Batman - Kommentare
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Alle Kommentare von Batman
In einer gerechten Welt wären die ganzen Emmys, die an die letzten beiden Staffeln "Game of Thrones" gingen, alle an die letzten beiden Staffeln dieser Serie gegangen. Gerade zufällig durch ein YouTube Video wieder darauf aufmerksam geworden, welche atemberaubenden Höhen "Black Sails" erreicht, auf was für einem starken Schluss-Akkord die Serie endet und wie sträflich vernachlässigt sie wurde.
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Das Marvel Cinematic Universe, die große Filmreihe rund um die Avengers und Co, versteht sich ja selbst als serielle Erzählung. Jeder Film ist eine Episode, jede „Phase“ sozusagen eine Staffel, jeder „Avengers“-Film das große Staffelfinale, auf welches die anderen Folgen hinarbeiten. Zahn greift in Zahn, Rad in Rad, alles kommt irgendwie zusammen, wie eben bei Serien Folgen ineinander greifen und ein großes ganzes ergeben. Nun produziert Marvel aber auch tatsächlich richtige Serien, die auch irgendwie Teil des Marvel Cinematic Universe sind. 2015 veröffentlichte Marvel in Kooperation die erste Staffel „Daredevil“ und sogleich schickte sie sich an, zu Beweisen, dass auch im MCU eine künstlerische Vision stecken kann.
Zwei Staffeln und drei Jahre später und „Daredevil“ steht da als eine der besten, wenn nicht sogar die beste, Serie aus der Netflix-Eigenproduktionsschmiede. Über den Kurs von drei Staffeln erzählt „Daredevil“ mit erstaunlicher Intimität und Feinfühligkeit vom Martyrium seines namensgebenden Helden. Die Serie arbeitet dabei mit akribischer Genauigkeit komplexe Beziehungsgefüge aus, sei es die Beziehung zwischen dem Helden Matt Murdock und seinem Erzfeind Wilson Fisk, die interessanterweise im Kern ihres Wesen ein und dasselbe sind, oder kaputte und verletzende Romanzen wie jene zwischen Daredevil und Elektra. „Daredevil“ erhält dadurch eine angenehme Ambivalenz, gleichzeitig aber wirkliche Menschlichkeit. Wenn die Serie vom Hass und der Liebe, die Figuren verbinden, berichtet, dann fühlt sich das nahbar und authentisch an, dann ist das wirklich packend und fungiert als Motor einer atemberaubenden Serienerfahrung, dazu aber später mehr.
„Daredevil“ ist ja, glücklicherweise, nicht nur stark geschrieben, sondern eben auch, im Superheldenbereich eher ungewöhnlich, ästhetisch stark. Die Serie nämlich implementiert die Blindheit des Titelhelden direkt in die audiovisuelle Umsetzung. Charlie Cox nimmt sich in seiner Darstellung des Matt Murdock natürlich ebenfalls die Blindheit zu Herzen, vermeidet Blickkontakt und ähnliches, was ein Blinder nun einmal nicht liefern kann. Aber eben auch die Inszenierung trägt der Blindheit Rechnung. „Daredevil“ arbeitet viel mit Tönen und versucht ebenfalls, Geräusche zu visualisieren. „Wie sieht ein Blinder?“, ist nicht nur eine Frage, die Matt Murdock regelmäßig gestellt wird, sondern die sich auch wie ein roter Faden durch die Serienästhetik. Immer wieder schickt „Daredevil“ sich an, vor der berauschend-blutigen Bildkulisse einen Ton in ein Bild zu fassen. „Berauschend-Blutig“ ist dabei ein gutes Stichwort.
So ist „Daredevil“ eine Serie von hohem Gewaltgehalt, ohne dabei jeweils in ein Muster von Gewalt als Selbstzweck abzurutschen. Den Schmerz der Figuren verwandelt „Daredevil“ in Bilder von geschundenen Körpern, introvertiertes Leiden wird nach außen gekehrt, zu extrovertierter Gewalt. „Daredevil“ ist also am Ende des Tages eine wunderschön gefilmte Serie, eine Serie auch, die wohl jeden Actionfan mit hochwertiger und anspruchsvoll, sowie durchaus kreativ und innovativ, gefilmten Actionszenen begeistern dürfte.
Zu den einzelnen Staffeln sei noch kurz folgendes gesagt: Staffel 1 ist diejenige mit der ambivalentesten und besten Held-Schurke-Beziehung und hat diese auch klar im erzählerischen Fokus, verfügt aber über ein ungestümes Erzähltempo, dass mal zu lange an einem Ort verweilt und mal ohne Verschnaufpause durch die Erzählstationen springt. Staffel 2 ist jene, die wohl einem klassischen Blockbuster am nächsten kommt, ein lautes und überwältigendes Chaos, in dem sich aber atemberaubende Momente der Intimität und fesselnde Charakterschicksale verbergen. Staffel 3 ist die wohl beste der Serie, ein Slow-Burn-Thrill, der die Stärken der ersten und der zweiten Staffel zusammenführt und zusätzlich von herrlich gebrochenen Menschen zu berichten weiß.
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Das Problem sind also nicht die Gründe für den Selbstmord, wenngleich hier Alltägliches und Markerschütterndes Seit an Seit gestellt und das eine dadurch unnötig dramatisiert und das andere gefährlich bagatellisiert wird. Das Problem ist der Selbstmord an sich. Selbstmord ist eine Verzweiflungstat, die aus einem Gefühl der Sinnlosigkeit heraus begangen wird. Nur, wer völlig im Nihilismus versunken ist und die Nichtigkeit der Dinge tagtäglich erlebt, ist in der Lage, eine derart absolute und endgültige Entscheidung zu treffen. Was Selbstmord nicht ist, ist ein Schrei nach Aufmerksamkeit oder gar ein Racheakt. Ein versuchter Selbstmord, stümperhaft durchgeführt und daher zum scheitern verurteilt, ist ein Schrei nach Aufmerksamkeit. Ein Mord ist ein Racheakt. Selbstmord steht zwischen diesen Dingen und ist doch nichts von beiden. „Tote Mädchen lügen nicht“ aber will Selbstmord unbedingt als Beides begreifen. [...]
Und das tragische ist, dass diese Figur, die sich aus einem verfehlten Sinn von Selbstgerechtigkeit heraus das Leben nimmt, am Ende der ersten Staffel zumindest triumphiert. Sie zerstört die Leben ihrer Peiniger, sie übt große Rache, sie steht im Zentrum der Aufmerksamkeit und ihr empfundenes Leid ist, der Natur des Selbstmordes wegen, beendet. Selbstmord als Kampfansage, als getarnter Weg zum Sieg, dass nimmt man aus dieser Produktion mit.
Können Charlie Cox und Vincent D'Onofrio jetzt endlich mal für den Emmy nominiert werden? Ein schauspielerisch hochwertigeres Pro-/Antagonist Duo gab es im gesamten Superheldengenre das letzte mal in "The Dark Knight, aber auch außerhalb des Genre-Maßstabs betrachtet gehören Cox und D'Onofrio zu den aktuell stärksten Leads, die eine Serie vorzuweisen hat. Wahrscheinlich darf sich aber nächstes Jahr Kit Harrington über Nominierung und Auszeichnung freuen...
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Doch was kann der neue alte „Halloween“; ist es eine triumphierende Rückkehr des Franchises oder doch nur Franscheiß?
Leicht beantworten lässt sich diese Frage und doch nicht einfach, denn: „Halloween“ ist zweifelsohne ein gelungener Film und auch einer, der bei seinem Publikum auf viel Gegenliebe stoßen wird. Zugleich aber führt ein Erfolg des Films eben jenes Publikum vor, dass wie kein voriges auf ein Element des Films konditioniert wurde und dieses mit höchster Akribie über jedes Andere erhebt: das Drehbuch.
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„Halloween“ nämlich ist ein furchtbar geschriebener Film, ein Film, dessen Drehbuch nach allen Regeln der Kunst versagt, scheitert und eigentlich auch ziemlich verärgert. Die Dialoge sind käsig und körnig, die Erzählweise unstringent und Potential wird dauerhaft verschenkt.
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Warum also ist „Halloween“ trotzdem ein guter Film?
Das hängt eben unter anderem mit der Umsetzung des Stoffes zusammen. David Gordon Green erweist sich als veritabler Regisseur, der inszenatorisch unübersehbar in die Fußstapfen John Carpenters treten will und das überraschenderweise auch erstaunlich gut hinbekommt. Ähnlich wie Carpenter liebt David Gordon Green Objekte, kleine und große, die häufig im Fokus stehen, so sehr, dass alles im Hintergrund zu bedrohlichem Matsch verschwimmt. Anders als bei Carpenter ist Michael Mayers dieses Mal allerdings keine Gestalt, die sich mitten im Sichtfeld, am hellen Tag versteckt, keine Figur, der es gelingt, im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen keine Aufmerksamkeit zu erregen. Stattdessen ist Myers nun eine Figur, die sich im Augenwinkel bewegt, in der Ferne lauert, eine Figur, die das Licht und den Blick meidet. Gleich ist Beiden Regisseuren aber eines: Michael Myers ist eine stoische und unbewegte Figur, die aber mit höchster Wucht und Gewalt in den Alltag eindringt, mit immenser Brutalität die Sicherheit und Geborgenheit, in der man sich wägt, zertrümmert.
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Reinhold verliebt sich in den 19 Jährigen Biologie Studenten David Grünmann. Grünmann ist gerade aus Preußen nach Berlin gezogen, also neu in der Stadt. Für Reinhold ergibt sich eine schwierige Lage: er entwickelt obsessive Fantasien, in denen er David dominiert. Aber: er ist zu schüchtern, um David anzusprechen und Homosexualität ist sowieso verpöhnt. Reinhold verfolgt also David aus dem Schatten, auf Schritt und Tritt. Noch weiß der junge Mann nichts von seinem Verehrer...
Reinhold Steiner ist ein Bär von einem (Bat)Mann. 1.90 groß, muskelbepackt bis zum Anschlag. Sein Bizeps ist massiver als die Oberschenkel seiner Nachbarin und sein Kreuz breiter als das Jesus'. Reinhold fürchtet nichts und niemanden, denn nur Gott kann ihn richten und sein Gott, dass ist der 19 Jährige, schüchterne Biologie Student David Grünmann. Da Reinhold aber im Kaiserreich seine Homosexualität natürlich nicht frei ausleben kann, finden heiße Liebesspiele mit David nur in seinem Kopf statt - und aus der unterdrückten Homosexualität Reinhold entwickelt sich ein blanker Hass auf das weibliche Geschlecht... sodass er des Nachts im schwarzen Fledermauskostüm nicht Jagd auf Insekten oder Ratten, sondern Frauen stattdessen macht.
Als Hauptfigur kann natürlich nur ein Batman dienen, der sich in den Komplex eingekauft hat und dort auf der Suche nach einem furchtbaren Frauenmörder ist, der im Komplex, aber auch ganz Berlin sein Unwesen treibt.
Hey. Nicht so frech.
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Dabei hat Corin Hardys Film Unmengen an Potential und entdeckt inmitten des Jumpscare-Getoses auch ein ums andere Mal gruselig-schöne Motive. Dazu gesellt sich ein exquisiter Soundtrack, der gregorianische Themen aufgreift, verdreht und so zu einer wunderbar bedrohlichen Musik-Kulisse formt. Aber es fehlt eben an effektiven Möglichkeiten, Unwohlsein und Terror zu evozieren; Hardy streut zwar ambiguose Kamerafahrten ein, weiß diese aber nicht anders als durch furchtbar laute und erschreckend langweilige Jumpscares aufzulösen. Kurz gesagt: Hardy verfügt über ein solides Fundament, dass darauf erbaute Haus stürzt aber trotzdem ein.
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"Conjuring 2" ist ärgerlicher und unbeholfener Quark, der gen Ende antiwissenschaftlichen Kirchen-Quatsch zur Lösung aller Probleme stilisiert. Erschreckendes bietet das "Conjuring"-Franchise trotzdem en masse. Mehr dazu gibt es auf meinem Blog.
1. Hast du schon einmal einen Raum betreten und fühltest dich so fehl am Platz, dass du gleich wieder gehen wolltest?
Ja.
2. Hattest du bisher eher lange, wenige Beziehungen oder waren diese eher kurz, jedoch gab es viele davon?
"I ain't looking for a commitment we could fucking be friends." - 50 Cent
3. Wie stellst du dir deine persönliche Hölle vor?
Grässlich.
4. Wie stellst du dir deinen persönlichen Himmel vor?
Schön.
5. Wie ist dein Eindruck zu/deine Auffassung von Rauchern?
Eine freie Gesellschaft kann Menschen auch die Entscheidung überlassen, sich selbst zu vergiften.
6. Welche Stadt in Deutschland magst du am liebsten?
Hamburg obviously.
7. Welche Frisur hast du? Welche Haarlänge, Struktur, Farbe etc.?
Blond, sehr kurz.
8. Du drehst einen Film, Mittel unbegrenzt:
- Genre?
Horror.
- Thema? Handlung?
Gruselige Dinge geschehen.
- Hauptcast?
Gute Schauspieler.
- Titel?
Überlasse ich der Marketing-Abteilung.
- Besonderheiten?
Der Film kommt allgemein gut an und wird trotzdem von moviesforlife gemocht.
9. Wessen Biografie würde dich mal unglaublich interessieren?
Meine.
10. Wie würdest du deine Kinder nennen (Junge/Mädchen)?
Entscheide ich dann.
11. Was fällt dir zu bestimmten Dingen ein:
- Taschenlampe
Hell.
- Popcorn
Süß.
- Kreide
Dinosaurier.
- DVD
Hab ich viele von.
12. Wenn du dich im Spiegel betrachtest: Was fällt dir als erstes auf?
Die massiven Oberarme.
13. Auf was freust du dich als nächstes?
Vieles.
14. Wie oft bist du in deinem Leben schon umgezogen?
Dreimal.
15. Du hast 100 Euro. Die Bedingung ist, dass du sie für Süßigkeiten ausgeben muss (Nein, Whisky zählt nicht :P). Was kaufst du?
Ist mir zu persönlich.
16. Bist du anfällig dafür, Menschen in irgendeiner Weise attraktiv zu finden, die nicht gut für dich sind?
Ja.
17. Wie geht es dir heute?
Sehr gut, danke der Nachfrage.
=)
"Slender-Man" ist atmosphärisch dicht inszeniert, dass Drehbuch mäandert aber ziel- und sinnlos zwischen Teenie-Horror, Verschwörung-Meme und Psycho-Schwurbelei. Somit ist diese, übrigens gemessen am Hype der Figur in den Jahren 2012/13, viel zu spät erschiene Verfilmung des Internetspuks ein zweischneidiges Schwert. Man kann für die Stärken sicherlich besten Gewissens eine gute 6 geben, für die Schwächen aber mit ähnlich gutem Gewissen eine schwache 4 und auch der feige Weg der Mitte bietet sich an. Da ich bei der Sichtung Kopfschmerzen hatte und die schrillen Sounds, die sicherlich den Terror des Schlanken Mannes verdeutlichen sollten, nicht positiv dazu beitrugen bleibt nichts als die Schwäche.
Ein einbeiniger Dwayne Johnson wütet gegen Sinn, Logik und den guten Geschmack.
Was eine gute Prämisse sein könnte, nämlich der verzweifelte Kampf eines Invaliden gegen den Terror, wird in Skyscraper nur Aufhänger für ein Actionfeuerwerk, dass weder seinesgleichen sucht noch in irgendeiner Weise aus dem Konsens hervorragt.
Was nach der Sichtung wohl am ehesten hängen bleibt, ist, dass der anscheinend an Demenz erkrankte Dwayne Johnson sich regelmäßig dazu genötigt sieht zu erfragen, wen "Daddy" denn lieben würde; anscheinend damit er nicht vergisst, welches Kind er lieb zu haben hat.
Besonders ärgerlich ist übrigens, dass der Film seine beiden interessantesten Elemente, nämlich die Einbeinigkeit seines Heldens sowie die luftige Höhe des Schauplatzes, nicht zu nutzen weiß.
Ja, es gibt zwei oder drei Schwindelerregende Szenen, aber das ist bei der Prämisse nicht genug und Dwayne Johnsons fehlendes Bein wird von der Behinderung zum nützlichen Gadget umgemützt.
Schade.
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„Mission: Impossible 6 – Fallout“ ist ein ziemlich perfekter Action-Blockbuster geworden. „Mission: Impossible 6 – Fallout“ liefert so wirklich energetische und elektrisierende Action, die wundervoll durchchoreographiert und stylisch in Szene gesetzt ist; dank des treibenden Scores und herausragenden Schnitts außerdem ein ums andre Mal Schweißperlen auf der Stirn aufkommen lässt. Dazu gesellt sich eine Brachialität und zugleich doch formvollendete Eleganz, die in einem Film dieses Formats wirklich überraschend ist. Ebenfalls überraschend wirkt das hervorragende Timing des Films: Anstatt nämlich bis zur Reizüberflutung das Publikum mit Action zu bombardieren, streut der Film die Szenen des physischen Eskalation immer geschickt im Fluss der Geschichte ein.
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Niemals gewinnt ein Anteil überhand, sondern alles ist gut ausbalanciert und dadurch ergibt sich ein fantastischer Flow.
Schön ist auch, dass „Mission: Impossible 6 – Fallout“ ein durchaus selbstbewusster Film ist. McQuarrie weiß darum, dass sein Film der sechste Teil eines über zwanzig Jahre alten Franchises mit einem Hauptdarsteller Mitte 50 ist und lässt das auch in ihn einfließen. So steht zwar die ganze Welt auf dem Spiel und doch ist der Konflikt eigentlich ein persönlicher zwischen vier Charakteren – Ethan Hunt, Solomon Lane, Ilsa Faust (bereits bekannt aus Teil 5 und wieder großartig: Rebecca Ferguson und August Walker (brachial: Henry Cavill) – die inzwischen ermüdet, ernüchtert und erzürnt sind ob der Welt, in der sie leben.
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Es ist beruhigend zu wissen, dass in Zeiten der blanken und blutarmen CGI-“Avengers“, glattgebügelten „Star Wars“ Spin-Offs und wirren Dino-Schrecken brachial körperliche, feurig-wütende und elegant reduzierte Filme wie dieser entstehen.
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Wer „Sicario 2“ sehen will, muss sich darauf einstellen, trotz höchst immersiver Action auf Distanz zum geschehen zu bleiben. In nur wenigen Momenten schafft Sollima es, den Abstand zu den gebrochenen, kranken und erschütternden Charakteren des Films zu überwinden und deren gepeinigte Psyche mit kleinsten Gesten zu vernähen.
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Stefano Sollima kreiert einige der härtesten Bilder, vor denen man dieses Jahr erschaudern konnte. Seine Action ist mit höchster Präzision inszeniert, die Kamera verfolgt die hoch realistischen Shootouts minutiös und der bedrohlich dunkle Score tut gemeinsam mit der brachialen Soundkulisse sein übriges.
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Dazu kommt, dass Sollima die Weite und Öde des mexikanischen Landes eindrücklich verdeutlicht. Es kommt ein Gefühl der Einsamkeit und der Isolation, aber auch der Ausweglosigkeit auf. „Sicario 2“ ist in seinen besten Szenen zwischen gnadenloser Kompromisslosigkeit und erschreckender Ehrlichkeit auch ein deprimierender Film, der klar macht, dass die gezeigten Charaktere keine Wahl hatten, unfreiwillig in den Sog der Gewalt gezogen wurden und nun keinen Ausweg mehr finden können.
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Ein Königreich ist gefallen! Es ist, und so mag man es auch erwarten, die Insel der Urzeitriesen, auf der einst das ultimative Spektakel entstehen sollte. Ist „Jurassic World 2: Das gefallene Königreich“ also eine Absage an das Spektakel der Superlative?
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Man merke also: trotz aller Versuche der Reduktion kann „Jurassic World 2: Das gefallene Königreich“ sich nicht vom Blockbuster-Bombast lösen. Statt effektiv herunterzufahren, sucht der Film lieber faule Kompromisse und Scheinlösungen. Das hat vor allem ein Resultat. Bayonas Dino-Debüt ist weder beeindruckend noch beängstigend.
[...]
„Jurassic World 2: Das gefallene Königreich“ ist ein Placebo. Bayona schafft zu jedem Zeitpunkt wirklich tolle Bilder, die aber leider kaum passend sind und muss sich mit inhaltlichem Ballast und Altersfreigaben-Restriktionen rumschlagen. Herausgekommen ist dabei ein Film, der vortäuscht gut und innovativ zu sein, manchmal auch so wirkt, es aber eben nicht ist. Ein Placebo also, aber zumindest ein schicker.
Ich klinke mich aus dieser völlig vergifteten Debatte aus. Da setz ich mich lieber als Grüner an den AfD-Stammtisch und halte einen Vortrag über unsere nächste Refugees-Welcome Aktion, als hier nochmal zu kommentieren.
Darum, mein letztes Statement, dass ich hier zu der Debatte loslasse. Es geht darum, auf Fehlverhalten aufmerksam zu machen. Das ist ein anstandsloses und respektloses Verhalten. Es gibt Männer, die dann Übergriffig werden und es gibt Männer, die "nur" unpassende Bemerkungen machen. Ersteres ist selbstredend schlimmer als letzteres, aber beides ist nicht in Ordnung. Und letzteres lässt sich vor allem so einfach vermeiden, wenn man miteinander reden würde. Wer ein aufrichtiges Interesse daran hat, sein Gegenüber Respektvoll und auf Augenhöhe zu behandeln, der wird auch darauf achten, wie es auf seine Aussagen reagiert und ggf nachfragen, falls es Zeichen von Unwohlsein oder ähnlichem zeigt.
Und ansonsten kann man auch einfacher sensibler sein und seinen Sprachgebrauch überdenken. Was ist nötig? Was muss ich der Person jetzt sagen? Und so weiter.
Zur Sache Freeman: solange nichts weiteres rauskommt, würde ich erstmal gut sein lassen. Er hat sich entschuldigt und Einsicht gezeigt und scheint niemanden körperlich genötigt zu haben. Jemand, der Einsicht zeigt, ist häufig ehrlicher Unterwegs als jemand, der alles abweist (siehe Weinstein).
Zur Debatte selbst: #metoo hier als Hexenjagd und ähnliches darzustellen finde ich extremst unangebracht und viel zu negativ konnotiert. #metoo ist sehr wichtig, um mehr Sensibilität für Sexistische Strukturen in Verhalten und Sprache (der Ursprung aller Macht ist das Wort) herzustellen. Wie jede wichtige Bewegung, zum Beispiel Französische Revolution oder Sezessionskrieg in den USA, hat auch #metoo ihre Schattenseiten, zu Beispiel das die Trennung zwischen Privatleben und künstlerischer Leistung verschwimmt. Aber es muss auch klar sein, dass sie als fortschrittliche Bewegung gesehen und prinzipiell unterstützt werden muss.
Ich bin übrigens im Zweifel auch für den Angeklagten, aber hier in der Kommentarsektion wird anscheinend gar kein Unterschied mehr zwischen Anklage und Schuldigsprechung gesehen.
Haaach, wenn der Jüngste hier den Alten wieder die Welt erklären muss...
Erstmal ist Morgan Freeman nur beschuldigt und nicht für schuldig erklärt worden. Das ist ein himmelweiter Unterschied und wird seiner Karriere ganz sicher nicht schaden. Außerdem hat er für sein Verhalten keinerlei strafrechtliche Konsequenzen zu befürchten, also kann man dahingehend mal runterkommen.
Aber das ein Verhalten wie das beschriebene ein Fehlverhalten ist, muss doch jedem klar sein. Klar, wenn ich mit meinen Jungs über Mädels rede und keine in der Nähe sind, fallen schonmal Sprüche wie "Boah, die Blonde, die in Englisch immer neben mir saß, die hat schon 'nen geilen Arsch" oder sowas. Es ist aus psychologischer Sicht völlig normal, dass Menschen auch auf das Aussehen anderer Menschen achten und sich darüber austauschen.
Aber bitte macht das im privaten Rahmen. Ich habe nie einem Mädchen/einer Frau gesagt, dass sie "einen geilen Arsch" oder "tolle Titten" hätte. Das macht man nicht, denn damit reduziert man diese Person und die fühlt sich dann unwohl. Kein Mensch möchte auf seine sexuelle Anziehungskraft reduziert und zum Objekt der (sexuellen) Begierde deklariert werden. Weder Mann noch Frau. Ich mache im Flirt immer andere Komplimente. Tolles Lächeln, Schöne Augen, Süßes Lachen, Hübsche Jacke (ja, Komplimente bezogen auf Kleidung können auch gut kommen). Sowas ist respektvoll und gibt dem Anderen das Gefühl, wertgeschätzt zu werden. Sexuell aufgeladenes Flirten geht auch, ohne Sprüche wie "Ich will dich hart ficken" loszulassen.
Ein Flirt, der so stattgefunden hat: "Hey, hübsche Jacke hast du an." Sie: "Danke... Da drunter ist auch was hübsches." Ich: "Na, dann zeig mal dein Shirt." Sie: verschmitztes Lächeln. Merkt ihr was? Da steck auch viel sexueller Text drinnen. Aber weder ich noch sie reduzieren den jeweils anderen dabei. "Komplimente" wie "geiler Arsch" und Sprüche wie "Ich will dich nehmen" kann man bringen, wenn man in einer Beziehung zu dem anderen steht und sie/ihn anderweitig wertschätzt. Abseits davon ist es primitiver Sexismus und einfach nur steinzeitliches Denken. Traurig, dass viele Erwachsene hier, die "mitten im Leben stehen" und schon "Jahrzehnte an Lebenserfahrung" gesammelt haben, dass anscheinend nicht verstehen.
[...]
„Solo: A Star Wars Story“ ist dabei inhaltlich nicht langweilig im Sinne davon, dass der Film lang währt, sondern in dem Sinne, dass er schlicht uninteressant und altbekannt ist. „Solo: A Star Wars Story“ mag der Saga nichts neues hinzuzufügen, bleibt außerdem ärgerlich oberflächlich. Han Solo muss eben der Held sein, weshalb man Abgründe der Figur nicht beleuchten kann. Oberschurke Dryden Vos muss eben der Fiesling sein, weshalb man humane Aspekte der Figur nicht beleuchten kann. Und so zieht sich die Oberflächlichkeit durch die gesamte Produktion. Warum sind Han und Chewbacce dicke Freunde? Nach dem Film weiß man nicht zwingend mehr. Ja, man sieht das Treffen. Aber ein tiefschürfender und nachvollziehbarer Aufbau dieser ikonischen Freundschaft findet nicht statt. „Solo: A Star Wars Story“ ist ein Film, der einem lieber Tatsachen vorsetzt statt sie zu schaffen.
Übrigens: Disney hat sich nicht lumpen lassen und ordentlich Geld in das Produkt gesteckt, ist es doch der kostspieligste „Star Wars“-Film aller Zeiten. Und was soll man sagen: es macht sich bezahlt. Emilia Clarke sieht in jeder einzelnen Szene atemberaubend aus. Dafür ist sicher viel Geld draufgegangen, für brachial-gewaltige, in den Kinosessel drückende Action war anscheinend ja keines mehr da.
[...]
Abschließend bleibt eigentlich nur zu sagen: Disney hat aus „Solo: A Star Wars Story“ einen guten Marvel-Film gezimmert. Unterhaltsam ja, aber zugleich äußerst langweilig.
"Lass es noch ein wenig auf uns wirken. Wir müssen uns nicht ständig unterhalten lassen."
Oft habe ich gehört, "Lady Bird" sei überbewertet. Ich sage: Ein Film, der mit so klugen Worten beginnt, kann nicht überbewertet sein.
Hallo. Ich bin Deadpool und schreibe nun die Review zu meinem neuen Meta-Meisterwerk. Der Rezensent ist leider verhindert. Wie jetzt? Was witzigeres ist dem Autor nicht eingefallen? Schwach. Nachdem nun der obligatorische „Meta-Witz“ (wo da die Meta-Ebene stecken soll weiß wahrscheinlich nur der liebe Gott selbst) abgehandelt ist und der Rezensent wieder anwesend ist, können wir uns nun etwas widmen, was bei der Besprechung von „Deadpool 2“ ein Sakrileg zu sein scheint: einer ernsthaften Rezension.
„Deadpool 2“ ist, ähnlich wie der erste Teile eine „rotzfreche“, „räudig respektlose“ und „turbowitzige“ „Anarcho-Komödie“, so wird es zumindest wahrscheinlich die DVD-Verpackung in einigen Monaten sagen. Doch was verbirgt sich hinter dem spät-pubertären Humor und dem ständigen, bemüht-respektlosen treten auf wesentlich komplexere und feinfühligere Filme? „Nichts“, wäre eine ernüchternde Antwort und wird sicher auf häufig genug genannt werden. „1 Fillm mus nua gut sain vong Umterhaltugsmwert her!!!!“, wird eine andere Fraktion proleten. Die Wahrheit liegt nun, wie so oft, in der Mitte.
„Deadpool 2“ nämlich hat, anders als der hüftsteife erste Teil, zumindest einen gewissen Schauwert. David Leitch erweist sich als formidabler Regisseur für einen Film dieser Art und wenngleich er wohl nicht vom Formate seine „John Wick“-Partners Chad Stahelski zu sein scheint, so inszeniert er doch die ein oder andere schöne Actionszene und findet in seinem Film ein flottes Tempo und einen bestimmten Flow, der in seiner Abstimmung aus Schlägen und Schüssen und treibendem Score in seinen besten Momenten wohlig an „John Wick“ erinnert.
Auf der Haben-Seite steht ebenfalls Josh Brolin als Cable. Herrlich ernst, herrlich fies und doch einigermaßen solide motiviert. Während der Erstling noch mit einem Abziehschurken langweilte bietet Numero Zwei also einen Antagonisten, von dem sich der ein oder andere MCU-Klopper eine Scheibe abschneiden könnte. Wenn man von gelungenen Charakteren im Rahmen von „Deadpool 2“ spricht, kommt man nicht drumherum, auch die Superheldin Domino zu erwähnen, die dem roten Pubertier mit Krebs charmant die Show stielt. Wenn man bei einem Film dieser Art eine gelungene Besetzung hervorheben will, dann ist definitiv sie. Soweit zu den eindeutig positiven Aspekten des Films.
Auf einer inhaltlichen Ebene betrachtet erweist sich die Bewertung nämlich als deutlich schwieriger. Da muss man natürlich den Humor nennen, der bei einer Komödie ja oberflächlich betrachtet das Kernelement ist. In „Deadpool 2“ ist dieser, wie bereits im ersten Teil, ein zweischneidiges Schwert. Zynisch ist er und ein menschenverachtendes Momentum lässt sich ebenfalls in ihm finden, aber gerade letzteres lässt sich ja auch kaum vermeiden, wenn man ein Genre, das den normalen Menschen letzten Endes doch mehr oder weniger auf Kollateralschäden reduziert und dementsprechend verachtet, konsequent überzieht und zuspitzt.
Auf der anderen Seite ist der Humor, wenn man zur Zielgruppe gehört, eben doch auch „turbowitzig“. Doch was ist die Zielgruppe von einem Film wie „Deadpool 2“? Es ist, und das macht der Film in jeder einzelnen Szene klar, ein Publikum, dass die Blockbuster- „Kultur“ der postmoderne bierernst nimmt und mit einer gewissen Antizipation kommenden Bleigiganten entgegensieht, anstatt diesen einfach nur ein müdes Lächeln zu schenken. Und so verweilt „Deadpool 2“ in all seinen Referenzen in postmodernen Gefielden, es werden „Klassiker“ und kontemporäre Blockbuster ausgeschlachtet bis zum geht nicht mehr. Wie bereits gesagt, gehört man zum an postmoderne Sehgewohnheiten gewöhntem Publikum ist das fabelhaft unterhaltsam, jeder andere darf sich hier gerne an die Stirn fassen.
Aber auch auf narrativer Ebene lässt sich kein eindeutiges Urteil treffen. Das Narrativ von „Deadpool 2“ vermengt „Logan“ mit Elementen der „Terminator“-Reihe und eben dem eigenen Humor. Dabei heraus kommt ein Film, der eigentlich eine solide Geschichte erzählt und mitunter emotionale Töne anschlägt, aber jedweden Versuch der Feinfühligkeit gnadenlos torpediert und in letzter Instanz keinerlei Konsequenz aufkommen lässt. Der Film lässt den dramatischen Schicksalsschlägen auch einfach keine Zeit, einzusinken und ihre Wirkung auf das Publikum zu entfalten. Dieses Problem ist sicherlich in der DNA des titelgebenden Charakters verankert, aber trotzdem hätte eine gewisse Reduktion in manchen Szenen wahre Wunder gewirkt.
Falls man den Film wirklich zerfetzen will, kann man übrigens auch anmerken, dass er sich stark an Genre-Konventionen hält, die er oberflächlich zu Brechen vorgibt. „Deadpool 2“ ist letztlich wie kaum ein anderer Film auf Zeitgeist und Zuschauerschaft abgestimmt und bedient genau das.
Es ist ja normalerweise vermessen zu sagen, ein Film wäre für ein bestimmtes Publikum produziert worden. Aber bei diesem Fall stimmt es einfach und ob man dazugehört oder nicht, was letzten Endes entscheidend für das Empfinden während der Sichtung des Films ist, ist zu einem gewissen Teil auch Glückssache.
[Diesmal ungekürzt, da hier ein einfacher Auszug nicht gewirkt hätte. Auf den Original-Link darf man trotzdem gerne drücken.]
[...]
Und so ist „Hostiles“ letzten Endes ein erschlagender Film, der in harten Bildern von noch viel größerer Härte berichtet. Es bleibt dabei leider allzu häufig ein zwischenmenschliches Momentum auf der Strecke. Ja, es gibt die Szenen der Annäherung. Sicher, es gibt die Szenen des gemeinsamen Trauern. Natürlich, es gibt die Szenen des Scheiterns. Aber die Spontanität des Zueinanderfindens geht Coopers Werk völlig ab.
So bleibt ein monumentaler Koloss des sich-schlecht-fühlens, der mit unbeirrbarer Gewissheit weiß, dass Feinde freundschaftlich nur ein Grab teilen können und dementsprechend ausufernde Verluste unter den Figuren zu verzeichnen weiß.
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Auf dieser Liste fehlt: "Koudelka Shooting Holy Land", da kein MP-Eintrag vorhanden ist.
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„Wahrheit oder Pflicht“ fühlt sich an wie ein Film, der gerne unglaublich erfolgreich sein möchte (und es leider wahrscheinlich auch sein wird). Alles an diesem Film wirkt so, als ob Regisseur und Autoren bereits bei der Konzeption von Dollarscheinen geblendet waren. Sicherlich, jeder Film ist auch ein ökonomisches Produkt, dass einen gewissen Gewinn erwirtschaften soll, aber man hat doch selten einen Film gesehen, der so peinlich bemüht war, den Zeitgeist zu treffen. Das fängt schon damit an, dass der Film auf furchbar hässliche CGI-Fratzen als Schockeffekt setzt, die in aller letzter Instanz nichts weiter sind als wahnsinnig witzige Snapchat-Filter, die man am liebsten sofort an seine Freunde schicken möchte!
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Manchmal gewiss unterhaltsam in seiner Stumpfheit, meistens aber mies in seiner Tumbheit, ist „Wahrheit oder Pflicht“ einer dieser Filme, die man nur sehen sollte, wenn man bei Wahrheit oder Pflicht dazu aufgefordert wird.