Beeblebrox - Kommentare
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Alle Kommentare von Beeblebrox
Die ersten Minuten von Marriage Story sprühen vor Liebe und Zuneigung. Auf die Frage, was der jeweils andere an seinem Partner schätzt, antworten Nicole (Scarlett Johansson) und Charlie (Adam Driver) mit einer Montage glücklicher, kostbarerer Momente, die alle heimlich im Alltag ihrer jungen Familie verborgen sind. Unscheinbare Gesten, die niemand anderes registrieren würde, doch für Nicole und Charlie bilden sie das Fundament ihrer Beziehung – ein Fundament, das in den nachfolgenden Minuten von Noah Baumbachs jüngstem Werk gewaltig erschüttert wird. Denn wie sich kurz darauf herausstellt, sind die einleitenden Worte der Protagonisten Teil eines aufwühlenden Trennungs- und schlussendlich auch Scheidungsprozesses. [...]
[...] Selbst wenn sich The Report gewissen Konventionen nicht entziehen kann, untermauert der Film mit jeder Szene das bemerkenswerte Durchhaltevermögen seines Protagonisten. Daniel Jones hat die Lücken und Fehler des Systems aufgedeckt, ohne sich von seinen Emotionen verführen zu lassen. Die größte Prüfung gestaltet sich jedoch darin, nach all dem gesammelten Wissen und den Erfahrungen, die er gesammelt hat, das Vertrauen aufrechtzuerhalten, dass der Rest des Systems trotzdem funktioniert. Vor allem Adam Drivers Schauspiel bringt diesen Umstand überaus beeindruckend zum Vorschein und verleiht Scott Z. Burns besonnenen, gerade dokumentarischer Inszenierung eine menschliche Komponente, die um ihre Bedeutung weiß.
[...] Ein Regenguss unbeschreiblichen Ausmaßes wird in Parasite zu einem niederschmetternden Sinnbild für die Schere, die sich zwischen den beiden Familien auftut. Während sich die Parks in ihrer Villa, die wie eine Festung in den Hügeln thront, über die Erfrischung vom Himmel freuen, säubert sie doch den Dreck von den Straßen und reinigt die Luft, werden die Wassermaßen auf dem Bodenlevel der Kims zur existenzbedrohlichen Gefahr. In einer Nacht könnten sie einfach ausgelöscht werden. Niemand würde es mitkriegen und erst recht niemand würde sich nach ihnen erkundigen. Trotzdem porträtiert Bong Joon-ho die Beziehung der beiden Familien als schicksalhaften Symbiose. Das kaputte System schafft Abhängigkeiten in beide Richtungen – mit verheerenden Folgen.
Arthur Fleck (Joqauin Phoenix) ist am Ende. Immer tiefer fällt er in ein Loch aus Verzweiflung. Frustriert von der Gesellschaft und dem eigenen Leben schleppt er sich durch die dreckigen Straßen von Gotham City, das nicht nur zufällig dem qualmenden New York der späten 1970er und frühen 1980er gleicht, wie wir es aus Taxi Driver und The King of Comedy kennen. Ganz offensiv nannte Regisseur Todd Phillips die Werke von Martin Scorsese als Inspiration für seine ungewöhnliche Comicverfilmung Joker, die sich dem ikonischsten aller DC-Bösewichte in Form einer niederschmetternden Charakterstudie annimmt und damit einen willkommenen Kontrast zum aktuellen Superheldentreiben auf der großen Leinwand schafft. [...]
[...] Bereits Ende der 1990er Jahre arbeitete Tony Scott an einer Umsetzung von Gemini Man. Mit dieser Version mag Ang Lees Film zwar nur noch bedingt etwas zu tun haben. Dennoch ist faszinierend, dass sich über zwei Dekaden später erneut ein Filmemacher gefunden hat, der Tony Scotts Vision teilt, Emotionen durch das Zusammenspiel verschiedener technischer Mittel im Kino heraufzubeschwören. Dann ist es nicht nur die räumliche Tiefe des sagenhaften 3D-Bildes, die einen in Gemini Man saugt, sondern ebenso der Blick in die Gesichter von Will Smith und Mary Elizabeth Winstead, die auf der Leinwand um ihr Leben rennen – auf der Flucht vor und der Suche nach Gefühlen.
New York hat er hinter sich gelassen. Bereits in seinem letzten Film kehrte Regisseur und Drehbuchautor James Gray jener Stadt den Rücken, die ihm seit Beginn seiner Karriere gleichermaßen als Kulisse wie Inspiration diente. Mit der Romanverfilmung The Lost City of Z wagte er sich auf eine Reise tief in den Dschungel, um das Unbekannte zu vermessen. In Ad Astra, seinem neusten Werk, sind die Menschen den nächsten Schritt gegangen und richten ihren Blick zu den Sternen. Die Überwindung der letzten Grenze soll Hoffnung schaffen und Antworten bringen, zuerst fallen sie jedoch in die Tiefe, mit rasender Geschwindigkeit. [...]
[...] Wo James Mangold in seiner eigenwilligen Comicverfilmung sowohl mit beeindruckender Konsequenz und zerschmetternder Tragik arbeitete, existiert in den letzten Atemzügen von Rambo: Last Blood nur noch ein unreflektierter Rumpf, der die spannenden Themen und Motive des Films erahnen lässt, aber keines der vorherigen Versprechen einlöst: Weder bezeugen wir in Rambo: Last Blood ein weiteres Massaker, das die Leinwand mit abartig stilisierten Bildern erschüttert, noch dringt der Film in das verstörende Innere seines Protagonisten vor. Selbst das beunruhigende Echo von Maschinengewehrsalven, das die Rambo-Filme zuletzt dominierte, verschallt in enttäuschender, träger Gleichgültigkeit. Von seiner Nichte hat dieser Rambo trotz all der pathetischen Zuneigung nichts gelernt.
[...] Trotz all der vertrauten Bestandteile bringt Booksmart eine verblüffende Frische mit und etabliert Olivia Wilde als aufregende Regie-Stimme, die versteht, dass es mehr als nur einen Blickwinkel auf die erzählten Ereignisse gibt. Dadurch tun sich viele kleine Geschichten auf, die den Film um unerwartete Facetten erweitern und gleich mehrere ergreifende Momente schaffen. Am Ende sind da nicht mehr die anderen, die Molly und Amy an den Rand drängen und zu Außenseiterinnen machen. Stattdessen tummeln sich in ihrer Klasse auch nur junge Menschen, die versuchen, irgendwie ihren Weg durch das Labyrinth des Erwachsenwerdens zu finden, und der größte Gegenspieler ist die eigene Angst. Ein perfekter Coming-of-Age-Film.
[...] Getrennt, entrissen, geflohen: Auch wenn sich The Mortal Storm, seines Zeichens einer der ersten antifaschistischen Filme Hollywoods, nur in einer überschaubaren Anzahl an Schauplätzen abspielt, fängt Frank Borzage das verheerende Ausmaß der Situation ein und schafft ein Gefühl für die plötzliche Ohnmacht gegenüber der aufkeimenden Bedrohung durch den Nationalsozialismus. Die Welt steuert auf den Abgrund zu, wie sich der Sturm am Himmel zusammenbraut. Was Frank Borzage dabei mit Nachdruck verdeutlicht: Die erschreckende Geschwindigkeit, mit der sich eine Idee in eine zerstörerische Bewegung verwandelt, die unaufhaltsam alles vernichtet, was nicht in ihre Vorstellung passt. Acht Dekaden später hat sich an der aufwühlenden, ungeheuerlichen Wirkung des Films nichts geändert. Keine Schneedecke kann das verstecken.
[...] Vor allem wird sein Film von einer stillen Melancholie begleitet, die nicht einmal Robert Redfords hingebungsvoll ausgelebte Lässigkeit kaschieren kann. Entgegen all der Freundlichkeit versteckt sich in The Old Man & the Gun eine stechende Tragik, die der Film aber nie im Großen zelebriert, sondern behutsam im Kleinen formuliert. Das hat auch zur Folge, dass die Erzählung den Eindruck erweckt, nie den entscheidenden Durchbruch zu erreichen – doch das ist auch gar nicht nötig. Folgte David Lowery einst noch im Bonnie and Clyde-Hommage Ain’t Them Bodies Saints einer gewissen Rastlosigkeit, verliert er sich nun komplett in unaufgeregten Bildern. [...]
[...] Prélude steuert damit geradewegs auf die Katastrophe zu und steht ganz im Zeichen des hinführenden Charakters des titelgebenden Instrumentalwerks. Eineinhalb Stunden lang beobachten wir, wie sich etwas Gewaltiges im Inneren von David aufbaut, dem er trotzdem nie Ausdruck verleihen kann, da er sich den Regeln seiner Umgebung unterwirft und selbst im Kreis von Freunden und Familie keine Geborgenheit findet. Gefangen in der Strenge: Obwohl Sabrina Sarabi dieses Gefühl effizient in Szene setzt, gestaltet sich ihr Film schlussendlich mehr einer einfallslosen als einer aufwühlenden Studie der Einsamkeit und Kälte, die aus dem starren Verfolgen von Ambitionen resultiert.
[...] Der Einsatz von Sprache entpuppt sich als wertvolles Werkzeug des Drehbuchs, da nicht jedes Familienmitglied entsprechende Barrieren überwinden kann. Die Dialoge entfalten sich daraufhin auf verschiedenen Ebenen und das Gesagte erhält mehrere Bedeutungen. Am stärksten ist The Farewell allerdings dann, wenn die Figuren einander verstehen, auch wenn sie sich nicht verstehen oder die Wahrheit sagen können. Dem Unausgesprochenem wird somit viel Raum gewährt, was ebenfalls in Lulu Wangs Inszenierung sehr schön zum Ausdruck kommt. [...]
„Ich hasse dich“, lauten die ersten Worte, die durch Die Einzelteile der Liebe schallen. Ungefiltert sprudeln die Emotionen aus einer jungen Frau heraus, während ihr Mann den eigenen Sohn entführt. Jetzt gibt es kein Halten mehr. Trotzdem sind es danach ruhige und kontrollierte Bilder, die den ersten abendfüllenden Spielfilm von Regisseurin und Drehbuchautorin Miriam Bliese bestimmen. Die Bilder sind sehr streng und stets unerschütterlich in der Umgebung verankert, wenngleich wir im Zuge der nachfolgenden eineinhalb Stunden Zeugen einer Trennung werden, die immer wieder mit dem Augenblick des Zusammenkommens unterbrochen wird. [...]
[...] Der Hurrikan spült die Vergangenheit nach oben, ehe er den vermeintlichen Ort von Familie und Geborgenheit vollständig vernichtet. Dazu kommen die Alligatoren, die von Alexandra Aja gleichermaßen als stampfende Monster und flinke Gegenspieler inszeniert werden. Wuchtig und angsteinflößend fällt der erste Auftritte der Ungeheuer aus: Auf engstem Raum wird Haley mit den Alligatoren konfrontiert, die wie eine Dampfwalze alles niedermähen, was ihnen in den Weg kommt. Sie stürmen durch den Keller des Hauses, als wollten sie noch mehr der verdrängten Erinnerungen aufwirbeln, während der Hurrikan im Hintergrund mit erschreckender Beiläufigkeit die Nachbarschaft zerlegt. Schon bald ist nur noch eine apokalyptische Regenlandschaft zu erkennen. [...]
Dumpf im Hintergrund ist es zu vernehmen, ein unermüdliches Rauschen, das mitunter einem Störgeräusch gleicht. Anfangs wirkt es wie eine hinter dicken Mauern abgeschottete Menge, die dem nächsten Auftritt ihrer Lieblingsband entgegenfiebert. Begeisterte Jubelschreie der Fans vereinen sich mit undefinierbaren Gitarrenklängen. Doch selbst nachdem die Kamera den klaustrophobischen Gängen im Backstage-Bereich einer Konzerthalle entkommen ist, will das Rauschen nicht verschwinden. Stattdessen begleitet es Her Smell, den neuen Film von Alex Ross Perry, wie eine Lawine, die stetig größer wird, bis niemand mehr vor ihr flüchten kann. [...]
[...] Fisherman’s Friends löst in diesem Zuge zynische Vorurteile auf und appelliert an den herzerwärmenden Kern der Geschichte, der Danny trotz einiger Stolpersteine die Welt mit bewussteren Augen sehen lässt. Leider weiß der Film dem Spiel mit den Stadt-Land-Kontrasten keine eigenen Gedanken hinzuzufügen. Vorhersehbar entwickelt sich die Geschichte – und das nicht, weil sie auf wahren Begebenheiten basiert. Stattdessen sind es dramaturgische Konventionen, die Fisherman’s Friends in eine lähmende Angelegenheit verwandeln, die zwar auf den ersten Blick ganz nett ist, am Ende aber wenig Profundes zu sagen hat.
[...] Da vermengt Hobbs & Shaw modernste Technologie mit den rohen Elementen, bleibt aber oft bei großen Gesten hängen, ohne diese mit kleinen Details zu unterfüttern. David Leitch, der zusammen mit Chad Stahelski den ersten John Wick-Film inszenierte, lässt sein Gespür für atemberaubende Actionszenen vermissen, was sich bereits in Deadpool 2, seinem ersten Blockbuster-Gig, angedeutet hat. Hobbs & Shaw ist immer noch ein wuchtiges und angemessen übertriebenes Unterfangen, keine Frage. Dem Exzess fehlt dennoch die Raffinesse, was in Anbetracht der nahezu grenzenlosen Möglichkeiten, die dieses Franchise bietet, eine leichte Enttäuschung ist. Manchmal klappt einem die Kinnlade trotzdem herunter.
[...] Kein Wunder, dass sich die Neuankömmlinge entgegen aller Warnsignale von den großzügigen Gastgebern einlullen lassen, während sie gar nicht merken, wie sich die Fluchtwege hinter ihnen verschließen. Wer Opfer und wer Täter in diesem höllischen Paradies ist, klärt der Film allerdings nicht eindeutig. Auf beiden Seiten herrschen Abgründe, die so ungeheuerlich sind, dass man als Zuschauer am liebsten selbst Reißaus nehmen würde – doch es gibt kein Entkommen. Sobald die Kamera langsam über die Wiesen gleitet, entfalten die Bilder eine hypnotisierende Kraft, der man sich nicht entziehen kann. Immer wieder regen die einzelnen Kompositionen zum Staunen an, ehe verstörende Elemente das Gezeigte übernehmen und mit lähmender Wirkung ihr gesamtes Potential entfalten. [...]
[...] Unerwartet melancholisch gestaltet sich der Einstieg in Once Upon a Time in Hollywood, dem neunten Film von Quentin Tarantino, wenn wir Kill Bill als ein Werk betrachten. Nachdem er zuletzt mit Django Unchained und The Hateful Eight zwei Western drehte, beschäftigt er sich nun mit den Menschen hinter den Kulissen und taucht in eine längst vergangenen Ära des Filmemachens ein, was die wehmütige Stimmung des Films erklärt. Selbst California Dreamin‘ ertönt in einer besonders bedrückten Version. Das Hollywood aus Once Upon a Time in Hollywood existiert nicht mehr. Im Film ist es einen Schritt davon entfernt, zur verlassenen Geisterstadt zu werden wie die heruntergekommenen Kulissen von Bounty Law. [...]
[...] Yesterday beweist erschreckend wenig Interesse daran, die Genialität hinter Jacks neuen Songs zu erkunden, obgleich diese beständig erwähnt und von allen auftretenden Figuren gefeiert wird. Klar, die Harmonien der Beatles treiben das Geschehen problemlos an und beflügeln jede Montage. Schlussendlich wird der Film damit aber weder dem Schaffen der Band gerecht, noch fügt er diesem eine neue Facette hinzu. Besonders nach dem großartigen Steve Jobs entpuppt sich Yesterday als Enttäuschung, wusste Danny Boyle hier sehr gut mit einem unverwechselbaren Autor die Essenz seines Protagonisten präzise und geistreich in drei fesselnden Akten zu bündeln. Yesterday lässt diese Finesse vermissen und einigt sich darauf, einfach nur nett zu sein. [...]
[...] The Lion King anno 2019 erweist sich als streng disziplinierter Film, der an seinen visuellen Ansprüchen zerbricht und sich zunehmend in ein seelenlose Ungetüm verwandelt. Obwohl die Tiere mitunter verblüffend durch die Ebene schleichen, fehlt das einnehmende Funkeln in ihren Augen, das sie zu mehr werden lässt als beachtlichen Kombinationen aus Nullen und Einsen. Den Bewegungen fehlt das Gewicht, der Umgebung das Leben – nur die Musik vermittelt ein Gefühl von Fülle in dieser leeren Digitalwelt, die zwar Formen und Farben perfekt aufeinander abstimmen kann, jedoch völlig überfordert ist, die Tiere mit ihren Stimmen zu vereinen. [...]
[...] Abseits der Mondlandung gestaltet sich somit der Wiedereintrat in die Erdatmosphäre als der spannendste Segment von Apollo 11 und lässt uns Zuschauer durchgängig die Luft anhalten. Doch Todd Douglas Miller erzählt nicht nur ein mitreißendes Abenteuer, das von ihm sorgfältig wie präzise im Schnitt aufbereitet wurde, sondern schafft ebenfalls ein Denkmal für all die Menschen, die diesen Moment überhaupt möglich gemacht haben. Nicht nur drei Astronauten sind auf den Mond geflogen, sondern eine ganze Generation von Träumern und Visionären, die auf der Erde geblieben sind und dem Unmöglichen entgegengefiebert haben. In Apollo 11 werden wir ein Teil von ihnen.
[...] Eine beklemmende Atmosphäre bestimmt die ersten Minuten von Anima, während die Musik als treibender Puls in den tiefen Tunneln der U-Bahn fungiert. Schlafwandelnd bewegen sich die Menschen durch die Enge – in einem Tanz, der sich so einnehmend wie beunruhigend entfaltet, bis sich schließlich auch die Umgebung verformt. Gefangen im Rhythmus und trotzdem außerhalb der Reihen: Wie sich Thom Yorkes Protagonist durch diesen Film bewegt, bleibt das faszinierendste Element von Anima, der sich zwischenzeitlich anfühlt, als hätte sich Buster Keaton in die Gassen von The Third Man verirrt. [...]
[...] Selbst in den wenigen Augenblicken, in denen Spider-Man: Far From Home über sich hinauswächst und uns einen Einblick gewährt, wie aufwühlend und mitreißend dieser Film sein könnte, scheitert die Unternehmung in puncto Inszenierung. Jon Watts, der bereits den ersten Teil als Regisseur verantwortete, ergibt sich völlig dem lustlosen House Style des MCU und lässt sogar die verheißungsvollen europäischen Schauplätze in nichtssagenden Aufnahmen verschwinden. Dieser Film wartet so sehnlichst darauf, endlich wachgerüttelt zu werden. Wenn dann aber Peter Parker – sprichwörtlich – der Boden unter den Füßen weggerissen wird, fehlen jegliche Gestaltungsideen. Frustrierend ist das gerade nach dem famosen Spider-Man: Into the Spider-Verse. [...]
[...] Eine zerreißende Prämisse, die Justin Baldonis abendfüllendes Regiedebüt Five Feet Apart auch aus filmischer Sicht sehr interessant macht: Im Gegensatz zu den meisten anderen Liebesfilmen muss er auf jene Einstellungen verzichten, die seine Liebenden im Mittelpunkt des Bilds vereinen. Stattdessen befindet sich zwischen Stella und Will stets ein Graben sowie die Ungewissheit, ob sie diesen je überwinden werden. Eineinhalb Meter können eine große Distanz sein, wenn die Jugendlichen sowieso vom Rest der Welt isoliert sind und nur noch einander haben. [...]