BenAffenleck - Kommentare
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Alle Kommentare von BenAffenleck
In einer völlig runtergerockten Minenstadt in der hinterwäldlerischen US-Provinz verschwinden reihenweise Kinder. Laut Legende soll THE TALL MAN dafür verantwortlich sein…
Pascal Laugier führt uns in seinem spannend inszenierten Thriller übelst an der Nase rum. Nach gut einer Stunde hat man erst mal keinen Plan mehr, was hier überhaupt gerade abgeht. Die Auflösung ist, wohlwollend ausgedrückt, interessant. Was wohl die Familien der hunderte von Kindern dazu sagen, die jedes Jahr spurlos verschwinden? Da musste ich beim Abspann irgendwie dran denken, und das hinterließ durchaus einen bitteren Nachgeschmack und etwas Galle im Hals.
Ansonsten bietet THE TALL MAN solide Regie in effektvollen Kulissen. Zudem ist Jessica Biel in der Hauptrolle alles andere als eine Fehlbesetzung. Kann man sich somit mal geben . . .
SCHLAPPE BULLEN BEISSEN NICHT ist eine ganz schön schräge Cop-Comedy aus den langsam ausklingenden 80ern. Nicht durchgängig witzig oder hochwertig inszeniert, aber dank Dan Aykroyd und Tom Hanks durchaus akzeptabel. Irgendwie...
BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft…
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SHINE A LIGHT (2008)
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Einen Konzertfilm über die ‘Rolling Stones’ zu machen, ließ sich der große Rock ‘N’ Roll- Fan Martin Scorsese nicht nehmen. Im Herbst 2006 spielten die ‘Stones’ im New Yorker Beacon Theatre 2 Shows für eine Benefizveranstaltung und nicht weniger als den 60. Geburtstag des Schirmherren Bill Clinton.
Bei der Einführung, die einiges an trockenem Humor aller Beteiligten offenbart, wird dem Zuschauer schnell klar, mit welcher Akribie Scorsese hier wieder einmal ans Werk geht. Die beiden Mitschnitte werden von nicht weniger als 14 Kameras gefilmt, die von einigen der besten Kameramänner unserer Zeit bedient werden. Hier geben sich unter anderem Robert Richardson, John Toll und Emmanuel Lubezki die Ehre. Technisch stimmt hier einfach alles, und doch ist es nicht mehr als ein klassischer Konzertfilm.
Schon als Kind schlug ich mich auf die Fan-Seite der ‘Fab Four’, was mich allerdings nie abhielt, die Stones auch zu mögen. Aber viele ihrer Alben sind für mich lediglich Werke mit “ein paar guten Nummern” und einer gehörigen Menge Füllmaterial. Die Ausnahme ist hier lediglich ‘Sticky Fingers’, an dessen schleppender und Drogen umnebelter Perfektion ich mich nicht satt hören kann. Was für ein Monster.
Die Setlist für SHINE A LIGHT sorgte bei mir leider nicht für Begeisterungsstürme. Die Hälfte der Songs waren mir völlig unbekannt und erweckten in mir auch nicht das Verlangen, diese näher kennen lernen zu müssen. Zudem nervte mich neben Jaggers komischem Gezappel die Soundabmischung, die viel zu oft die Instrumente in den Vordergrund hob, die gerade in der Nahaufnahme zu sehen waren. Das empfand ich als total befremdlich.
Für Fans der ‘Rolling Stones’ sicherlich eine Offenbarung, für mich teils uninteressanter und schlampig runtergeranzter Rock ‘N’ Roll . . .
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In DIE TRUMAN SHOW fängt alles mit einem vom Himmel herabfallenden Scheinwerfer an, der Truman Burbank (Jim Carrey) aus seinem geregelten Alltag reißt. Fortan passieren immer mehr merkwürdige Dinge und Truman beginnt zu ahnen, dass etwas in seinem Leben nicht stimmt...
Nach einem brillanten Drehbuch von Andrew Niccol drehte Peter Weir einen überragenden Film, der einen absolut perfekten Spagat zwischen Komödie und Tragik schaffte und zudem auf prophetische Art und Weise den ekligen Voyeurismus des konsumgeilen Zuschauers der kommenden Jahre vorwegnahm. Einer Zeit also, in der man Substantive wie Ethik und Moral nur noch unter ‘Fremdwörter’ finden wird.
Niccol und Weir halten sich mit ihrer fein herausgearbeiteten Medienkritik nicht zurück, streifen dabei auch ab und an schon die Satire. Gleichzeitig entlarven sie aber auch den naiven Traum der durchweg funktionalen Vorstadtidylle und setzen sich mit grundlegenden Fragen des Lebens auseinander. Die Kunst dabei ist es, das DIE TRUMAN SHOW zum nachdenken anregt, ohne verkopft zu sein oder dafür Teile des so wichtigen Entertainment-Faktors zu opfern.
Jim Carrey in der Hauptrolle wurde vortrefflich besetzt, und er dankte es mit einer beachtlichen Leistung in dieser vielschichtigen Rolle, in der er zum ersten Mal seine ernsthaftere Seite zeigen konnte.
Nicht weniger beeindruckend, aber mit geringer Screentime abgestraft, ist wieder einmal Ed Harris. Für mich ist Harris einer der besten Nebendarsteller aller Zeiten, was er hier als machtbesessener und feingeistiger Exzentriker und Macher der Truman Show überzeugend unter Beweis stellt. In weiteren Rollen gibt es noch die immer wieder großartige Laura Linney, sowie Noah Emmerich und Natascha McElhone zu sehen. Ein wirklich exquisiter Cast.
Jahre nach der letzten Sichtung festigt DIE TRUMAN SHOW seinen Ruf als großartig gespielter und intelligenter Geniestreich. Selten war eine Gesellschafts-Parabel und Mediensatire tragischer, dramatischer und bewegender. Ein denkwürdiger Film und nicht weniger als großes Kino...
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DEPARTED - UNTER FEINDEN (2006)
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2007 war das Jahr, in dem Martin Scorsese endlich den schon lang verdienten Regie-Oscar bekam. Mit seinem Remake des Hongkong-Thrillers INFERNAL AFFAIRS erschuf er ein hervorragendes Charakterstück, eine Abwärtsspirale aus Verrat, Intrigen und Gier, die am Ende alle Beteiligten in den Abgrund reißt. Für die Umsetzung konnte Scorsese ein regelrechtes All-Star-Ensemble verpflichten, welches vor der Kamera zu Hochtouren aufläuft.
DEPARTED ist nicht weniger als ein Meisterwerk der Hochspannung, bei dem man trotzdem nicht müde ans Werk gehen sollte. Hier werden einem Namen, Fakten und Verwicklungen um die Ohren gehauen, dass diese noch 2 Stunden später bluten. Es mag auch an den teils herrlich dreckigen Dialogen und Fluch-Eskapaden gelegen haben.
Die Story um 2 Marionetten im Kampf eines Mafiapaten gegen die Polizei (oder auch umgekehrt) wird dabei so anspruchsvoll, glaubwürdig und extrem spannend erzählt, dass man am Ende dieser furiosen Spitzeljagd am Stock geht und um Erlösung und Gerechtigkeit flehen möchte. Mit gnadenloser Kompromisslosigkeit wird lediglich ein Teil davon erhört werden, während der Rest in Blut und Knorpeln an die Wand spritzt.
Zu erwähnen bleibt sicherlich noch die wieder einmal spitzenmäßige Kameraarbeit von Altmeister Michael Ballhaus, der innovative und ein weiteres Mal oscarprämierte Schnitt von Thelma Schoonmaker sowie der geile O.S.T. (u.a. Stones/John Lennon/Dropkick Murphys).
Vor und hinter der Kamera kommt DEPARTED so hochwertig und dicht erzählt daher, das man hier schon von einem Thriller-Erlebnis sprechen muss, welches man Dank seiner Komplexität alle paar Jahre neu erleben kann, ohne sich auch nur eine Spur zu langweilen.
Die Ratte und der Maulwurf im Hexenkessel South-Boston . . .
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Wenn die Uhr fast Mitternacht schlägt und die Lust nach Blut, ewiger Verzweiflung und spitzen Eckzähnen einen nicht in den Schlaf finden lässt, ist INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR das ultimative Heilmittel. Für das Vampir-Genre hege ich ja durchaus eine gewisse Faszination, und Neil Jordans Verfilmung aus dem Jahre 1994 ist da schon ein außergewöhnlicher Vertreter. Basierend auf Anne Rice Roman erzählt der Film mitunter davon, welche Probleme und Ängste das Vampir-Dasein und das damit verbundene ewige Leben bereit hält. Neben einigen wirklich gut geschriebenen und tiefsinnigen Dialogen fließt natürlich noch genug Blut, brechen Genicke wie Streichhölzer und gehen Vampire in Flammen auf.
Inszenatorisch ist das alles andere als blass, obwohl der bis dahin hervorragende Erzählfluss in der zweiten Hälfte etwas zäher wird, und sich die ein oder andere Länge einschleicht. Dafür gibt es aber einige spannende Wendungen, tolle Masken und Kostüme und ein herrliches Set-Design, was zusammen für eine äußerst stimmige Atmosphäre sorgt.
Die große Klasse erreicht INTERVIEW MIT EINEM VAMPIR aber vor allem durch ein begnadetes Schauspiel-Trio. Neben Tom Cruise und einem sich gerade erst etablierenden aber schon richtig stark spielenden Brad Pitt ist es die damals 12-jährige Kirsten Dunst, die sich hier schon sehr früh für Größeres empfahl. Die Nebenrollen sind mit Christian Slater (der spontan nach River Phoenix Tod für ihn einsprang), Antonio Banderas, Stephen Rea und Thandie Newton zumindest aus heutiger Sicht ebenfalls namhaft besetzt.
Ein wunderschön-schauriger, junger Klassiker, hat man den Tag erst einmal verabschiedet und die Kinder der Nacht über seine Türschwelle herein gebeten . . .
Mein erstes Aufeinandertreffen mit KILLING THEM SOFTLY ging vor Jahren völlig nach hinten los, dabei sorgt Andrew Dominiks harter, realistischer und äußerst sarkastischer Film noir mit politischem Subtext für solide Unterhaltung . . .
FLEABAG zeigt eindrucksvoll und 'on the point', wie britische Dramedy geht. Schräg und pechschwarz, humor- und liebevoll und oft einfach nur ... saukomisch. Jeder sollte zumindest 12 kurzweilige Episoden lang mit der großartigen Phoebe Waller-Bridge durch den Liebes- und Lebenswahnsinn taumeln . . .
Der Gurke DER SPION UND SEIN BRUDER ließ ich schon nach 25 Minuten das Wasser ab, da hier einfach komplett alles unterirdisch war. Das Marc Strong sich für so was hergibt, kann nur mit einem prallen Scheck zusammen hängen. Übel...
Wirklich neue Geschichten erzählen Western nur noch selten. Antoine Fuquas Remake des kultig verehrten 60er-Jahre-Edelwesterns DIE GLORREICHEN SIEBEN muss sich diesen Vorwurf auch gefallen lassen, überzeugt aber als herrlich klassischer Western-Ritt im modernen Action-Sattel.
Was dem Remake erzählerisch fehlt, gleicht der Film mit seiner packenden Inszenierung und einem hervorragend besetzten Ensemble um Denzel Washington und Chris Pratt wieder aus. Erwähnte ich schon die Gatling Gun? Die zersiebt das ideenlose Wiederkäuen alter Motive, lässt dem platten Heroismus die Luft raus und verwandelt gängige Klischees nur noch in rote Wolken mit Fleischstückchen.
Die 95 Millionen Dollar Budget merkt man Fuquas Film in jeder Einstellung an. DIE GLORREICHEN SIEBEN Anno 2016 ist breitbeiniges und trotzdem geerdetes Blockbuster-Männer-Kino, ein durchweg visueller Augenschmaus, der über die richtige Mischung aus fetter Action, augenzwinkerndem Humor und schmückender Dramatik verfügt.
Im Übrigen verabschiedete sich mit diesem Film auch einer meiner Lieblingskomponisten würdevoll in den erhabenen Konzertsaal jenseits aller Grenzen. James Horner starb 2015 bei einem Flugzeugabsturz, hinterließ uns aber unsterbliche Kompositionen zu Filmen wie BRAVEHEART, TITANIC und DER STURM. Der Score zu DIE GLORREICHEN SIEBEN war bis zu Horners tragischem Tod in Arbeit, und wurde von einem befreundeten Komponisten Horners fertig gestellt.
Mit dieser neuen Klasse an Revolverhelden der alten Schule macht man also überhaupt nichts verkehrt, selbst als Fan des Originals. Ich zog mir gerne noch ein weiteres Mal die Cowboystiefel über und schiebe jetzt die alte 7,0 verdient auf eine frische 8,0 . . .
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NO DIRECTION HOME (2005)
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Mit dem Leben von Bob Dylan hatte ich mich bisher noch nie näher beschäftigt, obwohl mir natürlich bereits etliche Fakten und Anekdoten über diesen Jahrhundert-Musiker vor der Sichtung von NO DIRECTION HOME bekannt waren. In seiner 205 minütigen Dokumentation zeichnet Martin Scorsese Bob Dylans Karriere der frühen Sechziger nach, und endet mehr oder weniger mit dem ‘geheimnisvollen Motorrad-Unfall’ im Jahre 1966, nachdem sich der Folk-Poet für einige Jahre zurückzog, möglicherweise aber auch nur den Wahnsinn um seine Figur satt hatte und aus der Tretmühle raus wollte.
Die durchgängig interessante Doku folgt Dylan aus seiner Heimatstadt Hibbing, Minnesota, fängt seine ersten Erfolge als Folk-Musiker im New Yorker Greenwich Village ein, bis hin zur Kontroverse um seinen Entschluss, auf E-Gitarre umzusteigen. Für seine Folk-Jünger war das Verrat an der Sache, und Dylan musste sich nicht nur auf Konzerten ausbuhen und als ‘Judas’ und ‘Traitor’ beschimpfen lassen. Ein Meilenstein dieses Wechsels vom Folk zum Rock ‘n’ Roll war 1965 sein Auftritt auf dem Newport Folk Festival. Auf der nachfolgenden ‘66er Europa-Tour mit ‘The Band’ wurde es fast schon zur Gewohnheit, dass Dylan lauter aufdrehte und sich durchs Set trotzte, um der Feindseligkeit seiner scheinbar engstirnigen Folk-Gemeinde halbwegs zu entgehen. Man hat es nicht leid, als vermeintliches Sprachrohr einer ganzen Generation.
Ob man das introvertierte Mysterium Dylan nun mag oder nicht, die Doku ist für jeden Fan handgemachter Musik eine lohnenswerte Erfahrung. Vor allem auch betrachtet im Kontext mit der Zeit des politischen und gesellschaftlichen Wandels in Amerika, in welcher Dylan zu Weltruhm aufstieg. Mich trug NO DIRECTION HOME wieder ein kleines Stück näher an Bob Dylan heran. Bisher hielt ich Dylan immer für ein wenig arrogant und schnöselig, aber sein bissig sarkastischer Humor war wohl reiner Selbstschutz, mit dem er den immer suggestiver werdenden Fragen der Presse begegnete. Die Fragen und Antworten sorgten in den Interview-Schnipseln für so manches Kopfschütteln (Presse) und einige Lacher (Dylan) meinerseits.
Für (relative) Dylan Neulinge bietet NO DIRECTION HOME eine absolut erhabene Zeitreise und etliches Wissen zu einem der einflussreichsten Musikers unserer Zeit. Ganz stark, egal ob elektrisch oder akustisch . . .
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Richtig gelungen fühlt sich AUF MESSERS SCHNEIDE nicht an, da bleibt einiges an Potential auf der Strecke. Dank überwältigender Landschaftsaufnahmen und gutem Schauspiel von Anthony Hopkins und Alec Baldwin trotzdem ein ordentliches Bären-Lockmittel...
BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft…
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AVIATOR (2004)
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Unter Martin Scorseses Führung läuft Leonardo DiCaprio zur Hochform auf und lässt die Glanzzeit Hollywoods in epischen Ausmaßen wieder aufleben. Die Rechte an der Verfilmung des in Hollywood ewig lange herumgereichten Scripts zu AVIATOR sicherte sich Michael Mann, der diese dann aber an Scorsese abtrat.
Das Ergebnis ist eine opulente Biographie eines der reichsten und visionärsten Exzentriker, die Hollywood jemals hervorbrachte: Howard Hughes. Multimilliardär, Regisseur von Filmen wie HELL’S ANGELS und SCARFACE, Erbauer revolutionärer Flugzeuge und Gründer der Fluggesellschaft TWA.
Obwohl in Hollywood zunächst nicht ernst genommen, produzierte er bahnbrechende Filme und steigt in der Glamourwelt Hollywoods kometenhaft auf. Film-Göttinnen lagen ihm zu Füßen, Geld investierte er in Millionenbeträgen in waghalsige Projekte und sein Leben setzte er bei riskanten Dreharbeiten und Probeflügen mehrmals aufs Spiel.
Das 110 Millionen Dollar schwere Budget garantierte unter den Voraussetzungen atemberaubend in Szene gesetzte Kostüme und Kulissen, prachtvolle Partys und Glamour ohne Ende. Handwerklich und optisch ist AVIATOR schlichtweg ein herausragender Film, welcher ein weiteres Mal von niemand geringerem als Robert Richardson bebildert wurde. Viele Szenen sind wieder in ewig langen Einstellungen ohne einen einzigen Schnitt gefilmt worden.
Als ich AVIATOR jetzt zum zweiten Mal sah, konnte er mich über die gesamte Laufzeit von 170 Minuten hervorragend unterhalten, auch wenn die ein oder andere Länge nicht abzustreiten ist. Ruhe ist für so einen Film eine Grundvoraussetzung, um sich komplett hinein saugen zu lassen. Auch der großartige Haupt-Cast aus Leonardo DiCaprio, Cate Blanchett, John C. Reilly und Alec Baldwin macht es einem sehr leicht, die beinahe 3 Stunden locker auszusitzen.
DiCaprio verkörpert den Charakter zwischen Genie und Wahnsinn in Perfektion. Die dunklen Seiten Hughes kommen allerdings nur in seinen zwanghaften Ausbrüchen und seiner Keim-Paranoia zum Ausdruck. Die letzten 30 Jahre des Howard Hughes, in denen er sich immer mehr zurückzieht und zum paranoiden Sonderling wird, lässt Scorsese außen vor.
Nach gut 15 Jahren wirken die Special-Effects nicht mehr ganz überzeugend, was aber nicht weiter stören sollte. AVIATOR glänzt als interessante und packende Geschichtsstunde, die das alte Hollywood perfekt mit Luftfahrtpioniergeist anreichert . . .
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BLACKKKLANSMAN ist es auf jeden Fall wert, gesehen zu werden. Das 70er-Jahre-Setting ist herausragend, der Cast macht einen guten Job und der Film ist bis zur letzten Minute unterhaltsam. Der vorhandene Humor rutscht auch nie in Richtung Comedy, sondern zieht eher den ganzen braunen Sumpf und ihre Propagandamaschinerie ins Lächerliche.
Aber BLACKKKLANSMAN kann auch neben einigen kleiner und völlig verzeihbaren Fehltritten richtig weh tun, und sich in ungeahnte Höhen aufschwingen. In einer Szene schneidet Spike Lee parallel einen Vortrag eines Bürgerrechtsaktivisten und einen Kinoabend des Ku-Klux-Klans. Auf der eine Seite wird von unfassbaren Gräueltaten berichtet, während auf der anderen laut grölend und Popcorn fressend der nach brauner Scheiße stinkende DIE GEBURT EINER NATION abgefeiert wird.
Bei all der Kritik an vergangene Zeiten baut Spike Lee auch etliche Seitenhiebe a la ‘America First’ ans Hier und Jetzt ein. Und wenn dann am Ende Bilder eskalierender Gewalt der letzten Jahre gezeigt werden, erreicht der Film sein Ziel voll und ganz: Entertainment mit Humor und genug Nachdruck, um noch einige Tage länger zu beschäftigen . . .
Selbst wenn man dem damaligen Hype um LOST IN TRANSLATION nicht bedingungslos verfiel, muss man dieser bittersüßen Tragikomödie einen eigenartig faszinierenden Flow zugestehen. Sofia Coppolas zurückhaltender Inszenierungsstil kommt ohne viele Worte aus, erzählt eher in verträumten und in sich ruhenden Bilder von zwei Menschen, die in der Entfremdung des andersartigen Planeten ‘Tokio’ zueinander finden.
Bill Murray etablierte sich ab LOST IN TRANSLATION mehr und mehr als ernsthafter Schauspieler mit Tiefgang und liefert hier eine grandiose Vorstellung ab. Sein leicht zerknittertes Gesicht und die für ihn typische minimalistische Mimik scheinen ihn für die Rolle eines gealterten Mannes, der vom Leben nichts mehr erwartet geradezu zu prädestinieren. Neben ihm brilliert die damals 19-jährige Scarlett Johansson mit zauberhafter Natürlichkeit, und lässt den Status ‘Kinderstar’ spielend hinter sich.
Zwischen bizarren nächtlichen Lichterwelten, völliger Reizüberflutung, meditativen Orten, Melancholie und unaufdringlicher Komik entwickelt sich ein Film, den ich bei seiner Veröffentlichung 2003 überhaupt nicht packen konnte. Selbst heute wirkt dieses wunderschöne Filmerlebnis mitunter ein wenig ereignislos, aber möglicherweise macht es genau das aus. Was hier durch Songs wie ‘More Than This’ oder ‘Just Like Honey’ und kleinen, fast schon beiläufigen Gesten gesagt wird, kommt völlig bezaubernd daher. Da gibt es zum Beispiel diese kleine Szene, in der Bill Murray mit seiner Hand sanft über Scarlett Johanssons Fuß fährt, die einfach magisch ist. So wunderschön und gleichzeitig abgrundtief traurig.
Bemerkenswert finde ich, dass Sofia Coppola ihrem Film (nach eigenem, Oscar-prämierten Drehbuch) nicht aller Ecken und Kanten beraubt. Der Schluss und die ins Ohr geflüsterten Worte, die nicht für uns bestimmt waren, unterstreichen das noch einmal auf eindringlich leise Art und Weise. Ein faszinierender Film, den ich endlich zu mögen gelernt habe und langsam wachsen lassen möchte. Der kommenden BluRay-Veröffentlichung Richtung Jahresende flüstere ich jetzt schon liebevoll und aufmunternd ins Ohr.
Bittersweet Symphony . . .
Das sich DEN STERNEN SO NAH ordentlich bei STARMAN und DER MARSIANER bedient, ist nicht mal unbedingt das Problem. Ich zähle sicherlich auch nicht zu Zielgruppe, lasse mich aber ab und an noch mal ganz gerne von einem Teenager-Film neueren Datums verzaubern. Funktionieren will hier aber nichts so richtig. Die Emotionen starten nicht durch, Britt Robertson ist so taff, dass es fast schon wieder peinlich ist, als Roadmovie gibt es zu wenig Strasse und als Feelgood-Movie zu wenig ... ihr wisst schon was. Und die solide Leistung von Asa Butterfield und ein paar nette Bilder alleine können es nicht rausreißen.
Lauwarme Suppe aus Sternenstaub, Dümmlichkeiten und Teen-Romance . . .
BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft…
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GANGS OF NEW YORK (2002)
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The hands that built America...
Nicht weniger als 25 Jahre brauchte Martin Scorseses GANGS OF NEW YORK vom Script bis zum Dreh. Nach dem letzten vernichtenden Dolchstoß für Filme epischen Ausmaßes durch HEAVEN’S GATE war es schier unmöglich, das nötige Geld für so einen Film aufzutreiben. Erst der kolossale Erfolg des Meisterwerks GLADIATOR machte den Weg für aufwendige Epen wieder frei.
Als Scorsese grünes Licht für seine abenteuerliche Reise ins New York des 19. Jahrhunderts bekam, ließ er seiner kostspieligen Liebe fürs Detail freien Lauf. In den legendären Cinecittà-Studios in Rom wurden ganze Straßenzüge und auch der Hafen des alten New York als Original Kulissen nachgebaut. Produktionsdesigner Dante Ferretti erschuf die völlig verkommenen 'Five Points' aus dem Nichts, und ging dann zum Beispiel mit der ‘Old Brewery’ und der ‘Sparrows Chinese Pagoda’ auf geradezu atemberaubende Art und Weise ins Detail. Auch die Kostümausstattung durch Sandy Powell steht diesem Ausstattungs-Wahnsinn in nichts nach. Einfach nur sensationell und schon für sich ein Grund, sich alle paar Jahre mit den GANGS OF NEW YORK in Schlamm und Blut zu suhlen.
Leicht hatte es Scorsese mit seinem Herzensprojekt jedoch nicht. Explodierende Produktionskosten, nicht enden wollende Dreharbeiten und Machtkämpfe mit Produzent Harvey Schweinstein ließen den anberaumten Kinostart mehrere Male nach hinten schieben. Man weiß immer noch nicht genau, ob die bekannte Version des Films nicht doch nur eine erzwungene Schnittfassung ist, obwohl schon Scorsese selbst dieser Aussage den Wind aus den Segeln nahm. Auch bei den Oscars ging GANGS trotz 10 Nominierungen und Leistungen der Superlative leer aus.
Im Vergleich zu all der Opulenz von GANGS OF NEW YORK wirkt die klassische Rachegeschichte, die in den blutigen ‘Draft Riots’ endet, eher konventionell und reißt auch dramaturgisch keine klaffenden Wunden. Dafür ist dann Daniel Day-Lewis zuständig, der hier sowohl als dandyhafter Schlächter wie auch als Vaterfigur schlicht und ergreifend atemberaubend aufspielt. Einfach jede Szene mit ihm ist pures Gold.
Leonardo DiCaprio schwamm sich mit seiner Rolle vom Boy-Image weitestgehend frei, verblasst neben Day-Lewis aber wie des Butchers aufgeschlitzte Opfer. Cameron Diaz gibt sich Mühe, ist für mich in diesem Film aber ein weiterer Eintrag im Buch der ‘klassischen Fehlbesetzungen’. Die Nebenrollen wurden dafür passend mit Könnern wie Liam Neeson, Brendan Gleeson, John C. Reilly und Jim Broadbent besetzt.
Mittlerweile habe ich GANGS OF NEW YORK gut und gerne fünf Mal gesehen und die spektakulären Kulissen, rauhen Straßenkämpfe, detailfreudigen Kostüme, der stimmige Score und Michael Ballhaus präzise Kameraarbeit lassen mich jedes Mal eine der vielen Hände werden, die Amerika durch Verbrechen, Gewalt und Schlimmerem aufgebaut haben. Missen möchte ich trotzdem keine der 167 Minuten, auch wenn jede einzelne davon Welten entfernt von romantisierter Siedlerstimmung und wohligen Sonnenuntergängen in der Prärie entfernt ist. GANGS OF NEW YORK bleibt ein spektakulär detaillierten Blick auf eine Epoche des Big Apple und der amerikanischen Nation, wie es im Kino nur noch selten möglich ist und deshalb bei jeder Sichtung wertvoller erscheint . . .
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Entgegen der Erwartungen fand ich den vierten Teil der PURGE Reihe extrem unterhaltsam und sehr kurzweilig. Wie der Titel THE FIRST PURGE schon verrät, geht dieser Teil zu den Anfängen der Säuberung zurück. Im Drehbuch hakt es hier und da an Logik, überzeugenden Dialogen und der Figurenzeichnung, dafür ist die Action schön krachig in die durchweg bedrohliche PURGE-Atmosphäre eingebettet. Würde ich mir noch mal geben, genau wie den Rest der Reihe auch . . .
Mit etwas gutem Willen ist READY PLAYER ONE ein Popkultur zitierendes Easter Egg, versteckt in einem Sci-Fi-Wuselbild der etwas anstrengenden Sorte. Beim nächsten Mal dann bitte wieder einen richtigen Film, Mr. Spielberg . . .
DER SPION VON NEBENAN ballert schon in den ersten 10 Minuten sein Magazin komplett leer, und lädt in den verbleibenden 90 Minuten auch nicht mehr wirklich nach. Hier und da ganz nette Ansätze, unterm Strich aber viel zu flach und unlustig...
Mit einer Menge Herzblut und unbändiger Liebe zum Detail erschufen die Laika Animationsstudios einen skurrilen Stop-Motion-Gruselspaß über das Außenseitertum, garniert mit etlichen Genre-Anspielungen. Leider zog sich die erste Hälfte von PARANORMAN ungemein, und die teils öde-nervigen Nebencharaktere machten es nicht besser. Schade . . .
“Bereit, wenn Sie es sind.”
Jonathan Demme erschuf 1991 mit der bahnbrechenden Roman-Verfilmung DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER die Blaupause des Psycho-Schockers, der seine Zuschauer noch Stunden nach dem Kinobesuch glauben ließ, die Lämmer immer noch schreien zu hören. Auch ohne einen ausgezeichneten Chianti ist diese Verfilmung des Thomas Harris-Bestsellers ein Festschmaus und eine Aneinanderreihung erlesener Szenen, in der man beinahe der Faszination des Bösen erliegt, hat man erst einmal in die Augen des menschenfressenden Psychiaters Hannibal Lecter geschaut.
Nach ES GESCHAH IN EINER NACHT (1934) und EINER FLOG ÜBERS KUCKUCKSNEST (1975) war DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER der dritte Film überhaupt, der die fünf wichtigsten Oscars gewann. Das diese für Film und Regie mehr als verdient waren, bestätigt schon ein Blick in meine Buddy-Liste, in der es vor 8en, 9en und Herzen nur so wimmelt. Jonathan Demmes Film ist auch viel zu gut, um als ‘beliebig’ durchgewunken zu werden. Horror und Gänsehaut ohne ein Blutbad anzurichten ist immer eine Kunst für sich, und wird hier nahezu in Perfektion zelebriert.
Bei der Besetzung wurde ebenfalls alles richtig gemacht. Jodie Foster und Anthony Hopkins spielen großartig, und ihre gemeinsamen Szenen bersten vor Intensität und Spannung. Hopkins füllt seine Figur mit so viel Wahn und Stil, Geisteskrankheit und Charisma, dass man seine Leistung schon außergewöhnlich nennen muss. Er studierte stapelweise Akten und Fotos von Massenmördern, hockte wochenlang in Gerichtsprozessen und schaute von einem Kumpel die Marotte ab, nicht mit den Augern zu blinzeln. So erschuf er einen der beliebtesten Film-Bösewichte.
Foster und Hopkins stellten sich für diese starke Leistung zurecht einen Oscar auf ihre Regale.
Die LÄMMER spielten an den Kinokassen fast das 15-fache der Kosten wieder ein. Unzählige Nachahmer quälen oder erfreuen seitdem den Film-Fan, egal ob auf TV-Niveau, im Kino oder gleich im Serienformat. Von den Fortsetzungen des Original-Films mal ganz zu schweigen.
Durch den Maulkorb grinsend ist DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER herausragend gealtert und ein wirklich runder Filmgenuss. Inszenierung, Schauspielkunst und Kamera sind auf allerhöchstem Niveau, und gewinnen durch Howard Shores stimmigem Score nochmal an Klasse hinzu.
"Quit Pro Quo!" . . .
BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft...
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BRINGING OUT THE DEAD (1999)
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„Warum hast du mich nicht gerettet, Frank?“
Frank (Nicolas Cage) ist Rettungssanitäter im Scheißhaus New York, bevor dieses ab Mitte der 90er von Bürgermeister Giuliani ordentlich geschrubbt, desinfiziert und problembehaftete Klosteine der menschlichen Existenz ausgelagert wurden. In BRINGING OUT THE DEAD ist von der ‘Law & Order-Politik’ noch nichts zu sehen, die endlosen Nächte der ‘Friedhofsschicht’ sind vollgestopft mit Säufern, Junkies, Prostituierten, Gewaltverbrechern und Suizidgefährdeten. Selbst die Geister derer, die Frank nicht retten konnte, geben keine Ruhe. Ohne Drogen und Alkohol ist der Wahnsinn aus Hoffnungs- und Schlaflosigkeit nicht zu ertragen.
Eine richtige Geschichte erzählt BRINGING OUT THE DEAD nicht, man begleitet lediglich 3 Tage und Nächte Frank und seine Kollegen, die alle völlig verschiedene Charaktere sind und mit dem Elend und Chaos auf unterschiedliche Art und Weise zurecht kommen.
Martin Scorsese kehrte hiermit wieder zu seinen Wurzeln der ‘Mean Streets’ zurück, und filmte mit seinem Stamm-Team eine rauschartige Odyssee durch die New Yorker Nacht. Abgefahrene Kamera-Perspektiven, Zeitraffer-Montagen, diverse Farbfilter und eine vorzügliche Songauswahl sorgen für einen intensiv-abgefuckten Trip, der uns zur dritten Person im Fahrerhaus werden lässt, während nur 30 Zentimeter über uns die Sirenen heulen und die drehenden Lichter den Tod in die Schatten der Häuserschluchten zu verdrängen suchen. Ein wirkliches Happy-End in einem nicht endenden Kreislauf aus Verzweiflung und Not zu finden, scheint eh unmöglich und würde dem Ton des Films auch nicht gerecht werden. Manchmal reichen etwas friedlicher Schlaf im Arm der Zuneigung schon aus, um die Stimmen der Toten wenigstens für einige kurze Stunden verstummen zu lassen.
Ein gut gespieltes und filmtechnisch ganz stark umgesetztes Thriller-Drama, welches es zu entdecken gilt. Sicherlich kein weiteres Scorsese-Meisterwerk, aber viel zu gut, um nicht auch mal für 2 Stunden die ‘Friedhofsschicht’ zu übernehmen. . .
„Ich versuche, die hoffnungslosen Fälle zu vergessen, aber Rose wollte nicht gehen.“
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KUNDUN (1997)
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Ein kleiner Junge wird zum Dalai Lama ausgerufen, und säuselt mich schon nach etwas über einer halben Stunde gekonnt in den Schlaf. Thematisch hatte KUNDUN sowieso einen schweren Stand bei mir, dazu noch eine durchwachsene DVD-Qualität, die die farbenprächtigen Bilder und opulente Ausstattung zumindest erahnen ließen.
An dieser filmischen Pilgerfahrt versuche ich mich aber kein weiteres Mal, und zünde vor meinem Scorsese-Schrein maue 4 Räucherstäbchen an . . .
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Was für ein rohes Späßchen. Peter Bergs Erstlingswerk hinter der Kamera (und nach eigenem Drehbuch) ist eine ganz böse Komödie, die dem Zuschauer einen robust-düsteren Humor abverlangt. In seinen besten Momenten ist VERY BAD THINGS extrem geschmacklos, aber auf eine völlig überzogene Art und Weise, an der man sich nicht wirklich aufreiben kann . . .