BenAffenleck - Kommentare

Alle Kommentare von BenAffenleck

  • 8
    BenAffenleck 17.10.2020, 20:22 Geändert 11.01.2023, 15:53
    über Fleabag

    FLEABAG zeigt eindrucksvoll und 'on the point', wie britische Dramedy geht. Schräg und pechschwarz, humor- und liebevoll und oft einfach nur ... saukomisch. Jeder sollte zumindest 12 kurzweilige Episoden lang mit der großartigen Phoebe Waller-Bridge durch den Liebes- und Lebenswahnsinn taumeln . . .

    9
    • 2
      BenAffenleck 16.10.2020, 20:04 Geändert 06.11.2020, 19:10

      Der Gurke DER SPION UND SEIN BRUDER ließ ich schon nach 25 Minuten das Wasser ab, da hier einfach komplett alles unterirdisch war. Das Marc Strong sich für so was hergibt, kann nur mit einem prallen Scheck zusammen hängen. Übel...

      6
      • 8
        BenAffenleck 16.10.2020, 19:54 Geändert 22.11.2020, 11:05

        Wirklich neue Geschichten erzählen Western nur noch selten. Antoine Fuquas Remake des kultig verehrten 60er-Jahre-Edelwesterns DIE GLORREICHEN SIEBEN muss sich diesen Vorwurf auch gefallen lassen, überzeugt aber als herrlich klassischer Western-Ritt im modernen Action-Sattel.

        Was dem Remake erzählerisch fehlt, gleicht der Film mit seiner packenden Inszenierung und einem hervorragend besetzten Ensemble um Denzel Washington und Chris Pratt wieder aus. Erwähnte ich schon die Gatling Gun? Die zersiebt das ideenlose Wiederkäuen alter Motive, lässt dem platten Heroismus die Luft raus und verwandelt gängige Klischees nur noch in rote Wolken mit Fleischstückchen.

        Die 95 Millionen Dollar Budget merkt man Fuquas Film in jeder Einstellung an. DIE GLORREICHEN SIEBEN Anno 2016 ist breitbeiniges und trotzdem geerdetes Blockbuster-Männer-Kino, ein durchweg visueller Augenschmaus, der über die richtige Mischung aus fetter Action, augenzwinkerndem Humor und schmückender Dramatik verfügt.

        Im Übrigen verabschiedete sich mit diesem Film auch einer meiner Lieblingskomponisten würdevoll in den erhabenen Konzertsaal jenseits aller Grenzen. James Horner starb 2015 bei einem Flugzeugabsturz, hinterließ uns aber unsterbliche Kompositionen zu Filmen wie BRAVEHEART, TITANIC und DER STURM. Der Score zu DIE GLORREICHEN SIEBEN war bis zu Horners tragischem Tod in Arbeit, und wurde von einem befreundeten Komponisten Horners fertig gestellt.

        Mit dieser neuen Klasse an Revolverhelden der alten Schule macht man also überhaupt nichts verkehrt, selbst als Fan des Originals. Ich zog mir gerne noch ein weiteres Mal die Cowboystiefel über und schiebe jetzt die alte 7,0 verdient auf eine frische 8,0 . . .

        11
        • 7
          BenAffenleck 12.10.2020, 19:45 Geändert 15.11.2020, 12:34

          BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft…

          ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

          NO DIRECTION HOME (2005)

          ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

          Mit dem Leben von Bob Dylan hatte ich mich bisher noch nie näher beschäftigt, obwohl mir natürlich bereits etliche Fakten und Anekdoten über diesen Jahrhundert-Musiker vor der Sichtung von NO DIRECTION HOME bekannt waren. In seiner 205 minütigen Dokumentation zeichnet Martin Scorsese Bob Dylans Karriere der frühen Sechziger nach, und endet mehr oder weniger mit dem ‘geheimnisvollen Motorrad-Unfall’ im Jahre 1966, nachdem sich der Folk-Poet für einige Jahre zurückzog, möglicherweise aber auch nur den Wahnsinn um seine Figur satt hatte und aus der Tretmühle raus wollte.

          Die durchgängig interessante Doku folgt Dylan aus seiner Heimatstadt Hibbing, Minnesota, fängt seine ersten Erfolge als Folk-Musiker im New Yorker Greenwich Village ein, bis hin zur Kontroverse um seinen Entschluss, auf E-Gitarre umzusteigen. Für seine Folk-Jünger war das Verrat an der Sache, und Dylan musste sich nicht nur auf Konzerten ausbuhen und als ‘Judas’ und ‘Traitor’ beschimpfen lassen. Ein Meilenstein dieses Wechsels vom Folk zum Rock ‘n’ Roll war 1965 sein Auftritt auf dem Newport Folk Festival. Auf der nachfolgenden ‘66er Europa-Tour mit ‘The Band’ wurde es fast schon zur Gewohnheit, dass Dylan lauter aufdrehte und sich durchs Set trotzte, um der Feindseligkeit seiner scheinbar engstirnigen Folk-Gemeinde halbwegs zu entgehen. Man hat es nicht leid, als vermeintliches Sprachrohr einer ganzen Generation.

          Ob man das introvertierte Mysterium Dylan nun mag oder nicht, die Doku ist für jeden Fan handgemachter Musik eine lohnenswerte Erfahrung. Vor allem auch betrachtet im Kontext mit der Zeit des politischen und gesellschaftlichen Wandels in Amerika, in welcher Dylan zu Weltruhm aufstieg. Mich trug NO DIRECTION HOME wieder ein kleines Stück näher an Bob Dylan heran. Bisher hielt ich Dylan immer für ein wenig arrogant und schnöselig, aber sein bissig sarkastischer Humor war wohl reiner Selbstschutz, mit dem er den immer suggestiver werdenden Fragen der Presse begegnete. Die Fragen und Antworten sorgten in den Interview-Schnipseln für so manches Kopfschütteln (Presse) und einige Lacher (Dylan) meinerseits.

          Für (relative) Dylan Neulinge bietet NO DIRECTION HOME eine absolut erhabene Zeitreise und etliches Wissen zu einem der einflussreichsten Musikers unserer Zeit. Ganz stark, egal ob elektrisch oder akustisch . . .

          ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

          hier geht's zur Liste > > >

          https://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-martin-scorsese-benaffenleck

          9
          • 6
            BenAffenleck 09.10.2020, 19:55 Geändert 25.10.2020, 13:30

            Richtig gelungen fühlt sich AUF MESSERS SCHNEIDE nicht an, da bleibt einiges an Potential auf der Strecke. Dank überwältigender Landschaftsaufnahmen und gutem Schauspiel von Anthony Hopkins und Alec Baldwin trotzdem ein ordentliches Bären-Lockmittel...

            6
            • 8
              BenAffenleck 05.10.2020, 20:15 Geändert 17.11.2020, 17:03
              über Aviator

              BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft…

              ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

              AVIATOR (2004)

              ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

              Unter Martin Scorseses Führung läuft Leonardo DiCaprio zur Hochform auf und lässt die Glanzzeit Hollywoods in epischen Ausmaßen wieder aufleben. Die Rechte an der Verfilmung des in Hollywood ewig lange herumgereichten Scripts zu AVIATOR sicherte sich Michael Mann, der diese dann aber an Scorsese abtrat.

              Das Ergebnis ist eine opulente Biographie eines der reichsten und visionärsten Exzentriker, die Hollywood jemals hervorbrachte: Howard Hughes. Multimilliardär, Regisseur von Filmen wie HELL’S ANGELS und SCARFACE, Erbauer revolutionärer Flugzeuge und Gründer der Fluggesellschaft TWA.
              Obwohl in Hollywood zunächst nicht ernst genommen, produzierte er bahnbrechende Filme und steigt in der Glamourwelt Hollywoods kometenhaft auf. Film-Göttinnen lagen ihm zu Füßen, Geld investierte er in Millionenbeträgen in waghalsige Projekte und sein Leben setzte er bei riskanten Dreharbeiten und Probeflügen mehrmals aufs Spiel.

              Das 110 Millionen Dollar schwere Budget garantierte unter den Voraussetzungen atemberaubend in Szene gesetzte Kostüme und Kulissen, prachtvolle Partys und Glamour ohne Ende. Handwerklich und optisch ist AVIATOR schlichtweg ein herausragender Film, welcher ein weiteres Mal von niemand geringerem als Robert Richardson bebildert wurde. Viele Szenen sind wieder in ewig langen Einstellungen ohne einen einzigen Schnitt gefilmt worden.

              Als ich AVIATOR jetzt zum zweiten Mal sah, konnte er mich über die gesamte Laufzeit von 170 Minuten hervorragend unterhalten, auch wenn die ein oder andere Länge nicht abzustreiten ist. Ruhe ist für so einen Film eine Grundvoraussetzung, um sich komplett hinein saugen zu lassen. Auch der großartige Haupt-Cast aus Leonardo DiCaprio, Cate Blanchett, John C. Reilly und Alec Baldwin macht es einem sehr leicht, die beinahe 3 Stunden locker auszusitzen.

              DiCaprio verkörpert den Charakter zwischen Genie und Wahnsinn in Perfektion. Die dunklen Seiten Hughes kommen allerdings nur in seinen zwanghaften Ausbrüchen und seiner Keim-Paranoia zum Ausdruck. Die letzten 30 Jahre des Howard Hughes, in denen er sich immer mehr zurückzieht und zum paranoiden Sonderling wird, lässt Scorsese außen vor.

              Nach gut 15 Jahren wirken die Special-Effects nicht mehr ganz überzeugend, was aber nicht weiter stören sollte. AVIATOR glänzt als interessante und packende Geschichtsstunde, die das alte Hollywood perfekt mit Luftfahrtpioniergeist anreichert . . .

              ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

              hier geht's zur Liste > > >

              https://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-martin-scorsese-benaffenleck

              9
              • 7
                BenAffenleck 26.09.2020, 18:38 Geändert 25.10.2020, 13:06

                BLACKKKLANSMAN ist es auf jeden Fall wert, gesehen zu werden. Das 70er-Jahre-Setting ist herausragend, der Cast macht einen guten Job und der Film ist bis zur letzten Minute unterhaltsam. Der vorhandene Humor rutscht auch nie in Richtung Comedy, sondern zieht eher den ganzen braunen Sumpf und ihre Propagandamaschinerie ins Lächerliche.

                Aber BLACKKKLANSMAN kann auch neben einigen kleiner und völlig verzeihbaren Fehltritten richtig weh tun, und sich in ungeahnte Höhen aufschwingen. In einer Szene schneidet Spike Lee parallel einen Vortrag eines Bürgerrechtsaktivisten und einen Kinoabend des Ku-Klux-Klans. Auf der eine Seite wird von unfassbaren Gräueltaten berichtet, während auf der anderen laut grölend und Popcorn fressend der nach brauner Scheiße stinkende DIE GEBURT EINER NATION abgefeiert wird.

                Bei all der Kritik an vergangene Zeiten baut Spike Lee auch etliche Seitenhiebe a la ‘America First’ ans Hier und Jetzt ein. Und wenn dann am Ende Bilder eskalierender Gewalt der letzten Jahre gezeigt werden, erreicht der Film sein Ziel voll und ganz: Entertainment mit Humor und genug Nachdruck, um noch einige Tage länger zu beschäftigen . . .

                8
                • 7
                  BenAffenleck 25.09.2020, 21:12 Geändert 15.11.2020, 12:45

                  Selbst wenn man dem damaligen Hype um LOST IN TRANSLATION nicht bedingungslos verfiel, muss man dieser bittersüßen Tragikomödie einen eigenartig faszinierenden Flow zugestehen. Sofia Coppolas zurückhaltender Inszenierungsstil kommt ohne viele Worte aus, erzählt eher in verträumten und in sich ruhenden Bilder von zwei Menschen, die in der Entfremdung des andersartigen Planeten ‘Tokio’ zueinander finden.

                  Bill Murray etablierte sich ab LOST IN TRANSLATION mehr und mehr als ernsthafter Schauspieler mit Tiefgang und liefert hier eine grandiose Vorstellung ab. Sein leicht zerknittertes Gesicht und die für ihn typische minimalistische Mimik scheinen ihn für die Rolle eines gealterten Mannes, der vom Leben nichts mehr erwartet geradezu zu prädestinieren. Neben ihm brilliert die damals 19-jährige Scarlett Johansson mit zauberhafter Natürlichkeit, und lässt den Status ‘Kinderstar’ spielend hinter sich.

                  Zwischen bizarren nächtlichen Lichterwelten, völliger Reizüberflutung, meditativen Orten, Melancholie und unaufdringlicher Komik entwickelt sich ein Film, den ich bei seiner Veröffentlichung 2003 überhaupt nicht packen konnte. Selbst heute wirkt dieses wunderschöne Filmerlebnis mitunter ein wenig ereignislos, aber möglicherweise macht es genau das aus. Was hier durch Songs wie ‘More Than This’ oder ‘Just Like Honey’ und kleinen, fast schon beiläufigen Gesten gesagt wird, kommt völlig bezaubernd daher. Da gibt es zum Beispiel diese kleine Szene, in der Bill Murray mit seiner Hand sanft über Scarlett Johanssons Fuß fährt, die einfach magisch ist. So wunderschön und gleichzeitig abgrundtief traurig.

                  Bemerkenswert finde ich, dass Sofia Coppola ihrem Film (nach eigenem, Oscar-prämierten Drehbuch) nicht aller Ecken und Kanten beraubt. Der Schluss und die ins Ohr geflüsterten Worte, die nicht für uns bestimmt waren, unterstreichen das noch einmal auf eindringlich leise Art und Weise. Ein faszinierender Film, den ich endlich zu mögen gelernt habe und langsam wachsen lassen möchte. Der kommenden BluRay-Veröffentlichung Richtung Jahresende flüstere ich jetzt schon liebevoll und aufmunternd ins Ohr.

                  Bittersweet Symphony . . .

                  9
                  • 5
                    BenAffenleck 20.09.2020, 15:42 Geändert 02.11.2020, 17:23

                    Das sich DEN STERNEN SO NAH ordentlich bei STARMAN und DER MARSIANER bedient, ist nicht mal unbedingt das Problem. Ich zähle sicherlich auch nicht zu Zielgruppe, lasse mich aber ab und an noch mal ganz gerne von einem Teenager-Film neueren Datums verzaubern. Funktionieren will hier aber nichts so richtig. Die Emotionen starten nicht durch, Britt Robertson ist so taff, dass es fast schon wieder peinlich ist, als Roadmovie gibt es zu wenig Strasse und als Feelgood-Movie zu wenig ... ihr wisst schon was. Und die solide Leistung von Asa Butterfield und ein paar nette Bilder alleine können es nicht rausreißen.

                    Lauwarme Suppe aus Sternenstaub, Dümmlichkeiten und Teen-Romance . . .

                    10
                    • 8
                      BenAffenleck 20.09.2020, 15:07 Geändert 22.11.2020, 11:01

                      BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft…

                      ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

                      GANGS OF NEW YORK (2002)

                      ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

                      The hands that built America...

                      Nicht weniger als 25 Jahre brauchte Martin Scorseses GANGS OF NEW YORK vom Script bis zum Dreh. Nach dem letzten vernichtenden Dolchstoß für Filme epischen Ausmaßes durch HEAVEN’S GATE war es schier unmöglich, das nötige Geld für so einen Film aufzutreiben. Erst der kolossale Erfolg des Meisterwerks GLADIATOR machte den Weg für aufwendige Epen wieder frei.

                      Als Scorsese grünes Licht für seine abenteuerliche Reise ins New York des 19. Jahrhunderts bekam, ließ er seiner kostspieligen Liebe fürs Detail freien Lauf. In den legendären Cinecittà-Studios in Rom wurden ganze Straßenzüge und auch der Hafen des alten New York als Original Kulissen nachgebaut. Produktionsdesigner Dante Ferretti erschuf die völlig verkommenen 'Five Points' aus dem Nichts, und ging dann zum Beispiel mit der ‘Old Brewery’ und der ‘Sparrows Chinese Pagoda’ auf geradezu atemberaubende Art und Weise ins Detail. Auch die Kostümausstattung durch Sandy Powell steht diesem Ausstattungs-Wahnsinn in nichts nach. Einfach nur sensationell und schon für sich ein Grund, sich alle paar Jahre mit den GANGS OF NEW YORK in Schlamm und Blut zu suhlen.

                      Leicht hatte es Scorsese mit seinem Herzensprojekt jedoch nicht. Explodierende Produktionskosten, nicht enden wollende Dreharbeiten und Machtkämpfe mit Produzent Harvey Schweinstein ließen den anberaumten Kinostart mehrere Male nach hinten schieben. Man weiß immer noch nicht genau, ob die bekannte Version des Films nicht doch nur eine erzwungene Schnittfassung ist, obwohl schon Scorsese selbst dieser Aussage den Wind aus den Segeln nahm. Auch bei den Oscars ging GANGS trotz 10 Nominierungen und Leistungen der Superlative leer aus.

                      Im Vergleich zu all der Opulenz von GANGS OF NEW YORK wirkt die klassische Rachegeschichte, die in den blutigen ‘Draft Riots’ endet, eher konventionell und reißt auch dramaturgisch keine klaffenden Wunden. Dafür ist dann Daniel Day-Lewis zuständig, der hier sowohl als dandyhafter Schlächter wie auch als Vaterfigur schlicht und ergreifend atemberaubend aufspielt. Einfach jede Szene mit ihm ist pures Gold.
                      Leonardo DiCaprio schwamm sich mit seiner Rolle vom Boy-Image weitestgehend frei, verblasst neben Day-Lewis aber wie des Butchers aufgeschlitzte Opfer. Cameron Diaz gibt sich Mühe, ist für mich in diesem Film aber ein weiterer Eintrag im Buch der ‘klassischen Fehlbesetzungen’. Die Nebenrollen wurden dafür passend mit Könnern wie Liam Neeson, Brendan Gleeson, John C. Reilly und Jim Broadbent besetzt.

                      Mittlerweile habe ich GANGS OF NEW YORK gut und gerne fünf Mal gesehen und die spektakulären Kulissen, rauhen Straßenkämpfe, detailfreudigen Kostüme, der stimmige Score und Michael Ballhaus präzise Kameraarbeit lassen mich jedes Mal eine der vielen Hände werden, die Amerika durch Verbrechen, Gewalt und Schlimmerem aufgebaut haben. Missen möchte ich trotzdem keine der 167 Minuten, auch wenn jede einzelne davon Welten entfernt von romantisierter Siedlerstimmung und wohligen Sonnenuntergängen in der Prärie entfernt ist. GANGS OF NEW YORK bleibt ein spektakulär detaillierten Blick auf eine Epoche des Big Apple und der amerikanischen Nation, wie es im Kino nur noch selten möglich ist und deshalb bei jeder Sichtung wertvoller erscheint . . .

                      ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

                      hier geht's zur Liste > > >

                      https://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-martin-scorsese-benaffenleck

                      12
                      • 6
                        BenAffenleck 16.09.2020, 20:02 Geändert 02.11.2020, 17:21

                        Entgegen der Erwartungen fand ich den vierten Teil der PURGE Reihe extrem unterhaltsam und sehr kurzweilig. Wie der Titel THE FIRST PURGE schon verrät, geht dieser Teil zu den Anfängen der Säuberung zurück. Im Drehbuch hakt es hier und da an Logik, überzeugenden Dialogen und der Figurenzeichnung, dafür ist die Action schön krachig in die durchweg bedrohliche PURGE-Atmosphäre eingebettet. Würde ich mir noch mal geben, genau wie den Rest der Reihe auch . . .

                        8
                        • 6

                          Mit etwas gutem Willen ist READY PLAYER ONE ein Popkultur zitierendes Easter Egg, versteckt in einem Sci-Fi-Wuselbild der etwas anstrengenden Sorte. Beim nächsten Mal dann bitte wieder einen richtigen Film, Mr. Spielberg . . .

                          5
                          • 4
                            BenAffenleck 13.09.2020, 14:29 Geändert 02.11.2020, 17:32

                            DER SPION VON NEBENAN ballert schon in den ersten 10 Minuten sein Magazin komplett leer, und lädt in den verbleibenden 90 Minuten auch nicht mehr wirklich nach. Hier und da ganz nette Ansätze, unterm Strich aber viel zu flach und unlustig...

                            5
                            • 6
                              BenAffenleck 13.09.2020, 14:14 Geändert 15.11.2020, 11:37

                              Mit einer Menge Herzblut und unbändiger Liebe zum Detail erschufen die Laika Animationsstudios einen skurrilen Stop-Motion-Gruselspaß über das Außenseitertum, garniert mit etlichen Genre-Anspielungen. Leider zog sich die erste Hälfte von PARANORMAN ungemein, und die teils öde-nervigen Nebencharaktere machten es nicht besser. Schade . . .

                              6
                              • 8
                                BenAffenleck 12.09.2020, 18:28 Geändert 25.10.2020, 13:28

                                “Bereit, wenn Sie es sind.”

                                Jonathan Demme erschuf 1991 mit der bahnbrechenden Roman-Verfilmung DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER die Blaupause des Psycho-Schockers, der seine Zuschauer noch Stunden nach dem Kinobesuch glauben ließ, die Lämmer immer noch schreien zu hören. Auch ohne einen ausgezeichneten Chianti ist diese Verfilmung des Thomas Harris-Bestsellers ein Festschmaus und eine Aneinanderreihung erlesener Szenen, in der man beinahe der Faszination des Bösen erliegt, hat man erst einmal in die Augen des menschenfressenden Psychiaters Hannibal Lecter geschaut.

                                Nach ES GESCHAH IN EINER NACHT (1934) und EINER FLOG ÜBERS KUCKUCKSNEST (1975) war DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER der dritte Film überhaupt, der die fünf wichtigsten Oscars gewann. Das diese für Film und Regie mehr als verdient waren, bestätigt schon ein Blick in meine Buddy-Liste, in der es vor 8en, 9en und Herzen nur so wimmelt. Jonathan Demmes Film ist auch viel zu gut, um als ‘beliebig’ durchgewunken zu werden. Horror und Gänsehaut ohne ein Blutbad anzurichten ist immer eine Kunst für sich, und wird hier nahezu in Perfektion zelebriert.

                                Bei der Besetzung wurde ebenfalls alles richtig gemacht. Jodie Foster und Anthony Hopkins spielen großartig, und ihre gemeinsamen Szenen bersten vor Intensität und Spannung. Hopkins füllt seine Figur mit so viel Wahn und Stil, Geisteskrankheit und Charisma, dass man seine Leistung schon außergewöhnlich nennen muss. Er studierte stapelweise Akten und Fotos von Massenmördern, hockte wochenlang in Gerichtsprozessen und schaute von einem Kumpel die Marotte ab, nicht mit den Augern zu blinzeln. So erschuf er einen der beliebtesten Film-Bösewichte.
                                Foster und Hopkins stellten sich für diese starke Leistung zurecht einen Oscar auf ihre Regale.

                                Die LÄMMER spielten an den Kinokassen fast das 15-fache der Kosten wieder ein. Unzählige Nachahmer quälen oder erfreuen seitdem den Film-Fan, egal ob auf TV-Niveau, im Kino oder gleich im Serienformat. Von den Fortsetzungen des Original-Films mal ganz zu schweigen.

                                Durch den Maulkorb grinsend ist DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER herausragend gealtert und ein wirklich runder Filmgenuss. Inszenierung, Schauspielkunst und Kamera sind auf allerhöchstem Niveau, und gewinnen durch Howard Shores stimmigem Score nochmal an Klasse hinzu.

                                "Quit Pro Quo!" . . .

                                14
                                • 7
                                  BenAffenleck 09.09.2020, 20:00 Geändert 25.10.2020, 13:26

                                  BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft...

                                  ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

                                  BRINGING OUT THE DEAD (1999)

                                  ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

                                  „Warum hast du mich nicht gerettet, Frank?“

                                  Frank (Nicolas Cage) ist Rettungssanitäter im Scheißhaus New York, bevor dieses ab Mitte der 90er von Bürgermeister Giuliani ordentlich geschrubbt, desinfiziert und problembehaftete Klosteine der menschlichen Existenz ausgelagert wurden. In BRINGING OUT THE DEAD ist von der ‘Law & Order-Politik’ noch nichts zu sehen, die endlosen Nächte der ‘Friedhofsschicht’ sind vollgestopft mit Säufern, Junkies, Prostituierten, Gewaltverbrechern und Suizidgefährdeten. Selbst die Geister derer, die Frank nicht retten konnte, geben keine Ruhe. Ohne Drogen und Alkohol ist der Wahnsinn aus Hoffnungs- und Schlaflosigkeit nicht zu ertragen.

                                  Eine richtige Geschichte erzählt BRINGING OUT THE DEAD nicht, man begleitet lediglich 3 Tage und Nächte Frank und seine Kollegen, die alle völlig verschiedene Charaktere sind und mit dem Elend und Chaos auf unterschiedliche Art und Weise zurecht kommen.
                                  Martin Scorsese kehrte hiermit wieder zu seinen Wurzeln der ‘Mean Streets’ zurück, und filmte mit seinem Stamm-Team eine rauschartige Odyssee durch die New Yorker Nacht. Abgefahrene Kamera-Perspektiven, Zeitraffer-Montagen, diverse Farbfilter und eine vorzügliche Songauswahl sorgen für einen intensiv-abgefuckten Trip, der uns zur dritten Person im Fahrerhaus werden lässt, während nur 30 Zentimeter über uns die Sirenen heulen und die drehenden Lichter den Tod in die Schatten der Häuserschluchten zu verdrängen suchen. Ein wirkliches Happy-End in einem nicht endenden Kreislauf aus Verzweiflung und Not zu finden, scheint eh unmöglich und würde dem Ton des Films auch nicht gerecht werden. Manchmal reichen etwas friedlicher Schlaf im Arm der Zuneigung schon aus, um die Stimmen der Toten wenigstens für einige kurze Stunden verstummen zu lassen.

                                  Ein gut gespieltes und filmtechnisch ganz stark umgesetztes Thriller-Drama, welches es zu entdecken gilt. Sicherlich kein weiteres Scorsese-Meisterwerk, aber viel zu gut, um nicht auch mal für 2 Stunden die ‘Friedhofsschicht’ zu übernehmen. . .

                                  „Ich versuche, die hoffnungslosen Fälle zu vergessen, aber Rose wollte nicht gehen.“

                                  ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

                                  hier geht's zur Liste > > >

                                  https://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-martin-scorsese-benaffenleck

                                  9
                                  • 4
                                    BenAffenleck 04.09.2020, 20:56 Geändert 25.10.2020, 13:25
                                    über Kundun

                                    BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft...

                                    ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

                                    KUNDUN (1997)

                                    ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

                                    Ein kleiner Junge wird zum Dalai Lama ausgerufen, und säuselt mich schon nach etwas über einer halben Stunde gekonnt in den Schlaf. Thematisch hatte KUNDUN sowieso einen schweren Stand bei mir, dazu noch eine durchwachsene DVD-Qualität, die die farbenprächtigen Bilder und opulente Ausstattung zumindest erahnen ließen.

                                    An dieser filmischen Pilgerfahrt versuche ich mich aber kein weiteres Mal, und zünde vor meinem Scorsese-Schrein maue 4 Räucherstäbchen an . . .

                                    ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

                                    hier geht's zur Liste > > >

                                    https://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-martin-scorsese-benaffenleck

                                    5
                                    • 7
                                      BenAffenleck 27.08.2020, 18:32 Geändert 25.10.2020, 13:21

                                      Was für ein rohes Späßchen. Peter Bergs Erstlingswerk hinter der Kamera (und nach eigenem Drehbuch) ist eine ganz böse Komödie, die dem Zuschauer einen robust-düsteren Humor abverlangt. In seinen besten Momenten ist VERY BAD THINGS extrem geschmacklos, aber auf eine völlig überzogene Art und Weise, an der man sich nicht wirklich aufreiben kann . . .

                                      12
                                      • 10
                                        BenAffenleck 27.08.2020, 12:12 Geändert 25.10.2020, 13:23
                                        über Casino

                                        BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft...

                                        ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

                                        CASINO (1995)

                                        ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

                                        CASINO ist in der Summe nicht weniger als filmische Perfektion und bietet alles, was das Herz eines Scorsese-Fans begehrt. Gemischt mit interessanten Fakten malt Scorsese ein nostalgisches und melancholisch angehauchtes Bild über die glanzvolle Ära der Zockerstadt Las Vegas der 70er Jahre. Auf der unersättlichen Jagd nach dem großen Geld und dem flüchtigen Glück rast man in kurzweiligen 178 Minuten zusammen mit dem Casino Manager Ace Rothstein (Robert De Niro), dem bissigen Choleriker Nicky Santoro (Joe Pesci) und dem unwiderstehlichen Callgirl Ginger (Sharon Stone) Richtung Abgrund, oder alternativ einem ausgehobenen Loch in der umliegenden Wüste. Dorthin verschwinden Probleme jeglicher Art.

                                        Die erste Stunde von CASINO gehört der vielleicht besten Exposition, die ich bisher gesehen habe. In einem atemberaubenden Stakkato erklärt Scorsese die Mechanismen der Casinos und der Mafia, die halblegal jede Woche große Taschen mit gebündeltem grünen Inhalt abkassiert. Auch die Machtkämpfe im Schatten der Glitzerwelt werden thematisiert. Das Buhlen um politische Kontakte, umgeleitete Finanzflüsse und Bestechung und Korruption in jeder erdenklichen Form. Erst nach dieser spektakulär dargebotenen Informationsflut beginnt die eigentliche Handlung.
                                        Robert Richardson begeistert hier wieder mit großartigen Kamerafahrten und seinem guten Auge für wunderbare Cinematografie, die ein weiteres Mal durch Thelma Schoonmakers (in diesem Fall relativ zurückhaltendem) Schnitt qualitativ bereichert werden. Generell ist CASINO ein Film fürs Auge geworden. Ausstattung, Kostüme und Set-Design erwecken die perfekte Illusion und sorgen dafür, dass man sich an diesem Film einfach nicht satt sehen kann. Absolute Königsklasse, genau wie die Auswahl der stimmungsvollen Songs. Aber da hat Scorsese ja eh ein Ohr für.
                                        Vor der Kamera brilliert Robert De Niro in seiner achten Zusammenarbeit mit Scorsese und bietet mit einem herausragenden Joe Pesci und Sharon Stone in ihrer wahrscheinlich besten Rolle Darsteller-Leistungen der Extraklasse. Freunde hoher Schauspielkunst kommen hier wieder einmal voll auf ihre Kosten.

                                        Der perfekte Erzählstil lässt den 3-stündigen Aufenthalt im CASINO und den Abgesang auf den trügerischen Glanz von Las Vegas wie im Flug vergehen. Auch hier gewinnt die Bank am Ende immer, was ja schon die gezinkten Würfel des Film-Covers andeuten. Zwischen einem Spieltisch und einem staubigen Grab in der Wüste passen oftmals nur ein paar Karten . . .

                                        ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

                                        hier geht's zur Liste > > >

                                        https://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-martin-scorsese-benaffenleck

                                        10
                                        • 7
                                          BenAffenleck 23.08.2020, 19:54 Geändert 15.11.2020, 11:32

                                          Air Marshal Liam Neeson bekommt es an Bord eines Transatlantikflugs mit einem tödlichen Erpresser zu tun...

                                          Einmal mehr muss Liam Neeson als Einmann-Armee den Tag retten, obwohl sich NON-STOP eher aufs ‘Who-Done-It’ beschränkt, und auf groß angelegte Actioneinlagen weitestgehend verzichtet. Hier ist durchweg für amtlichen Thrill gesorgt, denn die Tätersuche präsentiert sich als äußerst fintenreich.

                                          Etwas schade ist es allerdings, dass NON-STOP als reine Neeson-Show konzipiert wurde. Die meist großartig aufspielende Julianne Moore wirkt hier total austauschbar, und das Talent von Lupita Nyong'o wird geradezu verschenkt. Allerdings Punkte, die man auch völlig vernachlässigen kann.

                                          Zum Ende hin gehen dem Drehbuch ein wenig die Nerven durch, und nicht nur die Logiklöcher lassen die Maschine einige Male derbe absacken. Da ich diesen Flug aber selbst beim zweiten Mal als immer noch spannend und absolut empfehlenswert empfand, zementiere ich die 7,0 hiermit fest ein . . .

                                          8
                                          • 6

                                            BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft...

                                            ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

                                            ZEIT DER UNSCHULD (1993)

                                            ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

                                            Zum zweiten Mal versuchte ich mich an ZEIT DER UNSCHULD und scheiterte ein weiteres Mal kläglich. Einfach keine Ruhe und keinen Bock auf New Yorks steife High Society der 1870er Jahre. Schade, dass der ‘Butcher’ schon einige Jahre zuvor das Filetieren nicht ganz unfreiwillig aufgab.

                                            Da so eine möglichst komplette Werkschau eines Regisseurs aber alles andere als buntes Nachmittagsprogramm mit Tee, Gebäck und einer Kuscheldecke ist, legte ich die BluRay ein drittes Mal ein und wurde letztendlich mit einem wirklich soliden Drama über Liebe und unerfüllte Sehnsucht belohnt.

                                            Auch ohne das der Film jetzt energisch an irgendeiner Spannungsschraube dreht, entwickelt er doch einen stetigen Sog. So einen Blick in die New Yorker Upper Class vor rund 150 Jahren erhaschen zu dürfen, ist schon interessant, obwohl der konservative Stil und die strikten Regeln sehr befremdlich wirken.

                                            Scorsese hat die Verfilmung des Romans aus dem Jahre 1921 sehr bedächtig inszeniert. Bildkompositionen, Dialoge, Kostüme und der Score wirken zusammen schon sehr poetisch, und verleihen dem grandios fotografierten Drama die nötige Schwere . . .

                                            ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

                                            hier geht's zur Liste > > >

                                            https://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-martin-scorsese-benaffenleck

                                            5
                                            • 7
                                              BenAffenleck 21.08.2020, 21:06 Geändert 26.10.2020, 19:30

                                              Nach THE VVITCH hätte ich es nicht unbedingt für möglich gehalten, mir noch mal irgendwann einen weiteren Film von Robert Eggers anzusehen. Dabei bin ich mir mittlerweile aber auch relativ sicher, dass Eggers Spielfilm-Debüt eher ein Opfer meiner überwältigenden Müdigkeit sowie einer völlig falschen Erwartungshaltung war.

                                              Auch DER LEUCHTTURM ist komplett andersartiges Kino und wirkt tatsächlich aus der Zeit gefallen. Als ob er vor gut 100 Jahren in eine Zeitmaschine gesteckt wurde, um unsere High-Def-Sehgewohnheiten im Jahre 2019/20 ordentlich auf den Kopf zu stellen. Mit seinem kastenförmigen 1.19:1 formatigen s/w Bild schafft er das spielerisch, und erzeugt damit auch noch gleich eine klaustrophobisch-gruselige Atmosphäre aus Wahn und Rausch, die ihresgleichen sucht. Visuell ist das nicht weniger als herausragend umgesetzt.

                                              Selbst wenn man möglicherweise nicht den richtigen Zugang zu diesem untereinander wütenden archaischen Kampf zweier von der Außenwelt isolierter Männern findet, lässt einen DER LEUCHTTURM nicht von der Insel, bevor die Credits laufen. Setting, Kostüme und beeindruckende schauspielerische Leistungen von Willem Dafoe und Robert Pattinson garantieren hier schaurig-fesselnde zwei Filmstunden.

                                              Alleine oder zu zweit auf dem Gischt umtosten Sofa … bei dieser gruseligen Soundkulisse zieht man selbst bei 37 schwülen Grad Aussentemperatur die Decke bis zum Kinn . . .

                                              11
                                              • 10
                                                BenAffenleck 15.08.2020, 17:18 Geändert 15.11.2020, 12:52

                                                „Ich hatte nur ein Ziel vor Augen: Ich wollte das Publikum auf eine glaubhafte und überzeugende Weise in die fantastische Welt von Mittelerde befördern. Ich wollte die großen Momente des Buches nehmen und die modernsten Technologien einsetzen, um den Zuschauern Abende im Kino zu schenken, die sie niemals wieder vergessen werden."

                                                -Peter Jackson-

                                                2001 setzte Peter Jackson neue Maßstäbe und toppte alles, was mit großem Bombast und viel Getöse die letzten 50 Jahre durch die Kinosäle fegte. Nachdem der Independent-Regisseur die Produktionsfirma ‘New Line Cinema’ von den Möglichkeiten des als nicht verfilmbar geltenden Romans DER HERR DER RINGE unterrichtete, ließ er ein ganzes Fass an Herzblut und relativ schlappe 330 Millionen Dollar in sein fast 10-stündiges Epos fließen, denn das Budget würde nur reichen, wenn alle 3 Bücher am Stück verfilmt und alles bis ins kleinste Detail geplant sein würde. Ein geradezu gigantischer logistischer Aufwand, der in Jacksons Heimat Neuseeland zu stemmen war. Dort ließ man mit gigantischen und vor allem realistisch wirkenden Sets Tolkiens Fantasy-Welten real werden, inklusive atemberaubend schöner Landschaftsaufnahmen von geradezu majestätischer Wucht, die mit Howard Shores Jahrhundert-Score unterlegt nicht selten für Gänsehaut sorgen.

                                                Mit seinen Co-Drehbuchautoren filterte Jackson die sehr komplexe Vorlage, nahm einiges an notwendigen Streichungen vor und schuf somit eine flotte und packende, vor allem aber auch für Mittelerde-Neulinge nachvollziehbare Handlung. So ist zum Beispiel der kurze Prolog für DIE GEFÄHRTEN geradezu meisterhaft geschrieben, da hier etliches Wissen kompakt und gut verständlich gebündelt wird, und die Ankunft in Mittelerde somit sehr einfach macht.
                                                Neben all der visuellen Opulenz und dem ganz großen Entertainment geht es der Verfilmung aber in erster Linie um die Personen, ihre Beziehungen und weitreichende Entscheidungen. Auch Freundschaft, Opferbereitschaft und Moral spielen eine große Rolle, und bilden den eigentlichen Kern der Geschichte und somit den emotionalen Anker dieses überwältigenden Fantasy-Abenteuers.

                                                Besonders erfreulich ist es, dass Jackson sich seine Eigenständigkeit nicht nehmen ließ und kein völlig glattgespültes Massenprodukt ablieferte. Schönheit und Düsternis liegen hier sehr nah beieinander, und der Weg des Rings und der Gefährten ist oft kompromisslos und blutig.

                                                Jackson gelang ein Paradebeispiel für ein perfekt ineinander greifendes Räderwerk aus packender Story, emotionaler Tiefe, bahnbrechender CGI, atemberaubender Kulissen und nicht zu vergessen, teils großartiger Schauspielerei eines beachtlichen Casts.

                                                Für so ein Meisterwerk wurden rote Herzen erfunden . . .

                                                20
                                                • 7
                                                  BenAffenleck 11.08.2020, 17:17 Geändert 26.10.2020, 19:29

                                                  Mit bekannten aber nicht minder hochwertigen Bauteilen lässt James Mangold mit LE MANS 66 die Konkurrenz aus ‘künstlich aufgeblähten Filmen’ die vollen 152 Minuten nur noch am Auspuff schnuppern. Top inszeniert, stark gespielt, etwas Humor und über die gesamte Strecke keine Langeweile...

                                                  12
                                                  • 9
                                                    BenAffenleck 11.08.2020, 16:50 Geändert 10.01.2023, 15:35

                                                    Mit beachtlichem Aufwand und ordentlichem Budget nahm sich der amerikanische Pay-TV-Sender HBO ab 2011 der Verfilmung von George R. R. Martins Romanreihe ‘Das Lied von Feuer und Eis’ an.

                                                    Für mich war GAME OF THRONES durchweg eine richtig starke Show und ich ziehe meinen Hut davor, so einen multiperspektivischen, dicht verwobenen und epischen Stoff gut nachvollziehbar auf die Leinwand zu bringen, und dabei den Entertainment-Faktor relativ hoch zu halten. Selbst die oft gescholtene 8. Staffel fand ich großartig, selbst wenn hier alles etwas schnell abgeha(c)kt wurde.

                                                    Für mich zwar nicht die beste Serie ever, aber doch ein echter Kracher. Die 63,5-stündige Reise nach und durch Westeros ist die Mühe allemal wert, zumal man auch noch eine ganze Schar an neuen (und talentierten) Schauspielern kennen lernt . . .

                                                    7