999CINEASTOR666 - Kommentare
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Alle Kommentare von 999CINEASTOR666
Unterwegs mit Mum (OT: The Guilt Trip / AT: My Mother's Curse) / US / 2012
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
In UNTERWEGS MIT MUM wagen sich die bevormundene, nonstop quasselnde und intime Details in aller Öffentlichkeit ausplaudernde Mutter Joyce (BARBRA STREISAND) und ihr trockener, pragmatischer Sohnemann Andrew "Andy" Brewster (SETH ROGEN) auf einen Roadtrip quer durch die USA, bei dem sich ihr angespanntes Verhältnis nach und nach entspannt.
Auch wenn der Film als Komödie vermarktet wird, steht der komödiantische Aspekt eher im Hintergrund, da es vielmehr um die Mutter-Sohn-Beziehung geht, die in melancholischen und nachdenklich stimmenden Momenten dargestellt, aber dennoch oberflächlich bleibt. Trotzdem werden wohl einige Parallelen zu ihrer eigenen Mutter-Sohn-Beziehung wiedererkennen.
Obwohl das große Gag-Feuerwerk ausbleibt, bedeutet das nicht, dass es keine warmherzigen und skurrilen Situationen gibt, die amüsieren und/oder zum Schmunzeln verleiten.
Diverse ruhigere Phasen kann die vorbildliche Harmonie zwischen BARBRA STREISAND und SETH ROGEN glätten, die ein prägnantes Feelgood-Movie bewirkt. Ganz offensichtlich ist aber, dass BARBRA STREISAND ihren Filmsohn an die Wand spielt. Insbesondere in sensibleren Szenen, stellt sie ihr Können unter Beweis. Gerade diese sentimentalen Einlagen, die sich zum Schluss verdichten, sind das Salz in der Suppe und lassen die fehlenden Lacher halbwegs verschmerzen.
Hellphone - Ein teuflisches Handy (OT: Hellphone / AT: In der Highschool ist die Hölle los) / FR / 2007
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Etwas albern-lausbübische sowie grelle, turbulente und abgedrehte Fantasy-Horror-Komödie um ein teuflisches Handy, dass Menschen bis zum selbst herbeigeführten Tode manipuliert. Was bisweilen ziemlich bizarr ausfällt, aber nicht ungemein bluttriefend.
Anfangs erfüllt das teuflische Handy ungefragt relativ harmlose Wünsche, doch baldigst entwickelt es eben eine mordsmäßige Eigendynamik.
Schlapplachen musste ich mich zwar nicht, aber der teils Schwarze Humor beschert Amüsement.
Da es sich im Kern um eine Teenie-Romanze handelt, bleiben die bekannten, adoleszenten Problemchen und klischierten Rollenverteilungen nicht erspart.
Dass dennoch irgendwie charmante Ganze wird temporeich dargeboten und verspricht daher grotesken Kurzweil. Spannung und überraschende Wendungen bleiben aber bedauerlicherweise gänzlich aus, was das Geschehen über weite Strecken vorhersehbar macht. Daher kann ich leider nicht mehr Punkte springen lassen.
The Barn / US / 2016
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Man registriert die (Über)ambition und dass es sich wohl, um eine Herzensangelegenheit gehandelt haben muss. Doch leider versteift sich diese Liebeserklärung an 70er- und insbesondere 80er-Jahre-Horrorfilme zu verkopft aufs Zitieren und verzettelt sich. Anstatt eigene, frische Ideen zu servieren, werden altbekannte Motive, Muster und Klischees zur unspektakulären Masse verwurstet.
Dass man auf eine durchdachte Handlung, einen flotten Erzählstil, einen spürbaren Spannungsbogen und sympathische Figurenzeichnung verzichtet, tut dem Unterhaltungswert auch keinen Gefallen, wenn die bemühten Akteure ihre uninteressanten Schablonen durch jede Menge quasseligen Leerlauf stolpern lassen.
Das fleckige Bild, die schrillen Klamotten, die Synthie-Sounds und schrulligen Rock-Nummern haben zwar ansprechenden Retro-Charakter, können den Rest aber nur bedingt ausbügeln. Eine dichte Atmosphäre und bedrohlich-packende Stimmung werden auch nur leidlich erzeugt.
Ich denke, das größte Problem ist, dass es dieser Low-Buget-Hommage an Witz und Charme fehlt. Schwarzer Humor und treffsichere Gags wären dem Geschehen bestimmt zugutegekommen. Vielleicht mag für den einen oder anderen gelegentlich ein augenzwinkernder Moment dabei sein, doch ich habe bedauerlicherweise keinen bemerkt.
Auch die Auftritte von ARI LEHMAN – der als Jason Vorhees aus dem ersten FREITAG DER 13. bekannt wurde – und 80er-Jahre-Scream-Queen LINNEA QUIGLEY können nichts herausreißen.
Im letzten Drittel darf sich die Abteilung der praktischen Effekte zwar noch genüsslich austoben – insbesondere als gleich drei, anderen Streifen darstellungstechnisch entlehnten, dämonische Gestalten eine Halloween-Partygesellschaft meucheln – was zwar noch ein paar Punkte einbringt, aber nichts bietet, was man nicht schon anderswo und/oder grausamer gesehen hat. Außerdem muss man halt versuchen, wach zu bleiben, bis es so weit ist.
Westworld / US / 1973
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
„Delos" ist ein Vergnügungspark mit drei Themenwelten, und zwar „Das europäische Mittelalter", „Das Römische Reich" und „Der Wilde Westen". D. h. dass selbst der größte Versager und/oder Feigling dort seine unausgelebten Fantasien hemmungslos verwirklichen kann als tapferer Ritter, Orgien feiernder Römer oder gefürchteter Revolverheld, ohne Rechenschaft ablegen und Konsequenzen befürchten zu müssen.
Wie es der Filmtitel eventuell schon andeutet, wird das Augenmerk auf den Themenpark „Westworld - Der Wilde Westen" gelegt.
Wir begleiten nun zwei Touristen, und zwar den zunächst skeptischen Peter Martin (RICHARD BENJAMIN) und den abgeklärten John Blane (JAMES BROLIN), die sich dank der perfekten Illusion, wie waschechte Cowboys fühlen dürfen, wenn sie im Saloon Whiskey saufen, sich mit den Damen des Hauses vergnügen, eine Kneipenschlägerei anzetteln, aus dem Gefängnis ausbrechen, Pistolenduelle ausüben usw.
Fürs Wohlergehen ist gesorgt, da die Themenwelten von Robotern bevölkert sind, die darauf programmiert sind, Menschen zu entertainen und nicht zu verletzen – auch die Schusswaffen sind derart präpariert.
Es wird sich viel Zeit für die Entdeckungsreise der Themenwelt(en) genommen, was als Zuschauer zwar beinahe ebenso aufregend ist wie für die Touristen im Film, aber kurz davor steht, sich zu ziehen. Doch da die Laufzeit knackig ist, wurde die Langatmigkeit gerade so abgewandt, mitunter auch, da mit der Zeit eine latente Gefahr wahrnehmbar ist.
Doch erst, als ursächlich nicht näher beschriebene Fehlfunktionen auftreten, wird die Spannungsschraube ordentlich angezogen, da es fortan "Mensch gegen Maschine" heißt.
Der glorreich-schwarzgekleidete Robo-Gunslinger (YUL BRYNNER), dessen Sporenriemen bedrohlich klappern, während er mit versteinerter Miene, irren Augen, den Daumen in den Gürtelschlaufen und energischen Schrittes unablässig die Verfolgung auf Peter Martin aufnimmt, spielt eine zentrale Rolle, um den Subtext der Gesellschafts-, Technologie- und Kapitalismuskritik radikal zu versinnbildlichen.
WESTWORLD ist ein damalig weitsichtiger und daher interessanter Genre-Mix aus Science-Fiction, Western und Action-Thriller, der seinen Klassiker- und Kultstatus verdient trägt, da man seine Wegweisung und Stilprägung deutlich bemerkt – doch meines Erachtens erzählerisch mehr Pep hätte vertragen können.
A Quiet Place / US / 2018
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Ein stilles Plätzchen ist ein Traum, doch wenn jeder kleinste Laut den Tod bedeuten kann, ist das ruhige Farmleben pures Grauen.
Ich gebe A QUIET PLACE gut gemeinte 7 Punkte, weil er hübsch bebildert ist, eine tolle ländlich-dystopische Stimmung inne hat, verdammt überzeugend gespielt wird und weil das Suspense-geladene letzte Drittel äußerst intensiv-bedrohlich sowie mitreißend-tragisch ist.
Doch davor ist es eben nur ein sehr "ruhiges" Familiendrama um Trostlosigkeit, Angst, Trauer und Verzweiflung, bei dem selbst Trivialitäten sowie die innerfamiliären Spannungen durch die Geräuschvermeidung und dahingehende fehlende Kommunikation eine bizarre Note bekommen – dessen Unterhaltungswert nicht besonders hoch ist.
Außerdem habe ich mir ständig die Frage gestellt, ob es eine kluge Entscheidung gewesen ist, kurz nach einem schweren Schicksalsschlag und zu Zeiten einer Invasion von geräuschempfindlichen Kreaturen, sich ein schreiendes Baby anzuschaffen?
Eine weitere Frage, die ich mir stellte ist, wo sich die Kreaturen versteckten? Denn die Protagonisten spazieren in aller Seelenruhe durch die Gegend, ohne dass man eine der Kreaturen sieht. Doch beim kleinsten Geräusch, sind sie blitzschnell vor Ort.
Debug - Feindliches System (OT: Debug) / CA / 2014
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Der aufmerksame Zuschauer registriert flugs, dass das Buget gering gewesen sein muss. Dennoch wird meines Erachtens das Beste aus den bescheidenen Mitteln herausgeholt.
Das in sterilen Weiß gehaltene Setting vermittelt futuristisch angehauchte, schlichte Eleganz und erinnerte mich ein wenig an CUBE 2: HYPERCUBE.
Die Computereffekte sind zwar deutlich, als solche zu erkennen, doch gehen für eine kanadische Low-Budget-Produktion absolut in Ordnung. Es gibt auch handgemachte Gore-Einlagen, die zwar rar gesät sind, aber deftig ausfallen.
Der bekannteste Name unter der Besetzung ist wohl JASON MOMOA, der die Künstliche Intelligenz Iam spielt, die ihre Rolle, als Sicherheitssystem übertreibt, als im Auftrag der Föderalen Strafvollzugsbehörde eine sechsköpfige Gruppe verurteilter Cyberkrimineller samt Aufseher das Netzwerk eines scheinbar unbemannten und havarierten Frachters von infizierten wie beschädigten Programmen befreien soll, um den Raumkreuzer zu reaktivieren, damit er wieder in Betrieb genommen werden kann.
Aber auch der Rest des Casts kann überzeugen und jede Figur bekommt ihren Spleen oder einen tragischen Background, der ganz offensichtlich die Sympathiepunkte verteilen soll.
Wie viele Filme über KIs, wirft auch DEBUG - FEINDLICHES SYSTEM immer wichtiger werdende Fragen auf, bei denen die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen.
Avatare, die ihre martialischen Künste gegen die KI einsetzen, gibt es obendrein auch zu bestaunen.
La Bête - Die Bestie (OT: La Bête / AT: The Beast in Heat / The Beast / Das Biest / Death's Ecstacy) / FR / 1975
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Muahahaha, ihr wollt mich doch veräppeln, oder?!
Pardon, doch dieser lahmärschigen und albernen Sexklamotte, die nichts weiter wollte, als die damaligen Sittenwächter animalisch auf die Palme zu bringen, konnte ich beim besten Willen keinen hochtrabend-künstlerischen Anspruch entnehmen.
Sexuelle Fantasien und Perversionen sollen auf plumpste Art und Weise Moralisten provozieren – ob explizit kopulierende Pferde, der pädophile Pfaffe, Sodomie oder die Nymphomanin, die es mit dem schwarzen Butler treibt.
Damit wir uns nicht falsch verstehen, meine Bewertung spiegelt keinen Ekel, keine Abscheu wider, sondern Langeweile und Lächerlichkeit.
In den 70ern gab es weitaus kontroversere Werke, die zurecht umstritten waren/sind. Von den Hardcore-Pornos jener Zeit, will ich gar nicht erst anfangen.
Bizarr ist der Streifen auf jeden Fall, doch einen besonderen Unterhaltungswert konnte ich nicht extrahieren.
Besonders wird es aber noch, und zwar besonders peinlich. Als nach einer knappen Stunde, die titelgebende Bestie den Bildschirm unsicher macht.
Bei dieser Bestie handelt es sich nämlich, um eine riesige, triebgesteuerte Biberratte, deren erigierte Makro-Nille am Prä-ejakulieren ist, während sie eine barocke Maid durchs Dickicht hetzt, um sie zu notzüchtigen – was der holden Dame nach einer Weile sichtlich zu gefallen weiß.
Unterlegt wird diese Traumsequenz von einem nervtötenden Cembalo-Geklimper, dass diese eh schon absurde Szene zum Slapstick verkommen lässt – samt maximaler Fremdschäm-Garantie.
Hagazussa - Der Hexenfluch (OT: Hagazussa / AT: Hagazussa: A Heathen's Curse) / DE/AU / 2017
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Quälend lange Einstellungen, vorzugsweise von der Winterlandschaft des finsteren Forstes, durch die sich auch die Hauptdarstellerin phasenweise fortbewegen darf.
Die gelegentlich eingestreuten morbiden und/oder verstörenden Szenen, die durch einen vortrefflichen, unheilschwanger-dröhnenden und den Bildern Symbolkraft immanieren wollenden Score untermauert werden, reißen es für mich bei Weitem nicht heraus. Da die Handlung, die man sich durch diverse Aussparungen und dem überwiegenden Verzicht aufs gesprochene Wort, mühselig selber zusammenreimen muss, nahezu unerträglich schleppend vorankommt, sodass ich regelrecht mit mir kämpfen musste, nicht vorzeitig abzubrechen, zusammenzubrechen, zu Erbrechen. (!)
Mir fehlte schlichtweg die Interaktion und der dramaturgische Unterbau, die/dem man zugunsten artsy sein zu wollen, ignorierte.
Oft wird der Vergleich mit THE VVITCH: A NEW-ENGLAND FOLKTALE gezogen, doch inhaltlich hat HAGAZUSSA - DER HEXENFLUCH nur rudimentär etwas mit jenem, sehenswerten Werk zu schaffen und außerdem, fehlt es dieser deutsch-österreichischen Koproduktion an deren Intensität.
Wer auf außergewöhnlich sperrige Arthouse-Okkult-Horror steht und wem die Suggestion zur Symbolik zum Interpretieren hinreißt, sei HAGAZUSSA - DER HEXENFLUCH wärmstens zu empfehlen. Alle anderen sollten es sich reiflich überlegen.
Selbstverständlich ist das meine subjektive Betrachtungsweise, die ohne Gewähr ist, da es auch an meiner Tagesform gelegen haben könnte. Vielleicht war ich körperlich, geistig und geistlich nicht ganz auf der Höhe und bitte um Verzeihung(!)
Das erstaunliche Leben des Walter Mitty (OT: The Secret Life of Walter Mitty) / US/GB / 2015
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„Die Welt sehen, sich an etwas heranwagen, hinter Fassaden blicken, einander näher kommen, einander zu finden und zu fühlen. Das ist der Sinn des Lebens.“
DAS ERSTAUNLICHE LEBEN DES WALTER MITTY ist nach DAS DOPPELLEBEN DES HERRN MITTY aus dem Jahr 1947 die zweite filmische Adaption der Kurzgeschichte WALTER MITTYS GEHEIMLEBEN von JAMES THURBER aus dem Jahr 1939.
Da ich weder die Kurzgeschichte gelesen noch die erste filmische Adaption gesehen habe, kann ich keine Vegleiche ziehen.
DAS ERSTAUNLICHE LEBEN DES WALTER MITTY ist eine Tragikomödie und medienkritische Satire, in der sich Walter Mitty (BEN STILLER) in Tagträume flüchtet, um seinem faden Leben zu entrinnen, in dem er kaum Beachtung findet. Als er sich auf eine abenteuerliche Reise begeben muss, werden die Abenteuer aus seinen Tagträumen, bald Realität.
Selbstverständlich soll die Geschichte inspirierend sein. Was sie auch ist, aber leider nur spärlich, da die Lebensphilosophie am Ende zu simpel ist, für heutige Verhältnisse.
Auf tragikomischer Ebene ist DAS ERSTAUNLICHE LEBEN DES WALTER MITTY auch nur Durchschnitt, da BEN STILLER die Rolle zu ernst spielt, um witzig zu sein, und weil mich das Schicksal emotional nicht wirklich ergriffen hat.
Warum ich trotz dieser ernüchternden Erkenntnisse 6,5 Punkte springen lasse, liegt daran, dass die atemberaubenden Bilder der Aufbruchstimmung und des Freiheitsdrangs einen "ganz guten" Feelgood-Movie synthetisieren, auch durch die erstklassige Musikwahl.
Der Sex Pakt (OT: Blockers / AT: Cherries / The Pact / Cock Blockers) / US / 2018
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DER SEX PAKT lebt von seinem sympathischen Hauptcast und schafft es sogar, Obszönität humorvoll sein zu lassen, während die gesellschaftliche Doppelmoral aufs Korn genommen wird, um Genderegalität zu festigen.
Auch wenn die Formel bewährt ist, nicht jede Zote zieht und Klischees nicht ausbleiben, ist der pflichtbewusste Weg mit zumeist treffsicheren Gags frivol gepflastert, bis zum berührenden Ziel der Läuterung.
Wie es der Filmtitel eventuell schon andeutet, gehen diverse Kalauer unter die Gürtellinie, doch sind größtenteils nicht dermaßen plump, dass der Streifen zur Kaviar-Klamotte verkommt.
Wer mit etwas derberen Humor nichts anfangen kann, sollte die Finger von DER SEX PAKT lassen.
Man lernt nie aus (OT: The Intern) / US / 2015
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In MAN LERNT NIE AUS stellt ROBERT DE NIRO unter Beweis, was für ein grandioser Schauspieler er doch ist, da er hier seit langem eine Rolle übernimmt, die seinem Alter angemessen ist - anstatt den nölenden Kasper zu geben. Drum wirkt er als altersweiser, lernwilliger Philanthrop auch gleich eine ganze Ecke sympathischer, während er die anfängliche Skepsis seiner Vorgesetzten oldschool überwindet, eine ungewöhnliche Beziehung samt Wohlfühlerlebis entsteht und er zur wertgeschätzten Groß-Vaterfigur wird.
Natürlich ist das Ganze butterweich-gespült und ohne jegliche Ecken und Kanten inszeniert, trotz kritischer Untertöne. Denn es ist eben ein Feelgood-Movie, das die Stimmung warmherzig und charmant anhebt und trotz zwei-stündiger Laufzeit, kurzweilig daherkommt.
Manchmal kommt so etwas Aufrichtiges einfach sehr gelegen.
Black Dynamite / US / 2009
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BLACK DYNAMITE ist eine einfallsreiche und liebevoll verbeugende Hommage wie Persiflage auf das Blaxploitation-Genre, das seine Blütezeit in den 70er-Jahren feierte - deswegen ist die Aufmachung auch retro gehalten.
Körniges Bildmaterial, eigenwillige Montagen, grobe Zooms, Bildunschärfen, dilettantische Bildausschnitte, ein im Bild hängendes Mikro, Splitscreens, Afros, Schnauzbärte, scheußliche Mode und dergleichen, sind schlichtweg Sahnehäubchen, die mit treffsicheren Gags einhergehen.
Die Story ist komplett auf Comedy getrimmt, annähernd ernstere Töne werden sofort over the top verrissen, da lieber geschickt Klischees durch den Kakao gezogen werden und überspitzt mit ihnen gespielt wird. Obendrein beschreibt der soulig-groovige Soundtrack den Großteil des Geschehens äußerst skurril.
Die Assoziationskette, die zur Aufdeckung der Verschwörung beiträgt, ist dermaßen abstrus, dass ich aus dem Lachen kaum herausgekommen bin.
BLACK DYNAMITE hätte das Potential gehabt ein Lieblingsfilm zu werden, doch wenn schon auf dicke Hose gemacht wird, hätte es sexploitativer zur Sache gehen müssen, in Form von nackter Haut. Und wenn schon per Kung Fu alles und jeder zu Kleinholz verarbeitet wird, hätte die Gewalt ruhig härter sein können, wie z. B. bei STORY OF RICKY.
Docteur Knock - Ein Arzt mit gewissen Nebenwirkungen (OT: Knock) / FR/BE / 2017
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Ich konnte lange Zeit nichts mit dem Film anfangen, da es hier um einen ehemaligen Gauner geht, der nun in der Provinz betrügerisch praktiziert, indem er die Dorfbewohner zu Hypochondern macht, um ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Nun wird versucht diese Prämisse humorvoll und den betrügerischen Arzt sympathisch darzustellen, doch da mir diese unlauteren Methoden gegen den Strich gehen, war mir nicht zum Lachen zumute, trotz der Gabe der Manipulation und seiner Überredungskünste.
Doch mit fortwährender Laufzeit ist das Eis gebrochen, da sich der Arzt als geläutert herausstellt und sich von den dunklen Kapiteln seiner Vergangenheit befreien will.
Außerdem wandelt sich sein Charme in Herzenswärme, da es den Dorfbewohnern baldigst tatsächlich besser geht, da sie sich einen gesunden Lebensstil dank ihm aneigneten - und er sein unredlich verdientes Geld einer besonderen Dame als Herzblut hingibt.
Scheinbar habe ich die Satire auf Hypochondrie gänzlich zu ernst genommen. Dennoch halten sich die großen Lacher letzten Endes arg in Grenzen, nur ein paar schrullige Nebencharaktere sind zaghaft amüsant.
Was mich nun doch zu einer Bewertung von 5,5 Punkten bewegte ist, die bittere Liebesgeschichte, weil sie mich ergriff und ich den Tränen nahe war.
Sweet Home (OT: Sweet Home) / ES/PL / 2015
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Die Prämisse ist, als Home Invasion- Thriller zu bezeichnen, auch wenn es genau genommen nicht das Zuhause der Hauptprotagonisten ist.
Ich dachte anfangs, dass es sich um das nächste 08/15-Werk handelt, doch wurde positiv überrascht, da man sich etwas einfallen lassen hat. Was man sich einfallen lassen hat, revolutioniert zwar nicht die Filmgeschichte, aber gestaltet das klaustrophobische Szenario abwechslungsreich und unterhaltsam.
Da die Laufzeit relativ kurz ist, werden die Figuren nur aufs Nötigste charakterisiert, was selbstverständlich den emotionalen Bezug zu ihnen schadet. Dennoch sind sie sympathisch genug, dass man seicht mitfiebern kann.
Da die Laufzeit relativ kurz ist, geht es flugs zur Sache und das phasenweise äußerst spannende Katz-und-Maus-Spiel wird nie langweilig.
Insbesondere als der, als Kammerjäger getarnte Gentrifizierungs-Liquidator auf der Bildfläche erscheint, geht nochmal ordentlich die Lutzi ab, bis zum dramatischen Finale.
Die rar gesäten Gore-Einlagen sind gut gemacht, doch hätten gut und gerne höher frequentiert sein können.
Der Grund, warum mir SWEET HOME so gefällt, könnte die bedrückende und bedrohliche Atmosphäre gewesen sein, die durch die in gelb-bräunlich gehaltenen Bilder entsteht, die an BLUTGERICHT IN TEXAS erinnern. Außerdem die generelle Referenz zu 70er-, 80er-Jahre Horrorfilmen, die auch Score-technisch zum Tragen kommt – und an der ansehnlichen Hauptdarstellerin INGRID GARCíA JONSSON, deren Figur sich ordentlich zur Wehr setzt.
Das größte Manko des Films ist wohl die geringe Laufzeit, da dadurch ziemlich gehetzt wird und dadurch Löcher in der Logik aufreißen und sich auch Horrorfilm-Klischees auftun. Das nimmt zwar Einfluss auf meine Bewertung, wiegt für mich aber nicht so schwer auf, dass ich in mittelmäßige oder gar noch niedrigere Bereiche absteigen müsste.
Eine (20-minütige) längere Laufzeit wäre bestimmt von Vorteil gewesen, um die Figuren besser zu charakterisieren und um die Story bzw. einzelne Segmente gelungener ausarbeiten zu können.
Davon abgesehen, dass ich generell ein Sympathisant des Subgenres bin, mag meine Bewertung vielleicht etwas hochgestochen sein. Vermutlich, weil ich in letzter Zeit so viele Gurken gesehen habe, die meine Erwartungshaltung senkten, und SWEET HOME mal wieder ein erquickendes Sehvergnügen, ein größtenteils stimmiges Gesamtpaket inklusive einem Hauch Sozialkritik darstellte.
I Feel Pretty / CN/US / 2018
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Jedem Tierchen sein Pläsierchen!
Die (pseudo)-feministische Wohlfühl-Botschaft des liebevoll inszenierten Filmes ist, dass man auch mit etwas mehr auf den Rippen schön und begehrenswert sein kann und deswegen zu seinen Schwächen stehen und ein selbstbewusstes Auftreten haben sollte – weil niemand perfekt ist.
Da es in den USA viele beleibte Leute gibt und auch in Deutschland die Tendenz steigt, könnte man es als topaktuelles Thema und Auseinandersetzung mit sozialen Problemen bezeichnen.
AMY SCHUMER ist die perfekte Wahl – die Rolle scheint ihr auf dem Leib geschneidert zu sein. Desto sympathischer man sie findet und/oder desto mehr man mit ihrem Humor anfangen kann, desto besser wird man womöglich unterhalten.
Mich hat der Humor meist nur amüsiert, während die großen Lacher ausgeblieben sind. Gut, es gab schon einige herrliche Situationen, aber auch genauso viele peinliche.
I FEEL PRETTY ist ein Film, der wohl eher Frauen zu empfehlen ist, außer wenn Männer ihrem Verständnis für Frauen auf die Sprünge helfen wollen oder auch unter überflüssigen Pfunden leiden.
Tomorrow, When the War Began (AT: Underdog Soldier) / AU / 2010
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TOMORROW, WHEN THE WAR BEGAN erinnert sehr stark an DIE ROTE FLUT, dennoch handelt es sich nicht um ein Remake, sondern um die Adaption des gleichnamigen ersten Romans, das zu einer siebenteiligen Jugendbuchreihe gehört. Aber natürlich kann es sehr gut sein, dass sich der Autor von DIE ROTE FLUT inspirieren lassen hat. Parallelen sind jedenfalls zu erkennen, aber auch Unterschiede.
TOMORROW, WHEN THE WAR BEGAN besinnt sich mehr auf die Ängste, Sorgen und Nöte der Jugendlichen als auf kriegerische Action. Freilich ist die Prämisse immer noch fragwürdig, aber wird nicht dermaßen reißerisch und dubios vermittelt wie bei DIE ROTE FLUT, und ist deswegen nicht so gefährlich.
Es wird sich für die Charakterentwicklung jedes einzelnen Zeit genommen, was zwar nicht frei von Klischees ist, aber einen guten Überblick beschert, der letztlich zu gefallen weiß.
Die Schauspieler sind passabel und ihre Figuren sympathisch, die Action ist gut dosiert und solide inszeniert, und generell ist der Film in schönen Bildern geschossen.
Okay, vielleicht verhalten sich die Teens nicht immer clever, aber sie sind eben Teens(!)
Okay, vielleicht ist das Kriegstreiben der Teens nicht immer realistisch, doch würden alle nach fünf Minuten draufgehen, wäre der Film zu Ende(!)
Eigentlich sollten zwei Fortsetzungen nachgeschoben werden, doch da der Film kein Erfolg war, wurde dieser Plan auf Eis gelegt. Was schade ist, weil die Fortsetzungen hätten ja (noch) besser werden können. Hierbei handelt es sich ja gerade erst um den Startschuss.
Navy Seals vs. Zombies (OT: Navy Seals vs. Zombies / AT: Navy Seals: Battle for New Orleans / Zombie Under Siege) / US / 2015
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Die Story hat man so oder so ähnlich schon unzählige Male und meistens auch ausgewogener, spannender und origineller gesehen. Das Ganze hat mich zwar nicht aus den Socken gehauen, aber hat mich zumindest nicht gelangweilt.
Die Navy Seals sind größtenteils kernige, vor Testosteron strotzene Hünen, die den Umständen entsprechend glaubwürdig rüberkommen, aber eben keine schauspielerischen Höchstleistungen abrufen.
Schön ist aber, das Wiedersehen mit MICHAEL DUDIKOFF, auch wenn er sich mit der kleinen Rolle in dieser Gurke nicht unbedingt mit Ruhm bekleckerte.
Explosionen, Blutnebel durch Headshots usw. werden per billigem CGI wiedergegeben, was natürlich kein Augenschmaus, aber mit etwas gutem Willen noch erträglich ist.
NAVY SEALS VS. ZOMBIES ist unverkennbar ein B-Movie, das bereits am C kratzt. Doch es gibt weitaus miesere Zombie-Streifen, aber auch weitaus bessere. Man bemerkt, dass sich bemüht wurde.
Die rote Flut (OT: Red Dawn / AT: Ten Soldiers) / US / 1984
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DIE ROTE FLUT könnte ganz unterhaltsamer und unfreiwillig amüsanter 80er-Jahre Action-Trash sein, der es mit der Logik nicht immer ganz genau nimmt - wenn anstelle von Russen und Kubanern bspw. Aliens die Feindbilder wären. Doch in der Form handelt es sich leider um erzreaktionäre Propaganda, um eine moralisch fragwürdige und kriegstreiberische Provokation zu Zeiten des Kalten Krieges, in der zu allem Überfluss und zu allem Bedenken auch noch pubertierende Jugendliche völlig unglaubwürdig und unrealistisch als Partisanen, als Guerillakämpfer heroisch-pathetisch glorifiziert werden.
Dennoch lasse ich 4,5 Punkte springen, da ich das Ganze nicht so ernst nehme, es ganz unterhaltsamer und unfreiwillig amüsanter Action-Trash sein könnte und viele bekannte Gesichter am Start sind - die ihre Talente hier aber noch nicht wirklich unter Beweis stellen und obendrein hirnrissige Dialoge von sich geben.
Vaiana - Das Paradies hat einen Haken (OT: Moana) / US / 2016
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VAIANA ist ein farbenfrohes Animations-Abenteuer, das Urlaubsstimmung verbreitet.
Die lebhaft-sympathisch, polynesisch-inspirierte Story macht Spaß, der Gesang wird ein wenig überstrapaziert - doch die Lieder gehen ins Ohr und Herz, die Figuren gewinnt man lieb und jede Menge zu Lachen gibt es obendrein für Groß und Klein.
Einige Moralen und die üblichen Feelgood-Botschaften sind selbstverständlich auch vertreten.
Blutiges Blei (OT: Il prezzo del potere / AT: A Bullet for the President / La Muerte de un presidente, The Price of Power / Texas / Dallas Story / The Price of Honor) / IT/ES / 1969
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Links-politisch-parabolischer, ungewohnt und ungewöhnlich seriöser Spaghetti-Western, der sich die realen Attentate auf den 20. US-Präsidenten JAMES A. GARFIELD und den 35. US-Präsidenten JOHN F. KENNEDY als Vorbilder nimmt, um ein fiktives Attentat samt rassistisch-motivierter Verschwörung und Machtspielchen zu schmieden, und das paranoide Ganze zusätzlich noch mit einem bleihaltigen Rache-Plot ummantelt und ausschmückt.
Auf jeden Fall ein solider Streifen, der aber nicht so packend ist wie erhofft und wie er hätte sein können.
Die Sch'tis in Paris - Eine Familie auf Abwegen (OT: La ch'tite famille / AT: Une Jolie Ch’tite famille / Willkommen bei den Sch'tis 2) / FR / 2018
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Das ist überhaupt keine Fortsetzung, sondern ein eigenständiger Film, der eben nur wieder die Sch'ti-Thematik aufgreift. D. h. selbst DANY BOON spielt nicht die Rolle aus WILLKOMMEN BEI DEN SCH'TIS.
Meine niedrige Bewertung rührt daher, dass die Story größtenteils trantütig ist, es mit dem nervigen Sch'ti-Dialakt übertrieben wird und es so gut wie nichts zu(m) Lachen gibt. Ich hatte das Gefühl, dass viele Pointen durch die Übersetzung bzw. dem Fantasie-Dialekt zunichte gemacht worden.
Warum ich trotzdem 3,5 Punkte springen lasse, liegt daran, dass ich ein- zweimal schmunzeln musste und es auch ein, zwei emotionale Momente gibt, die mich ergriffen. Außerdem ist es schön, PIERRE RICHARD (DER GROßE BLONDE MIT DEM SCHWARZEN SCHUH) in dem Alter noch so agil zu sehen.
Extinction / US / 2018
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Zunächst erweckte EXTINCTION den Anschein bei mir, der nächste generische und mit pappender Dramaturgie gefütterte Action-Thriller um eine Alien-Invasion zu sein, der an INDEPENDENCE DAY und/oder KRIEG DER WELTEN und/oder SKYLINE erinnert, sich gelegentlich an der Logik die Zähne ausbeißt und dem Genre zwar nichts Neues beisteuert, doch wie die meisten NETFLIX-Produktionen solide umgesetzt ist und ein paar bekannte Gesichter an Bord hat, die den Umständen entsprechend ihre Arbeit zufriedenstellend verrichten.
Doch dann wurde ich urplötzlich von einer verblüffenden Mindfuck-Wendung überrumpelt, die den Perspektivwechsel herbeiruft und mich unschlüssig werden ließ, auf welcher Seite ich nun stehen soll. Es wirkte, als würde eine interessante Richtung eingeschlagen werden, doch ich habe mich zu früh gefreut, da die Story formelhaft weitergeführt wird, dass Potential in Logiklöcher versinkt und die Chose unbefriedigend endet.
Captain America (AT: Captain America: Director's Cut) / US / 1990
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Heutzutage wirkt diese Comic-Verfilmung schon trashig, doch nimmt sich trotz dieser absurden Umstände viel zu ernst - darum bleibt der Humor auf der Strecke. Wenn man leicht zum Lachen gebracht werden kann, könnte man eventuell unfreiwillige Komik ausmachen, anhand einiger skurriler Momente.
Die Figurenzeichnung fällt mager aus, doch die Charaktere sind zum Glück nicht nervtötend und/oder strunzdumm. Die Schauspieler gehen soweit auch in Ordnung und es sind keine Totalausfälle dabei.
Die Handlung reißt keine Bäume aus, ist frei von Originalität, Innovativität, Überraschungen und Wendungen, ist aber dennoch passabel und wird relativ flott erzählt. Gelangweilt habe ich mich zumindest nicht, doch letztlich ist dieser Streifen wohl nur etwas für Komplettisten von Comic-Realverfilmungen.
Scream - Schrei! (OT: Scream / AT: Scary Movie / Scream - Schrei des Todes) / US / 1996
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
SCREAM - SCHREI! war/ist das Revival des Slasherfilms, und da zur Entstehungszeit diese Art Film seinen Zenit längst überschritten hatte und das Subgenre komplett ausgelutscht war, begibt sich dieses von Genre-Zitaten vollgestopfte Exemplar auf die Metaebene und spielt (selbst)ironisch-verkopft mit Klischees, um die formelhaften, goldenen Regeln und generischen Methoden des Schlitzerfilms auf den Kopf zu stellen.
Ein schwungvoll inszenierter, schwarzhumoriger Teenie-Slasher, der das Subgenre in- und auswendig kennt, nie den Faden verliert und übersichtlich bleibt, das spannende Whodunit-Rätselraten ausgeklügelt-doppelbödig betreibt und den Konsumenten grotesk an der Nase herumführt, ohne dabei in eine Parodie abzudriften.
Außerdem ist die Auflösung mindblowin' und die Motive herrlich selbstreferenziell.
The Witch (OT: The VVitch: A New-England Folktale / AT: The VVitch - Eine Volkssage aus Neuengland / The Witch: A New England Folk Tale) / US/GB/CA/BR / 2015
>>> mit Vorsicht zu genießen /// enthält möglicherweise Spuren von leichten Spoilern <<<
Da es sich um schwere Kost handelt, die sperrig und aufs Nötigste reduziert inszeniert ist, ist THE WITCH kein Crowd-Pleaser sondern Meinungsspalter.
THE WITCH ist ein verstörender, unterschwellig vor Ideologie warnender, okkult-folkloristischer Coming-of-Age-Albtraum, der das Blut subtil in den Adern gefrieren lässt. Doch diese Wirkung entfaltet sich nur, wenn man sich auf den Debütfilm von ROBERT EGGERS einlässt, wenn die Gedankenwelt in die düsteren, mehrdeutigen Bilder eintaucht und man ahnt, welches Grauen unter der tristen Oberfläche nisten könnte.
THE WITCH zieht seine Suspense und seinen rohen Grusel aus der Unwissenheit und Ungewissheit des Zuschauers, der zum Glück nicht am ausgestreckten Arm verhungert.
Es sind die inneren Konflikte und Spannungen sowie das arge Misstrauen untereinander, die die Kleinfamilie immer mehr auseinander driften lässt, angestachelt von Schicksalsschlägen und unheilschwangeren Zeichen, wie das Verstoßen worden und auf sich allein gestellt zu sein, das Verschwinden des Säuglings, das Verderben der Ernte, dass die Ziege Blut statt Milch gibt und die "Krankheit“ des Sohnes.
Zu einer Zeit ohne Elektrizität, fließend Wasser und genügend zu essen, haben sie nur die Ehrfurcht vor Gott, die die fundamentalistische Paranoia um böse Mächte und den Teufel schürt.
Fehlgeleitete Frömmigkeit im Wandel zur Sündhaftigkeit, zum unverfälschten Horror, ganz ohne Jump-Scares im Akkord und Gewaltexzesse.
Als Opfer auserkoren, die heranwachsende und am liebsten aus dem sittenstrengen Gefängnis ausbrechen wollende Tochter, deren Frauwerdung und aufblühende Sexualität, erbschändliche Intentionen vorgeworfen werden, an denen nur der Teufel Schuld tragen kann.
Ein bibelfestes Familiendrama als mysteriöses Arthouse-Hexen-Horror-Verwirrspiel samt tollen Kostümen, eindringlich-schaurigem Sounddesign und glaubwürdigem Schauspiel, welches auch versucht, diese finstere Zeit so authentisch wie möglich darzustellen, was selbst Einfluss auf die Sprache nimmt.
Insbesondere die letzten Minuten haben mir Gänsehaut beschert, nicht wegen dem Unheimlichsein, sondern wegen der enormen Intensität, die von einem WTF-Moment forciert wird.