BenAffenleck - Kommentare

Alle Kommentare von BenAffenleck

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    BenAffenleck 26.12.2020, 17:36 Geändert 11.02.2021, 11:45

    Eine totale Dödeltruppe ist VERRÜCKT NACH MARY, was heute immer noch für einige Lacher sorgt. Die Durchschlagskraft wie seinerzeit im Kino hat die Farrelly-Komödie heute aber nicht mehr, trotz Wurst & Bohnen, handgemachtem Haargel und einem genialen Matt Dillon . . .

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      BenAffenleck 22.12.2020, 15:51 Geändert 04.02.2021, 13:32

      Total unterhaltsamer ‘beinahe’ Superhelden-Blockbuster aus dem Hause Netflix, in dem es fast mehr Headshots als Dialogzeilen gibt. Action und Fights sind top inszeniert und auch die Geschichte bietet interessante Ansätze. Charlize Theron könnte ich aber eh stundenlang zuschauen, wie sie Ärsche kickt. Die Fortsetzung von THE OLD GUARD kann kommen . . .

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        BenAffenleck 22.12.2020, 15:25 Geändert 11.02.2021, 11:44

        Der zweite US-Spielfilm des taiwanischen Regisseurs und Drehbuchautors Ang Lee schmeißt den Zuschauer gnadenlos zurück in die 70er. In die Zeit von Lavalampen, selbstgestrickten Wollpullovern, 3-Master-Segel als Kragen und fette Koteletten. Aber auch die Zeit von einer durch den Vietnamkrieg und dem Watergate Skandal traumatisierten Nation, während die sexuelle Revolution schon an die Tür klopfte und ihr Gepäck namens Lügen, Heuchelei, Doppelmoral und die Schlüsselparty in die Wohnzimmer der prüden Amis warf.

        Diesen nationalen Zustand, diese komplexen gesellschaftlichen Probleme, bricht Lee gekonnt auf 2 benachbarte Familien runter. Hier sind die Ehen nur noch leere kalte Hüllen, am Küchentisch wird "Familie" ganz klein geschrieben, die Frustration im Ehebett ist spürbar wie 3 gebrochene Rippen beim Trampolin springen.

        Man bekommt hier teils wunderschöne Bilder, in denen sich ein superber (und unglaublich namhafter) Cast bewegt. Mit feiner Beobachtungsgabe und ohne aufdringliche Wertung zeichnet Lee ein faszinierend komplexes Panorama einer Familie und einer ganzen Nation im Umbruch. DER EISSTURM ist ein stiller Sturm, dessen komplexe Emotionen nur bei genauem Hinsehen und immer knapp unter der Oberfläche wüten . . .

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          BenAffenleck 20.12.2020, 17:55 Geändert 11.02.2021, 09:12

          Bei TATSÄCHLICH … LIEBE handelt es sich um einen Episodenfilm über die schönste Sache der Welt: die Liebe. Die zehn teilweise kunstvoll ineinander verwobenen Geschichten erzählt der immer souverän abliefernde Richard Curtis (Drehbuch & Regie) mit sehr sympathischem Humor, aber auch tragischen Momenten und vor allem viel Gefühl.

          Alle paar Jahre zur Weihnachtszeit absolutes Kitsch-Pflichtprogramm, auch wenn Keira Knightley mit ihrem Lächeln jede Kastenfalle vor Neid zuschnappen lässt. Hugh Grant, Alan Rickman und der wie so oft sensationelle Bill Nighy machen dieses Manko aber schnell wieder vergessen.

          I feel it in my fingers . . .

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            BenAffenleck 20.12.2020, 17:35 Geändert 27.12.2020, 14:48
            über 1917

            Schon im Kino ließ mich Sam Mendes Meisterwerk ehrfürchtig über den Rand der noch vollen Popcorn-Tüte auf die Leinwand starren. Im Heimkino schafft es 1917 jetzt geradezu spielerisch in den Status ‘Lieblingsfilm’. Was für ein perfekt produziertes und wunderschön-grausames Bilderbuch der Urkatastrophe...

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              BenAffenleck 20.12.2020, 15:41 Geändert 04.02.2021, 13:55

              DER DUNKLE TURM floh durch die Wüste und ein klägliches Abziehbild folgte ihm . . .

              Ich liebe Stephen King und die Welt seiner Romane. Seit nunmehr über 30 Jahren treibe ich mich im King-Kosmos herum, mal mehr und mal weniger. Die Verknüpfung seiner Romane untereinander grenzt für mich an purer Genialität mit einer ordentlichen Line Wahnsinn, geschnieft durch zusammengerollte scharlachrote Dollar-Noten.

              Natürlich kann man als Fan nur mit der Schulter zucken, wenn Kings DER DUNKLE TURM-Zyklus, der je nach Auflage oder Pressung locker 5000 Seiten umfasst, in 95 Minuten Film zusammen gewurstet wird. Ein kläglicher Versuch, der jetzt hoffentlich endlich den Weg für eine üppig angelegte Serie frei macht, mit einer Hand voll fantastischer Drehbuchschreiber.

              Als Blockbuster-Kino ist DER DUNKLE TURM dann doch recht unterhaltsam, bietet einige großartige Bilder, passable Action und ein wirklich gutes Hauptdarsteller-Trio. Gibt Idris Elba einen ungewohnten aber doch brauchbaren Roland Deschain ab, ist es Matthew McConaughy, der hier als “Der Mann in Schwarz” voll und ganz perfekt besetzt ist. Herrlich arrogant und durchtrieben, bereit für DAS LETZTE GEFECHT. So habe ich ihn mir immer vorgestellt. Wenigstens eine Kleinigkeit, die mit den Büchern und dem eigenen erdachten Kopfkino konform ging . .

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                BenAffenleck 20.12.2020, 15:28 Geändert 06.02.2021, 20:06

                Aus den verschneiten Hinterhöfen und Gassen Brooklyns winkt uns THE DROP zu, umweht uns mit kühler Melancholie und hält bis zum Abspann die anspruchsvolle Balance aus ruhigem Charakterdrama und unterschwellig brodelndem Gangster-Thriller. Fernab von wilden Schießereien und missglückten Drogen-Deals geht es hier vielmehr um das komplexe Beziehungsgeflecht der verschiedenen Figuren und deren Alltagswelt im Dunstkreis der Unterwelt der amerikanischen Ostküste.

                Ein schneller Snack für zwischendurch ist das Hollywood-Debüt des belgischen Regisseurs Michaël R. Roskam sicherlich nicht. Das ist über weite Laufzeit entschleunigtes Kino mit wenigen aber dann umso mehr überraschenden Gewaltspitzen, und dank hervorragend gezeichneter Figuren und großartigem Schauspiels von Tom Hardy, Noomi Rapace und dem unvergessenen James Gandolfini alles andere als ein Langeweiler.

                Spannend, richtig atmosphärisch und in den richtigen Momenten sogar sehr berührend. Ein starker Film, ganz egal auf welcher Seite des Bartresens man steht . . .

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                  BenAffenleck 19.12.2020, 16:25 Geändert 04.02.2021, 13:30
                  über Mosul

                  Solide inszenierter und auf wahren Begebenheiten beruhender Kriegs-Actioner, in dem ein frei operierendes SWAT-Team in dem Schutthaufen MOSUL dem wahnsinnigen ISIS die Stirn bietet. Die stereotype Rookie-Story bietet nicht viel Neues, ist aber mitunter recht spannend und wirkt über die gesamte Laufzeit authentisch.

                  Weniger überzeugend ist die Synchronisation, weswegen ich mir MOSUL bei einer möglichen Zweitsichtung definitiv als OmU anschauen werde . . .

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                    BenAffenleck 19.12.2020, 15:47 Geändert 04.02.2021, 13:53

                    Anno 1973 macht sich eine Gruppe von Wissenschaftlern und Soldaten auf den Weg, die einsame und unerschlossene Insel SKULL ISLAND zu erforschen. Mit Hubschraubern rücken sie an und werfen zunächst Bomben auf das Eiland, bis jemand Bäume auf sie wirft und somit äußerst gewaltsam vom Himmel holt...

                    Genauso oberflächlich wie die Zusammenfassung ist auch KONG. Aber diese Oberfläche wurde von Jordan Vogt-Roberts schlichtweg umwerfend inszeniert und auf strahlenden Hochglanz poliert. Von Anfang an macht das fulminante Comeback des Megaprimatus klar, dass es hier nur um Schauwerte und bombastische Action geht. Ballereien, Explosionen und wilde Viecher ohne Ende lassen den Zeiger des Unterhaltungswert-Parameters nicht mehr aus dem roten Bereich kommen.

                    Vor der exotischen Kulisse, deren Drehorte vor allem im vietnamesischen Nationalpark Phong Nha-Kẻ Bàng angesiedelt sind, wurden imposante Bilder mit bombastischen Szenen geschaffen. Wenn der gigantischen KONG vor einem Sonnenuntergang am Horizont auftaucht und die Hubschrauber wie Fliegen um seinen Kopf schwirren, dann kann man die Macher durchaus für ihr inszenatorisches und filmisches Auge loben. Die hochwertigen Computeranimationen, starke Settings und der gekonnte Einsatz der Kamera bringen den Realitätsbruch in den Größenverhältnissen auf beeindruckende Weise zur Geltung.

                    Mit affenstarkem Bild und einem Sound auf Referenz-Niveau präsentiert sich KONG: SKULL ISLAND als Blockbuster-Zerrbild klassischer Vietnam-Filme, der seine FSK 12 Einstufung nicht immer ganz ernst nimmt und uns dabei vergnügt mit dem trashigen 190-Millionen-Dollar Blick zuzwinkert. Ein absolut launiges und stark besetztes Action-Abenteuer nach altem Hollywood-Rezept. Einfach lecker . . .

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                      BenAffenleck 17.12.2020, 19:09 Geändert 06.02.2021, 19:58
                      über Silence

                      BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft…

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                      SILENCE (2016)

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                      Als streng katholisch erzogener Mensch, der zugibt sein Leben lang mit seinem Glauben gerungen zu haben, war es für Martin Scorsese ein Herzenswunsch, den Roman ‘Chinmoku’ des japanischen Autors Endō Shūsaku zu verfilmen. Den ersten Drehbuchentwurf schrieb er mit seinem Co-Autor Jay Cocks bereits 1991, um es im Laufe der Jahre immer wieder zu überarbeiten. Aufgrund der schwierigen Finanzierung des Films gab Scorsese über Jahre weg anderen Projekten Vorrang. Einen historischen Film über den spirituellen Überlebenskampf eines jungen Priesters und der Christenverfolgung im Japan des 17. Jahrhunderts ist selbst mit solch einem gewichtigen Namen finanziell nur schwer zu stemmen.

                      Sofern man sich auf extrem entschleunigtes Kino einlassen kann, erlebt man eine nahezu unvergessliche cineastische Erfahrung. Der ruhige, fast altmodisch elegische Inszenierungs- und Erzählstil macht SILENCE zu einem Historiendrama jenseits allen Mainstreams, und dürfte für ungeduldige Zuschauer eine echte Herausforderung sein. Da ich mich mit dem Thema Christentum in Japan bisher noch nie beschäftigt hatte, fand ich dieses Epos auch inhaltlich sehr interessant, werden doch auch Fragen nach der Sinnhaftigkeit des Glaubens zumindest in den Raum gestellt.

                      Kinematografisch wird in SILENCE laut geschwiegen. Der hierfür Oscar-nominierte Mexikaner Rodrigo Prieto erschlägt einen geradezu mit opulenter Schönheit der einzigartigen Kulisse Taiwans, welche durch die Ähnlichkeiten in Klima und Landschaft als Japan-Double herhalten musste. Im Morgendunst ruhende Täler, in Nebel gehüllte Bergketten und die unbändige Kraft der peitschenden See bieten tolle Landschaftsbilder, die filmtechnisch sehr gut umgesetzt wurden und oft für sich selbst sprechen wenn man das Schweigen nicht mehr hören kann.

                      Der Cast protzt nicht unbedingt mit großen Namen, aber gerade der von mir oft verschmähte Andrew Garfield überzeugt hier mit einer aufwühlend emotionalen und aufrichtige Performance. In der zweiten Hälfte stemmt er diesen außergewöhnlichen Film fast im Alleingang und meistert mit Bravour die Komplexität und Zerrissenheit seiner Figur. Im Vergleich ist Adam Drivers Rolle nicht so groß angelegt, aber auch er begeistert mit einer richtig starken und gleichfalls eindringlichen Darstellung, während Liam Neeson hingegen recht wenig Spielzeit bekommt.

                      Nach ausladenden und nicht minder faszinierenden 162 Minuten hat der Film seine Perspektive so langsam und behutsam verschoben, dass man es als Zuschauer nicht einmal richtig bemerkt hat. Bis der Hahn dreimal kräht (wenn man genau darauf achtet!) bietet SILENCE viel Ruhe und Schweigen zwischen etlichen äußerst intensiven und mitreißenden Szenen, um in einem wundervollen letzten (leider gefakten) Bild ehrfurchtsvoll zu verstummen und innezuhalten. SILENCE . . .

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                        BenAffenleck 13.12.2020, 14:44 Geändert 06.02.2021, 20:02

                        DER KNASTCOACH ist ein Schuss aus der Dunkelheit, der dich von den Füßen reißt und deinen Humor sowie die eng gesteckten Grenzen deines guten Geschmacks an die Wand hinter dir sprenkelt. Anarcho Humor, Kaliber 7.62 hat getroffen, und macht keine Unterschiede zwischen oberer oder unterer Gürtellinien. Hier gibt es nur Ganzkörpertreffer, auch wenn mancher Schuss von der löchrigen Kevlar-Weste abprallt.

                        Will Ferrell ist 'in the House' und schießt mit seinen andersartigen Drecksspäßen um sich, schenkt den Fans seines Humors einige Lacher und ein kopfschüttelndes Dauergrinsen, stürzt wiederum seine Verachter in eine 100 minütige Will-Torture-Hölle mit einem lockenköpfigen Cenobiten als „Fürst der anspruchslosen Qualen“.

                        Ein Monster-Ständer von Film, irgendwo zwischen homophober Schändlichkeit, unumstößlichen Knast-Klischees, Gang-Attitude und Humor von einem anderen Stern. Lange nicht mehr so gelacht und gleichermaßen dafür (fremd)geschämt . . .

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                          BenAffenleck 13.12.2020, 12:36 Geändert 04.02.2021, 13:45

                          Einen gewissen Weihnachtszauber kann man THE CHRISTMAS CHRONICLES nicht absprechen. Während hier kühler Nebel am Fenster vorbeizieht, kann man mit einem gut aufgelegten Kurt Russell als Santa Claus und den weihnachtlich geschmückten und winterlichen US-Vorstädtchen aber auch überhaupt nichts verkehrt machen . . .

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                            BenAffenleck 12.12.2020, 14:08 Geändert 11.02.2021, 11:54

                            Der ehemalige Index-Gefangene EINE PERFEKTE WAFFE sollte bei echten Fans des 80er/90er Jahre Action-Kinos für einen nostalgisch-unterhaltsamen Filmabend sorgen. Schauwerte, Gewalt und Fights gibt es hier aber nur auf Sparflamme. Nett, mehr aber auch nicht . . .

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                              BenAffenleck 11.12.2020, 19:37 Geändert 06.02.2021, 20:00

                              Völlig verkrampft bemüht sich SPECTRE, klassische Bond-Elemente mit Neuem zu vermischen. Nach einem schlichtweg fantastischen Einstieg mitsamt grandioser Schauwerte am ‘Día de Muertos’ in Mexiko City gefilmt, streckt sich der Film auf wieder einmal fast 150 ausufernde Minuten. Den roten Faden, der einen durch das absolut schwache Drehbuch zieht, sucht man vergeblich.

                              Wenn dann auch noch Monica Bellucci völlig verschenkt und Christoph Waltz als Bösewicht sämtlicher ernstzunehmender Weltherrschafts-Ambitionen beraubt wird, ist das Franchise wieder einmal bei 008/15 angekommen . . .

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                                BenAffenleck 11.12.2020, 19:36 Geändert 11.02.2021, 08:55

                                Im 50. Jubiläumsjahr wurde das älteste Film-Franchise dem damaligen Mega-Hype nur bedingt gerecht. Mit über einer Milliarde Dollar Box-Office kann es SKYFALL natürlich total egal sein, dass er unterm Strich viel zu lang ist und für einen (räusper*räusper) tiefsinnig-melancholischen Bond bis zum explosiven Finale (welches den Begriff Action geradezu zelebriert) verdammt wenig zu erzählen hat.

                                007 hadert jetzt also auch mit dem Älterwerden, kämpft gegen Tod & Teufel und fährt am Ende heim zu Mama und Papa. Kann man mal machen, ich hoffe aber, dass SPECTRE wieder etwas mehr aufs Gas drückt. So viel besser wie EIN QUANTUM TROST war SKYFALL nämlich jetzt auch nicht. Fairerweise muss ich aber auch zugeben, dass ich riesige Erwartungen an die 23. Mission hatte, die immerhin von Sam Mendes und somit von einem der besten Regisseure überhaupt inszeniert wurde.

                                Dafür sind aber der großartige Javier Bardem und seine blondierte Matte absolutes Bond-Bösewicht-Gold. Jetzt reißt es hoffentlich SPECTRE noch raus. Ansonsten wechsel ich rüber ins MISSION IMPOSSIBLE-Lager . . .

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                                  BenAffenleck 09.12.2020, 19:31 Geändert 11.02.2021, 08:58

                                  Bereits zwei Jahre nach dem Vorgänger durfte Craig als Doppel-Null-Agent ihrer Majestät wieder Platz auf dem Fahrersitz des Aston Martin nehmen. Die Story von EIN QUANTUM TROST setzt unmittelbar am Ende von CASINO ROYALE an, und wurde von Marc Forster in Szene gesetzt. Bond gerät hier als Berserker zwischen alle Fronten und wird durch einen rastlosen Film gehetzt, der zudem noch mit einem überladenen Drehbuch zu kämpfen hat und die grandios fotografierte Action des Vorgängers durch nervige Wackelkamera und unnötige (und nicht immer gelungene) CGI-Shots kaum atmen lässt.

                                  Herausragend ist in EIN QUANTUM TROST lediglich die sensationell montierte Sequenz während der Opernaufführung in Bregenz. Ansonsten handelt es sich hier um einen zynisch kalten Action-Thriller, mit einem miesen Bond-Girl (Olga Kurylenko), einem unspektakulären Bond-Bösewicht (Mathieu Amalric) und relativ verplemperten 220 Millionen Dollar Bond-get . . .

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                                    BenAffenleck 08.12.2020, 19:45 Geändert 11.02.2021, 09:05

                                    Nach STIRB AN EINEM ANDEREN TAG mitsamt einem unsichtbaren Aston Martin erreichte die James Bond Reihe mal wieder einen Tiefpunkt. 2006 war es ein weiteres Mal an Martin Campbell, die erfolgreichste und langlebigste Filmreihe der Welt mit einem neuen Schauspieler als 007 zu reseten. Das klappte mit Pierce Brosnan in GOLDENEYE gut 10 Jahre zuvor schon ziemlich gut. Was dann aber mit CASINO ROYALE abgeliefert wurde, überstieg zumindest meine Erwartungen nicht zu knapp. James Bond war zurück. Ohne Firlefanz, knallhart, realistisch und cool.

                                    Daniel Craig erwies sich entgegen aller negativer Spekulationen und Unkenrufe als eine vortreffliche Besetzung des Doppel-Null-Agenten. Craig kommt nicht nur als ungemein harte und kantige Tötungsmaschine rüber, sondern glänzt auch in den Momenten, in denen sich der hohe Preis der Pflichterfüllung in seine Seele ritzt.
                                    Ungewöhnlich auch, dass die Rolle des Bond Girls wesentlich tiefgründiger angelegt wurde. Eva Green bringt hierfür nicht nur optisch alles mit, sondern verfügt zudem auch über die schauspielerische Klasse.
                                    Als Bond Bösewicht ‘Le Chiffre’ darf in CASINO ROYALE Mads Mikkelsen herhalten, der auf wunderbar-fiese Art und Weise sowohl am Pokertisch als auch im Folterkeller gekonnt seinen Mann steht.

                                    Die raue Neuorientierung des Franchise ist den Machern jedenfalls mit mehr als Bravour geglückt. Die Story ist spannend und zeitgemäß, die üppigen 150 Millionen Dollar Budget und der Stempel “handmade” lassen CASINO ROYALE von vorne bis hinten einfach großartig aussehen. Auf Action wird nicht durchgängig gesetzt, aber wenn es mal zur Sache geht, dann packend und durchaus spektakulär. Hervorzuheben ist auch die großartige Kameraarbeit, insbesondere während der Action-Szenen.

                                    Mit so einem Start war es jedenfalls kein Wunder, dass Daniel Craig die Lizenz zum Töten für weitere Bond Filme erhielt. Sehr schade, dass die direkte Fortsetzung EIN QUANTUM TROST gleich wieder für einen kleinen Dämpfer sorgte . . .

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                                      BenAffenleck 08.12.2020, 19:40 Geändert 11.02.2021, 11:42

                                      Der maßgeschneiderte Anzug steht Pierce Brosnan zum Schichtwechsel der Lizenz zum Töten wirklich hervorragend. Der Rest von GOLDENEYE wirkt 25 Jahre nach Veröffentlichung völlig fade und aufgewärmt. Plot, Schauwerte, Bösewichte, Action, Effekte … GOLDENEYE ist unglaublich schlecht gealtert und sieht oftmals einfach nur noch kacke aus. Egal ob gerührt oder geschüttelt . . .

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                                        BenAffenleck 06.12.2020, 12:54 Geändert 06.02.2021, 19:54

                                        Hong-jin Na macht es sich mit THE WAILING in keiner zugewiesenen Schublade gemütlich und kotzt einen Brocken von Film auf die matschige Landstraße, irgendwo im Nirgendwo des nicht nur landschaftlich atemberaubenden Süd-Koreas. Das Set-Design und die spektakuläre Kameraarbeit von Hong Kyung-pyo (PARASITE) sind eigentlich schon Gründe genug, sich diesem wahnsinnigen Ritt einmal hinzugeben.

                                        Darüber hinaus wird es aber schon schwieriger, obwohl THE WAILING wirklich sehenswert ist. Als Genre-Bastard wirkt der Film extrem vollgepackt. Ganz viel DER EXORZIST mit Voodoo, etwas SIE7EN, THE RING und eine gehörige Portion Drama hören sich erstmal verdammt interessant an. Entgegen der westlichen Sehgewohnheiten (worauf ich natürlich bei einem asiatischen Film eingestellt bin) wirkt der Film dann in vielen Szenen ungewollt komisch, während etliche Entscheidungen der Charaktere einfach nur schräg sind. Zudem steht in Hong-jin Na’s Werk so viel Zwischen den Zeilen, dass man gar nicht mehr richtig weiß, was einem der Film jetzt sagen will. Religion, Tradition, Fanatismus und falscher Glaube eingeklemmt zwischen Mystery, Thriller und manchmal sogar blutigem Horror.

                                        THE WAILING ist schwierig zu nehmen, und doch eine Empfehlung wert. Nach 2 Stunden hatte er mich fast verloren. Ab dann wird es eine Achterbahnfahrt Richtung Hölle, die fast an der 7,0 kratzt . . .

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                                          BenAffenleck 04.12.2020, 20:19 Geändert 04.02.2021, 13:18

                                          BenAffenleck trifft … die Martin Scorsese Gang. Zwischen Gangstern, Wölfen, Visionären und Boxern. Enttäuschungen treffen auf Meisterwerke, Neuentdeckungen auf zig Mal gesehene Jahrhundert-Filme. Eine kleine Reise durch fast 50 Jahre Kino-Leidenschaft…

                                          ° ° ° ° ° ° ° ° ° °

                                          THE WOLF OF WALL STREET (2013)

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                                          2013 haut Scorsese mit 71 Jahren noch einen so hemmungslos derben und politisch unkorrekten Spaß heraus, der die 3 Stunden Laufzeit selbst nach der vierten Sichtung immer noch wie im Rausch vergehen lässt.

                                          Angelehnt an die Memoiren des Bankers Jordan Belfort, der in den 80ern mit (halb)krummen Geschäften ein Vermögen an der Wall Street scheffelte, präsentiert Martin Scorsese ein geradezu perfides Börsianer-Epos mit 569 ‘fucks’, Zwergenweitwurf und Koks aus Arschlöchern, konsumiert von anderen Arschlöchern, die es sich leisten konnten. Die ergaunerten Millionen wollten schließlich sinnvoll reinvestiert werden.

                                          Um diese nahezu unglaubliche Rise & Fall Geschichte in eine Drehbuchform zu gießen, hätte es wohl keinen besseren Autoren als Terence Winter geben können. Geschult an den SOPRANOS und gefeiert für seine Kreation BOARDWALK EMPIRE breitet er ein pralles Sittengemälde voller Dekadenz, Sex und Exzess aus.
                                          Ähnlich draufgängerisch und ohne Rücksicht auf Verluste stürzt sich auch Leonardo DiCaprio - unterstützt von einem herrlichen Ensemble - in die Titelrolle und spielt als Bösewicht mit Antiheld Ambitionen ganz groß auf.
                                          Der richtige Knaller bleibt hier für mich aber immer noch Jonah Hill. Eine endgeile Vorstellung seinerseits und damals eine riesen Überraschung sowie eine berechtigte Oscar-Nominierung.
                                          Das ist zwar alles zynische Comedy, aber auch mindestens großartiges Schauspielkino und ein ‘Who is Who’ der Traumfabrik. Schon das sich die 3 Regisseure Rob Reiner, Jon Favreau und Spike Jonze in einem Film tummeln, ist einen anerkennenden Lacher wert.

                                          Mit THE WOLF OF WALL STREET und dem nimmersatten Wolfsrudel ist Martin Scorsese nicht weniger als ein Meisterwerk und auf Hochglanz poliertes Comedy-Platin gelungen. Hätte man mal länger als 2 Minuten am Stück Leerlauf um über die Bande Existenzen-Zerstörer nachzudenken, würden etlicher Lacher im Halse stecken bleiben. Tun sie aber nicht, und somit ist und bleibt THE WOLF die wildeste Film-Orgie der 2010er Jahre.

                                          Das pervertierte Extrem des American Way of Life . . .

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                                          https://www.moviepilot.de/liste/benaffenleck-guckt-martin-scorsese-benaffenleck

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                                            BenAffenleck 03.12.2020, 19:03 Geändert 31.01.2021, 14:41

                                            POLICE ACADEMY ist für mich eine der besten Komödien der 80er. Die Besetzung der Gurkentruppe ist immer noch ein absoluter Volltreffer, etliche Gags und Situationen sind immer noch urkomisch. Ein größeres Kompliment kann man einer 35 Jahre alten Komödie kaum machen...

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                                              BenAffenleck 03.12.2020, 19:00 Geändert 11.02.2021, 15:15

                                              Die erste Fortsetzung zu POLICE ACADEMY kommt bei weitem nicht an die Qualitäten des Vorgängers ran. Die nicht mal 90 Minuten ziehen sich dank müder Story und geringer Gagdichte wie Kaugummi . . .

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                                                BenAffenleck 02.12.2020, 20:35 Geändert 11.02.2021, 11:52

                                                Vier maskierte Räuber überfallen in L.A. mehrere Banken. Ein FBI-Agent (Gary Busey) vermutet, dass das Quartett aus der Surfer-Szene stammt. Sein junger Kollege Utah (Keanu Reeves) schleust sich dort ein und lernt den charismatischen Bodhi (Patrick Swayze) kennen und das Surfen lieben…

                                                Mit Kathryn Bigelows testosterongeschwängertem Actionbrett POINT BREAK kann man wirklich alle paar Jahre die Hollywood-Wellen der frühen 90er reiten. Das weiß der geneigte Filmfan natürlich nicht erst seit dem großartigen HOT FUZZ. Bigelow verstand schon zu Beginn ihrer nicht gerade ausufernd produktiven Karriere, Anspruch und Unterhaltung meisterlich zu verquicken. Somit ist GEFÄHRLICHE BRANDUNG auch wesentlich mehr als nur halbnackte Männer, hohe Wellen und blutiges Geballer. Der Film stellt auf geradezu fühlbare Art und Weise die Frage nach dem, was das Leben lebenswert macht.

                                                In erster Linie handelt es sich hier aber um einen perfekt inszenierten Action-Thriller, der exzellent fotografiert wurde und mit spektakulären Surf- und Fallschirmsprung-Aufnahmen begeistert. Die Action ist gut proportioniert, roh und handgemacht. In den Shootouts wird nicht mit roter Soße gespart, was mitunter auch Anthony Kiedis von den Red Hot Chili Peppers zu spüren bekommt.

                                                POINT BREAK verhalf Keanu Reeves zu massig Actionpräsenz, und etablierte Patrick Swayze als Actiondarsteller. Die Chemie zwischen Reeves und Swayze ist hier gleichfalls auf einer Welle, was für so einen Film das A&O ist. Wie hätte es auch nachhaltig funktionieren können, wenn die Faszination des jungen FBI-Agents für den Surf-Guru nicht glaubhaft und sogar nachvollziehbar gewesen wäre?
                                                Ein Kracher und für die meisten Lacher zuständig ist hier allerdings Gary Busey, der hier mal richtig sympathisch aufspielen darf, fernab von seinen vielen Schurken-Rollen. Lori Petty ist hier noch knackig und sweet, und selbst John C. McGinley konnte man hier noch ernst nehmen, ohne sich verulkt zu fühlen. Das war nach SCRUBS nicht mehr so einfach, obwohl er definitiv ein richtig guter Schauspieler ist.

                                                Also, das Surf-Wax mal seiner wahren Bestimmung zuführen und geschmeidig in den Feierabend gleiten. Mit POINT BREAK, einer Tüte Chips und drei kühlen 0,33ern macht man hier alles richtig . . .

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                                                  BenAffenleck 29.11.2020, 21:01 Geändert 04.02.2021, 10:49
                                                  über Flight

                                                  FLIGHT beginnt als spektakulärer Katastrophenfilm, ist im Kern aber ein durchaus bewegendes und packendes Suchtdrama, großartig gespielt und außerhalb jeglicher Moralschablone. Robert Zemeckis hätte sich 2012 kaum solider zurückmelden können. Nur die ganz großen Emotionen fehlen leider...

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                                                    BenAffenleck 27.11.2020, 19:14 Geändert 11.02.2021, 11:51
                                                    über Speed

                                                    Ein mit Sprengstoff verminter Bus jagt (oder springt) durch den überfüllten Großstadtmoloch von Los Angeles. Sollte er langsamer als 50 Meilen pro Stunde fahren, fliegt er mitsamt den Passagieren in die Luft. Ein Wettlauf gegen die Zeit und den gewieften Bombenleger beginnt…

                                                    Jan De Bont hat bei seinem Regie-Debüt ordentlich auf das Gaspedal gedrückt, und hält den Zeiger 116 Minuten konstant im roten Bereich. Das SPEED großartig aussieht, ist weniger verwunderlich. Jan De Bont war vor seinem Regie-Einstand unter anderem schon Kameramann bei STIRB LANGSAM und BLACK RAIN.

                                                    Man mag gar nicht immer glauben, dass SPEED schon über 25 Jahre auf dem Buckel hat. Die Zutaten waren 1994 so erlesen, dass der in Adrenalin getränkte Thriller kaum gealtert ist. Die Story hat natürlich kein Gramm Fett, und ist hauchdünn geschnitten. Gestört hat es mich nie, die handgemachte Action, waghalsige Stunts und jedem Hobby-Pyromanen Tränen in die Augen treibende Explosionen erstickten sämtliche Mäkeleien gleich im Keim.

                                                    Keanu Reeves zeigte schon einige Jahre zuvor mit dem fast genau so starken GEFÄHRLICHE BRANDUNG, dass in ihm das Potential eines Action-Stars schlummert. Sein ‘Jack Traven’ in SPEED ist auch nicht als ultra-cooler und unkaputtbarer Super-Cop angelegt, sondern in jeder Situation sympathisch.
                                                    Für Sandra Bullock war diese kurzweilige Busfahrt der große Durchbruch in Hollywood, während Dennis Hopper als psychopathischer Bombenleger eine gute und sichere Wahl war.

                                                    Weit vor der üblichen mittelmäßig gealterten 90s-Action-Kost setzt SPEED den Blinker links und zieht rechts mit (mindestens) 50 Meilen die Stunde brachial vorbei . . .

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