BenAffenleck - Kommentare

Alle Kommentare von BenAffenleck

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    über 2 Guns

    Denzel Washington und Mark Wahlberg machen als Undercover-Gespann krumme Geschäfte, und treten dabei noch weitaus gefährlicheren Leute wie dem mexikanischen Drogenkartell auf die Hühneraugen...

    Zwei unterschiedliche Charaktere, die sich trotz aller Streitigkeiten im Angesicht des Feindes zusammenraufen, bietet nicht das originellste Gericht auf der Action-Speisekarte. Das es aber immer noch hervorragend schmecken kann, beweist der Isländer Baltasar Kormákur mit seinem Buddy-Spektakel 2 GUNS, basierend auf einer düsteren Graphic-Novel-Vorlage.

    Betont coole Sprüche, gut gemachte und wohl dosierte Action, schwarzer Humor und überzogene Gewalteinlagen werden hier am Fließband geliefert und bereichern das vergnügliche und perfekt inszenierte Intrigenspiel auf angenehme Art und bierselige Weise.

    Das Duo Washington/Wahlberg liefert mit seinen flotten Sprüchen, den machohaften Allüren so wie jeder Menge Durchschlagskraft eine astreine Performance ab und ergänzt sich perfekt. Echte 2 GUNS eben.
    Das dicke Ei auf dieser köstlichen Action-Pfanne ist dann aber der wunderbare Bill Paxton, der hier einen grandios fiesen Schurken mimt. Wem das immer noch nicht schmeckt, darf noch mit einer Prise Paula Patton nachwürzen. Es kann so einfach sein . . .

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      BenAffenleck 01.07.2019, 21:03 Geändert 19.09.2019, 17:39

      Im Kino lief HUNTER KILLER der Machinenraum relativ schnell mit Salzwasser voll. Für einen Klassiker im U-Boot-(Sub)Genre reicht es über keinen Tiefenmeter, aber HUNTER KILLER legt es darauf auch gar nicht an, denn die Handlung und Action spielt sich nicht nur in der Enge der metallenen Röhre ab. Vor allem das Navy-Seal-Team auf russischem Gebiet lässt es ordentlich krachen und ballert dabei so manches Magazin leer.

      Die Inszenierung ist einwandfrei und über die gesamten 2 Stunden relativ rasant. Etwas Patriotismus hier und markige Kerle dort, ein Pfund Spannung untermischen und Gerald Butler mit der Kapitäns-Binde auf die Kommando-Brücke stellen und ein gelungener Filmabend ist sicher eingetütet.

      Ahoi & Hurray . . .

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        BenAffenleck 30.06.2019, 10:19 Geändert 19.09.2019, 17:38

        Mit LEAVE NO TRACE präsentiert die WINTER'S BONE Regisseurin Debra Granik ein weiteres Drama über Menschen am Rande der Gesellschaft, verzichtet dabei auf dramatische Zuspitzungen jedweder Art, inszeniert äußerst zurückhaltend, still beobachtend und mit einer fast schon faszinierenden Ruhe.

        Als Background zu den Figuren werden lediglich ein paar Fetzen gereicht, die man sich zu Antworten zusammenkleben muss. Das macht es nicht immer leicht, von diesem Vater/Tochter-Drama auch wirklich berührt zu werden. Trotzdem geht von dem Stoff eine gewisse Faszination aus, die einen neben dem wieder einmal stark aufspielenden Hauptdarsteller Ben Foster und der großartigen Neuentdeckung Thomasin McKenzie bis zum Abspann auf ein Happy End hoffen lässt . . .

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          BenAffenleck 29.06.2019, 18:02 Geändert 19.09.2019, 17:35
          über Ballon

          Mit BALLON gibt Michael ‘Bully’ Herbig endlich seinen Einstand im Genre Thriller-Drama, und das gleich mit einer straight inszenierten Punktlandung. Seine großen Ambitionen, einen gewissen Hang zum Perfektionismus und ein gutes Auge für die Materie konnte man bei einigen Bully-Filmen eh nur schwerlich übersehen. Bei BALLON kann Herbig sein unbestreitbares Know-How endlich mit einem richtig guten Drehbuch kombinieren und sorgt somit für mittlerweile schon fast ungewohnt kurzweilige 125 Minuten.

          Die Geschichte der Familien Strelzyk und Wetzel, die im Jahr 1979 mit einem selbstgebauten Heißluftballon die Flucht aus der DDR in den Westen wagen, ist natürlich auch absolut erzählenswert, ja geradezu faszinierend. Die zig Probleme und unfassbaren Ängste die da dran hängen, der Wettlauf gegen die Zeit und der unbändige Wunsch nach bedingungsloser Freiheit. Unglaublich, welchen Mut manche Menschen aufbringen.

          Mit viel Liebe zum Detail in Sachen Ausstattung und Setting, einem exzellenten Cast und packendem Score ist Michael Herbig kraftvolles und fesselndes Kino gelungen. Schnörkellos und ganz weit über dem deutschsprachigen Kino-Müll der letzten Jahre schwebend . . .

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            BenAffenleck 28.06.2019, 21:08 Geändert 28.09.2019, 19:44

            Auf ein maritimes Revival von Marlin, Nemo und Dorie habe ich jetzt nie wirklich gewartet, trotzdem musste ich die Qualität von FINDET DORIE austesten. Der PH-Wert im Pixar-Aquarium ist immer noch relativ stabil, hätte aber mit ein paar mehr Tröpfchen Innovation Bestnoten auf dem Teststreifen erreichen können. Das Nachbarbecken mit FINDET NEMO ist immer noch ein liebevoll eingerichtetes Träumchen in Aquamarin . . .

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              BenAffenleck 26.06.2019, 19:23 Geändert 19.09.2019, 17:33

              Im ‘87er Original durfte der ziemlich geile Stiefel Shane Black noch einige markige Sprüche bringen, bevor er als erster vom PREDATOR perforiert wurde. Gut 30 Jahre später vergibt der Drehbuchschreiber/Regisseur/Schauspieler die große Chance, mit PREDATOR - UPGRADE das wackelige Franchise wieder auf den richtigen Weg zu führen.

              Ich hatte schon lange keinen Film mehr, der so dermaßen oft zwischen ‘schwach’ und ‘sehenswert’ hin und her pendelte. Während das Drehbuch überladen und mit etlichen fragwürdigen Entscheidungen daher kommt ist es vor allem der eigenwillige Humor, der hier oft überhaupt nicht passt. Einige Szenen sind so unglaublich schlimm, dass es schon fast peinlich ist. Von üblen Logiklöchern mal ganz abgesehen.

              So schnetzelt sich PREDATOR - UPGRADE zwar brutal und temporeich als Action-Komödie Richtung Finale, aber spätestens hier sollte man schon 6 Bier intus, und jegliche Vergleiche zum starken PREADATOR 2 und großartigen Original hinter sich gelassen haben. Aber bis dahin muss man auch erst mal an einem ausserirdischen Schoßhund vorbeikommen, ohne die Fernbedienung durch den Blu-Ray Player zu treten . . .

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                BenAffenleck 26.06.2019, 19:19 Geändert 20.09.2019, 18:51

                Die Schonzeit ist zu Ende: Die außerirdischen Jäger blasen wieder zum blutigen Halali und laden sich eine bunt zusammengewürfelte und bis an die Zähne bewaffnete Truppe irdischer Killer & Soldaten in den eigenen Dschungel ein. Lasst die Spiele beginnen…

                Die Idee für den dritten eigenständigen Film der Predator Reihe ist eigentlich keine schlechte. In Sachen Tempo und BummBumm spielt PREDATORS auch ziemlich weit oben mit, dafür schleppt sich der Rest des Films zusammen mit seinen stumpfen Groschenroman-Gestalten relativ fußlahm durch cineastisches Unterholz.

                Adrien Brody tauschte seinen ihm so gut stehenden Klavierhocker gegen eine fast schon lächerlich fette Bleispritze ein, und quälte sich scheinbar mit endlosen Situps und Liegestütz. Gebracht hat ihm das in den 2010er Jahren aber auch nicht mehr viel, genau wie Laurence Fishburne, der hier einen verwirrten Einsiedler spielt, und das Drehbuch eher in Richtung “jetzt wirds aber komisch” abdriften lässt.

                Um sich den Abend mit Blut, Schweiß, Schleim und Schlamm zu versüßen, kann man diesen Edeltrash aber ruhig mal einlegen. Ein explosiver Dschungel-Todesreigen geht ja auch fast immer. Dann is’ aber auch gut damit . . .

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                  BenAffenleck 26.06.2019, 18:37 Geändert 25.09.2019, 21:26

                  Holy shit! James Franco schmeißt eine fette Hausparty, bis die Apokalypse an der Haustür klingelt und L.A. im Chaos versinken lässt. DAS IST DAS ENDE, und dieses gilt es auszusitzen…

                  Wenn Seth Rogen und Evan Goldberg zur Party laden, sind Penis- und Kifferwitze das kleinste aller Übel. Die beiden Vögel knallen dem Spaß suchenden Zuschauer eine völlig absurde ‘Bromance’ um die Ohren, in der sich Hollywoods versammelte junge Comedy-Garde gehörig selbst auf die (Teufels)Hörner nimmt. Pausenlos abgefeuerte Gags, krachende (und viel zu laute) Action-Effekte und massig schwarzer Humor liegen konsumbereit auf dem Silbertablett, aber auch die konfliktreichen Beziehungen der verschiedenen Charaktere werden nicht völlig außer acht gelassen. Eskalation und Schwefel liegen in der Luft.

                  Ein Gestank, den ich jetzt beim zweiten Atemzug etwas mehr zu würdigen wusste. Schade, dass das verrückte Treiben des ‘Frat Pack’ nach gut einer Stunde durchaus etwas anstrengend wird. Aber nun, bis dahin konnte man sich immerhin schon daran erfreuen, dass Rihanna in ein tiefes Höllenloch fiel. Manchmal muss man halt nehmen, was man kriegen kann . . .

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                    BenAffenleck 22.06.2019, 21:46 Geändert 22.09.2019, 20:41

                    Der gesetzestreue Rancher Dan Evans (Christian Bale) sitzt tief in der Schuldenfalle und meldet sich freiwillig, den gefürchteten Banditen Ben Wade (Russell Crowe) zu einem Gefängniszug zu eskortieren. Ein langer Ritt durch die bittere Ödnis beginnt, wo Feind und Tod überall lauern…

                    Das Remake vom ‘57er Western 3:10 TO YUMA ist ein Glanzlicht unter den Western des neuen Jahrtausends. Zum einen wird alles geboten, was ein klassischer Western mit zeitgemäßer Inszenierung braucht: verstaubte Wüstenstädtchen, ein spektakulärer Überfall auf eine Geldkutsche, Verfolgungsjagden zu Pferde, Indianer und jede Menge Bleivergiftungen, allesamt rauh und hart eingefangen.

                    Eingebettet in einem State-of-the-Art-Produktionsdesign bietet James Mangold dank eines hervorragenden Drehbuchs einen tiefgründigen Blick in die Seele zweier zunächst grundverschiedener Männer, und stellt grau schattierte Fragen über Courage, Moral, Ehre und Familie.
                    Für die beiden Hauptrollen konnte man zwei der besten Darsteller der letzten beiden Dekaden gewinnen. Christian Bale überzeugt als prinzipientreuer Farmer während Oscarpreisträger Russell Crowe sichtlich Spass an seiner Rolle als ungemein charismatischer Gangster hat - und dementsprechend sensationell spielt!

                    Die Riege der Nebendarsteller fällt im Vergleich zu den grandios agierenden Topstars kaum ab. Erwähnenswert ist Peter Fonda, der seinen Kopfgeldjäger McElroy kaltherzig und hartgesotten gibt. Auch Logan Lerman, der den Farmerssohn spielt, um dessen Zuneigung und Seele ein regelrechter Kampf entbrennt, bewies hier schon seine Klasse.

                    Das größte schauspielerische Ausrufezeichen setzt allerdings die unglaubliche Performance von Ben Foster. Er sieht in Wade eine Art Vaterersatz und kämpft wie ein Besessener um dessen Freiheit. Mit wildem Rauschebart, blitzschnellem Abzugsfinger und einem Blick voller unbarmherziger Entschlossenheit, dem sich vor und auf der Leinwand niemand entziehen kann, schafft er einen unvergesslichen Nebencharakter, der sich perfekt in das beängstigend hohe schauspielerische Niveau des gesamten Ensembles einreiht.

                    Auf der qualitativ großartigen BluRay befindet sich noch ein wirklich sehenswertes ‘Making of…’, welches so ziemlich alle Aspekte der Produktion abdeckt und mit einigen Anekdoten aus der Filmkiste begeistern kann. So hatte das Produktionsteam zum Beispiel mit dem unerwarteten Wintereinbruch inklusive Schneemassen zu kämpfen, die so gar nicht zum staubigen Western-Kaff passen wollten.

                    TODESZUG NACH YUMA überzeugt somit nicht nur mit seinem klassischen Western-Feeling und einer guten Portion harter Action, sondern brilliert gleichfalls als perfekt gespieltes Charakterdrama.

                    Der Western ist Tot. Lang lebe der Western . . .

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                      BenAffenleck 18.06.2019, 21:33 Geändert 25.09.2019, 21:02

                      City of stars
                      Are you shining just for me?

                      City of stars
                      There's so much that I can't see

                      Who knows?
                      Is this the start of something wonderful and new?
                      Or one more dream that I cannot make true?

                      Mit seinem Jazz meets FULL METAL JACKET Musikdrama WHIPLASH konnte Damien Chazelle nach diversen Drehbuch-Jobs seinen großen Durchbruch mit einem Werk feiern, welches mit dem letzten Schlag auf der Snare vor Intensität zu implodieren drohte. Ein unglaublicher Höllenritt mit Miles Teller, J.K. Simmons und die Nervenstränge zersägendem Jazz.

                      "Das ist L.A. Sie verehren alles, und sie schätzen nichts."

                      Im zweiten Film des talentierten Tausendsassas geht es nur am Rande um Jazz. Der mit 14 Oscars nominierte LA LA LAND ist eine wunderbare Hollywoodmusical-Hommage und berührende Parabel über das Verfolgen und Aufgeben der eigenen Träume, ein Rausch aus Musik, Farben und großen Gefühlen. Der zarten Romanze einer zu Beginn desillusionierten Schauspielerin und eines Jazzpianisten wohnt pure Kinomagie inne, wie man sie heute nur noch selten findet und fühlt.

                      In diesen schnelllebigen und stürmischen Zeiten lässt sich so ein filmisches Stück heile Welt nicht hoch genug wertschätzen. Von einem kitschigen Rührstück ist LA LA LAND trotzdem weit entfernt, denn es handelt sich hier um eine durchaus melancholische Happy-Pill, die auch die Schattenseiten des Strebens nach Glück nicht verschleiern kann oder will. Ein kleines Meisterwerk, welches auf mehreren Ebenen funktioniert und begeistern kann, aber erst gegen Ende mit einer betörend-berührenden Sequenz hinter der Geschichte einen bewegenden Schlusspunkt setzen kann, der mich immer noch umhaut.

                      Getragen wird dieses noch junge Meisterwerk von einer grandiosen Emma Stone und einem schnoddrig-sympathischen Ryan Gosling, einem fantastischen Soundtrack und zauberhaften Bildkompositionen. LA LA LAND ist ein wunderschön geschriebener Liebesbrief an die Stadt der Engel, wo sich Träume erfüllen oder zum Sterben auf den Boden legen.

                      Ich glaube seit den 80er Jahren und dem Beginn meiner Filmleidenschaft an dieses romantisierte LA LA LAND. Wie groß meine Enttäuschung vor Ort war, ist kaum in Worte zu fassen, als ich von Los Angeles abprallte wie ein flach geworfener glatter Stein auf einer dreckigen Pfütze. Der ramschige Walk of Fame, die vielen Obdachlosen in den angrenzenden Seitenstraßen, Menschenmassen und niemals endende Staus. Aber diese Wunden sind dank Damien Chazelles Wundpflaster fast schon wieder verheilt, und ich freue mich schon unendlich auf den nächsten Liebesbrief ans LA LA LAND, scheinbar aus der Feder von Quentin Tarantino. Liebe und Leidenschaft . . .

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                        BenAffenleck 15.06.2019, 18:57 Geändert 19.09.2019, 17:31

                        Wie innovativ und überzeugend man eine so abgeranzte ‘Vater sucht Tochter’ Thematik immer noch an den Zuschauer bringen kann, sofern man bereit für relativ unkonventionelle Herangehensweisen ist, zeigt uns Regisseur Aneesh Chaganty mit seinem Desktop-Thriller SEARCHING.

                        Innerhalb der ersten 5 Minuten kommt man dem Vater/Tochter Gespann anhand von Jahren umspannende Desktop-Collagen aus Fotos, Videos und Kalendereinträgen so nahe, wie in anderen Filmen nach 2 Stunden nicht. Ein verdammt raffinierter Kniff, der sich mit Chatnachrichten (auch die, die nicht abgeschickt und zögernd gelöscht werden) fortsetzt. Das ist alles ungemein effektiv, während der Cursor über den Bildschirm tanzt und sich twitternd und googlend die schlimmste Schlinge um den Hals eines Vaters immer enger zieht.

                        Der Plot kann leider nicht so richtig überzeugen, und läuft zum Finale hin mit seinem Holzhammer sogar Amok. Den Twist habe ich chronisch doofer Esel so natürlich nicht kommen sehen, aber das machte ihn auch nicht glaubwürdiger.

                        Nichtsdestotrotz waren es spannende und sogar teils gefühlvolle 102 Minuten, in denen John Cho in der Hauptrolle überzeugen konnte und die Betrachtung der Medienlandschaft äußerst grau ausfiel, wenn die Hunde der News-Channels erst einmal Blut geleckt haben . . .

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                          BenAffenleck 15.06.2019, 18:52 Geändert 21.09.2019, 21:52

                          Nun ja, die Beweislage zu CSI DENZELINA wurde von Phillip Noyce routiniert eingetütet. Innovatives würde man hier aber selbst mit der besten Spurensicherung der Welt nicht finden. Ohne die wirklich gute Besetzung um Denzel Washington und Angelina Jolie dürfte sich heute wohl niemand mehr an DER KNOCHENJÄGER erinnern.

                          Über Atmosphäre, Score und Kamera kann man nichts Negatives sagen, über den ganz komischen Schluss mit kläglicher Auflösung und unglaubwürdigem Techtelmechtel schon . . .

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                            BenAffenleck 11.06.2019, 20:03 Geändert 19.09.2019, 17:29
                            über Mile 22

                            Für ihre vierte Zusammenarbeit suchten sich Peter Berg und Mark Wahlberg zum ersten Mal einen fiktiven Stoff aus, in dem eine Spezialeinheit einen Informanten 22 Meilen zum Flughafen eskortieren muss. Selbstredend ein Himmelfahrtskommando…

                            Inhaltlich ist das hier Knäckebrot der trockensten Sorte. Etwas mehr Tiefgang, besser strukturiert und keinen gefühlskalten Nerv-Arsch als Hauptcharakter hätten 22 MILE wirklich gutgetan. Wenn dann aber nach gut 50 Minuten Geplänkel die Hölle losbricht, spielt das alles keine Rolle mehr. Ein absolut mitreißendes Action-Feuerwerk wird hier abgebrannt, welches sein FSK 16 Siegel völlig ausreizt. Da kann man es sogar verzeihen, dass sich der sensationell begnadete Silat-Kämpfer Iko Uwais ein weiteres Mal durch ein THE RAID-Setting prügeln muss. Leider wurden die ruppigen Fights und blutigen Shootouts genau wie der Rest des Films absolut mies geschnitten und mit Wackel-Kamera gefilmt, so das man nicht immer weiß, wo man gerade ist. Das ist bei dem gebotenen Stoff fast schon tragisch und sehr schade.

                            Der Plan war ja eigentlich, mit MILE 22 ein Franchise zu etablieren, was auch das Ende des Films noch mal fett unterstreicht. Dank mauer Einspielergebnisse wird man auf eine Fortsetzung wohl vergeblich warten müssen.

                            Sofern man nicht vor lauter Schwindel in das Logikloch zwischen Sessel und Couchtisch kollabiert, darf man sich über einen fetten Motherfucker von Action-Film freuen, mit dem man nicht gerne seine Chips teilt, aber wenigstens noch zusammen eine kalte Pulle Gerstensaft aufreißt . . .

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                              BenAffenleck 10.06.2019, 19:41 Geändert 22.09.2019, 20:29

                              Inmitten der Dunkelheit eines riesigen Raumschiffes erwachen zwei Astronauten aus ihrem Tiefschlaf. Die Erinnerungen sind lückenhaft, die Energieversorgung steht kurz vor dem Zusammenbruch und alle Schotts sind fest verriegelt. Unheil liegt in den schwarzen Gängen der ‘Elysium’…

                              Der deutsche Regisseur Christian Alvart drehte seinen Flopp PANDORUM überwiegend in Babelsberg und Berlin, und reiht Genre-Zitate aneinander bis man es gar nicht mehr scheiße finden k a n n. Viel SUNSHINE, etwas ALIEN und I AM LEGEND, garniert mit einem richtig dicken Gruß von der EVENT HORIZON: Fertig ist der Sci-Fi-Horror im Bausatz-Format.

                              Eigenständigkeit sucht man hier vergeblich, dafür bekommt man aber handwerklich astrein gemachtes Spannungskino, mit ordentlich Schmackes und Wumms in den Gewaltspitzen. Die Kulissen sind klasse, die Darstellerleistungen solide und die ein oder andere Überraschung wirklich gelungen. Und wenn man zudem auch noch ein Faible für Ben Foster hat, sollte man schnellstens frische Batterien in die Taschenlampe packen und die Gaskartusche des Unkrautbrenners checken. Die schwarzen Gänge der ‘Elysium’ warten schon . . .

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                              • Da bellt nicht mal mein innerer Schäferhund, wenn ich mir den Trailer 24 Stunden am Stück ansehen würde. Potentielles Dosenpfand...

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                                  BenAffenleck 28.04.2019, 18:40 Geändert 24.09.2019, 21:04

                                  Wenn man dem Kino-Magier James Cameron über 100 Millionen Dollar in die Hände drückt, bekommt man dafür auch perfektes Entertainment. Bombastisch, aufwändig und ein weiteres Mal neue Maßstäbe setzend.

                                  Nur 3 Jahre nach seinem Jahrhundert-Film TERMINATOR 2 inszeniert Cameron einen weiteren Action-Meilenstein, der schon alles zelebriert, wofür die M:I Reihe ab Teil 4 abgefeiert werden würde. Sensationelle Action, wohl dosierter Humor und abgefuckter Stuff, den man so bisher noch nicht (oft) gesehen hat. Und präsentiert wird das alles in der richtigen Mischung, von nichts gibt es zu viel oder zu wenig, selbst die Dialoge sind erstklassig geschrieben.

                                  Die Eröffnungssequenz kommt zum vortrefflichen Score von Brad Fiedel dann auch noch so dermaßen Bond-like rüber, wie man es Mitte der 90er gar nicht mehr kannte. Die Darstellung der arabischen Terroristen bedient zwar jegliches Klischee, allerdings in einem Film, der sich selbst nie so ganz ernst nimmt. Überzeichnete Charaktere, fragwürdige Logik, eine Verfolgungsjagd mit einem Pferd durch ein Hotel. TRUE LIES zwinkert einem immer wieder freudig über den Rand des Popcorn-Eimers zu.

                                  Arnold Schwarzenegger beweist hier ein weiteres Mal, warum er der vielleicht größte Action-Star der 80er und 90er Jahre ist. Vor allem ist TRUE LIES aber der Film von Jamie Lee Curtis, die hier eine wunderbar spaßige Metamorphose durchläuft.
                                  Tom Arnold sorgt als Sidekick für eine Menge Lacher, und bringt das auch unheimlich locker rüber. Auch Bill Paxton, einer meiner liebsten Nebendarsteller, darf hier richtig den Schmierlappen geben und genießt das geradezu. Einfach köstlich.

                                  Somit zählt für mich diese bombastische Materialschlacht mit schräger Situationskomik zu den besten Actionfilmen überhaupt. Cameron schafft es immer wieder, Entertainment auf ein neues Level zu pushen. The sky is the limit . . .

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                                    BenAffenleck 21.04.2019, 12:54 Geändert 11.01.2023, 15:57
                                    über Vinyl

                                    „Every generation is full of lost, fucked-up kids who need to hear that they are not alone.“

                                    Es sollte nicht sein...

                                    Aber ich hätte mich noch sehr gerne Seite an Seite mit Labelboss Richie Finestra durch weitere Staffeln VINYL gekokst, gesoffen und gevögelt. Der Einblick in diese Zeit des Rock ‘n’ Roll und des musikalischen Auf- und Umbruchs sorgte meinerseits ab und an für feuchte Augen.
                                    Bisher waren es immer nur gelesene Worte, aber hier durfte man jetzt mal für knappe 10 Stunden ‘dabei’ sein und etwas mit Led Zep, Alice Cooper, David Bowie und Elvis Presley im Rock ‘N’ Roll Zirkus abhängen.

                                    VINYL ist zwar kein Gold, fühlt sich manchmal dennoch unbezahlbar an . . .

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                                      BenAffenleck 21.04.2019, 11:35 Geändert 19.09.2019, 20:24

                                      Ich hatte mich sehr auf THIEF gefreut, konnte aber mit der Geschichte des ehrenhaften Einbrechers, der am “Turning Point” seines Lebens angekommen ist, relativ wenig anfangen. Irgendwie komisch, denn Michael Manns Frühwerk ist optisch großartig umgesetzt, der Soundtrack von ‘Tangerine Dream’ sorgt für noch mehr Atmosphäre und James Caan als ‘richtiger Kerl’ im körpereigenen Wollpullover für massig Authentizität.

                                      Dem gegenüber steht dann aber eine Liebesgeschichte, deren schnelle Entwicklung und Verlauf ich einfach nicht glaubwürdig fand, und immer für so ein komisches Gefühl sorgte, als ob man kurz eingenickt sei und was verpasst hätte.

                                      Richtung Ende wird man dann dank des übertriebenen Einsatzes von explodierenden Bloodpacks daran erinnert, dass der Film eine FSK 18 Freigabe hat. Das konnte bei mir aber auch keinen Eindruck mehr schinden, denn die vorherigen 115 Minuten taten zwar nicht weh, fühlten sich aber an wie 3 Stunden. Schade . . .

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                                        BenAffenleck 21.04.2019, 10:36 Geändert 22.09.2019, 20:24

                                        2008 schickten Pierre Morel und Luc Besson den bis dahin im Action-Genre relativ unerfahrenen Liam Neeson auf einen adrenalingeladenen und schnörkellos inszenierten Rachefeldzug durch Paris.

                                        Der Plot von TAKEN ist alles andere als originell, stellt aber mit den Themen Mädchenhandel und Zwangsprostitution ein regelrechtes Alptraum-Szenario dar, dass mich auch nach wiederholter Sichtung noch etwas länger beschäftigt. Wer schon mal mit Bryan Mills durch den Vergewaltigungs-Container auf der Großbaustelle schlich, weiß wovon ich rede. Das lässt sich nicht so leicht abschütteln und ist unglaublich unangenehm.

                                        TAKEN profitiert vor allem von seiner guten Besetzung, allen voran Liam Neeson, der als “Mann mit ganz besonderen Fähigkeiten” aber auch fast verzweifelnder Vater absolut glaubwürdig rüber kommt. Zudem tut dem Film die halbstündige Exposition gut, die die tragenden Charaktere nicht nur grob umreißt. Auch Maggie Grace als Neeson’s Filmtochter spielt sehr überzeugend, und dass nicht nur während der Entführung. Da mag man den Umstand, dass eine 25-jährige eine 17-jährige spielt, fast ausser auch lassen. Als ob es nicht genügend Nachwuchsschauspielerinnen im Teeny-Alter geben würde. Egal.

                                        Die ganze Show bleibt jedenfalls bis zum Ende sehr spannend, und begeistert mit bodenständig inszenierter Action. Neeson lernte für die gut choreographierten Fights Nagasu Do, eine Mischung aus Judo, Aikido und Jiu-Jitsu. In den Kämpfen wird nicht lange rumgeeiert, es geht um pure Effektivität. Bämm und fertig.

                                        Seit TAKEN spielt Liam Neeson nahezu die gleiche Rolle, in mal mehr und mal weniger gelungener Abwandlung, aber das schmälert seinen knallharten Einstand im Action-Genre kein Stück. Der für 25 Millionen Dollar abgedrehte Film wurde entgegen sämtlicher Erwartungen zu einem Überraschungshit, der alleine in den Lichtspielhäusern fast das 10-fache seiner Produktionskosten wieder einspielte und heute zu einem der besten Actionthriller der 00-er Jahre zählt. Wer braucht schon immer Political correctness . . .

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                                          BenAffenleck 21.04.2019, 10:32 Geändert 24.09.2019, 21:08

                                          Die beachtliche Fallhöhe nutzt TAKEN 2 komplett aus, und klatscht ungebremst auf den betonierten Boden des 08/15-Action-Thrillers. Das die Reihe nach so einem Spacken von Film nicht tot ist, lässt sich nur als ‘Tragisch’ betiteln.

                                          Die Copy & Paste-Machart der Sachen, die im ersten Teil funktionierten, animiert zum hemmungslosen Augen verdrehen, wird aber noch mit unfassbaren Unglaubwürdigkeiten und Schwachsinn aufgepimpt, die mich wieder unangenehm daran erinnern, welche Filme Regisseur Olivier Megaton sonst noch verbrochen hat.

                                          Auch die Action ist alles andere als ansehnlich, was für so einen Film eigentlich schon das verdiente Todesurteil ist. Die Kamera ist viel zu nah dran, jeder Fight ist das reinste Chaos. Und damit man wirklich nicht erkennt, dass Liam Neeson nichts drauf hat, ist jeder Fight komplett zerschnitten worden.

                                          Der Cutter hatte aber scheinbar eh ein Meth-Problem. Zum Beispiel gibt es in TAKEN 2 diese eine ruhige Szene, wo Bryan Mills seine Tochter bei ihrem Stecher aufsucht. Da gibt es in rund 45 Sekunden fast 20 Schnitte. Nicht selten hatte ich das Gefühl, dass jeden Augenblick Will Ferrell ins Bild stolpert, und sich das alles nur als riesengroße Action-Verarsche herausstellt.

                                          Ich warte immer noch . . .

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                                            BenAffenleck 14.04.2019, 19:18 Geändert 19.09.2019, 17:26
                                            über Braven

                                            Bei BRAVEN hatte ich auf eine kleine B-Movie-Action-Perle gehofft, von deren Art man ab und an wirklich angenehm überrascht werden kann. Das zufriedene Gefühl gut investierter 0,99€ hielt sich bis zum Abspann, auch wenn hier lediglich 08/15 Massenware geboten wird.

                                            Das teils übelst durch den Schnee wankelnde Drehbuch wird durch rohe Szenen mit Pfeil, Tomahawk und glimmender Greifzange aufrecht gehalten, während der Plot schon nach 3 Schritten bei -20° erfroren ist. Was soll’s, Originalität hat hier eh keiner erwartet.

                                            Jason Maoam bringt eine solide Leistung, kämpft sich mit allem Erdenkbaren durch die Killer-Truppe und leidet selbst in den gefühlvolleren Szenen nicht unter Gesichts-Gefrierbrand. Die Mischung aus anfänglichem Vater/Sohn Drama weiß jedenfalls gut zu unterhalten, bis alles vom puren Überlebenskampf überschattet wird.

                                            BRAVEN muss man nicht gesehen haben. Wenn man aber mal zufällig in die verschneite Hütte eingeladen werden sollte ist es nicht nett, die Einladung auszuschlagen . . .

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                                              BenAffenleck 06.04.2019, 21:11 Geändert 20.09.2019, 18:53

                                              MÄNNERTRIP will unbedingt rocken, schafft dies aber auch nach der Zweitsichtung nur bedingt. Einige Schenkelklopfer sind grandios, aber dieses aufgesetzt vulgäre Gelaber nervte selbst nach dem dritten Bier noch.

                                              Als augenzwinkernden Abgesang auf das Musikbiz mit seinen amtlichen SexSuffDrogen-Exessen und generell Jonah Hill kann man den aber an einem Samstag Abend durchwinken. ‘African Child’, was für ein derber Lacher . . .

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                                              • Da kann man nur vor Begeisterung die Arme hoch reißen und die rote Nase vom letzten Red Nose Day aus der Schublade kramen. Phoenix ist ... atemberaubend.

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                                                  BenAffenleck 02.04.2019, 20:38 Geändert 19.09.2019, 17:25

                                                  Der mysteriöse EQUALIZER mit den ganz speziellen Fähigkeiten ist zurück, um den Hilfsbedürftigen und Schwachen Gerechtigkeit zu bringen.

                                                  Leider kann die Fortsetzung mit dem großartigen ersten Teil nicht mehr mithalten, der viel fokussierter daher kam, und mit einem richtig fiesen Bösewicht punkten konnte. THE EQUALIZER 2 springt ständig hin und her, rattert durch mächtig viele unbedeutende Nebenhandlungen um sich nach fast einer Stunde endlich mal um den Hauptplot zu kümmern. Bis dahin fühlt sich das alles etwas wirr zusammengeschnitten an.

                                                  Das durch und durch stürmische Finale lässt es noch mal ganz nett krachen, aber wenn man schon einmal mit Denzel Washington im Baumarkt war, erwartet man einfach noch Spektakuläreres. Das und anderes bleibt uns die Fortsetzung zwar schuldig, trotzdem würde ich jederzeit wieder mit Robert McCall die Gerechtigkeit unter die Leute bringen. Eine starke Figur . . .

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                                                    über Dredd

                                                    An den 1995er JUDGE DREDD kann ich mich kaum noch erinnern, DREDD macht Stallones poppige Witzfigur jedoch fast vergessen. Vergleiche sind zwischen den beiden Filmen auch scheinbar nicht angebracht, denn DREDD schießt sich mit grimmig-brutalen Kalibern durch Mega City One, wie es Stallone nach seinem Judge-Flop erst Jahre später im burmesischen Dschungel tun würde.
                                                    Stilisierte Zeitlupen-Gewalt, Geschosse die sich durch Körper und Köpfe fräsen und diese in Knorpel und Blut auflösen, alles begleitet von Karl Urbans Kinn und einigen zynischen Sprüchen, die aus seinen Richtung Füße befindlichen Mundwinkel tropfen. Ein dystopischer Kindergeburtstag mit einem fetten roten Flatschen auf dem Cover.

                                                    Umso bedauerlicher, dass der sensationellen 3D-Party nach der Hälfte die Puste ausgeht, sich müde streckt und rein gar nichts mehr zu erzählen hat. Auch aus der Idee, dass Judge Dredd’s Partnerin eine Gedankenleserin ist, hätte man noch so viel mehr machen, und mit wahnsinnigen Psycho-Spielchen eine ganz besondere Note hinzufügen können.

                                                    Somit ist DREDD optisch ein besonderes Schmankerl, welches man in 3D genießen sollte. Die Szenen die während des Slo-Mo-Drogenrauschs laufen, sind atemberaubend. Die Geschichte von Polizisten, die sich durch ein von einem Drogenbaron kontrolliertes Hochhaus metzeln müssen, erzählte THE RAID einige Monate zuvor aber wesentlich spannender, und das ganz hinauf bis zur letzten Etage . . .

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