Ioosh698 - Kommentare

Alle Kommentare von Ioosh698

  • 5

    "I'll die before I'm 25, and when I do I'll have lived the way I wanted to." - Sid Vicious

    Sid Vicious, ein Mann der als Bassist zur musikalischen Legende wurde ohne ebenjenes Instrument überhaupt spielen zu können.
    Nancy Spungen, eine Frau die als drogensüchtiger Groupie in die Popkultur einging.

    Willkommen im Großbritannien der späten 70er, willkommen bei den Sex Pistols!

    SID & NANCY beschäftigt sich mit der kurzen aber intensiven Beziehung des Sex Pistols Bassisten Sid Vicious, vielleicht immer noch DEM Aushängeschild des Punk, und seiner Freundin Nancy Spungen.
    Grundsätzlich bietet diese Beziehung natürlich ein interessantes Polster für einen guten Film, doch dieser Streifen hier ist weit davon entfernt ein filmisches Meisterwerk zu sein, wenngleich er mich insgesamt betrachtet trotzdem vernünftig unterhalten hat.

    Ich denke die Sex Pistols sind jedem Musikliebhaber ein Begriff, denn die prägenden Jahre der Band zwischen 1975 und 1978 haben ihre Spuren bis heute noch nicht verwischt.
    Neben ihrer Musik, die in ihrer Art schlichtweg den Nerv der Zeit traf und tausenden von Leuten aus der Seele sprach, waren es vor allem die provozierenden Texten, eine perfekte Vermarktung und das bewusst schockierend öffentliche Auftreten der Pistols, welches sie zu DEM Aushängeschild einer ganzen revolutionären Bewegung machte.
    Ich persönlich sehe mich nicht als DER Fan der Pistols und des Punk, neben ebenjener Band hier sind es vor allem Joy Division, The Clash und die Ramones die ich gern mag, aber in gewissen Abständen lege ich „Never Mind the Bollocks, Here‘s the Sex Pistols“, ein Album dass in keiner guten Sammlung fehlen darf, immer wieder gerne in den Player.

    Nun zum Film selbst. SID & NANCY versucht vorrangig die Punkszene in London darzustellen, konzentriert sich dabei aber eher weniger auf die Musik und die Band, sondern vielmehr auf die Beziehung zweier kaputter Seelen. Eine ausgewogenere Teilung der ganzen Thematik hätte dem Film durchaus gut getan, denn so ist man von den nicht enden wollenden Streitereien und Drogentrips der beiden Liebenden schnell gesättigt. Man hat ziemlich schnell das Gefühl, alles bereits gesehen zu haben, denn inhaltlich ist der Film ziemlich mau geraten. Da ist auch das eher mäßige Drehbuch keine Hilfe, welches seine Figuren, gerade wenn ich an Chloe Webb als Nancy denke, gefühlt über die Hälfte der gesamten Laufzeit zu nicht enden wollendem Geschrei anheizt.
    So bekommt man den Eindruck, dass sämtliche Akteure geistig zutiefst psychopathische Chaoten sind, nichts weiter als Junkies.

    Johnny Rotten sagte mal über Sid:
    „Sid war etwas naiv, aber voller Witz und Humor. Ein exzellenter Typ, aber die Drogen haben ihn zu einem Tier gemacht, zu einem zutiefst unangenehmen Typen.“

    So mag die charakterliche Darstellung von Vicious zwar zum Teil durchaus zutreffen, aber nicht in dem Ausmaß wie es uns der Film hier zeigt. Die witzigen und netten Seiten von Sid vermisst man hier überwiegend kläglich...
    Ich kann mir gut vorstellen, dass Sid und Nacys Beziehung so abgedreht war wie es hier gezeigt wird, trotzdem hätte man auch andere charakterliche sowie menschlichen Facetten besser ausarbeiten müssen!

    Was der Film inhaltlich vergeigt, kann er mit seinen Darstellern leider auch nicht komplett wett machen. In meinen Augen war Chloe Webb als Nancy eine klare Fehlbesetzung! Was sie zeigt ist weder schauspielerisch befriedigend noch schön anzusehen. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, Sid und andere ihrer Mitmenschen zu Brei zu schreien, was mit der Zeit einfach nur tierisch nervt... Auch optisch hat sie mich als Vergleich zum Original nicht überzeugt.
    Da hätte ich mir noch eher Courtney Love, die im Film eine kleine Nebenrolle spielt, als Nancy vorstellen können. Courtney Loves Beziehung zu Kurt Cobain in den 90ern wurde ja nicht selten mit der von Sid und Nancy gleichgesetzt, äußerst verwunderlich dass da noch niemand auf die katastrophale Idee gekommen ist einen Film darüber zu drehen. „Kurt und Courtney“, das hätte doch was...
    Wer den Film im großen und ganzen auf seinen Schultern trägt und ihn für mich letztlich auch rettet, ist der wieder einmal großartige Gary Oldman als Sid Vicious!
    Dieser spielt nicht nur grandios, sondern sieht seinem historischen Vorbild in manchen Szenen auch verdammt ähnlich. Ich habe Oldman hier einmal mehr sehr gerne zugesehen, und für das verkorkste Drehbuch kann er ja letztlich auch nichts...

    SID & NANCY hat meine Erwartungen letztlich leider nicht erfüllen können. Die Geschichte der beiden, die durchaus mehr als Streit und Heroin zu bieten hatte, ist mir als Musikfan natürlich nicht fremd gewesen, doch trotzdem hätte ich mir hier mehr Tiefgang und besser gezeichnete Charaktere gewünscht! Die beiden waren Gift füreinander, konnten ohne den jeweils anderen aber auch nicht leben. Eine Liebe, die zum Scheitern verurteilt war...
    Man erhält stellenweise einen guten Einblick in die damalige Zeit, in die Sternstunde des Punk, und Gary Oldman ist als Sid Vicious definitiv mehr als nur gelungen, aber dennoch wäre hier mehr drin gewesen, hätte man sich nicht nur primär auf die rebellische Liebesgeschichte von Sid Vicious und Nancy Spungen konzentriert, sondern auch die interessante Bandgeschichte näher beleuchtet.
    5 Punkte, mit zwei dick zugedrückten musikliebhabenden Augen...

    8
    • 7

      STARBUCK

      Eine echte Indie-Perle. Ein Film, der Spaß macht, luftig locker und wohltuend. Ein Film aus Kanada.

      Ich LIEBE Filme dieser Art. Sie kommen meist unverhofft und schlagen dann mehr oder weniger ein wie eine Bombe.

      Eine, im wahrsten Sinne des Wortes, spritzige, und verrückte Story: Check✔️
      Ein liebenswerter, weltfremder Hauptcharakter, geplagt von Geldnöten und den alltäglichen Problemen des Lebens: Check✔️
      Ein schrulliger, übergewichtiger Kauz als bester Freund des Hauptcharakters, gebrandmarkt durch sein loses Mundwerk: Check ✔️
      Die griesgrämige Freundin des Hauptcharakters, die auf den ersten Blick prinzipiell niemand geschenkt haben möchte, tief in sich drinnen aber doch ein gutes Herz hat: Check✔️
      Ein typischer Indie-Soundtrack, bunt zusammengewürfelt und zu keinem Augenblick langweilig: Check✔️
      Gewitzte sowie kreative Dialoge, welche sich angenehm durch den Film ziehen: Check✔️
      Gute Schauspieler, die ihre Rollen souverän ausfüllen und ihre Charaktere glaubhaft verkörpern: Check ✔️

      Also, STARBUCK hat beste Voraussetzungen um als Film im Endeffekt ein gutes Gesamtergebnis präsentieren zu können.

      Zur Story: Dreh und Angelpunkt des Filmes ist David Wozniak, welcher, damit nicht lange um den heißen Brei geredet wird, der typische Versager ist.
      Er ist Lieferfahrer im familiären Metzgerbetrieb, versucht sich als Halter einer Hanfplantage und hat Unmengen an Schulden.
      David, welcher wahrscheinlich schon in jungen Jahren mit Geldknappheit zu kämpfen hatte, verdiente sich als junger Mann unter dem Pseudonym „Starbuck“ durch Samenspenden ein zusätzliches Taschengeld, mit fruchtbaren Folgen...
      Eines Tages, denn wie heißt es doch so schön, unverhofft kommt oft, erfährt David, dass er der biologische Vater von unglaublichen 533 Kindern ist, von denen ihn 143 kennenlernen wollen und nun eine gerichtliche Sammelklage für dieses Vorhaben an Land gezogen haben.

      Nun liegt es an David: Weiterhin Inkognito bleiben oder sich der Herausforderung stellen, all seine Kinder kennenzulernen...

      STARBUCK ist sicherlich nicht perfekt, genauso wenig wie der titelgebende Hauptcharakter, doch der Film entwickelt mit der Zeit einen fast schon unverschämten Mix aus Charme, Gefühl und Witz, dem man sich nur schwer entziehen kann.
      Seine stärkste Phase erreicht STARBUCK, wenn sich David mit dem Leben seiner Kinder beschäftigt, als stiller Beobachter aus der Ferne. Hier entwickelt der Film teilweise auch sehr berührende Szenen, beispielsweise wenn sich David mit seinem behinderten Sohn Raphaël oder seiner drogenabhängigen Tochter Julie auseinandersetzt. Er erkennt was Verantwortung bedeutet und wächst in seine unvorhergesehene Aufgabe hinein.
      Das ist zugegebenermaßen alles sehr vorhersehbar, aber ein anderes Ende oder einen anderen Storyverlauf hätte ich mir auch gar nicht gewünscht.
      Positiv hervorzuheben sind hier auch die Schauspieler, allen voran Patrick Huard als David, welcher seine Figur wunderbar zum Leben erweckt und sehr ordentlich spielt.

      STARBUCK bleibt letztlich ein überraschend guter Streifen, der mich über seine gesamte Laufzeit einfach nur bestens unterhalten hat.
      Die Story ist so verrückt wie genial und in ihrer Grundidee theoretisch gesehen, vielleicht nicht gerade in diesem biblischen Ausmaß, gar nicht mal so blöd wie es zuerst klingen mag.
      Ein schöner Film, gespickt mit einigen Lebensweisheiten, witzigen sowie berührenden Szenen, guten Dialogen, einem tollen Patrick Huard und dem unverwechselbaren Indie-Feeling, für welches ich Filme dieser Art so sehr mag.

      Ein Film, der das Herz am rechten Fleck hat.

      5
      • 8
        Ioosh698 23.03.2019, 16:49 Geändert 23.03.2019, 20:56

        Mit CAPTAIN PHILLIPS hat Regisseur Paul Greengrass einen Thriller genau nach meinem Geschmack abgeliefert.
        CAPTAIN PHILLIPS basiert auf einer wahren Geschichte, dem Angriff von Piraten auf das Containerschiff „Maersk Alabama“ im Jahre 2009.
        Für Hollywood sind wahre Begebenheiten dieser Art natürlich ein gefundenes Fressen, aber wenn die Verfilmung dann später so gut funktioniert wie in diesem Fall, dann können von mir aus öfters Filme mit dem Stempel „basierend auf wahren Begebenheiten“ in die Kinos kommen!

        CAPTAIN PHILLIPS beginnt eher unspektakulär, was ja erstmal nichts schlechtes bedeuten muss.
        Der Film führt Richard „Rich“ Phillips als Kapitän und Hauptfigur ein, beleuchtet kurz dessen Familiensituation und wirft einen Blick auf die beiden Fronten des Filmes, die „Guten“, hier in Form der Schiffsmannschaft, und der „Bösen“, hier verkörpert von somalischen Piraten.
        Sobald dieses Grundpolster gelegt wurde, geht es dann auch eigentlich schon mit dem Angriff der Piraten auf das Containerschiff los.
        Die Kaperung des Schiffes hat dabei von Anfang an einen äußerst intensiven Sog auf mich ausgeübt, was wohl vor allem dem sehr realistisch wirkenden Stil des Filmes und Greengrass Erfahrung als Dokumentarfilmer geschuldet ist.
        Nachdem die Piraten das Schiff in ihre Gewalt gebracht haben, versucht Phillips den Überfall ohne Blutvergießen zu beenden. Dieses Vorhaben geht jedoch schief und bald sieht sich der Captain selbst als Entführungsopfer in den Händen der Piraten wieder. Ein Spiel auf Leben und Tod beginnt...

        Man kann dem Film sicherlich ein paar kleine Kinderkrankheiten ankreiden. Nach dem gescheiterten Austausch zwischen Philipps und dem Piratenanführer schleicht sich hier und dort eine kleine Länge im Film ein, was letztlich betrachtet aber eher „Peanuts“ sind...
        Den Austausch selbst , ich frage mich ob hier dramaturgisch etwas gebastelt wurde oder ob es tatsächlich genauso passiert ist, empfand ich dabei als seeeehr vorhersehbar, da Phillips hier schon sehr lange im Boot der Somalier blieb, während der Pirat schon lange an Bord gegangen war. Damit war mir seine Entführung somit schon recht früh klar (Ich wusste nicht in welche Richtung sich der Film bewegt, Entführung usw.).

        Doch diese kleinen „Macken“ fallen ingesamt eher wenig ins Gewicht, denn abseits davon ist CAPTAIN PHILLIPS ein durchweg spannender und vor allem stark gespielter Knaller!
        Ich denke diese Tatsache ist vor allem dem abermals starken Tom Hanks und gerade auch den allesamt unbekannten Darstellern der Piraten zu verdanken. Man könnte hier tatsächlich denken, es wären echte Piraten für den Film engagiert worden. Deren schauspielerische Präsenz und Glaubhaftigkeit hat mich schon sehr beeindruckt, auch wenn ein bisschen weniger Geschrei an manchen Stellen nicht geschadet hätte. Trotzdem, eine sehr starke Leistung der Piratendarsteller!
        Tom Hanks als Richard Phillips hat nicht weniger Lob verdient. Er schafft es dem Captain viel Profil zu verleihen, weiß sowohl in ruhigen als auch turbulenten Szenen zu begeistern und hat mir einmal mehr gezeigt warum er einer meiner Lieblingsschauspieler ist! Besonders Hanks Gefühlsausbruch am Ende und die Szenen nach dem überstandenen Horror haben mir sehr gefallen.

        Auch in Sachen Kamera, Soundtrack oder Schnitt gibt‘s hier nichts zu meckern, handwerklich betrachtet ist CAPTAIN PHILLIPS ein hartes Brett.
        Die Spannung bleibt bis zum Schluss erhalten und gerade gegen Ende steigert sich der Film nochmal enorm. Ich hatte während des Filmes immer die Tatsache im Hinterkopf, dass es sich hierbei um eine wahre Geschichte handelt, was einen Film für mich, vorausgesetzt er trifft meinen Geschmack und erreicht mich auf emotionaler Ebene, in Sachen Intensität prinzipiell immer einen Ticken aufwertet. Bei CAPTAIN PHILLIPS war dies auch wieder der Fall gewesen.

        Am Ende bleibt CAPTAIN PHILLIPS ein starker Thriller, der gekonnt Emotion, Unterhaltung, Spannung, weltbildliche Tatsachen und auch Anspruch ineinander vereint. Von dieser Sorte Film könnte es ruhig mehr geben!
        Besonders Tom Hanks und auch Barkhad Abdi als Anführer der Piratenbande zeigen sehr starke Leistungen, welche vor allem in der zweiten Hälfte während der Kammerspielartigen Szenen auf dem Rettungsboot ihren Höhepunkt erreichen.
        Also Hollywood, wenn ihr wieder mal einen Film drehen wollt der auf wahren Begebenheiten beruht, dann bitte genau SO, denn auf diese Art und Weise schafft man den schwierigen Spagat zwischen packendem Popcornkino und anspruchsvoller Unterhaltung!

        8
        • 8 .5
          Ioosh698 10.03.2019, 11:40 Geändert 10.03.2019, 13:09

          Gore Verbinski’s MÄUSEJAGD ist einer der Filme, die mich schon mein ganzes Leben lang begleiten. In gewisser Weise bin ich mit diesem Streifen aufgewachsen, habe ich ihn doch schon in Kindertagen gefühlt jeden Monat mindestens einmal geschaut und mich vor Lachen stellenweise überhaupt nicht mehr eingekriegt.
          Hach ja, da werde ich ja glatt ein wenig nostalgisch...

          Auch nach etlichen Jahren funktioniert MÄUSEJAGD für mich persönlich immer noch einwandfrei, wenn nicht sogar noch besser. Denn den an vielen Stellen doch sehr schwarzen und vor allem gut geschriebenen Humor kann man als Kind wahrscheinlich noch gar nicht zu 100% verstehen.

          Aber worum geht’s eigentlich?

          Im Mittelpunkt des Filmes stehen die beiden Brüder Ernest (Nathan Lane) und Lars Smuntz (Lee Evans), die nach dem Tod ihres Vaters nicht nur dessen Lebenswerk, eine alte Bindfadenfabrik, sondern auch noch ein baufälliges Haus geerbt haben.
          Nach kurzer Zeit stellt sich heraus, dass dieses Haus das lange verschollene Werk eines berühmten Architekten und Künstlers ist.
          Ernie und Lars, von Geldnöten geplagt, wittern natürlich das ganz große Geld und beginnen mit der Restaurierung des Hauses.
          Als die beiden Brüder auf die dort beheimatete Maus treffen und diese so schnell wie nur möglich ins Jenseits befördern wollen, entwickelt sie die Jagd zu einer Katastrophe biblischen Ausmaßes...

          Was dann folgt, ist eine wunderbare Slapstick-Komödie, fern von jeglicher Realität und befreit von allen logisch denkenden Zwängen.
          Den Brüdern dabei zuzusehen, wie sie auf allen nur erdenklichen Wegen scheitern die Maus zu fangen, sich aber dennoch für die hellsten Kerzen auf der Torte halten, hat für mich auch heute NICHTS von seinem Charme und Witz verloren!

          Logisches Denken ist ein Standardfehler in den Köpfen von Ernie und Lars, Selbstüberschätzung steht gerade ersterem ins Gesicht geschrieben.
          Manchmal jagt hier tatsächlich ein urkomischer Gag den nächsten, sodass in manchen Momenten kaum Zeit für eine Verschnaufpause bleibt.
          Ich muss IMMER lachen wenn ich den beiden Mäusejägern dabei zusehe, wie sie nach und nach ihr Haus in Schutt und Asche legen.
          Seien es Szenen in denen sie versuchen die Maus mit dem Staubsauger aufzusaugen, dabei jedoch statt der Maus den Inhalt des Abflussrohres aufsaugen, eine „tollwütige Mutantenkatze“ kaufen die Jagd auf die Maus machen soll, mit Hammer, Besen und Kriegsgeschrei zum Angriff auf die Maus blasen, ihren Fußboden wegsprengen nachdem sie auf eine Flohbombe geschossen haben oder sich selbst in einem Meer aus Mausefallen wiederfinden (welche die Maus natürlich clever umgeht), der Film erreicht mich mit diesem herrlich übertriebenen Chaos wirklich immer wieder...

          Dabei finde ich auch die beiden Hauptdarsteller, Nathan Lane und Lee Evans, wirklich gut in ihren Rollen. Sie harmonieren toll miteinander, wissen Mimik und Gestik wunderbar einzusetzen und erwecken ihre Figuren schön zum Leben. Ein Augenzwinkern in Richtung von Größen wie z.B. Laurel und Hardy ist dabei nicht zu übersehen...
          Besonders Nathan Lane finde ich hier wirklich überzeugend in seiner Rolle als Ernie.
          Ernest denkt er wäre all seinen Mitmenschen geistig enorm überlegen, scheitert im Endeffekt aber genauso katastrophal und schmerzvoll wie sein Bruder auch. Herrlich!
          Dazu noch Christopher Walken in seiner kleinen aber schmerzhaften Nebenrolle als Elite-Mäusejäger Cäsar, der versucht mit Logbuch und High-Tech Ausrüstung die Maus zu fangen, während diese direkt über ihm hockt und ihren Feind auf brutalste Art und Weise wieder aus ihrem Revier befördert.

          Ebenfalls nicht unerwähnt bleiben darf der Score von Alan Silvestri , welcher tatsächlich mehr als nur gelungen ist und sich wirklich als Ohrwurm festsetzen kann. Ich mag Silvestri sowieso, und gerade seine Arbeit für diesen Film wird in meinen Augen manchmal sehr unterschätzt.
          Ich erinnere mich noch gut daran, wie der Garten meines Opas in meinen Kindertagen mal von einer Mäuseplage heimgesucht wurde, und ich, den Soundtrack zum Film vor mich hin pfeifend, versucht habe so viele Mäuse wie nur möglich zu fangen, im Endeffekt aber mehr oder weniger genauso scheiterte wie die Gebrüder Smuntz.

          MÄUSEJAGD wird für mich wohl immer einen Platz in meinem Herzen haben, ein Stück Kindheit, mit dem ich aufgewachsen bin und an deren wunderschöne Filmabende und Erinnerungen ich immer wieder gern zurückblicke.
          Doch wie schon zu Beginn erwähnt, die volle Bandbreite an Gags, gerade wenn ich an den schwarzen Humor denke, kann man wohl erst mit fortgeschrittenem Alter vollkommen verstehen und auskosten.
          Ein verdammt unterhaltsamer Spaß, mit dem jede Altersklasse seine Freude haben wird.
          Eine Wertung des Herzens und auch der Nostalgie, für einen, vielleicht doch etwas unterschätzten, Zerstörungstrip der etwas anderen Art, mit einer Story, die bis zum rührenden, wenn auch klischeehaften, Ende beste Unterhaltung verspricht!

          Und nicht vergessen: „ Ohne Faden gerät die Welt aus den Fugen...“

          10
          • 8 .5

            A STAR IS BORN hat mich ziemlich überrascht, im positiven Sinne.
            Kurz vor der morgigen Oscarverleihung wollte ich mir natürlich noch selbst ein Urteil über einen der großen Oscarkandidaten bilden, und ich bin froh dass ich es trotz anfänglicher Skepsis doch noch getan habe. Aber wie heißt es so schön, besser spät als nie...

            A STAR IS BORN hat mir vor allem drei Dinge verdeutlicht:
            1. Bradley Cooper kann zu den ganz großen Schauspielern gehören wenn er auch nur die Möglichkeit hat sein ganzes Können völlig auszuspielen.
            2. Vorurteile (yes, i look at you Lady Gaga...) sind (meistens) völliger Quatsch mit Soße.
            3. Musik ist ❤️

            A STAR IS BORN, Bradley Coopers erste Arbeit als Regisseur und Drehbuchautor, erfindet das Rad natürlich nicht neu, denn der Stoff des Filmes wurde bereits mehrmals verfilmt.
            Doch manchmal reicht das schon aus um einen guten Film zu erschaffen.

            In A STAR IS BORN dreht sich alles um die Geschichte des abgehalfterten Musikers Jackson Maine (Bradley Cooper) und der jungen Sängerin Ally (Lady Gaga).
            Jackson ist Alkoholabhängig und wird von Einsamkeit und Tinnitus geplagt. Zwar ist er als Musiker weiterhin gefragt und erfolgreich, doch wirklich glücklich im Leben ist er schon lange nicht mehr, zumal seine Karriere durch sein immer schwächer werdendes Gehör gefährdet ist. Sein bester Freund ist der Alkohol...
            Eines Tages trifft Jackson in einer Bar auf der Suche nach Alkohol die junge Ally. Jackson ist begeistert von Allys Talent und sieht sofort Potential in ihrer musikalischen Leidenschaft. Ihre Stimme ist einzigartig und daneben schreibt sie sogar selbst Songs.
            Jackson macht Ally über Nacht zum Star. Die beiden machen gemeinsam Musik und verlieben sich ineinander.
            Doch wie sagte schon John Lennon: „Life is what happens while you are busy making other plans...“

            Ja, A STAR IS BORN ist vorhersehbar und storytechnisch wenig originell. Doch was macht das für einen Unterschied, solange die Geschichte schlichtweg großartig erzählt und gespielt ist? Richtig, gar keinen!
            Die große Stärke des Filmes sind seine beiden fantastischen Hauptdarsteller, denen ich ihre Rollen jederzeit zu einhundert Prozent abgekauft habe. Wäre dies nicht der Fall gewesen, dann wäre der Film für mich persönlich wahrscheinlich nur halb so gut wie er eigentlich ist.
            Es ist die Beziehung zwischen Jackson und Ally, welche diese Geborgenheit, diesen „Mittendrin sein“ Effekt besitzt, die mir so gut gefallen hat. Besonders die Blicke der beiden sagen manchmal mehr als tausend Worte und strahlen einfach eine wunderbare Mischung aus Intimität und Menschlichkeit aus.
            Mich hat die Beziehung der beiden berührt, mit all ihren Höhen und Tiefen. Und darauf kommt es doch letztlich auch an, oder ?

            Dabei ist es erstaunlich wie gut Bradley Cooper und Lady Gaga gemeinsam harmonieren.
            Bradley Cooper zeigt hier in meinen Augen seine bisher beste Leistung, und nebenbei bemerkt sehe ich ihn sowieso lieber in ernsteren Rollen anstatt als „Pausenclown“ wie in HANGOVER. Wie er seine Figur verkörpert, mit all deren Ecken und Kanten, hat mich wirklich beeindruckt. Es gibt im Film gefühlt kaum eine Szene in der Jackson wirklich nüchtern ist, und wie Cooper dessen Kampf mit dem Alkohol schauspielerisch rüberbringt ist wirklich allererste Sahne! Ein wirklich guter Schauspieler, der in den richtigen Rollen tatsächlich großes vollbringen kann.
            Lady Gaga, und ich hätte mir nicht mal in Traum vorgestellt dass ich diese Worte jemals von mir geben werde, ist wirklich zauberhaft als Ally. Sie spielt ihre Rolle so wunderbar authentisch, gerade während ihres Aufstiegs zum Star, dass sie mir stellenweise wahrlich ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hat.
            Dass Lady Gaga, die Frau die einmal sagte „I feel like my whole career is a tribute to David Bowie“, eine grandiose Sängerin ist, steht außer Frage. Vielmehr ist es die Art ihrer Musik, die mich persönlich nicht erreicht, so sehr ich es auch versuche.

            Hier jedoch werden andere musikalische Töne angeschlagen. Der bekannteste Song des Films, „Shallow“, ist schlichtweg wunderschön und einer der besten Songs der letzten Jahre (den Oscar dürfte der Film wohl sicher haben...). Doch auch Abseits dieses Songs ist der Soundtrack des Filmes wahrlich ein Genuss und vor allem sehr vielschichtig gestaltet.
            Bradley Cooper, der hier tatsächlich alles selbst gesungen hat, hat mich dabei mit seinen Gesangskünsten total überrascht. Sicherlich wurde für den Film ein wenig nachgeholfen, doch dass er auch Live singen kann beweist der gemeinsame Auftritt mit Lady Gaga in Las Vegas vor ein paar Wochen.
            Abseits davon wurden die Konzertszenen unter anderem live auf dem Glastonbury Festival (ich träume davon einmal bei diesem Ereignis dabei zu sein...) gedreht, was dem ganzen Film dann nochmal zusätzlich Glaubwürdigkeit beschert.

            A STAR IS BORN bleibt abschließend eine echte Überraschung für mich. Ich hätte nicht gedacht, dass mir der Film tatsächlich SO gut gefällt, und auf das emotionale Ende war ich dann doch nicht ganz vorbereitet. Besonders die Figur des Jackson hat mich sehr berührt. Ein herzensguter Mensch, der sich durch Alkohol, Drogen und Depressionen durchs Leben kämpfen muss obwohl er doch eigentlich nur glücklich sein will...
            Der Streifen erfindet sicherlich nichts wirklich neu, doch die rührende Geschichte von Jackson und Ally, die tolle Musik, die glaubhaften Charaktere, die ganz starken Leistungen von Bradley Cooper und Lady Gaga und der einschneidende Blick ins harte Leben der Musikindustrie machen A STAR IS BORN zu einem wirklich sehr guten Film, den ich mir sicherlich noch oft ansehen werde.

            Tell me somethin', girl
            Are you happy in this modern world?
            Or do you need more?
            Is there somethin' else you're searchin' for?

            10
            • Ohne feste Reihenfolge:

              BREAKING BAD
              GAME OF THRONES
              SONS OF ANARCHY
              SIX FEET UNDER
              SHAMELESS
              BAND OF BROTHERS
              TWO AND A HALF MAN (hauptsächlich bis zu Kutchers Einstieg, auch wenn ich die Serie danach immer noch gerne geschaut habe, wahrscheinlich als einer der wenigen...)
              THE BIG BANG THEORY
              SHERLOCK
              AVATAR - DER HERR DER ELEMENTE

              8
              • AMERICAN BEAUTY
                FIGHT CLUB
                DER HERR DER RINGE: DIE GEFÄHRTEN (Stellvertretende für die gesamte Trilogie)
                BROKEBACK MOUNTAIN
                KRIEG DER STERNE
                FORREST GUMP
                LÉON
                TITANIC
                LOST IN TRANSLATION
                THE GODFATHER

                8
                • 10

                  “A little chance encounter could be the one you've waited for.”

                  LA LA LAND ist damals zur Zeit seiner Veröffentlichung total an mir vorbeigegangen. Ich habe mich bisher nie als großer Freund von Musicals betrachtet. Dementsprechend ließ ich LA LA LAND erstmal komplett links liegen. Der Grund warum ich mir den Streifen dann letztlich doch angesehen habe lag wahrscheinlich schlichtweg an seinen beiden Hauptdarstellern Ryan Gosling und Emma Stone, die ich beide sehr gerne sehe.

                  Nun habe ich LA LA LAND bereits zweimal gesehen, und entgegen aller Erwartungen, und damit meine ich KOMPLETT entgegen aller Erwartungen, hat mich Damien Chazelles Werk in jederlei Hinweis verzaubert.

                  Ich glaube jeder der Kino wirklich LIEBT sollte sich LA LA LAND ansehen, unabhängig davon wie der Film dann letztlich beim Zuschauer ankommt. Damien Chazelle entfesselt hier einen Rausch aus Nostalgie ,bunten Farben, genialen Kameraeinstellungen und einer Story gemixt aus Drama, Lovestory, und Musical. Hier wird kräftig der Geist des alten Hollywood eingeatmet, der Geist der alten und goldenen Musicalzeiten, ohne es dabei jedoch zu versäumen dem Film einen eigenen frischen Anstrich zu verpassen. Es ist ein Mix aus Nostalgie und Zukunft, ein Geflecht aus dem Hier und Jetzt und der Vergangenheit, eingebettet in eine moderne Location und eine Story, die in ihrer Art und Weise in jeder zeitlichen Dekade funktioniert. In LA LA LAND steckt viel drin.
                  Es ist ein Film über Träume und Wünsche, über Liebe, Musik, den Willen an sich selbst und seine Ziele zu glauben und den Film als Medium selbst. Doch es ist auch ein realistischer Film, ein Film der zeigt, dass man sich im Leben manchmal entscheiden muss.

                  Was ist wichtiger? Die Verwirklichung all deiner Träume, all dessen was du dir aus tiefstem Herzen schon immer gewünscht hast? Oder doch die große Liebe?

                  Mia (Emma Stone) wünscht sich nichts sehnlicher als Schauspielerin zu werden. Sie ist besessen von Film und Theater, von der Magie des Kinos, des Schreibens und der Schauspielerei.
                  Sebastian (Ryan Gosling) ist leidenschaftlicher Musiker. Er hat sich dem Jazz verschrieben, er lebt für Musiker wie Kenny Clarke oder Thelonious Monk.

                  Seb :  „It's conflict and it's compromise, and it's just... it's new every time. It's brand new every night. It's very, very exciting!“

                  Sein größter Traum ist ein eigener Jazzclub, in dem er die „sterbende“ Musik am Leben halten und den Menschen näher bringen kann.

                  „ It‘s pretty strange that we keep running into each other.“

                  Die Wege von Mia und Sebastian kreuzen sich immer wieder, sie kommen sich näher und verlieben sich. Sie durchleben eine wunderbare Zeit miteinander, müssen sich früher oder später aber dennoch entscheiden: Ein gemeinsames Leben zu zweit oder die Erfüllung ihrer Träume?

                  Ja, es ist keine Geschichte die man nicht schon gefühlte 100 mal gesehen hat. Doch letztlich kommt es dabei immer auf die Umsetzung an. Und hier kommt der große Pluspunkt der Story, sie ist überraschend reif, realitätsnah und erwachsen, versehen mit einigen tiefgründigen Momenten und nachdenklich stimmenden Szenen!
                  Die große der Stärke der Story ist ihr Ende. Was hätte Damien Chazelle hier nochmal alles vermasseln können, wie sehr hätte er hier nochmal in‘s Fettnäpfchen greifen und ein so Hollywoodtypisches Ende kreieren können. Doch er hat es NICHT getan!
                  Ich kenne viele, die dem Ende Klischeehaftigkeit und Kitsch vorwerfen, doch in meinen Augen ist das Ende des Filmes alles, bloß kein Klischee!
                  Man muss im Leben manchmal Abstriche machen wenn man seinen Träumen folgen will, und manchmal muss man dafür eben auch Opfer bringen. Doch man sollte nie vergessen wem oder was man die Erfüllung seines Traums zu verdanken hat. Das verdeutlicht die letzte Szene des Filmes einfach wunderbar! Mia und Seb lächeln sich zu, respektvoll und vielleicht gar freundschaftlich. Sie wissen was sie füreinander getan haben, sie wissen was sie dafür aufgeben mussten und sie wissen, ohne den jeweils anderen würde ich jetzt nicht hier stehen, im Angesicht der Verwirklichung meiner Träume.
                  Ein fabelhaftes und rührendes Ende, was den Film für mich nochmal ein ganzes Stück aufwertet!

                  Daneben Emma Stone und Ryan Gosling. Sie harmonieren so wunderbar miteinander als Mia und Sebastian. Sie spielen ihre Rollen greifbar, mit Leidenschaft und Spielfreude. Natürlich sind die beiden keine herausragenden Sänger oder Tänzer , aber gerade diese kleinen „Kanten“ verleihen dem Film noch einmal eine gewaltige Portion Charme und Menschlichkeit. Ich sehe die beiden immer wieder gern, vor allem gemeinsam. Sei es nun hier in LA LA LAND, in GANGSTER SQUAD oder in CRAZY, STUPID, LOVE. Zwei ganz famose Schauspieler und zwei Lichtblicke für kommende Jahre!

                  Natürlich wird auch viel getanzt und gesungen. Ich konnte mich an den vielen Musikszenen und Tanzeinlagen, sei es nun der geniale Auftakt des Filmes auf der Brücke, die Szene nach der Party über den Hängen der Stadt oder die Szene während des wunderschönen Duetts „City Of Stars“, nie genug daran sattsehen.
                  Gerade „City Of Stars“ hat sich mittlerweile schon zu einem totalen Ohrwurm für mich entwickelt und hat ohne weiteres das Zeug zum Klassiker! Von mir aus hätte der Film noch mehr Musik haben können, es hätte mich nicht gestört...

                  City of stars
                  Are you shining just for me?
                  City of stars
                  There's so much that I can't see…

                  Dabei ist vor allem die Farbenpracht des Filmes immer und immer wieder eine Augenweide, und zwar in jeder Hinsicht.
                  So findet LA LA LAND in meinen Augen genau den richtigen Spagat zwischen Musicalszenen und normalem Storytelling.

                  Ich hätte im Voraus wahrscheinlich nie gedacht dass ich LA LA LAND mal als einen meiner Lieblingsfilme bezeichnen würde. Doch genau dieser Fall ist nun eingetreten. Damien Chazelle hat einem alten Musicalmuffel wie mir gezeigt, was man aus diesem Genre, solange man nicht zu sehr in der Vergangenheit und der Nostalgie verweilt und seinen Film mit eigenen frischen sowie spritzigen Ideen bestückt, alles rausholen kann. LA LA LAND hat das Zeug zum großen Klassiker und vielleicht stellt er auch eine Art Wiederbelebung für das Musicalgenre dar.
                  Die Story ist hinreißend und besitzt Hirn und Verstand, die Botschaft des Filmes regt zum Nachdenken an, die Bilder und Kameraeinstellungen sind schlichtweg grandios, Emma Stone (zurecht Oscargeehrt!) und Ryan Gosling spielen und harmonieren überragend und die Musik und Tanzeinlagen haben mich regelrecht aufgesogen.

                  Für mich persönlich, und ich respektiere jeden der mit dem Film nichts anfangen kann, schlicht und ergreifend ein wunderschönes, magisches Stück Film!

                  Mia : I'm always gonna love you.
                  Sebastian : I'm always gonna love you, too.

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                    „I won't be a rock star. I will be a legend.“ Freddie Mercury

                    Queen begleitet mich in gewisser Weise schon mein ganzes Leben lang. Durch meinen Vater bin ich bereits früh mit Queens Musik in Berührung gekommen und lernte somit schon in Kindertagen Songs wie „We Will Rock You“, „Don‘t Stop Me Now“ oder „Bohemian Rhapsody“ zu lieben. Über die Jahre hinweg habe ich die Band dann leider ein wenig aus den Augen verloren, doch trotzdem hat Queen bis heute immer einen besonderen Platz in meinem Herzen inne. Dementsprechend hab ich mich natürlich RIESIG auf BOHEMIAN RHAPSODY gefreut!

                    BOHEMIAN RHAPSODY beginnt mit den Minuten vor Queens legendärem Auftritt beim von Bob Geldorf organisierten Live Aid Konzert 1985. Kurz bevor Mercury die Bühne des Wembley Stadiums betritt blendet der Film ab und springt rund 15 Jahre zurück, und beginnt damit wirklich ganz von vorn...
                    Musik Biopics folgen ja im Grunde genommen stets dem selben Muster, und das ist auch bei BOHEMIAN RHAPSODY nicht anders.
                    Der junge Freddie Mercury, mit bürgerlichem Namen Farrokh Bulsara, ist begeistert von Musik. Er studiert Design und besucht oft die Konzerte der eher mäßig erfolgreichen Band Smile. Als deren Bassist Tim Staffel die Band verlässt, bietet sich Freddie den verbliebenen Bandmitgliedern Brian May und Roger Taylor als neuer Sänger an. Nach anfänglicher Skepsis kann Freddie die Band mit seiner unverwechselbaren Stimme überzeugen. John Deacon ersetzt den Bassisten und die Band Queen ist geboren.
                    Nach ersten Erfolgen beginnt die Band mit den Arbeiten am ersten Album, der Rest ist Musikgeschichte...

                    BOHEMIAN RHAPSODY ist genau das geworden was ich mir erhofft hatte. Ein buntes, nostalgisches, informatives, bewegendes, rockiges und schlichtweg durchweg unterhaltsames Musik Biopic! Sicher wurden einige Tatsachen zugunsten der Dramaturgie verändert und sicher könnte man jetzt an dieser Stelle nach kleinen Ungenauigkeiten und Fehlern suchen, aber ganz ehrlich, das möchte ich gar nicht tun. Zu groß war die Freude und der Unterhaltungswert des Filmes, zu gut wurden die vier Bandmitglieder nachgestellt, sowohl optisch als auch schauspielerisch, und zu besonders war die ganze Atmosphäre des Filmes, wobei ich stets das Gefühl hatte ebenjene Atmosphäre wurde von der Leinwand auf den Kinosaal und sein Publikum übertragen.

                    BOHEMIAN RHAPSODY ist dabei vorrangig auf den Ausnahmekünstler Freddie Mercury zugeschnitten. Zwar bekommen sowohl Brian May, John Deacon als auch Roger Taylor ausreichend Screentime, dennoch ist der Streifen vorwiegend Mercury gewidmet. Man versucht dessen charakterliches Wesen, seinen inneren Zwiespalt, hin und hergerissen zwischen seiner sexuellen Orientierung, so glaubhaft wie möglich auf die Leinwand zu bringen. Und das ist Regisseur Brian Singer überwiegend auch wunderbar gelungen! Zwar werden Mercurys ausschweifende Partys, sein Drogenkonsum und sein exzessives Sexleben, gerade wenn man an seine Münchener Jahre denkt, oftmals nur „angekratzt“ und nicht in vollem Umfang gezeigt, was wohl vor allem an der FSK 6 Einstufung liegt, letztlich tut das dem Streifen aber auch nicht weh. Was mir dabei besonders im Gedächtnis blieb war die Szene in der Freddie langsam aber sicher begreift dass er sich mit HIV infiziert hat, musikalisch untermauert mit „Who Wants To Live Forever“. Es sind ebensolche Szenen, die den Film unter anderem so stark machen.
                    Auch die Entstehungsgeschichten zu den großen Klassikern wie „We Will Rock You“ oder „Another One Bites The Dust“ sprühen nur so von Unterhaltungswert und Kreativität. Sehr viel Wert hat man dabei auf die Hintergrundgeschichte zum titelgebenden Song „Bohemian Rhapsody“ gelegt. Dabei kommt auch der Humor nicht zu kurz, der sich immer wieder angenehm, manchmal vielleicht etwas zu gewollt, durch den Film zieht.

                    Roger Taylor: Galileo!
                    Freddie Mercury: Do it again.
                    Roger Taylor: Galileo!
                    Freddie Mercury: One more.
                    Roger Taylor: HOW MANY MORE GALILEOS DO YOU WANT?

                    Doch was wäre ein gutes Musik Biopic ohne einen starken Hauptdarsteller? Ich war ja anfangs etwas skeptisch was die Besetzung von Rami Malek als Freddie Mercury angeht, doch ingesamt kann man Malek wirklich nur Respekt zollen! Er spielt Freddie mit einer solchen Leidenschaft und gerade sein unverwechselbares Auftreten bei Konzerten bringt er so unfassbar realistisch rüber, dass man zwischendurch vielleicht tatsächlich mal vergisst dass es sich hier nur um einen Film handelt. Spätestens wenn Malek dann in der Zeit des Freddies mit Kurzhaarschnitt und Schnauzer angekommen ist, wächst er selbst über sich hinaus! Wirklich ganz stark! Auch die anderen Bandmitglieder passen wie die Faust aufs Auge, vor allem wenn ich an Gwilym Lee als Brian May denke kann ich nur meinen imaginären Hut ziehen. Hier könnte man tatsächlich denke der echte Brian wäre zu sehen. Und auch Ben Hardy als Roger Taylor und Jospeh Mazzello als John Deacon fügen sich perfekt in ihre musikalischen Vorbilder ein, sodass man letztlich sagen kann dass die vier Schauspieler perfekt in ihren Rollen harmonieren und aufgehen. Nicht zu vergessen die tollen Nebenrollen, unter anderem gespickt mit Aiden „Littlefinger“ Gillen als John Reid, Tom Hollander als Jim Beach oder vor allem Lucy Boynton als Mary Austin, Mercury erste Liebe, welche bis zu seinem Tod sehr eng mit ihm befreundet blieb.

                    Am Ende sind wir dann wieder bei Queens Live Aid Auftritt angelangt, der für viele beste Live Auftritt aller Zeiten. Es wird fast der komplette Queen Auftritt gezeigt, und ich kann nur sagen das ich während dieser Minuten Gänsehaut am ganzen Körper hatte. Einfach gigantisch!

                    BOHEMIAN RHAPSODY hat mir am Ende wirklich sehr gut gefallen. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht, ja stellenweise gar übertroffen. Ja, manche Stellen wirken vielleicht zu abgehetzt und viele Fakten wurden dramaturgisch verändert, aber ganz ehrlich, es handelt sich hier um einen KINOfilm und keine Dokumentation, weshalb ich dem Film diese kleinen Macken gerne verzeihen kann.
                    BOHEMIAN RHAPSODY unterhält durchweg, die Kostüme sind wunderbar, die Konzertszenen mitreißend, Maleks Schauspiel ist beeindruckend und die Geschichte der Band und vor allem die Freddies ist toll erzählt. Queen ist und bleibt eine einzigartige Band. Selten fügten sich die Mitglieder einer Band so perfekt zusammen, gerade wenn an das vielseitige Songwriting denkt, und selten hatte eine Band einen charismatischeren Frontmann als Freddie Mercury. Er hatte sein Publikum stets im Griff, sie folgten ihm, sie verehrten ihn, und das wusste er auch. Es gab zwei Freddies, den privaten, vielleicht etwas introvertierten Freddie, und die Rampensau, den Freddie der auf der Bühne Abertausende von Menschen begeisterte. Eine Legende und ein Name der nie in Vergessenheit geraten wird.

                    Als dann der Abspann einsetzte und Bilder der Band gezeigt wurden, begleitet von „Don’t Stop Me Now“ und „The Show Must Go On“, habe ich niemanden gesehen der vorzeitig den Saal verließ, eine Seltenheit, wie wohl jeder weiß...
                    Neben WALK THE LINE schon jetzt mein absolutes Lieblings Musik Biopic!

                    Roger Taylor: You're a legend, Fred.
                    Freddie Mercury: We're all legends.
                    But you're right, I am a legend.

                    Es sind Bands wie Queen, an die sich die Menschen erinnern werden...

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                      „Dr. Bernard Hazelhof says it is good to have goals but not stupid ones like mine.“

                      Ich habe um MARY UND MAX sehr lange einen Bogen gemacht. Ich wusste um die große Beliebtheit des Films, konnte mich jedoch Jahrelang nie dazu durchringen Adam Elliots Streifen eine Chance zu geben. Ich gebe es zu, es lag vorrangig an dem knetartigen Animationsstil, den ich beispielsweise schon bei WALLACE UND GROMIT sehr gewöhnungsbedürftig fand.
                      Letztlich bin ich mehr als nur froh dass ich mich endlich dazu durchgerungen habe den Film anzusehen und meine „Vorurteile“ über Bord zu werfen...

                      In MARY UND MAX steckt viel drin, unglaublich viel! Es ist ein Film, der von Ideenreichtum und Kreativität nur so strotzt. Es gibt so viel zu entdecken, dass eine einzige Sichtung wahrscheinlich gar nicht ausreicht um all die faszinierenden Ideen und Aussagen des Films auszukosten.

                      Mary und Max könnten unterschiedlicher nicht sein, haben aber doch so viel gemeinsam. Die beiden trennen tausende von Kilometern und zwischen beiden liegen mehrere Jahrzehnte Altersunterschied.
                      Mary ist ein 8 jähriges Mädchen aus Australien. Sie hat keine Freunde, ihre Mutter trinkt und ihr Vater präpariert neben seinem langweiligen Job tote Vögel. Sie stammt aus einem schlechten Haushalt und durchlebt keine beneidenswerte Kindheit. Ihr einziger Freund ist ihr Hahn und ihre Vorlieben für Schokolade und gezuckerte Kondensmilch.
                      Da jeder in Australien weiß dass man Kinder auf dem Boden von Biergläsern findet, so zumindest glaubt Mary, möchte sie wissen wo die Kinder in Amerika herkommen. Sie schreibt einen Brief an einen Amerikaner, einen Brief, der ihr Leben für immer verändern wird...

                      „Where do babies come from in America? Do they come from cola cans? In Australia they are found in beer glasses.“

                      Ihr Brief kommt tatsächlich an und erreicht Max, einen Mann aus New York. Max ist 44 Jahre alt, übergewichtig und anders als die anderen Menschen, er ist Asperger-Autist. Max kommt mit den Menschen in seinem Umfeld nur schwer klar, er hat Probleme sich in den Alltag zu integrieren. Max sieht die Welt mit Augen, die wir uns nicht mal in unseren kühnsten Träumen vorstellen können. Sein einziger Kontakt mit Menschen findet beim wöchentlichen Weight-Watchers-Treffen statt, ansonsten lebt Max mit seinen Haustieren zurückgezogen in seiner Wohnung. Er ist ein herzensguter Mensch, was viele Menschen einfach nicht erkennen...
                      Als Max den Brief von Mary erhält, ist er Anfangs verunsichert. Letztlich entschließt er sich jedoch dem kleinen unbekannten Mädchen aus Australien zu antworten, der Beginn einer ganz besonderen Freundschaft und einer wahrlich berührenden Geschichte...

                      „Unfortunately, in America, babies are not found in cola cans. I asked my mother when I was four, and she said they came from eggs laid by rabbis. If you aren't Jewish, they're laid by Catholic nuns. If you're an atheist, they're laid by dirty, lonely prostitutes.“

                      MARY UND MAX ist ein unfassbar tiefgründiger und menschlicher Film, was in Anbetracht der Tatsache dass der Film aus Knete besteht schon fast ironisch klingt. Und dennoch, dieser Film verbreitet mehr Menschlichkeit als die meisten anderen. Er beschäftigt sich mit den existenziellen Dingen des Lebens und findet dabei stets den perfekten Übergang zwischen Humor und Ernst. Generell ist MARY UND MAX wahrscheinlich eine der besten Tragikomödien überhaupt!
                      Der Film besticht durch seine Skurrilität, seine Liebe zum Detail und natürlich durch die Beziehung zwischen seinen beiden Hauptcharakteren. Wenn Mary und Max auf ihre ganz eigene Art und Weise über ihr Leben und ihren Alltag berichten und sich dabei gegenseitig Tipps und Anregungen schenken, dann ist das neben den glaubhaft zum Leben erweckten Figuren vorrangig einfach nur großartig geschrieben! Es ist ein Genuss dem Erzähler und Mary und Max zuzuhören, sowohl im Original als auch in der deutschen Synchro. Man möchte gar nicht mehr aufhören den Gedanken der beiden Brieffreunde zu lauschen, mehr über sie und ihr Leben zu lernen...

                      Man begleitet Mary und Max über etliche Jahre hinweg, erlebt all die Höhen und Tiefen die eine gute Freundschaft ausmachen hautnah mit. Über gerade einmal 90 Minuten wachsen einem die beiden Figuren einfach ungemein ans Herz, vielleicht gerade deswegen weil sie anders sind als die normale breite Masse. Allgemein regt der Film sehr zum Nachdenken an, über was, dass muss am Ende jeder für sich selbst entscheiden...
                      Gerade wenn ich Max sehe, geht mir ungemein viel durch den Kopf. Ich konnte nie verstehen, warum Autisten von anderen so häufig gemobbt oder ausgegrenzt werden. Sie sind auch nur Menschen, sie sehen ihr Umfeld und ihr Leben schlichtweg mit anderen Augen, werden von manchen Dingen einfach leichter verwirrt als wir. Jeder Mensch ist anders, und das ist gut so, denn jeder Mensch ist auf seine Weise einzigartig.
                      Und gerade weil Max der direkte Kontakt mit Menschen schwerfällt, ist eine Brieffreundschaft wie geschaffen für ihn, auch wenn manche Briefe Panickattacken auslösen. Auch wenn ihre Freundschaft viele Hürden überstehen muss, sind beide froh sich zu haben.

                      „The reason I forgive you is because you are not perfect. You are imperfect. And so am I. All humans are imperfect.“

                      Als die Geschichte von Mary und Max dann schließlich ihr Ende fand, saß ich mit einem nicht eingeplanten Kloß im Hals, einem lachenden sowie einem weinenden Augen vor dem Bildschirm, begeistert und irritiert zugleich, darüber, dass ich für Knetfiguren jemals so viele Gefühle entwickeln konnte...

                      MARY UND MAX hat mich wirklich tief berührt und zum Nachdenken angeregt, und das hätte ich vorher niemals für möglich gehalten. Ein Film der zeigt dass ein wirklich GUTER Freund manchmal mehr wert ist als hundert andere.
                      Adam Elliot hat hier ein intensives, lustiges, eigenwilliges, spannendes, musikalisch ausgezeichnetes, melancholisches, trauriges, glaubwürdiges und zutiefst MENSCHLICHES Meisterwerk geschaffen, ein Werk über eines der wichtigsten Dinge im Leben, egal in welcher Form, etwas, was man nie aufgeben oder vernachlässigen sollte: FREUNDSCHAFT!

                      „You are my friend, my only friend.“

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                      • *❤️* LiKe My SonG - There Is A Light That Never Goes Out von The Smiths (500 Days Of Summer)

                        Eines meiner absoluten Lieblingslieder von einer der besten britischen Bands aller Zeiten. Einzigartig, innig, romantisch, traurig, melancholisch, verspielt, mir würden gefühlt hunderte Bezeichnungen für diesen Song einfallen.
                        „To die by your side is such a heavenly way to die“ - Kann man Liebe, Schmerz und Tod besser in einer Zeile verarbeiten und dem Zuhörer dabei trotzdem noch ein Lächeln entlocken? Für mich pure Poesie, dazu noch Morrisseys Stimme, simply perfect!

                        https://youtu.be/c0wi5pAgYCE

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                        • *❤️* LiKe My SonG - Wonderwall von Oasis

                          Es ist zwar nicht mein Lieblingssong von Oasis (den Posten teilen sich Live Forever und Slide Away), aber nur durch Wonderwall bin ich damals auf die Gallaghers und ihre Musik aufmerksam geworden, was mein Leben aus heutiger Sicht doch sehr geprägt und verändert hat und Oasis zu meiner absoluten Lieblingsband gemacht hat. Außerdem ist es wahrscheinlich der Oasis Song, welcher den meisten bekannt sein dürfte.
                          Als Film kannst du „Mommy“ nehmen :)

                          https://youtu.be/6hzrDeceEKc

                          https://youtu.be/PoFM4pWCAg0

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                            Ich bin froh noch zur Generation derer zu gehören, die (fast) vollkommen frei von sozialen Medien, Digitalisierung und Smartphones aufgewachsen sind. Zu meiner Schulzeit waren die großen Sommerferien immer D A S Highlight des Jahres, sogar noch vor Weihnachten. 6 ganze Wochen lang war man frei, frei von Schule, frei von Pflichten, frei von jeglichen Aufgaben und Sorgen dieser Welt.
                            Wenn ich heute an meine Sommerferien zurückdenke, dann denke ich neben Sonne, Freibad und Schulfrei vor allem an eines: Freunde!
                            Was haben wir damals nicht alles unternommen, für teils absolut verrückte Dinge angestellt, ganz ohne Blick auf mögliche Folgen oder möglichen Ärger der Eltern. Von früh bis spät Abends waren wir draußen, haben jeden Wald und jedes noch so interessante Fleckchen erkundet, die Nachbarn geärgert, das örtliche Freibad unsicher gemacht, Mutproben veranstaltet, Fussball gespielt ohne ein Ende in Sicht zu haben, zum ersten Mal heimlich geraucht oder einfach nur die Tage in unserem Versteck genossen. Es war vollkommen egal was wir gemacht haben, wichtig war einzig und allein dass wir alle zusammen waren. Denn dann haben wir uns wie die Könige gefühlt, so, als könnte uns nichts aufhalten. Zusammen waren wir stark.

                            Ich habe STAND BY ME heute zum ersten Mal gesehen. Und es war eine berührende Sichtung. STAND BY ME hat mich an meine eigene Kindheit erinnert, in einer Art und Weise wie es noch kein anderer Film geschafft hat. Wenn ich Gordie, Chris, Vern und Teddy gesehen habe, dann habe ich meine Freunde und mich gesehen, einen genauso verrückten Haufen wie im Film. Ich denke fast jeder hat/hatte in seinem Freundeskreis mindesten einen Typen wie Gordie, Chris, Vern oder Teddy. Gerade wenn ich Vern denke muss ich schmunzeln und „weinen“ zugleich. Wir hatten damals in unserer Bande auch einen Jungen, den man fast fast 1 zu 1 auf Vern übertragen könnte. Ich zählte ihn bis zum Ende der Schule zu meinem engen Freundeskreis, dann brach der Kontakt abrupt ab, bis heute.
                            Ich glaube STAND BY ME erweckt in jedem von uns mehr oder weniger freiwillig die Erinnerungen an frühere Tage, an eine Zeit als die Welt die noch in Ordnung war...

                            Doch wie formuliert es Gordie am Ende so treffend: "Ich hatte später nie wieder solche Freunde wie damals als ich 12 war. Aber mein Gott, wer hat die schon?“
                            Wahre Worte. Ich bin froh dass ich zu (fast) allen meinen Freunden von damals noch guten bis sehr guten Kontakt habe, aber Wege trennen sich nun mal auch wenn man älter wird, Freundschaften brechen auseinander, der Kontakt bricht ab. Doch auch wenn man sich über die Jahre vielleicht aus den Augen verliert, man wird immer die Erinnerungen an früher haben...

                            STAND BY ME ist ein wirklich wunderschöner Film. Die Kinderdarsteller spielen allesamt überragend, verleihen ihren Figuren glaubhaft Profil und wachsen einem echt ans Herz. Wenn ich daran denke wie viel Potenzial in River Phoenix steckte, was aus ihm hätte werden können wäre er nicht so früh gestorben, traurig, traurig, traurig...
                            Es ist eine Geschichte über Freundschaft, Zusammenhalt, Vertrauen, Erfahrung und über den Übergang von Kindheit in Jugend. Ein toller und zurecht hochgelobter Film, der in mir ein gigantisches nostalgisches Gefühl auslöste, an einen der wichtigsten Abschnitte des Lebens.
                            Als der Film dann schließlich langsam zu Ende ging, Ben E. Kings Song „Stand By Me“ einsetzte und während des Abspanns eine klitzekleine Träne über meine Wange lief, dachte ich mir nur: „ Man, du hast echt ne verdammt gute Kindheit gehabt!“

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                              über Dunkirk

                              DUNKIRK ist um ein vielfaches besser geworden als ich es mir im Voraus ausgemalt habe. Genau genommen bewegt sich Nolans neuestes Werk für mein persönliches Befinden sogar im Bereich seiner besten Filme, und das ist bei einem Regisseur wie Christopher Nolan keine Selbstverständlichkeit.

                              Mit DUNKIRK betritt Nolan völlig fremdes Terrain. Er widmet sich der Schlacht von Dünkirchen, genauer gesagt deren verhängnisvollen Folgen. Dreh und Angelpunkt von DUNKIRK ist die gigantische Evakuierung von über 300000 britischen und französischen Soldaten, die nach der Schlacht von der deutschen Wehrmacht eingekesselt wurden und in völliger Isolation ihrem scheinbar aussichtslosen Schicksal ausgeliefert waren. Historisch gesehen ein mehr als interessantes und wichtiges Grundpolster!

                              Dafür wie Nolan seinen Film letztlich zum Leben erweckt hat kann man nur den Hut ziehen.
                              In DUNKIRK geht es nicht um blutgetränkte Gefechte, pathetische Helden, triefenden Patriotismus oder nicht enden wollende Hassreden auf den Feind. Nein, in DUNKIRK gibt es ein Ziel, und das heißt ÜBERLEBEN! Die Heimat ist für die Soldaten greifbar nah und schrecklich weit entfernt zugleich. Hunderttausende arme Strolche, eingepfercht und den Tod im Rücken, versuchen einzig und allein zu überleben, egal um welchen Preis.
                              Erzählt wird DUNKIRK aus drei Perspektiven (Mole, See und Luft), wobei alle Handlungsstränge irgendwo miteinander verbunden sind und nach und nach ineinandergreifen. Nolan verzichtet diesmal auf ausgefeilte Charaktere, was im Kontext der ganzen Thematik durchaus sinnvoll erscheint. Denn am Strand von Dünkirchen ist jeder der armen Seelen zum Überleben und zum Kampf gegen die Zeit verdammt, da braucht es keine Hervorhebung einzelner Helden. Eine durchaus clevere Entscheidung Nolans!
                              Apropos Zeit. Zeit ist in DUNKIRK allgegenwärtig und durch Zimmers polarisierenden Score, der das Geschehen ausnahmslos perfekt untermalt, fast stets ein Teil des Films. Die Zeit läuft gegen die Briten und Franzosen, dessen ist man sich stets bewusst. Und obwohl man vielleicht weiß wie die ganze Rettungsmission damals ausgegangen ist, zwischendurch ertappt man sich oft selbst dabei wie man die Hoffnung auf Rettung schon fast aufgegeben hat... Denn DUNKIRK erzeugt in seinen besten Momenten einen solch intensiven Sog, dass man durch die atemberaubenden Bilder (visuell abermals ein Geniestreich Nolans!), den Score und den herausragenden Sound (absolut Oscarverdächtig!) schon fast selbst Teil des Geschehens wird. Intensiv trifft für DUNKIRK wohl am ehesten zu.

                              Was ich von Nolan verdammt stark finde, ist die Darstellung des Feindes, sprich der deutschen Wehrmacht. Es fällt nicht ein einziges Mal das Wort Nazi, die deutschen Soldaten sind praktisch unsichtbar und dennoch ist man sich ihrer Anwesenheit stets bewusst. Der Feind ist wie eine gigantische unsichtbare Wand, die unaufhaltsam vorrückt. Hier verdeutlicht Christopher Nolan mit eindrucksvoller Wirkung, dass weniger manchmal mehr ist! Chapeau!
                              Und auch die Tatsache, dass Nolan hier größtenteils auf junge, unverbrauchte Schauspieler setzt, wie beispielsweise Fionn Whitehead, kann ich nur begrüßen. Sie sind letztlich eben alle "nur" Figuren auf dem Schachbrett, ein paar Männer unter Hunderttausenden.

                              DUNKIRK bleibt für mich ein verdammt starker ANTIKriegsfilm und eine von Nolans besten Arbeiten! Es ist nicht immer Blut nötig um das Verderben Krieg darzustellen, denn Krieg spielt sich auch in der Psyche der Soldaten ab, was in DUNKIRK ebenfalls wichtige Positionen einnimmt. Was damals in Dünkirchen passierte, hätte sich ohne diese Rettungsaktion zu einer fatalen Katastrophe entwickeln und den zweiten Weltkrieg in ganz andere Richtungen lenken können.
                              Die Magie des Kinos kann sich bei DUNKIRK voll entfalten, denn wer sich auf den Film einlassen kann, erlebt ein emotionales Filmerlebnis, ganz ohne Pathos und Kitsch. Nolan beschränkt sich auch bei den Dialogen nur auf's nötigste. Dialoge braucht das dokumentarisch anmutende Geschehen aber auch gar nicht um zu fesseln. Es ist vielmehr der unbändige Wunsch nach Überleben und Heimat, der den Film so stark macht. Gebrochene Soldaten die nicht verstehen können warum sie in der Heimat als Helden gefeiert werden. Es sind solche Momente die DUNKIRK für mich so intensiv machen.
                              Nolan zeigt was in Dünkirchen passierte, ungeschminkt, rau, intensiv und technisch gesehen mit atemberaubender Kraft. Eine Wucht von Film. Eine Ode an den Willen zu (Über)Leben, eine Ode an die Menschlichkeit. Respekt!

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                                LOGAN.

                                Wir schreiben das Jahr 2029. Die Welt hat sich verändert, die Mutanten sind eine aussterbende Rasse und die X-Men schon lange Geschichte.

                                Logan alias Wolverine verdient sein Geld als Chauffeur. Seine Klauen sind "rostig" und seine Mähne ergraut, sein bester Freund ist die Whiskeyflasche. Er ist ein zutiefst verbitterter, gebrochener Mann geworden, der weiß das dass Ende naht, sein Ende. Logan leidet Schmerzen, das Adamantium frisst ihn von innen auf, ohne Gnade.
                                An der mexikanischen Grenze lebt Logan zusammen mit Caliban und Charles Xavier in einer alten Schmelzanlage.
                                Der einst so brillante Professor Xavier ist nur noch ein Schatten seiner selbst, ein alter, zerbrechlicher und erschöpfter Mann. Er leidet unter Alzheimer, muss Medikamente nehmen um durch seine immer wiederkehrenden Anfälle nicht sämtliches Leben um ihn herum zu vernichten.

                                Logan und Charles, zwei alte Freunde und Weggefährten die wissen das ihnen nicht mehr viel Zeit bleibt, die das Ende sehen und sich in völliger Isolation ihrem Schicksal hingeben.

                                Doch dann taucht Laura auf... Laura. Eine Mutantin, die Logan mehr als nur ähnlich ist. Sie ist widerwillig, stur und knurrig wie Logan und befindet sich in großer Gefahr.

                                Logan muss ein letztes Mal das Tier in seinem Inneren freilassen, ein letztes Mal die Krallen ausfahren und zu Wolverine werden. Ein Kampf den Logan nicht gewinnen kann, er weiß das.
                                Doch er muss es tun, denn Aufgeben war für ihn noch nie eine Option gewesen...

                                LOGAN hat mich begeistert, restlos. Ich wollte mich dem Hype um den Film nie hingeben, doch nun kann auch ich mich der überwiegend breiten Masse nur anschließen: LOGAN ist der mehr als würdige Abschluss für diese großartige Figur, genau so wie er sein sollte!
                                Logan ist hart, rau, brutal, knorrig, düster, traurig und emotional. Man sollte nicht den Fehler machen und denken LOGAN wäre ein x beliebiger Comicfilm, so wie diese heutzutage nunmal in Massen produziert werden, denn James Mangold (WALK THE LINE❤) hat hier ein gefühlvolles Drama geschaffen, frei von Kitsch, Freude und Spaß.

                                LOGAN lässt uns den Charakter Wolverine so lebensnah und menschlich wie nie zuvor erscheinen. Würde man es nicht besser wissen, dann könnte man denken der Film drehe sich nur nebensächlich um Mutanten. Logan ist ein Held der am Boden ist, der jeglichen Glanz abperlt und am Ende aller Dinge angelangt ist. Wie Hugh Jackman seiner Paraderolle zum Ende nochmal SO viel Leben einhauchen konnte ist wahrlich fantastisch und mehr als großartig gespielt! Jackman vermag Logan ungemein viel Leben und Ausdruckskraft zu verleihen. Hugh Jackman war vielleicht nie DER Charakterdarsteller, doch wie er hier den sterbenden Kämpfer mimt hat mir mehr als nur gefallen! LOGAN ist vor allem eines, menschlich. Logan muss sich mit seiner Situation abfinden, ob er will oder nicht. Er muss lernen "ein normales Leben" zu führen und ohne Selbstheilungskräfte und stahlharten Körper auszukommen, dazu gehört beispielsweise auch das tragen einer Leserbrille oder das Erlernen von Einsicht, Einsicht auf die Dinge so wie sie sind.
                                LOGAN nimmt sich Zeit um in seine Geschichte einzuführen, und das ist gut so. James Mangold nimmt sich ebenjene Zeit, um uns den Ernst der Lage und das Fühlen der Charaktere näherzubringen. Wenn Logan mit Lesebrille und immer noch vorhandenem Etikett, völlig zerbrechlich, kaputt und angetrunken versucht zu lesen, ist das für mich stellvertretend für den ganzen Film. Eine pechschwarze Grundstimmung.

                                Die Geschichte an sich mag das Rad vielleicht nicht neu erfinden, aber fesselnd ist sie von Anfang an. Natürlich sieht man LOGAN als Fan der X-MEN Filme sicherlich mit etwas anderen Augen. Man will wissen wie sich Figuren wie Charles oder Wolverine entwickeln und wie ihre Geschichte zu einem Ende gebracht wird. Gerade für Fans kann sich LOGAN deshalb zu einem wirklich emotionalen Werk entwickeln, da Mangold hier stellenweise wie gesagt ein knallhartes Drama geschaffen hat.

                                So begleiten wir Logan auf seinem letzten Kreuzzug. Er ist Beschützer und Beschützter zugleich, sowohl für Charles als auch für Laura. Jeder ist auf jeden angewiesen. Zu Beginn noch wenig von Laura begeistert und einzig wegen des Geldes an ihr interessiert, entwickelt sich zwischen Logan und ihr eine intensive Beziehung. Zwei Outlaws, zwei Einzelgänger. Es gibt diese Szene, in der Logan, Charles und Laura zu Abend essen und die beiden alten X-Men über ihre Vergangenheit und ihre Anfänge in Charles alter Schule miteinander reden, während Laura gefühlt zum ersten Mal im Film wirklich lächelt, die in mir so unfassbar viele Emotionen hervorgerufen hat. Spätestens da war ich mir sicher, du wirst den Film lieben...

                                Man ist sich schlicht zu jedem Augenblick bewusst, das dieser Film das Ende sein wird. Und man wird Minute für Minute ungeduldiger, will wissen wie die Figuren zu Ende gebracht werden. Zugegeben, gegen Ende schleichen sich ein paar Längen ein, einiges wirkt ZU gewollt und manches zu sehr in die Länge gezogen und etwas besser ausgearbeitete Bösewichten hätten dem Film sicher auch gutgetan. Und ein kleines Mädchen in Massen Gegner abschlachten zu lassen ist vielleicht auch etwas fragwürdig, ABER wenn Wolverine dann irgendwo in der Einöde zum letzten Mal die Krallen ausfährt, wohl wissen das dies sein allerletzter Kampf sein wird, oh ja, dann weiß man dass es kein zurück mehr gibt.

                                Das Ende ist da, und es war ein verdammt guter letzter Kampf, ein verdammt guter!

                                !SPOILER!
                                Wenn sich Laura dann schließlich vom sterbenden Logan verabschiedet, der ihr über den Film hinweg nicht nur genetisch zu einem wahren Vater geworden ist, und das Kreuz über seinem Grab zu einem X formt, wodurch man als Fan automatisch wieder einen kleinen Flashback zu Wolverine in seiner Blütezeit erlebt, dann hat mich das tatsächlich, und das hätte ich mir bei einer Comicverfilmung nie träumen lassen, schwer bewegt. Er sagt Laura, sie solle sich nicht zu dem machen lassen was aus ihr gemacht wurde... Starke Worte zum Abschluss, bevor Logan für immer seine Krallen einfahren wird...
                                !SPOILER ENDE!

                                LOGAN ist für mich bisher einer der besten Filme des Jahres, und ich denke das wird sich auch erstmal nicht ändern. Hugh Jackmans letzter Auftritt als Wolverine ist ein hartes, trauriges und tiefgreifendes Drama, ein moderner Western, verdammt brutal und blutig (Es lebe das R-Rating!), was mir in fast allen Belangen restlos gefallen hat. Besonders die Schauspieler, sprich Jackman, Sir Patrick Stewart und Dafne Keen als Laura, spielen mehr als gut und schaffen das, was sich jeder Filmfan wünscht: man entwickelt Gefühle für sie!
                                Ich habe LOGAN vor ein paar Monaten im Kino gesehen und war begeistert. Nun habe ich ihn zum zweiten Mal in der Noir-Fassung gesehen und an all dieser Begeisterung hat sich NICHTS geändert! Sicherlich wird der Film nicht jeden Geschmack treffen (soll er ja auch gar nicht), aber wer sich darauf einlassen kann, die X MEN Reihe mag und ein gewisses Maß an Brutalität ertragen kann, für den ist LOGAN eine Goldgrube.
                                Nach THE DARK KNIGHT habe ich bisher keine bessere Comicverfilmung gesehen. Danke, James Mangold!

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                                • Like My Quote - Andy Dufresne, DIE VERURTEILTEN

                                  "Hoffnung ist eine gute Sache, vielleicht sogar die Beste. Und gute Dinge können nicht sterben."

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                                  • Like My Quote - Kevin Spacey in AMERICAN BEAUTY

                                    "Ich habe ständig gehört, dass in der Sekunde, bevor du stirbst, dein ganzes Leben vor deinen Augen abläuft. Zunächst einmal, ist jene Sekunde gar keine Sekunde, sie zieht sich ewig hin, wie ein Meer aus Zeit. Ich sah, wie ich im Pfadfinderlager auf meinem Rücken lag und Sternschnuppen beobachtete ... und wie gelbes Laub von den Ahornbäumen fiel, die unsere Straße säumten ... oder die Hände meiner Großmutter und wie ihre Haut wie Papier wirkte ... und das erste Mal, als ich den brandneuen Firebird von meinem Cousin Tony bestaunte ... und Janey und Janey ... und Caroline ... Eigentlich könnte ich ja ziemlich sauer darüber sein was mir wiederfahren ist, aber es fällt mir schwer wütend zu bleiben, wenn es soviel Schönheit auf dieser Welt gibt!. Manchmal habe ich das Gefühl, all die Schönheit auf einmal zu sehen. Doch das ist einfach zu viel. Mein Herz fühlt sich dann an wie ein Ballon, der kurz davor ist zu platzen. Und dann geht mir durch den Kopf: Ich sollte mich entspannen und aufhören zu versuchen, die Schönheit festzuhalten. Dann durchfließt sie mich wie Regen. Und ich kann nichts empfinden außer Dankbarkeit für jeden einzelnen Moment meines dummen kleinen Lebens. Ich bin sicher, Sie haben keine Ahnung, wovon ich rede. Aber keine Angst, eines Tages verstehen Sie es."

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                                      über Control

                                      „Existenz. Was bedeutet das schon? Ich lebe mein Leben so gut ich kann. Die Vergangenheit ist nun Teil meiner Zukunft. Die Gegenwart lässt sich nicht kontrollieren.“

                                      Joy Division. Ein Phänomen, immer noch. Auch über 35 Jahre nach dem Tod von Ian Curtis gilt die Musik der Band aus Manchester als ungemein einflussreich, und das obwohl es Joy Division gerade einmal drei Jahre gab, nachdem die verbliebenen Bandmitglieder um Peter Hook, Stephen Morris und Bernard Summer die Band nach dem Suizid von Curtis auflösten und unter dem Namen New Order weiterhin Musik machten.

                                      Es ist dieses depressive, melancholische Gefühl, welches man empfindet wenn man Joy Division und ganz besonders Ian Curtis Gesang hört. Gleichzeitig fühlt es sich aber auch einfach nur wunderschön an, so geborgen und vertraut. Es ist eine Mixtur aus beidem, Schmerz und Freude zugleich.
                                      Dieses Gefühl, dieser eindringliche Sound, die Texte und Curtis einschneidende Stimme machen Joy Division in meinen Augen völlig gerechtfertigt zu einer der einflussreichsten Bands aller Zeiten.

                                      Man kann CONTROL sicherlich einige kleine Schwächen oder Kinderkrankheiten ankreiden, doch ich bin, um es kurz zu machen, einfach nur beeindruckt von diesem großartigen Biopic über eine der tragischsten Persönlichkeiten aller Zeiten. Diese Intensität, diese Atmosphäre, diese Bilder, diese Stimmung und dieser Sam Riley haben mich voll erwischt, und das hätte ich vorher tatsächlich nie erwartet.

                                      Sam Riley spielt so unfassbar gut, so brillant und unvorstellbar authentisch, dass es einem stellenweise die Sprache verschlägt. Wenn er als Ian Curtis auf der Bühne steht, die unverwechselbaren Bewegungen ausführt und vor Emotionen nur so überkocht, dann ist das für mich schlichtweg ganz großes Schauspiel! Und einen Charakter wie Ian Curtis zu spielen, der von innerlichen Problemen nur so zerfressen ist, ist mit ziemlicher Sicherheit kein leichtes Unterfangen...

                                      Diese Optik, jenes schlichte und dennoch zu einhundert Prozent passende schwarz-weiß, so passend wie bei wahrscheinlich keinem anderen Musik-Biopic sonst. Die Farben sind ein im Kontext der von Curtis ausgestrahlten Melancholie schlichtweg genialer Schachzug gewesen, denn so entwickelt CONTROL eine ungeahnte und kraftvolle Intensität, wie ich sie bei einem Musikfilm nur selten erlebt habe...

                                      Im Mittelpunkt von CONTROL, Ian Curtis. Ein trauriges Stück Musikgeschichte, ein von Selbstzweifeln und Epilepsie befallenes Genie, dem ständigen Erfolgsdruck ausgesetzt, dort, wo man sich keinen Fehltritt leisten kann. Getragen von der Musik von Bowie oder The Doors, entwickelte sich Ian, wie sein Idol Jim Morrison❤, zu einem genialen Dichter, fast schon einem Poeten. Der perfekte Songwriter also. Der Erfolg mit Joy Division kommt, für Ian jedoch viel zu schnell und vor allem unerwartet. Es ist zu viel für ihn. Die Band, die Musik, sein Job bei der Arbeitsvermittlung, seine Frau Debbie, seine Tochter Natalie, der Erfolgsdruck, ständige Selbstzweifel, Affären, die Touren und natürlich seine Epilepsie. Die Medikamente machen ihn kaputt, lösen immense Stimmungschwankungen aus und beeinträchtigen Ian's Alltag. Er erleidet während Konzerten Anfälle und seine Ehe geht zu Bruch. Er kann sich während Auftritten nicht mehr dazu überwinden auf die Bühne zu gehen, vor Angst am Druck zu zerbrechen. Alles staut sich in ihm auf, zerfrisst Ian von innen, bis er die ständigen Anfälle, den inneren Schmerz und diesen Druck nicht mehr aushält, bis er den Spaß am Leben endgültig verloren hat... Am Ende hat ein junger Mann der einfach nur Musik machen wollte, ohne die Millionen vor Augen zu haben, keinen Ausweg mehr gesehen. Für mich persönlich einfach nur todtraurig.
                                      Die Szene in der Ian schließlich Suizid begeht ist für mich ein bisschen wie die Musik von Joy Division, aufgrund von Ian's Tod depressiv und traurig, durch die musikalische Untermalung von "Atmosphere" wunderschön.

                                      CONTROL bleibt für mich am Ende einer der besten Musikfilme die ich bisher gesehen habe. Ich bin mit niedrigen Erwartungen an den Film rangegangen und wurde komplett überrascht, mehr als positiv! Jedes einzelne Bild ist ein Gemälde, die Geschichte um Joy Division und Curtis ist mehr als interessant, die Musik ist grandios (von Bowie, bis hin zu Iggy Pop und den Sex Pistols) und Sam Riley spielte Ian nicht, er WAR Ian!

                                      Love Will Tear Us Apart.

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                                      • Like my Movie: MANCHE MÖGEN'S HEIß

                                        Billy Wilder hat mit diesem unsterblichen Werk einen der perfektesten Filme überhaupt geschaffen. Der Film vereint verschiedenste Genre in sich und formt aus seinen vielen Bausteinen letztlich ein wunderbar aufeinander abgestimmtes Gesamtwerk. Es ist ein Geflecht aus Krimi, Persiflage, Mafia, Buddy-Movie, großartiger Situationskomik, Lovestory, köstlich geschriebenen Dialogen, Parodie, einem bis in's letzte Detail zusammenpassendem Schauspieltrio, bestehend aus drei der besten Künstler der Filmgeschichte, ❤️Tony Curtis, Jack Lemmon und Marylin Monroe❤️, und einer schlichtweg wunderbar inszenierten Geschichte, die alles besitzt was eine gute Geschichte braucht. Einer der besten Filme des amerikanischen Kinos, einer meiner absoluten Lieblingsfilme und bis heute unumstritten DIE Komödie schlechthin!
                                        Und wer die Klasse dieses Filmes trotzdem nicht erkennen sollte, dem kann man nur sagen: "Well, nobodys perfect..." ;)
                                        Wunderschöner Film❤️

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                                        • Like My Movie: LÉON

                                          Luc Bessons unsterbliches Meisterwerk, seine unvergessliche und eindringliche Gangsterballade voller Kraft und Gefühl. Es ist die Geschichte vom einsamen, weltfremden Killer und dem kleinen, vom Leben gezeichneten Mädchen. Ich liebe LÉON, sei es durch seine unterkühlte Optik, die knallharte Inszenierung, die von den Figuren ausgehende Melancholie, die großartige Geschichte, die Härte, die Verbindung und Beziehung zwischen den Charakteren oder die in jeder Hinsicht groß aufspielenden Schauspieler. Jean Reno und Natalie Portman brauchen sich in meinen Augen vor anderen Leinwandpaaren wie Bogart und Bergman, Lemmon und Curtis, Beatty und Dunaway oder DiCaprio und Winslet in keinster Weise verstecken, denn was die beiden zeigen ist große Kunst, ganz besonders Natalie Portman. Und über Gary Oldman als Beethoven-Fanatiker, als des Teufels pillenknackende psychopathische Erscheinung auf Erden, als komplett verstörter, eiskalter und von Korruption zerfressender Bulle braucht man denke ich kaum noch Worte verlieren, einfach gigantisch.
                                          Einer meiner absoluten Lieblingsfilme, einer der seltenen Fälle, in denen für mich persönlich wirklich ALLES passt!

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                                          • Like My Movie: AMERICAN BEAUTY

                                            AMERICAN BEAUTY ist ein schonungslos ehrlicher und realitätsnah erzählter Film über die verlassenen Seelen verlorener Menschen, über unsere Gesellschaft , über Liebe, über Familie, über Selbstachtung, über wiedererlangte Lebensfreude und über viele andere kleine aber enorm wichtige Dinge des Lebens. AMERICAN BEAUTY öffnet uns gewissermaßen die Augen und zeigt uns wer wir sind, wie die Dinge laufen und wie sich das Leben "da draußen" seinen Spaß mit uns macht... Für mich gehört AMERICAN BEAUTY zu den tiefgründigsten und wichtigsten Filmerfahrungen überhaupt. Ein Film, den ich mit jedem dazugekommenem Jahr besser zu verstehen beginne. Eine Komödie, die eigentlich keine Komödie ist, und ein Drama, das eigentlich kein Drama ist. AMERICAN BEAUTY ist ein perfektes Geflecht aus beidem, welches sich letztlich in jeder Hinsicht großartig zu einem kompakten Gesamtbild zusammensetzt. Spätestens nach AMERICAN BEAUTY, so ging es jedenfalls mir, beginnt man, und das kann mit eigentlich recht unbedeutenden Dingen im Alltag anfangen, genauer hinzuschauen, die kleinen und großen Dinge mehr zu schätzen, denn man sollte für jeden noch so kleinen Augenblick dankbar sein...

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                                            • Like My Star: Ingmar Bergman

                                              Es gibt keinen anderen Regisseur, der mich mit seinen Werken so sehr fasziniert und begeistert wie Bergman.
                                              Ingmar Bergman brachte mir die Schönheit Schwedens und des schwedischen Films näher und hat mich mit seinen ungemein anspruchsvollen, tiefgründigen und oft auch berührenden Filmen auf enorm vielen emotionalen Ebenen getroffen, so wie es vorher keinem anderen Filmemacher gelungen war.
                                              Außerdem war er ein Künstler, der sich verschiedensten Genre annahm und seinen Stil immer wieder individualisierte. Er drehte vorläufig Dramen, und damit wohl die intensivsten Genrevertreter die ich kenne, aber auch Komödien und Dokumentarfilme.
                                              Der Rahmen aus essentiellen sowie existenziellen Themen, wie beispielsweise die Suche nach Glaube und Gott, ein Thema, was uns wohl in fast jedem seiner Filme begleitet, den Tod, die Isolation des Menschen, eindringlichen Charakterstudien oder schlichtweg die ungezähmte Darstellung des Lebens ist in meinen Augen bis heute unerreicht und ein unzerstörbares Monument.
                                              Bemerkenswert dabei auch immer Bergmans Spiel mit Licht und Farben und in jeder Hinsicht großartigen Kameraeinstellungen, welche die Stimmung des jeweiligen Filmes stets stimmig untermalt (ich denke hier ganz besonders an SCHREIE UND FLÜSTERN, um nur ein Beispiel zu nennen).
                                              Ingmar Bergman wird für mich wohl immer ein Genie und einer meiner absoluten Lieblingsregisseure bleiben.

                                              P.S.: Super Aktion von dir, Amely! :)

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                                              • Like My Star: Martin Scorsese

                                                Martin Scorsese wird für mich als Regisseur immer zu den größten Gesichtern des Films zählen. Scorsese ist ein Mann, der in meinen Augen zu den wandelbarsten Talenten im Filmgeschäft zählt, ein Regisseur, der sich in jedem Genre, sei es nun durch Mafia/Gangsterfilme (GOODFELLAS, HEXENKESSEL, CASINO), Biopics (RAGING BULL, WOLF OF WALL STREET, AVIATOR), Musikfilme (NEW YORK, NEW YORK), Psychothriller (SHUTTER ISLAND, KAP DER ANGST) , Historienfilme (DIE LETZTE VERSUCHUNG CHRISTI, GANGS OF NEW YORK) oder großartige Dokus (REISE DURCH DEN AMERIKANISCHEN FILM, SHINE A LIGHT), in absolut jeder Hinsicht behaupten kann.
                                                Martin Scorsese war damals einer der ersten Regisseure, die mir die mögliche Tiefgründigkeit eines Filmes näher brachten und mich dazu bewegten, mehr als nur die Oberfläche eines Filmes zu betrachten und mich mehr mit den innersten Werten eines jeden Films zu beschäftigen. Dafür bin ich bis heute dankbar. Außerdem bin ich durch Scorsese, wie gesagt, es liegt nun einige Jahre zurück, auf Robert De Niro aufmerksam geworden, der heute bekanntermaßen einer meiner allerliebsten Schauspieler ist.

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                                                • Ioosh698 07.01.2017, 09:59 Geändert 07.01.2017, 12:45

                                                  Like My Star: Robert De Niro.
                                                  Wie kann es sein, dass dieser unglaubliche Schauspieler hier noch nicht vertreten ist? De Niro wird für mich persönlich auf ewig, ganz egal für welche Rollen er sich heutzutage teilweise hergibt, mein Lieblingsschauspieler bleiben, da mich kein anderer Schauspieler mit seiner Leinwandpräsenz und seinem Schauspiel an sich so sehr begeistern kann. Ich brauche da nur an Werke wie RAGING BULL, TAXI DRIVER, THE DEER HUNTER oder THE GODFATHER II zu denken, und schon könnte ich mich wieder vor De Niro und seinem unnachahmlichen Method-Acting verneigen. Für mich meine absolute Nummer 1. Ein Schauspieler, vor dem ich nur meinen imaginären Hut ziehen kann!

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                                                  • Like My Star: Julianne Moore

                                                    Julianne Moore ist eine Schauspielerin, die immer versucht, wirklich ALLES aus ihren Rollen rauszuholen, die mit ihren Figuren verschmilzt und Sie stets auf allerhöchstem Niveau zum Leben erweckt. Sie kann, und das hat Sie ja schon mehrmals bewiesen, die schwierigsten Charaktertypen verkörpern und einen Film allein auf ihren Schultern tragen. Julianne Moore zählt für mich zu den wenigen Schauspielerinnen, und da kann der jeweilige Film noch so öde sein, die ich wirklich IMMER gerne sehe, da Sie mich mit ihrer Art des Schauspiels und ihrer berauschenden Ausstrahlung (Sie lebt ihre Rollen!) immer wieder beeindruckt!
                                                    Außerdem finde ich es einfach nur toll, wie ungemein Sympathisch und Bodenständig die gute Julianne trotz ihres großen Erfolgs geblieben ist...

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