BenAffenleck - Kommentare
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Alle Kommentare von BenAffenleck
Ich mag ja generell schon einige Male zu oft am Knusperhäuschen geleckt haben, aber HÄNSEL & GRETEL: HEXENJÄGER … tja … datt hat schon Spaß jemacht.
Wofür DEAD SNOW Regisseur Tommy Wirkola hier 60 Millionen Dollar auf den Kopf gehauen hat, ist mir zwar ein Rätsel, aber in den Drehpausen geht's bei so einer Horde Hexen am Salat-Buffet bestimmt heiß her.
Die furiose Metzelei macht alles richtig, indem sie sich nie richtig ernst nimmt, mit witzigen Einfällen und einer ordentlichen Portion schnell geschnittener Action für ordentliche Unterhaltung sorgt. Und natürlich Gemma Arterton im Leder-Dress auflaufen lässt.
Drei x schwarzer Kater. Miaaaaaauuu . . .
Die Feder als Synonym des Lebens tanzt durch die Luft, ein auf und nieder, hin und her. Sie landet am Boden, wird wieder hochgewirbelt und kommt zwischen den mitgenommenen Laufschuhen von FORREST GUMP kurz zur Ruhe. Und der Zauber beginnt…
“Shit happens”.
Mit einer grandiosen Regie, einem kräftig pumpenden Herz voller Liebe und Leben und ganz wunderbarem Humor lässt uns Robert Zemeckis über einen Zeitraum von 30 Jahren am aufregenden Leben von FORREST GUMP teilhaben. Das haarsträubend geniale Drehbuch schubst seinen Helden durch zig historische Schlüsselmomente, hält Begegnungen mit Elvis, 3 verschiedenen Präsidenten und John Lennon bereit. Wir erleben, wie eine tumbe Nuss mit Beinen aus Gold ein College-Football-Star wird, zum hochdekorierten Kriegsveteranen, Pingpong-Nationalspieler, Mit-Inhaber eines Shrimp-Imperiums, ganz nebenbei den Watergate-Skandal auffliegen lässt und den Smiley erfindet.
Als ich Mitte der 90er die VHS von FORREST GUMP mitsamt wunderschönem Steel-Case kaufte, hatte ich noch keine Ahnung, dass mich Teile, Songs und Zitate dieses emotionalen und tief bewegenden Meisterwerkes den Rest meines Lebens begleiten würden. Die Welt wurde tatsächlich ein klein wenig zu einer anderen, wenn man sie einmal durch die Augen von Forrest sah. Der Film ist geradezu eine Schatztruhe an Lebensweisheiten die ermutigend sind, aber auch zur Selbstreflexion anregen oder einfach nur schelmisch grinsend daher kommen.
Alan Silvestri bringt den Film und noch so viel mehr in seiner ‘Forrest Gump Suite’ in 8 Minuten und 49 Sekunden perfekt auf den Punkt. Wärme, Hoffnung, Liebe, Drama, Trauer. Streichelnde Melodien und kämpferischer Bombast, umgarnende Chöre und aufbrausende Orchester. Es ist der Score eines Jahrhundert-Werkes und eines außergewöhnlichen Lebens. Wenn man die Augen dazu schließt, sollte es sich anfühlen wie der Soundtrack unseres eigenen Lebens. Erhaben, schön und … gleichfalls außergewöhnlich.
https://www.youtube.com/watch?v=4c9EP0zNfdc
Die Hughes-Brüder schicken in THE BOOK OF ELI den großartigen Denzel Washington und die fesche Mila Kunis durch eine actionreiche Bibelstunde Richtung Westen. Ihnen auf den Fersen ist der nicht minder geniale Gary Oldman und sein bis an die Zähne bewaffneter, degenerierter Inzuchthaufen…
Inszenatorisch wird hier mal so richtig auf den monochromen Putz gehauen. Einige knallharte und sehr gut choreographierte Fights, würdige Shootouts und eine sehr ansprechende Bildsprache lassen kaum Langeweile aufkommen. Besonders die Kombination aus Atticus Ross starkem Score (‘Panoramic’ ist der Hammer), der religiösen Hintergrundstory und der unbestreitbaren Bildgewalt erschafft eine ganz besondere, fast schon epische Atmosphäre, die die Macht der Bibel nicht gedankenlos anpreist, sondern von mehreren Seiten beleuchtet. Das aber selbstverständlich komplett in Sepia-Farben . . .
Schon ein Jahr nach dem sensationellen Erfolg des ersten Teils kam mit THE PURGE: ANARCHY die wesentlich bessere Fortsetzung in die Kinos. Weitaus actionlastiger als der Vorgänger verlegt ANARCHY die Handlung auf die Straßen von Downtown L.A. und legt noch eine rotzige Portion 'WhatTheFuck' in die sozialkritische Waagschale.
Das Konzept des 'Purgens' finde ich nach wie vor beängstigend phänomenal. Und in ANARCHY wird wesentlich mehr daraus gemacht, gerade die Idee der staatlich durchgeführten Abschlachtung des Bodensatzes der Zweiklassengesellschaft ist unfassbar krank.
Neben den üblichen kleinen Rachegeschichten und den Gangs, die es auf schnelle Dollar abgesehen haben, pflügen sich nun auch noch modern ausgerüstete Killerkommandos und mit Miniguns bestückte Lastwagen durch die Bestände der Nachbarschaft.
THE PURGE: ANARCHY klopft nicht an die Tür, bevor er sie splitternd aus den Angeln kickt und einen absolut überzeugenden Frank Grillo als Punisher 2.0 über die Türschwelle zieht . . .
Die Verbrechensbekämpfung der Zukunft beschert einer wohlhabenden Familie den Alptraum ihres Lebens, denn im Amerika der nahen Zukunft bleiben einmal im Jahr für 12 Stunden alle Verbrechen ungesühnt. Der 'Purge Day' wurde von den 'neuen Gründungsvätern' als selbstreinigendes Ventil einer ganzen Gesellschaft erfunden...
Mit THE PURGE inszenierte der Regisseur und Drehbuchautor James DeMonaco für schlappe 3 Millionen Dollar einen soliden dystopischen Home-Invasion-Thriller, der das sozialkritische Potenzial der packenden Thematik nicht vollends ausschöpft. THE PURGE rumpelt irgendwie durch seine überschaubare Laufzeit, lässt die erste Stunde über nicht so richtig Spannung aufkommen, bevor einen das 'Purgen' dann Richtung Finale mit ordentlich Schärfe und Durchschlagskraft aus dem Dämmerzustand prügelt und in der Vorhersehbarkeit des finalen Twists seine Erlösung findet . . .
Der diabolischen Katzenstreichler Ernst Stavro Blofeld hat sich auf einer japanischen Insel eingenistet, um von dort aus die Großmächte gegeneinander auszuspielen. Den drohenden Atomkrieg kann natürlich nur der Frauen vernaschende Brustpelz ihrer Majestät verhindern...
Sean Connery wollte nach vier Doppel-Null Einsätzen endlich aus der Nummer raus, steckte für MAN LEBT NUR ZWEIMAL aber noch einmal die Walther PPK ins Halfter.
Als Kind habe ich diesen Bond Film vergöttert. Wie kann man als kleiner Bengel bei James Bonds Bausatz-Kampfhubschrauber “Little Nellie”, schießenden Zigaretten und dem actionreichen Finale im Vulkan mitsamt schlagkräftiger Ninja-Kampftruppe auch nicht schwach werden?
Durch Kinderaugen betrachtet scheint MAN LEBT NUR ZWEIMAL immer noch eine Menge richtig zu machen. Mein Sohn empfand seinen ersten 007-Ausflug als äußerst angenehm, während ich mich bei den üblen Plotholes und fragwürdigen Drehbuch-Entscheidungen ab und an ins Sitzkissen krallen musste.
Sensationell ist hier noch lediglich John Barrys wunderbare Filmmusik, die dem alten Bond-Schinken wenigstens ab und an den Staub abklopft und mich nostalgisch schwärmen lässt.
Aber man kann diesen Film ja auch nicht mehr ernst nehmen, wenn man zwischenzeitlich sein Herz AUSTIN POWERS geschenkt hat, der YOU ONLY LIVE TWICE so köstlich durch den Fleischwolf drehte . . .
Begeisterungsstürme, Watschen und ständiger Grusel. Ein kleiner Hofknicks vor dem König des B-Movies.
BenAffenleck guckt . . . John Carpenter
- Teil 17 - DIE MÄCHTE DES WAHNSINNS (1995)
Mit DIE MÄCHTE DES WAHNSINNS verbeugte sich John Carpenter Mitte der 90er so tief vor H.P. Lovecraft und dem geschriebenen Horror im Allgemeinen, dass er mit seiner Nase beinahe den Boden berührt hätte. Auch ein wenig Clive Barker schlurft durch einen Film, der bei Veröffentlichung mal wieder völlig floppte, dafür heute aber zu einem der besten psychologisch vertrackten Horrorfilmen überhaupt zählt.
Und da kommen wir schon zum Knackpunkt, denn ich bin schlicht und einfach zu grobmaschig gestrickt, um diese Art von Grusel genießen zu können. Somit bleibt DIE MÄCHTE DES WAHNSINNS auch bei der Zweitsichtung ein fordernder Gähner, der nicht nur auf der Leinwand die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschiebt und 94 Minuten wie eine halbe Ewigkeit erscheinen lässt . . .
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Nach 10 unglaublich faszinierenden Folgen spuckt einen THE TERROR wieder zurück auf die wohlig warme Couch. Das man die Sichtung nicht ganz ohne Frostbeulen so wie ersten Anzeichen von Unterernährung übersteht, muss man hier einfach in Kauf nehmen. Method-Watching ohne Kuscheldecke und Chipstüte ist hier Pflicht, alle Fenster mindestens auf Kipp.
THE TERROR ist die als Anthologie angelegte Verfilmung von Dan Simmons gleichnamigen Abenteuer-Horror-Roman, und vermischt grandios geschichtliche Fakten mit Fiktion, denn über das tödliche Desaster auf der Suche nach der Nordwest-Passage gibt es eigentlich nur Spekulationen, da bekanntlich alle Besatzungsmitglieder der seinerzeit topmodernen Schiffe ‘HMS Erebus’ und ‘HMS Terror’ ums Leben kamen. Was sich in den 3 (!!!) langen Wintern auf den Schiffen und der weißen Hölle des Packeises abgespielt haben muss, liegt sicherlich fernab jeglicher Vorstellungskraft. Diesem Wahnsinn wird auch noch eine Bedrohung auf Mystery-Ebene hinzugemischt, die nicht nötig gewesen wäre, die Spannungsschraube aber immer wieder kurzzeitig brutal anzieht.
Die Macher von THE TERROR nehmen sich viel Zeit, um die Figuren vorzustellen und die Verhältnisse an Bord auszuleuchten. Einen Blick in so einen Mikrokosmos eines Schiffes vor fast 200 Jahren zu erhalten, mitsamt vorherrschender Zweiklassengesellschaft, empfand ich als unglaublich faszinierend und fesselnd.
Vor der Kamera können großartige Mimen wie Jared Harris, Ciarán Hinds, Tobias Menzies und Paul Ready in ihren vielschichtigen Rollen voll und ganz überzeugen. Da die Figuren sehr gut geschrieben sind, leidet man mit ihnen mit und stellt sich oft die Frage, was man selber in dieser und jener Situation getan hätte.
Wer jetzt noch nicht friert, sondern für THE TERROR immer noch Feuer & Flamme ist, sollte schnellstens auf der ‘Erebus’ oder ‘Terror’ anheuern, die noch im Prime-Hafen vor Anker liegen.
Wie dem auch sei, spätestens wenn euch der beängstigend frostige Score von Marcus Fjellström die Gänsehaut in den Nacken pustet, gibt es eh kein Zurück mehr.
Sensationell . . .
Begeisterungsstürme, Watschen und ständiger Grusel. Ein kleiner Hofknicks vor dem König des B-Movies.
BenAffenleck guckt . . . John Carpenter
- Teil 16 – JAGD AUF EINEN UNSICHTBAREN (1992)
Auch ein John Carpenter hat Rechnungen zu bezahlen, und konnte den Gehaltscheck von Warner Bros für die Auftragsarbeit JAGD AUF EINEN UNSICHTBAREN scheinbar gut gebrauchen. Warum sich die Warner Bros für Carpenter entschied, ist aber doch etwas komisch, spricht man doch nicht gerade von gegenseitiger Liebe und Vertrauen, wenn ‘Carpenter’ und ‘Studiosystem’ zusammen in einem Satz verbaut sind. Somit übernahm der filmische Tausendsassa hier auch nur die Regie, und verweigerte dem Studio seinen Namen vor dem Filmtitel. Als dann auch noch der Star des Films lediglich aus vertraglichen Gründen mitspielte, waren das eigentlich schlechte Voraussetzungen für einen halbwegs gelungenen Film.
An den amerikanischen Kinokassen ging die JAGD auch vollkommen unter, lief in vielen anderen Ländern nicht mal im Kino und wurde allgemein gerne verrissen. Dabei erweist sich das Endergebnis auch nach 25 Jahren noch als absolut runder Film, der gut aufgebaut ist und durchgängig klasse aussieht. Den Genre-Cocktail aus Lovestory und Komödie, etwas Action und Drama, vermengt mit einigen Spritzern Science-Fiction und Film-Noir kann man an einem Sonntag Nachmittag bedenkenlos mit der ganzen Familie runter kippen. Davon bekommt man weder Kopfschmerzen noch Schwindelattacken.
Die richtigen Highlights fehlen in der JAGD, aber mir gefällt Chevy Chase in einer etwas ernsteren Rolle recht gut, sofern man ihn hier überhaupt sieht. Dafür ist Daryl Hannah wirklich bezaubernd und sweet, was man von Sam Neil nicht behaupten kann. Der spielt die fiese Drecksau mit viel Spaß, und ist neben den handgemachten Effekten und vielen kleinen Gags der eigentliche Motor des Films . . .
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Ich bin auch bei der Zweitsichtung von EPISODE VIII - DIE LETZTEN JEDI nicht an all den Unzulänglichkeiten gescheitert. Über den heiligen STAR WARS Regeln und Logiklücken kreist erhaben mein eigener kleiner Todesstern, bereit, jeden Zweifel in eine noch weiter entfernte Galaxie zu pusten.
Rian Johnson lässt seinen Beitrag zur Skywalker-Saga inhaltlich oft im Leerlauf, der ganze (teils nervige) Casino/Code-Handlungsstrang ist völlig überflüssig und bringt EPISODE VIII immer wieder aus dem Tritt. Der mitunter slapstickartige Humor gefällt mir jedoch relativ gut, obwohl auch hier manchmal schon etwas zu dick aufgetragen wird.
Ansonsten zitiert Johnson vor allem aus den jüngeren STAR WARS Filmen, und klatscht eine zweieinhalbstündige Materialschlacht mit grandiosen Schauwerten auf die Leinwand. Bei Bombenteppichen im All, rasanten Weltraumschlachten Deluxe mit explodierenden Sternenkreuzern, beeindruckenden Attacken auf einem trockenen Salzsee, dem Comeback von Luke Skywalker und einem sensationellen Laserschwert-Fight im roten Thronsaal kann ich mich nur ergeben und das Spektakel genießen.
Ich freue mich jetzt schon auf Dezember 2019, wenn das Geheule nach den Kinovorstellungen sogar bis in eine weit, weit entfernte Galaxie zu vernehmen ist . . .
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Im ersten waschechten Western der Coen-Brüder muss die junge Hailee Steinfeld TRUE GRIT beweisen, um den Mörder ihres Vaters zur Strecke zu bringen. Unterstützung erhält sie von einem abgehalfterten Marshal (Jeff Bridges) und einem stolzen wie auch hartnäckigen Texas Ranger (Matt Damon)...
Die Rache-Geschichte mit Coming-of-Age und Läuterungs-Thematik ist im Kern ziemlich konventionell geraten, schießt dafür aber mit atmosphärischen Landschaftsaufnahmen, kauzigen Charakteren, kuriosen Begegnungen und subtilem Witz wild um sich, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren. Der Erzählrhythmus ist dabei wohltuend gemächlich, die gehörige Portion Melancholie wird immer wieder durch herrlich clevere und humorvolle Dialoge aufgebrochen. Besonders Hailee Steinfeld, die aus 15.000 Bewerberinnen ausgesucht wurde, kommt in ihrem Leinwand-Debüt unglaublich kess und schlagfertig rüber. Da kommt man manchmal aus dem Grinsen nicht raus, wenn sie den ‘harten Jungs’ die Worte um die Ohren haut.
Jeff Bridges spielt routiniert seinen Standard aus CRAZY HEART und LEBOWSKI runter. Einfach köstlich, ein urkomisch verwegener Held mit Ecken und Kanten, während Matt Damon in einer sehr schrägen Rolle überrascht. Er spielt den gut gelaunten und leicht einfältigen Texas Ranger, der sich fast die Zunge abbeißt, mit bravour.
Schauspielerisch wird hier wirklich was geboten, da selbst noch die Nebenrollen mit Kalibern eines Josh Brolin, Barry Pepper und Domhnall Gleeson besetzt wurden.
TRUE GRIT ist aber vor allem ein Ausrufezeichen von Kamera-Legende Roger Deakins, der atemberaubend schöne Cinemascope-Bilder der texanischen Landschaften und der staubigen Westernstadt liefert. Mit minimal ausgebleichter Farbpalette erstrahlen hier Berge, Wälder und Seen in geradezu edler Eleganz.
Das Deakins ein Meister seines Faches ist, zeigt er schon während der Einleitung des Films. Bei nächtlichem Schneefall bewegt sich die Kamera langsam auf eine Hütte zu, vor der ein toter Mann im warmen Licht der geöffneten Tür liegt. Dazu die Stimme aus dem Off und Carter Burwell’s “The Wicked Flee”. Ein absolut magischer Beginn.
Das Original DER MARSHAL aus dem Jahre 1969, für dessen Hauptrolle John Wayne seinen einzigen Oscar kassierte, zitiert TRUE GRIT somit auf zeitgemäße Art und Weise, überaus düster und als klassischen Anti-Western. Handwerklich tadellos und perfekt umgesetzt ,konnte mich TRUE GRIT nach der Zweitsichtung endlich in die Satteltasche packen, auch wenn es noch nicht ganz für den Ritt in den Sonnenuntergang reicht . . .
Vor teils atemberaubendem südafrikanischen Postkarten-Panorama lässt der französische Dokumentarfilmer Gilles de Maistre in seinem ersten Spielfilm die Löwen los.
Filmisch leidet MIA UND DER WEISSE LÖWE unter seiner Vorhersehbarkeit und einem oftmals nicht überzeugenden Drehbuch, versteht es aber, seine Message klar rüber zu bringen. Zudem ist es ein großartiger Kniff gewesen, den Film über einen Zeitraum von 3 Jahren zu drehen, und somit den kleinen weißen Löwen zusammen mit den Kinderdarstellern aufwachsen zu lassen. Denn auch wenn man es teilweise nicht glauben mag und ab und an fast nicht in das kofferraumgroße Löwenmaul schauen mag, gibt es hier keine Bits & Bytes Kätzchen zu belächeln.
Im Nachgang sticht MIA UND DER WEISSE LÖWE etwas unangenehm in der Seite, denn ich habe bis dato tatsächlich nicht gewusst, dass die Raubkatzen von den Löwen-Farmen sehr oft nur dafür gezüchtet werden, um für viel Geld von irgendwelchen Arschlochmenschen erlegt zu werden. Eine traurige Welt . . .
Ebenso wie mit seiner geglückten Frischzellenkur für STAR TREK, erfüllte J.J. Abrams die unglaublich hohen Erwartungen an DAS ERWACHEN DER MACHT spielend. Die Chance, etwas Eigenes zu erschaffen wurde dabei jedoch völlig vertan, denn EPISODE VII ist im Wesentlichen ein modernes Remake von EINE NEUE HOFFNUNG. Vielleicht war es für einen Neustart aber richtig, sich nicht zu weit aus dem Millenium Falken zu lehnen, und die alte Garde (Leia, Han Solo und Chewbacca) als Eckpfeiler in einer ähnlichen Geschichte mit den neuen Helden (Rey, Finn und Poe Dameron) zu vermischen. Alles nach dem simplen ‘Gut vs. Böse’-Schema.
Abrams und der STAR WARS Drehbuch-Veteran Lawrence Kasdan besannen sich auf die Wurzeln der Saga und trugen die Reihe wieder in eine glaubhaft gebrauchte und dreckige Welt. Trotz unzähliger Tricks sieht DAS ERWACHEN DER MACHT nicht nach einer erdrückenden Effekt-Orgie aus, was man Abrams gar nicht hoch genug anrechnen kann. Dafür gibt es trotzdem einige äußerst opulente Bilder zu bewundern. Gerade der kaputte AT-AT und der gecrashte Sternenzerstörer im Wüstensand sehen schon sehr fett aus. Tricktechnisch ist das alles geradezu atemberaubend und etliche Bilder sind so faszinierend, dass man sich daran schwerlich satt sehen kann.
Das die Darsteller wieder in richtigen Sets mit animatronischen Wesen agieren dürfen, ist natürlich nur von Vorteil. So wird EPISODE VII auch noch in 20 Jahren frisch und knackig aussehen, was man von dem CGI-Overkill EPISODE I-III nicht gerade behaupten kann.
Beim Casting wurde auch alles richtig gemacht. Neben dem nostalgisch charmanten Mitwirken der gealterten Helden setzte man beim ‘Nachwuchs’ auf relativ unverbrauchte Gesichter. Daisy Ridley ist als neue Heldin äußerst solide, Oscar Isaac als tougher Pilot des Widerstands ein souveräner Han Solo 2.0. und Adam Driver ein sehr überzeugender, zwischen der hellen und dunklen Seite der Macht hin und her gerissener Bösewicht
Die faszinierendste Figur wird allerdings ganz großartig von John Boyega verkörpert, der einen desertierten Stormtrooper spielt und sowohl bei dramatischen als auch komödiantischen Momenten voll überzeugen kann.
Hamills Kurzauftritt am Ende sorgt dann noch mal für eine ordentliche Gänsehaut. Ein Blick in sein Gesicht sagt mehr als 1000 Worte, was in den letzten 30 Jahren in der weit, weit entfernten Galaxie alles passiert sein mag.
DAS ERWACHEN DER MACHT ist fulminanter Neustart, der es in weniger als 12 Parsecs schaffte, meine Sparflamme der STAR WARS Leidenschaft in ungeahnte Höhen schießen zu lassen. Möge die Macht weiterhin mit mir sein . . .
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Die Krimi-Komödie CHARADE wird oftmals als der beste Hitchcock-Film bezeichnet, der nicht von Alfred Hitchcock selbst inszeniert worden ist. Stanley Donen mischte 1963 einen sehr unterhaltsamen Cocktail aus klassischer Screwball-Comedy und Agenten-Thriller, der ständig mit den Erwartungen des Zuschauers spielt und nicht nur die absolut bezaubernde Audrey Hepburn an der hübschen Nase herum führt.
Im Wesentlichen geht es um eine Bande von Gaunern, die einer jungen Witwe und 250.00 Dollar hinterher jagen. Neben dem pointierten Wortwitz und der charmanten Pariser Kulisse ist es vor allem die hervorragende Besetzung, die mir bis zum Ende unterhaltsame und nur leicht gestreckte 113 Minuten bescherte. Audrey Hepburn und der damals schon wesentlich ältere Cary Grant funktionieren als Leinwand-Paar recht glaubwürdig und haben einige schöne gemeinsame Szenen. Besonders haben es mir aber die Nebenrollen angetan, die mit Walter Matthau, George Kennedy und James Coburn namhaft besetzt wurden.
Das twistende Verwirrspiel mag damals sicherlich für offene Münder gesorgt haben, lässt einen heute aber noch lediglich nett lächeln. Nichtsdestotrotz ein leichtfüßiger Hollywood-Spaß, dem man sich auch heute noch bedenkenlos hingeben darf . . .
Die Donner-Buddies Seth Rogen und Evan Goldberg lassen nach ihrem ungemein unterhaltsamen Serien-Ausflug PREACHER nicht locker, und bringen ‘ganz nebenbei’ noch die Science-Fiction-Comedy FUTURE MAN ins Rollen, obwohl diese ebenfalls nicht auf ihrem Mist gewachsen ist. Man bedient sich hier völlig schamlos aber absolut augenzwinkernd am TERMINATOR-Plot, dreht wie irre am Zeitreise-Rädchen und feuert im 15 Sekunden-Takt Popkultur-Referenzen und andere Geschmacklosigkeiten ab, dass der Zuschauer aus dem Grinsen gar nicht mehr rauskommt. Sooo geil!!!
Zum Ende hängt die fette Party ein wenig durch, 2 Folgen weniger hätten FUTURE MAN gut getan. Das spielt aber auch keine Rolle mehr, wenn du schon längst ohne Hose, völlig zugedröhnt aber ungemein glücklich in der Ecke liegst, während die nicht ganz so geilen Typen zu Corey Hart’s ‘Never Surrender’ noch die übriggebliebenen Chicks klar machen. Was soll’s, der Abend war klasse . . .
Auch gute Feen brauchen ab und an etwas Hilfe.
- Der Feen-Guide 2001 -
Die erste Begegnung mit AMÉLIE wird man wohl niemals vergessen. Der nicht wiederholbare erste Moment, als man völlig ahnungslos kopfüber in diese Wundertüte voll magischer Momente fiel, in den riesigen dunklen Augen Amélie’s versank, das große Glück endlich als Puzzle vieler Kleinigkeiten erkannte und wegen der endlosen Vielzahl genialer Einfälle, poetischer Momente und wundervoller Bilder das Popcorn ein wenig feucht und salzig werden ließ. Erste Liebe und so…
Mit DIE FABELHAFTE WELT DER AMÉLIE zauberte Jean-Pierre Jeunet das ultimative Pariser-Filmmärchen auf die Leinwand, weit weg von den Problemen und der Realität solcher Weltstädte. Die grenzenlose Phantasie des Regisseurs und Autors kennt hier kaum Grenzen und begeistert zudem mit einer Filmsprache, von der wir uns viel zu gerne 122 Minuten in eine bessere Welt säuseln lassen. Die Darstellerriege ist durch die Bank klasse und Jeunet schafft es hier endlich mal, seine Figuren nicht so schräg anzulegen, dass sie nur noch nerven. Das gelang ihm sonst nur noch beim gleichfalls großartigen DIE KARTE MEINER TRÄUME.
An einem schmuddelig grauen Wintertag ist es jedenfalls immer eine wunderschöne und herzerwärmende Alternative, zu Yann Tiersens Klängen eine Runde mit Amélie Steinchen über den Canal Saint-Martin springen zu lassen oder mit einer Crème brûlée etwas Zeit im 'Café des 2 Moulins' zu verbringen . . .
An das seinerzeit kontroverse ‘74er Original EIN MANN SIEHT ROT mit Charles Bronson kann ich mich nicht mehr erinnern, die letzte Sichtung ist schon locker 25 Jahre her. Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass der nicht so lieblos runter gerockt wurde, wie Eli Roth’s Neuauflage DEATH WISH.
Bruce Willis langweilt uns und sich selbst gekonnt über die gesamte Laufzeit, die ermittelnden Cops kommen völlig verpeilt rüber und irgendwie fühlt sich das ganze Script an, als ob es auf morschen Streichholzbeinen steht und jederzeit zusammenbrechen könnte.
Roth spart natürlich nicht mit drastischen Szenen und macht uns unmissverständlich klar, dass absolut jeder eine Glock und ein Sturmgewehr zu Hause haben sollte, um Haus und Familie notfalls gebührend verteidigen zu können. Ich muss dringend mehr Platz im Schuhschrank meiner Frau schaffen . . .
Guillermo del Toro hievt mit SHAPE OF WATER einen so fetten Brocken an Land, der für einen einzigen Gang viel zu mächtig ist, den man aber schön zerlegen und portionsweise einfrieren kann, um sich noch öfters an seinen geschmacklichen Qualitäten erfreuen zu können.
Ich berichte ausführlicher nach meinem nächsten Kontakt mit diesem vor Einfallsreichtum, Charme und Kreativität fast implodierenden Film. Ich verbleibe mit einer vorläufigen 6,0 . . .
ROGUE ONE endet mit dem Anfang von Allem und eigentlich genau so, wie ich es mir gewünscht hatte. Bis dahin liefert Regisseur Gareth Edwards sehr guten Fan-Service ab, und ballert uns mit der Macht auf Sparflamme eine volle Breitseite aus Krieg, Gewalt und Rebellion in den heimischen Sternenzerstörer. Düster, dreckig und konsequent, auch ohne Titel-Fanfare, erklärendem Lauftext und Jedi ist dieser A STAR WARS STORY-Film ein absoluter Knaller geworden.
In ROGUE ONE versucht ein vom Schicksal (oder der Macht) zusammengewürfeltes Häuflein Rebellen die Pläne des Todessterns dem Imperium zu entwenden. Das die Mission von Erfolg gekrönt ist, wissen wir ja schon seit EPISODE IV - EINE NEUE HOFFNUNG, ebenso um die simple Schwachstelle des riesigen Todessterns. Wie verlustreich der Weg zum Ziel aber wirklich war, zeigt uns ROGUE ONE fernab eines Weltraummärchens.
Der Grundton ist wesentlich düsterer, Sci-Fi vermischt sich hier mit Kriegsfilm. Vor Folter und hinterhältigen Meucheleien wird nicht zurückgeschreckt. In den besetzten Städten gibt es Attentate und Häuserkämpfe, aufopferungsvolle Helden wählen den Märtyrertod, um noch möglichst viele Feinde mit in den Tod zu reißen. Terror, wie wir ihn wöchentlich schon in den Nachrichten erleben. Realer war STAR WARS davor und danach nie wieder.
Glücklicherweise bewies man auch mit der Wahl der Darstellerriege um die wieder einmal absolut überzeugende Felicity Jones ein glückliches Händchen. Diego Luna, Riz Ahmed und vor allem der wunderbare Ben Mendelsohn zeigen hier durch die Bank überzeugende Leistungen, die Pralinenschachtel in Form eines X-Wing geht aber ganz klar an Donnie Yen und Wen Jiang.
Die Produktion von ROGUE ONE mag ja mit etlichen Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt haben, unter anderem war von zahlreichen Nachdrehs die Rede, und das Aufstöhnen der Fans dementsprechend laut. Zugegeben, der Start in dieses Himmelfahrtskommando ist etwas holprig, und Forest Whitaker's schräger Auftritt nach wie vor ein furchtbarer Downer. Aber hat man das überstanden, herrscht Anschnallpflicht bei Rebellen, Söldnern und klugscheissenden Ex-Imperiums-Droiden. Edwards erweist sich als solider Geschichten-Erzähler mit einem hervorragenden weil ruhigen Händchen für bombastische und übersichtliche Action-Szenen. Das Finale auf und über Scarif ist ein Fest für jeden, der es auf der Leinwand gerne laut und fetzig mag und für mich das Beste, was es in STAR WARS bisher zu sehen gab.
Nachdem man mit offenem Mund Darth Vaders Auftritt und die grandiose Überleitung zur klassischen Trilogie bestaunen durfte, landet ROGUE ONE taumelnd zwischen 7 und vollen 10 Punkten endlich sicher in Carrie Fishers (digitalen) Händen.
Gänsehaut, Abspann, 9 gestreckte Finger in die Luft . . .
"Hoffnung ".
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Begeisterungsstürme, Watschen und ständiger Grusel. Ein kleiner Hofknicks vor dem König des B-Movies.
BenAffenleck guckt . . . John Carpenter
- Teil 15 - SIE LEBEN! (1988)
Der ehemalige Wrestler Roddy Piper spielt einen Wanderarbeiter, der dank einer speziellen Sonnenbrille eine außerirdische Invasion entdeckt und diese fortan mit Gunpower, Vokuhila und uncoolen Sprüchen bekämpft.
Schon Anfang der 90er konnte mich SIE LEBEN! nicht wirklich rocken. Gut 20 Jahre später ist diese Graupe eine Herausforderung der ganz besonderen Art, ein filmischer Haufen Scheiße, der sich so richtig fies ins Profil der Filmgeschichte drückt. Inszenatorisch künstlich aufgebläht und in die Länge gezogen, schauspielerisch ein Desaster, Szenen ohne Sinn und Verstand (der Müllwagen!!!), Dialoge zum Heulen und eine so aufdringliche Konsumkritik, dass man sich am Liebsten mit den Bügeln der Sonnenbrille und einem saftigen *Ploppp* die Augen aus dem Kopf schälen möchte.
7,0 Community-Schnitt? Fickt euch, die Invasion ist im Gange . . .
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Begeisterungsstürme, Watschen und ständiger Grusel. Ein kleiner Hofknicks vor dem König des B-Movies.
BenAffenleck guckt . . . John Carpenter
- Teil 14 – DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT (1987)
In den Gewölben einer alten Kirche mitten in Los Angeles versteckte eine Sekte ‘The Green Glibber From Hell’, der nun von einer Meute mehr oder weniger gescheiter Wissenschaftler untersucht wird. Allerlei Käfergedöns, Zombies und die gewohnte Carpenter Atmosphäre lassen nicht lange auf sich warten…
Richtigen Horror gab es bei John Carpenter in den 80ern nur bei THE THING, da ändert auch DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT nichts dran, der heute in seinen Effekten eher … nostalgisch anstatt schockierend daher kommt. Man darf auch mal gerne Schmunzeln bei den 'Hightech-Computern’, den Frisuren ober- und unterhalb der Nase sowie den Helden vergangener Tage. So konnte ich zum Beispiel Jameson Parker aus SIMON & SIMON entdecken,so wie Thom Bray aus TRIO MIT VIER FÄUSTEN, der hier ungewöhnlich nahe Bekanntschaft mit einem Fahrrad macht. Capenters Allzweckwaffe Donald Pleasence wird hier nicht als Doc Loomis, sondern als Father Loomis eingesetzt, und auch Victor Wong sorgt ein weiteres Mal für den süß/sauren Geschmack. Schade, dass Alice Cooper keine etwas größer angelegte Rolle erhielt. Ich liebe den Großteil seiner Musik, seit dem ich 1991 von einem Kumpel ‘Hey Stoopid’ in die Hände gedrückt bekam.
Carpenter beschäftigte sich zu der Zeit viel mit theoretischer Physik, was er auch gleich mit einem Zeitreise-Aspekt in sein Drehbuch einfließen ließ. Viel mehr weiß ich zu den FÜRSTEN auch nicht zu schreiben. Er unterhielt wirklich nicht schlecht, war für mich aber definitiv eine einmalige Angelegenheit . . .
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Begeisterungsstürme, Watschen und ständiger Grusel. Ein kleiner Hofknicks vor dem König des B-Movies.
BenAffenleck guckt . . . John Carpenter
- Teil 13 - BIG TROUBLE IN LITTLE CHINA (1986)
“Das ist es, wie die Dinge immer anfangen. Klein und bescheiden.”
Trotz extrem positiver Testvorführungen wollte seinerzeit BIG TROUBLE so gut wie keine Sau im Kino sehen. Selbst 20th Century Fox bekam frühzeitig kalte Füße, investierte kaum Geld in die Werbung und eckte immer wieder bei Carpenter an. Dieser war danach so frustriert von der Zusammenarbeit, dass er in Zukunft nur noch kleine unabhängige Filme drehen wollte. Erst im Heimkino und mit den Jahren mutierte dieser actionlastige und nicht gerade unlustige Fantasy-Kung-Fu-Hokuspokus wieder einmal zum Kultfilm.
Dabei braucht man nicht einmal sehr tief in der filmischen Mülltonne wühlen, um dieses Action-Fantasy-Adventure-Fest zu finden und zu mögen. Das Drehbuch steht wackelig auf 2 weichgelutschten Essstäbchen, gut das man das fluffige Popcorn auch mit den Fingern aus der Schale bekommt. Was soll auch schon großartig schief gehen, wenn Kurt Russell als Jack Burton unzählige lockere Einzeiler in die Runde feuert und mit Lippenstift im Gesicht völlig verpeilt Richtung Finale stolpert? Nein, ernst nehmen braucht man in BIG TROUBLE IN LITTLE CHINA wirklich gar nichts, außer den ungezügelten Ideenreichtum und nicht verblassen wollenden Unterhaltungswert.
In Sachen Kulissen, pompöser Ausstattung und auch etlichen 80er Jahre Special-Effects passt es, wie die süß-saure Sauce zur Ente. John Carpenter und Kurt Russell vereint haben in den 80ern ein starkes Triple abgeliefert, das Beste aus ihrem Gegenüber heraus gekitzelt und scheinbar eine Menge Spaß zusammen gehabt, wie der untertitelte Audiokommentar der überraschend guten BluRay beweist. Schade, dass es ihr letzter gemeinsamer Film war und Carpenter hiernach nur noch selten halbwegs glänzen konnte . . .
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Lose basierend auf dem Märchen ‘Die Schneekönigin‘ von Hans Christian Andersen lieferten die Disney-Studios mit FROZEN nach etlichen durchwachsenen Jahren schlichtweg ein Märchen-Musical-Meisterwerk ab, welches mich immer wieder von der ersten Minute an völlig verzaubert.
Die Animationen sind schlichtweg atemberaubend und setzten tatsächlich noch mal neue technische Standards im Genre, so dass man ab und an nur schwerlich aus dem Staunen heraus kommt. Der Schnee und das Eis in allen Varianten sind die eigentlichen Stars des Films, man kann sich fast nicht daran satt sehen.
Aber alleine der technische Aspekt macht noch keine hohe Bewertung aus. Die Geschichte um Anna und Elsa bietet mit ihren herrlichen Sidekicks eine Menge Humor. Besonders der naiv-liebe Schneemann Olaf sei hier erwähnt, der sich so sehr nach dem Sommer sehnt ohne zu wissen, dass nicht mehr als seine Nase und Knopfaugen in einer Pfütze von ihm übrig bleiben würden, und darüber hinaus eh gerne mal seinen Kopf verliert.
Besonders gefällt mir, dass die Figur der Schneekönigin sehr tragisch angelegt wurde, und der Kniff um den Fluch besonders schön und herzerwärmend aufgelöst wird.
Natürlich wird in einem Musical auch ordentlich geträllert, daran fehlt es hier auch nicht. Die Songs sind aber wirklich großartig, und selbst die deutsch Übersetzung verdirbt nicht ihr Potential. Einige Lieder geistern mir noch Tage später durch den Kopf.
Ziemlich zu Beginn, bei ‘Do You Want To Build A Snowman?’, holt FROZEN schon den Eispickel raus und schlägt wild und dramatisch um sich. Innerhalb dieses Songs wird das gesamte bisherige Leben der beiden Prinzessinnen erzählt, zuckersüß mit bitterem Nachgeschmack. In Sachen Regie, Kamera und Schnitt aber unglaublich auf den Punkt. So eine starke Szene in einem Animationsfilm gab es zuletzt bei OBEN.
FROZEN ist somit der perfekte Dezember-Film, und für mich ganz große Kino-Magie, dass mir selbst nach der vierten Sichtung immer noch das Herz schmilzt. Schön, dass es meine Tochter danach immer noch zusammenkehrt, und für eine Stunde ins Kühlfach legt. *Herausragend*, in allen Belangen . . .
Nach dem scheinbar unterirdischen TRANSFORMERS: THE LAST KNIGHT (den ich weiterhin erfolgreich meiden werde), wagt die Reihe mit BUMBLEBEE einen Neustart, und landet zwischen ‘Everybody Wants To Rule The World’, The Smith und THE BREAKFAST CLUB direkt in den 80ern.
Travis Knight bewies mit seinem Meisterwerk KUBO, wie großes berührendes Entertainment mit kleinen Tönen funktioniert, wenn man einem Film das Herz am rechten Flecken lässt. Auch BUMBLEBEE bekommt genug Luft zum Atmen, und erstickt nicht unter ewig langen Materialschlachten. Der Humor ist nett, Hailee Steinfeld ebenfalls, und über einige selbst in so einer Genre-Lackierung üble Kratzer im gelben Lack so wie John Cena kann man im allgemeinen hinweg sehen.
Eine wirklich gelungene 80er-Jahre-Party mit einem großartig aufgelegten DJ und ordentlich Schuss in der Früchtebowle. Eine 6,0 der Herzen und Gedanken macht eine 7,0 auf dem Papier. Es kann so einfach sein . . .
Alan Parkers siebenfach oscarnominiertes Thriller-Drama lässt einen nur Luft holen, um gleich danach die Kehle noch fester zuschnüren zu können. Mit einer gehörigen Portion bitterer Wut im Bauch und dem Schrei nach Gerechtigkeit auf den Lippen folgt man dem charakterlich völlig verschiedenen FBI-Ermittler Duo Anderson (Gene Hackman) und Ward (Willem Dafoe), die 1964 im Ku-Klux-Klan verseuchten Mississippi das Verschwinden von drei jungen Bürgerrechtsaktivisten aufklären sollen. Der Widerstand aller örtlichen Organe ist enorm, Hass steht über dem Gesetz. Die Situation eskaliert…
Rassismus ist ein ernstes Thema, und wird scheinbar niemals etwas von seiner Aktualität verlieren. Auch MISSISSIPPI BURNING basiert auf einer leider wahren Geschichte, die zugunsten einer filmisch mitreißenden Dramaturgie noch etwas zugespitzt wurde.
Dadurch funktioniert der Film hervorragend als spannender Thriller sowie anspruchsvolles Drama, tadellos inszeniert und technisch herausragend von Peter Biziou bebildert.
Aber auch bissiger, fast schon zynischer Humor, blitzt hier und da im Schatten brennender Kreuze und weißer Umhänge auf. Gene Hackmans Figur haut einige so trockenen Dinger raus, dass man bei der schwere des Stoffes schon fast ein wenig über das eigene erleichternde Lachen erschrickt. Die Buddy-Konstellation der beiden völlig verschiedenen FBI-Agents hat schon ihre ganz eigene Dynamik, passt aber einfach so perfekt wie eine hohle Birne unter eine weiße Kapuze.
Hackman und Dafoe glänzen geradezu, aber auch Francis McDormand, Brad Dourif und Michael Rooker bereichern Parkers Film in ihren Nebenrollen ungemein.
Die Doppelmoral zum Ende hin, dass DIE WURZEL DES HASSES völlig verschieden schmeckende Früchte trägt, empfand ich nicht weiter verwerflich. Ich selbst könnte jedem dieser menschenverachtenden Dreckschweine beide Kniescheiben oder Schlimmeres raus schießen wenn ich daran denke, mit wie wenigen Jahren Gefängnis die dreifachen Mörder davon kamen.
Die Wurzel und der Hass, ich weiß . . .