BenAffenleck - Kommentare
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Alle Kommentare von BenAffenleck
Meine Einkaufsliste, um EVIL DEAD in meiner (imaginären) Gartenhütte nachdrehen zu können:
3 Kanister Brandbeschleuniger (1 x für Person / 2 x für Hütte)
150 Paar alte Socken, jew. 3 Paar aneinander pappen (für tote Katzen)
10 x 10 Liter Eimer Kunstblut (könnte knapp werden, lieber etwas mehr)
1 x altes Cutter-Messer (gerne auch rostig)
2 x 50 Meter Panzer-Tape (zum ankleben oder für Flickarbeiten)
1 x Stück Porzellan (bitte handlich, aber schwer genug)
1 x große Glasscherbe (bitte handlich, aber scharf genug)
1 x Schrotflinte (abgesägt)
1 x Küchenmesser (elektrisch)
1 x Spritzen-Set (mit stabiler Nadel)
1 x Motorsäge (für die Feinarbeit)
1x Nagelpistole (mit reichlich Munition)
„Alles wird gut?! Sie hat sich den Arm abgeschnitten, wie soll das wieder gut werden?“
Unter den wachsamen Augen der TANZ DER TEUFEL-Verantwortlichen (Sam Raimi, Robert G. Tapert und Bruce Campbell) durfte der uruguayische Filmemacher Fede Alvarez mit seinem Debüt 2013 ein völlig irres und humorloses Schlachtfest von einem Remake drehen. Der grundlegende Plot aus einer abgelegenen Hütte im Wald, junge Erwachsene und tanzenden Dämonen wurde gut im hier und jetzt verankert, und noch um einen stattfindenden kalten Drogenentzug eines der Gruppenmitglieder erweitert, der für den Zuschauer noch mal ganz neue Türen öffnen kann.
Für Fans der originalen Filme gibt es hier Easter-Eggs bis zum Abwinken, da sind die Schrot-Wumme und eine Kettensäge noch die Auffälligsten. Aber auch so wurde hier mit viel Liebe zum Detail gearbeitet und man kann durchaus eine Menge entdecken. Eine fantastisch-verspielte Idee finde ich zum Beispiel, dass sich aus den Anfangsbuchstaben der fünf Protagonisten das Wort D-E-M-O-N bilden lässt, und man das Gesehene generell als halluzinogener Albtraum eines Cold Turkey sehen kann.
In der Tat macht EVIL DEAD anno 2013 im Grunde genommen nichts verkehrt. Selbst einige der Dialoge stammen scheinbar direkt aus dem Necronomicon. Ansonsten ist hier aber alles auf mindestens solidem Niveau, selbst die schauspielerischen Leistungen. Vor allem die fast ausschließlich handgemachten Splatter-Effekte und Make-Up’s sind sensationell und sorgen nochmal dafür, dass es hier nicht unfreiwillig komisch zur Sache geht. EVIL DEAD ist dreckig und atmosphärisch, völlig schonungslos und geht zum Lachen ausschließlich mit einem Cutter-Messer in den Keller. Totaler Butcher-Pogo . . .
Was für ein leiser und mitunter auch wehmütiger Film THE STRAIGHT STORY doch ist, in dem ein alter Mann sich mit seinem Aufsitzrasenmäher auf den 507 Kilometer langen Weg zu seinem kranken Bruder macht, um das Kriegsbeil zu begraben, bevor die Zeit abgelaufen ist…
In THE STRAIGHT STORY gibt es einige Augenblicke, die einfach wunderschön sind und für einen Kloß im Hals sorgen. Diese eine Szene, wenn Alvin und Rose das Gewitter genießen und dann das Telefon klingelt. Die Mimik von Hauptdarsteller Richard Farnsworth spricht in den 10 Sekunden tausende Wörter und erzählt fast alles, was man über Alvin Straights Gefühle wissen muss. Sensationell und unglaublich berührend.
Zwischen einfühlsamer Familiengeschichte und unkonventionellem Road-Movie macht es sich David Lynch’s eindrucksvolles Porträt eines alten versöhnlichen Mannes gemütlich. Angelo Badalamenti trägt mit seinem eindringlichen und warmen Score dazu bei, selbst mal inne zu halten und über die (un)überwindbaren Nichtigkeiten des eigenen Lebens nachzudenken. Oder darüber, dass nicht jedes Ziel mit Höchstgeschwindigkeit erreicht werden muss, weil man sonst das Leben am Straßenrand nur verschwommen wahr nimmt.
Was für ein leiser und mitunter auch wehmütiger Film . . .
ARMEE DER FINSTERNIS ist der dritte und letzte Teil von Sam Raimis Horror-Film-Reihe. Wider meiner Erwartungen erwies sich dieser grandiose Blödsinn als absolut unterhaltsam.
Dank eines köstlich aufspielenden Bruce Campbell, den es hier mitsamt Kettensäge, Schrotflinte und Auto dank eines Zeittunnels ins Mittelalter verschlägt, kann man diesem Edel-Trash zu keiner Minute böse sein, selbst wenn die abgesägte Schrot-Wumme scheinbar unendlich Munition hat und kaum nachgeladen werden muss.
Angereichert mit viel Slapstick und Nonsens entfernte sich Raimi hier noch mehr vom puren Horror längst vergangener Hütten-Tage, was manchen Fans noch bis heute sauer aufstößt. Ich mochte die Mischung aus schrägem Horror, DIE NACKTE KANONE und THE THREE STOOGES.
Klaatu Verata Nektu! Und ab geht’s zum Fest der Widerlichkeiten in die Schlachterei des EVIL DEAD Remakes . . .
Die Handlung von TANZ DER TEUFEL 2 unterscheidet sich kaum von der des Vorgängers. Aus rechtlichen Gründen konnte Sam Raimi keine einleitende Zusammenfassung des Vorgängers zeigen, und drehte somit TANZ DER TEUFEL noch einmal als eine 10-minütige Einleitung, was einfach total schräg wirkt. Auch sonst war diese Fortsetzung für mich ein wahrer Höllenritt durch die völlig unspannenden dunklen Täler des Trash, angereichert mit Comedy und Slapstick weit jenseits meines Humors.
Allerhöchsten Respekt (oder Angst?) habe ich jetzt vor ARMEE DER FINSTERNIS. Wenn die Tür zur Hütte erst einmal offen steht . . .
Input ! Input ! Input !
Das war doch mal wieder ein schöner Ausflug in die eigene Kindheit. Damals haben wir den Film zig Mal verschlungen, als man noch nicht problemlos dauerhaften Zugriff auf hunderte von Filmen hatte.
Heute liegt auf dem einst glänzenden Metall von ‘Johnny 5’ natürlich schon etwas Staub, und trotzdem unterhält dieser fast 35 Jahre alte Streifen immer noch prächtig. Etwas Action, einiges an Witz, antiker Computerkrams, 80er Jahre Klamotten, der gute alte Steve Guttenberg und die in den 80ern von allen angehimmelte Ally Sheedy. Passt!
The real WALL-E kann man durchaus alle paar Jahre völlig beruhigt einlegen. Schade, dass das Finale reichlich unspektakulär ist, sonst wäre hier auf jeden Fall noch ein Punkt mehr drin gewesen . . .
"Wir kriegen dich, wir holen dich. Du kannst uns nicht entkommen"
-Dämon-
Was der Dämon in Sam Raimis (zumindest für damalige Verhältnisse) ultraharter Low Budget Splatterorgie TANZ DER TEUFEL versprach, konnte er bei mir nie einlösen. Eine gewisse Faszination hegte ich für diesen Kultfilm schon, so richtig warm geworden bin ich mit ihm allerdings nie. Das ‘Wie’ fand ich hier immer interessanter, als das eigentliche Ergebnis an sich.
Mittlerweile weiß man ja, dass in abgelegenen Waldhütten mit mehr als 3 Bäumen drumherum der Teufel Pogo tanzt. Anfang der 80er Jahre sah das aber noch ganz anders aus, und ich kann mir in den rot-matschigsten Farben ausmalen, wie verstörend der unter widrigsten Umständen im Winter 1979 gedrehten Film vor gut 40 Jahren gewirkt haben muss. Für Leute mit schwachen Nerven ist der erste TANZ DER TEUFEL immer noch keine gute Wahl für einen entspannten Filmabend, denn die Atmosphäre wirkt selbst heute noch sehr bedrohlich. Raimi verstand es aber auch, schon in seinem Debüt-Film den eskalierenden Wahnsinn sehr ideenreich zu inszenieren und ganz nebenbei seine späteren Trademarks wie zum Beispiel seine berühmten Kamerafahrten mit der so genannten ‘Shakycam’ zu etablieren, oder die Kamera für die Endsequenz auch mal auf ein Motorrad zu schnallen.
Schwierigkeiten hatte Raimi vor allem im Schneideraum, wo er nach der sechswöchigen Drehzeit noch ganze 18 Monate verbrachte, um seinen Hütten-Terror richtig voreinander zu bekommen. Ihm fehlten etliche Übergänge, für die dann Freunde und Bekannte von Raimi ihre Rücken, Hände usw. in die Kamera hielten. Zur größten schnitttechnischen Herausforderung gehörte es allerdings, die Keller-Szenen mit den Szenen in der Hütte zu kombinieren, da jene aufgrund der Abwesenheit eines Kellers, im Haus des Produzenten sowie in Sam Raimis Garage gefilmt werden mussten.
Die nicht lange auf sich wartende Indizierung verstärkte die Exklusivität von TANZ DER TEUFEL noch um ein vielfaches. Auch mein erster Kontakt mit diesem schrillen Teil war eine kopierte Kopie einer schlechten Kopie von dem Onkel dritten Grades einer verschwägerten Tante aus dem Nachbarkaff. Allein schon hinter vorgehaltener Hand den Titel zu nennen, kam einem Fluch aus dem Necronomicon gleich. Aber die Zeiten ändern sich, die Teufel tanzten jetzt hervorragend restauriert und mit umfangreichen Bonusmaterial ausgestattet ab FSK 16 auch über meine Leinwand, irgendwo zwischen Faszination und letzten Endes doch fehlender Begeisterung.
Das ‘Buch des Todes’ ist halt nach wie vor kein ‘Buch der Wünsche’ . . .
Mit seinem letzten Film lieferte Meisterregisseur Sergio Leone 1984 ein Gangster-Epos voller Poesie ab, das nicht mit Sex und Gewalt geizt. Erzählt wird hier die Geschichte des Gangsters ‘Noodles’ (Robert De Niro), der mit seinen Freunden aus Kindheitstagen ein Gangster-Imperium aufbaut. Doch wo wilde Partys, verbotener Alkohol, Überfälle, Mord und politische Einflussnahme sind, ist auch immer massig Konfliktpotential vorhanden...
ES WAR EINMAL IN AMERIKA erzählt seine Geschichte meisterhaft auf 3 verschiedenen Zeitebenen, die anspruchsvoll durcheinander und miteinander verbunden sind. Die typischen Gangsterfilm-Elemente und der melancholische Abgesang auf “die gute alte Zeit der Prohibition” vermengen sich mit einer detailliert gezeichneten Coming-Of-Age-Geschichte um Freundschaft, Zusammenhalt und erste Liebe.
Warum dieser Kult-Gangsterfilm von so vielen Filmfans abgrundtief geliebt wird, ist allzu offensichtlich. Leone nimmt einen mit auf eine epische Reise in das alte New York, lässt oft Bilder für sich sprechen und fängt das alles in großartig hergerichteten Sets ein. Das alles sorgt in Verbindung mit Ennio Morricones Score und einem erlesenen Cast für eine eigenartig nostalgische Stimmung, der ich auch alle 10 Jahre mal gerne verfalle. Trotzdem kann ich ES WAR EINMAL IN AMERIKA nicht bedingungslos abfeiern. Nach den herausragenden ersten zwei Stunden zieht sich der Film an vielen Stellen unnötig in die Läng und mündet in einem Finale, das mir persönlich überhaupt nicht gefällt.
Das ist sicherlich klagen auf hohem Niveau, aber wenn man den Kopf mal aus dem Opium-Nebel streckt dann merkt man, dass 4 Stunden eine lange Zeit sind, wenn man nur 2 ½ Stunden etwas zu erzählen hat . . .
Bisher sah ich von Bong Jong-ho nur SNOWPIERCER, der mit seiner Mischung aus Dystopie, Drama, Gesellschaftskritik und Action eine Menge richtig gemacht hat. Andersartig, aber trotzdem sehr packend.
Ähnlich verhält es sich nun mit dem mit Preisen und Lob geradezu überschütteten PARASITE. Hier trägt Bong Jong-ho den Wahnsinn direkt in die südkoreanische Metropole Seoul, wo die Familie Kim am Existenzminimum lebt. Als der Sohn eines Tages eine Anstellung als Nachhilfelehrer bei einer reichen Familie bekommt, nutzt die ganze Familie die Gelegenheit aus, um ihre Lebenssituation zu verbessern. Selten war ein Filmtitel passender gewählt…
PARASITE streift auch mehrer Gerne, macht als absurd-schwarzhumorige Tragikomödie und ätzender Satire eine gute Figur, funktioniert darüber hinaus aber auf so vielen Ebenen, dass man den Gewinn des Oscars für das beste original Drehbuch noch einmal ganz fett unterstreichen muss. Doch PARASITE ist nicht nur ebenso clever wie komisch, sondern auch überraschend und temporeich bis übers Finale hinaus.
Obwohl der Film überwiegend in 2 Häusern spielt, gibt es doch manchmal geradezu atemberaubende Kameraeinstellungen zu genießen, die die spektakulären Sets in grandiosen Breitbild-Einstellungen wieder geben. Hong Kyung-pyo hinter der Kamera ist ein großer seiner Zunft, was spätestens seit BROTHERHOOD (2004) jedem klar gewesen sein dürfte.
Bei dem vierfachen Oscar-Gewinner kann man wirklich mit Superlativen um sich schmeißen, egal ob Cast, Kamera, Score, Drehbuch oder Regie. Ab und an wirkt PARASITE vielleicht ein wenig schräg, aber das darf bei einem südkoreanischen Film auch ruhig sein, der nicht komplett auf westlich gebürstet wurde. Mit solchen Parasiten kann man es sich ruhig im Kinosessel gemütlich machen. Ohne Zweifel einer der besten Filme 2019 . . .
21 BRIDGES mischt das Genre des Cop-Thrillers nicht gerade neu auf, was ich aber auch nicht erwartet hatte. Ich hatte aber gehofft, dass der Film aus seiner Prämisse (alle Brücken nach/aus Manhattan werden gesperrt) etwas mehr rausholt.
Trotzdem handelt es sich hier um grundsolide Kost, die gut gefilmt wurde und in den handmade Shootouts mit einem fetten Sounddesign in den Sitz drückt . . .
BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft…
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LIVING IN THE MATERIAL WORLD (2011)
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Bei den ‘Beatles’ konnte George Harrison seine Songs oft nicht unterbringen, bzw. wurde er von Lennon/McCartney klein gehalten. Es war nicht leicht, Songs in einer Band zu veröffentlichen, die das beste Songwriter-Duo der Welt hervor brachte. Erst nachdem sich die ‘Fab Four’ auflösten, konnte Harrison seinem Genie mit dem ersten Dreifach-Album der Popgeschichte freien Lauf lassen. Auf ‘All Things Must Pass’ befanden sich unsterbliche Songs wie ‘My sweet Lord’, ‘What Is Life’ oder der gleichnamige Titeltrack.
Als George Harrison 2001 seinem Krebsleiden erlag, benötigte Martin Scorsese viel Geduld, um Harrisons Witwe von einer Dokumentation über ihren verstorbenen Mann zu überzeugen. Schließlich gestattete sie den Zugang zu Georges privatem Videoarchiv, aus dem unzählige Aufnahmen in Scorseses beeindruckendem Dokumentarfilm LIVING IN THE MATERIAL WORLD landeten. 5 Jahre Arbeit wurden hier investiert, um Harrisons Lebensweg gerecht zu werden. Ein Stück Musikgeschichte und ein persönlicher Zugang zu einem Ausnahmekünstler sind das begeisternde und auch oft bewegende Ergebnis.
208 Minuten Zeit sind eine gute Investition, um mit George Harrison auf (s)eine Reise nach dem Sinn des Lebens zu gehen. ‘Here Comes The Sun’ . . .
8/10
In jeder (langen) Minute von Peter Jacksons KING KONG spürt man die Leidenschaft für den Film, ähnlich wie einige Jahre zuvor bei seiner brillanten HERR DER RINGE-Verfilmung. Ich habe jetzt zum dritten Mal versucht, den Film vollends zu mögen, aber es will einfach nicht gelingen. Im großen und ganzen ist KING KONG sehr unterhaltsam und ein optischer Leckerbissen, auch wenn die Effekte sich zwischen ‘umwerfend’ und ‘zweitklassig’ nicht immer entscheiden können. Für mich fühlt sich der Film aber zu ⅔ an wie ein Remake von REISE ZUM MITTELPUNKT DER ERDE mit einer ordentlichen Prise JURASSICirgendwas.
An vielen Stellen dieses affig romantischen Dino-Theaters wäre weniger einfach mehr gewesen. Damit meine ich nicht mal, dass sich Jackson über eine Stunde Zeit nimmt für seine Charaktere und dabei sogar ein noch ein glaubwürdiges Porträt von New York und der Wirtschaftskrise 1933 zeichnet. Den Film bringt aber nichts davon weiter, denn im Jungel und zwischen einer Dinosaurier-Stampede mitsamt Auffahrunfall spielt der stimmige Anfang keine Rolle mehr, und verpufft regelrecht. Jackson weiß hier einfach nicht, wann es genug ist. Jede Action-Szene wird unnötig in die Länge gezogen und somit überwiegend jeglicher Faszination beraubt.
Der wirklich gute Cast macht all das aber noch erträglich. Naomie Watts spielt klasse und ist (eigentlich wie immer) bezaubernd. Jack Black konnte mich hier 2005 überraschen, da er hier seinen angeborenen Kasper in Ketten gelegt hat, und schauspielerisch durchaus überzeugt. Selbst Adrien Brody, der 2 Jahre zuvor in DER PIANIST eine der besten Leistungen überhaupt in 100 Jahren Kino lieferte, steht hier noch in der Blüte seiner Karriere.
Zum Finale hin schafft es KING KONG dann tatsächlich noch mal, richtig packend zu werden. Die letzte halbe Stunde in New York ist hervorragend (mal abgesehen von der Peinlichkeit auf der Eisfläche), das Finale ist atemberaubend bebilderter Bombast und sehr rührend inszeniert.
Da zeigt dieses überlange moderne Epos was es hätte sein können, wenn hier auch nur irgendwas mal passend ‘auf den Punkt’ gebracht worden wäre: Ein spektakuläres Abenteuer-Drama im großen Stil . . .
Im eigentlich völlig beschissenen ANCHORMAN nehmen Adam McKay und Will Ferrell die US-Fernsehlandschaft der 70er gekonnt auf die Schippe, halten aber auch noch heutigen Ober-Machos und dem nicht tot zu kriegenden Chauvinismus (oder auch Sexismus) den groovy Spiegel vor. Satirische Seitenhiebe gibt es hier mindestens so viele, wie brutal flache Gags. Natürlich verirrt sich ab und an auch mal ein echter Brüller in die Gräben dieses Geschlechterkriegs.
Einige Cameos (u.a. Tim Robbins, Vince Vaughn und Ben Stiller) und der Siebziger-Jahre-Stil sind wirklich ulkig. So geht dann wohl gehaltvoller Comedy-Trash . . .
BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft…
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HUGO CABRET (2011)
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Für mich ist das mit Abstand Schönste an HUGO CABRET immer, wenn der Film vorbei ist. Dem Zauber von Scorseses Liebeserklärung an das Kino und der im Film eingebettete Hommage an den legendären Filmpionier Georges Méliès vermag ich leider nicht zu erliegen. Dabei ist HUGO CABRET auf der technischen Seite umwerfend. Cast, Kamera, Score, Schnitt und Ausstattung … alles Deluxe, auch wenn es immer wieder Momente gibt, in denen der Film einfach sehr künstlich wirkt.
Mich spricht wohl eher die Kinderbuchgeschichte nicht wirklich an, von daher empfinde ich die erste Stunde als extrem langatmig. Erst wenn es sich mehr um das Schaffen von Georges Méliès dreht, wird es etwas interessanter. Unterm Strich bleibt dann trotzdem nur ein pompös aufgeblähter Familienfilm mit simpler Botschaft. Hier muss ich echt passen . . .
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Als lockerer SUDDEN DEATH meets STIRB LANGSAM Klon und Actioner der alten Schule lässt sich FINAL SCORE schon bis zum Abspann genießen. Die Action ist rough, und russische Gangsterfressen werden hier auch mal frittiert.
Dafür nervt wieder mal ein talentfreier Sidekick, der zudem noch für einen völlig beschissenen ‘Allahu-akbar-Gag’ herhalten muss. Zu dem Zeitpunkt war FINAL SCORE gefühlt aber eh schon in der Verlängerung, und baute dank drebuchtechnischer Doofheit konstant ab . . .
Das bei üblen Tropenstürmen mal einige Krokogatoren in von Menschen bewohnte Gebiete gespült werden, ist schon mal ziemlich glaubwürdig. Dem Rest von CRAWL ist ein glaubwürdiges Fundament aber total schnuppe, und das ist auch gut so.
Für rund 13,5 Millionen Dollar überwiegend in Serbien gedreht, präsentiert Alexandre Aja einen handwerklich hervorragend gemachten Katastrophen-Creature-Horror-Film. Natürlich wird einem auch hier Genre-bezogene Akzeptanz abverlangt, dafür bekommt man aber einen atmosphärisch dichten und ungemein spannenden Beisser, der in kurzen 88 Minuten die Opfer ohne zu kauen runterwürgt.
Die CGI bei den Aussenaufnahmen lassen das Unwetter über dem serbischen Florida nicht immer astrein aussehen, dafür wurde bei den Alligatoren gute Arbeit geleistet. Das hat man schon mit höherem Budget wesentlich schlechter gesehen.
Was CRAWL noch etwas über Mittelmaß hebt, sind die beiden Darsteller. Kaya Scodelario und Barry Pepper liefern im Angesicht der Bestie(n) ordentliche Performances ab, selbst mit klaffenden Wunden, offenen Brüchen und fehlenden Körperteilen. Genre-bezogene Akzeptanz, und alles wird gut . . .
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SHUTTER ISLAND (2010)
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“Was wäre schlimmer, zu leben wie ein Monster oder als guter Mann zu sterben”?
Regie-Legende Martin Scorsese setzt sein kunstvoll konstruiertes Mystery-Puzzle aus vielen kleinen Mosaiksteinchen zusammen, die mit einem packenden finalen Rahmen schließlich ein großes Ganzes ergeben.
Dennis Lehane, Autor des gleichnamigen Romans, ist ja gleichfalls ein Könner seines Fachs und lieferte u.a. schon die Vorlagen zu MYSTIC RIVER, GONE BABY GONE und THE DROP. Auf den ersten Blick ist sein SHUTTER ISLAND ein klassischer Krimi mit ordentlichen Thriller-Anleihen, der allerdings ganz schnell seine zahlreichen Bedeutungs- und Handlungsebenen offenbart. Bis zum Finale kann man sich einfach nie sicher sein, welches diabolische Spiel um Sein und Schein auf der Sturm umtosten Insel der verrückten Schwerverbrecher wirklich gespielt wird. Hitchcock hätte an dieser komplexen sowie genial aufgezogenen Story, die den Leser (und Zuschauer) lange im Halbdunkeln herumtapsen lässt, sicherlich seine helle Freude gehabt.
SHUTTER ISLAND macht es einem auch überhaupt nicht schwer, ihn zu mögen. Die erstklassig inszenierte Ankunft der beiden Marshals auf der Insel, unterlegt von einem düsteren Score und mit Robert Richardsons Kamera-Zauber eingefangen, zieht einen augenblicklich in den Bann. Der Film sieht eh richtig gut aus, vor allem bei den etlichen Flashbacks und Traumsequenzen sind Ausstattung und Effekte ein echter Hingucker
Die Spannungskurve hat lediglich im Mittelteil einen kleinen Hänger, womit Scorseses Filme aber immer wieder zu kämpfen haben. Dem entgegen stehen ja immer noch die absolut überdurchschnittlichen Leistungen, die der Regisseur aus seinen Schauspielern heraus kitzeln kann. In SHUTTER ISLAND zieht Leonardo DiCaprio sämtliche Register seines Könnens, trägt die Geschichte von der ersten Minute an und füllt seine komplex angelegte und vielschichtige Rolle voll aus.
Mark Ruffalo schafft es in so einem übermächtigen Schatten ganz wunderbar andere, und vor allem eigene schauspielerische Akzente zu setzen. Besonders bei erneuten Besuchen auf SHUTTER ISLAND fällt einem auf, was Ruffalo hier nur mit Blicken und regelrechtem Understatement schafft. Auch beim wiederholten Schauen verliert diese düstere Reise nichts von ihrer Faszination, ganz im Gegenteil. Man sieht den Film plötzlich aus einem ganz anderen Blickwinkel und findet noch viel mehr der unzähligen Brotkrumen, die vorher im Schatten verborgen lagen.
Neben den wirklich starken Bildern, einem großartigen Soundtrack und hervorragenden schauspielerischen Leistungen des erlesenen Casts ist es dann die grandiose Pointe, die den ganzen Film ein weiteres Mal auf den Kopf stellt und den emotionalen Schlusspunkt hinter dieses fernab von den Oscars triumphierende Meisterwerk setzt. Manchmal reicht ein einziger Satz aus . . .
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"Meiner bescheidenen Meinung nach ist im Nuklearzeitalter der wahre Feind der Krieg selbst.“
Tony Scott wusste einfach, wie man einen packenden und richtig gut aussehenden Thriller drehte. Ob als Regisseur für Simpson/Bruckheimer Produktionen (TOP GUN * DER STAATSFEIND NR.1) oder unter anderer Flagge (LAST BOY SCOUT * TRUE ROMANCE). Man sah immer, wenn man einen Tony Scott Film vor sich hatte. Die Farbgebung, das Gefühl für Bildkompositionen und der nach vorne preschende Schnitt waren ihrer Zeit sogar ein wenig voraus. Einen Großteil seiner Hochglanz-Filme finde ich einfach großartig, und sind für mich auf ewig funkelnde Perlen des Thriller- und Action-Genres. Auch wenn es sich nicht gerade um subtile Filmkunst handelt.
In CRIMSON TIDE ließ Tony Scott die beiden schauspielerischen Schwergewichte Gene Hackman und Denzel Washington in der klaustrophobischen Enge eines US-Atom-U-Bootes gegeneinander antreten, auf dem eine Meuterei stattfindet. Auch wenn CRIMSON TIDE dank seiner gestriegelten Bilder und dem pompösen Score von Hans Zimmer erst mal sehr patriotisch wirkt, hält dieser Eindruck unter Wasser nicht lange an. In Anbetracht einer Extremsituation beschäftigt sich der Film durchaus kritisch mit Themen wie militärische Hierarchien, blindem Befehlsgehorsam und Achtern sogar mit Rassismus. Da es trotz allem keine richtige oder falsche Seite gibt, lädt CRIMSON TIDE nach dem Abspann durchaus zu Diskussionen ein.
Gene Hackman und Denzel Washington laufen als Gegenspieler zu Hochtouren auf, und ihre Leistung lässt den Film selbst nach der x-ten Sichtung nicht langweilig werden. Ihnen wird mit Viggo Mortensen, James Gandolfini und Matt Craven aber auch ein mehr als fähiger Cast zur Seite gestellt.
Für Denzel Washington und Tony Scott war es die erste Zusammenarbeit. Vier weitere sollten noch Folgen, bevor Scott im August 2012 Suizid begang.
So wie in CRIMSON TIDE gezeigt, macht man brillant gespieltes und hochgradig spannendes Unterhaltungskino, welches man heutzutage nur noch selten findet . . .
IM JAHR DES DRACHEN ließ bei mir zu keinem Zeitpunkt die Frühlingsrolle aus dem Wok springen. Mickey Rourke liefert als fanatischer Bad-Ass-Cop eine regelrechte One-Man-Show ab, die Settings und Bildkompositionen sind teilweise nicht weniger als großartig. Auch die wenige Action ist hart und konsequent.
Michael Cimino hätte die Zügel bei seinem zusammen mit Oliver Stone verfassten Drehbuch und der Regie aber ruhig etwas straffer halten können. THE YEAR OF THE DRAGON ist dank einer öden Lovestory und einem völlig unnötigen Abstecher nach Asien gut 20 Minuten zu lang geraten. Zudem ist es absolut schlampig, dass man des Öfteren Stative, Mikrofone oder den Kameramann in sich spiegelnden Scheiben oder Bilderrahmen sieht. Auch Mickey Rourke nicht selten wechselnde Haarfarbe sorgte bei mir für etwas Verwirrung.
Um in die ‘Moderner-Klassiker-Lobgesänge’ mit einzustimmen, war mir das dann doch zu wenig. Sehenswert ist IM JAHR DES DRACHEN aber allemal . . .
In einer völlig runtergerockten Minenstadt in der hinterwäldlerischen US-Provinz verschwinden reihenweise Kinder. Laut Legende soll THE TALL MAN dafür verantwortlich sein…
Pascal Laugier führt uns in seinem spannend inszenierten Thriller übelst an der Nase rum. Nach gut einer Stunde hat man erst mal keinen Plan mehr, was hier überhaupt gerade abgeht. Die Auflösung ist, wohlwollend ausgedrückt, interessant. Was wohl die Familien der hunderte von Kindern dazu sagen, die jedes Jahr spurlos verschwinden? Da musste ich beim Abspann irgendwie dran denken, und das hinterließ durchaus einen bitteren Nachgeschmack und etwas Galle im Hals.
Ansonsten bietet THE TALL MAN solide Regie in effektvollen Kulissen. Zudem ist Jessica Biel in der Hauptrolle alles andere als eine Fehlbesetzung. Kann man sich somit mal geben . . .
SCHLAPPE BULLEN BEISSEN NICHT ist eine ganz schön schräge Cop-Comedy aus den langsam ausklingenden 80ern. Nicht durchgängig witzig oder hochwertig inszeniert, aber dank Dan Aykroyd und Tom Hanks durchaus akzeptabel. Irgendwie...
BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft…
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SHINE A LIGHT (2008)
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Einen Konzertfilm über die ‘Rolling Stones’ zu machen, ließ sich der große Rock ‘N’ Roll- Fan Martin Scorsese nicht nehmen. Im Herbst 2006 spielten die ‘Stones’ im New Yorker Beacon Theatre 2 Shows für eine Benefizveranstaltung und nicht weniger als den 60. Geburtstag des Schirmherren Bill Clinton.
Bei der Einführung, die einiges an trockenem Humor aller Beteiligten offenbart, wird dem Zuschauer schnell klar, mit welcher Akribie Scorsese hier wieder einmal ans Werk geht. Die beiden Mitschnitte werden von nicht weniger als 14 Kameras gefilmt, die von einigen der besten Kameramänner unserer Zeit bedient werden. Hier geben sich unter anderem Robert Richardson, John Toll und Emmanuel Lubezki die Ehre. Technisch stimmt hier einfach alles, und doch ist es nicht mehr als ein klassischer Konzertfilm.
Schon als Kind schlug ich mich auf die Fan-Seite der ‘Fab Four’, was mich allerdings nie abhielt, die Stones auch zu mögen. Aber viele ihrer Alben sind für mich lediglich Werke mit “ein paar guten Nummern” und einer gehörigen Menge Füllmaterial. Die Ausnahme ist hier lediglich ‘Sticky Fingers’, an dessen schleppender und Drogen umnebelter Perfektion ich mich nicht satt hören kann. Was für ein Monster.
Die Setlist für SHINE A LIGHT sorgte bei mir leider nicht für Begeisterungsstürme. Die Hälfte der Songs waren mir völlig unbekannt und erweckten in mir auch nicht das Verlangen, diese näher kennen lernen zu müssen. Zudem nervte mich neben Jaggers komischem Gezappel die Soundabmischung, die viel zu oft die Instrumente in den Vordergrund hob, die gerade in der Nahaufnahme zu sehen waren. Das empfand ich als total befremdlich.
Für Fans der ‘Rolling Stones’ sicherlich eine Offenbarung, für mich teils uninteressanter und schlampig runtergeranzter Rock ‘N’ Roll . . .
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https://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-martin-scorsese-benaffenleck
In DIE TRUMAN SHOW fängt alles mit einem vom Himmel herabfallenden Scheinwerfer an, der Truman Burbank (Jim Carrey) aus seinem geregelten Alltag reißt. Fortan passieren immer mehr merkwürdige Dinge und Truman beginnt zu ahnen, dass etwas in seinem Leben nicht stimmt...
Nach einem brillanten Drehbuch von Andrew Niccol drehte Peter Weir einen überragenden Film, der einen absolut perfekten Spagat zwischen Komödie und Tragik schaffte und zudem auf prophetische Art und Weise den ekligen Voyeurismus des konsumgeilen Zuschauers der kommenden Jahre vorwegnahm. Einer Zeit also, in der man Substantive wie Ethik und Moral nur noch unter ‘Fremdwörter’ finden wird.
Niccol und Weir halten sich mit ihrer fein herausgearbeiteten Medienkritik nicht zurück, streifen dabei auch ab und an schon die Satire. Gleichzeitig entlarven sie aber auch den naiven Traum der durchweg funktionalen Vorstadtidylle und setzen sich mit grundlegenden Fragen des Lebens auseinander. Die Kunst dabei ist es, das DIE TRUMAN SHOW zum nachdenken anregt, ohne verkopft zu sein oder dafür Teile des so wichtigen Entertainment-Faktors zu opfern.
Jim Carrey in der Hauptrolle wurde vortrefflich besetzt, und er dankte es mit einer beachtlichen Leistung in dieser vielschichtigen Rolle, in der er zum ersten Mal seine ernsthaftere Seite zeigen konnte.
Nicht weniger beeindruckend, aber mit geringer Screentime abgestraft, ist wieder einmal Ed Harris. Für mich ist Harris einer der besten Nebendarsteller aller Zeiten, was er hier als machtbesessener und feingeistiger Exzentriker und Macher der Truman Show überzeugend unter Beweis stellt. In weiteren Rollen gibt es noch die immer wieder großartige Laura Linney, sowie Noah Emmerich und Natascha McElhone zu sehen. Ein wirklich exquisiter Cast.
Jahre nach der letzten Sichtung festigt DIE TRUMAN SHOW seinen Ruf als großartig gespielter und intelligenter Geniestreich. Selten war eine Gesellschafts-Parabel und Mediensatire tragischer, dramatischer und bewegender. Ein denkwürdiger Film und nicht weniger als großes Kino...
BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft…
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DEPARTED - UNTER FEINDEN (2006)
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2007 war das Jahr, in dem Martin Scorsese endlich den schon lang verdienten Regie-Oscar bekam. Mit seinem Remake des Hongkong-Thrillers INFERNAL AFFAIRS erschuf er ein hervorragendes Charakterstück, eine Abwärtsspirale aus Verrat, Intrigen und Gier, die am Ende alle Beteiligten in den Abgrund reißt. Für die Umsetzung konnte Scorsese ein regelrechtes All-Star-Ensemble verpflichten, welches vor der Kamera zu Hochtouren aufläuft.
DEPARTED ist nicht weniger als ein Meisterwerk der Hochspannung, bei dem man trotzdem nicht müde ans Werk gehen sollte. Hier werden einem Namen, Fakten und Verwicklungen um die Ohren gehauen, dass diese noch 2 Stunden später bluten. Es mag auch an den teils herrlich dreckigen Dialogen und Fluch-Eskapaden gelegen haben.
Die Story um 2 Marionetten im Kampf eines Mafiapaten gegen die Polizei (oder auch umgekehrt) wird dabei so anspruchsvoll, glaubwürdig und extrem spannend erzählt, dass man am Ende dieser furiosen Spitzeljagd am Stock geht und um Erlösung und Gerechtigkeit flehen möchte. Mit gnadenloser Kompromisslosigkeit wird lediglich ein Teil davon erhört werden, während der Rest in Blut und Knorpeln an die Wand spritzt.
Zu erwähnen bleibt sicherlich noch die wieder einmal spitzenmäßige Kameraarbeit von Altmeister Michael Ballhaus, der innovative und ein weiteres Mal oscarprämierte Schnitt von Thelma Schoonmaker sowie der geile O.S.T. (u.a. Stones/John Lennon/Dropkick Murphys).
Vor und hinter der Kamera kommt DEPARTED so hochwertig und dicht erzählt daher, das man hier schon von einem Thriller-Erlebnis sprechen muss, welches man Dank seiner Komplexität alle paar Jahre neu erleben kann, ohne sich auch nur eine Spur zu langweilen.
Die Ratte und der Maulwurf im Hexenkessel South-Boston . . .
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Wenn die Uhr fast Mitternacht schlägt und die Lust nach Blut, ewiger Verzweiflung und spitzen Eckzähnen einen nicht in den Schlaf finden lässt, ist INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR das ultimative Heilmittel. Für das Vampir-Genre hege ich ja durchaus eine gewisse Faszination, und Neil Jordans Verfilmung aus dem Jahre 1994 ist da schon ein außergewöhnlicher Vertreter. Basierend auf Anne Rice Roman erzählt der Film mitunter davon, welche Probleme und Ängste das Vampir-Dasein und das damit verbundene ewige Leben bereit hält. Neben einigen wirklich gut geschriebenen und tiefsinnigen Dialogen fließt natürlich noch genug Blut, brechen Genicke wie Streichhölzer und gehen Vampire in Flammen auf.
Inszenatorisch ist das alles andere als blass, obwohl der bis dahin hervorragende Erzählfluss in der zweiten Hälfte etwas zäher wird, und sich die ein oder andere Länge einschleicht. Dafür gibt es aber einige spannende Wendungen, tolle Masken und Kostüme und ein herrliches Set-Design, was zusammen für eine äußerst stimmige Atmosphäre sorgt.
Die große Klasse erreicht INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR aber vor allem durch ein begnadetes Schauspiel-Trio. Neben Tom Cruise und einem sich gerade erst etablierenden aber schon richtig stark spielenden Brad Pitt ist es die damals 12-jährige Kirsten Dunst, die sich hier schon sehr früh für Größeres empfahl. Die Nebenrollen sind mit Christian Slater (der spontan nach River Phoenix Tod für ihn einsprang), Antonio Banderas, Stephen Rea und Thandie Newton zumindest aus heutiger Sicht ebenfalls namhaft besetzt.
Ein wunderschön-schauriger, junger Klassiker, hat man den Tag erst einmal verabschiedet und die Kinder der Nacht über seine Türschwelle herein gebeten . . .
Mein erstes Aufeinandertreffen mit KILLING THEM SOFTLY ging vor Jahren völlig nach hinten los, dabei sorgt Andrew Dominiks harter, realistischer und äußerst sarkastischer Film noir mit politischem Subtext für solide Unterhaltung . . .