BenAffenleck - Kommentare

Alle Kommentare von BenAffenleck

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    BenAffenleck 11.08.2020, 16:32 Geändert 25.10.2020, 13:19

    BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft...

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    KAP DER ANGST (1991)

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    Max Cady (Robert De Niro) saß 14 Jahre wegen Vergewaltigung im Knast. Bewaffnet mit flammenden Bibelsprüchen und erbarmungsloser Brutalität ist er auf Vergeltung aus. Ziel der Rache ist sein ehemaliger Verteidiger Sam Bowden (Nick Nolte), der in der Gerichtsverhandlung ein entlastendes psychologisches Gutachten unterschlug…

    Terror und Nervenkitzel gibt es bis zum stürmischen Showdown am CAPE FEAR reichlich. Einen durchgängig packenden Film hat Scorsese mit seinem Remake des 1962er Thrillers EIN KÖDER FÜR DIE BESTIE trotzdem nicht abgeliefert. Am interessantesten ist eigentlich noch, das selbst der “saubere Anwalt” alles andere als integer ist, und man als Zuschauer schon beinahe Verständnis für die perfiden Pläne eines üblen Vergewaltigers hat.

    Leider werden Paranoia, Psychoterror und pure Gewalt immer wieder von regelrechten Drehbuch-Krücken aus dem Flow gebracht, wenn sich zum Beispiel Max Cady unter den Wagen der Familie schnallt, und es wirklich keiner Sau auffällt. Von dem total müden Finale auf dem Hausboot mal ganz zu schweigen.

    Ohne der eiskalten One-Man-Show Robert De Niro’s, der hier mit einem mörderisch gestählten Körper und voller Tattoos extrem beängstigend rüberkommt, wäre KAP DER ANGST sicherlich ein Film, den man lediglich im unteren Mittelfeld von Scorseses Schaffen zu platzieren hätte. Eine gewisse, beinahe schon verruchte Faszination geht aber von dem Film aus, so dass ich ihn trotzdem alle Jubeljahre mal in den Player lege.

    Gerade die Verführungsszene zwischen der minderjährigen Danielle (Juliette Lewis) und dem wesentlich älteren Sexualstraftäter bleibt in dauerhafter Erinnerung und kommt schon als ziemlich gewagt daher. Dank des guten Cast und des pompös-beängstigenden Original-Scores muss ich trotzdem eine 7,0 zücken, auch wenn sich KAP DER ANGST nicht immer danach anfühlt . . .

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      BenAffenleck 07.08.2020, 16:19 Geändert 15.11.2020, 11:29

      Ein SWAT-Team stürmt ein Hochhaus im Slum Jakartas - und sticht in ein Gangster-Hornissennest…

      Mit THE RAID stampfte der walisische Regisseur Gareth Evans mit ganz schmalem Geldbeutel einen grandios inszenierten Action-Kracher made in Indonesia aus dem Boden, und sorgte für neue Impulse im Genre. Billig sieht hier aber gar nichts aus, denn das Hochhaus-Setting wurde geschickt gewählt um klaustrophobisch wuchtigen Budenzauber bieten zu können, gleichzeitig die Kosten aber schön niedrig zu halten.

      Mit ungeahnter Dynamik und Konsequenz kämpft, schießt und meuchelt sich der damalige Martial-Arts-Newcomer Iko Uwais durch eine atemberaubende Action-Sequenz nach der anderen. Nachdem die ersten 20 Minuten ordentlich Suspense und Spannung aufbauen, geht danach praktisch nonstop die Post ab. Knarren, Macheten, Messer, Knüppel, Türzargen und sogar Leuchtstoffröhren lassen den Bodycount heiß laufen und sorgen für einige megabrutale Szenen, wenn die Kampfchoreografien mal etwas Auflockerung brauchen. Dabei werden die Grenzen von Physik und Schmerzempfindlichkeit völlig aus den Angeln gehoben.

      Nach gut einer Stunde schleicht sich aber eine gewisse Sättigung ein. Bis dahin hat man wirklich alles an Kills und Akrobatik gesehen, was es zu sehen gibt. Ab dann wird THE RAID selbst ein Opfer seines begrenzten Settings und der sich wiederholenden nonstop-Action. Das ist natürlich klagen auf hohem Niveau aber auch der Grund, warum mich THE RAID nicht endlos begeistern kann.

      Alle 2 Jahre prügel ich mich zu Mike Shinodas Score aber gerne durch die Stockwerke, selbst wenn ich Leutstoffröhren mittlerweile mit ganz anderen Augen sehe . . .

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        BenAffenleck 06.08.2020, 18:18 Geändert 25.10.2020, 12:58

        Tasmanien 1825: Für die junge irische Gefangene Clare ist das Leben in der australischen Strafkolonie die Hölle. Als Leibeigene von Leutnant Hawkins ist sie permanentem Missbrauch ausgesetzt und muss schließlich sogar noch viel Schlimmeres mit ansehen. Getrieben von ihrem Wunsch nach Vergeltung, will sie ihre Peiniger zur Strecke zu bringen. Unterstützt wird Clare dabei von einem einheimischen Fährtenleser, mit dem sie das Schicksal der Entrechteten und ihren Durst nach Rache teilt… (Inhalt aus dem www.)

        THE NIGHTINGALE erzählt von Ausbeutung, Versklavung, Vergewaltigung und Tod auf Tasmanien, damals noch Van-Diemens-Land. Im erd- und blutverkrusteten Gewand eines historischen Abenteuerfilms entfaltet sich hier abseits des Mainstreams ein nicht leicht zu ertragender Rape & Revenge Psycho-Horror-Trip, beklemmend und zu keinerlei Kompromissen bereit.

        Das Jennifer Kent keine 08/15-Filme macht, stellte sie schon mit ihrem richtig starken DER BABADOOK klar, der es allemal wert war, seine Schichten abzutragen und sich etwas tiefgründiger mit zu beschäftigen. THE NIGHTINGALE ist aber noch viel schwerer zu schlucken, hat eine enorme Laufzeit und nutzt die Magengrube des Zuschauers als Boxsack. Die Bestie Mensch ist hier mal wieder allgegenwärtig, und die endlosen Ungerechtigkeiten aus sexueller Gewalt gegen Frauen, Land- und Lebensenteignung der Ureinwohner sowie den daraus resultierenden vollständigen Genozid eines ganzen Volkes erschütterte mich, ließ mich aber auch etwas mehr zum Thema recherchieren. Das Kapitel ‘Tasmanien’ war mir bisher ein völlig unbekanntes, außer das die Insel mal eine britische Strafkolonie war.

        Getragen wird THE NIGHTINGALE von drei herausragenden Darstellern und schaurig-schönen Landschaftsaufnahmen aus der grünen Hölle Tasmaniens, im ungewohnten Bildformat 4:3. Die mir völlig unbekannte Hauptdarstellerin Aisling Franciosi wechselt hier spielerisch und absolut glaubhaft zwischen Trauer, Wahnsinn und Zerbrechlichkeit, wodurch man von ihr sicherlich noch einige starke kommende Auftritte erwarten darf.
        Ihr Leidensgenosse und Fährtenleser wird von dem Aborigines Baykali Ganambarr gespielt, und ist in jeder Sekunde seiner Spielzeit eine Entdeckung.
        Als Antagonist brilliert Sam Claflin, der hier den perfiden und äußerst hassenswerten britischen Leutnant spielt. Eine fiese Wucht.

        Schade, dass Jennifer Kents zweiter Film nicht so einschlagen konnte wie ihr Erstling. Eine Sichtung ist dieser Film zweifellos wert, denn vorrangig geht es hier nicht um den x-ten Aufguss eines Revenge-Plots, sondern um die Reise zweier völlig unterschiedlicher Menschen, die erst ihre Vorurteile und ihr Misstrauen besiegen müssen, um Frieden schließen zu können.

        THE NIGHTINGALE ist keine leichte Reise durch den tasmanischen Dschungel und einem fast schon vergessenen Kapitel britischer Kolonialgeschichte. Mit etwas Abstand zum Film war es aber doch eine sehr lohnenswerte Plackerei. Auch das darf Kino mal sein . . .

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          BenAffenleck 02.08.2020, 21:34 Geändert 06.11.2020, 19:09

          Die 5,0 Punkte für ANGRY BIRDS wurden irgendwie mit Vogelscheiße und Speckschwarte zusammengepappt. Das Ergebnis ist relativ instabil, und somit das perfekte Ebenbild dieser völlig überdrehten Spiele-Adaption . . .

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            BenAffenleck 02.08.2020, 21:26 Geändert 25.10.2020, 13:18

            DER DUMMSCHWÄTZER hat schon einige Momente, in denen 110 % Jim Carrey und 20 Millionen Dollar Gage einfach zu viel sind und es regelrecht anstrengend wird. In den anderen Momenten gibt es nette Familien Unterhaltung mit relativ wenig humoristischen Schlägen unterhalb der Gürtellinie . . .

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              BenAffenleck 01.08.2020, 20:24 Geändert 26.10.2020, 19:26

              Vollgepackt mit Drama und emotionaler Warmherzigkeit lieben und leiden wir in ENZO UND DIE WUNDERSAME WELT DER MENSCHEN aus der Hundeperspektive. Ein bitter-süßer Film, gut gespielt, wunderschön bebildert und voller Lebensweisheiten. Emo-Killer . . .

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                BenAffenleck 28.07.2020, 18:52 Geändert 25.10.2020, 13:16

                BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft...

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                GOODFELLAS (1990)

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                „So wie ich das sehe, kriegt jeder irgendwann eine Tracht Prügel“.

                -Henry Hill-

                Mit dem Gangster-Epos GOODFELLAS kehrt Martin Scorsese in die Welt der Italo-Amerikaner zurück, verfolgt über 30 Jahre hinweg eine Gruppe von Verbrechern und erfasst die Sitten und Gebräuche der Mafia. Verfilmt nach Nicholas Pileggis Buch ‘Wise Guy’ dreht sich die von wahren Begebenheiten inspirierte Geschichte im Kern um Henry Hill, der schon immer Gangster werden wollte und sich durch Entführungen, Raubüberfälle, Erpressung, Körperverletzung, Mord und Drogenhandel ein dekadentes Leben im Luxus aufbaut.

                Die Anziehungskraft der Mafia-Filme ist ja immer eine ganz spezielle. Man sieht selbstgerechten Schwerverbrechern zu, die sich das nehmen was sie wollen, und das meist auf eine geradezu selbstverständliche Art und Weise. Der Zweck heiligt für sie wirklich jedes Mittel. Nicht selten ist man als Zuschauer zwischen ehrfürchtiger Faszination und geheuchelter Abneigung hin und her gerissen. Nach außen wirkt die Mafia-Familie wie ein geschlossener Gesellschaftskreis mit festen Regeln um Freundschaft, Ehre und Vertrauen. Alles mehr schlecht als recht hinter einer oberflächlich bürgerlichen Fassade versteckt. La Familia funktioniert natürlich immer nur so lange, bis (wodurch auch immer) Geld und Macht in Gefahr geraten. Rise & Fall, Liebe & Verrat. Der Stoff aus dem die Geschichten sind.

                Auch GOODFELLAS ist so eine Geschichte, in der man für zweieinhalb Stunden mal wieder mit Geldbündeln um sich werfen, andere Gangster abmurksen, krumme Dinger drehen, Bullen schmieren und mit dem Koks und den Nutten eine geile Zeit haben darf. Mit Robert De Niro, Ray Liotta und Joe Pesci konnte Scorsese für einen solchen Film ein großartiges Darsteller-Trio verpflichten, auch wenn Liottas Fresse beim überzogen irren Lachen kaum zu ertragen ist (https://www.youtube.com/watch?v=zdJ8x6lyrfo). Ansonsten aber durch die Bank weg großartig gespielt, wofür Joe Pesci sogar den Nebenrollen-Oscar einsackte.

                Michael Ballhaus lässt seine Kamera einige Male in faszinierenden Plansequenzen durchs Geschehen schweben. Die Fahrt in den Copacabana-Club war nicht nur vor fast 30 Jahren sensationell. Ein wahrer Künstler, und zusammen mit Scorseses Stamm-Cutterin Thelma Schoonmaker ein nahezu unschlagbares Team.

                Leider bekomme ich selbst nach der ungefähr fünften Sichtung von GOODFELLAS immer noch keine feuchte Augen vor Begeisterung. Zweifelsohne ein guter und unterhaltsamer Film, klasse besetzt, mit einem stimmigen Soundtrack unterlegt und durch herausragende Kameraarbeit und fantastischen Schnitt veredelt. Nur so ganz mitnehmen will er mich nie, der letzte Kick zum Meisterwerk fehlt mir einfach. Das schaffte Scorsese dann aber fünf Jahre später mühelos mit seinem CASINO . . .

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                  ROBIN HOOD für die Videospiel-Generation trifft es erstaunlich gut. Diese neuste Variante legt auch gar nicht schlecht los, fühlt sich dann aber immer komischer an und verschießt seine stumpfen Logik-Pfeile in alle Richtungen . . .

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                    BenAffenleck 25.07.2020, 20:16 Geändert 02.11.2020, 17:43

                    BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft...

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                    DIE LETZTE VERSUCHUNG CHRISTI (1988)

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                    DIE LETZTE VERSUCHUNG CHRISTI hat mich nach gut 60 Minuten genüsslich in den Schlaf gesäuselt. Was 1988 als vollkommen unorthodoxe Verfilmung des Lebenswegs Jesu für ordentlich Tränen im Weihwasserbecken sorgte, konnte mich gut 30 Jahre später zu keinem Zeitpunkt packen. Die moderne Interpretation eines in seiner Bestimmung zweifelnden Erlösers kaute ordentlich an meinen Nerven, zudem fand ich (den sonst großartigen) Willem Dafoe hier einfach unpassend besetzt.

                    Am nächsten Tag hatte ich jedenfalls keinen Bock mehr, diesen nicht enden wollenden Rosenkranz noch weiter ins filmische Gebet zu nehmen. Übelst nerviger Film . . .

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                      BenAffenleck 25.07.2020, 20:04 Geändert 02.11.2020, 17:35

                      BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft...

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                      DIE FARBE DES GELDES (1986)

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                      Irgendwann in den 90ern zum ersten Mal gesehen, konnte ich mit DIE FARBE DES GELDES kaum was anfangen. Bei dem Film handelt es sich um eine Fortsetzung von HAIE DER GROßSTADT, in dem Paul Newman gut 25 Jahre vorher schon einmal die Figur des Fast Eddie verkörperte. Im Prequel nimmt dieser sich eines starrköpfigen jungen Billard-Talents (Tom Cruise) an, um auf die Rasche ordentlich Dollar zu machen.

                      Der ganz große Wurf ist der Film immer noch nicht, obwohl man Dank der beiden Hauptdarsteller Paul Newman und Tom Cruise, so wie dem eher seltenen Thema ‘Billard’ eine gewisse Faszination nicht abstreiten kann. Cruise war gerade durch TOP GUN zum Superstar geworden, und spielt hier den eitlen Billard-Fatzke mit Bravour. Als eine Art ‘Managerin’ und Freundin steht ihm Mary Elizabeth Mastrantonio zur Seite, die ich vor allem in Cameron’s ABYSS zum niederknien fand.
                      Das Paul Newman für diese Rolle sogar den Hauptrollen-Oscar mit nach Hause nehmen durfte, unterstreicht nochmal die schauspielerische Klasse dieses niemals langweiligen Charakter-Porträts im Kampf zwischen Jung und Alt.

                      Erwähnenswert ist noch die großartige Kameraarbeit von Michael Ballhaus, die immer für einige erhabene Momente sorgt, während sie stilvoll um die Billardtische kreist oder die bunten Kugeln auf dem matten Grün verfolgt.

                      Solides Ding mit ganz eigenem Charme . . .

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                        BenAffenleck 25.07.2020, 17:20 Geändert 02.11.2020, 17:39

                        BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft...

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                        DIE ZEIT NACH MITTERNACHT (1985)

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                        Auf DIE ZEIT NACH MITTERNACHT bin ich erst zu den ‘Recherchen’ für meine Scorsese-Werkschau gestoßen. Der Film zählt ja eher als Geheimtipp und zu den unbekannteren Werken des Regisseurs. An mir ging diese surreal-albtraumhafte Odyssee durchs nächtliche New York leider komplett vorbei.

                        Maximal uninteressant, lahm und muffig . . .

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                          BenAffenleck 18.07.2020, 19:39 Geändert 25.10.2020, 13:15
                          über Titanic

                          Als die Dreharbeiten zum Mammut-Projekt TITANIC in See stachen, wusste nicht mal Kino-Gott James Cameron, ob der Luxusdampfer überhaupt den Eisberg erreichen würde. Strapaziöse Dreharbeiten, alles andere als wohlwollende Nachrichten vom Set und ein überzogenes Budget von damals gigantischen 200 Millionen Dollar ließen nichts Gutes erahnen.

                          Als die TITANIC dann in ganzer Länge in unseren Kinos andockte, zerriss mich dieses dreistündige Epos beinahe, und selbst nach der Vorstellung und im Angesicht meiner Freundin und etlicher befreundeter Pärchen erstreckte sich um mich herum ein Ozean, gespeist aus meinen Tränen.
                          Mit einer Mischung aus Fiktion und Realität, erzählerisch ausgeklügelt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her springend, erzählt Cameron auf dramaturgisch brillante Art und Weise eine wunderbar kitschige Liebesgeschichte, gespickt mit grandiosen Schauwerten und einer geradezu besessenen Detail-Verliebtheit.

                          Doch dieser unbestreitbare Meilenstein des Kinos nimmt sich nicht nur für seine beiden Hauptfiguren genug Zeit, sondern erzählt auch von Emanzipation und damals typischen Geschlechterrollen, gesellschaftlichen Zwängen und der sozialen Ungerechtigkeit der Zwei-Klassen-Gesellschaft.

                          Vorrangig bezaubert uns TITANIC aber mit der Liebesgeschichte von Rose und Jack. Die Chemie zwischen Kate Winslet und Leonardo DiCaprio ist schon besonders, und die Beiden ergänzen sich auf der Leinwand ganz wunderbar. Dieser Film katapultierte beide Schauspieler in Superstar-Atmosphären, legte ihnen aber auch zugleich Ketten an ihre zarten Füße, an deren Enden sich nichts Kleineres als der Anker der Titanic befand. Schön, dass sie sich im Laufe der Jahre von diesem scheinbaren Negativ-Image (siehe mp-Community-Schnitt von 5,9 Punkten für einen Jahrhundertfilm) losreißen konnten. Auch die Nebenrollen erleiden keinen Schiffbruch, vor allem Kathy Bates, Frances Fisher und Billy Zane liefern nicht nur im Angesicht des sicheren Untergangs eine gute Performance ab.

                          James Cameron hievte mit TITANIC die Computertechnologie ein weiteres Mal auf ein neues Level, erdete seinen Film aber wie gewohnt mit ehrlicher Handarbeit und opulenten Sets, was das Ergebnis ähnlich wie THE ABYSS oder T2 völlig zeitlos macht. Erwähnenswert ist hier vor allem die Arbeit in den riesigen Wassertanks, die Cast und Crews nicht selten über das erträgliche Maß solcher Dreharbeiten katapultierte.

                          Gelohnt hat es sich jedenfalls für alle Beteiligten, denn mitreißender und auch leidenschaftlicher ist Kino nur selten. Das Publikum dankte es mit unzähligen Tickets und machte diesen gefilmten Größenwahnsinn zum bis Dato erfolgreichsten Film überhaupt. Im übrigen brauchte es bei mir nicht weniger als 12 Jahre und ein weiteres mal James Cameron, um im Kino noch einmal so geflasht zu werden. Aber auf Pandora gab es am Ende nicht diese brutale Stille als endgültige Konsequenz inmitten der toten und gefrorenen Körper, die im Eiswasser treiben. Das sind immer noch 100% Gänsehaut und völlig ungefilterte Emotionen. Selten war ein Pfiff erlösender, egal auf welcher Seite der Tür . . .

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                            BenAffenleck 14.07.2020, 19:05 Geändert 26.10.2020, 19:24

                            Für meinen Geschmack kommt ZOMBIELAND: DOUBLE TAP stellenweise schon etwas zu gewollt bekloppt daher. Zudem geht dem anvisierten Humor zwischen digital gefakter Action, der Gehirn befreiten blonden Bitch und einer Hippie-Kommune nicht selten die Puste aus. Selbst die Post-Credit-Szene mit Bill Murray konnte da nicht mehr viel rumreißen. Überflüssige Fortsetzung, der man trotzdem den soliden Unterhaltungsfaktor nicht abstreiten kann . . .

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                              BenAffenleck 12.07.2020, 14:15 Geändert 25.10.2020, 12:56

                              JURASSIC WORLD 2 präsentiert sich inhaltlich bis auf das Skelett abgenagt und nervt mit seiner puren Doofheit und furchtbaren Nebencharakteren im soliden 5-Minuten-Takt. Muffiges Millionen-Dollar Popcorn ohne Herz und Biss . . .

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                                BenAffenleck 09.07.2020, 19:58 Geändert 02.11.2020, 17:29

                                Das kann Isaac Florentine durchaus besser. Mitsamt einem 08/15 Drehbuch und etlichen Schnitzern in der Glaubwürdigkeitsskala geht es für Antonio Banderas auf den PFAD DER RACHE. Vorher legt er sich aber noch ein Schweigegelübde auf, baut sich einen Trainings-Dojo und schließt einen deutschen Schäferhund in sein Herz, denn nur so kann er den/die Mörder seiner Frau und Tochter finden. Hört sich etwas schräg an, und wirkt im Film nicht anders.

                                Dafür teilt Banderas aber ab und an mal ordentlich aus, obwohl es gegen Florentines Donner-Buddy Scott Adkins bzgl. Martial Arts auch für keinen Platz auf dem Treppchen reicht.

                                Die 5,0 Zähler zeugen dann aber doch von einem ganz gelungenen Unterhaltungswert, sofern man ein Herz für diese netten B-Actioner hat . . .

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                                  BenAffenleck 05.07.2020, 17:20 Geändert 15.11.2020, 12:31

                                  Nachdem sich die Harpers (Jim Carrey & Tea Leoni) langsam einen soliden sozialen Status erarbeiten konnten, bricht dieser Ast unvermittelt unter ihnen weg. Das wollen sie sich nicht so einfach nehmen lassen, und entwickeln kriminelle Energien...

                                  FUN WITH DICK AND JANE ist immer noch ein durch und durch köstliches Filmchen, in dem Dean Parisot (GALAXY QUEST) Comedy und sozialkritische Töne auf gekonnte Art und Weise kombiniert. Unternehmerische Raffgier und Vorstadt-Spießertum werden hier angenehm kritisch betrachtet, und müssen für etliche Schmunzler herhalten.

                                  Erfrischend ist es vor allem, dass die Harpers vorerst nur kriminell werden, um ihren Traum vom Luxusleben nicht aufgeben zu müssen. Das ist schon extrem sarkastischer Egoismus, wenn der amerikanische Traum nur durch hauen und stechen aufrecht erhalten werden kann.

                                  Das Timing des Humors ist in DICK UND JANE klasse, und selbst Comedy-Flummi Jim Carrey agiert hier angenehm zurückhaltend. Zudem stimmt die Chemie mit seiner Leinwand-Partnerin Tea Leoni in jeder Szene, egal ob lustig, dramatisch oder herzlich. Die solide Basis, um mit so einem Film überhaupt zu punkten.
                                  Die größeren Nebenrollen sind noch mit Richard Jenkins und dem immerzu fantastischen Alec Baldwin besetzt.

                                  FUN WITH DICK AND JANE ist hier also absolut Programm, ohne jetzt ein völlig übertriebenes Slapstick-Feuerwerk abzuzünden. Ein gelungener Spagat zwischen nicht ganz offensichtlichem Anspruch und lockerem Humor, dem selbst das Hollywood Ende hervorragend steht . . .

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                                    BenAffenleck 05.07.2020, 15:50 Geändert 02.11.2020, 17:52

                                    Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber KUCK MAL WER DA SPRICHT funktioniert nach über 30 Jahren immer noch relativ gut, und trägt Herz und Humor am rechten Fleck. Seichte, aber auch ungemein kurzweilige Unterhaltung mit einem sympathisch-lustigen John Travolta und jeder Menge 80er-Flair . . .

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                                      BenAffenleck 05.07.2020, 15:38 Geändert 26.10.2020, 19:22
                                      über Shazam!

                                      Erhofft hatte ich mir, dass SHAZAM! dem Superhelden-Genre irgendwas Neues hinzufügen könnte. Stattdessen gibt es generische Klischees, Weichspülmoral, etliche Längen und einen spätestens ab der zweiten Filmhälfte beträchtlichen Nervfaktor...

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                                        BenAffenleck 02.07.2020, 16:54 Geändert 02.11.2020, 17:50

                                        BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft...

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                                        KING OF COMEDY (1982)

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                                        “Better to be King for a night than Schmuck for a lifetime.”

                                        Da ich zum KING OF COMEDY keine Altersfreigabe parat hatte, wartete ich Richtung Finale eigentlich nur noch auf einen Amoklauf a la TAXI DRIVER. So krass dreht Martin Scorsese mit seinem ‘82er Kino-Flop zwar nicht auf, die Mischung aus Humor, Tragik und affigem Showbiz überzeugt am Ende dafür aber mit einem dicken Seitenhieb Richtung Medien und einem zwinkernden Auge für die Zuschauer.

                                        Zwischen krankhafter Heldenverehrung und heftiger Selbstüberschätzung malt Scorsese (oder eher Drehbuchautor Paul D. Zimmerman) ein wildes Porträt einiger echt schräger Figuren. De Niro liefert ein weiteres Mal reinstes Schauspiel-Gold ab, teils grandios ulkig und bis ins letzte Haar seines Schnauzers überzeugend.
                                        Eine absolute Überraschung war allerdings Comedy-Legende Jerry Lewis als Objekt der Begierde von allen Seiten. Völlig gegen den gewohnten Strich gecastet nutzte der frühere Slapstick-Dödel die Gelegenheit, in einer anspruchsvollen Rolle und dazu noch in einem Martin Scorsese Film zu überzeugen. Den völlig humorfrei-blasierten Starkomiker schüttelt er hier äußerst lässig aus dem Ärmel und bringt einen mit seiner Art nicht selten zum Grinsen.

                                        Neben den großartigen Darstellern empfand ich vor allem die erzählerischen Sprünge zwischen Traum (oder Wunschdenken) und Realität teils genial und wirklich erfrischend. Auch muss man hier den unglaublich guten Schnitt der 3-fachen Oscar-Preisträgerin Thelma Schoonmaker erwähnen, die im übrigen fast alle Scorsese-Werke auf ihrem Schneidetisch liegen hatte.

                                        Gewürzt mit augenzwinkernder Tragik und vor sich hin köchelndem Wahnsinn ist auch die fünfte Zusammenarbeit zwischen Martin Scorsese und Robert De Niro alles andere als Standard-Ware und viel zu gut inszeniert und gespielt, um nicht wenigstens ein einziges Mal vor großem Publikum auf der Bühne des Heimkinos zu stehen . . .

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                                        https://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-martin-scorsese-benaffenleck

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                                          BenAffenleck 01.07.2020, 14:45 Geändert 15.11.2020, 11:58

                                          Ein namenloser Vater (Viggo Mortensen) und sein junger Sohn (Kodi Smit-McPhee) quälen sich durch die Ruinen Amerikas, einer trostlos-grauen Welt aus Hunger, Kannibalismus und Hoffnungslosigkeit. “Wir sind die Guten”, trichtert der Mann seinem Filius ein - doch er ist dermaßen auf das Beschützen seines Sohnes fixiert, dass er dabei selbst zum Unmenschen zu werden droht…

                                          Bei diesem Meisterstück des Endzeit-Kinos passt einfach alles. John Hillcoat erweckt den Preisgekrönten Roman THE ROAD von Cormac McCarthy mit düsteren Bildern spektakulär zum Leben, obwohl die erschütternde Vorlage lange Zeit als unverfilmbar galt. Sepiagetönt, grau und kalt erzählen die Bilder von einem gnadenlosen Existenzkampf der Menschen und auch der Menschlichkeit, für dessen Scheitern der Vater noch im morbiden Angesicht der Verzweiflung einen Revolver mit 2 Kugeln bei sich trägt.

                                          Aber es gibt auch Lichtblicke im Leben der beiden Filmfiguren, winzige Fenster in die Vergangenheit und Momente der Ruhe, die die Grausamkeiten der Gegenwart kurzzeitig vergessen lassen. Mal ist es eine Dose Cola, ein anderes Mal sind es Lebensmittel oder neue Klamotten. Das hält sie am Leben, ihr Antrieb, immer weiter zu gehen ist aber ein anderer: Liebe. Der Vater für seinen Sohn, und der Sohn für seinen Papa.

                                          Für die trostlose Optik kamen reichlich computergenerierte Effekte zum Einsatz, die sich jedoch unbemerkt in die Realaufnahmen eingliedern und meist in Shots zu sehen sind, wo man es eher nicht gedacht hätte. Mehr Infos über die teils grandiosen Kulissen teilt John Hillcoat in dem sehr informativen Audiokommentar der BluRay mit dem interessierten Zuschauer.

                                          Viggo Mortensen und Kodi Smit McPhee harmonieren prächtig und liefern darstellerische Glanzleistungen ab. Was Mortensen in seinem schmutzig-faltigen und abgemagerten Gesicht zeigt, sind echte Sorgen und echte, ungespielte Angst. In Verbindung mit den bittersüßen Gänsehaut-Klängen von Nick Cave und Warren Ellis tun sich hier durchaus mal emotionale Abgründe auf.

                                          Genau so geht nachhaltiges, zur Selbstreflexion einladendes und großes Moodkiller-Kino!

                                          Unkaputtbar . . .

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                                            BenAffenleck 30.06.2020, 21:23 Geändert 15.11.2020, 12:43

                                            Jerry Bruckheimer und Michael Bay brennen mit BAD BOYS II ein gigantisches 130 Millionen Dollar Action-Feuerwerk ab, welches man einfach als “spektakulär” bezeichnen muss. In unterhaltsam inszenierten und teils wirklich lustigen Szenen wird der Ku-Klux-Klan von den farbigen BAD BOYS infiltriert, in einer sensationellen Verfolgungsjagd mit Autos oder auch dem Inhalt eines Leichentransporters nur so um sich geworfen. Eine ganze Villa fällt dem scheinbar größenwahnsinnigen Pyrotechniker zum Opfer, Geländewagen rasen bergab durch zig Hütten und selbst potentielle Lover der eigenen Tochter werden schon an der Haustür gnadenlos verarscht und in Grund und Boden gelabert.

                                            BAD BOYS II ist in allen Belangen völlig drüber, wirkt mitunter schon fast wie die Karikatur eines Buddy-Cop-Movies. Völlig überzeichnete Charaktere, Hochglanzoptik, Zeitlupen in Verbindung mit coolen Kameraeinstellungen, gefilmt in extrem bleihaltiger Luft. Miami-Trash-Deluxe.

                                            Besser und spaßiger war Michael Bay nie wieder, mit PAIN & GAIN aber mindestens genauso unterhaltsam . . .

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                                              BenAffenleck 30.06.2020, 21:21 Geändert 02.11.2020, 17:31

                                              25 Jahre nach ihrem ersten gemeinsamen Auftritt gröhlen Will Smith und Martin Lawrence immer noch BAD BOYS, wenn auch nicht mehr ganz so überzeugend wie einst. Wirklich gebraucht hat das niemand, richtig weh tut es aber auch nicht.

                                              Leider ist BAD BOYS FOR LIFE nicht mehr so derbe abgefuckt wie sein Vorgänger. Gut inszenierter und handgemachter Action mit ordentlichen Gewaltspitzen stehen ätzende Effekt-Shots aus dem Rechner gegenüber, die absolut abtörnend wirken. Vor allem das Element ‘Feuer’ wurde mal wieder kläglich digitalisiert.

                                              Ein paar zündende Projektile hat der Film der belgischen Regisseure Adil El Arbi und Bilall Fallah aber trotzdem im Magazin, auch wenn Joe Carnahans (Regie SMOKIN’ ACES und THE GREY) Drehbuch sicherlich nicht dazu zählt. Richtig geil war zum Beispiel, wenn im Finale während eines Shootouts die Kamera um 90° kippt. So was sind kleine Spielereien, die ich einfach liebe.

                                              Ob es die jungen Garde aus HIGH SCHOOL MUSICAL, VIKINGS und RIVERDALE Stars gebraucht hätte, muss jeder für sich entscheiden. Besser machen sie BAD BOYS FOR LIFE nur bedingt, auf jeden Fall wirkte der Film dadurch noch gewöhnlicher, da es ähnliche Szenarien schon unzählige Male gab.

                                              Ein netter und absolut durchschnittlicher Actioner, der seinem wilden Vorgänger nicht nur in Sachen Action hinterher hängt . . .

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                                                BenAffenleck 29.06.2020, 14:00 Geändert 25.10.2020, 12:55

                                                HALLOWEEN (2018) hat mir überraschend gut gefallen, denn Regisseur David Gordon Green lässt große Teile des Franchise-Ballasts einfach über die Klinge springen, und näht seinen 40 Jahre später spielenden Film direkt an DIE NACHT DES GRAUENS.

                                                Dabei ist der neueste HALLOWEEN durchaus als Weiterführung wie auch Hommage zu verstehen. Für Fans des Originals gibt es etliche Anspielungen und Querverweise zu entdecken, während sich Michael Myers zu einem eindringlichen Score durch das beschauliche Haddonfield schnetzelt. Besonders stark ist hier ein Tracking Shot, der den schwarzen Mann über 3 Minuten ohne Schnitt verfolgt. HALLOWEEN sieht schon verdammt gut aus und bleibt eigentlich bis zum komischen Ende durchweg spannend.

                                                An Jamie Lee Curtis als Kürbiskopf-Sarah-Connor im Rachemodus muss ich mich allerdings erst noch gewöhnen. Bei einer weiteren Sichtung ist aber möglicherweise noch ein Pünktchen mehr drin. Haddonfield lädt ja auch durchaus zum Verweilen ein, so lange man keinen Babysitter braucht . . .

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                                                  BenAffenleck 29.06.2020, 12:43 Geändert 26.10.2020, 19:18

                                                  Äußerst vielversprechend ist der Beginn von BLACK AND BLUE, in dem sich die großartig spielende Naomie Harris als farbige und prinzipientreue Polizistin mit dem korrupten und rassistischen Polizei-Apparat New Orleans anlegt. In Zeiten von #BlackLivesMatter hatte ich mir aber doch etwas mehr Mut gewünscht, und nicht so ein dermaßen Klischee beladenes Drehbuch, egal ob in Richtung BLACK oder BLUE.

                                                  Was bleibt ist ein bis zum Ende spannender, in atmosphärisch-intensive Bilder gehüllter Cop-Thriller, der Schauspielerisch überzeugt und zudem handgemachte und teils knallharte Action bietet. Als Kriegsveteran der Feind im eigenen Land zu sein, hätte mit der Verbindung Schwarz & Cop, etwas mehr Mut und Konsequenz ein geradezu fantastischer Film werden können . . .

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                                                    BenAffenleck 29.06.2020, 10:37 Geändert 02.11.2020, 17:27

                                                    Zu Beginn glaubt man, man hätte sich in ein Update von John Hughes BREAKFAST CLUB verirrt. Das Gefühl verflüchtigt sich aber ziemlich schnell, denn der tiefe und furchteinflößende Sound der altbekannten Buschtrommeln der Marke 95er-JUMANJI lässt nicht lange auf sich warten
                                                    Das nette Original sattelt vom veralteten Brettspiel auf die Spielkonsole um und lässt 22 Jahre später mit einem unterhaltsamen und nicht gänzlich unlustigen Abenteuer-Actioner die Kassen ein weiteres Mal ordentlich klingeln.

                                                    Als lose Fortsetzung angelegt ist ein Backgroundwissen zum Thema nicht erforderlich, wodurch lediglich einige nette Referenzen an den Vorgänger ihr Ziel verfehlen. Ansonsten zieht JUMANJI: WILLKOMMEN IM DSCHUNGEL seinen Humor vor allem aus der verdrehten Figurenkonstellation und die dadurch auftretenden Differenzen die sich ergeben, sobald die sehr unterschiedlichen Teenager in das Spiel gesogen werden. Ein kleines Lächeln zauberten mir auch die ständigen Videospiel-Referenzen ins Gesicht, wie zum Beispiel die Lebensbalken, Charakter-Stärken/Schwächen oder der nervige Stumpfsinn der NPC’s.

                                                    Gedreht auf dem wunderschönen Hawaii bieten sich dann gleich noch einige Gelegenheiten für den ein oder anderen Fernweh-Seufzer.

                                                    Sofern man sich nicht an der mauen Geschichte aufreiben möchte, kann man mit der neuen Version von JUMANJI einen wirklich netten und unterhaltsamen Familienabend verbringen. Da lege ich nach der jetzigen Zweitsichtung gerne noch einen Punkt oben auf . . .

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