Ioosh698 - Kommentare

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      Dieser Kommentar ist ein Wichtelkommentar im Rahmen der User-Wichtel-Aktion 2015

      Für thekyotoguy!

      SCHREIE UND FLÜSTERN

      Ingmar Bergmans SCHREIE UND FLÜSTERN ist ein kompromissloser Film, einer der ungemein wehtut. Ich habe bisher drei Filme von Bergman gesehen (DAS SIEBENTE SIEGEL, WILDE ERDBEEREN und eben SCHREIE UND FLÜSTERN), allesamt waren enorm intensiv, tiefgründig und mit einer unglaublich faszinierenden Menschenkenntnis gesegnet, was ich in dieser Klasse bei bisher noch keinem anderen Regisseur gesehen habe.

      Während DAS SIEBENTE SIEGEL vor allem ein erzählerisches und philosphisches Kunstwerk war, so hat mich WILDE ERDBEEREN hauptsächlich auf emotionaler Ebene sehr berührt und beeindruckt.
      SCHREIE UND FLÜSTERN vereint all diese Dinge in einem großen Komplex und stellt daneben noch einen knallharten Tritt in die Magengrube dar.

      SCHREIE UND FLÜSTERN ist ein schonungsloser Alptraum der Gefühle, welcher, zumindest ging es mir so, noch lange nachwirkt und durch das was er zeigt zum Nachdenken anregt.
      Der Film handelt, nicht gerade unüblich für Filme von Ingmar Bergman, vom Tod.
      In gewisser Weise könnte man SCHREIE UND FLÜSTERN gar als eine filmische Darstellung des Sterbens bezeichnen, in all seinen Etappen. Es ist ein Werk über Schmerz, Einsamkeit, Trauer und Leid. Ingmar Bergman zeigt dabei einmal mehr, dass er ein begnadeter Menschenkenner ist und Emotionen wirklich großartig auf die Zuschauer übertragen kann.

      Eingeleitet wird die Geschichte des Filmes durch ein scheinbar idyllisches Abbild eines erhobenen Anwesens, begleitet von einer tickenden Uhr, welche ein immer wieder aufkeimendes Symbol des Filmes ist und für die ablaufende Zeit des Lebens steht.
      Doch diese vermeintlich besinnliche Fassade des Filmes beginnt bereits wenige Augenblicke später zu zerbrechen...

      "Es ist früher Montagmorgen. Ich habe Schmerzen."

      Agnes (Harriet Andersson) leidet, hat unsägliche Schmerzen. Sie hat Krebs, im Endstadium. Diese Qualen zeigt Bergman in einer schonungslosen Realität, indem er uns mit langen Kameraeinstellungen und drastischen Bildern, vor allem auf Gesichter der Charakter fokussiert, förmlich dazu zwingt, am Leid dieser Frau teilzuhaben.
      Agnes, stets fürsorglich von ihrem Hausmädchen Anna (Kari Sylwan) betreut, hat nur noch wenig Zeit, ist sich dessen bewusst.
      Ihre beiden Schwestern Karin (Ingrid Thulin) und Maria (Liv Ullmann) sind deswegen zur Unterstützung angereist.
      Agnes, wohl wissend um die kühle Stimmung in ihrer Familie, erhofft sich in ihren letzten Tagen, dass sich ihre beiden Schwestern im Angesicht der unausweichlichen Situation doch noch annähern können, um doch noch zu Frieden schließen, in ihren letzten Momenten noch einmal soviel Wärme wie möglich empfangen zu können.

      Diesen Weg zeigt Ingmar Bergman als krassen Trip in die menschlichen Abgründe.
      Bergman lässt die Geschichte der Familie nur in kleinen rückblickenden Momenten revue passieren, lässt dabei aber keine Zweifel offen, dass gerade die beiden zerstrittenen Schwestern Karin und Maria mit teils schweren psychischen Problemen zu kämpfen haben.
      Karin ist kalt, verbittert und streng, vor allem zu sich selbst. Ihren Mitmenschen zeigt sie meistens nur die kalte Schulter und hat die äußere Erscheinung eines Eisblockes. Außerdem schreckt sie vor jeglicher körperlicher Berührung zurück und leidet unter ihrem scheinbar unausstehlichem Mann, so sehr, dass sie sich sogar im Intimbereich mit einer Glasscherbe verletzt.
      Maria ist in sich selbst verliebt, vor allem in ihren Körper. Ihre Probleme lächelt sie weg und ihr Leben wirkt, zumindest aus oberflächlicher Betrachtung, makellos. Dennoch, ihr fehlt es an Liebe und Seele. Sie betrügt ihren, in ihren Augen zu verweichlichten Mann, mit dem Hausarzt der Familie. Wenn ihr schöner Schein zu zerbrechen droht, kann sie damit nicht umgehen, in keinster Weise.
      Dazu noch Agnes, die schon lange mit ihrer Krankheit kämpft und sozusagen eine Verbindung aus Sinn, Verstand und Wärme zwischen dem Geschwistergespann darstellt. Dass gerade sie sterben muss, könnte man von Seiten Bergmans als Anspielung darauf verstehen, dass in der Welt seines Werkes kein Platz für wahre Gefühle und Sinnlichkeit vorhanden ist.

      Man in SCHREIE UND FLÜSTERN allgemein das Gefühl, dass echte Gefühle stets zum Tode verurteilt sind. Es ist Anna, das Hausmädchen, die für den einzigen Gefühlspol des Filmes steht, da sie Agnes in jedweder Situation beiseite steht und für sorgt. Sie lässt, trotz privater Probleme, ihre Gefühle zu, findet nach dem Tod ihres Kindes in Agnes vielleicht sogar eine Art zusätzliche Fürsorge für ihr Inneres Befinden.
      Es gibt die berühmte Szene, Agnes krümmt sich dabei erneut vor Schmerzen, in der Anna zu ihr ins Krankenbett kommt und sie streichelt und küsst, sich letztlich gar halb entkleidet und Agnes an ihre Brust drückt. Diese Szene hat nicht's mit Erotik zu tun, nein, es ist eine der essentiellsten Szenen des Filmes, denn sie zeigt pures Mitgefühl und reine Menschlichkeit, stellt im Kontext des Filmes somit ein helles Licht am dunklen Himmel dar.

      Bemerkenswert ist auch Bergmans Spiel mit Farbe, wahrscheinlich so intensiv wie in keinem anderen seiner Filme.
      Tragen Agnes, Karin, Maria und auch Anna die meiste Zeit des Filmes beispielsweise durchgängig Weiß, so ändert sich dieses Farbspiel erst nach Agnes Tod, wenn die Frauen dann schließlich standesgemäß Schwarz tragen. Den Hauptaugenmerk legt Bergman jedoch auf die Farbe Rot. Rot begleitet uns durch den ganzen Film, ist Allgegenwärtig und stets präsent. Dies wird vor allem dann deutlich, wenn die Stimmung des Filmes nach oder vor diversen Schlüsselszene oder Rückblicken in die Vergangenheit in ein sattes und kräftiges Rot wechselt.
      Für manch einen mag das unwichtig sein, für mich ist es schlichtweg faszinierend wie viel Bergman am Inhalt seiner Werke lag.

      Daneben sind es natürlich auch wieder die Schauspieler, die SCHREIE UND FLÜSTERN erheblich aufwerten. Jeder zeigt astreine Leistungen und gerade Ingrid Thulin und Liv Ullmann haben mich sehr beeindruckt. Dazu muss man natürlich noch die famose Kameraarbeit von Sven Nykvist erwähnen, der für seine großartige Arbeit vollkommen zurecht einen (verdammt verdienten!) Oscar erhielt. Was dieser Mann teils für Bilder auf die Leinwand zaubert, zum Niederknien.

      SCHREIE UND FLÜSTERN hat mich auf immens vielen Ebenen fasziniert. Sei es Bergmans Spiel mit den Farben, die Kameraarbeit, die fantastischen Schauspieler oder natürlich die drastische Geschichte, bei der Ingmar Bergman abermals zeigt welche ein großer Menschenkenner er war. Und dennoch, trotz all den gezeigten Qualen und vielleicht etwas versteckt, stellt SCHREIE UND FLÜSTERN ein bewegendes Plädoyer für Mitgefühl, Wärme und Menschlichkeit dar, für das man dem großen Genie Ingmar Bergman nur dankbar sein kann! SCHREIE UND FLÜSTERN ist ein Film, der noch lange nachwirkt.
      Und ich sage es wieder: ich habe VERDAMMT viel Respekt vor Ingmar Bergman! Ein begnadeter Regisseur und, dieses Gefühl breitet sich Film für Film mehr in mir aus, vielleicht sogar tatsächlich der Beste.

      Ich wünsche allen Moviepiloten einen, wenn auch etwas verspäteten, zweiten Advent! :)

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        "Diese Bestie hat kein Recht zu existieren. Sie muss weg, ausgerottet werden, vertilgt. Ohne Gnade und Barmherzigkeit!"

        Diese Bestie hält eine Stadt in Atem, seit Monaten. Die Kinder sind sein Ziel, jene unschuldigen Wesen, welche seinem Grauen nichts entgegenwirken können.
        Er jagt wie ein gieriges Raubtier, besonnen auf seine Beute.
        Bald schon kennt jeder Bürger die Geschichte um den vermeintlich herzlosen Entführer, den Kindsmörder mit dem markanten Pfeifen. Dieses Pfeifen, seine Erkennungsmelodie, stellt einen der essentiellsten Faktoren von M dar, soll ihm später gar zum Verhängnis werden...

        Die Wochen vergehen, die Morde steigen. Kinder sind auf den trüben Straßen ganz allein nur noch selten anzutreffen. Denn die Furcht vor dem Mörder steigt von Tag zu Tag, von Woche zu Woche, von Mord zu Mord. Und trotz sämtlicher Vorsichtsmaßnahmen, der Mörder schlägt immer wieder zu...

        "Das bringt meine Tochter auch nicht zurück, man muss einfach besser auf die Kinder aufpassen!"

        Die Kinder? Sie bekommen von all dem Unheil nur wenig mit, ahnen nicht welche Kreatur sie im Visier hat, welchen Gefahren sie mittlerweile ausgesetzt sind. Sie sind klein, unschuldig und wissen von jener Grausamkeit und dem Leid in der Welt, auch unmittelbar vor ihren Haustüren, noch nichts, verständlicherweise.

        Die Polizei tappt im Dunkeln, hat gegen den Mörder durchweg das Nachsehen und muss hilflos dabei zusehen wie er weiter mordet. Eben jener verhöhnt die Polizei, schickt gar Briefe mit Ankündigungen zu weiteren Morden an die Zeitung. Er sieht sich klar im Vorteil, ist dies eine Zeit lang tatsächlich auch.

        Alles mündet schließlich im Zusammentreffen von Polizei und Unterweltbossen, deren Machenschaften sich durch fast täglich durchgeführte Razzien ebenfalls zum negativen entwickeln.
        Und alles nur wegen ihm, wegen dem Mörder, wegen M.
        Die Gangster sagen dem Mörder den Kampf an, der Jäger wird zum Gejagten. Es entwickelt sich eine scheinbar perfekt funktionierende Gruppierung sämtlicher dunkler Organisationen, alle mit dem Ziel den Mörder endlich zu stellen, aber stets im Konflikt mit der Justiz, der Polizei, welche das gleiche Ziel verfolgen und sich ihren Sieg und ihre Schlagzeilen nicht von dahergelaufenen Gangstern nehmen lassen wolllen.

        Am Ende sind es Kreide, leichtsinniges Vorgehen und das markante Pfeifen, was dem Mörder zum Verhängis wird...

        M ist ein Glanzstück der deutschen Filmgeschichte und trotz seines beachtlichen Alters immer noch ein bemerkenswerter Film.
        Fritz Lang hat ein unglaublich vielschichtiges Werk geschaffen. M ist Krimi, Psychologie, Charakterstudie, Gesellschaftskritik und mit dem was es zeigt und erzählt, vor allem wenn man seine Augen in die heutige Zeit richtet, immer noch absolut zeitlos und bedeutend.
        M ist in erster Linie die Studie und die Jagd nach einem Mörder, der sich und sein Inneres nicht unter Kontrolle hat und dadurch immer wieder zum kalten Verderben unschuldiger Kinder wird. Dabei zeigt Fritz Lang, welch eine Auswirkung solch ein Mensch auf die Gesellschaft der Menschen, auf ihr tägliches Dasein und auch auf die Arbeit der Polizei haben kann.
        M sorgt im Film durch sein ganzes diabolisches Ausmaß praktisch dafür, dass sich die Gesellschaft, ohne das sie es eigentlich will, verändert, in jeglicher Hinsicht.
        Die Menschen, gerade die Angehörigen der Opfer, mutieren zu psychischen Wracks, trauen scheinbar keinem mehr und verdächtigen jeden beliebigen Bürger, sobald ihnen etwas komisch vorkommt. Einen triftigen Grund brauchen sie dafür natürlich nicht.

        Ebenso brillant ist die Gegenüberstellung von Polizei und Verbechern. Äußerlich wollen beide natürlich vorrangig eines: den Mörder stellen! Doch Fritz Lang zeigt außerdem, dass beide Organisationen in einigen Dingen zwar deutliche Gemeinsamkeiten besitzen, oftmals jedoch ihre jeweiligen Machtpositionen ohne Rücksicht auf Verluste gegeneinander ausspielen um der anderen Seite zu schaden und sich letzlich selbst einen Vorteil in der Fahndung nach dem Mörder verschaffen zu können.
        Somit ist M auch ein gelungener Blick in die Arbeit der damaligen Polizei, was man deutlich in den zahlreichen langen Gesprächen und großen Runden der Ordnunshüter zu sehen bekommt, immer begleitet durch die Gegenüberstellung zur Unterwelt und deren, mehr oder weniger, fragwürdigen und doch effizienteren Vorgehensweisen bei der Jagd nach M.

        All dies wird dabei fantastsich abgerundet, und zwar durch technische Meisterklasse von Seiten Fritz Langs! Zu einer Zeit in der das Phänomen Tonfilm bisher erst wenige Jahre auf dem Buckel hatte merkt man zwar in einigen Momenten durchaus, dass sich jenes Unterfangen noch im "Frühstadium" befand und Lang oftmals experimentierte, doch wie geschickt alles letzlich umgesetzt wurde, besonders wenn Fritz Lang mithilfe von Dialogen einige Szenen ineinander überlaufen lässt, war für damalige Verhältnisse schlichtweg beeindruckend!
        Dazu noch die nicht weniger starken Kameraeinstellungen, beispielsweise besonders oft auf Dächern platziert, welche sämtliche Emotionen von Seiten der Schauspieler perfekt einfangen, vor allem von Peter Lorre, und mann kommt aus dem Staunen nicht mehr raus.
        Und wenn man es als Regisseur dann noch schafft, dass sich die technische Klasse von damals auch über 80 Jahre später noch mehr als sehen lassen kann, dann weiß man, dass man als Filmemacher alles richtig gemacht hat!

        Apropos Peter Lorre. Das sämtliche Schauspieler die man in M bestaunen darf grandios sind, dürfte wahrscheinlich bekannt sein. Wer jedoch allem die Krone aufsetzt, ist der große Peter Lorre!
        Wenn sich dann die Spannung immer mehr zuspitzt und Fritz Lang nochmal zu Höchstformen aufläuft, folgt am Ende schließlich eines der stärksten Finale überhaupt, mit einem Peter Lorre, der in all seiner Zerissenheit förmlich explodiert.

        Es ist ein Schluss, der sprachlos macht...

        "Immer muss ich durch Straßen gehen, und immer spür ich, es ist einer hinter mir her. Das bin ich selber! Manchmal ist mir, als ob ich selbst hinter mir herliefe! Ich will davon, vor mir selber davonlaufen, aber ich kann nicht! Kann mir nicht entkommen! Wenn ich's tue, dann weiß ich von nichts mehr. Dann stehe ich vor einem Plakat und lese, was ich getan habe, und lese. Das habe ich getan?"

        An diesem Punkt schafft es Fritz Lang sogar beim Zuschauer selbst eine innrere Zerissenheit zu verursachen. Klar, der Mörder ist schuldig, verdient trotz psychischer Krankheit eine Bestrafung. Aber so? Durch eine solch fragwürdige Justiz, die von ihrer Gier nach Vergeltung benebelt und ja praktisch überwiegend selbst nichts weiter als Mörder und Ganoven darstellt
        Eine Bestrafung? Ja. In dieser Art und Weise? Nein.

        Was Peter Lorre dabei zeigt, gehört wohl zum intensivsten was man jemals in einem Film gesehen hat. Respekt!

        "Der Angeklagte hat gesagt, dass er nicht anders kann. Das heißt also, dass er morden muss. Und damit hat er sich selbst sein Todesurteil gesprochen. Ein Mensch, der von sich selbst sagt, dass er zwangsläufig menschliches Leben vernichtet, der muss ausgelöscht werden wie ein Schadenfeuer! Dieser Mensch muss ausgerottet werden! Dieser Mensch muss weg!"
        :
        :
        "Was weißt denn du? Was redest denn du? Wer bist du denn überhaupt? Wer seid ihr denn, alle miteinander? Verbrecher! Bildet euch womöglich noch was ein darauf, weil ihr Geldschränke knacken könnt, oder Fassaden klettern oder Karten zinken... Lauter Sachen, denk ich mir, die ihr gerade so gut lassen könntet, wenn ihr was ordentliches gelernt hättet. Oder wenn ihr arbeitet. Oder wenn ihr nicht so faule Schweine wärt! Aber ich... kann ich denn... kann ich denn anders? Hab" ich denn nicht dieses Verfluchte in mir? Das Feuer? Die Stimme? Die Qual?"
        :
        :
        "Ich möchte damit sagen, dass dieser Mensch krank ist. Und einen kranken Menschen übergibt man nicht dem Henker, den übergibt man dem Arzt."

        M ist ein Film, den man kennen MUSS!
        M ist ein Film der zeigt, was für begnadete Regisseure und Werke die deutsche Filmwelt hervorgebracht hat!
        M hat, auch nach über unglaublichen 80 Jahren, nichts von seiner Klasse und seiner Thematik verloren!

        M ist der beste deutsche Film den ich bisher gesehen habe.

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            über Oldboy

            Dieser Kommentar ist ein Wichtelkommentar im Rahmen der User-Wichtel-Aktion 2015!

            Für huababuar!

            OLDBOY

            "En la fiebre de la venganza también un buen hombre se vuelve bestia - Im Rausch der Rache wird auch ein guter Mensch zur Bestie."

            Sprichwort der mexikanischen Indios

            Er will Rache. Rache für 15 Jahre Gefangenschaft. Vergeltung dafür, dass er scheinbar ohne einen triftigen Grund weggesperrt wurde.
            15 Jahre war Oh Dae-su von der Außenwelt abgeschnitten, eingepfercht in einem kleinen Zimmer. Sein einziger Kontakt zur Zivilisation war ein Fernseher. Wehrlos wird er für den Mord an seiner Frau verantwortlich gemacht, einer Tat, die Oh Dae-su nicht begangen hat.
            15 Jahre lang kämpft er jeden Tag dagegen an seinen Verstand zu verlieren, beginnt Tagebuch zu führen. 15 Jahre lang Tag für Tag wiederwillig Teigtaschen in sich hineinstopfen. Es ist die einzige Mahlzeit, die Oh Dae-su in all dieser langen Zeit verzehren darf.

            Die Gefangenschaft nagt an Oh Dae-su. Er will wissen, welche Person ihn so abgrundtief hasst um ihm so etwas anzutun. Er führt Liste, beginnt in sich zu gehen und zu grübeln.
            Als Ausgleich verarbeitet Oh Dae-su seine aufgestaute Wut in einem knallharten Training.

            "Ich fing an zu Schreiben. Ich schrieb über alles, was ich getan hatte. Über die Leute mit den ich gestritten hatte. Es war wie ein Tagebuch und es war gleichzeitig meine Biografie."

            Doch dann, nach unglaublichen 15 Jahren, wird Oh Dae-su tatsächlich frei gelassen.
            Aber warum? Warum erst über ein Jahrzehnt in der Gefangenschaft leben um dann vom einen auf den anderen Tag in die Freiheit entlassen zu werden?

            Es sind Fragen, auf die der vom Rachedurst besessene Oh Dae-su keine Antwort erhält...

            Nun gilt es herauszufinden wer hinter dieser Tat steckt, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln!

            Oh Dae-su will seine Rache, seinen aufgestauten Hass um JEDEN Preis ausleben, ganz egal wer ihm dabei im Weg steht...

            "Rache ist für dich das beste Heilmittel. Aber was wird geschehen, nachdem du dich gerächt hast?“

            OLDBOY ist ein verdammt hartes Brett, in allen Belangen. Regisseur Park Chan-wook erzählt seine Geschichte in einer unfassbaren und fast schon drastischen Art und Weise.
            OLDBOY entfaltet von der ersten Minute an einen unglaublich intensiven Sog, dem man sich zu keiner Zeit entziehen kann.

            Diesen Sog und die drastische Inszenierung schöpft OLDBOY aus der unvergleichlichen Inszenierung von Park Chan-wook, vor der man wirklich nur den Hut ziehen kann!
            OLDBOY lebt von seiner fesselnden Geschichte und dem daraus resultierenden Bilderrausch, aber auch von seiner Tiefgründigkeit und seiner experimentellen und doch irgendwo faszinierenden Musikwahl, welche dem Film in meinen Augen noch die Krone aufsetzt.

            OLDBOY hat mich in vielen Ebenen überrascht und ziemlich beeindruckt. Man kann schon fast behaupten, dass Park Chan-wook hier ein koreanisches Kunstwerk geschaffen hat, welches vor allem den Zuschauer selbst dazu zwingt, sich mit tiefergehend mit seiner Geschichte und den zahlreichen aufgewirbelten Fragen auseinanderzusetzen.

            Denn OLDBOY ist hauptsächlich eine schmerzvolle Reise ins Innere des menschlichen Wesens, mit all seinen Abgründen und dunklen Geheimnissen.
            OLDBOY zeigt anhand von Oh Dae-su's Geschichte um Rachsucht, zu welchen Taten der Mensch fähig ist, wenn er zu ALLEM entschlossen ist, nur auf seinen Erfolg bedacht, sein Ziel vor Augen habend.

            Was können Provokation, Hass, Trauer und auch das bedingungslose Verlangen nach Antworten für Auswirkungen auf den Geist des Menschen haben?
            Zu was ist man fähig, wenn man tatsächlich durch nichts aufgehalten werden kann?
            Wie leicht lässt man sich täuschen, wenn Rache den Verstand komplett vernebelt hat?
            Wie schnell neigt man zu Fanatismus, nur um das befriedigende Gefühl des Sieges zu spüren?

            So fordert uns Park Chan-wook auf, selbst nachzudenken, in uns zu gehen.
            Denn wie würden wir selbst reagieren und handeln, in solch einer ausweglosen Situation und als vermeintliches Opfer, scheinbar ohne weiteren Hintergedanken für etliche Jahre gefangen gehalten?
            Wenn einem alles genommen wird, einfach so, würden wir dann selbst in einen Rausch der Rache verfallen, um eigenhändig für Gerechtigkeit zu sorgen?

            Es läuft alles auf eine Frage heraus: Wie weit würden wir selbst gehen?

            Wenn sich Oh Dae-su wie ein wildes Tier auf seine Feinde stürzt, ohne Gnade und ohne Mitgefühl, ist dies dann tatsächlich, trotz seiner Geschichte, vertretbar?

            All dies sind Fragen, die Park Chan-wook perfekt in OLDBOY einbaut.
            Er stellt das Richtig und Falsch im Kontext gegenüber, die Antwort überlässt er letztlich dem Zuschauer...

            Somit ist OLDBOY vor allem ein Werk, das den Zuschauer persönlich beschäftigt und tiefgreifende Fragen stellt.

            Denn OLDBOY ist vielmehr als "nur" ein bloßer Rachethriller!
            Diese Bezeichnung wäre sicherlich nicht falsch, doch wird sie dem was OLDBOY zeigt und erzählt nichtmal ansatzweise gerecht.

            Man ist Oh Dae-su in keinster Weise im Vorteil. So wie er versuchen wir Antworten zu finden, Rätseln bis zum Schluss mit um dann in einem absolut Bärenstarken Finale die schockierende Wahrheit über seine Gefangenschaft und den Hass seiner Peiniger zu erfahren.
            Bis dahin erzählt Park Chan-wook eine Geschichte, die wirklich unglaublich packend und komplex ist.
            Immer wenn man denkt man kommt des Rätsels Lösung ein bisschen näher oder man hätte schon sämtliche inszenatorische Genialität bewundern dürfen, kommt Park Chan-wook um die Ecke gesprungen und belehrt einen mit einem Schlag in die Fresse eines besseren...

            OLDBOY beschert uns nämlich nahezu perfekte Bilder! Park Chan-wook spielt gekonnt mit Licht, Schatten und anderen verschiedensten Wirkungen und Stimmungen.
            Daraus resultiert eine solch gewaltige Bildästhetik, dass man in den besten Momenten des Filmes mit offener Kinnlade vor dem Bildschirm verweilt!
            All diese Faktoren werden abermals durch großartige Kameraeinstellungen, die vor allem die Gesichter der Figuren zentral in den Vordergrund stellen, und einer kongenialen musikalischen Begleitung, welche im Film selbst ,überwiegend in Form von Antonio Vivaldi, oftmals einen Kontrast zur gezeigten Brutalität bildet, verstärkt.
            Dabei sollte man erwähnen, dass man sich OLDBOY bei bestehender Möglichkeit definitiv im koreanischen Original ansehen sollte, da die ohnehin schon herausragende Atmosphäre dadurch nochmals in die Höhe getrieben wird!

            Daneben ist OLDBOY auch in schauspielerischer Hinsicht absolut gigantisch.
            Das ist nicht zuletzt Choi Min-sik geschuldet, der hier über jeden Zweifel erhaben ist und eine der eindringlichsten Leistungen abliefert die ich in letzter Zeit gesehen habe!

            „Auch wenn ich schlimmer bin, viel schlimmer bin als jedes Tier, habe ich nicht wenigstens das Recht zu leben?“

            Was dieser Mann hier zeigt, sein Spiel mit Mimik und Gestik und dem rüberbringen von Emotionen, ist absolute Ultrakunst und hat jeden Preis dieser Welt verdient!
            Ganz egal ob Choi Min-sik ein emotionales Wrack verkörpert, wie ein Irrer auf seine Gegner einprügelt und danach diabolisch grinsend in die Kamera blickt oder scheinbar gefühllos dreinblickt wie ein Stein, er schafft es durchweg zu brillieren.
            Respekt dafür!
            Neben dem wie entfesselt wirkenden Choi Min-sik wissen dennoch auch die zahlreichen Nebendarsteller zu begeistern.
            Vor allem Yoo Ji-tae als Oh Dae-su's Gegenspieler blieb mir noch lange im Gedächtnis, zeigt er doch eine nicht minder starke Leistung, was sich gerade gegen Ende nochmals bemerkbar macht.

            Abseits davon sind es natürlich auch die verdammt genial choreographierten Actionszenen, die OLDBOY so besonders machen.
            Park Chan-wook zeigt eben diese in einer gnadenlosen Härte und Brutalität und steigt damit über jegliche Konventionen hinweg, was wohl hierzulande oder gar in anderen westlichen Ländern unmöglich erscheinen würde.
            Es ist diese typische koreanische Härte, der leichte Hang zum übertriebenen und die schonungslose Gewaltdarstellung, die sich durch den gesamten Film ziehen und trotz ihrer ganzen Brutalität oftmals eine kunstvolle Ästhetik annehmen, was Park Chan-wook wirklich richtig gut gelungen ist.
            Daraus resultieren schließlich zahlreiche unvergessliche Szenen, wo eine denkwürdiger und packender als die Andere ist.

            OLDBOY hat mich wirklich auf immens vielen Ebenen fasziniert, was ich vorher tatsächlich nicht gedacht hätte!
            Park Chan-wook hat hier in meinen Augen einen der besten Filme seit der Jahrtausendwende gedreht, welcher mit einer spannenden sowie packenden Story, einem grandiosen Choi Min-sik und einer ungeahnten Intensität und Tiefgründigkeit überzeugt.
            OLDBOY ist ein Film, der noch lange nachwirkt.
            Ich bin froh das ich mir dieses koreanische Glanzstück im Rahmen dieser wunderbaren Aktion nun endlich mal angesehen habe.
            Danke Fabi!

            Ich wünsche allen Moviepiloten einen schönen ersten Advent! :)

            "Lache, und die ganze Welt lacht mit dir. Weine, und du weinst allein."

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            • Sind Sie schon in Weihnachtsstimmung?
              --> Im Moment verspüre ich noch keine Weihnachtsstimmung. Meistens kommt dieser Punkt sowieso erst Mitte Dezember bzw. ein paar Tage vor Weihnachten, also praktisch kurz vor der Angst :D

              Von welcher Band oder welcher/welchem Ihrer Lieblingssänger/innen haben Sie alle LPs/CDs?
              --> Also wirklich ALLE CDs hab ich nur von "Oasis", "Guns N' Roses", "Led Zeppelin" und "The Beatles". Ich bin in dieser Hinsicht aber auch ein Sammler und versuche von meinen Lieblingsbands schon alle Alben zu bekommen die sie in ihrer Laufbahn rausgebracht haben.

              Welches ist Ihr Lieblingsrestaurant?
              --> Es gibt bei uns einen Italiener und einen Franzosen, beides super Restaurants mit tollem Essen und einer mehr als sympathischen Bedienung, zu denen ich immer wieder gerne gehe. Ansonsten in's Pub oder eine Bar.

              Was machen Sie an Ihrem Geburtstag?
              --> Also direkt an meinem Geburtstag eigentlich nicht's besonderes. Gefeiert wird dann meistens erst am nachfolgenden Wochenende, einmal für die Familie und dann natürlich mit Freunden. Joar.

              Die beste Süßspeise der Welt?
              --> Würde mich jetzt mal auf Schokolade festlegen.

              Auf welchen kommenden Film Ihres Lieblingsschauspielers/ /Ihrer Lieblingsschauspielerin sind Sie schon am Meisten gespannt?
              --> Im Moment freue ich mich neben STAR WARS vor allem auf THE REVENANT mit dem guten Leo! Dürfte unter Umständen vielleicht 'n richtiger Kracher und eventuell Leo's erster Oscar werden...

              Ist es okay, wenn die Frau dem Mann einen Heiratsantrag macht?
              --> Natürlich, was sollte denn auch dagegen sprechen?

              Wie stehen Sie zu dem Thema "Selfies", "Drelfies" und wie sie sonst noch alle heißen mögen?
              --> Ist total überflüssig und überbewertet. Man kann ja mal, wenn die Kulisse passt, ein Selfie machen, aber braucht nicht gleich den ganzen Tag damit verbringen seine Fratze bestmöglich in die Kamera zu halten um dann auf Instagram und Co. so viele Likes wie möglich absahnen zu können...

              Verlieren Serien durch das Austauschen des Hauptdarstellers/der Hauptdarstellerin immer an Reiz?
              --> In der Regel schon, ja. Einzelfälle sind da die Ausnahme. Dann lieber die Serie ehrenvoll beenden anstatt klanglos unterzugehen.

              Sind Serien-Remakes sinvoll?
              --> Keine Ahnung. Wusste ehrlich gesagt gar nicht das es Serien-Remakes übehaupt gibt :D

              Sollte man sonntags eigentlich aus dem Pyjamamas schlüpfen?
              --> Dazu kann ich nicht's sagen, denn ich werde mir wahrscheinlich NIEMALS einen Pyjama zulegen!

              Wie oder womit halten Sie sich während der kalten Jahreszeit warm?
              --> Mit Pullovern und dicken Jacken.

              Welche Serie haben Sie früher verschlungen, aber dann ab einer bestimmten Staffel die Lust daran verloren und bisher nie zu Ende geschaut?
              --> Mit den Simpsons konnte ich beispielsweise noch nie was anfangen, oder gar TRUE DETECTIVE (hatte mich entgegen meiner Erwartungen überhaupt nicht gepackt...). Bei BREAKING BAD sollte ich wahrscheinlich auch mal dringend 'nen Neustart wagen. Habe damals nach Staffel 2, warum weiß ich gar nicht mehr genau, abrupt abgebrochen.

              Welchen Song haben Sie zuletzt gehört?
              --> Zuletzt? Dürfte glaube ich "November Rain" von Guns N' Roses gewesen sein.

              Wohnen Sie lieber in einer Wohnung oder in einem Haus?
              --> Also ich bin mit meiner Wohnung schon ganz zufrieden. Gegen ein Haus hätte ich aber auch nicht's ^^

              Welcher ist Ihr Lieblingsfeiertag?
              --> Immer noch Heiligabend. Ansonsten ist mir das relativ egal. Solange ich meinen freien Tag habe ist alles im grünen Bereich :D

              Ihr liebstes Brettspiel?
              --> Oha, erstmal scharf nachdenken wann ich zuletzt ein Brettspiel gespielt habe?! Fand früher Scotland Yard immer sehr schön.

              Was unternehemen Sie am liebsten mit Ihren Freunden?
              --> Feiern gehen, Kino, Filmabende, Partys schmeißen, gemütliche Abende an der Bar oder einfach nur Quatschen und mal kräftig rumalbern :)

              Ihr absoluter Lieblingsfilm (es darf nur einen geben ;D )?
              --> AMERICAN BEAUTY ❤️

              Wollten Sie als Sie ein Kind waren auch im späteren Leben den Beruf Ihres Lieblingshelden/Ihrer Lieblingsheldin aus Film und Fernsehen ergreifen?
              --> Durchaus. Wäre dann heute wahrscheinlich 'ne Mischung aus Aragorn und Luke Skywalker ;)

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              • 9

                "Hab ich's dir nicht gesagt: Tiffany ist fantastisch!"

                Fantastisch ist BREAKFAST AT TIFFANY'S, ohne Zweifel.

                BREAKFAST AT TIFFANY'S ist wie eine zarte Praline oder ein süßes Stück Torte: unwiderstehlich und verboten gut!

                Ganz egal wie oft man der Versuchung bereits erlag, Audrey Hepburn in ihrer Paraderolle zu bewundern scheint immer wieder ein Geschenk zu sein, ein Geschenk vom Filmgott höchstpersönlich.

                BREAKFAST AT TIFFANY'S ist wahrscheinlich der Film, in dem Audrey Hepburn endgültig zum Gesicht einer Generation avancierte, zur Stilikone wurde und in ihrer Rolle bis heute, etliche Jahrzehnte nach dem Film, von allen Seiten dafür geliebt wird.

                BREAKFAST AT TIFFANY'S ist Holly Golightly.
                BREAKFAST AT TIFFANY'S ist Audrey Hepburn.
                BREAKFAST AT TIFFANY'S ist Popkultur.

                Es ist die vom legendären Truman Capote verfasste Geschichte, die auch heute noch bestens funktioniert und unterhält, nach allen Regeln der Kunst.

                Und diese Geschichte ist großartig erzählt und tiefgründiger als sie auf den ersten Blick vielleicht wirken mag...

                "Was ein Mann wirklich von einer Frau hält, erkennt man an den Ohrringen, die er ihr schenkt"

                Sie ist ein Partygirl, lebt ein Leben voller ausufernder Feiern und wilden Exzessen, mitten in der Großstadt, zwischen den Lichtern New Yorks.

                Sie lebt ein Leben bestimmt von Routine. Nach langen, wilden und bunten Partynächten wird in feinster Ausgehgarderobe vor dem Schaufenster ihres Liebsten Juweliers gefrühstückt, genannt "Tiffany".

                Danach, bevor bis zum späten Nachmittag geschlafen wird, wird der Nachbar Mr. Yunioshi, ein tollpatschiger und leicht reizbarer Asiate, durch ein ununterbrochenes Klingeln in den Wahnsinn getrieben, denn den Schlüssel für die Eingangstür bei sich zu haben ist ihr genauso fremd wie Spaziergänge am Vormittag.

                Für die junge Holly Golightly scheint all dies Erfüllung zu sein. Hollys Leben ist scheinbar perfekt, genau so, wie sie es sich immer vorgestellt hat.
                Scheinbar...

                Er ist ein charismatischer Schriftsteller, mit Ehrgeiz und Zielen.
                Seine neue Bleibe findet er in dem Haus, in dem auch Holly wohnt, mitten in New York.

                "Und da heißt es immer, die New Yorker kennen ihre Nachbarn überhaupt nicht."

                Als er Holly zum ersten Mal begegnet ist er sofort fasziniert von ihrer schillernden Ausstrahlung und ihrer eigenwilligen und doch unverwechselbaren Art.

                Für Paul Varjak, von Holly wegen der Ähnlichkeit zu ihrem Bruder meist als Fred betitelt, ist Holly bald mehr als nur die interessante Nachbarin.

                Und auch Holly spürt dies und versucht eine engere Bindung zuzulassen...

                Zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefe Freundschaft, doch gerade für Holly ist mehr als Freundschaft unmöglich, hat sie sich doch schon längst anderen Plänen verschrieben.

                Doch die Fassade von Holly beginnt zu Bröckeln. Denn Paul erkennt den wahren Menschen hinter der funkelnden Schutzhülle, die Holly nach außen hin aufrecht erhält.
                All der Prunk und all der Glanz, alles dient Holly dazu, sich ihren Frust von der Seele zu Feiern, Schmerzlinderung, könnte man schon fast behaupten.
                Tief im inneren ist Holly eine äußerst zerbrechliche und unsichere Frau, gefangen im eigenen Körper.

                Paul ist es, der sie aus diesem Körper befreien, die wahre Holly entfesseln kann, so wie sie wirklich ist, ohne sich verbiegen zu müssen.

                Doch der Weg dorthin ist alles andere als leicht...

                Diesen Weg meistert Regisseur Blake Edwards mit Bravour.
                Gefühlsmäßig unterteilt sich BREAKFAST AT TIFFANY'S in zwei Hälften, wobei eine nicht ohne die Andere funktioniert.
                Der Film bietet ein besonderes Gemisch aus bunter Komödie und zunehmend ernster werdendem Drama. Beides fügt sich dabei wunderbar zusammen, ohne jemals in unnötigen Kitsch abzudriften.
                Beginnt BREAKFAST AT TIFFANY'S noch als schrille Komödie mit etlichen unvergesslichen Szenen, welche ein treffendes Bild auf die frühen 60er in New York bieten, so entwickelt sich der Film nach und nach, spätestens wenn man als Zuschauer selbst hinter Hollys Fassade geblickt hat, zu einem richtig guten Drama, mit ehrlichen Gefühlen und guten Charakteren.

                Somit ist BREAKFAST AT TIFFANY'S vor allem ein gefühlsbetontes Werk, was Wert auf seine Geschichte und seine Figuren legt.

                Es ist ein wunderschönes, melancholisches, humorvolles und irgendwo doch auch tragisches und berührendes Großstadtmärchen.
                Die Geschichte von Holly, so bittersüß und liebevoll, auf der Suche nach sich selbst und der Liebe.

                Zeitlos schön, immer wieder!

                Doch was wäre BREAKFAST AT TIFFANY'S ohne seine wundervolle Audrey Hepburn?

                Es mag durchaus sein, dass Audrey Truman Capotes Vorstellungen seiner Holly nicht vollkommen entsprach, und das eben jener mit den Handlungsänderungen nicht ganz zufrieden war, doch mich hat das keineswegs gestört.

                Ich bin davon abgesehen auch ein großer Fan von Marilyn Monroe, doch als Holly Golightly hätte auch sie Audrey Hepburn nicht das Wasser reichen können.

                Audrey wirkt als Holly schon fast wie ein Engel. Mag sich kitschig anhören, ist aber so.
                Es hätte auf dieser Erde wahrscheinlich keine andere Schauspielerin geben können, die diese Rolle hier besser gespielt hätte!
                Audrey Hepburn hat durchaus noch viele andere gute Filme gemacht, beim Klang ihres Namens wird man sie jedoch immer sofort mit BREAKFAST AT TIFFANY'S verbinden, mit Holly, "Moon River" singend, oder mit dem weltbekannten Bild, auf dem sie lächelnd mit ihrer Zigarettenspitze zu sehen ist.
                Was sie hier geleistet hat, ist damit ein Paradebeispiel dafür, wie man sich auf ewig in der (Film)Geschichte verewigt und sich einen unsterblichen Status erarbeitet.

                Ihre Ausstrahlung, ihr Charme, die dunklen Rehaugen: Wunderschön!

                Und spätestens dann, wenn die gute Audrey Henry Mancinis "Moon River" singt, kann sich ihr wohl keiner mehr entziehen...

                Grandios und unkopierbar gespielt, keine Frage!

                Daneben, ebenfalls fantastisch, George Peppard als Paul. Neben Audrey Hepburn fügt sich auch Peppard wunderbar in's Gesamtbild des Filmes ein und zeigt eine nicht minder großartige Leistung, was manchmal leider etwas vergessen wird.
                Insgesamt betrachtet geben die beiden wohl eines der bekanntesten sowie beliebtesten Leinwandpaare aller Zeiten ab, und das völlig zu recht!

                "Wenn ich selbst weiss, was ich will, dann werde ich es Dir sagen."

                Die Nebenrollen des Filmes sind dabei genauso toll. Besonders stechen Patricia Neal, Martin Balsam und Mickey Rooney heraus. Gerade letzterer sorgt in seiner ulkigen Rolle als cholerischer Japaner Yunioshi für einige Lacher, da die Mixtur aus seinem herrlich übertrieben zurechtgemachtem Äußeren und Rooneys unverwechselbarer schauspielerischen Ader wunderbar funktionieren. Ob seine Rolle im Film selbst nun unbedingt nötig gewesen ist, darüber lässt sich natürlich streiten.

                "Miss Golightly! Falls sie nicht sofort die Musik abstellen, alarmiere ich das Überfallkommando!"

                BREAKFAST AT TIFFANY'S ist ein schöner Film, ein sehr schöner Film.
                Blake Edwards Werk ist im Gesamtbild schon fast so etwas wie Balsam für die Seele. Es ist immer wieder ein Genuss, Holly dabei zuzusehen wie sie sich im Dschungel der Großstadt durchringt ihr wahres ich zu finden, die Wände gegen den Ausbruch zu durchbrechen um endlich sie selbst sein zu können.

                Am Ende ist der vorhin angesprochene schwere Weg von Seiten Pauls, seine Holly zu "befreien" damit diese endlich die Liebe zu ihm zulassen kann, tatsächlich erfolgreiches Unterfangen gewesen...

                Am Ende sehen wir mit Holly und Paul zwei Menschen, denen man ihr Glück von ganzen Herzen gönnt...

                Am Ende ist es wieder Mancinis "Moon River", welcher alles, wie so oft in diesem Film, perfekt abrundet...

                In dem Sinne: "Es ist ganz nützlich, wenn man überall für verrückt gehalten wird."

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                • Gerade nach längerer Zeit wieder einmal "Pink Floyds" übergroßes Meisterwerk THE DARK SIDE OF THE MOON angehört.

                  Es waren nur wenige Sekunden nötig, und schon war ich wieder vollkommen abgetaucht und geborgen, irgendwo zwischen Gilmours virtuosem, in diesem Album stark vom Blues beeinflussten, Gitarrenspiel und seinem kräftigen Gesang, unverkennbar abgerundet durch die musikalische Perfektion dieser Band, wie man sie sonst nur selten vorfindet.

                  David Gilmour, ein musikalisches Genie in Menschengestalt, ehemaliges Mitglied einer (erst vor kurzem aufgelösten) Legende, einer prägenden und visionären Band: "Pink Floyd"!

                  Ein großer Mann. Ein Vorbild. Ein brillanter Gitarrist, Sänger und Komponist. Ein wichtiges Stück Musikgeschichte.❤️

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                  • Schöne Antworten deinerseits! :) Kevin Spacey als Bond-Bösewicht wäre mit Sicherheit 'ne richtig geniale Nummer!
                    Und Glückwunsch zu deinem Gewinn :)

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                    • 8 .5

                      DIE REIFEPRÜFUNG ist ein Vorzeigebeispiel dafür, wie eine romantische Komödie mit Hirn, Verstand, Herz und Tiefgang auszusehen hat.

                      Mike Nichols zeitloser Geniestreich DIE REIFEPRÜFUNG ist, und das hätte ich vorher tatsächlich nicht für möglich gehalten (trotz zahlreicher Lobeshymnen), ein wirklich meisterhaft inszenierter, mit unglaublich köstlichen Dialogen vollgepackter und herrlich wohltuender Film.

                      DIE REIFEPRÜFUNG ist ein Film, in dem man sich sofort bestens aufgehoben fühlt. Mike Nichols weiß durch seine Bildästhetik und die daraus resultierende Atmosphäre von Beginn an zu begeistern, versteht es, WIE man einen Soundtrack stimmig und vor allem passend einzusetzen hat und erzählt die Geschichte des jungen Benjamin Braddock so locker und luftig, dass es über die gesamte Laufzeit ein Fest ist diesem Film beizuwohnen.

                      Dreh und Angelpunkt des Filmes ist der eben erwähnte Benjamin (Dustin Hoffman). Dieser hat gerade seinen College-Abschluss gemacht, und das mehr als glänzend, und sich wieder im heimischen Elternhaus eingenistet.
                      Nun, nach dem Abschluss, stellt sich natürlich die altbekannte Frage: Was tun?

                      Studieren? Ausschweifende Partys? Die fortschreitende Jugend genießen? In den Tag leben? Oder vielleicht doch ernsthaft Gedanken über die Zukunft machen?

                      Genau DAS ist Benjamins Problem. Er weiß es nicht, will im Moment vielleicht auch noch gar nicht drüber nachdenken.
                      Dem ständigen Erfolgsdruck seiner Eltern ausgesetzt, seinen Platz im Leben suchend und in gewisser Weise vielleicht schon fast in seinem eigenen Ich gefangen, lässt sich der orientierungslose Benjamin, wenngleich am Anfang etwas zögernd, auf ein Abenteuer ein, dass endlich den Ausbruch seiner selbst einleiten soll...

                      Da kommt SIE in's Spiel, eine Freundin von Benjamins Eltern und das eben besagte Abenteuer: Mrs. Robinson (Anne Bancroft), älter als Benjamin, verheiratet, verführerisch. Kurz gesagt: eine Augenweide!

                      Mit ihr beginnt Benjamin eine Affäre, ohne über die möglichen Folgen nachzudenken.

                      "Sie versuchen doch jetzt, mich zu verführen, nicht wahr?"

                      Was es dann zwischen Benjamin und Mrs. Robinson bzw. Hoffman und Bancroft für kongeniale Momente zu bestaunen gibt, ein Gemisch aus perfekten Dialogen (ein wirklich grandioses Drehbuch!), verdammt gut getimter Situationskomik und natürlich einem herausragenden Schauspiel der Akteure, ist filmisches Können auf ganz hohem Niveau!

                      Im weiteren Verlauf der Geschichte spielt das Leben Benjamin mehrmals einen Streich.
                      Als es zwischen ihm und Mrs. Robinson zum Zerwürfnis kommt, ist es ausgerechnet ihre Tochter Elaine (Katharine Ross), in die sich Benjamin verliebt.

                      Und Elaine ist für Benjamin mehr als nur eine weitere Affäre oder ein One Night Stand. Sie bedeutet ihm so viel, dass er Elaine sogar die vergangene Affäre mit ihrer Mutter beichtet, später auch um ihre Hand anhält.

                      So spinnt sich die ganze Geschichte weiter und weiter zu, der Kampf Benjamins, seine Elaine doch noch für sich zu gewinnen, seine früheren Fehler ruhen zu lassen und sein großes Abenteuer, der endgültige Eintritt in die Welt des Erwachsenseins, endlich abzuschließen...

                      DIE REIFEPRÜFUNG funktioniert in seiner Rolle als vermeintliche Gesellschaftssatire auch heute immer noch astrein, auch wenn dies im Erscheinungsjahr des Filmes wahrscheinlich noch stärker spürbar war als es heute ist.
                      Damals, vor etlichen Jahrzehnten, war das was Mike Nichols in DIE REIFEPRÜFUNG zeigte etwas noch nie vorhandenes in einem Film.
                      Eine verheiratete Frau beginnt eine erotische Beziehung zu einem viel jüngeren Mann? Was heute in zahlreichen Filmen Standard für manch eine Geschichte ist, war damals schlichtweg neu, komplett neu. Sicherlich sorgte es für Furore, doch so wie Nichols die ganze Thematik inszenierte, und wie fantastisch es auch heute immer noch funktioniert, ist absolut genial!

                      Auch sonst, sei es die wunderbar angenehm erzählte Geschichte, die wundervolle Bilder, die guten Charaktere, die ganze Thematik des Erwachsenwerdens oder die großartigen Schauspieler, DIE REIFEPRÜFUNG hat ein wirklich tolles Gesamtbild.

                      Außerdem ist es vor allem der Soundtrack von "Simon & Garfunkel", welcher den Film nochmal gehörig aufwertet und heute schon einen Bestandteil darstellt, ohne den man sich DIE REIFEPRÜFUNG gar nicht mehr vorstellen möchte... Die Songs "The Sound of Silence", "Scarborough Faire/ Canticle" und natürlich "Mrs. Robinson" passen wie die Faust auf's Auge in den Film und unterstreichen die jeweiligen Szenen wirklich perfekt!

                      Dustin Hoffman passt in die Rolle des Benjamin wie kein zweiter. Die leicht unsichere Art, das unverwechselbare Auftreten und die leicht desillusionierte Ader dieser Figur bringt Dustin Hoffman mit einer solchen Leichtigkeit und doch perfekten Leistung rüber, wie es damals wahrscheinlich kein anderer Schauspieler hätte tun können. Das Hoffman für die Rolle des Benjamin eigentlich schon zu Alt gewesen ist, stört mich persönlich überhaupt nicht.

                      Daneben, natürlich ebenfalls ganz fantastisch, Anne Bancroft als Mrs. Robinson, ebenfalls eine Idealbesetzung! Ihr unwiderstehliches Schauspiel, die Verführung steht ihr in's Gesicht geschrieben, und ihre unvergleichliche Ausstrahlung scheinen für die Rolle der Mrs. Robinson wie geschaffen zu sein...
                      Und natürlich noch Katharine Ross, als Elaine ebenfalls ein wahrer Glücksgriff und neben Hoffman und Bancroft eine mehr als passende Ergänzung...

                      DIE REIFEPRÜFUNG ist ein wirklich großartiger Film, ein zeitloser und längst zum Klassiker avancierter Streifen eines tollen Regisseurs.
                      Benjamins, wie ich es so gerne formuliere, Abenteuer auf der Suche nach der eigenen Identität wird, vor allem durch die Affäre zu Mrs. Robinson, niemals an Aktualität oder Zeitgeist verlieren und für viele wahrscheinlich mehr Identifikationspotential bieten als man eigentlich zugeben will...

                      Ein wunderschöner Film!

                      Am Ende der Odyssee, in der letzten Szene, nachdem Benjamin seine Elaine doch noch für sich gewinnen konnte, ist es "der Klang der Stille", der auf den beiden jungen Menschen lastet, da, wo Blicke mehr als tausend Worte sagen...

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                      • 9

                        "Ich müsste nur mehr Zeit haben. Hey, Moment mal! Ich hab soviel Zeit wie ich will, ich hab 'ne Zeitmaschine!"

                        Mittlerweile schon unglaubliche 30 Jahre auf dem Buckel und trotzdem immer noch ein filmischer Genuss der Spitzenklasse!

                        Es gibt Filme, die für die Ewigkeit gemacht sind und die Jahrzehnte überdauern werden, niemals etwas von ihrem Glanz einbüßen müssen.
                        Filme, die man sich wirklich IMMER wieder ansehen kann, an denen man immer wieder neue unentdeckte Facetten für sich entdecken kann und die ihren Unterhaltungswert, egal wie oft man sich den Film auch ansieht, nie verlieren werden.

                        Und das müssen nicht immer die großen Monumentalfilme, die staubigen Western, die vor Spannung nur so strotzenden Thriller oder die packenden Mafiaepen sein.

                        Nein, denn das es auch anders gehen kann, hat Robert Zemeckis eindrucksvoll bewiesen!

                        Ein Werk das doch eigentlich JEDER kennt oder schon einmal in Ansätzen damit in Verbindung getreten ist?

                        Genau so ein Film ist ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT!

                        "Wollen sie mir sagen, sie bauten eine Zeitmaschiene aus einem DeLorean? – Ich dachte mir: Wenn man schon eine Zeitmaschine in einen Wagen einbaut, dann bitteschön mit Stil."

                        Eine Geschichte, die trotz ihres Alters auch heute immer noch absolut zeitlos und überhaupt nicht gealtert ist, so verspielt, clever, durchdacht, spannend, temporeich und witzig.
                        ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT ist eine Trilogie, die in sich zusammen so perfekt miteinander verwoben und erzählt wurde wie kaum eine andere Filmreihe sonst!

                        Mit wie viel Leidenschaft, Herzblut und Liebe zum Detail, und seien es noch so kleine Einzelheiten, Robert Zemeckis ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT gedreht hat, so gekonnt im platzieren von Running Gags und anderen kleinen Feinheiten die sich über die gesamten drei Teile hinweg erstrecken, ist schlichtweg unglaublich und verdient ungeheuer viel Respekt!

                        "Genau, der kommt gleich hinter dem John F. Kennedy Drive – Wer zum Teufel ist John F. Kennedy?"

                        Durch solche Filme sieht man auch mal wieder, wie viel Talent doch einst in Zemeckis (FORREST GUMP) schlummerte und vielleicht auch immer noch verborgen ist...

                        Es macht bei jeder erneuten Zeitreise immer wieder ungemein viel Spaß, sich zusammen mit Marty (Michael J. Fox) und Doc Brown (Christopher Lloyd) in's Abenteuer durch die Zeit zu stürzen.
                        Wenn sich Marty mehr oder weniger freiwillig auf Zeitreise in die 50er begibt und das Zusammenspiel von Vergangenheit und Zukunft unfreiwillig KRÄFTIG durcheinanderbringt, sogar seine eigene Existenz gefährdet und die Geschichte seiner Eltern, George und Lorraine, gefährdet, dann ist das jedes Mal auf's neue Unterhaltung vom Feinsten!

                        "Marty! Bist du hier schon mit irgendwem in Kontakt getreten, abgesehen von mir? – Ich äh… nun ja, es könnte möglich sein, dass mir meine Eltern über den Weg gelaufen sind! – Ach du Grundgütiger!"

                        Wie clever verschachtelt, spannend, witzig und im Gesamtbild so ungeheuer passend diese Geschichte ist, wurde mir zwar zugegebenermaßen erst nach der zweiten Sichtung von ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT klar, doch wie heißt es so schön, "besser spät als nie!".

                        Die Geschichte weiß bis zum Ende zu fesseln, besitzt Hirn und Verstand und ist die perfekte Mischung aus Humor, Action, Gefühl und Spannung, also praktisch das bestmöglichste Allroundpaket!

                        ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT ist außerdem ein Film, und das gilt natürlich auch für seine beiden Fortsetzungen, dessen fantastische Besetzung man nicht hätte besser wählen können!

                        Michael J. Fox ist als Marty die Idealbesetzung, spielt so voller Freude und einer solchen Ausstrahlung, dass ich mir keinen anderen Schauspieler mehr in dieser Rolle vorstellen kann! Umso mehr Respekt verdient Fox, wenn man sieht wie er sich trotz seiner Krankheit immer noch durchs Leben kämpft!

                        Daneben, der grandiose Christopher Lloyd in DER Rolle seiner Karriere, als, im wahrsten Sinne des Wortes, verrückter Professor. Wie Lloyd dieses knallige und abgedrehte Genie mit Herz und Hirn spielt (nicht zu Kopieren!), ist wirklich grandios!

                        Somit kann man ohne zu Zögern behaupten, dass Marty und der Doc eines der besten Leinwandduos aller Zeiten sind!

                        "Sie sind der Doc, Doc!"

                        Der Rest des Casts, ebenfalls großartig! Sei es Thomas F. Wilson als Gegenspieler Biff, Crispin Glover als Martys tollpatschiger Vater (eben der klassische Verlierer) oder Lea Thompson als seine Mutter Lorraine, ALLE spielen wirklich verdammt gut und kommen in ihren Figuren toll zur Geltung!

                        Vor allem Crispin Glover als George ist mit seiner trotteligen Art immer für Lacher gut...

                        Die Szene in der er auf einem Baum mit seinem Fernglas spannt und sich total zum Obst macht und Marty, der das Ganze beobachtet, geschockt bemerkt "Mein Alter ist ein Spanner!", erwischt mich immer wieder. Könnte mich da jedes Mal totlachen...

                        Aber wie gesagt, fantastisch gespielt!

                        ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT gehört für mich zu den schönsten Filmen überhaupt, ein zeitloses Werk voller skurriler und liebenswerter Figuren, einer rasanten und spannenden Geschichte, tollen Schauspielern, einem unverwechselbaren Soundtrack und einem Gesamtpaket, dass wie die Faust auf's Auge passt!

                        Wenn ich mir ZURÜCK IN DIE ZUKUNFT ansehe, dann überkommt mich ein Gefühl der Nostalgie, der Erinnerungen an Früher und an alle viele schöne Stunden im Chaos der Zeit, zusammen mit Marty und Doc Brown, den besten Zeitreisenden überhaupt.

                        Und wenn ein Film beim Zuschauer so etwas erreicht, dann hat er doch definitiv alles richtig gemacht, oder nicht?

                        "Für den Fall, daß ihr beide mal Kinder habt, und eins davon als 8jähriger aus Versehen einen Wohnzimmerteppich in Brand steckt – nehmt ihn nicht zu hart ran."

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                        • Also FilmPOSTER direkt besitze ich eigentlich gar nicht, ich bin da eher ein Anhänger von den sogenannten "Leinwandbildern".
                          Von denen habe ich welche zu THE GODFATHER, LÉON, FIGHT CLUB, GOODFELLAS und TAXI DRIVER.
                          Außerdem hab ich da noch Bilder zu diversen Musikgruppen, beispielsweise "Led Zeppelin", "The Doors", "Oasis", "The Beatles" oder "Guns N' Roses".
                          Ansonsten bin ich auch ein Fan der allseits bekannten Blechschilder, von denen ich unter anderem welche von James Dean, John Lennon, Audrey Hepburn, Ingrid Bergman und Jim Morrison habe.

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                          • 9

                            Ioosh und Ingmar Bergman

                            #2 WILDE ERDBEEREN

                            Ich habe gerade einmal zwei Filme von Ingmar Bergman gesehen. Schon jetzt, nach DAS SIEBENTE SIEGEL und WILDE ERDBEEREN, kann ich ohne zu Zweifeln sagen, das Ingmar Bergman wahrscheinlich wirklich einer, wenn nicht sogar DER größte Regisseur der Filmgeschichte ist.

                            Klar, nach gerade zwei von etlichen anderen Filmen seitens Bergman mag das vielleicht etwas weit hergeholt wirken, doch der Gedanke daran lässt mich seit WILDE ERDBEEREN nicht mehr los...

                            Ich habe es schon bei DAS SIEBENTE SIEGEL erwähnt: Selten sah ich filmische Perfektion SO gekonnt und vollkommen in sich vereint wie bei einem Film von Ingmar Bergman.
                            Selten sah ich eine Geschichte SO gekonnt und tiefgreifend erzählt, gespickt mit allerlei wichtigen Fragen des Lebens, der Suche nach Antworten und einer solch sensiblen und packenden Erzählweise wie bei Bergman.

                            Und daran hat sich auch nach WILDE ERDBEEREN glücklicherweise nicht's geändert!

                            WILDE ERDBEEREN ist ein zutiefst menschlicher Film.
                            WILDE ERDBEEREN ist ein ruhiger, ein emotionaler Film.
                            WILDE ERDBEEREN ist das letzte Kapitel eines alten Mannes, der den Tod vor Augen hat und auf sein Leben zurückblickt, eine Läuterung seiner selbst erfährt.

                            Ingmar Bergman erzählt WILDE ERDBEEREN aus der Perspektive des 78-jährigen Mediziners Isak Borg, welcher zum mittlerweile schon 50. Jahrestag seiner Promotion honoriert werden soll.

                            Es ist eine Reise, die für den störrischen Mediziner die wahrscheinlich essenziellste seines Lebens werden wird...

                            Aus heutiger Sicht könnte man Isaks Reise mit dem Auto von Stockholm nach Lund und die daraus resultierenden Begegnungen mit den verschiedensten Menschen bzw. Charakterprofilen schon fast als Roadmovie bezeichnen.

                            Umgeben von ständig wiederkehrenden Alpträumen, in denen Isak vor allem mit dem Thema Tod konfrontiert wird, beginnt der sonst so egoistische und nur auf sich selbst bedachte Greis nachzudenken.

                            Isak begreift, das er sein Leben, so schmerzlich es auch klingen mag, mit seinen Taten vergeudet hat.
                            Ein Beruf, der ihm wichtiger war als seine eigene Familie, machte einen Menschen aus ihm, der er eigentlich gar nicht sein wollte.

                            Er wurde zum Egoist. Er wurde kaltherzig. Er wurde mürrisch und unliebsam. Er wendete sich von den Menschen ab, auch von denjenigen, die ihn trotz allem immer noch liebten.

                            Und all dies versteht Isak jetzt langsam aber sicher. Er erkennt, das es vielleicht noch nicht zu spät ist, mit sich selbst und dem Leben in's Reine zu kommen, Frieden zu schließen, kurz vor seiner letzten großen Reise...

                            "Unser ganzes Leben mit unseren Mitmenschen, ist doch eigentlich nur, dass wir über sie reden. Bestenfalls regt man sich über sie auf. Auf dieses Miteinanderleben habe ich gerne freiwillig verzichtet. Mein Leben ist Arbeit gewesen."

                            Auf der langen Autofahrt, während der Isak unter anderem von seiner Schwiegertochter Marianne und den drei jungen Anhaltern Sara, Victor und Anders, die auf der Reise nach Italien sind, begleitet wird, wird der alte Mann immer wieder mit seiner Vergangenheit konfrontiert, was Bergman gekonnt in einem Spagat aus Wirklichkeit und Surrealismus inszeniert.

                            Und es sind vor allem Isaks Erinnerungen an alte Zeiten, beispielsweise an seine Jugendliebe Sara, die er jedoch letztlich an seinen Bruder verlor, und das Beisammensein mit seinen Mitfahrern, die es schaffen die harte Schale des Einzelgängers zu brechen und zu seinem eigentlich weichen Kern vorzudringen, die zugefrorene Eisschicht zur Seele des Professors zu schmelzen.

                            So ereignet sich ein schicksalhaftes Ereignis nach dem anderen und auf der Fahrt von Stockholm nach Lund lebt Isak den wahrscheinlich wichtigsten Tag seines Lebens...

                            Wenn sich der reumütige Medizinprofessor dann am Ende schließlich tatsächlich mit sich selbst in's Reine gebracht und sich mit seiner Schwiegertochter und seinem Sohn Evald versöhnt hat, sich bei seiner Haushälterin Agda für sein Verhalten entschuldigt und ihr für die Jahrzehntelange Treue dankt, von Seiten der drei jungen Anhalter nicht's als Dankbarkeit und Euphorie entgegengebracht bekommt und diesen wundervollen Tag erneut in schönen Erinnerungen abschließt, dann tut das auch als Zuschauer unheimlich gut.

                            WILDE ERDBEEREN mag zwar nicht ganz SO philosophisch daherkommen wie DAS SIEBENTE SIEGEL, doch dafür beeindruckt der Streifen vielmehr durch seine ungekünstelte Menschlichkeit und seine, vielleicht ein bisschen versteckte, Ode an das Leben.

                            Ingmar Bergman versteht es mit Emotionen zu spielen. Auch wenn WILDE ERDBEEREN nicht so pessimistisch und drückend ist wie Antonius Blocks Suche nach dem Sinn des Lebens, so ist Isak Borgs wegweisende Reise dafür umso gefühlvoller.
                            Erneut geht es in Bergmans Werk vor allem um Leben, Tod und Gott.
                            Die Charaktere wurden fabelhaft zum Leben erweckt, haben ungemein viel Profil und allesamt grundlegend unterschiedliche Eigenschaften.
                            Die Dialoge sind bissig, ehrlich, nachdenklich stimmend und oftmals ein Fest für die Ohren.

                            Es gab eine Szene zwischen Isaks Sohn Evald und seiner Frau Marianne, wo die beiden über Ihre ganz persönlichen Standpunkte und Ziele im Leben diskutieren, die mir noch besonders lange im Gedächtnis blieb.

                            "Du hast das verdammte Bedürfnis, am Leben zu sein, am Leben zu bleiben und Leben zu zeugen" - "Und du?" - "Ich habe das Bedürfnis zu sterben, unwiederruflich tot zu sein."

                            Man kann daneben definitiv behaupten, dass Ingmar Bergman WILDE ERDBEEREN nicht nur als Drama, sondern Stellenweise auch als eine Art Tragikomödie inszeniert hat. Insgesamt betrachtet hat Bergman die perfekte Kombination aus Humor und Drama gefunden.
                            Dennoch, und das sollte man nicht vergessen, ist WILDE ERDBEEREN vordergründig gefühlvoller Film, mit Fokus auf ernstere Töne.

                            Daneben überzeugen wieder einmal die wunderschönen Bilder des Filmes, die wir Gunnar Fischer zu verdanken haben. Der in Schwarzweiß gedrehte Film hat gerade deswegen einige tolle Bilder zu bieten und ist optisch gesehen ein wahrer Augenschmauß! Auch der die Filmmusik von Erik Nordgren passt voll und ganz in's Gesamtbild des Filmes!

                            Auch Schauspielerisch ist WILDE ERDBEEREN von Seiten Ingmar Bergman ein wahrer Glücksgriff gewesen!

                            Isak Borg wurde von Victor Sjöström, bekannt als schwedischer Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler, wirklich herausragend gut verkörpert. Eine bessere Besetzung, welche all die Eigenschaften dieser Figur hätte besser darstellen können, hätte man wahrscheinlich nicht finden können. Grandios!
                            Daneben begeistern vor allem Ingrid Thulin als Isaks Schwiegertochter Marianne, Gunnar Björnstrand als Evald und die fantastische Bibi Andersson in ihrer Doppelrolle als Sara (einmal als Isaks Jugendliebe und als junge Anhalterin).
                            Und auch Filmlegende Max von Sydow hat einen kleinen Auftritt.
                            Also, was will man mehr?

                            WILDE ERDBEEREN, wie gesagt, mein zweiter Ingmar Bergman Film, hat mich ebenso fasziniert wie es schon DAS SIEBENTE SIEGEL getan hat.
                            Ein kurzweiliger und dennoch extrem emotionaler Film, grandios gespielt und außerdem unverblümt ehrlich und melancholisch erzählt, so, wie es eben nur Ingmar Bergman kann!
                            Ich bin, schon wieder, mehr als nur begeistert!

                            "Ich sehe die Spur, solange die Blumen blüh'n, im Dunklen nur, wird es dich zu mir zieh'n..."

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                            • Lieblingsschauspieler:

                              Robert De Niro: Wird für mich immer der Größte und mein absoluter Lieblingsschauspieler bleiben. De Niro hat mich in filmischer Hinsicht geprägt und geformt kein anderer Schauspieler sonst! (Lieblingsrolle: RAGING BULL)

                              Leonardo DiCaprio: Immer in Höchstform, stets voller Charisma und kraftvoller Ausstrahlung und immer wieder auf's neue ein schauspielerischer Genuss. (Lieblingsrolle: THE WOLF OF WALL STREET)

                              Jack Nicholson: Eine unsterbliche Legende. Einzigartig in seinem lässigen, überdrehten und "arrogantem" Schauspiel. Ein Perfektionist im Spiel mit Mimik und Gestik. Ein Naturtalent. Ein unnachahmlicher Künstler. (Lieblingsrolle: EINER FLOG ÜBER DAS KUCKUCKSNEST )

                              Kevin Spacey: Großartiger Schauspieler! Kann in verschiedenste Charaktermodelle schlüpfen und mit seinem unverwechselbarem Stil punkten. (Lieblingsrolle: AMERICAN BEAUTY)

                              Lieblingsschauspielerinnen:

                              Kate Winslet: Bodenständig, sympathisch und natürlich unglaublich talentiert. Fantastische Charakterdarstellerin und immer wieder in bestechender Form! (Lieblingsrolle: LITTLE CHILDREN)

                              Scarlett Johansson: So viel mehr als "nur" ein optischer Augenschmauß! Diese Frau ist definitiv mit Talent gesegnet, gerade wenn man mal an Filme wie LOST IN TRANSLATION oder UNDER THE SKIN denkt. Ganz großartige Schauspielerin! (Lieblingsrolle: UNDER THE SKIN)

                              Ingrid Bergman: Muss man da noch etwas sagen? Ingrid Bergman ist eine der größten Schauspielerinnen aller Zeiten, eine Filmikone, an die nur wenig andere heranreichen können. (Lieblingsrolle: CASABLANCA)

                              Julianne Moore: Habe ihr den Oscar dieses Jahr mehr als nur gegönnt, denn verdient hätte sie ihn sich schon gefühlte 100mal! Grandiose Schauspielerin und eine verdammt sympathische Frau!❤️ (Lieblingsrolle: Da kann ich mich nicht festlegen...)

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                              • Die wichtigste Mahlzeit des Tages?
                                --> Frühstück. Zwar variiert das zeitlich gerne mal etwas bei mir, aber drauf verzichten kann ich trotzdem nicht, sonst ist die schlechte Laune vorprogrammiert ;)

                                Was tun Sie morgens als Erstes?
                                --> Augen öffnen und erstmal auf alles klarkommen...^^

                                Welches Gericht erinnert Sie an Ihre Kindheit?
                                --> Nudeln mit Tomatensoße, wahrscheinlich der Klassiker.

                                Die außergewöhnlichste Mahlzeit Ihres Lebens?
                                --> Öhm, sooo außergewöhnlich war bisher eigentlich keine. Würde mich da eher als experimentell betrachten, im Sinne von "andere Länder, andere Speisen".

                                Was ist in Ihrem Kühlschrank immer zu finden?
                                --> Käse, ohne geht bei mir nicht :D

                                Das beste Essen, das Sie je gekocht haben? Für wen?
                                --> Spaghetti Carbonara für mich und meine Freundin.

                                Ein Küchenutensil, ohne dass Sie nicht kochen können?
                                --> Kann man wahrscheinlich gar nichts auf eines allein beschränken. Würde mich da jetzt mal auf Töpfe oder Messer festlegen.

                                Was würden Sie sich als letztes Abendmahl wünschen? Und wen würden Sie dazu einladen?
                                --> Zwar nicht's extrem außergewöhnliches, aber immer noch mein Lieblingsessen: Nudeln mit Tomatensoße :) Einladen würde ich alle die mir, in welcher Hinsicht sich immer, nahe stehen.

                                Ein Nahrungsmittel, von dem Sie dachten, Sie würden es grässlich finden, das Ihnen schließlich aber doch sehr gut schmeckte?
                                --> Kasseler! Habe ich früher gehasst, aber mittlerweile mag ich es wirklich verdammt gern!

                                Mit welchem berühmten Menschen würden Sie gern dinieren?
                                --> Mit Robert De Niro oder Scarlett Johansson.

                                Welches Rezept wurde in Ihrer Familie von Generation zu Generation weitergereicht?
                                --> Tja, da müsste ich tatsächlich erstmal "Ahnenforschung" betreiben ;D

                                Wenn Sie jemand als Speise beschreiben sollte, welche Zutaten dürften dabei nicht fehlen?
                                --> Hmm... Vielleicht 'ne Mischung aus Chili und Zucker? :D

                                Würden Sie Ihr Geld lieber für ein sensationelles Mahl am Ende des Monats ausgeben oder lieber jeden Tag relativ gut essen?
                                --> Jeden Tag eine gutes Essen zu genießen würde mir da dann doch besser gefallen ;)

                                Wie schaffen Sie es, Körper, Geist und Seele gleich gut zu "ernähren"?
                                --> Gehört für mich alles irgendwie in dieselbe Schublade. Versuche halt alles bestmöglich und effektiv miteinander zu verbinden, auch wenn es da manchmal praktische Startschwierigkeiten gibt :'D

                                Wie bringen Sie Ihren Körper nach einer durchfeierten Nacht wieder ins Gleichgewicht?
                                --> Ruhe, Wasser und Schlaf.

                                Welcher Ausgleichssport ist für Sie ein Muss?
                                --> Fußball und Laufen!

                                Ist Ihnen beim Training Beweglichkeit oder Kraft wichtiger?
                                -> Für mich persönlich zählt da beides gleichermaßen.

                                Fitnesstraining drinnen oder draußen?
                                --> Beschäftige mich zwar nicht so oft damit, wenn, dann aber drinnen.

                                Sie können auf Reisen nicht leben ohne ...?
                                --> Meine Kamera, ich muss immer alles fotografisch festhalten ^^

                                Wer darf Ihnen Ratschläge geben?
                                --> Prinzipiell jeder. Ob ich die Ratschläge dann aber auch annehme oder in die Tat umsetze ist wieder 'ne andere Sache.

                                Welchen Ratschlag geben Sie anderen, die mit einer großen Herausforderung konfrontiert sind?
                                --> Kommt immer auf die Art der Herausforderung an. Meistens aber den Klassiker: "du schaffst das!" Old but gold ;)

                                Das tollste Geschenk, das Sie jemals erhielten?
                                --> Ein paar Tage in Hamburg, mit Fokus auf ein Spiel des HSV. Ist zwar jetzt schon etliche Jahre her, war für mich damals aber ein unglaubliches Gefühl als Fan endlich mal bei einem Spiel dabei zu sein. Immerhin ist Hamburg nicht gerade um die Ecke...

                                Welches Merkmal fällt Ihnen an Menschen, die Sie zum ersten Mal treffen, am meisten auf?
                                --> Die Merkmale dieses Menschen gilt es doch herauszufinden, oder nicht? Kommt natürlich auch immer auf den jeweiligen Menschen an, weshalb die Merkmale da eigentlich immer unterschiedlich sind...

                                Wie haben Sie diesen Fragenkatalog empfunden?
                                --> Kulinarisch ;)

                                Welche Fragen waren Ihnen unangenehm und warum?
                                --> Keine.

                                Für welche Frage brauchten Sie die meiste Zeit?
                                --> Ging diesmal alles recht schnell :)

                                Welche Frage war ganz einfach zu beantworten?
                                -->Frage 1

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                                  Ioosh und Ingmar Bergman

                                  #1 DAS SIEBENTE SIEGEL

                                  Zu meiner Schande gebe ich zu, dass ich mich bisher noch nicht mit der Filmografie des legendären Regisseurs Ingmar Bergman beschäftigt habe, obwohl ich es schon sehr lange vor hatte.

                                  Ich glaube irgendwann kommt jeder Filmfan an den Punkt, ab dem es sich mit den Werken von Ingmar Bergman zu beschäftigen gilt. Einige passieren diesen Punkt eben früher, und andere etwas später.

                                  Meine Reise startet nun, die Reise durch das Werk von Ingmar Bergman, beginnend mit DAS SIEBENTE SIEGEL...

                                  "Wer bist du?" - "Ich bin der Tod." - "Kommst du um mich zu holen?" - "Ich gehe schon lang an deiner Seite" - "Das weiß ich." - "Bist du bereit?" - "Mein Körper ist bereit, aber ich nicht."

                                  Ich habe filmische Perfektion schon lange nicht mehr in einer solchen Vollkommenheit und Erhabenheit erlebt. Mir fällt es schwer für diesen Film auch nur ansatzweise die passenden Worte zu finden, stellt DAS SIEBENTE SIEGEL doch einen der bisher beeindruckendsten Filmmomente meines Lebens dar.

                                  Schon nach diesem einen Film lässt sich in kleinen Ansätzen erahnen, welch großer Philosoph, vollkommener Künstler und großer Geschichtenerzähler hinter Ingmar Bergman stecken muss...

                                  In einem seiner wohl bekanntesten Filme nimmt sich Bergman vielen verschiedenen Thematiken an, wobei sich DAS SIEBENTE SIEGEL als bravourös gestalteter und gekonnt verschachtelter Streifen entpuppt, mit vielseitigen Handlungen und zum Nachdenken anregenden Motiven.

                                  Es gibt zwei Dinge, die sozusagen den Grundkern und die Rahmenhandlung des Filmes darstellen, und aus meiner Sicht somit Bergmans Hauptmotive sind.

                                  DAS SIEBENTE SIEGEL handelt von der Suche nach dem ewigen Sinn des Lebens, nach dem Glauben und der fragwürdigen Existenz von Gott.

                                  Bergmans Geschichte ist wirklich fantastisch. Angesiedelt im düsteren Mittelalter, zu dem Zeitpunkt als der schwarze Tod umging und halb Europa ausrottete, ist das Leben nichts weiter als eine einzige Tortur der Qualen geworden.
                                  In diesem dunklen Kapitel scheint der Tod für das Leiden mancher Menschen schon fast eine herbeigesehnte Erlösung zu sein, endlich befreit von allen den Schmerzen...

                                  Und der Tod zieht daraus Profit, hat viel zu tun.
                                  Rund um die Uhr zieht er seine Wege durch die Welt um die Leute ihren Leben zu entreißen und im Totentanz in eine andere Welt zu entführen...

                                  So soll es auch Kreuzritter Antonius Block ergehen. Dieser ist auf der Suche, nach einem tieferen Sinn, SEINEM Sinn in dieser Welt und SEINER Bestätigung der Existenz von Gott.

                                  Der Tod in Person will nun auch den desillusionierten Antonius holen, so schnell wie möglich.
                                  Für den Glauben an das Richtige zog der Ritter einst in den Krieg, voller Eifer und voller Ehrgeiz.
                                  Nun, nach seiner ersehnten Rückkehr aus dem heiligen Land, findet Antonius nur noch Tod und Leid in seinem Land wieder.

                                  Er sucht den Sinn nach all diesen Dingen. Warum an das Gute in dieser Welt glauben und für das scheinbar Richtige sogar in den Krieg zu ziehen, wenn am Ende doch alles im Schmerz endet?
                                  Lohnt es sich überhaupt zu Leben, wenn man letztlich doch nur auf's tiefste verletzt wird und von seinen eigenen Prinzipien hintergangen wird?
                                  Warum an einen Mann glauben, den alle Gott nennen, wenn dieser Glaube doch scheinbar nicht's weiter als bloße Illusion ist?

                                  Nun, da Antonius Block sein Ende nahen sieht, ist er gierig nach Antworten auf all seine Fragen.

                                  Und der personifizierte Tod weiß dies, gibt Antonius noch eine allerletzte Galgenfrist.
                                  Die beiden spielen Schach gegeneinander, solange bis einer gewinnt. Sollte das Antonius sein, so wendet sich der Tod von ihm ab. Sollte eben jener jedoch gewinnen, so nimmt er Block mit sich.

                                  Für Antonius Block beginnt nun ein Spiel auf Zeit, um seinen begehrten Sinn des Lebens vor seinem Tode doch endlich noch finden zu können...

                                  "Warum willst du mit mir Schach spielen?" - "Das ist meine Sache" - "Meinetwegen" - Ich darf am Leben bleiben, bis die Partie zu Ende ist. Wenn ich dich matt setze bin ich frei. Du spielst schwarz."

                                  Ingmar Bergman beschrieb einmal seine eigene Allegorie hinter seinem Film: " der Mensch, seine ewige Suche nach Gott und der Tod als einzige Sicherheit"

                                  Ein Film über ein Schachspiel zwischen dem Tod und einem Ritter, gemischt mit allerlei philosophischen Fragen? Nein, denn DAS SIEBENTE SIEGEL ist weitaus mehr als das!

                                  DAS SIEBENTE SIEGEL ist die Reise des Antonius Block, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens.
                                  Es ist eine Reise in die tiefsten Untergründe der Geschichte. Antonius versucht während seiner vermeintlichen Galgenfrist und allgegenwärtigen Schachpartie mit dem Tod, noch einmal ALLES auszukosten was das Leben zu bieten hat, um Antworten zu finden.
                                  Antonius sieht unendlich viel Leid und Schmerz, aber auch Freude, Liebe und Glück.

                                  Ingmar Bergmans Erzählstil ist faszinierend und einmalig zugleich. Er stellt das vom Tod verseuchte Land und die dennoch vorhandene Lebensfreude einiger Menschen im Rahmen seiner Geschichte grandios gegenüber.
                                  Die Pest als Massenmörder und eine kleine aber glückliche Gauklerfamilie als das vermeintliche letzte zufriedene Örtchen auf auf dieser Welt, voller Hoffnung und Liebe.

                                  Und mittendrin ein gebrochener und unsicherer Ritter, stets mit der Gewissheit im Nacken, jeden Moment voll auszukosten und erforschen zu müssen, da er auf seiner Suche vielleicht der Letzte sein könnte, bevor ihn der Tod erneut einholt...

                                  Denn der Tod findet Antonius IMMER!

                                  Die Darstellung des Tods ist mehr als gelungen. Bergman schöpft das Potenzial dieser "Figur" voll und ganz aus. Ein hinterlistiger, mysteriöser, unberechenbarer und selbstverliebter Feind.
                                  Bengt Ekerot war es, der den Tod dabei mit einer in meinen Augen grandiosen Leistung verkörperte!

                                  Daneben glänzte der große Max von Sydow in der Rolle der Kreuzritters, des Mannes, der seinen scheinbar verlorenen Glauben und seinen Sinn des Lebens wiederfinden will, ständig verfolgt von seinem Schachspiel mit dem Tod. Von Seiten des damals noch recht jungen Max von Sydow eine mehr als beeindruckende und hängenbleibende Darbietung!

                                  Fantastisch abgerundet wird DAS SIEBENTE SIEGEL durch den Rest des Casts: Nils Poppe als Gaukler Jof, die bezaubernde Bibi Andersson als seine Frau Mia, Gunnar Björnstrand als Antonius Begleiter Jöns oder Åke Fridell als unglücklicher Schmied Plog, alle Schauspieler liefen unter der Regie Bergmans zu Höchstleistungen auf!

                                  Zu guter letzt sei noch die großartige Atmosphäre des Filmes zu erwähnen, denn die ist verdammt drückend und intensiv!
                                  Die Bilder des kargen und kalten Mittelalters wurden mehr als glaubhaft eingefangen und erzeugen eine fast schon beklemmende Atmosphäre. Bergman hat es tatsächlich geschafft, das Mittelalter in einer authentischen und einer ungemein realistischen Art und Weise zu Rekonstruieren!

                                  Und wie gesagt, Bergman schafft beides, die Schönheit und auch die Traurigkeit dieser Welt perfekt einzufangen!

                                  DAS SIEBENTE SIEGEL ist für mich ein zeitloses Kunststück eines legendären Regisseurs, von dem ich mir nach SO einem Film noch viel gutes erwarte!
                                  Der Streifen bietet mit Sicherheit genug Stoff für Bücher, ja richtige Wälzer.
                                  Was Bergman mit seiner Symbolik ausdrücken kann ist phänomenal und bis heute wahrscheinlich unerreicht.

                                  Ich bin hin und weg von diesem Werk und natürlich Ingmar Bergman selbst, der mich hier wahrlich fasziniert hat.

                                  DAS SIEBENTE SIEGEL ist ein beeindruckendes Stück Film, Punkt.

                                  "Der gestrenge Herr Tod bittet zum Tanz. Sie halten sich an den Händen. Sie tanzen hinter ihm her wie er es will. Und er selber geht voran, der Herr mit Sense und Stundenglas."

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                                    Ioosh698 10.10.2015, 17:14 Geändert 10.10.2015, 19:33

                                    "Die Macht ist es, die dem Jedi seine Stärke gibt. Es ist ein Energiefeld, dass alle Lebewesen erzeugen. Es umgibt uns, es durchdringt uns, es hält die Galaxis zusammen."

                                    Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis...

                                    Die Geschichte zwischen Ioosh und dem unendlichen Mysterium der Galaxis...

                                    Eine unzertrennliche Bindung, eine immer fortbestehende Liebe und fast schon eine Freundschaft, zwischen meiner Wenigkeit und STAR WARS...

                                    Jeder von uns kennt doch diese Filme, die, zu denen man über die Jahre hinweg eine ganz besondere und einmalige Bindung aufgebaut und unendlich in's Herz geschlossen hat, oder nicht?

                                    So ein Film ist STAR WARS (natürlich zähle ich auch die beiden Nachfolger der klassischen Trilogie dazu!) für mich.
                                    Wenn ich nun aber genauer darüber nachdenke, ist STAR WARS eigentlich vielmehr als "nur" ein Film, zumindest für mich persönlich.

                                    Mit STAR WARS verbinde ich unglaublich viele schöne Erinnerungen, die etliche Jahre zurückreichen. Mit STAR WARS verbinde ich meine Kindheit, viele spannende Filmabende, unzählige Streifzüge in denen ich draußen, bewaffnet mit irgendeinem Knüppel, wie Luke Skywalker versuchte ein Jedi-Ritter zu werden oder eine VHS-Kassette (selbstverständlich noch mit der Originalfassung des Filmes), die, wahrscheinlich weil ich sie so oft in den Rekorder geschoben habe, an einem gewissen Punkt nicht mehr funktionierte, da sie vermutlich schlichtweg überlastet war.

                                    STAR WARS ist somit im Laufe der Zeit schon fast zu einem (wichtigen) Bestandteil meines Lebens geworden, und das möchte ich auch nicht mehr missen...

                                    Ich ertappe mich manchmal immer wieder selbst dabei, wie ich im Alltag oder in diversen anderen Situationen irgendetwas von STAR WARS, sei es wenn ich im Gespräch mit ein paar Freunden zum guten Yoda mutiere oder die Autotür anstatt eines Schlüssels mithilfe der Macht öffnen will (das sind natürlich Ausnahmen, versteht sich ) ), in mein Leben einbringe.

                                    Und ganz ehrlich, bereuen tue ich es nicht. Denn gerade durch ebensolche Werke wird jeder in gewisser Hinsicht immer ein wenig Kind bleiben.

                                    STAR WARS ist die Vision, das Vermächtnis und die formvollendete Perfektion einer Ikone, einer Legende, eines Visionärs.
                                    Danke STAR WARS wird George Lucas für mich immer so etwas wie ein Held bleiben...

                                    STAR WARS ist die Reise in ferne Welten, weite Galxien und sprengt jegliche Vorstellungskraft.
                                    George Lucas war seiner Zeit damals weit voraus, schuf SEIN ganz persönliches Universum, SEIN ganz eigenes Weltraumepos, SEINEN speziellen Figuren und Erzählkosmos, in dem alles so perfekt miteinander verbunden und durchdacht wurde wie kaum anderswo.

                                    Und dadurch hat sich Lucas auf ewig, ganz egal was man von dem Film halten mag, ein Denkmal gesetzt und vor allem die Popkultur und zahlreiche Generationen beeinflusst, geformt und geprägt...

                                    Ich LIEBE jede einzelne Figur aus STAR WARS. Jede Figur hätte das Potenzial einen eigene kleinen Film zu füllen, schaffte es Lucas tatsächlich keine einzige blass aussehen zu lassen. Allein die Vielfalt im Mos Eisley Raumhafen ist verblüffend, eine solche Fülle an allerlei Abschaum, mysteriösen Gestalten, verborgenen Helden, Gangsterbossen, gesuchten Verbrechern, putzigen kleinen Wesen, unheimlich dreinblickenden Genossen oder gefeierten Kneipenbands ist einfach nur faszinierend und immer wieder ein Genuss.

                                    George Lucas trennt die Grenzen zwischen Gut und Böse klar, weshalb STAR WARS (zumindest auf den ersten Blick) immer der ewige Kampf zwischen eben genanntem bleiben wird.

                                    Hier gibt es Schurken, hundsgemeine (UR) Bösewichte und etliche anderen dunkle Gestalten.

                                    Darth Vader, DER böseste aller bösen Bösewichte. Einer, wenn nicht sogar DER, größte Filmschurke aller Zeiten. Eine Figur, die sich wie kaum eine andere in die Popkultur eingebrannt hat. Eine Figur, deren (tragische) Geschichte wahrscheinlich JEDER kennt, egal ob Filminteressiert oder eben nicht.
                                    Die schwarze und keuchende Maschine, das Symbol einer ganzen Generation!

                                    Daneben die klassische Fraktion der Helden und vermeintlichen Antihelden, nicht weniger genial zum Leben erweckt...

                                    Luke Skywalker (Mark Hamill in der Rolle die er nie wieder vollkommen los wurde...), eine DER zentralsten Figuren im Star Wars Universum, auf der Suche nach Abenteuern, auf der Suche nach der Vollkommenheit der sagenumwobenen Macht, auf der Suche nach seiner eigenen Identität, Vergangenheit und Zukunft.

                                    Obi Wan Kenobi (Alec Guiness, muss man da noch etwas sagen?), der geheimnisvolle Jedi Meister aus vergangenen Zeiten, Lukes Mentor und Freund, der ihm die wichtigen Dinge der Macht lehrt und einen der weisesten und erhabensten Charakter darstellt.

                                    Han Solo (Harrison Ford, neben Indy seine Paraderolle❤️), der scheinbar undurchsichtige Schmuggler, ein Ganove, ein 1a Pilot und ein Gauner mit flotten Sprüchen, Charisma und Herz, immer begleitet von seinem treuen Kumpel, dem Wookie Chewbacca (Peter Mayhew).

                                    Prinzessin Leia (Carrie Fisher, in die ich früher regelrecht verliebt war...❤️) als mutige Kämpferin für den Frieden und Gerechtigkeit, selbstlos, tapfer, klug und schlagfertig.

                                    Und dann wieder Georges Lucas Auge für's Detail...

                                    All die zahlreichen Nebenfiguren, welche sich vor ihren Kollegen in keinster Weise verstecken brauchen, wurden wunderschön zum Leben erweckt und fantastisch in die Geschichte eingesponnen.

                                    Im Fall von den Droiden R2-D2 und C-3PO könnte man fast schon meinen, das diese beiden unentbehrlichen Figuren mitunter die wahren Stars der Trilogie sind.

                                    R2-D2 (Kenny Baker) und C-3PO (Anthony Daniels) sind in ihrem Treiben immer wieder ein voller Genuss. Es macht immer wieder unglaublich viel Spaß, wenn die beiden Droiden, der eine eher ängstlich, etwas nervtötend und tollpatschig und der andere hingegen mutig, frech und gewieft, durch die Gegend stolzieren und von einem Unglück in's nächste stürzen, während sich über die Filme eine tiefe Freundschaft zwischen ihnen entwickelt und sie sich immer wieder scharfe Wortgefechte liefern.

                                    All diese Fülle und die mehr als gelungene Umsetzung aller Charaktere ist ein wahrer Geniestreich!

                                    Dazu die technische Umsetzung, all die wunderbar authentisch und faszinierend zum Leben erweckten Planeten und Raumschiffe, für die damalige Zeit einfach bahnbrechend!

                                    Egal ob der riesige Todesstern, der Rasende Falke, die verstaubten Wüsten von Tatooine, diverse Raumfrachter oder die heruntergekommen wirkende Gegend rund um Mos Eisley, ALLES wurde spürbar mit ungemein viel Liebe zum Detail und verdammt viel Leidenschaft realisiert!

                                    Und dann noch ein musikalisches Genie in Menschengestalt, John Williams!

                                    Was wäre STAR WARS ohne seine kongeniale Filmmusik, eine der allergrößten der Filmgeschichte? John Williams hat hier ein musikalisches Meisterstück für die Ewigkeit geschaffen, dessen bekannteste Melodien mit Sicherheit (fast) JEDER kennt.
                                    Was ertappe ich mich auch heute immer noch beim Pfeifen der Intro-Melodie von STAR WARS...
                                    Ein Werk was NIEMALS in Vergessenheit geraten wird!

                                    STAR WARS gehört zum größten was die Filmwelt in ihrer ganzen Laufbahn jemals hervorgebracht hat.
                                    Ich LIEBE diesen Film und seine zwei Nachfolger über alles und diese Streifen werden IMMER einen Platz in meinem Herzen haben!

                                    Eine Weltraumsaga epischen Ausmaßes! Eine Geschichte um Liebe, Familie, Tod, Vertrauen, Freundschaft, Hass, Krieg, Frieden, den Glauben an sich selbst und verdammt viele andere wichtige Dinge, die am nicht besser hätte inszenieren können!

                                    Ein ❤️ für STAR WARS!

                                    "Das Laserschwert deines Vaters, die Waffe eines Jedi-Ritters. Nicht so plump und so ungenau wie Feuerwaffen. Eine elegante Waffe, aus zivilisierteren Zeiten."

                                    Im dem Sinne, Möge die Macht mit euch allen sein...

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                                    • 8 .5
                                      über Sicario

                                      "Sicario bedeutet in Mexico Auftragskiller"

                                      Denis Villeneuve hat es tatsächlich wieder geschafft. Er hat es fertiggebracht, all meine Erwartungen, und die waren nach Filmen wie PRISONERS oder ENEMY doch recht hoch, vollkommen zu erfüllen, wenn nicht sogar zu übertreffen.
                                      Ich habe es erst kürzlich erwähnt, Denis Villeneuve steigt in meiner Gunst mit jedem weiteren Film den ich von ihm sehe immer weiter in die Höhe!

                                      SICARIO ist ein Thriller genau nach meinem Geschmack. Ich war ja schon bei PRISONERS mehr als nur begeistert davon, wie Villeneuve mit Spannung umgeht, so sanft, ruhig und doch verdammt intensiv, doch bei SICARIO ist das alles schon fast perfekt, zu einhundert Prozent.

                                      SICARIO katapultiert den Zuschauer schon zu Beginn direkt in die Hitze des Gefechts, direkt in den knallharten Drogenkrieg an der Grenze zwischen Mexico und den USA. Die ersten Szenen des Filmes, praktisch die Einführung in die ganze Thematik der Geschichte, sind allein schon wahnsinnig intensiv, spannend und vor allem erschreckend greifbar und realitätsnah. Somit bekommt man gleich am Anfang eine schmale Vorahnung, welche filmische Richtung Villeneuve in SICARIO einschlagen wird.

                                      Dreh und Angelpunkt von SICARIO ist der brutale Drogenkrieg, der Kampf gegen die überall verteilten Kartelle und die zahllosen korrupten Bullen, welche die Gegend und die vielen Städte kontrollieren.
                                      In diesem Chaos findet sich auch Kate Macer (Emily Blunt) wieder, eine aufstrebende und selbstbewusste junge Frau, die sich in einem SWAT-Team dem Kampf gegen ebenjene Kartelle und Untergrundbanden verschworen hat. Um die Kartelle nacheinander endgültig zu zerschlagen und ihnen nach und nach den Gnadenstoß zu versetzen, meldet sich Kate zu einem Task Force Einsatz hinter der Grenze, um im System der Drogenfürsten kräftig für Unordnung zu sorgen. Doch der Einsatz entwickelt sich schon bald zu einem übergroßen Fragezeichen, bei dem scheinbar keiner weiß was der Andere plant und man keinem trauen kann. Denn die von einem gewissen Matt (Josh Brolin) geführte Spezialeinheit, unter anderem verstärkt von dem mysteriösen Alejandro (Benicio del Toro), geht mit eher unkonventionellen und kriminellen Methoden ihrem Auftrag nach, weshalb Kate sehr schnell merkt das sie hier sprichwörtlich in ein Hornissennest gefallen ist, aus dem es scheinbar kein Entkommen mehr gibt...

                                      Wer ist Freund? Wer ist Feind? Wem kann man WIRKLICH trauen? Auf wen kann man sich WIRKLICH verlassen? Wer handelt ohne doppelgründige Moral? Wer geht einzig und allein seinem Auftrag nach, und verfolgt keine eigenen Ziele?

                                      Wer den Stil von Denis Villeneuve und somit ein paar seiner Filme kennt, der weiß, das die Inszenierung dieses Mannes stets eine unnachahmliche Ruhe und dennoch eine so unfassbar tiefe Intensität umgibt. Villeneuve ist ein Meister der Inszenierung, ein Könner im erzählen von äußerlich eher ruhigen und innerlich trotzdem kraftvollen Geschichten.
                                      So nimmt sich Villeneuve auch in SICARIO die Zeit die er braucht um seine Geschichte zu erzählen. Und das ist gut so!
                                      Villeneuve findet hier die perfekte Mischung aus Turbulenz und Stille, jeweils in Form von knallharten Szenen im Kampf gegen die Kartelle und großartig geschriebenen Dialogen, denen man gerne lauscht. Nur so kann man mehr erfahren, mehr über die allesamt interessanten und oft noch vernebelten Charaktere. Diesen Nebel gilt es zu lüften, indem man versucht das große Rätsel um die vermeintliche Wahrheit dieses Auftrags und der Charaktere selbst zu lösen.
                                      Somit tappt man selbst lange in der Dunkelheit und versucht Puzzleteil um Puzzleteil zusammenzufügen. Dabei schafft es Villeneuve einen immer wieder zu überraschen.
                                      Wenn man dann schließlich langsam aber sicher eine kleine Vorahnung hat, was denn nun des Rätsels Lösung ist, kommt erneut Denis Villeneuves ganzes Talent zum Einsatz, indem er den Zuschauer (so ging es mir zumindest) nochmal richtig überrascht!
                                      Der Spannungsaufbau ist fantastisch, die Charakterentwicklung ebenfalls und das Finale ist dann nochmal ein atmosphärisches und intensives Brett, ganz im Stile von Denis Villeneuve...

                                      Neben der starken Story punktet SICARIO vor allem durch seine Authentizität. Die ganze Darstellung des Drogenkrieges hätte man nicht besser inszenieren können, denn, egal ob durch diverse Schusswechsel oder die glaubwürdige Bebilderung der kriminellen Städtchen, SICARIO wirkt durchgängig greifbar, sodass man oft das Gefühl bekommt, selbst Teil dieses Einsatzes zu sein. Dabei ist vor allem die virtuose Kameraarbeit und die tolle Schnittverarbeitung des Filmes hervorzuheben, welche die verruchte und ernste Stimmung des Streifens wunderbar abrundet. Dazu kommt noch ein absolut wuchtiger Sound. Wenn es dann zum Schusswechsel auf offener Straße kommt, dann hat man das Gefühl die Kugel würde direkt neben einem einschlagen! In dieser Hinsicht, also technisch, wirklich gute Arbeit!

                                      Auch die Schauspieler passen, wie so oft bei Filmen von Denis Villeneuve, wie die Faust auf's Auge! Mit Emily Blunt als Kate Macer kann man hier eine starke weibliche Hauptfigur bestaunen, die sich in Gegenwart ihrer männlichen Kollegen kein bisschen verstecken braucht. Sie füllt ihre Rolle glaubhaft und mental stark aus, und gerade die von ihrer Figur ausgestrahlte Ruhe, dieses in sich gekehrte und nachdenklich erscheinende, hat mir sehr gut gefallen! Tolle Frau, tolle Leistung!
                                      Josh Brolin als Matt, der Anführer der Spezialeinheit, tut das was er am besten kann, 'ne verdammt coole Sau sein. Zwar hinkt Brolin für meinen Geschmack schauspielerisch etwas hinterher, doch die Ausstrahlung dieses Mannes passte doch recht gut zu seiner Figur. Insgesamt eine ordentliche Darbietung.
                                      Wer aber allen die Stirn bietet und die mit Abstand beste Leistung zeigt ist Benicio del Toro! Ich mag diesen Mann sowieso sehr gern, aber als Alejandro hat er mir wirklich selten besser gefallen. Für mich diese Figur abgesehen davon die interessanteste von allen, nicht zuletzt dank ihrer Vergangenheit und ihrer Rolle im Film selbst, und Benicio del Toro schafft es durch die Bank weg zu überzeugen und legt ein wirklich fantastisches Schauspiel hin, das mich wirklich restlos begeistert hat! Guter Mann!

                                      SICARIO zählt für mich schon jetzt zu den Highlights des Jahres. Denis Villeneuve hat mir erneut bewiesen das er ein verdammt guter und außergewöhnlicher Regisseur ist, jemand, der etwas von seiner Berufung versteht und hoffentlich noch viele tolle Filme drehen wird...
                                      Wer ein hartes, intensives und spannendes Thriller-Drama mit Hirn und Verstand sucht, gerne mal selbst mitdenkt und auf gute Schauspieler und handwerkliches Können steht, der ist bei SICARIO definitiv an der richtigen Adresse!
                                      Und auch allen anderen sei dieser Film mehr als empfohlen!
                                      Gute Arbeit, Denis Villeneuve!

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                                      • 9 .5

                                        SPOILER!

                                        "Wer mich sieht hat den schlechtesten Tag seines Lebens"

                                        Schlecht und dezent eigenartig fühlt man sich auch als Zuschauer, wenn man im Dickicht der Nacht zum ersten Mal das kleine Monster mit den dünnen Wangenknochen und dem erschreckend dürren Abbild seiner selbst erblickt.
                                        Das bitterböse Grinsen steht ihm in's Gesicht geschrieben, die Haare sind sorgfältig geglättet und die Kamera befindet sich immer im Anschlag, bereit ihren Zweck zu erfüllen, ganz egal um welchen Preis.
                                        So vergeht Nacht um Nacht, immer nach dem selben Muster. Es ist eine ständige Geduldsprobe. Jede Nacht auf's neue heißt es für den soziopathischen Lou Bloom (Jake Gyllenhaal) warten.
                                        Aber auf was eigentlich? Für Bloom zählt nur eines, Bildmaterial für das es sich lohnt alle humanitären Grenzen zu überschreiten. Je blutiger der Mord, je grausamer der Einbruch oder je spektakulärer der Verkehrsunfall, genau DAS ist es was Bloom antreibt.
                                        Mitgefühl ist Louis Bloom ein Fremdwort, genauso wie Nächstenliebe oder Reue. Er kennt nur die Gier nach mehr, immer mehr. Für Bloom gibt es absolut keine Grenzen. Ist sein Bildmaterial, welches er nach seiner Aufnahme stets dem örtlichen Fernsehsender zur Ausstrahlung, damit auch ja die Quoten erhalten bleiben und stetig steigen, zur Verfügung stellt, illegal oder verstößt gegen Urheberrechtsbestimmungen? Selbst wenn, Bloom geht, im wahrsten Sinne des Wortes, über Leichen.
                                        Das Filmen von Tragödien ist seine Sucht, seine Suche nach Anerkennung und seine Bestimmung.
                                        Konkurrenzkampf? Selbstverständlich, doch im Fall von Bloom lässt eben jener seine "Feinde" unauffällig verschwinden, damit es auch immer ER bleibt, der den TV-Sendern das Maximum an "Unterhaltung" und Quotensicherheit bringt.
                                        Lou Bloom lebt und filmt nach dem Motto, je krasser, desto erfolgreicher.
                                        Doch was wird aus Bloom und seiner Berufung? Hochmut kommt ja bekanntermaßen vor dem Fall? Wer hoch stapelt, der fällt doch sprichwörtlich tief, oder nicht?
                                        Im Fall von Herrn Bloom könnte man ihm tatsächlich ein auf ihn zugeschnittenes Happy-End zusprechen, welches sein diabolisches Grinsen nochmals in die Höhe heben dürfte.
                                        Wenn Lou am Ende des Filmes immer noch auf freiem Fuß wandeln darf, obwohl er es sich mehr als verdient hätte hinter Gittern zu landen, und mit seinem neuen "Team" (für ihn nicht mehr als Mittel zum Zweck) weiterhin durch die Nächte streift, dann hinterlässt Regisseur Dan Gilroy ein bitterbösen sowie nachdenklich stimmenden Beigeschmack.
                                        In welcher Hinsicht? Das muss jeder mit sich selbst ausmachen...

                                        NIGHTCRAWLER, Dan Gilroys brillantes Regiedebüt, kann man als einen der besten und innovativsten Werke der letzten Jahre ansehen. Es ist ein Film, der zwar einen klaren Grundkern besitzt, jedoch insgesamt betrachtet viele verschiedene Genre in sich vereint.

                                        Gesellschaftsstudie? Drama?Schwarzhumorig? Thriller? Charakterstudie? Psychotrip? Ein schmerzhafter Schlag in die Eier der (amerikanischen) Medienlandschaft?

                                        NIGHTCRAWLER ist vieles, vielmehr als ich Anfangs dachte.
                                        Auch wenn es vielleicht gar nicht so schlecht wäre, Satire ist der Streifen nicht! Denn überspitzt ist das im Film gezeigte Treiben, da bin ich mir, vor allem wenn ich meine Augen mal ganz scharf nach Westen blicken lasse, sicher, nicht. Vielleicht an der ein oder anderen Kante, aber ansonsten nicht.

                                        NIGHTCRAWLER verdeutlicht ohne Rücksicht auf Verluste, dass man im TV-Bereich, überall dort, wo es um den Kampf um Einschaltquoten geht, nie genug kriegen kann. Natürlich möchte ich hier nicht sämtliche Sender als solche Kandidaten bezichtigen, doch heutzutage hat ja bekanntermaßen die Mehrheit nur noch eines im Sinn: Geld.
                                        Somit ist NIGHTCRAWLER vor allem ein Film, der eben solchen Medien eine gehörige Scheibe Kritik an die Fenster knallt, aber daneben auch zum Nachforschen im eigenen Empfinden anregt.
                                        Dan Gilroy fordert den Zuschauer auf, sich selbst zu erforschen. Er verlangt, über die Grenzen der eigenen Schaulust und dem Drang nach Unterhaltung nachzudenken...

                                        NIGHTCRAWLER besitzt somit fast immer einen, dessen wird man sich im Verlauf des Filmes mehr und mehr bewusst, düsteren und doch realen Beigeschmack...

                                        Abseits davon ist NIGHTCRAWLER natürlich voll und ganz auf den (wieder einmal) fantastischen Jake Gyllenhaal zugeschnitten, der in der Rolle des Louis Bloom seine bisher wahrscheinlich beste schauspielerische Leistung zeigt, welche von der "hochverehrten" Academy leider sträflich übergangen wurde.
                                        Und nein, es ist nicht "nur" die körperliche Belastbarkeit, der sich Gyllenhaal aussetzte, weshalb man über seine Performance nur staunen kann. Seine körperliche sowie äußerliche Veränderung trägt zwar eine großen Teil zum Charakter Louis Bloom bei, doch ohne das schauspielerische Talent von Jake Gyllenhaal, wäre diese Figur verweht wie ein Blatt im Wind.
                                        Jake Gyllenhaal liefert hier für meinen Geschmack fast schon eine kleine One Man Show ab und spielt hier JEDEN an die Wand! Gyllenhaal verkörpert das kranke Wesen Blooms so glaubwürdig, eiskalt, unmenschlich und unberechenbar, das einem während Blooms erscheinen in den besten Szenen des Filmes ein kalter Schauer über den Rücken läuft. Auch im Bezug auf Mimik und Gestik eine grandiose Darbietung!
                                        Lou Bloom bleibt in meinen Augen abschließend einer der interessantesten sowie verstörendsten Charaktere der letzten Jahre.

                                        Daneben punktet NIGHTCRAWLER in technischer Hinsicht. Die Bilder wirken kraftvoll, der Sound polarisiert und Kamera sowie Schnitte sind ebenfalls ein hartes Brett!

                                        NIGHTCRAWLER bleibt für mich am Ende ein kleines Meisterwerk. Ein Film der von Jake Gyllenhaal dominiert wird und eine Geschichte erzählt, die von Anfang bis Ende spannend und wendungsreich bleibt.
                                        Eine 1a Mischung aus Gesellschaftskritik, bösem Humor, Psychothriller und Selbstreflexion, die man sich nicht entgehen lassen sollte.
                                        Ich bin (fast) restlos begeistert!

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                                          THE BLAIR WITCH PROJECT ist in ein interessanter Film. Interessant in seiner Inszenierung. Interessant in seinen verschiedenen Wirkungsweisen. Interessant in seiner Herangehensweise. Interessant in seinem Spiel mit den Nerven.

                                          THE BLAIR WITCH PROJECT, die Mutter aller Found Footage Horrorfilme? Ja.
                                          THE BLAIR WITCH PROJECT, ein atmosphärisch wahrlich toll gestaltetes und bildlich (vor allem zur damaligen Erscheinung) einzigartig inszeniertes Horrormärchen? Durchaus.
                                          THE BLAIR WITCH PROJECT, ein Film zum unter die Bettdecke verkriechen und Zittern? Nein.

                                          THE BLAIR WITCH PROJECT gilt vollkommen zurecht als Wegweiser des Found Footage Horrors. Was diese Welle damals für etliche Nachzügler nach sich zog (siehe PARANORMAL ACTIVITY und Co.) war wohl kaum abzusehen, war der nervenaufreibende Überlebenskampf in den Wäldern des Black Hills Forest ein für die verhältnismäßig geringen Produktionskosten doch erfolgreicher Überraschungshit geworden.

                                          Drei Studenten, voller Ehrgeiz und Selbstbewusstsein. Heather, Josh und Mike haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine Dokumentation über die "Hexe von Blair" zu drehen, tief in den Wäldern in der Umgebung von Burkittsville. Eine Reise in's Ungewisse, tief in's Herz des Waldes. Fast schon akribisch suchen die drei jungen Leute zu Beginn nach Antworten und Beweisen, wobei sie sämtliche Erlebnisse mit ihrer Videokamera festhalten.
                                          Doch die Stimmung und der Zusammenhalt innerhalb ihrer kleinen Gruppe geraten schon bald in's Schwanken. Nacht für Nacht werden Heather, Josh und Mike von mysteriösen Geräuschen, Schreien und Schattierungen heimgesucht. Nacht für Nacht geraten sie an die Grenzen ihrer psychischen Belastbarkeit.
                                          Im Kontext dazu ihr Kampf um die Flucht aus dem schier endlosen Wald, in dem sich die drei Freunde, was ihnen Tag für Tag immer schmerzlicher bewusst wird, grenzenlos verirrt haben...

                                          THE BLAIR WITCH PROJECT schöpft seinen Minimalismus in so gut wie jedem Moment vollkommen aus, und zieht meist gerade daraus Profit. Wenn man es schafft einen solchen Film mit einem so geringen Budget auf die Beine zu stellen, dann verdient das in meinen Augen schon eine kleines bisschen Respekt, unabhängig davon ob man dem Streifen nun positiv oder eher negativ gegenübersteht.
                                          THE BLAIR WITCH PROJECT versteht es mit den Nerven des Zuschauers zu spielen, sie gar zu strapazieren. Die Geschichte des Filmes beginnt zwar sehr gemächlich und ruhig, gewinnt dann aber schließlich spürbar an Tempo und entwickelt sich Minute um Minute in einen wirklich sehr spannenden Kracher. Gerade diese sprichwörtliche "Ruhe vor dem Sturm" hat mir sehr gut gefallen, da man es so geschafft hat sämtliche Charaktere (trotz der kurzen Laufzeit) glaubwürdig und interessant einzuführen.

                                          So ist THE BLAIR WITCH PROJECT vor allem ein Werk was mit den Urängsten und der psychischen Belastbarkeit des Menschen spielt. Man beginnt dann später selbst die Grenzen zwischen Realität und Fiktion kaum noch voneinander zu unterscheiden, findet sich somit fast selbst in einem inneren Kampf mit sich selbst wieder, getrieben auf der Suche nach Wahrheit und Erlösung.
                                          So kann man ohne weiteres sagen, dass THE BLAIR WITCH PROJECT vor allem aus atmosphärischer Sicht ein verdammt hartes Brett ist! Dazu hat natürlich auch maßgeblich der Kamerastil des Filmes beigetragen, sprich die pseudodokumentarische Ader des Streifens.
                                          Und gerade dieses Echtheitsgefühl, verstärkt durch die hektische Kamera, die schlichten Bilder und Farben oder die ungekünstelt wirkende Umgebung, hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich glaube ohne das Ziel, den Film als einen Art fiktive Dokumentation anzusehen, hätte THE BLAIR WITCH PROJCT seine Wirkung nur halb so stark entfalten können. Deshalb kann man nebenbei bemerkt auch nur jedem raten den Film im englischen Original zu schauen, da die ganze Atmosphäre somit nochmals verstärkt wird!
                                          Die Funktion der Kamera wird durchgängig gekonnt mit dunklen, tristen, trüben und schaurigen Bilder gemixt, immer wunderbar abgerundet durch einen wirklichen starken Sound und eine ebenso fantastische Geräuschkulisse.

                                          Daneben überzeugt THE BLAIR WITCH PROJECT ebenfalls durch seine Schauspieler, die allesamt äußerst glaubhaft und vor allem menschlich agieren. Ich finde gerade die Tatsache das hier gänzlich unbekannte Akteure gewählt wurden vollkommen richtig! So wirkt das ganze Treiben schlichtweg "echter" und realistischer. Nicht falsch verstehen, aber Found Footage Filme mit den ganz großen Filmstars kann ich mir gar nicht vorstellen...

                                          THE BLAIR WITCH PROJECT bleibt am Ende ein wirklich guter Film, ein hochspannender Trip tief in ungeahnte Abgründe. Zwar blieben die ganz großen Schocker bei mir aus (bis auf eine Ausnahme) und ein Angstgefühl (trotz absoluter Dunkelheit und Kopfhörern) machte sich ebenfalls nicht breit, doch davon abgesehen hat mich der Film durchweg an den Bildschirm gefesselt.
                                          THE BLAIR WITCH PROJECT ist ein atmosphärischer, handwerklich starker, toll gespielter und an den Nerven zehrender Survivaltrip der besonderen Art, gespickt mit Horror und Angst.
                                          Für mich einer der besten Found Footage (Horror)Filme überhaupt!

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                                          • Ioosh698 29.09.2015, 19:34 Geändert 29.09.2015, 19:36

                                            Verdammt nochmal, dieser Trailer sieht wirklich RICHTIG gut aus und lässt auf einen grandiosen Knaller hoffen! Ich meine, Iñárritu als Regisseur, Lubezki als Kameramann und dann ein solch toller Cast mit Schauspielern wie DiCaprio❤️( vielleicht klappt es ja diesmal mit dem Oscar?) und Hardy❤️, ich glaube THE REVENANT könnte ein großartiger Film werden...
                                            Der Trailer hat mich auf jeden Fall geflasht und mehr als neugierig auf den Film gemacht!
                                            VORGEMERKT, aber sowas von!

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                                            • Villeneuve ist wirklich ein toller Regisseur und hat mich mit seinen Filmen in letzter Zeit öfters (unerwartet) positiv überrascht, siehe PRISONERS oder ENEMY. Doch trotzdem sollte man auf dem Boden der Tatsachen bleiben, denn der beste Thriller-Regisseur, auch wenn ich mich sogar als Fan von Denis Villeneuve bezeichnen würde, ist dieser Mann in meinen Augen definitiv nicht. Da gibt es einige andere Regisseure, die das Thrillergenre mit ihren Werken deutlich mehr beeinflusst und geprägt haben als Villeneuve.
                                              Trotzdem bin ich richtig gespannt auf SICARIO!

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                                              • Ioosh698 21.09.2015, 21:07 Geändert 21.09.2015, 21:14

                                                Heute feiert einer der größten Musiker überhaupt seinen 43. Geburtstag! Die Rede ist von Liam Gallagher, dem jüngeren Bruder von Britpop-Legende Noel Gallagher, welcher seinerzeit der kreative Kopf und gleichzeitig Songschreiber der britischen Band "Oasis" war, welche die 90er musikalisch gesehen, vor allem in England, wahrscheinlich so sehr prägten wie kaum eine andere Band damals (abgesehen von "Nirvana" und Co.).
                                                Warum ich nun gerade auf einer Filmseite einem meiner persönlichen Lieblingsmusiker zum Geburtstag gratulieren möchte? Tja, als bekennender "Oasis-Fanboy" ist es ja fast schon Pflicht ;)
                                                Ich möchte euch nun auch gar nicht unnötig mit meinem Gerede behelligen, deshalb (zumindest versuche ich es) halte ich mich kurz...
                                                Ich habe es erst neulich in einem Kommentar erwähnt, "Oasis" ist meine absolute Lieblingsband, noch vor "Guns N'Roses", den "Dire Straits", "Led Zeppelin", den "Beatles" oder "The Doors", meinen anderen musikalischen Favoriten. Was die beiden Brüder Liam und Noel in den 90er'n für einen steilen Karriereschwung hingelegt haben, ich denke da vor allem an die beiden Alben "Definitely Maybe" und "(What's the Story) Morning Glory?", und gerade in Großbritannien für einen Sturm der Euphorie sorgten, einen Rekord nach dem anderen brachen und sich immer mehr in die Herzen ihrer Fans spielten, beeindruckt mich immer wieder.
                                                Das Konzept von "Oasis", bestehend aus Liam und Noel, sprich dem charismatischen Frontmann und dem klugen und innovativen Songschreiber, konnte etliche Jahre bestehen.
                                                Doch die beiden konnten sich bekanntermaßen nie wirklich leiden. Noel sowie Liam waren beide "Bad Boys", wobei gerade letzterer immer wieder für zahlreiche Skandale, öffentliche Beleidigungen und etliche Schlägereien sorgte, was schließlich 2009 für den Bruch der Band sorgte, da Noel genug von seinem Bruder hatte und es keine Sekunde länger an seiner Seite ausgehalten hätte.

                                                Liam sagte mal über seinen Bruder: "Es ist mehr als Blut nötig, um mein Bruder zu sein. Er mag mich nicht, und ich mag ihn nicht"

                                                Doch gerade DAS ist es (so komisch es für "Außenstehende" vielleicht klingt) was Liam für mich immer auszeichnete: der raubeinige, überhebliche, selbstverliebte und doch so charismatische und unverwechselbare "Oasis" Frontmann, siehe die charakteristische Körperhaltung beim Singen. Denn abseits von Liams zahlreichen Macken, und davon gab/gibt es viele, ist dieser Mann immer noch einer der coolsten, legendärsten und abgedrehtesten Kerle überhaupt, welcher mich (zusammen mit Noel) musikalisch gesehen so sehr geprägt hat wie nichts anderes! "Oasis" funktionierte nicht ohne Liam, und genauso wenig ohne Noel. Ob die beiden sich je wieder zusammenraufen bleibt fraglich. Doch egal was passiert, Legenden werden Sie immer bleiben!

                                                In dem Sinne, danke für alles, Liam! Du bleibst für mich immer die coolste Sau auf der Insel und ich hoffe das du deinen musikalischen Weg, so wie Noel mit seinen "High Flying Birds", finden und gehen wirst!

                                                Happy Birthday, Liam!
                                                #LIVEFOREVER

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                                                • Was spornt Sie an?

                                                  --> Das Ziel vor Augen. Man hat ja schließlich immer irgendetwas auf das man sich freut und auf das man, vielleicht auch über eine längere Zeit hinweg, hinarbeitet. Da ist die Freude letztlich immer umso größer!

                                                  Was macht Sie stark?

                                                  --> Familie, meine Freunde, meine Freundin, mein Ehrgeiz und mein eigenes Ich.

                                                  Erzählen Sie mir 5 fantastische Dinge, die gar nichts kosten.

                                                  1. Ein schönes Lächeln
                                                  2. Liebe
                                                  3. Familie
                                                  4. Eine Umarmung (kann manchmal tatsächlich Wunder bewirken)
                                                  5. Freundschaft

                                                  Warum sind Sie nicht einfach der/die, der/die Sie sein wollen? Was hält Sie auf?

                                                  --> Tja, manchmal läuft das Leben eben nicht so wie man es eigentlich lieber möchte, um sich so zu zeigen wie man es will. Meistens bin ich aber genau derjenige, der ich wirklich sein will.

                                                  Warum sind Sie unzufrieden? Hören Sie doch einfach damit auf!

                                                  --> Das ist oft leider leichter gesagt als getan. Manchmal ist "der Weg zum Ziel" schlichtweg holpriger als alles andere, da fällt es verständlicherweise öfters schwer am Ball zu bleiben und durchzuhalten. Ich sage immer wieder, man kann jede Krise und die damit verbundene Unzufriedenheit meistern! :) Die Freude über den Erfolg ist damit am Ende gleich doppelt schöner...

                                                  Was war Ihr surrealstes Reiseerlebnis?

                                                  --> Hmmm, ich bin zwar schon viel rumgekommen, aber wirklich surreal war bisher keiner meiner Urlaubstrips.

                                                  Warum arbeiten Sie/gehen Sie zur Schule?
                                                  Lebensunterhalt und so?

                                                  --> Weil mir mein Job doch Tag für Tag immer wieder Spaß bereitet, auch wenn's natürlich mal Ausnahmen gibt, und ich generell ein wissbegieriges Kerlchen bin und ich durch meine Arbeit immer neue Dinge für mich entdecke :)

                                                  Ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie Frage 7 mit ähnlichen Argumenten wie "Schulbildung", "spätere Arbeit", "Geld verdienen", "Lebensstandard" beantwortet haben. Aber WARUM, gehen Sie zur Arbeit oder Schule?

                                                  --> Hab ich zwar nicht, aber ich nehme an, da all diese Dinge nun mal gesellschaftliche Vorschrift sind und man sich wohl oder übel damit befassen muss, ob man will oder nicht ;)

                                                  Kennen Sie sich selbst?
                                                  --> Ja!

                                                  Haben Sie oft das Gefühl, für andere immer erreichbar zu sein und wenn Sie jemanden brauchen, hat keiner Zeit? Oder gehören Sie zu den Menschen, die nie erreichbar sind?

                                                  --> Oh ja, dieses Gefühl kenne ich :D Ich bin normalerweise immer, also so gut es halt geht, erreichbar und zur Stelle, aber wenn ich dann mal versuchen möchte diverse Freunde zu erreichen, sind in manchen Fällen scheinbar alle vom Erdboden verschluckt :'D

                                                  Haben Sie schon einmal Blut gespendet? Wenn ja, aus welchen Beweggründen?

                                                  -->Nein, bisher noch nicht.

                                                  Ich will Ihnen etwas schenken, was soll ich Ihnen kaufen?

                                                  --> Kleine Gesten, ein nettes Gespräch oder oder eine Umarmung sind manchmal mehr, als alles andere! Wie heißt es so schön, der Gedanke zählt...

                                                  Lieber auf der Couch einen Film sehen, oder mit mir einen Berg besteigen und ein unerwartetes Abenteuer erleben?

                                                  --> Oha, da würde ich dann doch lieber den Film und die Couch bevorzugen, denn ich habe zugegebenermaßen, also wenn es wirklich hoch hinaus geht, panische Höhenangst^^

                                                  Das schönste Geschenk, das Sie je bekommen haben?

                                                  --> Gute Frage :D Es liegt zwar schon ein bisschen zurück, aber ich habe mich damals beispielsweise tierisch gefreut, als ich mit meinen Eltern nach Hamburg gefahren bin und zum ersten Mal bei einem Fußballspiel vom HSV gewesen bin :) Natürlich haben wir uns auch noch die Stadt an sich angeschaut, die sich ja wirklich sehen lassen kann, und einige andere Dinge unternommen. Waren schöne Tage :)

                                                  Wann haben Sie aufgehört, Kind zu sein?

                                                  --> Überhaupt nicht, und ich glaube da wird sich wahrscheinlich auch nie was dran ändern ;)

                                                  Wer war der interessanteste Mensch, dem Sie jemals begegnet sind? Und was war an ihm so interessant?

                                                  --> Ich glaube, meine Großeltern sind die interessantesten Personen die ich kenne. Sie haben so viel Lebenserfahrung, können mir so viel aus früheren Zeiten erzählen und haben zu fast jedem Thema einen guten Rat.

                                                  Warum hinterfragen wir alles?

                                                  --> Neugier? Der Drang zu einer Erklärung und besserem Verständnis? Keine Lust auf Langeweile? Menschliche Veranlagung?

                                                  Was verbrennt Sie innerlich?

                                                  --> Wenn ich etwas verändern oder irgendetwas verbessern will, mir aber einfach zu einhundert Prozent die Hände gebunden sind und ich im Endeffekt rein gar nichts erreichen kann.

                                                  Der Fragebogen letzte Woche kam unterschiedlich an, was völlig legitim ist. Welche Fragen würden Sie lieber gestellt bekommen?

                                                  --> Ach, ich bin nicht so derjenige, der die Fragen stellt. Ich stehe lieber Rede und Antwort :D Abgesehen davon waren die letzten Fragen für mich keinesfalls doof, sondern vielmehr spezieller und experimenteller...

                                                  Welche Frage würden Sie MIR gerade im Moment stellen?
                                                  --> Siehe obere Frage :3

                                                  Wie haben Sie diesen Fragenkatalog empfunden?

                                                  --> Schön, hat Spaß gemacht :)

                                                  Welche Fragen waren Ihnen unangenehm und warum?

                                                  --> Keine.

                                                  Für welche Frage brauchten Sie die meiste Zeit?

                                                  --> Die Frage nach dem schönsten Geschenk.

                                                  Welche Frage war ganz einfach zu beantworten?

                                                  --> Kennen sie sich selbst?

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                                                    Ioosh698 12.09.2015, 19:29 Geändert 12.09.2015, 19:42

                                                    Leichte SPOILER!

                                                    JEUNE & JOLIE hat mir wieder einmal gezeigt, warum das französische Kino verdientermaßen einen so hohen Stellenwert genießen darf und ich persönlich einfach eine Schwäche für den französischen Film habe.

                                                    Regisseur François Ozon greift in JEUNE & JOLIE ein Thema auf, dessen sich die Franzosen in ihren Filmen ja bekanntermaßen öfters zuwenden: Liebe, Sexualität, Familie und Leidenschaft.
                                                    All dies, und natürlich noch viele andere Merkmale, vermischt François Ozon in seinem Film zu einem guten und vor allem, trotz der "kurzen" Laufzeit, funktionierendem Gesamtpaket.

                                                    Dreh und Angelpunkt in JEUNE & JOLIE bildet die junge, aus wohlhabenden Verhältnissen stammende, Isabelle, beachtlich gespielt von Marine Vacth.
                                                    Zu Beginn des Filmes, während einem gemeinsamen Familienurlaub in den Sommerferien, erlebt Isabelle kurz vor ihrem 17 Geburtstag ihr erstes Mal mit einem Deutschen am Strand. Trotz des Gefühles der Ernüchterung, welches sich nach diesem Ereignis in Isabelle verteilte, bildete dieser Schritt einen DER Gründe für die spätere Entwicklung und die späteren Taten der jungen Frau. Denn auch wenn Isabelle auf den ersten Blick scheinbar alles haben könnte was sie möchte, so lebt sie ein doch eher tristes Verhältnis zu ihrer Familie, mit Ausnahme ihres kleinen Bruders, Victor. Isabelle befindet sich gerade an dem Punkt, an dem man langsam beginnt seinem eigenen Platz zu finden. Man möchte fast meinen, in manchen Momenten wirkt Isabelle gar desillusioniert und ohne Blick nach vorn. Sie befindet sich in einem Gefühlschaos mit sich selbst, auf der Suche nach ihrem wahren Ich.
                                                    Und genau dieses Bad der Gefühle scheint geradezu zu explodieren, als Isabelle, nach den Ferien wieder zurück in Paris, beginnt, sich mit gerade einmal 17 Jahren zu prostituieren. Unter einem Pseudonym und mit falscher Altersangabe fängt Isabelle an, übers Internet Kontakt mit vorrangig älteren Männern aufzunehmen und schließlich für Geld mit Ihnen zu schlafen. Was für Isabelle scheinbar als "Spiel", als Suche nach Spaß und sexuellen Erfahrungen beginnt, entwickelt sich jedoch nach und nach zu einem Strudel, aus dem es scheinbar kein Entrinnen mehr gibt...

                                                    JEUNE & JOLIE hat ein Problem, und zwar seine Hauptdarstellerin, Marine Vacth. Denn man(n) könnte schnell den Fehler begehen, den Wert des Filmes nur an der (zugegeben) wunderschönen und charismatischen Frau zu messen und sämtliche andere Botschaften und Merkmale auszublenden und zu vernachlässigen. Doch gerade das sollte man(n) eben NICHT tun!
                                                    Denn JEUNE & JOLIE bietet so viel mehr als bloß Sex und Nacktheit. Auch wenn sich JEUNE & JOLIE nicht nur als Streifen versteht, der die Prostitution, vor allem von Jugendlichen, hinterfragt und von Grund auf ankreidet, so verdeutlicht Ozon dennoch sehr gut, wie gefährlich diese Bahn ist und wie schwer der Ausstieg, wenn es überhaupt so weit kommt, sein kann. Der Weg der schüchternen Isabelle zur begehrten Lolita kommt dabei glaubhaft und fast durchweg klischeefrei rüber. Man wird als Zuschauer förmlich dazu eingeladen, sich nach und nach sein eigenes spezifisches Bild von Isabelle und ihres doch sehr eigensinnigen, faszinierenden und interessanten Charakters zu erstellen, da François Ozon die Geschehnisse vielmehr auf einen zukommen lässt, anstatt etliche Minuten verstreichen zu lassen. Somit kann auch sagen, dass JEUNE & JOLIE aus seiner Laufzeit das volle Maximum rausholt, und nur mit wenigen Abstrichen auskommen muss.

                                                    Daneben kommen vor allem die familiären Probleme und das gegenseitige Unverständnis, hauptsächlich zwischen Isabelle und ihrer Mutter, toll zur Geltung. Isabelles Mutter fehlt schlichtweg das Verständnis für die Probleme ihrer Tochter, für deren zurückhaltendes Verhalten, da die sie mit ihren wohlhabenden Verhältnissen oft nicht klar kommt und wahrscheinlich ein ganz anderes Leben als dieses wählen würde. Auch an Vertrauen mangelt es. Und als Gegenpol dazu Isabelle, das junge, in sich gekehrte, verzweifelte, schüchterne und von Traurigkeit umgebene Mädchen, das sich auf Entdeckungsreise befindet und später gerade zu einem ihrer Kunden ein für diese Begriffe fast schon "enges" Verhältnis aufbaut. Also praktisch genau das Gegenteil zum mütterlichen Verhältnis, welches immer mehr zu Zerbrechen droht.
                                                    In gewisser Weise hatte ich tatsächlich Mitleid mit Isabelle, deren Probleme man wahrscheinlich nur einhunderprozentig durchschauen könnte, wenn man Isabelle selbst wäre. Teilweise wird deutlich, dass sich Isabelle in ihrem Alter, also etwas unvermeidbarem, gefangen fühlt. Ich sah in ihr eine Frau, die einfach älter sein wollte, reifer als sie eigentlich ist, und sexuell gesehen auf deutlich ältere Männer steht. Dies merkt man vor allem, als Isabelle gegen Ende des Filmes, nach ihrer Zeit als Prostituierte, während einer kurzen aber scheinbar glücklichen Beziehung mit einem gleichaltrigen Jungen, eben jene postum wieder beendet, da sie sich mit ihm nicht verbunden fühlte, im Gegensatz zu den älteren Männer mit denen Sie geschlafen hatte, wobei Isabelle wie gesagt zu einem gar ein "intensives" Verhältnis aufbaute.
                                                    Mit 17 Jahren schon an solch einem Punkt angelangt zu sein, ab dem zwar durchaus Ziele besitzt, ansonsten jedoch vorrangig mit Unglück und Trauer kämpfen muss, einen Kampf mit sich selbst führt und verzweifelt um den Sieg ringt, tat schon weh.

                                                    Somit ist JEUNE & JOLIE vordergründig ein tiefgreifendes Charakterdrama. Die Geschichte eines jungen Mädchens, auf der Suche nach Identität und dem G-Punkt der eigenen Persönlichkeit.
                                                    Die von einigen bemängelte kühle, traurige und nur mit wenig Lachen bestückte Ausstrahlung Isabelles bringt letztlich nur ihren eigenen Charakter fantastisch zur Geltung: Traurig, unglücklich, unerschlossenen und dennoch, auch wenn es nur wenige Momente sind, voller Freude und Glück. Und all diese Eigenschaften werden von Marine Vacth wirklich eindringlich, glaubhaft und schauspielerisch durchweg gut zum Leben erweckt. Tolle Leistung, keine Frage!

                                                    JEUNE & JOLIE bleibt am Ende ein richtig guter, zum Nachdenken und Interpretieren anregender Film. Die Art wie die Franzosen mit Sex und Liebe umgehen, so verspielt, leicht und doch Elegant und professionell, kann ihnen wohl kaum jemand nachahmen.
                                                    François Ozon hat mit JEUNE & JOLIE ein Drama mit Hirn gedreht, auf das man sich jedoch wirklich einlassen muss, um all die wunderbaren Facetten des Filmes auskosten zu können. Für Freunde des französischen Films, und natürlich allen anderen Filmfans auch, eine klare Empfehlung!

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