ZeddaZogenau - Kommentare

Alle Kommentare von ZeddaZogenau

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    ZeddaZogenau 04.07.2022, 06:31 Geändert 04.07.2022, 06:37

    Der Film STAMMHEIM wurde auf der BERLINALE 1986 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Für mich ist dieser Streifen untrennbar mit der italienischen Film-Diva Gina Lollobrigida verbunden. Die Lollo war damals Jury-Präsidentin und sprach sich auf einer Pressekonferenz entschieden gegen den Gewinnerfilm aus. Damit war natürlich ein gewisser Eklat da, der aber auch ganz gut zu den chaotisch-verstörenden Bildern aus STAMMHEIM passt. Mir selbst hat der Film gefallen, und es war auch sehr wichtig, dass er überhaupt gemacht wurde. Aber das Wutschnauben von Gina Nazionale hat mir irgendwie auch imponiert und sich in mein Gedächtnis gebrannt. Die schönsten Auftritte hat die Diva in Filmen wie "Fanfan, der Husar" (1952), "Trapez" (1956), "Die Strohpuppe" (1963) und nackt wie Lady Godiva in "Fremde Bettgesellen" (1965) absolviert. Und auch die Filme aus der "Liebe, Brot und Phantasie"-Reihe sind so herrlich italienisch und nostalgisch schön.

    Am heutigen Tage feiert GOLDEN-GLOBE-Gewinnerin Gina Lollobrigida ihren 95. Geburtstag! Herzlichen Glückwunsch, Gina Nazionale!!!

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    • Lieblingsfilme hat man immer mehrere, deswegen fällt die Auswahl so schwer. In meiner nun bald 40jährigen Laufbahn als Kinogänger hat mich ein Film ganz besonders beeindruckt. Und deswegen möchte ich hier als Lieblingsfilm nennen:

      CITY OF GOD (Cidade de Deus)

      Eine cineastische Überraschung aus Brasilien, die mich als Kinogänger ganz besonders fasziniert und mir auch neue Perspektiven (auf das Weltkino) eröffnet hat.

      Tolle Aktion! Vielen Dank!!!

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        OSCAR-Preisträger William Friedkin und sein wohl umstrittenster Film

        Weder als Kriminalfilm noch als Charakterstudie in Gänze gelungen, ist dieser Film aus drei Gründen doch sehr interessant:

        1. Der Film selbst ist wie ein Zeitdokument aus einer längst vergangenen Ära. Viele der im Film gezeigten homosexuellen Männern sind wohl in den Jahren nach den Dreharbeiten durch die Folgen der Ansteckung mit dem AIDS-Virus auf erschütternde Weise gestorben. Auf eine gewisse Art setzt "Cruising" ihnen und ihrer Zeit ein Denkmal.

        2. Die Atmosphäre des Films ist auch dank der Musik von Jack Nitzsche auf eine eigenartige Weise faszinierend: Im ersten Teil erfolgt quasi ein Besuch in der "Unterwelt" des damals so benannten Leder-Milieus, während im zweiten Teil ein wachsendes Verständnis und dann normalisierende Betrachtung deutlich wird.

        3. Die Irritation wird noch durch einen Umstand verstärkt, der erst bei genauerer Betrachtung deutlich wird. Die Zuschauer sehen drei explizit dargestellte Morde. Beim ersten Mord im Hotel ersticht Larry Atlas als Mörder Nr. 1 seinen von Arnaldo Santana gespielten Sexualpartner. Beim zweiten Mord im Park trifft Mörder Nr. 1 (Larry Atlas) zufällig auf Mörder Nr. 2 (Richard Cox) und wird von ihm erstochen. Beim dritten Mord ersticht Mörder Nr. 2 (Richard Cox) sein wieder von Arnaldo Santana (diesmal allerdings mit Bart) gespieltes Opfer in einem Pornokino. Das ist natürlich extrem verwirrend, aber auch sehr interessant. Homo hominis lupus, als wollte Friedkin damit sagen, dass es immer einen Mörder geben wird. Der Mensch ist dem Menschen schließlich immer ein Wolf.

        Der Kriminalfall selbst ist eher unterer Durchschnitt, als Charakterstudie bleibt der Film zu sprunghaft. OSCAR-Preisträger Al Pacino ist aber so stark wie gewohnt, so dass ihm allein doch einige denkwürdigen Szenen im Transformationsprozess der von ihm dargestellten Figur gelingen. Klasse ist auch die Mitwirkung von Paul Sorvino und UnterDerSonneKaliforniens-Star Karen Allen (war allerdings nur in der ersten Folge als Sid Fairgates Tochter aus erster Ehe dabei). Der Film wurde damals noch von den bald darauf in die Pleite gegangenen United Artists herausgebracht.

        Ein erstaunlich vielschichtiger und irritierender Film, der seinem Anspruch nicht ganz gerecht wird und dennoch zu faszinieren vermag!

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          ZeddaZogenau 01.07.2022, 17:26 Geändert 02.07.2022, 19:38

          Maßlose Vergeltung: Marcello Mastroianni, Richard Burton und das Massaker in den Ardeatinischen Höhlen

          Dieser sehenswerte Film widmet sich einem besonders grausamen Ereignis aus dem Zweiten Weltkrieg. Als Vergeltungsmaßnahme auf ein Bombenattentat, dem 33 Angehörige des Südtiroler Polizeiregiments zum Opfer fielen, ermordeten die nationalsozialistischen Besatzer im Süden Roms 335 italienische Zivilisten in dem weitverzweigten Höhlensystem.
          Der von Carlo Ponti (1912-2007) produzierte Film stellt akribisch das Attentat und das anschließende Massaker nach. Auch die wenig ruhmreiche Rolle von Papst Pius XII wird verdeutlicht. GOLDEN-GLOBE-Gewinner Marcello Mastroianni brilliert als Pater Pietro Antonelli, der das Unheil unbedingt verhindern will. Sein Gegenspieler ist OSCAR-Anwärter Richard Burton als SS-Obersturmbannführer Herbert Kappler. Die Widerstandskämpfer werden von Giancarlo Prete (platziert als Straßenkehrer die Bombe) und Delia Boccardo gespielt. Die Vorlage stammt von Robert Katz, die Musik von OSCAR-Preisträger Ennio Morricone und die Regie hat George Pan Cosmatos übernommen.
          Der deutsche Verleihtitel "Tödlicher Irrtum" ist fast schon als Geschichtsklitterung zu bezeichnen, das Massaker in den Ardeatinischen Höhlen war eine maßlose Vergeltungsaktion!!!
          Durchaus sehenswerte, aber sehr schmerzhafte Geschichtslektion!

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          • Ich staune ja immer wieder über Dein Arbeitspensum. Hut ab, lieber Vertigo!!!

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              Ein früher Klassiker des italienischen Kinos

              Mit diesem Meisterwerk von Luchino Visconti begann im Grunde der Neorealismo und die großartige Karriere des Regisseurs. Der Rumtreiber Gino (Massimo Girotti) trifft in einer Kneipe irgendwo in der Po-Ebene auf Giovanna (Carla Calamai). Das erste Zusammentreffen der beiden ist schon so erotisch-magnetisch inszeniert, dass es noch heute mehr als sehenswert ist. Dumm ist nur, dass Giovanna mit dem ollen Giuseppe (Juan de Landa) verheiratet ist...

              Frei nach dem Roman "Wenn der Postmann zweimal klingelt" von James M. Cain muss man jetzt nicht erzählen, wie die Geschichte weitergeht. Wichtig ist vor allem, wie es erzählt wird. So sinnlich, so alltäglich, so wahr - für das Publikum der 1940er Jahre muss das ein phantastisches Seh-Erlebnis gewesen sein. Gedreht wurde auch in den norditalienischen Städten Ancona und Ferrara. In der ZDF-Synchro sprechen Heiner Lauterbach und Günter Strack die Rollen der beiden Männer.

              Sehenswerter Klassiker, den man als Filmenthusiast unbedingt mal gesehen haben sollte!

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                über Gigi

                Glanz (ohne Elend) der Kurtisanen im Musical-Format

                Dieses Film-Musical aus dem Jahre 1958 ist schon ein besonderes Phänomen. Am New Yorker Broadway war damals "My Fair Lady" der ganz große Knüller, und zwar so erfolgreich, dass an eine Verfilmung über Jahre nicht zu denken war. Also machte Hollywood-Major MGM kurzerhand einen kleinen Roman von Colette zu einem Musical, das man nur auf der Leinwand und eben nicht am Broadway sehen konnte. "Gigi" wurde mit Leslie Caron, Maurice Chevalier, Louis Jourdan und ganz viel französischem Flair umgesetzt. Dass es in der frivolen Geschichte eigentlich darum geht, eine Kurtisane zu erziehen, also eine Prostituierte für einen ganz bestimmten wohlhabenden Freier, scheint das 50er-Jahre-Publikum nicht so genau realisiert zu haben.
                Dem Erfolg hat es jedenfalls nicht geschadet: neun OSCARS bei neun Nominierungen ist mehr als ordentlich. Neben der schmissigen Musik haben dabei bestimmt auch die Pariser Originalschauplätze geholfen. Wie die Impressionisten des 19. Jahrhunderts zog Regisseur Vincente Minnelli aus dem (Film-)Atelier raus ins Freie. Wer Musicals mag, wird auch heute noch gut mit "Gigi" unterhalten.

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                • In "Zwei Teufelskerle auf dem Weg nach Istanbul" kann man den türkischen Schauspieler und Arzt! Cüneyt Arkin in voller Aktion bestaunen. Am heutigen Tage ist der SuperStar des Yesilcam-Kinos, der seine Stunts in den zahlreichen von ihm gedrehten Filmen in der Regel selbst absolvierte, im Alter von 84 Jahren verstorben.

                  RIP Cüneyt Arkin (1937-2022)

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                    Ein origineller Dokumentarfilm über einen Plastikstuhl, den jede(r) schon mal benutzt hat, aber kaum jemand beachtet. Fernsehjournalist und Dokumentarfilmer Hauke Wendler (*1967 in Bremen) reist um die halbe Welt und fördert interessante Aspekte dieser unglaublich erfolgreichen "Design"-Geschichte (über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten) zu Tage. Dabei geht es nach Italien, Frankreich, Uganda, USA, Indien und Brasilien. Und wir lernen: Der in unseren Breiten doch eher verachtete Stuhl erfüllt in anderen Weltgegenden erstaunliche Zwecke. Sehr schön ist übrigens ein Besuch im VITRA Design Museum in Weil am Rhein aufbereitet worden. Und die herrlichen Bilder vom Nordseestrand sind klasse! Filmverleiher EDITION SALZGEBER hat da einen ästhetisch sehr gelungenen Film auf die Leinwand gebracht. Dieser Filmkunsttag im Kino meines Vertrauens hat sich mal wieder gelohnt.

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                    • Eine würdige Siegerin in dieser Kategorie!!!

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                      • Gerade eben hat der DEUTSCHLANDFUNK vermeldet, dass der ukrainische Schriftsteller Serhiy Zhadan den diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhält. Das ist eine ausgezeichnete Entscheidung! Sehr zu empfehlen ist Zhadans Roman "Internat", in dem ein Lehrer, der seinen Neffen aus dem Internat abholen will, gezwungen ist, mit diesem durch den Donbass zu irren. In Zukunft wäre Serhiy Zhadan in meinen Augen auch ein sehr geeigneter Kandidat für den Literaturnobelpreis. Schon oft wurden Friedenspreisträgerinnen und -träger auch in Stockholm ausgezeichnet.

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                        • Heute vor 130 Jahren wurde die Schriftstellerin Pearl Sydenstricker Buck geboren. Im Jahre 1938 wurde ihr der NOBELPREIS für Literatur verliehen. Diese Entscheidung gilt heute zwar als umstritten, da ihr literarisches Werk inzwischen weniger wertgeschätzt wird. Ihrer Beliebtheit bei Leserinnen und Lesern hat das allerdings nicht geschadet. Einige ihrer Werke sind auch verfilmt worden. Am bekanntesten sind wohl "Die gute Erde" (1937) mit Paul Muni und Luise Rainer (zweiter OSCAR für die in Düsseldorf geborene Schauspielerin) und "Am Himmel von China" (1945) mit Randolph Scott.

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                            ZeddaZogenau 25.06.2022, 16:38 Geändert 06.03.2024, 13:52

                            Späte Anerkennung für einen großartigen Kameramann

                            Beim Deutschen Filmpreis 2022 wurde der im Jahre 1940 in Hannover geborene Kameramann Jürgen Jürges mit der LOLA (h. c.) für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Bei der BERLINALE 2020 hatte Jürges für "DAU. Natasha" bereits den Silbernen Bären für die Herausragende künstlerische Leistung erhalten.

                            Die sehenswerte Theodor-Fontane-Verfilmung "Grete Minde" von Heidi Genee wurde teilweise vor dem wunderschönen Rathaus von Duderstadt im Eichsfeld gedreht. Auf der BERLINALE 1977 war das Erstlingswerk der Regisseurin, die den erfahrenen Kameramann Jürgen Jürges dabei hatte, für den Goldenen Bären nominiert.

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                              Rock Hudson und der Kalte Krieg am Nordpol

                              Trotz Studiokulissen und Tonnen von Kunstschnee ist Hollywood-Major MGM ein richtig guter U-Boot-Reißer über die Rivalität der beiden Supermächte USA und Sowjetunion gelungen. Die Vorlage stammt vom schottischen Thriller-Autor Alistair MacLean (1922-1987), der zu seiner Zeit einer der weltweit erfolgreichsten Schriftsteller gewesen ist. Neben OSCAR-Anwärter Rock Hudson (1925-1985) spielen OSCAR-Preisträger Ernest Borgnine, Patrick McGoohan, Football-Legende Jim Brown und der schwedische Ingmar-Bergman-Star Alf Kjellin (1920-1988, "Einen Sommer lang") tragende Rollen. Die routinierte Regie führte John Sturges. Die Bilder sind wirklich sehr gut geworden, für den Kameramann gab es denn auch eine verdiente OSCAR-Nominierung.

                              Auf MP ist für 2022 ein Remake von McQ angekündigt, bin sehr gespannt! Aber auch beim 1968 entstandenen MGM-Hit ist für unterhaltsame Spannung ausgiebig gesorgt.

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                                Die feurigen Leidenschaften der Johannisnacht: Deutscher Heimatfilm mit Sonja Sutter und Erik Schumann

                                Am Anfang sieht man auch die dunklen Seiten des Patriarchen. Christian von Hergeth (Willy Birgel) ist ein eigenwilliger Mann. Einst verstieß er seine zweite Ehefrau (Hertha Feiler, Heinz Rühmanns zweite Ehefrau), weil die lieber ihre Opernkarriere in New York City voranbringen wollte. Jetzt kümmert er sich alleine (natürlich mit Unterstützung des reichlich vorhandenen Personals!) um die gemeinsame Tochter Micky (Ingrid Simon). Das Mädchen ist so vernachlässigt, dass es ein kleines Bambi namens Hansi zu seinem besten Freund machen muss. Der hochherrschaftliche Papa hat derweil ein Auge auf die blutjunge Irene (Sonja Sutter) geworfen, die dann Ehefrau Nr. 3 wäre. Doch Irene lernt im nahen München den feschen Lorenz (Erik Schumann) kennen. Dumm nur, dass der der erwachsene Sohn aus Hergeths erster Ehe ist. Doch inzwischen hat sich die Opernsängerin schon heimlich an ihr herzallerliebstes Töchterlein rangewanzt. Zum Glück naht die Johannisnacht, die die Lösung aller Probleme bringen wird...

                                Man merkt, dass es hier um einen typischen Heimatfilm aus der Hochzeit des Genres geht. Viel Getier, ein einsames Kind, erotische Dreieckskonstellationen, ein herrischer Patriarch und viel frische Landluft! Das Besondere ist, dass OSCAR-Anwärter Harald Reinl (1971 wurde er mit seiner Doku "Erinnerung an die Zukunft" nominiert) inszeniert. Dramatische Farbgestaltung und wilde Landschaftsaufnahmen machen diesen Heimatfilm von der Stange dann doch zu einer durchaus sehenswerten Kino-Erfahrung. Es wird schon klar, warum ausgerechnet Harald Reinl zum Macher vom "Schatz im Silbersee" und anderen Karl-May-Verfilmungen geworden ist.

                                Eine besondere Empfehlung zum Johannistag!

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                                  ZeddaZogenau 23.06.2022, 21:25 Geändert 24.06.2022, 08:36
                                  über Old

                                  Am Strand des Lebens mit Vicky Krieps und Gael Garcia Bernal

                                  An Shyamalan, dem diesjährigen Jury-Präsidenten der BERLINALE, scheiden sich die Geister...seit ich "The Sixth Sense" im Freiluftkino auf der EXPO2000 in Hannover gesehen habe, habe ich eine Schwäche für seine Kino-Mysterien. Und siehe da: Sommer, Strand und Sonnenschein! Und dazu eine edle Besetzung mit Vicky Krieps (gerade erst in Cannes mit dem Darstellerinpreis der Nebensektion UN CERTAIN REGARD ausgezeichnet), GOLDEN-GLOBE-Gewinner Gael Garcia Bernal, den immer großartigen Rufus Sewell, Thomasin McKenzie (die Süße aus LAST NIGHT IN SOHO!!!) und natürlich die verehrte Embeth Davidtz (unvergessen als Helene Hirsch aus SCHINDLERS LISTE)! Auch die Auflösung ist sinnvoll. Und endlich habe ich mal sehen können, wie ein Tumor aussieht! Und wohin Kalziummangel führen kann! Danke, M. Night!!!

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                                    Französisches Familiendrama mit Catherine Deneuve und Kacey Mottet-Klein

                                    Seit 2008 konnte ein begeistertes Arthaus-Kinopublikum dem schweizerischen Jungschauspieler Kacey Mottet-Klein (* 1998 in Lausanne) beim Erwachsenwerden zuschauen. Ob in "Home" (2008) und "Winterdieb" (2012) von Ursula Meier oder in "Mit Siebzehn" (2016) und "Abschied von der Nacht" (2019) von Andre Techine - nach und nach wurde jedem Zuschauer klar, dass man es bei diesem Ausnahmeschauspieler eben nicht mit einer Eintagsfliege zu tun hat.

                                    Alex (Kacey Mottet-Klein) ist vor allem auf dem nahe Perpignan gelegenen Pferdegestüt seiner Oma Muriel (FELIX-Preisträgerin Catherine Deneuve) aufgewachsen und hat auch eine enge Bindung zu ihr. Seitdem er aber mit Lila (Oulaya Amamra) zusammen ist, hat er sich merklich verändert. Äußerlich trägt er immer noch seinen roten Lieblings-Trainingsanzug, aber was geht hinter seiner Stirn vor? Eines Tages findet Muriel heraus, dass Alex eben nicht zu einem Studienaufenthalt nach Kanada aufbrechen will, sondern sich in Syrien dem ISlamischem Staat anschließen will. In seinen eigenen Worten nimmt er "Abschied von der Nacht". Muriel ist entsetzt, weiß nicht, was sie tun soll. Da fasst sie einen folgenschweren Entschluss...

                                    Sehr interessantes Familiendrama, das natürlich von seinen tollen Darstellern lebt. La Deneuve ist einfach immer grandios! Die Frau ist schon jetzt eine lebende Legende! Für mich als Fan des Literaturnobelpreisträgers Claude Simon ist es ein besonderes Vergnügen, dass der Film in Perpignan und Umgebung (der Heimat des Autors) gedreht worden ist. Und Kacey Mottet Kleins roter Trainingsanzug von Adidas ist bereits ikonisch. Von diesem Schauspieler wird man ganz sicher noch einiges zu sehen bekommen.

                                    Der Film wurde außer Konkurrenz auch auf der Berlinale 2019 gezeigt. Sehr sehenswert!

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                                      Die Academy hat verkündet, dass der australische Regisseur Peter Weir im November mit dem OSCAR (h. c.) ausgezeichnet wird. Hervorragende Wahl!!!

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                                      • Schöne Idee, um die 100-jährige Doris zu würdigen!

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                                          Abenteuer auf einem Glasbodenboot: Herrlicher Slapstick-Spaß mit Doris Day und Rod Taylor

                                          Auch ein Hollywood-Star wie Doris Day (1922-2019) wurde mal älter und drohte den Anschluss ans junge Kinopublikum zu verlieren. Also engagierte Days dritter Ehemann Martin Melcher als Produzent den Cartoon- und Slapstick-Spezialisten Frank Tashlin und verhalf einer typischen Doris-Day-Komödie zu einem ganz neuen Setting mit leichten Anleihen vom schwer angesagten Agentenfilm.

                                          Axel Nordstrom (Arthur Godfrey) hat ein Glasbodenboot, mit dem er Touris die Unterwasserwelt von Santa Catalina vorführt. Hin und wieder ist dabei auch eine hübsche Meerjungfrau zu erspähen. Die wird aber von Axels Tochter Jennifer (Doris Day) gespielt. Eines Tages gerät die aparte Witwe an den Haken eines gutaussehenden Hochseefischers (Rod Taylor), der sich als bedeutender Typ von der NASA entpuppt. Jennifer und der stramme Bruce kommen sich näher und näher...bis Jennifer plötzlich in den Verdacht gerät, eine heimtückische Sowjet-Spionin zu sein. Von da an wird es erst richtig turbulent...

                                          Mit diesem Film wurde Doris Day anschlussfähig beim jüngeren Publikum, und zwar so erfolgreich, dass ein Jahr später noch CAPRICE nachgeschoben wurde, der sich noch deutlicher aufs Terrain des Agentenfilms wagte. Die Chemie zwischen der GOLDEN-GLOBE-Gewinnerin (h. c ) und dem australischen Testosteronbolzen Rod Taylor (FALCON CREST und Winston Churchill! in INGLOURIOUS BASTERDS) passte hervorragend. Beide hatten ja auch schon "Bitte nicht stören!" miteinander gedreht.

                                          Slapstick-Kracher mit Doris Day! Nicht nur für Fans ein Muss! Und gesungen wird auch...

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                                          • 5 .5

                                            Von der Resterampe des untergehenden Studiosystems: Hollywood-Klamauk mit Elke Sommer und Bob Hope

                                            Zwischen 1963 und 1968 war es GOLDEN-GLOBE-Gewinnerin Elke Sommer gelungen, sich fest im Hollywoodschen Studiosystem als neue Sexbombe zu etablieren. Damit ist sie - neben OSCAR-Anwärterin Marlene Dietrich - die einzige deutsche Schauspielerin, der das überhaupt gelungen ist. Und eins muss man der Sommer lassen: Komödie spielen kann sie! Das richtige Zeitgefühl und fehlende Hemmungen, sich selbst zur Äffin zu machen, sind der fränkischen Vollblut-Komödiantin, die auch so herrlich berlinern kann, wohl in die Wiege gelegt worden.

                                            Im vorliegenden Film aus der Flotte von UNITED ARTISTS ist La Sommer als "Divine Didi" zu sehen. Die hier aus Frankreich stammende Sexbombe hat es in Hollywood als schaumbadende Schönheit zu großer Popularität gebracht. Irgendwann hat die schöne Didi aber keine Lust mehr auf die ständigen Schaumbäder. Und da auch ihr Lieblings-Regisseur Pepe Pepponi (Cesare Danova) sie partout nicht zu seiner nächsten Ehefrau machen will, flieht Didi kurzerhand aus dem Studio. Angetan mit etwas Badeschaum, der die hervorstechenden Körperregionen der Sexbombe nur notdürftig zu bedecken vermag, schnappt sich Didi noch ihren Pelzmantel und braust mit dem Cabrio davon. Durch einen dummen Zufall gelangt Didi in ein einsam gelegenes Wochenendhaus, das der umtriebige Immobilienmakler Tom Meade (OSCAR-Preisträger (h. c.) Bob Hope) nur schwer verkaufen kann. Niemand soll vom Aufenthaltsort der berühmten Schauspielerin erfahren. Dann taucht aber die treusorgende Ehefrau (Marjorie Lord) von Tom im Wochenendhaus auf. Jetzt muss Tom alles tun, damit seine Frau nicht auf die wunderschöne Didi trifft...

                                            Studiokulissen im wilden Sixties-Style zeugen davon, dass hier noch dem alten Studiosystem gefrönt wird. Wenigstens sieht man etwas vom Lake Arrowhead. Hervorstechend sind auch die überbordenden Haarteile der Damen. Die Handlung ist wenig überraschend, der Film lebt von seinen Darstellern. Elke Sommer kann als Komödiantin dem Hollywood-Urgestein Bob Hope (1903-2003) durchaus das Wasser reichen. Toll ist auch Phyllis Diller als Haushälterin Lilli, die mit wilder Haarpracht und ausgeprägtem Spielwitz zu begeistern weiß.

                                            Komödien dieser Art waren 1966 schon etwas aus der Zeit gefallen, das merkt man auch. Trotzdem ist der Streifen für so manchen Lacher (wenn auch unter dem eigenen Niveau!) gut. Und Lachen ist ja nie verkehrt. Außerdem ist der Schlussteil des Films durchaus überraschend und seeeeehr turbulent!

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                                            • Klasse Idee, diese Liste schon während des Votings fortlaufend zu vervollständigen! Es ist sehr interessant, zu sehen, welche Filme in den verschiedenen Kategorien nominiert werden. Vielen Dank für die geleistete Arbeit!

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                                              • Bester Film:
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                                                Die Zürcher Verlobung
                                                Entscheidung vor Morgengrauen
                                                Himmel ohne Sterne
                                                Moby Dick
                                                Natürlich die Autofahrer
                                                Zeit zu leben und Zeit zu sterben

                                                Beste Schauspielerin:
                                                Ingrid Bergman (Stromboli)
                                                Marlene Dietrich (Zeugin der Anklage)
                                                Liselotte Pulver (Zeit zu leben und Zeit zu sterben)
                                                Maria Schell (Die letzte Brücke)
                                                Simone Signoret (Der Weg nach oben)

                                                Bester Schauspieler:
                                                Heinz Erhardt (Drillinge an Bord)
                                                John Gavin (Zeit zu leben und Zeit zu sterben)
                                                Steve Reeves (Die unglaublichen Abenteuer des Herkules)
                                                Erik Schumann (Himmel ohne Sterne)
                                                Oskar Werner (Entscheidung vor Morgengrauen)

                                                Lieblingsstar:
                                                Hildegard Knef
                                                Ruth Leuwerik
                                                Lilli Palmer
                                                Caterina Valente
                                                Sonja Ziemann

                                                Lieblingsregisseur:
                                                Kurt Hoffmann
                                                Helmut Käutner
                                                Wolfgang Staudte

                                                Musik:
                                                Blondinen bevorzugt
                                                Das einfache Mädchen
                                                Das Wirtshaus im Spessart
                                                Manche mögens heiß
                                                Wir Wunderkinder

                                                Ganz liebe Grüße! Tolle Aktion!!!

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                                                  über Liebe

                                                  Gerade eben hat France24 bekanntgegeben, dass FELIX-Preisträger Jean-Louis Trintignant im Alter von 91 Jahren verstorben ist. Seine unvergleichliche Filmkarriere umfasst mehr als sechs Jahrzehnte. Damit ist einer der ganz Großen des europäischen Kinos von uns gegangen.

                                                  RIP Jean-Louis Trintignant (1930-2022)

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                                                  • Habe gestern erst SCHANGHAI EXPRESS mit Marlene Dietrich gesehen, der passt auch zu Deinem sehr lesenswerten Artikel!

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