BenAffenleck - Kommentare

Alle Kommentare von BenAffenleck

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    Als großer Fan der HERR DER RINGE-Filme möchte ich zu DER HOBBIT nicht mal mehr viele Worte verlieren. Peter Jacksons erneuter Reise durch Mittelerde fehlt es an allem, was HDR so besonders gemacht hat. Ich habe auch keine Idee, wie dieser Quark, dem es von der ersten bis zur letzten seiner langen Minuten an Herz und Seele fehlt, noch so einen hohen Punkteschnitt verbuchen kann. Klar, Geschmäcker sind verschieden, und das ist auch gut so. Aber fernab von echten Sets und Masken, Gefühlen und Spannung wurde hier eine Money-Machine gestartet, die fast durchgehend irgend welchen Nonsens bietet oder sonst wie versucht, die Überlänge zu füllen. Alle drei Filme bieten Szenen-Folgen, wo ich mich wirklich in Grund und Boden geschämt habe, da entweder maßlos übertrieben oder völlig unpassend. Und zu allem Überfluss sieht das auch alles noch ganz oft richtig scheiße aus, was der prächtig animierte Drache Smaug mitsamt grandiosem Sound-Design leider auch nicht aufwiegen kann. Auf nur einen Satz runter gebrochen ist DER HOBBIT ein kunterbuntes Durcheinander von lauter CGI-Figuren die mir am Arsch vorbei gehen . . .

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      Als großer Fan der HERR DER RINGE-Filme möchte ich zu DER HOBBIT nicht mal mehr viele Worte verlieren. Peter Jacksons erneuter Reise durch Mittelerde fehlt es an allem, was HDR so besonders gemacht hat. Ich habe auch keine Idee, wie dieser Quark, dem es von der ersten bis zur letzten seiner langen Minuten an Herz und Seele fehlt, noch so einen hohen Punkteschnitt verbuchen kann. Klar, Geschmäcker sind verschieden, und das ist auch gut so. Aber fernab von echten Sets und Masken, Gefühlen und Spannung wurde hier eine Money-Machine gestartet, die fast durchgehend irgend welchen Nonsens bietet oder sonst wie versucht, die Überlänge zu füllen. Alle drei Filme bieten Szenen-Folgen, wo ich mich wirklich in Grund und Boden geschämt habe, da entweder maßlos übertrieben oder völlig unpassend. Und zu allem Überfluss sieht das auch alles noch ganz oft richtig scheiße aus, was der prächtig animierte Drache Smaug mitsamt grandiosem Sound-Design leider auch nicht aufwiegen kann. Auf nur einen Satz runter gebrochen ist DER HOBBIT ein kunterbuntes Durcheinander von lauter CGI-Figuren die mir am Arsch vorbei gehen . . .

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        Als großer Fan der HERR DER RINGE-Filme möchte ich zu DER HOBBIT nicht mal mehr viele Worte verlieren. Peter Jacksons erneuter Reise durch Mittelerde fehlt es an allem, was HDR so besonders gemacht hat. Ich habe auch keine Idee, wie dieser Quark, dem es von der ersten bis zur letzten seiner langen Minuten an Herz und Seele fehlt, noch so einen hohen Punkteschnitt verbuchen kann. Klar, Geschmäcker sind verschieden, und das ist auch gut so. Aber fernab von echten Sets und Masken, Gefühlen und Spannung wurde hier eine Money-Machine gestartet, die fast durchgehend irgend welchen Nonsens bietet oder sonst wie versucht, die Überlänge zu füllen. Alle drei Filme bieten Szenen-Folgen, wo ich mich wirklich in Grund und Boden geschämt habe, da entweder maßlos übertrieben oder völlig unpassend. Und zu allem Überfluss sieht das auch alles noch ganz oft richtig scheiße aus, was der prächtig animierte Drache Smaug mitsamt grandiosem Sound-Design leider auch nicht aufwiegen kann. Auf nur einen Satz runter gebrochen ist DER HOBBIT ein kunterbuntes Durcheinander von lauter CGI-Figuren die mir am Arsch vorbei gehen . . .

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          Jahre bevor Suzanne Collins' Jugendroman DIE TRIBUTE VON PANEM große Erfolge feierte, erschien die Verfilmung des Romans BATTLE ROYALE in Japan. Dessen Prinzip war schockierend simpel: Eine Schulklasse wird auf einer Insel mittels Sprenghalsband und Zufallsbewaffnung aufeinander gehetzt. Alle müssen gegeneinander kämpfen, bis nur noch einer lebt. Wer sich dem Todesspiel verweigert, wird sofort liquidiert. Nur einer von den Anfangs 42 Schülern darf innerhalb der nächsten drei Tage überleben. Das ganze wird staatlich gefördert und von den Medien als Event gefeiert.

          Als Millennium-Film, dessen Veröffentlichung zudem u. a. in Japan scharf diskutiert und in Deutschland über 15 Jahre indiziert, kurzzeitig sogar beschlagnahmt wurde, weckte er natürlich großes Interesse bei Filmfans, die einfach Neugierig waren, was daran so verboten sein sollte. Ohne diesen ganzen Trubel und Tarantinos “Gütesiegel” für den Westen wäre BATTLE ROYALE vielleicht auch nie in dieser Dimension zum Kultfilm geworden, denn eigentlich gibt es weder visuelle Innovationen, echte Spannung, gute Action noch in auch nur annähernder Form zufrieden stellende schauspielerische Leistungen.

          Halbwegs interessant ist hingegen der dramaturgische Aspekt, da jeder Teilnehmer an dem “Spiel” anders mit der tödlichen Situation umgeht. Nach eigenen Angaben verarbeitete Regisseur und Drehbuchautor Kinji Fukasaku darin u. A. seine traumatischen Weltkriegserfahrungen aus der Jugend. Abgesehen davon habe ich es in 20 Jahren und nach mehreren Sichtungen nicht geschafft, mir diesen Kultfilm schön zu sehen. Nach wie vor kaum ernst zu nehmen und mitunter echt nervig . . .

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            "Ich trete niemandem auf die Füße, ich trete in Ärsche!" [Col. James Braddock]

            Wem bei so einer Ansage nicht schon minimal die Mundwinkel zucken, ist bei der bleihaltigen Rettungsmission BRADDOCK - MISSING IN ACTION III, die natürlich wieder nach Vietnam führt, absolut fehl am Platz. Nach einigen Flops und Fehlinvestitionen war nicht nur die Cannon Group wirtschaftlich fast ausgeknockt, auch Chuck Norris’ Stern befand sich im langsamen Sinkflug, da ihm differenzierte Helden wie John McClane und Martin Riggs langsam das Wasser abgruben, und eine Bande aus Nachwuchs-Knochenbrechern unter der Führung der belgischen Pralinengrätsche und des Zopfmannes schon an der Hintertür lauerten.

            Doch auch BRADDOCK wurde kein Hit und konnte kaum sein Budget von 5 Millionen Dollar an den Kinokassen decken. Das der Regisseur des ersten Teils, Joseph Zito, aufgrund etlicher Sparmaßnahmen und kreativer Differenzen absprang, erwies sich für die Produktion allerdings als echter Glücksfall. Der Posten ging an Aaron Norris, der jüngere Bruder und bisherige Stuntman von Chuck, der hiermit sein Regie-Debüt gab. Das von Chuck Norris mitgeschriebene Drehbuch ist dabei zwar nur Mittel zum Zweck, aber Aaron beweist ein gutes Auge für Action und deren stimmige Umsetzung. Kraftvolle Explosionen, aufwendige Stunts und massig Pulverdampf in der Luft halten einen bei guter Laune, selbst wenn Chuck mit steinerner Mine versucht, Betroffenheit rüber zu bringen. Hier gibt es jedenfalls noch richtigen TNT-Wumms, um sich schießende echte Hubschrauber und gerade die zu Beginn mitreißend und spektakulär inszenierten Räumung von Saigon im Jahr 1975 lässt nicht unbedingt auf ein B-Movie schließen.

            Der unterhaltsame und technisch einwandfrei inszenierte BRADDOCK ist ein (zumindest im letzten Drittel) actionreicher Abschluss der MISSING IN ACTION-Reihe, 80'er Jahre Actionkino per excellence und die perfekte Ergänzung zu Chips und Bier am Männerabend. Es konnte mal so einfach sein . . .

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              Im Kern ist BUTTERFLY EFFECT ein sehr berührendes Liebes-und Lebensdrama, versucht doch die Hauptfigur Evan Treborn (Ashton Kutcher) durch seine Zeitreisen die Zukunft derer zu verbessern, die er liebt. Eigentlich ein altbekanntes Thema, doch dieses wird mit einer gehörigen Portion des harten Tobaks angereichert: Kindesmissbrauch, Selbstmord, Verstümmelung oder tödliche Streiche bringen den BUTTERFLY EFFECT immer wieder tragisch zur Geltung. Genial, dass das Regie-Duo Gruber/Bress so was Düsteres auch noch mit einer sehr stimmigen Atmosphäre verbinden konnte, die einem schon mal eine Gänsehaut über den Rücken jagen kann, denn der eigne rosa Gedanken-Elefant steht ja im Raum: Was würde man mit so einer Fähigkeit in seinem eigenen Leben alles verändern wollen?

              Mit dem von den Regisseuren favorisierten Ende war die Verleihfirma leider unzufrieden. Zu düster, zu konsequent. Zu wenig Einspielergebnis? Ich persönliche mag ja den Director's Cut (ist auch als OmU auf DVD und BluRay verewigt). Der ganze ''keine-Lebenslinien-in-der-Handfläche'' Handlungsverlauf ist einfach noch um einiges interessanter, bis hin zu einem komplett anderen Ende. Nur schade, das in der alternativen Schnittfassung am Ende nicht mehr Oasis geniales ‘Stop Crying Your Heart Out’ aus den Boxen schallt.

              Der größte Kritikpunkt an diesem spannenden und extrem fesselnden Film ist eigentlich die durch Ashton Kutcher völlig fehl besetzte Hauptrolle. Er macht einen guten Job, allerdings nur im Rahmen seiner begrenzten schauspielerischen Möglichkeiten. Zu oft wirkt er mit der ernsthaften Vielschichtigkeit seiner Rolle hilflos überfordert. Im Comedy-Fach sehe ich ihn immer ganz gerne, aber hier will er nicht so richtig reinpassen. Da liefert Amy Smart als Kayleigh schon ganz anders ab, und vermag schauspielerisch einige Akzente mit ihrer wandelbaren Rolle zu setzen.

              Über die übliche Genre-Durchschnittsware hebt sich BUTTERFLY EFFECT problemlos hinweg und der Entertainment Effekt ist selbst nach einem halben Dutzend Sichtungen immer noch gegeben . . .

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                BROKER - FAMILIE GESUCHT ist die erste Regiearbeit von Hirokazu Kore-eda, dem scheinbar genialen Regisseur von SHOPLIFTERS und LIKE FATHER, LIKE SON, die ich gesehen habe. Nach eigenem Drehbuch erzählt Kore-eda von zwei Kleinkriminellen, die Kinder aus der Babyklappe stehlen und an adoptionswillige Paare verkaufen. Als eine junge Mutter doch unerwartet zurückkehrt und bei der Suche nach Adoptiveltern für ihr Kind ein Wörtchen mitreden möchte, begibt sich diese äußerst ungleiche Truppe in einem klapprigen Mini-Van auf eine Odyssee durch Süd-Korea, um geeignete Eltern zu finden.

                Formell lässt sich BROKER nichts zu Schulden kommen, tolle Bilder, authentisch wirkende Sets und mit PARASITE-Star Song Kang-Ho in der Hauptrolle namhaft besetzt. Mit 129 Minuten Laufzeit fand ich die Dramödie aber ziemlich lang, was allerdings auch daran liegen mag, dass mich dieses auf human gebürstete Gesellschaftsstück einfach kaum erreichen konnte. Im Kern eine wirklich interessante Idee, die sich allerdings immerzu nur im Kreis dreht ohne dabei die Probleme und Konflikte einer solchen Thematik mal wirklich anzugehen. Mir war das alles einfach zu oberflächlich und gestreckt, um durchgängig für gute Unterhaltung sorgen zu können. Mehr als 5 Löffel Reis kann ich hier leider nicht verteilen . . .

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                  BenAffenleck 10.04.2024, 15:00 Geändert 10.04.2024, 15:01

                  Der Forscher Dr. Jeffrey Wigand (Russell Crowe) kann beweisen, dass ein US-Tabakkonzern seinen Zigaretten Substanzen beimischt, die süchtig machen. Er wendet sich trotz Verschwiegenheitsklausel an den TV-Journalisten Lowell Bergman (Al Pacino), der daraus eine ganz große Story machen will. Aber die Tabak-Industrie ist ein harter und gnadenloser Gegner, was beide Männer sehr schnell erfahren müssen.

                  Ein Thriller ohne Schießereien, Verfolgungsjagden, Zweikämpfe und trotzdem über 3 Stunden spannend und unterhaltsam? Genre-Konventionen so geschickt zu umschiffen war für Michael Mann in den späten 90ern kein Problem. THE INSIDER beruht dabei auf einer wahren Geschichte, die sich Anfang der 90er-Jahre zutrug und ist ein Aufschrei der Ungerechtigkeit, sicherlich mit einigen spekulativen bis rein fiktiven Elementen angereichert, um mehr Thrill zu generieren. Der echte Jeffrey Wigand hatte jedenfalls nichts gegen eine Verfilmung einzuwenden, er stellte lediglich zwei Bedingungen: dass die Namen seiner Töchter geändert werden – und dass nirgendwo im Film ein Raucher zu sehen ist!

                  Anders als Michael Manns Opus magnum HEAT, das (so weit ich weiß) nicht eine einzige Oscarnominierung erhielt, musste sich THE INSIDER 1999 bei 7 Nominierungen hauptsächlich dem noch stärkeren AMERICAN BEAUTY verdient geschlagen geben, was die eigentlichen Qualitäten aber selbstverständlich in keinster Weise mindert. Neben all dem technischen Können bei Kamera, Schnitt und Ton ist es Mann ganz hoch anzurechnen, die Tabak-Industrie nur als Beispiel mächtiger Industrien im Allgemeinen stehen zu lassen, die sich mit unfassbaren Summen in halbseidenen Vergleichen (wenn es dann überhaupt zu solchen kommt) freikaufen können, sollten vorherige Schmiergeldzahlungen oder Einschüchterungsversuche nicht zum verstummen der Ankläger geführt haben. Dazu braucht Mann die Gewalt nicht mal offen zeigen, sondern macht lediglich die gewaltsamen Strukturen sichtbar. Durchaus brisanter Stoff, allzeit aktuell und den Geist des intelligenten und kritisch hinterfragenden Polit-Kinos der 70er-Jahre atmend.

                  Ähnlich wie bei HEAT werden auch hier komplex charakterisierte Figuren erschaffen, die sich einfach lebendig anfühlen. Russell Crowes Charakter Wigand ist alles andere als fehlerfrei, eher impulsiv und vielleicht sogar jähzornig. Wie zurückgenommen Crowe das spielt, diesen innerlich bebenden und fast schon implosiven Vulkan, ist ganz großes Schauspiel-Kino und leitete den Siegeszug dieses damaligen Ausnahme-Darstellers ein. Auch Al Pacino und Christopher Plummer spielen einfach fantastisch, Pacino sogar ohne seine ganz großen Geesten, die gerne mal die Grenze zum Overacting streifen.

                  Falls man diesen gerne mal übersehenen meisterhaften Thriller, der hoch spannend ist aber ohne großes Spektakel aus kommt, noch nicht kennt, sollte man THE INSIDER unbedingt nachholen. Ein durchaus erschreckender und zugleich inspirierender Film . . .

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                    Bis an die Zähne bewaffnet, fresh gestylt und im kugelfesten Edelzwirn gehüllt: Ben Affenwick und sein treuer Begleiter Ryan buchen sich im Continental ein . . .

                    2023 - JOHN WICK: KAPITEL 4

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                    Chad Stahelski und Keanu Reeves gehen in die heiß erwartete vierte Runde und lassen eine weitere Horde größtenteils namenloser Killer an JOHN WICKs gottgleicher Unzerstörbarkeit abprallen. Style over Substance bleibt nach wie vor die Direktive, schneller, höher und weiter der Mindestanspruch der Macher. Keine zwei Wochen nach Sichtung habe ich schon keinen blassen Schimmer mehr, warum John Wick ins Continental Hotel von Osaka gereist ist, aber das erste Action-Highlight fackelt nicht lange und geht gleich in die Vollen. Das hochwertige Set des modernen japanischen Continental sieht einfach klasse aus, und begeistert vor allem wieder mit einer stilvollen Beleuchtung. Sets und Ausleuchtung sind für mich bei der John Wick-Reihe auch extrem wichtig, da die ewig langen Kämpfe mitunter etwas ermüdend wirken, ich mich an den Sets aber kaum satt sehen kann. Der dänische Kameramann Dan Lausten hat da ab JOHN WICK 2 einfach wundervolle Arbeiten abgeliefert, und beweist ein sensationelles Gespür für Räume, Beleuchtung und auch mal ungewöhnliche Kameraperpektiven. Lausten hat zum Beispiel auch 2001 den gleichfalls stark bebilderten PAKT DER WÖLFE gedreht.

                    Eine amtliche Tickerei in der Disse ist ja mittlerweile für die Reihe schon obligatorisch, während es rundherum keine Menschenseele interessiert. Das muss man einfach so als John-Wick-Universum-Gegebenheit hinnehmen (wie vieles andere auch), sonst könnte es schnell nerven. In dem Berliner Nachtclub gibt es aber einen amtlichen Fight mit Scott Adkins, der mir “irgendwie bekannt” vorkam, den ich im Fatsuit aber tatsächlich nicht erkannt habe. Auch Donnie Yen in einer größeren Nebenrolle als blinder Killer Caine ist eine echte Bereicherung, da der Schauspieler auch das nötige Charisma mitbringt und geiles Martial-Arts bieten kann, wenn er nicht am Drahtseil hängt. Auch Bill Skarsgård liefert als schmieriger Oberbösewicht der Kammer eine gute Performance ab, die Figur des Trackers (Shamier Anderson), die als ständige Bedrohung mitsamt Hund meist im Hintergrund agiert, könnte meinetwegen auch gerne ein Spin-Off spendiert bekommen. Fand ich ziemlich cool. Deutlich weniger Screentime haben, im Vergleich zu den vorherigen Teilen, Ian McShane, Laurence Fishburne oder der leider kürzlich verstorbene Lance Reddick.

                    Eine absolut erinnerungswürdige Actionszene war der von oben gefilmte Shootout mit Sprengmunition, bei dem sich JW Level-mäßig durch die Räume wie bei einem Karten-Grundriß eines Hauses bewegt. Dem gegenüber stehen aber eine total komische Auto-Verfolgungsjagd im Kreisverkehr des Pariser Triumphbogen, mitsamt (muss es das eigentlich jedes Mal geben?) CGI-Menschenkörper-Flipper. Noch peinlicher wird es dann nur noch auf den unzähligen Treppen rauf zur Basilika Sacré-Cœur. Das Finale Duell sah dann auch noch so aus, als ob es vor einer Green-Screen gedreht wurde. Da wird irgendwann noch mal das “Making of…” Klarheit schaffen müssen. Generell finde ich es aber etwas schade, dass immer mehr CGI für “besondere” Action-Momente genutzt wird, es aber dann meist scheiße aussieht.

                    Ab der “normalen Spielfilmlänge" nutzt sich JOHN WICK 4 doch relativ schnell ab. Ich habe auch wirklich keine Ahnung, warum man einen Film ohne richtiger Story auf knappe 3 Stunden aufblähen muss. Der Cast macht aber Laune, viele Action-Szenen begeistern, Kamera und Ausstattung sind ein Träumchen. Das größte Problem ist nach wie vor die fehlende Spannung aufgrund einer halbwegs packenden Handlung, die viel zu lange (aber doch recht kurzweilige) Laufzeit und die schnelle Abnutzungserscheinung der endlosen Kampf-Szenen mit literweise digitalem Blut. Um das scheiße zu finden bin ich allerdings ein viel zu großer Fan des Action-Kinos. Ich muss die Reihe eh noch mal sehen, um die Teile richtig einzuordnen. Dafür checke ich dann aber auch im Continental ein und hoffe, das ich bei voll aufgedrehtem Fernseher keinen Beef mit meinen Zimmernachbarn bekomme . . .

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                      über Echo 3

                      Der zehnteilige Entführungsthriller ECHO 3 wurde Apple-like qualitativ absolut hochwertig produziert und mausert sich nach der Cold-Opening-Szene zu einem überaus soliden Action-Thriller mit leichtem Drama-Anstrich. Der Autor Mark Boal schrieb unter anderem schon die Drehbücher für die Kriegs-Thriller THE HURT LOCKER und ZERO DARK THIRTY, aber auch für das Rassismus-Drama DETROIT. Alle 3 Filme wurden übrigens von Kathryn Bigelow inszeniert.

                      In ECHO 3 geht es jedenfalls um die Wissenschaftlerin Amber Chesborough, die an der Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela von Rebellen gefangen genommen wird. Daraufhin machen sich ihr Bruder Bambi (Luke Evans) und ihr Mann Prince (Michiel Huisman) auf die Suche nach ihr. Die beiden kampferprobten Special Forces stehen dabei auf ziemlich verlorenen Posten, während die Regierung hinter den Kulissen die Strippen für einen geheimen Krieg verknotet.

                      Für mich hätte die Serie gerne noch etwas kompakter zusammen gepresst sein können, evtl. auf nur 8 Folgen. Unterhalten wurde ich trotzdem gut. Von den überzeugend spielenden “Stars” der Serie gefiel mir vor allem Jessica Ann Collins gut, die ich vorher noch gar nicht bewusst wahrgenommen hatte. Sie hat aber auch die dankbarste Rolle, denn ihre Figur bietet das meiste Material für viele Töne der darstellerischen Farbpalette. Die Drehorte zwischen Dschungel und südamerikanischen Großstadt-Slums sind hervorragend gewählt, scheinbar wurde vor Ort gedreht, was noch mal ungemein zur Authentizität beiträgt. Vorgetragen wird die Serie hart und grimmig, die politischen (Unter)Töne und auch das ungewohnte Anprangern von Kollateralschäden für die Befreiung nur einer Frau sorgen neben einigen packenden Schießereien für gutes Entertainment.

                      War zwar nicht der erhoffte große Wurf, aber doch ein gelungener Gewaltmarsch durch Dschungel und Favelas . . .

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                        SONNE UND BETON erzählt die Geschichte der vier Freunde Lukas, Julius, Gino und Sanchez, deren Kindheit und Jugend in Berlin-Neukölln von Armut, Gewalt und Perspektivlosigkeit bestimmt wird. Durch eine toxische Mischung aus Übermut und Dummheit landen die vier in einem heißen Sommer Anfang der 2000er schnell in einer Spirale uns Gewalt und Kriminalität. Jeder Versuch, daraus zu entkommen, schiebt sie näher an den Abgrund.

                        Digga, ich musste den Film zwar mit UT schauen, aber dieses Kunstprodukt fühlt sich mit dem Jugend-Slang und den Drehorten durch und durch greifbar, authentisch und wie aus dem Leben gefilmt an. David Wnendt hat den Bestseller-Roman von Felix Lobrecht wirklich großartig verfilmt und zeigt mit der Mischung aus Coming-Of-Age, Drama und Krimi, wie schwierig es jetzt und in der Zukunft für die Jugendlichen sein wird, aus so einem maroden aber schon lange bestehenden System auszubrechen. SONNE UND BETON wirkte bei mir auf jeden Fall noch lange nach, hat vielleicht sogar etwas Licht in schattige Ecken veralteter Denkweisen gebracht. Bemerkenswert fand ich vor allem die Darsteller, die scheinbar von der Straße hinunter gecastet wurden und richtig stark aufspielen . . .

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                          BenAffenleck 29.03.2024, 11:30 Geändert 29.03.2024, 15:35

                          Bevor ich jetzt einige Infos zu NEEDFUL THINGS - IN EINER KLEINEN STADT ran holte, war mir gar nicht bewusst, dass dieser eigentlich “nur” eine TV-Produktion war, die für den Film von über 3 Stunden Laufzeit auf knappe 2 Stunden zusammengestutzt wurde. Die originale TV-Fassung soll übrigens im raren Mediabook als Bonus vorzufinden sein.

                          Beim Film (und natürlich auch Buch) handelt es sich um den Abschluss von Stephen Kings sogenannten Castle-Rock-Zyklus, zu dem unter anderem auch noch STAND BY ME, CUJO und DEAD ZONE gehören. NEEDFUL THINGS ist dann auch der Name des Antiquitäten-Ladens , den der gerade erst zugezogene Händler Leland Gaunt (Max von Sydow) in der fiktiven Kleinstadt im Bundesstaat Maine eröffnet. In dem Laden gibt es immer exakt die Gegenstände, nach denen sich die Bürger regelrecht verzehren. Geld spielt nur eine untergeordnete Rolle, denn Gaunt verlangt im Gegenzug eher kleine “Gefälligkeiten”, womit er die Einwohner immer stärker manipuliert und gegeneinander ausspielt. Das idyllische Städtchen wird schon bald zu einem mörderischen Tollhaus, in dem selbst Sheriff Pangborn (Ed Harris) Mühe hat, für Recht, Ordnung und lebenserhaltenden Maßnahmen zu sorgen.

                          NEEDFUL THINGS sah für mich noch nie nach den üblichen Standards einer TV-Produktion aus, denn Fraser C. Heston (Sohn von Charlton Heston) hat hiermit ein ziemlich hochwertiges Regie-Debüt gedreht. Der Cast aus Max von Sydow, Ed Harris, Bonnie Bedelia, Amanda Plummer, J. T. Walsh und Don S. Davis sorgt einfach für herrliche 90er-Laune, auch wenn die Figurenzeichnung relativ flach bleibt. Überrascht bin ich hier immer wieder von einigen extrem krachenden und schön getricksten Explosionen, die einfach fantastisch aussehen und jedes Pyromanen-Herz schneller pumpen lassen dürften.

                          Film und Roman vergiften das behütet-kleinbürgerliche Klima dermaßen genüsslich und augenzwinkernd, da ist natürlich etwas fieser Spaß vorprogrammiert. Der Handlungsaufbau ist kurzweilig, einige Kills sind etwas derber und für Spannung ist auch gesorgt. Definitiv eine der gelungeneren King-Adaptionen, auch wenn diese Verfilmung erst im Laufe der Zeit ihre Verehrer gefunden hat . . .

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                            über Cherry

                            Nach ihren riesigen kommerziellen Mega-Erfolgen im MCU war den Brüdern Anthony und Joe Russo scheinbar nach einem wesentlich kleineren Projekt zumute, welches sie dann exklusiv für Apple+ umsetzten. Ihr Film CHERRY basiert auf dem autobiografisch ge­färbten gleichnamigen Roman des ehemaligen Soldaten Nico Walker. Darin geht es um einen jungen Mann (Tom Holland), der am College mit Emily (Ciara Bravo) die Liebe seines Lebens kennenlernt. Doch dann zieht es ihn in die Armee und direkt in den Irakkrieg. Zurück in den Vereinigten Staaten leidet er an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Um die Bilder aus seinem Kopf zu bekommen, nimmt er Drogen, wird zum Kriminellen und raubt Banken aus, um seine Sucht zu finanzieren...

                            CHERRY verfolgt dabei sechs Lebensabschnitte seines Hauptcharakters über einer Zeitspanne von 15 Jahren, wodurch ein unterhaltsamer aber tonal eher wilder Mix aus Drama, Kriegsfilm und Thriller entsteht. Das Ergebnis ist ein gut gespieltes Porträt eines Absteigers, gleichzeitig prangert er aber auch allgemeine Missstände in den USA an, wie den unwürdigen Umgang mit Kriegsheimkehrern und die Opioid-Krise. Künstlerisch interessant ist der Fakt, dass alle sechs Kapitel (oder Lebensabschnitte) mit unterschiedlichen Kamera-Objektiven bebildert wurden, somit jedes seine eigene visuelle Identität hat und trotzdem alles aus einem Guss wirkt.

                            Der fertige Film traf auf ein recht geteiltes Echo, ich fand ihn ziemlich gelungen. Sicherlich hier und da etwas zu lang und vielleicht auch zu unentschlossen, dafür aber ein gutes Genre-Mashup mit überaus soliden Darsteller-Leistungen, einer interessanten Optik und so manchem zynischen Unterton. Hoffentlich drehen die Russos noch mehr richtige Filme . . .

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                              BenAffenleck 26.03.2024, 19:55 Geändert 09.09.2024, 21:04

                              Bis an die Zähne bewaffnet, fresh gestylt und im kugelfesten Edelzwirn gehüllt: Ben Affenwick und sein treuer Begleiter Ryan buchen sich im Continental ein . . .

                              2019 - JOHN WICK: KAPITEL 3

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                              „Si vis pacem para bellum“ [lateinisches Sprichwort]

                              Wurde der Name „Wick" früher vorrangig mit leichtem Husten in Verbindung gebracht, steht er nun für durchlöcherte Lungen sowie anderes schmerzhaftes Organversagen. Nach dem miesen Cliffhanger des zweiten Teils setzt JOHN WICK: KAPITEL 3 nahtlos am Ende des absolut gelungenen Vorgängers an und schmeißt den Zuschauer direkt in die Handlung, in der auf den Kopf von Genosse Jardani Jovonovich (Keanu Reeves) ein 14 Millionen Dollar schweres Kopfgeld ausgesetzt wurde. Er hat noch exakt 60 Minuten, um sich zusammenflicken zu lassen, den Hund in Obhut zu geben und massiv aufzurüsten, bevor die Killer-Gemeinschaft über ihn herfällt. Auch der gnadenlosen Killer Zero (Mark Dacascos) ist ihm wegen des begangenen Regelverstoßes im ‘Continental’ auf den Fersen…

                              Im Erzählen einer Handlung tut man sich nach wie vor schwer, das fällt gerade in PARABELLUM (OT) richtig auf, da es hier keiner Einführung mehr bedarf, der Film aber trotzdem auf amtliche 132 Minuten aufgeblasen wird. Dem versucht man mit einem gewohnt spektakulär inszenierten und äußerst brutalen Action-Overkill entgegen zu wirken, schafft es aber nicht immer, all das nicht repetitiv wirken zu lassen. Man muss es ja auch langsam mit Humor nehmen, dass nicht einer den Horden der Profikiller-Armeen endlich mal auf den Gedanken kommt, den ’Boogeyman’ mit Gift, Sniper-Waffen, Sprengstoffen oder anderen Dingen, die sich aus der Ferne aktivieren lassen, um die Ecke zu bringen. Stattdessen darf sich der Zuschauer zurücklehnen und amüsiert zuschauen, wie die armen Trottel mit kleinen Messerchen und Kung-Fu-Fuchteleien schön durchgeplant der Reihe nach auf den Superkiller zuspringen. Das geht natürlich ins Auge (Aua, was für eine fiese Szene). Aber gerade die erste halbe Stunde macht schon derbe Spaß, egal ob man in einer Bibliothek der eher schwerer Lektüre frönt, in einem Waffenmuseum mit einer beachtlichen Auswahl unterschiedlichster antiker Schmerzbringer um sich wirft oder sich (natürlich) zu Pferde einer Killergang auf Motorrädern entledigt.

                              Zu den bereits bekannten Gesichtern der Besetzung gehören nicht nur Ian McShane als ‘Continental’-Besitzer und Lance Reddick als cooler Concierge ‘Charon’, sondern auch wieder Laurence Fishburne als ‘Bowery King’. Aber nicht nur der Background von ‘John Wick’ und der geheimen Gilde werden mit sehr viel Liebe zum Detail umgesetzt und erweitert. Auch der Cast wird mit einer hundsgemeinen und top fitten Halle Berry aufgestockt, Anjelica Huston darf die brutal-unerschrockene Grande Dame des organisierten Verbrechens mimen und Mark Dacascos den Ninja-Killer “Zero”. Dacascos sprang einen Tag vor Drehbeginn spontan ein, mMn ein absoluter Gewinn für diese Fortsetzung. Seit ONLY THE STRONG und CRYING FREEMAN bin ich ein Fan dieses talentierten, charismatischen und diverse Stile beherrschenden Martial-Arts-Künstlers, dem eine große Hollywood-Karriere leider verwehrt blieb. Als weiteres Wick-Futter dürfen auch noch die beiden THE RAID “Stars” Yayan Ruhian und Cecep Arif Rahman herhalten.

                              Ach mit 55 Lenzen füllt Keanu Reeves seine “neue” Signature Role mit vollem Körpereinsatz aus, und lässt sich auch von langen Kampf-Choreografien und dem ein oder anderen Stunt nicht aufhalten. Mindestens noch zwei Mal wird Reeves nach PARABELLUM seine Filmgegner mit einer Beinschere zu Boden ringen, um danach aus dieser Position heraus gekonnt die nächste mortale Kampf-Bewegung durchzuführen. Nach Rom und Marokko darf man schon auf weitere besondere Zwischenhandlungs-Schauplätze gespannt sein, an denen wir Zeuge völlig sinnloser Gewalt-Kaskaden und diverser Pistolen-Tänze werden, die schon fast an Waffen-Pornografie grenzen. Und bei all der irren und atemlosen Action ist es immer noch das perfekte Sahnehäubchen, wie wunderschön manche Bildkompositionen sind, die von hervorragend gewählten Farb- und Lichtspielen begleitet werden. Da schlage ich doch gerne das vierte Kapitel dieser mittlerweile auch etwas selbstironischen Gewaltorgie auf . . .

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                                Wayne Kramer schrieb und inszenierte mit RUNNING SCARED einen hammerharten Thriller mit überraschenden Wendungen, skurrilen Typen, im O-Ton angeblich 328 “Fucks” und einem überraschend guten Paul Walker.

                                Mafia-Handlanger Joey (Paul Walker) soll den Revolver verschwinden lassen, mit dem sein Boss einen Undercover-Cop getötet hat. Doch der russische Nachbarssohn Oleg (Cameron Bright) entdeckt die Waffe und schießt damit auf seinen fiesen Ziehvater (Karel Roden). Joey hetzt auf der Suche nach dem Revolver durch die Stadt, verfolgt von kriminellen Kollegen, korrupten Bullen und der Russenmafia.

                                THE COOLER Regisseur Wayne Kramer wirft Paul Walker und Vera Farmiga in einen atemlosen Action-Thriller ohne Kompromisse, aber voller übler Gestalten, wie einem widerwärtigen Kinderschänder Paar oder einem russischen Kriminellen mit John-Wayne-Obsession. Die Story, in der eine Waffe innerhalb kurzer Zeit durch verschieden Hände geht und als roter Faden dient, ist eine moderne Thriller-Version des Western WINCHESTER 73, und wurde hier auch noch um einige äußerst schräge Märchen-Motive erweitert. Nach einigen Sichtungen hat sich der düstere Thriller doch etwas abgenutzt, aber das Überraschungsmoment dieses damaligen Geheimtipps hatte 2006 totalen Wow!-Faktor. Schade, dass Wayne Kramer scheinbar den Job an den Nagel gehängt hat . . .

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                                  über Bullitt

                                  Eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer, und eine Autoverfolgungsjagd keinen herausragenden Film. In Peter Yates angestaubten Action-Thriller von 1968 soll Bullit (Steve McQueen) einen Mafia-Überläufer abschirmen, der vor einem Untersuchungsausschuss auspacken will. Der Bodyguard-Job geht natürlich in die Hose, woraufhin Bullit ein gefährliches Spiel auf Zeit beginnt, um an die Killer und deren Hintermänner zu gelangen.

                                  Berühmt wurde BULLIT hauptsächlich wegen der spektakulären und langen Verfolgungsjagd durch die Straßen von San Francisco, in der mehr Radkappen durch die Gegend fliegen, als zwei Autos Reifen haben, und natürlich wegen Cool-Ass Steve McQueen. Die Story hat einige nicht uninteressante Schlenker, konnte mich aber irgendwie nicht richtig einfangen, da ich BULLIT auch generell als viel zu lang und recht schleppend inszeniert empfand. Der Film genießt heute (vielleicht nicht ganz berechtigt) Kult-Status und hielt als Blaupause unzähliger nachfolgender Kinofilme und Fernsehserien her. An den Kinokassen spielte er rund das 8-fache seines Budgets ein und zementierte Steve McQueens Status als coole Sau vom Dienst. Ohne das feine San Francisco Setting und den künstlerisch extrem großartig gemachten Vorspann hätte ich vielleicht sogar nur 5,0 Radkappen den Telegraph Hill runter rollen lassen.

                                  Handgemachtes Action-Kino für Nostalgiker, dass gegen die späteren Einsätze eines gewissen Chefinspektor Harry Callahan aber klar den Kürzeren zieht . . .

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                                    Bei THE FAMILY PLAN handelt es sich um Action-Komödien-Einheitsbrei, der einem wenigstens nicht völlig lieblos auf den Apple TV+ Teller geklatscht wird. Die Story um einen ausgestiegenen und untergetauchten Killer der Regierung, der nun “einen auf Familie macht”, wurde zwar schon unzählige Male verwurstet, als Road-Trip ist das aber doch ganz nett anzuschauen, wenn auch vorhersehbar bis in den Abspann hinein.

                                    Mark Wahlberg und Michelle Monaghan liefern als Eltern der fünfköpfigen Familie aber einen ganz soliden Job ab. Die Action-Szenen sind zwar gut inszeniert, aber auch oft etwas kindgerecht-schräg, auch der Humor konnte keinen echten Volltreffer verbuchen. Da ich 2 Wochen später schon nicht mal mehr weiß, wie das Finale war, kann ich nur vergessenswerte 5 Punkte ziehen . .

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                                      Gerade als zwischen den beiden südkoreanischen Kindern Hae-sung und Na-young erste Gefühle aufkeimen, wandert Na-young mit ihrer Familie nach Kanada aus, und landet später irgendwann schließlich in New York. 12 Jahre nach der Trennung gibt es ein erstes Wiedersehen der Beiden, doch erst einmal nur per Video-Call und mit zermürbender Zeitverschiebung zwischen den USA und Südkorea. Gefühle sind immer noch da, aber niemand traut sich diese auszusprechen, wodurch der Kontakt letztendlich wieder abgebrochen wird. Es müssen erst weitere 12 Jahre ins Land ziehen, ehe sich beide seit ihrer Kindheit wieder in echt gegenüberstehen…

                                      Wenn PAST LIVES etwas nicht ist, dann die klassische Hollywood-Love-Story mit der üblichen Dreiecksbeziehung, oftmals fernab jeglicher Realität. Celine Songs autobiographisch geprägtes Liebesdrama zeigt fernab der großen kitschigen Gesten mit einer ungemein feinfühligen Inszenierung, authentischen Dialogen und der fantastischen Schauspielleistungen, dass das Leben halt nur selten wie in Hollywood funktioniert und neben all der Schönheit auch manchmal scheißweh tut. Stereotypen werden hier so wunderbar unterlaufen, was ich gerade in diesem Genre-Rahmen als absolut erfrischend empfand. Dabei hat PAST LIVES auch den Mut mitbekommen, einfach mal ruhig zu verweilen und die teils wunderschönen Bilder in Verbindung mit dem träumerischen Score für sich stehen zu lassen. Es muss nicht alles benannt werden, manchmal reichen schon Gesten und kleine Blicke aus, um alles zu sagen. Hier und da ertappt man sich auch, wie dieser wunderbar menschliche Film das eigene Gedankenkarussell anschiebt, und man sich selbst etwas im “WasWäreWenn-Modus” verflossener Liebe(n) suhlt.

                                      Die A24 Studios bleiben weiterhin eine Konstante für sehenswerte Filme mit frischen Ansätzen. PAST LIVES bietet eine mal anders erzählte Liebesgeschichte, ist kinematografisch absolut schön und hat mit Yoo Teo und der faszinierenden Greta Lee zwei fantastisch harmonierende Hauptdarsteller vor der Kamera, die man nicht schon zig Mal in ähnlichen Rollen gesehen hat. Dafür lasse ich beim nächsten Mal vielleicht noch einen Punkt mehr springen. Bittersweet Symphonie . . .

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                                        "In the future, everyone will be famous for 15 minutes." [Andy Warhol]

                                        15 MINUTES von Regisseur, Drehbuchautor und Produzent John Herzfeld stand mMn schon von Anfang an etwas zu Unrecht in einer dunklen Nische. In dem US Actionfilm aus dem Jahr 2001 geraten der New Yorker Polizist Eddie Flemming (Robert De Niro) und der Brandschutzexperten Jordy Warsaw (Edward Burns) an zwei tschechische Ex-Häftlinge, die vom großen Ruhm träumen, da Kriminelle in den USA gerne mal VIP-Status genießen. Dafür morden sie, zeichnen die Bluttaten mit Videokamera auf und versuchen das Tape an den höchstbietenden TV-Sender zu verkaufen.

                                        Das vorhandene Potential des Stoffes wird sicherlich nicht voll ausgeschöpft, aber die etwas spezielle Mischung aus konventionellen Cop-Thriller, Mediensatire und absurder Komödie ist durchaus unterhaltsam, sofern man die trockene Kröte schlucken kann, dass hier genau zu dem Stilmittel gegriffen wird, dass 15 MINUTES eigentlich anprangert: Sensationsgeilheit durch eine Kamera, die draufhält. Das ist durchaus etwas kontrovers, da die gezeigte Gewalt zumindest damals nicht ohne war, oftmals verstärkt durch den “Reality-Touch” der tragbaren Kamera während der Morde. Andererseits sorgt das auch für eine bedrückende Dynamik und intensive Momente. Hier fühlt man sich moralisch immer so ein wenig hin und her gerissen, da auch die Rollenverteilung extrem stereotypisch (inszeniert) ist, und keinerlei Grautöne kennt. Die Bösewichte sind schon arg überzeichnet, was hier und da 20 Jahre später durchaus mal für einen Schmunzler gut ist.

                                        Nichtsdestotrotz ein recht spannender und gut gemachter Thriller, der auch einen richtig guten Cast zu bieten hat, denn in kleinen Nebenrollen tummeln sich zum Beispiel noch Vera Farmiga und Charlize Theron. Und nun lasst die Kamera laufen . . .

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                                          We are family
                                          I got all my sisters with me
                                          We are family
                                          Get up everybody and sing [Sister Sledge]

                                          Nach dem Kinobesuch 1996 fand ich THE BIRDCAGE “ganz nett”, da wusste ich aber auch noch nicht, dass diese Art Komödien irgendwann ausstirbt, gemeuchelt von woken Sittenwächtern und fast schon belästigend vulgärem Drehbuch-Gebrabbel über Blowjobs, Ficken und was man sonst noch so in FSK 12 Filmchen nicht wissen möchte. Mit den Jahren wuchs mir Mike Nichols Adaption des gleichnamigen Bühnenstücks und Remake des französischen 78er-Originals EIN KÄFIG VOLLER NARREN richtig ans kleine Filmherzchen. Dabei wurde die Handlung von Saint-Tropez ins nicht minder pulsierend-freizügige South Beach in Miami verlegt. Dort lebt der homosexuelle Nachtclubbesitzer Armand Goldman (Robin Williams) mit seinem Mann Albert (Nathan Lane), der wiederum die Star-Diva der Travestieshow im BIRDCAGE ist. Als deren Sohn die Tochter (Calista Flockhart) des ultrakonservativen Senators Keely (Gene Hackman) heiraten möchte, der nebenbei auch noch Mitgründer der Koalition zur moralischen Ordnung ist, kommt Bewegung in den Vogelkäfig. Senator Keely reist mit seiner Gattin (Diane Wiest) an, um die vermeintlich normalen Eltern des baldigen Schwiegersohns kennen zu lernen. Auf Biegen und Brechen versuchen die beiden Schwulen nun, den Eindruck einer ganz normalen Familie zu erwecken…

                                          THE BIRDCAGE nimmt, als spritzig-frechen Farce inszeniert, das Spannungsfeld zwischen konservativer US-Politik, Homosexualität und scheinheiligen Moralaposteln wunderbar aufs Korn. Teilweise ist das wirklich irre spaßig, voller urkomischer Situationen und überspitzter Klischees. Ich habe es in dieser mittlerweile woken Zeit auch nicht als herablassend empfunden, sondern immer eher augenzwinkernd gesehen. Da die Story aber ihren konstruierten Drehbuch-Ursprung nicht verbergen kann, sind es vor allem die Schauspieler, die THE BIRDCAGE so glänzen lassen. Der von vielen vermisste Robin Williams spielt seine unerschütterlich-ausgeglichene Figur absolut nobel und zurückhaltend, und bildet damit den perfekten Gegenpol zu den riesigen Allüren seines Partners Nathan Lane. Das Zusammenspiel beider Darsteller ist einfach meisterhaft, wenn sich dann auch noch Gene Hackman als völlig ahnungsloser Senator in die Szenerie wirft, gibt es kein Halten mehr. Comedy-Gold, wie man es heute bei vielen Produktionen schmerzlich vermisst.

                                          Erwähnt sei neben der exquisiten Ausstattung noch die damals schon gute Kameraarbeit von Emmanuel Lubezki, die mich gleich zu Beginn schon 2 Mal zurückspulen lies, da ich den One-Shot-Trick nicht verstanden hatte. Das es am Ende dann keine 8 Punkte geworden sind liegt lediglich daran, dass THE BIRDCAGE am Ende etwas zu locker ausrollt. Aber das ist, genau wie der Humor, natürlich immer individuelle Geschmackssache . . .

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                                            LAWMEN: BASS REEVES ist eine weitere Kerbe im Revolvergriff des YELLOWSTONE-Universums. Angelegt als 8-teilige Anthologie lässt sich Paramount weiterhin nicht lumpen und präsentiert das staubigste aller Genre technisch auf der Höhe unserer Zeit in audio/visuell hochwertiger Kinoqualität. Die Reihe LAWMEN fungiert dabei irgendwie als eine Art Spin-Off zu 1883, greift aber keinerlei inhaltliche Fäden auf, auch nicht zur großen Mutter-Serie.

                                            Präsentiert werden sollen die Geschichten realer Gesetzeshüter, die in den Staaten Geschichte geschrieben haben, und den Anfang macht eben besagter BASS REEVES, der erste afroamerikanische Deputy US Marshall westlich des Mississippi. Dieser soll, nachdem er der Hölle der Sklaverei und des Bürgerkriegs entkommen konnte, während seiner langen Berufszeit mehr als 3000 gefährliche Verbrecher verhaftet und 14 in Notwehr erschossen haben.

                                            Inhaltlich arbeitet man sich durch zirka 15 Jahre, was bei 8 nicht gerade überlangen Folgen einige zeitliche Sprünge mit sich bringt. Das war in meinen Augen eigentlich die größte Schwäche von BASS REEVES, ansonsten bietet die Serie mit der Sklaven-Thematik, dem Rassenhass und etlichen knallhart inszenierten Schießereien reichlich Stoff, an dem man sich auch Abseits des Lagerfeuers als Western-Fan erwärmen kann. Dabei konzentriert sich die Serie ausschließlich auf ihre Hauptfigur, die dadurch aber eine scharf gezeichnete Kontur erhält, aber andererseits auch etwas das Tempo bremst. Interessant und unterhaltsam bleibt es aber durchgängig, was natürlich auch den tollen Schauspielern zu verdanken ist. David Oyelowo spielt in der Hauptrolle wirklich groß auf, und bringt völlig gegensätzliche Emotionen und Wesenszüge glaubhaft rüber. Seine Film-Ehefrau Lauren E. Banks steht ihm da in nichts nach, mischt aber noch ein Stück mehr würdevolle Kraft hinzu. In kleineren Rollen tummeln sich noch namhafte Stars wie Donald Sutherland, Barry Pepper und Dennis Quaid.

                                            Dieser weitere Ausritt in die Tiefen der YELLOWSTONE-Welt lohnt sich durchaus. Zwei großartig aufspielende Hauptdarsteller, die Sklaverei-Thematik und einige harte Shootouts lassen die fein bebilderten 8 Folgen rasch vergehen. Gerne mehr davon . . .

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                                              2019 - EIN VERBORGENES LEBEN

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                                              Basierend auf einer wahren Geschichte erzählt Terrence Malick mit großer Intensität die Geschichte des österreichischen Bauern Franz Jägerstätter, der am 6. Juli 1943 wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt wurde.

                                              August Diehl und Valerie Pachner verkörpern Franz Jägerstätter und seine Frau Fani emotional aufwühlend, mit sensibler Präsenz und leidenschaftlicher Hingabe. Kameramann Jörg Widmer schuf dazu Bilder von poetischer Eleganz, die sich in Verbindung mit James Newton Howards’ Score zu einem regelrecht hypnotischen Bildband eines stillen Leidens und mühevollen Lebens der Bergbauern steigert.

                                              Terrence Malicks unerschöpfliches Interesse am inneren Kampf seiner Hauptfigur macht EIN VERBORGENES LEBEN zu einem allegorischen Widerstandsdrama und poetischen Plädoyer über Mut, den Glauben an das Richtige und den Kampf gegen das Böse. Mit der konkreten moralischen Frage beschäftigt A HIDDEN LIFE (OT) auch noch lange nach dem Abspann. Letzten Endes ging es ja nur um ein Lippenbekenntnis (den Schwur auf den Führer), das Jägerstätter nicht bereit war zu geben. Danach hätte er im Krankenlager arbeiten können. Einerseits bewundere ich ihn für diese Art von passiven Widerstand, andererseits ist es seiner Familie mit 3 kleinen Kindern gegenüber auch egoistisch.

                                              Ein fesselndes, berührendes und nachdenklich stimmendes Widerstands-Drama, dass man nach der Sichtung wohl nie wieder vergessen wird . . .

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                                              Hier geht’s zur Liste : : : https://www.moviepilot.de/liste/ben-affenleck-guckt-terrence-malick-benaffenleck

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                                                Matt Reeves gelingt mit SURVIVAL eine Gratwanderung zwischen den subtilen inneren Konflikten der Figuren und einer brachialen Materialschlacht, schließt nun aber gleichzeitig auf gekonnte Art und Weise den Kreis, sowohl was die Geschichte um ‘Caesar’ als auch die Verbindung zum Original von 1968 angeht.

                                                Nach einem heftigen Beginn und einer großartigen ersten Stunde geht dem auf 65 mm-Film gedrehtem Überlebenskampf leider ein wenig die Luft aus, und die wieder einmal überflüssige Überlänge heutiger Big-Budget-Produktionen bremst den Flow etwas aus. Danach wird SURVIVAL aber ordentlich mit den Klassikern GESPRENGTE KETTEN und APOCALYPSE NOW verrührt, was mit dem vorhandenen moralischen Subtext für eine intensive filmische Mischung sorgt. Dramatisch und packend ist vor allem das ‘schauspielerische Duell’ auf Augenhöhe zwischen dem mittlerweile schwer gezeichneten und grimmigen Primaten ‘Caesar’ und seinem tragisch-finsteren Widersacher, wahnsinnig gut gespielt von Woody Harrelson. Sicherlich mit die stärksten Szenen in einem Film, der nicht gerade arm an erinnerungswürdigen Momenten ist. Der nervige und überhaupt nicht in die Geschichte passende Nebencharakter ‘Jar Jar Binks’ … oh, sorry. Falscher Film … ich meinte ‘Bad Ape’, zählte übrigens nicht dazu und sorgt bei mir jedes Mal für ordentliches Augenrollen.

                                                Zusammen mit Christopher Nolans BATMAN und J.J. Abrams STAR TREK ist die PLANET DER AFFEN Trilogie der beste Grund, beim Wort “Reboot” nicht gleich genervt mit den Augen zu rollen. Die 3 Filme bilden einen perfekten Story-Bogen, bei dem Action, Emotionen und Effekte Hand in Hand gehen. Die goldene Mischung, die ein großes und nachhaltiges Kinoerlebnis braucht . . .

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                                                  Trotz des beachtlichen Erfolgs von PREVOLUTION und einem Box-Office von 480 Millionen Dollar gestand 20th Century Fox dem Regisseur Rupert Wyatt nicht die Zeit für eine Fortsetzung zu, die er wollte. Stattdessen übernahm Matt Reeves (CLOVERFIELD) das Zepter und die beachtlichen 170 Millionen Dollar Budget, aber auch die Verantwortung, dem großartigen Vorgänger gerecht zu werden. Gelungen ist es ihm auf jeden Fall, obwohl die ein oder andere kleinere Länge nicht zu leugnen ist.

                                                  Das optisch überragende Endzeit-Abenteuer fühlt sich schon sehr nach Anti-Kriegsfilm an, was man so sicherlich nicht erwartet hatte. Mit seinen komplexen Figuren und den großen Fragen bleibt PLANET DER AFFEN: REVOLUTION jedoch seinem Vorgänger treu und wirkt mit der düster-ernsthaften und nuancierten Story sogar noch ein wenig reifer. Das Spiel mit der Hoffnung auf eine mögliche friedliche Koexistenz ist hier im Drehbuch genauso hervorragend herausgearbeitet worden wie die Frage, ob die Affen vielleicht in der Lage sind, die Fehler der Menschheit zu vermeiden. So macht man Popcorn-Kino, das auch etwas zu sagen hat.

                                                  Da 499 von 500 Menschen durch die ‘Affengrippe’ dahingerafft wurden, fand ich eine komplett neue Besetzung der Darstellerbank durchaus okay, obwohl ich Jason Clarke längst nicht so klasse fand wie James Franco einige Jahre zuvor. Mit Keri Russell, Kodi Smit-McPhee und Gary Oldman machte man aber beim Casting nichts verkehrt. Vor allem Oldman hat hier auch einen ganz starken Moment, der mir ein wenig den Hals zuschnürte.

                                                  Bezüglich der Technik kommt man bei REVOLUTION gar nicht mehr aus dem Staunen raus. Das Performance-Capture-Verfahren unter freiem Himmel inmitten der Natur ist einfach spektakulär. Gedreht wurde übrigens nicht in den Muir Woods vor San Francisco, sondern im kanadischen British Columbia, während das riesige Set der ‘Affen-Siedlung’ auf einem großen Parkplatz in New Orleans (!) entstand. Ergänzend wurden natürlich Aufnahmen von San Francisco hinzugefügt. Sorry für das Geschwafel, aber ich finde es immer unglaublich interessant, wo (und wie) Filme gedreht wurden.

                                                  Das Finale empfinde ich immer noch als etwas zu CGI-lastig, was aber sicherlich dem bei so einem hohen Budget benötigten Entertainment-Faktor zuzuschreiben ist. Weniger ist mehr reichte hier nicht mehr aus, weshalb mir PREVOLUTION immer noch der liebere Film ist. Ansonsten hat der Mittelteil der Trilogie alles, was es braucht: Emotionen, Drama, Schauwerte, Action und eine spektakulär gemachte 360°-POV-Plansequenz aus der Sicht eines Panzers. Das ich auf Letzteres schon immer gewartet hatte wusste ich erst, als ich es sah. Geiler Scheiß . . .

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                                                    Knapp 28 Jahre nach dem letzten Teil der klassischen Reihe scheiterte Tim Burton mit seiner Neuinterpretation von PLANET DER AFFEN auf ganzer Linie. Eine Dekade später entschloss sich Filmemacher Rupert Wyatt schließlich für eine weiteren Anlauf und startete mit dem Streifen PLANET DER AFFEN: PREVOLUTION eine Trilogie, welche die Vorgeschichte und den Beginn des Aufstiegs der Affen und ihrer Herrschaft über die Menschen beleuchtet.

                                                    Wirklich hohe Erwartungen hatte ich 2011 an PREVOLUTION nicht. Aber die Vorfreude wäre sicherlich eine andere gewesen, hätte ich schon vorher erahnen können, um welch fantastischen Gegenpol zur gängigen Blockbuster-Kost es sich bei Wyatts erstem groß budgetierten Film handeln würde. Das Drehbuch-Duo Amanda Silver und Rick Jaffa verankerte das Reboot in der Gegenwart und schrieb eine zeitgemäße und vor allem packende Geschichte, die dem Zuschauer selbst nach der x-ten Sichtung mit ihren moralisch schwerwiegenden Fragen um Tierversuche, Profitgier und Machthunger den Spiegel vorhält.

                                                    Beachtlich ist, wie gut die Special-Effects integriert wurden. Anstatt eine große CGI-Sause zu zelebrieren schafft Rupert Wyatt es, seinen Film bis zum Finale klein und intim zu halten, ohne auch nur eine einzige Minute zu langweilen. Dem großartigen Drehbuch sei Dank. Selten durfte man im Blockbuster-Genre eine so gelungene Charakter-Entwicklung bestaunen, wie sie dem CGI-Protagonisten ‘Caesar’ aufs animierte Fell geschrieben wurde, dessen Motivation und Handlungsweisen jederzeit nachvollziehbar sind.
                                                    Auch was hier technisch mit dem Motion-Capture möglich gemacht wurde, ist kaum zu glauben. Ab PREVOLUTION war es möglich, mit Bits & Bytes (und natürlich u.a. Andy Serkis) die gesamte emotionale Bandbreite eines menschlichen Darstellers glaubhaft abzudecken.

                                                    Die Darstellerriege wird von James Franco angeführt, der den Film mit seiner überzeugenden Performance angenehm erdet. Ein Jahr vorher trug er ja schon den ‘fast-Meilenstein’ 127 HOURS mit nur einem eingeklemmten Arm über die Ziellinie Richtung 'unvergesslicher Erfahrung'.
                                                    Hier bekommt er dann aber ordentlich Unterstützung vom wunderbaren John Lithgow, welcher hier mal nicht den Fiesling gibt. In weiteren Rollen gibt es noch Freida Pinto, Brian Cox und Tom Felton zu sehen, die alle solide abliefern.

                                                    Nach kurzweiligen 105 Minuten dürfte der unangetastete und in sich zusammen gesackte Bananenshake neben der verwaisten Fernbedienung Bände über die Faszination dieses großartigen Event-Blockbusters sprechen . . .

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