              Zwar wird die Geschichte von Benoit Delepine und Gustave Kervem nicht stringent genug erzählt, aber die einzelnen Situationen sind so treffend beobachtet und witzig erzählt, dass der Film unbedingt sehenswert ist. Auch sich selbst als "User" titulierende Moviepiloten werden sich gelegentlich als allzu deutlich ertappt fühlen. Ein ganz besonderes Schmankerl ist der Auftritt von Bestseller-Autor Michel Houellebecq. Mit soviel Selbstironie ist selten ein Abgasschlauch ins Wageninnere geleitet worden! ;-)

                              Auf der BERLINALE 2020 gab es einen Silbernen Bären (Sonderpreis) für den originellen Film. Weltweit spielte der von WILD BUNCH (früher: SENATOR Film) vertriebene (in Deutschland im X-Verleih) Streifen 4,3 Mio. USD ein.

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                                ZeddaZogenau 09.07.2022, 08:52 Geändert 17.07.2022, 10:06

                                Dieser in unabhängiger Produktion von Otto Preminger (1905-1986) in London gedrehte Film ist eine erstaunlich garstige Thriller-Perle.

                                Die alleinerziehende Ann Lake (GOLDEN-GLOBE-Anwärterin Carol Lynley) ist mit ihrer kleinen Tochter Bunny gerade zu ihrem Bruder Stephen (GOLDEN-GLOBE-Gewinner Keir Dullea) nach London gezogen. Am ersten Tag gibt sie die Tochter gleich im Kindergarten ab. Als sie sie einige Stunden später wieder abholen will, ist das Kind verschwunden. Ja, mehr noch, niemand erinnert sich an Bunny. Inspektor Newhouse (OSCAR-Preisträger Laurence Olivier) muss ermitteln...

                                Ein mysteriöser Handlungsverlauf, ein London in Backstein-Architektur und gute Schauspielleistungen machen diesen Streifen zu einem sehenswerten Grusler, der mit überraschenden Wendungen aufwarten kann. Mit der Aufmerksamkeit der Betrachter wird gekonnt gespielt, die Nerven werden immer drastischer angespannt.

                                In weiteren Rollen sind OSCAR-Preisträger (h. c.) Noel Coward, Hitchcock-Star Anna Massey (das Fingerknacken in "Frenzy"!) und die im Harzstädtchen Braunlage verstorbene Berliner Schauspielerin Lucie Mannheim (1899-1976) in ihrem letzten Kinofilm zu sehen. Den Verleih dieser unabhängigen Produktion übernahm der damalige Mini-Major COLUMBIA PICTURES.

                                Sehenswert!

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                                  Dieser italienisch-österreichische Gangsterfilm ist kurz vor dem Beginn der großen EuroCrime-Welle entstanden und deshalb kein typischer Vertreter dieser Richtung. Etwas langatmiger erzählt geht es weniger um Action-Elemente, sondern mehr um die Beziehungen der Charaktere. Paul Valery wird bei einem Juwelendiebstahl geschnappt und kommt ins Gefängnis. Seine verräterischen Komplizen kommen mit der Beute davon. Professor Krüger (Van Johnson) und seine Assistentin Gloria (Lucretia Love) befreien Paul (danach sieht er wieder aus wie Antonio Sabato) und unterziehen ihn einer Gesichtsoperation. Ein neuer Bruch soll steigen. Doch Paul steht der Sinn nach Vergeltung. Das gilt vor allem für Hans Fischer (Klaus Kinski)...

                                  Tolle Musik von Carlo Savina, typisches italienisches Flair, aber die Inszenierung kommt nicht so recht in Gang. Da hat sich Regisseur Roberto Bianchi Montero nicht mit Ruhm bekleckert. Für Freundinnen und Freunde des Genres und der mitwirkenden Schauspieler reicht es aber durchaus!

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                                    ZeddaZogenau 09.07.2022, 05:35 Geändert 09.07.2022, 05:35

                                    Im Jahre 2021 veröffentlichte die österreichisch-amerikanischeSchriftstellerin Irene Dische den Roman "Die militante Madonna" über das Leben des Chevalier d`Eon, der im 18. Jahrhundert - obwohl als Mann geboren - weite Teile des Lebens als Frau verbrachte. Um diese historische Persönlichkeit geht es auch im Film von Jacqueline Audry (1908-1977). Hier ist der Chevalier (erstaunlich androgyn: Andree Debar) aber eine Frau, die sich als Mann ausgibt und am Hofe von Zarin Elisabeth (Isa Miranda) die Annäherung zwischen Preußen und Russland verhindern will. Dabei kommt natürlich auch erotisches Geplänkel (z. B. mit Gabriele Ferzetti) nicht zu kurz. Als Historienfilm ist der Streifen eher mittelmäßig. Interessant ist die Geschlechterthematik und die Tatsache, dass mit Jacqueline Audry eine der wenigen Regisseurinnen, die es in den 1950er Jahren überhaupt gab, inszeniert hat. Ihren Namen sollte man auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.

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                                    • Da kommt schon was zusammen! Den Schweden Alexander Skarsgard hast Du noch vergessen! Als der Film mit ihm rauskam, war ganz Stockholm mit seinem Konterfei zugeklebt.

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                                        Mittelmäßiges Abenteuerfilm-Vehikel für Heldendarsteller Lex Barker (1919-1973), der durch unglückliche Umstände zum Piratenkapitän wird und dann in den Krieg zwischen England und Spanien eingreift. Gedreht wurde am Gardasee und in den Titanus-Filmstudios in Rom. Die schönen Frauen an Barkers Seite werden von Estella Blain und Liana Orfei gespielt. In einer Nebenrolle ist der afroamerikanische Schauspieler John Kitzmiller zu sehen, der 1957 für "Das Tal des Friedens" in Cannes mit der Silbernen Palme ausgezeichnet worden war und etwas später die Titelrolle in der deutschen Version von "Onkel Toms Hütte" (1965) gab.

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                                        • ZeddaZogenau 08.07.2022, 06:02 Geändert 08.07.2022, 06:11

                                          In den 1960er Jahren brillierten in die Jahre gekommene Hollywood-Diven wie Bette Davis und Joan Crawford in Horror- und Psychothrillern. Im vorliegenden Film der PARAMOUNT war es OSCAR-Preisträgerin Olivia DeHavilland (1916-2020), die durch einen Stromausfall in ihrem käfigartigen Fahrstuhl steckenblieb und dort von jugendlichen Psychopathen grausam gequält wurde. Der Haupttäter wurde von dem jungen James Caan gespielt. Mit dieser abgründigen Rolle konnte der spätere OSCAR- und GOLDEN-GLOBE-Anwärter ("Der Pate", 1972) auf sich aufmerksam machen und eine lange und erfolgreiche Karriere starten.

                                          RIP James Caan (1940-2022)

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                                          • 4 .5

                                            Sehr anspruchslose Prügel-Klamotte von Bruno Corbucci, in der sich Don Backy und George Eastman in Istanbul als Nachahmer von TerenceHill und Bud Spencer versuchen. Das ist folgenlos geblieben, die Originale blieben unerreicht. Relativ kostengünstig in den Istanbuler Yesilcam-Studios gedreht. Die Anfangsprügelei in der Gaststätte, um die es auch hauptsächlich geht, ist ganz unterhaltsam, der Rest des Films ist aber allzu belanglos.

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                                            • 6 .5

                                              Erster Auftritt von Mike Henry als Tarzan

                                              Durch seine Karriere als Football-Spieler war Mike Henry (1936-2021) von der Physis her wie geschaffen für die Rolle als Tarzan. Die drei Filme, die von Low-Budget-Verleiher AMERICAN INTERNATIONAL PICTURES mit ihm herausgebracht wurden, zeichnen sich aber eher durch eine wilde Vermischung unterschiedlicher Elemente aus. Die Geschichte spielt in Mexiko, und erst einmal tritt Tarzan wie ein typischer Geheimagent aus den 1960er Jahren auf. Erst als Löwe, Leopard und Schimpanse ins Spiel kommen, wird der Lendenschurz zum Vorschein gebracht. Und dann geht es ab in den Dschungel! Natürlich ist auch ein kleiner Junge dabei, ein in Isolation lebender Inka-Stamm und ein durchgeknallter Verbrecher (David Opatoshu, der Herr Jacobi aus dem DDR-Bus in "Der zerrissene Vorhang"), der seine Gegner mittels Sprengladung ins Jenseits befördert. Der hat natürlich auch eine schöne Freundin (Nancy Kovack, die als Ehefrau von Zubin Mehta auch einige Jahre in München gelebt hat) und einen breit gebauten Leibwächter (Don Megowan, neben Hildegard Knef in "Die Furchtlosen von Parma"), mit dem Tarzan so herrlich kämpfen kann.
                                              Also: Kopf ausschalten und das Kuddelmuddel nicht zu dicht an sich ranlassen! Dann wird man von diesem und den beiden anderen Tarzan-Filmen mit dem hünenhaften Mike Henry ganz passabel unterhalten.

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                                              • 7

                                                Wie pimpt man ein soziales Drama aus Trump-Amerika auf? Man verpflanzt einen abgehalfterten Porno-Star (echt gut: Simon Rex) zurück in sein texanisches Ölarbeiter-Heimatstädtchen (Texas City, echt nicht schön) südlich von Houston. Sex sells, na klar! Und es funktioniert auch überraschend gut. Das fanden auch die Macher vom Filmfestival in Cannes, die den Streifen 2021 in den Wettbewerb holten. Noch-Ehefrau (Bree Elrod) und Schwiegermutter (Brenda Deiss) nehmen die omnipotente Dumpfbacke nur widerwillig auf. Aber Vorsicht! Dieser nervtötende Dampfplauderer zieht jede (Suzanna Son als Strawberry! Die kann auch echt gut singen!!!) und jeden (Ethan Darbone als Nachbarsjunge) in seiner Umgebung nach unten, versucht selbst aber, möglichst heil davonzukommen. Erinnert irgendwie an einen gewissen Donald T., der als Pate über dieser Hauptfigur zu stehen scheint. In diesem Film erfährt man mehr über die USA als in so mancher TV-Doku. Sind halt nur nicht so schöne Bilder, und erheiternd ist es irgendwann auch nicht mehr. Aber dafür gibt es wenigstens ordentlich Sex! ;-) Sehenswerter Film!

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                                                • 6

                                                  Sie war die berühmteste Duschende der Filmgeschichte. Nicht umsonst wurde Janet Leigh (1927-2004) für ihren legendären Auftitt in PSYCHO (1960) mit einem GOLDEN GLOBE belohnt. Im vorliegenden Film, der sich relativ brav und familientauglich mit der Entstehung des meisterhaften Schockers beschäftigt, wird Janet Leigh von Scarlett Johannsson gespielt. Das Ehepaar Hitchcock wird von Helen Mirren und Anthony Hopkins gegeben.
                                                  Aber zurück zu Janet Leigh: Der Hollywood-Star wurde am heutigen Tage vor 95 Jahren geboren. Ein weiterer sehenswerter Film von ihr ist übrigens "Top Job - Diamantenraub in Rio" (1967), in dem Janet Leigh als Mauerblümchen neben Edward G. Robinson und Robert Hoffmann brilliert.

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                                                  • 7 .5
                                                    über Spencer

                                                    Die traurige Prinzessin und die schönen deutschen Schlösser

                                                    Ein Mensch, gefangen in einem System - das kann jede(r) nachvollziehen, da braucht man nicht die Prinzessin von Wales zu sein. Aber natürlich ist dann die Fallhöhe gewaltiger. CESAR-Preisträgerin Kristen Stewart spielt Prinzessin Diana grandios, die OSCAR-Nominierung ist mehr als verdient. Selten hat man ein Gefühl von Seelenkälte mit so wunderbaren Bildern verbunden gesehen. Das Schlosshotel Kronberg / Taunus und die Schlösser Nordkirchen / Münsterland und Marquardt / Potsdam "geben" Sandringham Castle. Der Rest der Royal Family ist nur Staffage - einen passenderen Kommentar kann man sich nicht denken. Tragende Rollen haben neben Diana und ihren Söhnen nur vereinzelte Mitglieder des Personals. GOLDEN-GLOBE-Gewinnerin Sally Hawkins und FELIX-Preisträger Timothy Spall liefern wahre Kabinettsstückchen ab. Und am Ende kann man nur mit Mike & The Mechanics schmettern:"All I Need Is A Miracle".
                                                    Pablo Larrain hat einen wunderbaren Film über einen Menschen am Scheideweg vorgelegt, deutlich besser als der ähnlich gelagerte "Jackie" mit Natalie Portman als Jackie Kennedy. Weltweit wurden schon 16,5 Mio. USD im Box Office umgesetzt, in Deutschland zog der Film 150.000 Zuschauer in die Kinos.

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