Bandrix - Kommentare
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Alle Kommentare von Bandrix
Findet man einen Liebesfilm nicht sofort besser, wenn man ihn sich zusammen mit seiner Freundin anschaut? Verleitet einen das dazu, den Film besser zu bewerten, als er normalerweise ist? Und beeinflusst der Zustand, dass es sich bei gesehenem Film auch noch um ihren Lieblingsfilm handelt nicht die Wertung?
Ich denke: Ja.
Doch nicht so bei „Garden State“.
Zwar treffen alle oben genannten Punkte hierbei zu, doch schafft es der Film auch so mir zu gefallen.
Zach Braff ist bestimmt jedem nur aus „Scrubs – Die Anfänger“ bekannt. Doch weitaus weniger Leute wissen, dass er auch noch Regisseur ist. Ein verdammt talentierter noch dazu.
Denn hier in „Garden State“ haucht er einem langweilig gewordenen Genre wieder Leben ein. Er verfällt nie ins Kitschige und lässt das melodramatische gekonnt aus.
Der Film ist zudem sehr, sehr ruhig, fällt aber dafür durch inszenatorische Highlights auf. Braff benutzt hier eine Bildsprache wie ich sie so noch nie bei einem Liebesfilm gesehen habe. Absolut einzigartig, niemals übertrieben und gekonnt eingesetzt.
Die Story ist eher 08/15 und bewegt sich eindeutig innerhalb der Genrekonventionen. Wobei auch gesagt werden muss, dass nicht das Ziel das Hauptaugenmerk des Filmes ist, sondern der Weg dahin. Und dieser wiederum wird dem Zuschauer mit hohem Unterhaltungsfaktor gezeigt. Damit ist jetzt kein Slapstick gemeint, sondern eher wirklich gefühlvolle Momente, Situationskomik und gut geschriebene Dialoge.
Braffs Angebetene wird gespielt von der wirklich schönen Natalie Portman. Sie ist ein Charakter, den man sofort ins Herz schließt. Sie hat Charme, ist witzig, frech und dabei auch noch klug. Gefühle besitzt sie, nebenbei gesagt, auch noch. Da würde kein Mann nein sagen.
Zu gute halten muss man „Garden State“ auch, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Nach den knapp 100 Minuten ist man fast ein bisschen traurig, dass der Film schon rum ist. Komplettiert wird das Ganze noch mit einem hervorragenden Soundtrack, der die Stimmung des Filmes immer genau wiedergibt.
Fazit: Weiter so, Mister Braff.
Nummer 4 ist easy, der Rest...Mantel des Schweigens.
„Tideland“ ist ein Film, der garantiert nicht vielen gefällt.
Dazu muss aber auch gesagt werden, dass Terry Gilliam es dem Zuschauer kein bisschen leicht macht.
Im Mittelpunkt steht nämlich ein Kind, das drogenabhängige Eltern besitzt und ihnen auch regelmäßig die Drogencoktails mixt. Das ist in seiner dargestellten Unbekümmertheit sehr befremdlich, aber auch faszinierend. Später reist sie mit ihrem Vater in das Haus ihrer Großmutter und verliert sich immer mehr in einer Traumwelt. Nebenbei schließt sie auch noch Freundschaft mit einem behinderten Mann und seiner befremdlichen Schwester.
Manchmal kommt es einem so vor, als wüsste Gilliam nicht recht, was er denn nun drehen wollte. Einen Roadtrip? Ein Drogendrama? Einen Fantasystreifen? Einen Horrorfilm?
Ich sage: Keines davon und doch von allem etwas. Etwas völlig neues.
Ob das auch gut ist, sei jedem selbst überlassen.
Ich jedenfalls fühlte mich unterhalten. Das lag natürlich an der originellen Regie und der hervorragenden Kamerarbeit. Mal ist „Tideland“ sehr ernst, dann wieder schwelgt er in Fantasiewelten. Das passt manchmal nicht so ganz unter einen Hut, die Story schlingert etwas. Auch die an Pädophilie grenzende Beziehung zwischen dem Mädchen und dem behinderten Mann ist hart an der Grenze.
Dennoch alles in allem ein Film, der einen nicht gelangweilt abschalten lässt. Sei es aus wirklichem Interesse oder einfach aufgrund der Seltsamkeit, die „Tideland“ in jedem Moment zelebriert und auslebt.
Tom Cruise wird erwähnt und schon ist Marie mit dem passenden Artikel am Start. ;)
Blu Ray sehe ich ja ein. Aber 3D nicht.
Gesneaked(diesen Satz, Fabel? ;)).
Mein Kino wird mir ja langsam unheimlich. Denn wie ist es denn bitte zu erklären, dass zwei Wochen hintereinander ein guter Film in der Sneak Preview läuft? Kann man den schon von einem Lauf sprechen, wenn das passiert? Jeder leidgeprüfte Sneakgänger wird mir bestätigen: Ja, das ist verdammtes Glück!
„22 Bullets“ handelt primär von einem alten Mann, der sein völlig ungewöhnliches Rentnerdasein mit seiner glücklichen Familie auslebt. Viel Zeit widmet er vor allem seinem kleinen Sohn, mit dem er einen Ausflug übernimmt. Bis dahin ist alles schön, ruhig und fröhlich, klassische Musik wird gespielt und die Sonne scheint.
Bis dieser alte Mann plötzlich von einer Bande Gangster mit 22 Kugeln im Bauch sterbend auf der Straße liegengelassen wird. Doch Jean Reno wäre nicht Jean Reno, wenn er das nicht überleben würde um anschließend seine in „Leon – Der Profi“ erlernten Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Der Grund für diesen Überfall, die gesamte Tragweite, ja das sollt ihr selbst im Kino herausfinden.
Denn „22 Bullets“ ist mal wieder französisches Genrekino der Extraklasse. Die Story entwickelt sich geradlinig, bietet interessante Figuren, stotternde Mafiabosse, knallharte Foltermethoden, krachige Action und einiges an Spannung.
Leider aber ist die Geschichte hin und wieder viel zu vorhersehbar, jedenfalls, wenn man mit der Materie vertraut ist. So sind die Twists hier und da nicht wirklich überraschend, man hat das alles schon mal irgendwo gesehen. Aber trotzdem packt der Film den Zuschauer immer noch.
Das liegt natürlich zum einen an den hervorragenden Schauspielern. Jean Reno ist endlich mal wieder in einer Rolle zu sehen, die ihn auf ähnliche Weise berühmt gemacht hat. Auch sonst kann sich der Cast sehen lassen. Da hätten wir zum Beispiel Kad Merad aus „Willkommen bei den Sch’tis“, der mal wieder eine Glanzleistung abliefert.
Zum anderen ist der Film hervorragend inszeniert. Die Kamera ist wirklich sehr, sehr stylish, die Action zieht richtig an und ist nicht zimperlich. Nur manchmal ist es dann etwas zu hektisch.
Auch sind hier und da ein paar Gangsterklischees zu finden, die aber teilweise mit etwas schwarzem Humor wieder entkräftet.
„22 Bullets“ hat definitv so seine Schwächen, aber im Großen und Ganzen ist er wirklich mitreißend, atmosphärisch und solide.
Hoffe, die nächste Woche hält einen ähnlichen Brocken parat. Ich meine, aller guten Dinge sind drei, oder nicht?
Ach Marie.... :)
Also an die Möglichkeit, dass er das nicht macht, habe ich überhaupt nicht gedacht...
Es ist schon erstaunlich, dass „Dracula“ noch so gut unterhält.
Das liegt nicht zuletzt an seinem beträchtlichen Alter von 53 Jahren.
Horrorfilme mit dieser Anzahl an Geburtstagen locken heute oftmals dem Zuschauer nur noch ein Gähnen hervor.
Obwohl dieser Dracula –Ableger mit Sicherheit kein großes Budget hatte, so besitzt er doch seinen eigenen Charme. Er konzentriert sich ganz auf den Urmythos eines Vampirs ohne Extras und Upgrades bekannt aus heutigen „Vampir“-Filmen.
Dracula trägt einen schwarzen Umhang, kann durch einen Pflock getötet werden, hat Angst vor Knoblauch und Kruzifixe kann er gar nicht leiden. Seltsam, dass man das heutzutage als schöne Abwechslung bezeichnen muss, ist es doch eigentlich absoluter Standard. Aber bei den vielen glitzernden Möchtegernvampiren da draußen freut man sich über so etwas.
Christopher Lee ist natürlich eine Wucht in der Rolle des Graf Dracula und überzeugt jederzeit. Auch sein Gegenspieler Peter Cuhsing(„Krieg der Sterne“!) spielt gut.
Der Film kommt erstaunlich blutig daher und bietet interessante und gar nicht unbeholfen wirkende Effekte.
Insgesamt ein würdiger Draculaableger, der auch heute noch mitreißen kann.
Von dem Bösewicht habe ich noch nie was gehört, aber er würde in Nolans Filme passen, wie die Faust aufs Auge.
Klingt doch ganz interessant, auch wenn ich von dem Buch noch nie was gehört habe.
Und wieder ein Stück Kindheit, das endlich das Licht der Leinwand erblickt.
Es wurde aber auch Zeit, dass die berühmte Fernsehshow „Wickie und die starken Männer“ in die Kinosäle kommt.
Kein geringerer als Michael „Bully“ Herbig nahm sich der Sache an.
Viele, dazu zähle auch ich, befürchteten im Vorfeld, dass er daraus eine reine Blödelkomödie machen würde und den Charme der Serie zu keiner Zeit einfangen könnte.
Das ist, Gott sei dank, nicht passiert.
Schon ab der 1. Minute an atmet der Film den Geist der Serie und ein nostalgisches Gefühl macht sich breit. Man vergleicht natürlich alles und jeden sofort mit dem Vorbild und es ist ja schon fast unheimlich, wie ähnlich jeder Darsteller, jedes Schiff und jedes Haus aussieht. Da ist mit viel Liebe zum Detail gearbeitet worden und das spürt man.
Die Story ist eine gelungene Mischung aus Serienepisoden und Eigenkreation. Während die Elemente aus der Serie für ein Dauerlächeln sorgen, können die neu hinzugefügten Teile meistens überzeugen. Einziger Kritikpunkt ist, dass Bully selbst wieder mitmischen muss. Seine Rolle ist aber total überflüssig und nervt die meiste Zeit. Das hätte ruhig der Schere zum Opfer fallen können. Dafür gibt es mit Ankie Beilke eine aufregende und wahnsinnig schöne Neuentdeckung. Ich habe sie jedenfalls noch nie zuvor gesehen, wird sich aber bestimmt ändern.
Überraschend für mich ist, wie oft ich doch tatsächlich lachen musste. Es gibt wirklich zahlreiche lustige Momente. Zwar versackt Bully hier und da in billigstem Slapstick, aber das ist nicht so schlimm. Schließlich ist „Wickie und die starken Männer“ in erster Linie ein Kinderfilm.
Die Darsteller, die vorher zum Teil während einer Casting Show gecastet wurden, passen perfekt in ihre Rollen. Waldemar Kobus( mir noch bekannt als fieser Nazi in „Black Book“) als Halvar passt wie die Faust aufs Auge, genau wie Günther Kaufman als over the top Bösewicht „Der schreckliche Sven“.
Auch die zahlreichen Gaststars, wie Christoph Maria Herbst und Jürgen Vogel sind sehr komisch und hatten sichtlich Spaß an ihrer Rolle.
Vom Aufwand her kann „Wickie und die starken Männer“ zu jederzeit mit einer Hollywoodproduktion mithalten, nur die Effekte sind manchmal etwas schwammig. Aber sei’s drum.
Der Film hat Herz, Charme und den Geist der Serie eingefangen und das ist mehr, als ich erwartet habe.
Und jetzt lasst uns alle singen….
„Hey hey Wickie,
hey, Wickie, hey,
zieh fest das Segel an….”
Hui!
"Boardwalk Empire" für mein Niveau, "Spartacus: Blood and Sand" für meine niederen Instinkte und "The Event" für meine Affinität zum mystischen.
:)
Die beste deutsche Serie seit einer ganzen Reihe von Jahren. Schön, dass die hier Erwähnung findet. Habe selbst nicht mit so viel Qualität gerechnet und sollte das Ganze auf mehrere Staffeln ausgeweitet werden, sind Vergleiche mit Sopranos und Co durchaus berechtigt.
Auch ohne das Buch gelesen zu haben, kommt man gut mit was Informationen und Story angeht.
Nach den vielen Papstattentaten, Vulkanausbrüchen und Tornados mal wirklich ein TV- Event!
Klasse Darsteller, mehr als überzeugendes Setting, sehr gute Spezialeffekte, blutige Kämpfe und Emotionen. Was will man mehr?
Einzig und allein die deutsche Synchro ist ziemlich daneben.
Der Score übertrieb manchmal auch etwas, aber mein Gott, nichts ist perfekt auf dieser Welt!
Hulk brauche ich nicht, auch wenn die beteiligten Leute auf etwas Großes schließen lassen.
Sky-Abonnement ist gekündigt.
Klasse - Erwartungen mehr als übertroffen.
Habe nicht damit gerechnet, dass die Qualität so hoch sein würde. Meine Erwartungen konnten am Boden zusammengekratzt werden.
Leider ist die Synchro aber wirklich unter aller Sau. Wird dann wohl noch einmal im Original geschaut werden.
Bis auf den ähnlichen Titel hat „Inglorious Bastards“ nichts gemein mit Tarantinos Nazihatz.
Das heißt aber nicht, dass das „Original“ nicht auch unterhaltsam ist.
Die meiste Zeit versprüht der Film einen angenehmen, trashigen Charme mit einigen Lachern und gut aufspielenden Darstellern.
Die Story ist natürlich ziemlich hirnverbrannt, dient aber auch nur der Unterhaltung. Zudem überrascht der Film oft mit Szenen, die man im Bereich Low Budget Movie heutzutage nirgends mehr findet. Die Action ist dementsprechend ordentlich umgesetzt und hält oft auch heutigen Standards noch stand. Ärgerlich ist nur manchmal die mehrmalige Verwendung von Szenen, wie etwa bei Explosionen. Passieren tut das aber recht selten. So merkt man „Inglorious Bastards“ natürlich sein Alter an, aber doch seltener als erwartet.
Zwar fast man sich hier und da mal an den Kopf, ein paar Dialoge sind dann doch peinlich, aber es hält sich im Rahmen.
Insgesamt ist der verwegene Haufen unterhaltsam, sympathisch und ironisch. Hier steht klar der Spaß im Vordergrund, weniger die Ernsthaftigkeit. So soll es auch sein.
Uh, ganz schlecht. Auch wenn ich nichts gegen Colin Farrell habe, aber es wird schwer Arnold Schwarzenegger auszublenden. Der hat da einfach reingepasst. Noch dazu Wiseman als Regisseur...oh oh.
Gesneaked.
„Do Lesbians dream of gay porn? “
Ich war ja wirklich etwas enttäuscht. So sehr hatte ich mich daran gewöhnt, Woche für Woche den aktuellen Sneakfilm niederzumachen, in der Luft zu zerreisen und durch den Schredder laufen zu lassen.
Tja, schade drum.
Auch wenn hier viele auf einen erneuten zynisch- sarkastischen Kommentar warten, dafür ist der Film schlicht und ergreifend zu gut.
„The Kids are all right“ ist ungewöhnlich.
Diese Mischung aus Drama und Komödie, dieses Entwickeln einer Dreiecksbeziehung und austesten von sexuellen Vorlieben hat Charme.
Die Story ist leider nicht so anders, wie sie es gerne sein würde. Dafür entwickelt sich das Geschehen einfach zu geradlinig und ohne Überraschungen.
Allerdings sorgen sämtliche Darsteller dafür, dass „The Kids are all right“ weit über dem Durchschnitt liegt. Sie vermarkten die spitzzüngigen Dialoge in gekonntes Schauspiel und lassen den Zuschauer direkt mitfühlen. Hier fühlt sich nichts unrealistisch an, nichts zu weit hergeholt. Es ist einfach mitten im Leben, mit all seinen Irrungen und Wirrungen.
Julianne Moore und Annette Benning spielen das Lesbenpaar sehr überzeugend, genau wie Josh Hutcherson und Mia Wasikowska als ihre Kinder. Wobei Letztere bedeutend besser spielt, als noch zu „Alice im Wunderland“ – Zeiten.
Der Überzeugendste von allen ist aber Mark Ruffalo, der lässig und offen den Vater mimt.
Am Ende wird es dann doch wieder eine Spur schmalzig, aber seltsam, es macht mir nichts aus. Dafür waren die 90 Minuten zuvor einfach zu gut und unterhaltsam.
Warum ich am Anfang meines Kommentars so eine seltsame Frage gestellt habe wollt ihr wissen?
Tja, schaut euch „The Kids are all right“an. Dann wisst ihr es!
Habe soeben einer der besten Filme aller Zeiten gesehen.
Halt. Stopp. Lasst es mich anders ausdrücken.
Den Ausdruck „bester Film aller Zeiten“ gibt es natürlich nicht. Dafür sind die Geschmäcker zu verschieden, die Filme zu unterschiedlich. Deshalb ist das hier auch nur meine Ansicht. Aber hier stimmt mal die Meinung vieler Kritiker mit meiner überein.
„Citizen Kane“ ist zu jederzeit beeindruckend, magisch, mitreißend und überraschend.
Man erwartet einfach nicht solch eine Leistung von einem Film, der schon über 70 Jahre auf dem Buckel hat und somit auch schwarz weiß ist.
Lange, eindeutig zu lange, drückte ich mich vor „Citizen Kane“. Die DVD lag bestimmt einige Monate ungesehen auf meinem Schreibtisch, immer gemieden, nie gewollt. Also dachte ich mir nun:
„Bandrix…draußen ist es kalt, neuerdings wird es schon um vier Uhr dunkel. Es fängt schon an zu gefrieren und sowieso musst du morgen wieder früh raus. Also hat sich das mit abends weggehen schon einmal erledigt. Aber was soll ich stattdessen tun?
Mich auf die Couch legen?
Schlafen?
Durch alle Kanäle zappen?“
Nein!
Mein Blick viel unweigerlich auf die Hülle von „Citizen Kane“. Ich verzog das Gesicht. Allerdings hatte ich den Film nun schon eine Weile bei mir und sein Besitzer wäre bestimmt glücklich, ihn endlich mal wiederzuhaben. Also zum Teufel mit meinem Unbehagen.
Gedacht, getan.
Schon lag er in meinem DVD – Player und ich auf der Couch. Wenigstens einen meiner vorherigen Gedankengänge hatte ich also verwirklicht.
Um es kurz zu machen. Der Film überrumpelte mich.
Völlig unerwartet merkte ich, wie ich nun nicht mehr auf der Couch lag…ich saß aufrecht und fieberte mit.
Voller Interesse verfolgte ich den Aufstieg und tiefen Fall des Vorzeigeamerikaner, Multimillionär und Egozentriker schlechthin.
Ich beobachtete ihn, wie er mit einigem Raffinesse sein Imperium aufbaute, zu einer der wichtigsten Männer Amerikas wurde, nur um dann alles wieder zu verlieren.
Ich spreche natürlich von Charles Foster Kane!
Der damals 25 – jährige Orson Welles verkörpert Kane so glaubhaft, dass man meint, er wäre es selbst. Schon lange habe ich keine bessere Schauspielleistung mehr gesehen. Aber auch der restliche Cast glänzt in jeder Sekunde und macht somit aus dem Film ein schauspielerisches Gesamtkunstwerk. Auch die Maskenbildner verdienen besonderes Lob, schaffen sie es doch, die meist sehr jungen Schauspieler wie 70 Jahre aussehen zu lassen.
Was den Film aber ganz klar zu einem der besten Filme aller Zeiten macht, sind seine revolutionären Techniken, was Bild, Kamera und Storytelling angeht.
Die Geschichte um Kanes berühmte letzte Worte wird mit vielen Rückblenden und zeitlich unchronologisch erzählt. Dadurch wirkt der Film jederzeit modern. Wäre da nicht das schwarz weiß, man könnte denken einen aktuellen Kinofilm zu schauen. Auch wenn einem das Ende rund um das Wort „Rosebud“ schon bekannt ist(da darf ich mich mal wieder bei meinem Vater bedanken -.-), der Weg dorthin ist jede Sekunde spannend.
Zudem benutzt Welles sehr viele lange und schöne Kamerafahrten und baut so wenig Schnitte wie möglich ein. So gibt er dem oben schon erwähnten Cast noch mal mehr Gelegenheit zu glänzen.
Man merkt, welcher Film für Christopher Nolans Filme Spalier stand. Oder für die von Quentin Tarantino. Oder die von Guy Ritchie. Oder die von….die Liste würde sich ewig weiterführen lassen. Denn eines muss gesagt werden: Orson Welles begründete mit diesem Film das heutige Hollywood.
Kein anderer Film beeinflusst heutige Filmemacher mehr, als er es tut.
„Citizen Kane“ wird von mir garantiert niemals so oft gesehen werden, wie „Star Wars“ oder „Serenity“. Er ist mehr wie ein guter Wein, den man sich alle paar Jahre nur einmal zu Gemüte führt.
Man öffnet ihn, schnuppert leicht an der Flasche, inhaliert den Geruch und gießt sich wohlbedacht ein Glas ein. Jeder einzelne Schluck wird genossen, es wird gespürt, wie er den Hals herunter läuft. Denn man schmeckt das Aroma, den Wert und den Geist, den er ausstrahlt. Genauso verhält es sich mit „Citizen Kane“.
Auf das die Flasche niemals leer werde.
Ich liebe solche Filme einfach.
Sehr schön. Bin gespannter als gedacht.