BenAffenleck - Kommentare

Alle Kommentare von BenAffenleck

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    BenAffenleck 27.08.2020, 12:12 Geändert 25.10.2020, 13:23
    über Casino

    BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft...

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    CASINO (1995)

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    CASINO ist in der Summe nicht weniger als filmische Perfektion und bietet alles, was das Herz eines Scorsese-Fans begehrt. Gemischt mit interessanten Fakten malt Scorsese ein nostalgisches und melancholisch angehauchtes Bild über die glanzvolle Ära der Zockerstadt Las Vegas der 70er Jahre. Auf der unersättlichen Jagd nach dem großen Geld und dem flüchtigen Glück rast man in kurzweiligen 178 Minuten zusammen mit dem Casino Manager Ace Rothstein (Robert De Niro), dem bissigen Choleriker Nicky Santoro (Joe Pesci) und dem unwiderstehlichen Callgirl Ginger (Sharon Stone) Richtung Abgrund, oder alternativ einem ausgehobenen Loch in der umliegenden Wüste. Dorthin verschwinden Probleme jeglicher Art.

    Die erste Stunde von CASINO gehört der vielleicht besten Exposition, die ich bisher gesehen habe. In einem atemberaubenden Stakkato erklärt Scorsese die Mechanismen der Casinos und der Mafia, die halblegal jede Woche große Taschen mit gebündeltem grünen Inhalt abkassiert. Auch die Machtkämpfe im Schatten der Glitzerwelt werden thematisiert. Das Buhlen um politische Kontakte, umgeleitete Finanzflüsse und Bestechung und Korruption in jeder erdenklichen Form. Erst nach dieser spektakulär dargebotenen Informationsflut beginnt die eigentliche Handlung.
    Robert Richardson begeistert hier wieder mit großartigen Kamerafahrten und seinem guten Auge für wunderbare Cinematografie, die ein weiteres Mal durch Thelma Schoonmakers (in diesem Fall relativ zurückhaltendem) Schnitt qualitativ bereichert werden. Generell ist CASINO ein Film fürs Auge geworden. Ausstattung, Kostüme und Set-Design erwecken die perfekte Illusion und sorgen dafür, dass man sich an diesem Film einfach nicht satt sehen kann. Absolute Königsklasse, genau wie die Auswahl der stimmungsvollen Songs. Aber da hat Scorsese ja eh ein Ohr für.
    Vor der Kamera brilliert Robert De Niro in seiner achten Zusammenarbeit mit Scorsese und bietet mit einem herausragenden Joe Pesci und Sharon Stone in ihrer wahrscheinlich besten Rolle Darsteller-Leistungen der Extraklasse. Freunde hoher Schauspielkunst kommen hier wieder einmal voll auf ihre Kosten.

    Der perfekte Erzählstil lässt den 3-stündigen Aufenthalt im CASINO und den Abgesang auf den trügerischen Glanz von Las Vegas wie im Flug vergehen. Auch hier gewinnt die Bank am Ende immer, was ja schon die gezinkten Würfel des Film-Covers andeuten. Zwischen einem Spieltisch und einem staubigen Grab in der Wüste passen oftmals nur ein paar Karten . . .

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      BenAffenleck 23.08.2020, 19:54 Geändert 15.11.2020, 11:32

      Air Marshal Liam Neeson bekommt es an Bord eines Transatlantikflugs mit einem tödlichen Erpresser zu tun...

      Einmal mehr muss Liam Neeson als Einmann-Armee den Tag retten, obwohl sich NON-STOP eher aufs ‘Who-Done-It’ beschränkt, und auf groß angelegte Actioneinlagen weitestgehend verzichtet. Hier ist durchweg für amtlichen Thrill gesorgt, denn die Tätersuche präsentiert sich als äußerst fintenreich.

      Etwas schade ist es allerdings, dass NON-STOP als reine Neeson-Show konzipiert wurde. Die meist großartig aufspielende Julianne Moore wirkt hier total austauschbar, und das Talent von Lupita Nyong'o wird geradezu verschenkt. Allerdings Punkte, die man auch völlig vernachlässigen kann.

      Zum Ende hin gehen dem Drehbuch ein wenig die Nerven durch, und nicht nur die Logiklöcher lassen die Maschine einige Male derbe absacken. Da ich diesen Flug aber selbst beim zweiten Mal als immer noch spannend und absolut empfehlenswert empfand, zementiere ich die 7,0 hiermit fest ein . . .

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        BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft...

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        ZEIT DER UNSCHULD (1993)

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        Zum zweiten Mal versuchte ich mich an ZEIT DER UNSCHULD und scheiterte ein weiteres Mal kläglich. Einfach keine Ruhe und keinen Bock auf New Yorks steife High Society der 1870er Jahre. Schade, dass der ‘Butcher’ schon einige Jahre zuvor das Filetieren nicht ganz unfreiwillig aufgab.

        Da so eine möglichst komplette Werkschau eines Regisseurs aber alles andere als buntes Nachmittagsprogramm mit Tee, Gebäck und einer Kuscheldecke ist, legte ich die BluRay ein drittes Mal ein und wurde letztendlich mit einem wirklich soliden Drama über Liebe und unerfüllte Sehnsucht belohnt.

        Auch ohne das der Film jetzt energisch an irgendeiner Spannungsschraube dreht, entwickelt er doch einen stetigen Sog. So einen Blick in die New Yorker Upper Class vor rund 150 Jahren erhaschen zu dürfen, ist schon interessant, obwohl der konservative Stil und die strikten Regeln sehr befremdlich wirken.

        Scorsese hat die Verfilmung des Romans aus dem Jahre 1921 sehr bedächtig inszeniert. Bildkompositionen, Dialoge, Kostüme und der Score wirken zusammen schon sehr poetisch, und verleihen dem grandios fotografierten Drama die nötige Schwere . . .

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          BenAffenleck 21.08.2020, 21:06 Geändert 26.10.2020, 19:30

          Nach THE VVITCH hätte ich es nicht unbedingt für möglich gehalten, mir noch mal irgendwann einen weiteren Film von Robert Eggers anzusehen. Dabei bin ich mir mittlerweile aber auch relativ sicher, dass Eggers Spielfilm-Debüt eher ein Opfer meiner überwältigenden Müdigkeit sowie einer völlig falschen Erwartungshaltung war.

          Auch DER LEUCHTTURM ist komplett andersartiges Kino und wirkt tatsächlich aus der Zeit gefallen. Als ob er vor gut 100 Jahren in eine Zeitmaschine gesteckt wurde, um unsere High-Def-Sehgewohnheiten im Jahre 2019/20 ordentlich auf den Kopf zu stellen. Mit seinem kastenförmigen 1.19:1 formatigen s/w Bild schafft er das spielerisch, und erzeugt damit auch noch gleich eine klaustrophobisch-gruselige Atmosphäre aus Wahn und Rausch, die ihresgleichen sucht. Visuell ist das nicht weniger als herausragend umgesetzt.

          Selbst wenn man möglicherweise nicht den richtigen Zugang zu diesem untereinander wütenden archaischen Kampf zweier von der Außenwelt isolierter Männern findet, lässt einen DER LEUCHTTURM nicht von der Insel, bevor die Credits laufen. Setting, Kostüme und beeindruckende schauspielerische Leistungen von Willem Dafoe und Robert Pattinson garantieren hier schaurig-fesselnde zwei Filmstunden.

          Alleine oder zu zweit auf dem Gischt umtosten Sofa … bei dieser gruseligen Soundkulisse zieht man selbst bei 37 schwülen Grad Aussentemperatur die Decke bis zum Kinn . . .

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            BenAffenleck 15.08.2020, 17:18 Geändert 15.11.2020, 12:52

            „Ich hatte nur ein Ziel vor Augen: Ich wollte das Publikum auf eine glaubhafte und überzeugende Weise in die fantastische Welt von Mittelerde befördern. Ich wollte die großen Momente des Buches nehmen und die modernsten Technologien einsetzen, um den Zuschauern Abende im Kino zu schenken, die sie niemals wieder vergessen werden."

            -Peter Jackson-

            2001 setzte Peter Jackson neue Maßstäbe und toppte alles, was mit großem Bombast und viel Getöse die letzten 50 Jahre durch die Kinosäle fegte. Nachdem der Independent-Regisseur die Produktionsfirma ‘New Line Cinema’ von den Möglichkeiten des als nicht verfilmbar geltenden Romans DER HERR DER RINGE unterrichtete, ließ er ein ganzes Fass an Herzblut und relativ schlappe 330 Millionen Dollar in sein fast 10-stündiges Epos fließen, denn das Budget würde nur reichen, wenn alle 3 Bücher am Stück verfilmt und alles bis ins kleinste Detail geplant sein würde. Ein geradezu gigantischer logistischer Aufwand, der in Jacksons Heimat Neuseeland zu stemmen war. Dort ließ man mit gigantischen und vor allem realistisch wirkenden Sets Tolkiens Fantasy-Welten real werden, inklusive atemberaubend schöner Landschaftsaufnahmen von geradezu majestätischer Wucht, die mit Howard Shores Jahrhundert-Score unterlegt nicht selten für Gänsehaut sorgen.

            Mit seinen Co-Drehbuchautoren filterte Jackson die sehr komplexe Vorlage, nahm einiges an notwendigen Streichungen vor und schuf somit eine flotte und packende, vor allem aber auch für Mittelerde-Neulinge nachvollziehbare Handlung. So ist zum Beispiel der kurze Prolog für DIE GEFÄHRTEN geradezu meisterhaft geschrieben, da hier etliches Wissen kompakt und gut verständlich gebündelt wird, und die Ankunft in Mittelerde somit sehr einfach macht.
            Neben all der visuellen Opulenz und dem ganz großen Entertainment geht es der Verfilmung aber in erster Linie um die Personen, ihre Beziehungen und weitreichende Entscheidungen. Auch Freundschaft, Opferbereitschaft und Moral spielen eine große Rolle, und bilden den eigentlichen Kern der Geschichte und somit den emotionalen Anker dieses überwältigenden Fantasy-Abenteuers.

            Besonders erfreulich ist es, dass Jackson sich seine Eigenständigkeit nicht nehmen ließ und kein völlig glattgespültes Massenprodukt ablieferte. Schönheit und Düsternis liegen hier sehr nah beieinander, und der Weg des Rings und der Gefährten ist oft kompromisslos und blutig.

            Jackson gelang ein Paradebeispiel für ein perfekt ineinander greifendes Räderwerk aus packender Story, emotionaler Tiefe, bahnbrechender CGI, atemberaubender Kulissen und nicht zu vergessen, teils großartiger Schauspielerei eines beachtlichen Casts.

            Für so ein Meisterwerk wurden rote Herzen erfunden . . .

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              BenAffenleck 11.08.2020, 17:17 Geändert 26.10.2020, 19:29

              Mit bekannten aber nicht minder hochwertigen Bauteilen lässt James Mangold mit LE MANS 66 die Konkurrenz aus ‘künstlich aufgeblähten Filmen’ die vollen 152 Minuten nur noch am Auspuff schnuppern. Top inszeniert, stark gespielt, etwas Humor und über die gesamte Strecke keine Langeweile...

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                BenAffenleck 11.08.2020, 16:50 Geändert 10.01.2023, 15:35

                Mit beachtlichem Aufwand und ordentlichem Budget nahm sich der amerikanische Pay-TV-Sender HBO ab 2011 der Verfilmung von George R. R. Martins Romanreihe ‘Das Lied von Feuer und Eis’ an.

                Für mich war GAME OF THRONES durchweg eine richtig starke Show und ich ziehe meinen Hut davor, so einen multiperspektivischen, dicht verwobenen und epischen Stoff gut nachvollziehbar auf die Leinwand zu bringen, und dabei den Entertainment-Faktor relativ hoch zu halten. Selbst die oft gescholtene 8. Staffel fand ich großartig, selbst wenn hier alles etwas schnell abgeha(c)kt wurde.

                Für mich zwar nicht die beste Serie ever, aber doch ein echter Kracher. Die 63,5-stündige Reise nach und durch Westeros ist die Mühe allemal wert, zumal man auch noch eine ganze Schar an neuen (und talentierten) Schauspielern kennen lernt . . .

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                  BenAffenleck 11.08.2020, 16:32 Geändert 25.10.2020, 13:19

                  BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft...

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                  KAP DER ANGST (1991)

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                  Max Cady (Robert De Niro) saß 14 Jahre wegen Vergewaltigung im Knast. Bewaffnet mit flammenden Bibelsprüchen und erbarmungsloser Brutalität ist er auf Vergeltung aus. Ziel der Rache ist sein ehemaliger Verteidiger Sam Bowden (Nick Nolte), der in der Gerichtsverhandlung ein entlastendes psychologisches Gutachten unterschlug…

                  Terror und Nervenkitzel gibt es bis zum stürmischen Showdown am CAPE FEAR reichlich. Einen durchgängig packenden Film hat Scorsese mit seinem Remake des 1962er Thrillers EIN KÖDER FÜR DIE BESTIE trotzdem nicht abgeliefert. Am interessantesten ist eigentlich noch, das selbst der “saubere Anwalt” alles andere als integer ist, und man als Zuschauer schon beinahe Verständnis für die perfiden Pläne eines üblen Vergewaltigers hat.

                  Leider werden Paranoia, Psychoterror und pure Gewalt immer wieder von regelrechten Drehbuch-Krücken aus dem Flow gebracht, wenn sich zum Beispiel Max Cady unter den Wagen der Familie schnallt, und es wirklich keiner Sau auffällt. Von dem total müden Finale auf dem Hausboot mal ganz zu schweigen.

                  Ohne der eiskalten One-Man-Show Robert De Niro’s, der hier mit einem mörderisch gestählten Körper und voller Tattoos extrem beängstigend rüberkommt, wäre KAP DER ANGST sicherlich ein Film, den man lediglich im unteren Mittelfeld von Scorseses Schaffen zu platzieren hätte. Eine gewisse, beinahe schon verruchte Faszination geht aber von dem Film aus, so dass ich ihn trotzdem alle Jubeljahre mal in den Player lege.

                  Gerade die Verführungsszene zwischen der minderjährigen Danielle (Juliette Lewis) und dem wesentlich älteren Sexualstraftäter bleibt in dauerhafter Erinnerung und kommt schon als ziemlich gewagt daher. Dank des guten Cast und des pompös-beängstigenden Original-Scores muss ich trotzdem eine 7,0 zücken, auch wenn sich KAP DER ANGST nicht immer danach anfühlt . . .

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                    BenAffenleck 07.08.2020, 16:19 Geändert 15.11.2020, 11:29

                    Ein SWAT-Team stürmt ein Hochhaus im Slum Jakartas - und sticht in ein Gangster-Hornissennest…

                    Mit THE RAID stampfte der walisische Regisseur Gareth Evans mit ganz schmalem Geldbeutel einen grandios inszenierten Action-Kracher made in Indonesia aus dem Boden, und sorgte für neue Impulse im Genre. Billig sieht hier aber gar nichts aus, denn das Hochhaus-Setting wurde geschickt gewählt um klaustrophobisch wuchtigen Budenzauber bieten zu können, gleichzeitig die Kosten aber schön niedrig zu halten.

                    Mit ungeahnter Dynamik und Konsequenz kämpft, schießt und meuchelt sich der damalige Martial-Arts-Newcomer Iko Uwais durch eine atemberaubende Action-Sequenz nach der anderen. Nachdem die ersten 20 Minuten ordentlich Suspense und Spannung aufbauen, geht danach praktisch nonstop die Post ab. Knarren, Macheten, Messer, Knüppel, Türzargen und sogar Leuchtstoffröhren lassen den Bodycount heiß laufen und sorgen für einige megabrutale Szenen, wenn die Kampfchoreografien mal etwas Auflockerung brauchen. Dabei werden die Grenzen von Physik und Schmerzempfindlichkeit völlig aus den Angeln gehoben.

                    Nach gut einer Stunde schleicht sich aber eine gewisse Sättigung ein. Bis dahin hat man wirklich alles an Kills und Akrobatik gesehen, was es zu sehen gibt. Ab dann wird THE RAID selbst ein Opfer seines begrenzten Settings und der sich wiederholenden nonstop-Action. Das ist natürlich klagen auf hohem Niveau aber auch der Grund, warum mich THE RAID nicht endlos begeistern kann.

                    Alle 2 Jahre prügel ich mich zu Mike Shinodas Score aber gerne durch die Stockwerke, selbst wenn ich Leutstoffröhren mittlerweile mit ganz anderen Augen sehe . . .

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                      BenAffenleck 06.08.2020, 18:18 Geändert 25.10.2020, 12:58

                      Tasmanien 1825: Für die junge irische Gefangene Clare ist das Leben in der australischen Strafkolonie die Hölle. Als Leibeigene von Leutnant Hawkins ist sie permanentem Missbrauch ausgesetzt und muss schließlich sogar noch viel Schlimmeres mit ansehen. Getrieben von ihrem Wunsch nach Vergeltung, will sie ihre Peiniger zur Strecke zu bringen. Unterstützt wird Clare dabei von einem einheimischen Fährtenleser, mit dem sie das Schicksal der Entrechteten und ihren Durst nach Rache teilt… (Inhalt aus dem www.)

                      THE NIGHTINGALE erzählt von Ausbeutung, Versklavung, Vergewaltigung und Tod auf Tasmanien, damals noch Van-Diemens-Land. Im erd- und blutverkrusteten Gewand eines historischen Abenteuerfilms entfaltet sich hier abseits des Mainstreams ein nicht leicht zu ertragender Rape & Revenge Psycho-Horror-Trip, beklemmend und zu keinerlei Kompromissen bereit.

                      Das Jennifer Kent keine 08/15-Filme macht, stellte sie schon mit ihrem richtig starken DER BABADOOK klar, der es allemal wert war, seine Schichten abzutragen und sich etwas tiefgründiger mit zu beschäftigen. THE NIGHTINGALE ist aber noch viel schwerer zu schlucken, hat eine enorme Laufzeit und nutzt die Magengrube des Zuschauers als Boxsack. Die Bestie Mensch ist hier mal wieder allgegenwärtig, und die endlosen Ungerechtigkeiten aus sexueller Gewalt gegen Frauen, Land- und Lebensenteignung der Ureinwohner sowie den daraus resultierenden vollständigen Genozid eines ganzen Volkes erschütterte mich, ließ mich aber auch etwas mehr zum Thema recherchieren. Das Kapitel ‘Tasmanien’ war mir bisher ein völlig unbekanntes, außer das die Insel mal eine britische Strafkolonie war.

                      Getragen wird THE NIGHTINGALE von drei herausragenden Darstellern und schaurig-schönen Landschaftsaufnahmen aus der grünen Hölle Tasmaniens, im ungewohnten Bildformat 4:3. Die mir völlig unbekannte Hauptdarstellerin Aisling Franciosi wechselt hier spielerisch und absolut glaubhaft zwischen Trauer, Wahnsinn und Zerbrechlichkeit, wodurch man von ihr sicherlich noch einige starke kommende Auftritte erwarten darf.
                      Ihr Leidensgenosse und Fährtenleser wird von dem Aborigines Baykali Ganambarr gespielt, und ist in jeder Sekunde seiner Spielzeit eine Entdeckung.
                      Als Antagonist brilliert Sam Claflin, der hier den perfiden und äußerst hassenswerten britischen Leutnant spielt. Eine fiese Wucht.

                      Schade, dass Jennifer Kents zweiter Film nicht so einschlagen konnte wie ihr Erstling. Eine Sichtung ist dieser Film zweifellos wert, denn vorrangig geht es hier nicht um den x-ten Aufguss eines Revenge-Plots, sondern um die Reise zweier völlig unterschiedlicher Menschen, die erst ihre Vorurteile und ihr Misstrauen besiegen müssen, um Frieden schließen zu können.

                      THE NIGHTINGALE ist keine leichte Reise durch den tasmanischen Dschungel und einem fast schon vergessenen Kapitel britischer Kolonialgeschichte. Mit etwas Abstand zum Film war es aber doch eine sehr lohnenswerte Plackerei. Auch das darf Kino mal sein . . .

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                        BenAffenleck 02.08.2020, 21:34 Geändert 06.11.2020, 19:09

                        Die 5,0 Punkte für ANGRY BIRDS wurden irgendwie mit Vogelscheiße und Speckschwarte zusammengepappt. Das Ergebnis ist relativ instabil, und somit das perfekte Ebenbild dieser völlig überdrehten Spiele-Adaption . . .

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                          BenAffenleck 02.08.2020, 21:26 Geändert 25.10.2020, 13:18

                          DER DUMMSCHWÄTZER hat schon einige Momente, in denen 110 % Jim Carrey und 20 Millionen Dollar Gage einfach zu viel sind und es regelrecht anstrengend wird. In den anderen Momenten gibt es nette Familien Unterhaltung mit relativ wenig humoristischen Schlägen unterhalb der Gürtellinie . . .

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                            BenAffenleck 01.08.2020, 20:24 Geändert 26.10.2020, 19:26

                            Vollgepackt mit Drama und emotionaler Warmherzigkeit lieben und leiden wir in ENZO UND DIE WUNDERSAME WELT DER MENSCHEN aus der Hundeperspektive. Ein bitter-süßer Film, gut gespielt, wunderschön bebildert und voller Lebensweisheiten. Emo-Killer . . .

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                              BenAffenleck 28.07.2020, 18:52 Geändert 25.10.2020, 13:16

                              BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft...

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                              GOODFELLAS (1990)

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                              „So wie ich das sehe, kriegt jeder irgendwann eine Tracht Prügel“.

                              -Henry Hill-

                              Mit dem Gangster-Epos GOODFELLAS kehrt Martin Scorsese in die Welt der Italo-Amerikaner zurück, verfolgt über 30 Jahre hinweg eine Gruppe von Verbrechern und erfasst die Sitten und Gebräuche der Mafia. Verfilmt nach Nicholas Pileggis Buch ‘Wise Guy’ dreht sich die von wahren Begebenheiten inspirierte Geschichte im Kern um Henry Hill, der schon immer Gangster werden wollte und sich durch Entführungen, Raubüberfälle, Erpressung, Körperverletzung, Mord und Drogenhandel ein dekadentes Leben im Luxus aufbaut.

                              Die Anziehungskraft der Mafia-Filme ist ja immer eine ganz spezielle. Man sieht selbstgerechten Schwerverbrechern zu, die sich das nehmen was sie wollen, und das meist auf eine geradezu selbstverständliche Art und Weise. Der Zweck heiligt für sie wirklich jedes Mittel. Nicht selten ist man als Zuschauer zwischen ehrfürchtiger Faszination und geheuchelter Abneigung hin und her gerissen. Nach außen wirkt die Mafia-Familie wie ein geschlossener Gesellschaftskreis mit festen Regeln um Freundschaft, Ehre und Vertrauen. Alles mehr schlecht als recht hinter einer oberflächlich bürgerlichen Fassade versteckt. La Familia funktioniert natürlich immer nur so lange, bis (wodurch auch immer) Geld und Macht in Gefahr geraten. Rise & Fall, Liebe & Verrat. Der Stoff aus dem die Geschichten sind.

                              Auch GOODFELLAS ist so eine Geschichte, in der man für zweieinhalb Stunden mal wieder mit Geldbündeln um sich werfen, andere Gangster abmurksen, krumme Dinger drehen, Bullen schmieren und mit dem Koks und den Nutten eine geile Zeit haben darf. Mit Robert De Niro, Ray Liotta und Joe Pesci konnte Scorsese für einen solchen Film ein großartiges Darsteller-Trio verpflichten, auch wenn Liottas Fresse beim überzogen irren Lachen kaum zu ertragen ist (https://www.youtube.com/watch?v=zdJ8x6lyrfo). Ansonsten aber durch die Bank weg großartig gespielt, wofür Joe Pesci sogar den Nebenrollen-Oscar einsackte.

                              Michael Ballhaus lässt seine Kamera einige Male in faszinierenden Plansequenzen durchs Geschehen schweben. Die Fahrt in den Copacabana-Club war nicht nur vor fast 30 Jahren sensationell. Ein wahrer Künstler, und zusammen mit Scorseses Stamm-Cutterin Thelma Schoonmaker ein nahezu unschlagbares Team.

                              Leider bekomme ich selbst nach der ungefähr fünften Sichtung von GOODFELLAS immer noch keine feuchte Augen vor Begeisterung. Zweifelsohne ein guter und unterhaltsamer Film, klasse besetzt, mit einem stimmigen Soundtrack unterlegt und durch herausragende Kameraarbeit und fantastischen Schnitt veredelt. Nur so ganz mitnehmen will er mich nie, der letzte Kick zum Meisterwerk fehlt mir einfach. Das schaffte Scorsese dann aber fünf Jahre später mühelos mit seinem CASINO . . .

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                                ROBIN HOOD für die Videospiel-Generation trifft es erstaunlich gut. Diese neuste Variante legt auch gar nicht schlecht los, fühlt sich dann aber immer komischer an und verschießt seine stumpfen Logik-Pfeile in alle Richtungen . . .

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                                  BenAffenleck 25.07.2020, 20:16 Geändert 02.11.2020, 17:43

                                  BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft...

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                                  DIE LETZTE VERSUCHUNG CHRISTI (1988)

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                                  DIE LETZTE VERSUCHUNG CHRISTI hat mich nach gut 60 Minuten genüsslich in den Schlaf gesäuselt. Was 1988 als vollkommen unorthodoxe Verfilmung des Lebenswegs Jesu für ordentlich Tränen im Weihwasserbecken sorgte, konnte mich gut 30 Jahre später zu keinem Zeitpunkt packen. Die moderne Interpretation eines in seiner Bestimmung zweifelnden Erlösers kaute ordentlich an meinen Nerven, zudem fand ich (den sonst großartigen) Willem Dafoe hier einfach unpassend besetzt.

                                  Am nächsten Tag hatte ich jedenfalls keinen Bock mehr, diesen nicht enden wollenden Rosenkranz noch weiter ins filmische Gebet zu nehmen. Übelst nerviger Film . . .

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                                    BenAffenleck 25.07.2020, 20:04 Geändert 02.11.2020, 17:35

                                    BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft...

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                                    DIE FARBE DES GELDES (1986)

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                                    Irgendwann in den 90ern zum ersten Mal gesehen, konnte ich mit DIE FARBE DES GELDES kaum was anfangen. Bei dem Film handelt es sich um eine Fortsetzung von HAIE DER GROßSTADT, in dem Paul Newman gut 25 Jahre vorher schon einmal die Figur des Fast Eddie verkörperte. Im Prequel nimmt dieser sich eines starrköpfigen jungen Billard-Talents (Tom Cruise) an, um auf die Rasche ordentlich Dollar zu machen.

                                    Der ganz große Wurf ist der Film immer noch nicht, obwohl man Dank der beiden Hauptdarsteller Paul Newman und Tom Cruise, so wie dem eher seltenen Thema ‘Billard’ eine gewisse Faszination nicht abstreiten kann. Cruise war gerade durch TOP GUN zum Superstar geworden, und spielt hier den eitlen Billard-Fatzke mit Bravour. Als eine Art ‘Managerin’ und Freundin steht ihm Mary Elizabeth Mastrantonio zur Seite, die ich vor allem in Cameron’s ABYSS zum niederknien fand.
                                    Das Paul Newman für diese Rolle sogar den Hauptrollen-Oscar mit nach Hause nehmen durfte, unterstreicht nochmal die schauspielerische Klasse dieses niemals langweiligen Charakter-Porträts im Kampf zwischen Jung und Alt.

                                    Erwähnenswert ist noch die großartige Kameraarbeit von Michael Ballhaus, die immer für einige erhabene Momente sorgt, während sie stilvoll um die Billardtische kreist oder die bunten Kugeln auf dem matten Grün verfolgt.

                                    Solides Ding mit ganz eigenem Charme . . .

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                                      BenAffenleck 25.07.2020, 17:20 Geändert 02.11.2020, 17:39

                                      BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft...

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                                      DIE ZEIT NACH MITTERNACHT (1985)

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                                      Auf DIE ZEIT NACH MITTERNACHT bin ich erst zu den ‘Recherchen’ für meine Scorsese-Werkschau gestoßen. Der Film zählt ja eher als Geheimtipp und zu den unbekannteren Werken des Regisseurs. An mir ging diese surreal-albtraumhafte Odyssee durchs nächtliche New York leider komplett vorbei.

                                      Maximal uninteressant, lahm und muffig . . .

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                                        BenAffenleck 18.07.2020, 19:39 Geändert 25.10.2020, 13:15
                                        über Titanic

                                        Als die Dreharbeiten zum Mammut-Projekt TITANIC in See stachen, wusste nicht mal Kino-Gott James Cameron, ob der Luxusdampfer überhaupt den Eisberg erreichen würde. Strapaziöse Dreharbeiten, alles andere als wohlwollende Nachrichten vom Set und ein überzogenes Budget von damals gigantischen 200 Millionen Dollar ließen nichts Gutes erahnen.

                                        Als die TITANIC dann in ganzer Länge in unseren Kinos andockte, zerriss mich dieses dreistündige Epos beinahe, und selbst nach der Vorstellung und im Angesicht meiner Freundin und etlicher befreundeter Pärchen erstreckte sich um mich herum ein Ozean, gespeist aus meinen Tränen.
                                        Mit einer Mischung aus Fiktion und Realität, erzählerisch ausgeklügelt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her springend, erzählt Cameron auf dramaturgisch brillante Art und Weise eine wunderbar kitschige Liebesgeschichte, gespickt mit grandiosen Schauwerten und einer geradezu besessenen Detail-Verliebtheit.

                                        Doch dieser unbestreitbare Meilenstein des Kinos nimmt sich nicht nur für seine beiden Hauptfiguren genug Zeit, sondern erzählt auch von Emanzipation und damals typischen Geschlechterrollen, gesellschaftlichen Zwängen und der sozialen Ungerechtigkeit der Zwei-Klassen-Gesellschaft.

                                        Vorrangig bezaubert uns TITANIC aber mit der Liebesgeschichte von Rose und Jack. Die Chemie zwischen Kate Winslet und Leonardo DiCaprio ist schon besonders, und die Beiden ergänzen sich auf der Leinwand ganz wunderbar. Dieser Film katapultierte beide Schauspieler in Superstar-Atmosphären, legte ihnen aber auch zugleich Ketten an ihre zarten Füße, an deren Enden sich nichts Kleineres als der Anker der Titanic befand. Schön, dass sie sich im Laufe der Jahre von diesem scheinbaren Negativ-Image (siehe mp-Community-Schnitt von 5,9 Punkten für einen Jahrhundertfilm) losreißen konnten. Auch die Nebenrollen erleiden keinen Schiffbruch, vor allem Kathy Bates, Frances Fisher und Billy Zane liefern nicht nur im Angesicht des sicheren Untergangs eine gute Performance ab.

                                        James Cameron hievte mit TITANIC die Computertechnologie ein weiteres Mal auf ein neues Level, erdete seinen Film aber wie gewohnt mit ehrlicher Handarbeit und opulenten Sets, was das Ergebnis ähnlich wie THE ABYSS oder T2 völlig zeitlos macht. Erwähnenswert ist hier vor allem die Arbeit in den riesigen Wassertanks, die Cast und Crews nicht selten über das erträgliche Maß solcher Dreharbeiten katapultierte.

                                        Gelohnt hat es sich jedenfalls für alle Beteiligten, denn mitreißender und auch leidenschaftlicher ist Kino nur selten. Das Publikum dankte es mit unzähligen Tickets und machte diesen gefilmten Größenwahnsinn zum bis Dato erfolgreichsten Film überhaupt. Im übrigen brauchte es bei mir nicht weniger als 12 Jahre und ein weiteres mal James Cameron, um im Kino noch einmal so geflasht zu werden. Aber auf Pandora gab es am Ende nicht diese brutale Stille als endgültige Konsequenz inmitten der toten und gefrorenen Körper, die im Eiswasser treiben. Das sind immer noch 100% Gänsehaut und völlig ungefilterte Emotionen. Selten war ein Pfiff erlösender, egal auf welcher Seite der Tür . . .

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                                          BenAffenleck 14.07.2020, 19:05 Geändert 26.10.2020, 19:24

                                          Für meinen Geschmack kommt ZOMBIELAND: DOUBLE TAP stellenweise schon etwas zu gewollt bekloppt daher. Zudem geht dem anvisierten Humor zwischen digital gefakter Action, der Gehirn befreiten blonden Bitch und einer Hippie-Kommune nicht selten die Puste aus. Selbst die Post-Credit-Szene mit Bill Murray konnte da nicht mehr viel rumreißen. Überflüssige Fortsetzung, der man trotzdem den soliden Unterhaltungsfaktor nicht abstreiten kann . . .

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                                            BenAffenleck 12.07.2020, 14:15 Geändert 25.10.2020, 12:56

                                            JURASSIC WORLD 2 präsentiert sich inhaltlich bis auf das Skelett abgenagt und nervt mit seiner puren Doofheit und furchtbaren Nebencharakteren im soliden 5-Minuten-Takt. Muffiges Millionen-Dollar Popcorn ohne Herz und Biss . . .

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                                              BenAffenleck 09.07.2020, 19:58 Geändert 02.11.2020, 17:29

                                              Das kann Isaac Florentine durchaus besser. Mitsamt einem 08/15 Drehbuch und etlichen Schnitzern in der Glaubwürdigkeitsskala geht es für Antonio Banderas auf den PFAD DER RACHE. Vorher legt er sich aber noch ein Schweigegelübde auf, baut sich einen Trainings-Dojo und schließt einen deutschen Schäferhund in sein Herz, denn nur so kann er den/die Mörder seiner Frau und Tochter finden. Hört sich etwas schräg an, und wirkt im Film nicht anders.

                                              Dafür teilt Banderas aber ab und an mal ordentlich aus, obwohl es gegen Florentines Donner-Buddy Scott Adkins bzgl. Martial Arts auch für keinen Platz auf dem Treppchen reicht.

                                              Die 5,0 Zähler zeugen dann aber doch von einem ganz gelungenen Unterhaltungswert, sofern man ein Herz für diese netten B-Actioner hat . . .

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                                                BenAffenleck 05.07.2020, 17:20 Geändert 15.11.2020, 12:31

                                                Nachdem sich die Harpers (Jim Carrey & Tea Leoni) langsam einen soliden sozialen Status erarbeiten konnten, bricht dieser Ast unvermittelt unter ihnen weg. Das wollen sie sich nicht so einfach nehmen lassen, und entwickeln kriminelle Energien...

                                                FUN WITH DICK AND JANE ist immer noch ein durch und durch köstliches Filmchen, in dem Dean Parisot (GALAXY QUEST) Comedy und sozialkritische Töne auf gekonnte Art und Weise kombiniert. Unternehmerische Raffgier und Vorstadt-Spießertum werden hier angenehm kritisch betrachtet, und müssen für etliche Schmunzler herhalten.

                                                Erfrischend ist es vor allem, dass die Harpers vorerst nur kriminell werden, um ihren Traum vom Luxusleben nicht aufgeben zu müssen. Das ist schon extrem sarkastischer Egoismus, wenn der amerikanische Traum nur durch hauen und stechen aufrecht erhalten werden kann.

                                                Das Timing des Humors ist in DICK UND JANE klasse, und selbst Comedy-Flummi Jim Carrey agiert hier angenehm zurückhaltend. Zudem stimmt die Chemie mit seiner Leinwand-Partnerin Tea Leoni in jeder Szene, egal ob lustig, dramatisch oder herzlich. Die solide Basis, um mit so einem Film überhaupt zu punkten.
                                                Die größeren Nebenrollen sind noch mit Richard Jenkins und dem immerzu fantastischen Alec Baldwin besetzt.

                                                FUN WITH DICK AND JANE ist hier also absolut Programm, ohne jetzt ein völlig übertriebenes Slapstick-Feuerwerk abzuzünden. Ein gelungener Spagat zwischen nicht ganz offensichtlichem Anspruch und lockerem Humor, dem selbst das Hollywood Ende hervorragend steht . . .

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                                                  BenAffenleck 05.07.2020, 15:50 Geändert 02.11.2020, 17:52

                                                  Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber KUCK MAL WER DA SPRICHT funktioniert nach über 30 Jahren immer noch relativ gut, und trägt Herz und Humor am rechten Fleck. Seichte, aber auch ungemein kurzweilige Unterhaltung mit einem sympathisch-lustigen John Travolta und jeder Menge 80er-Flair . . .

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                                                    BenAffenleck 05.07.2020, 15:38 Geändert 26.10.2020, 19:22
                                                    über Shazam!

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