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Alle Kommentare von boxcarsboxcars
Ich hab eher an ‘Das Schweigen der Lämmer’ denn an ‘Basic Instinct’ gedacht. Der Häftling gab sich auch beste Mühe nicht zu blinzeln, was zu merkwürdigen Gesichtsfrakturzuständen führte.
Ein unsäglicher Film, den ich nur aufgrund beständiger Albernheit seitens meiner Fernsehpartnerin ausgehalten habe. Die Musik war unglaublich, es verging - grob geschätzt - keine Sekunde ohne musikalische Untermalung: ‘Düdeldüdeldü... sie ist noch Jungfrau, ...dideldi... mit ihr geschlafen hat er also nicht ...trililililalala... aber das mit der Vaseline, vielleicht hat er ...dä dä dädädädä..’ So verträumt.
Ich finde, dass Waltz in ‘Herr Lehmann’ am besten war! War bestimmt eine Art Bewerbungsfilm, haha.
Was genau es bringt den fetten Wels mit dem Kumpel von Waltz zu vergleichen sieht man hier: Nichts. Aber schön, dass das mal jemand gemacht hat.
Total informativ! ‘Breaking Bad’? Noch nie gehört!
Die Werbung für eine Internetplattform könnte man auch ein wenig subtiler anbringen, oder nicht? Zumindest die Information, dass die 5. Staffel in recht genau vier Monaten weitergeht, hätte man mit einbringen können, um wenigstens den Anschein, dass es hier um die Serie und nicht um ‘Watchever’ geht, zu erwecken.
Ich bin davon überzeugt, dass es sich bei ‘Mr. Vincent Vega eckt an’ um einen Wettbewerb unter den moviepilot-‘Redakteuren’ handelt. Reihum darf jeder einen Artikel hier unter dem Pseudonym ‘Rajko Burchardt’ veröffentlichen. Gewonnen hat die Person, die sich die meisten Kommentare herbeiprovoziert hat.
Also, wer auch immer es dieses mal war: Sieht ja gar nicht schlecht aus, ein zweiter Platz für das erste Quartal dürfte da doch drin sein!
Die Verlierer müssen sich zur Strafe all die von ihnen gehypten Filme anschauen. Unter Aufsicht, ohne die Möglichkeit die Augen schließen zu können (siehe Vegas Profilbild)!
(Ich weiß, Reizwörter wie ‘Ultrakunst’, das mir schon vor kurzem aufgefallen ist, stellen meine Hypothese in Frage. Ich glaube aber, das wir es mit abgekartetem Spiel zu tun haben, wenn nicht gar mit einem Programm, dass Wörter wie ‘Film’ sofort durch ‘Meisterwerk’ oder eben besagte ‘Ultrakunst’ ersetzt.)
Abgesehen von unbeholfenen Satzkonstruktionen (‘Mit diesem Akt akzeptiert die Ehefrau den Umstand, dass er ein eiskalter Killer ist und gleichzeitig zeigt Cronenberg hier auch die Verbindung von Sex und Gewalt auf. Gewissermaßen ist eine Facette von Gewalt auch die Faszination am Bösen.’), äußert sich die Aussagekraft des Textes genau hier: ‘In beiden Filmen gibt David Cronenberg keine Lösungen, die dem Zuschauer ein klares Werturteil ermöglichen. Er präsentiert auch für seine Figuren nicht unbedingt Auswege aus ihrem Dilemma. Stattdessen regt er zum Nachdenken an.’ Lösungen wofür? Dieser ganz schrecklichen Gewalt, die auf der Welt vorherrscht endlich Abhilfe zu verschaffen? Und welches Werturteil? Darüber, ob jemand das Recht hat jemanden zu verletzen, wenn er oder seine Familie bedroht wird?
Ganz ehrlich: Wenn das die Erkenntnisse zu einem, heute seinen siebten runden Geburtstag feiernden, Regisseur sind, dann wundert mich, wieso das ‘Nachdenken’, zu dem seine Filme angeblich einladen, noch immer nicht stattgefunden hat.
Es tritt ein Problem der Cronenberg-Forschungslage an's Licht, nämlich, dass sein Werk ständigen Kategorisierungen unterworfen wird. Dass sich zwei oder drei Werkgruppen feststellen lassen, mag man aufgrund stilistischer Unterschiede usw. sicher nicht abstreiten. Das wäre für mich jedoch zugleich ein Grund dafür, sich anzuschauen wie gewisse Motive - und Gewalt könnte hier natürlich eines sein - variiert werden, sich transformieren und vielleicht doch die gleiche Absicht haben. Vielleicht ist die Angst vor'm Digitalen und Unnahbaren, wie sie in ‘Videodrome’ thematisiert wird, zur Angst vor der eigenen Vergangenheit - nicht der Fremder in der Zelle - geworden. Vielleicht hat Cronenberg erkannt, bzw. möchte er uns zu verstehen geben, dass das Virtuelle unsere Realität bereits so durchtränkt hat, dass es nicht mehr nötig ist, es durch technische Utopien (‘existenZ’) auszustellen, und die Konsequenzen, die das ‘Simulacrum’ (Jean Baudrillard) auf unsere Wahrnehmung von Welt hat nur noch auf archaische Weise, in entschlackten Geschichten, in denen es zentral um die Konfrontation von Mann gegen Mann oder vom Gestern gegen das Heute geht präsentierbar wird.
Auch, wenn eine werkübergreifende Schau nicht vom Artikel intendiert wird, hätte man doch zumindest etwas wie eine Perspektive öffnen können.
‘absolute Ultrakunst’? So wie deine ‘Schreibskills’? Man kommt sich vor wie beim Lesen eines Männermagazins. ‘Enlarge your penis size', und das mit nur einem Artikel.
Ich mag vor allem seine Edgar Wallace Verfilmungen (‘Der Wixxer’ und ‘Der Wixxer 2’! - Meisterwerke!)
Schweigers hin oder her, zu viel Action, mir egal, realistisch oder nicht, juckt doch niemanden. Aber wo's dann doch aufhört: Sein ehemaliger Kollege, mit dem er gegen das Böse und Verbrechen gekämpft hat, ist auf einmal unzufrieden mit seinem Gehalt, so weit so gut. Er möchte mehr Kohle haben, um sich ‘ne teure Rennkarre kaufen und seine totenbleiche Freundin - das ist immer der Indikator für ‘reiche, zivilisierte Frau’ im Tatort - in die Senatorsuite im Hotel einladen zu können. Auch hier wird man sagen, dass es sich um nachvollziehbare Wünsche handelt. Dass er aber dann nicht etwa Geschäfte mit einem Investmentbänker macht, ein klein bisschen in's generelle Betrügergeschäft einsteigt oder meinetwegen auch eine Bank überfällt, sondern sofort minderjährigen Prostituierten, die er an lüsterne alte Herren verscherbelt, damit die es ihnen mal ‘auf die harte Tour’ geben können, GPS Peilsender in's Fleisch eingräbt, ja das halte ich dann doch für reichlich übertrieben.
Und das ist dann auch das Problem an so einem Tatort. Die Figuren sind nicht mehr als Abziehbilder, deren eigentliche Motivation nie ge- oder überhaupt nur erklärt wird. Die Tochter hat Schluss mit ihrem Freund - warum fragt man sich auch nicht lange fragen - und Stress in der neuen Schule. Die Ehefrau mag den Lebens- und Arbeitsstil des krassen Polizisten nicht, der Partner kennt sich mit Computern aus und bildet somit den ‘Hirn’-Teil des Duos. Das ist mir einfach alles zu wenig. Wenn man sich mal von diesen althergebrachten Stereotypen lösen würde, dann könnte Schweiger, zu dem ich wirklich keine großen Sympathien oder Antipathien hege, weil er mich schlichtweg überhaupt nicht interessiert, so viele Autos im Laufschritt einholen wie er möchte. Aber so bleibt das nicht mehr als ein kurzweiliger Spaß am Sonntagabend, den man nach der zweiten Wortmeldung bei Günther Jauch auch schon wieder halb vergessen hat.
Wie wäre es, wenn man statt jeden Kalauer zu verwandeln, angemessen über die Filme Hanekes schreiben würde? Die Inhaltsangaben bekomme ich auch auf Wiki, und dass ‘Bennys Video’ voll megakrass und ‘harter Tobak’ ist, ist auch nicht besonders schwer rauszufinden. Weshalb man dann anfängt irgendwelche Filme, irgendwelcher Regisseure anzubringen, die auch irgendwie mit Österreich zu tun haben, und nicht einfach mal über die restlichen sieben (!) Filme von Michael Haneke spricht, bleibt ein Rätsel. Prinzipiell bin ich sicher auch dafür, über einen oder nur zwei Filme zu sprechen, da diese großen Rundumschläge meistens unpräzise sind und sich wie ein Hörzu-Tipp-der-Woche lesen. Aber den Artikel mit einer Aufzählung zu beginnen und diese dann im Sande verlaufen zu lassen, ohne auf Filme wie ‘Die Klavierspielerin’, ‘Das weisse Band’, oder ‘Caché’ einzugehen, ist entweder schlecht recherchiert oder schlichtweg lieblos gemacht.
Die Anspielungen auf die ‘Vergletscherung’ und die ‘kühlen’ Bilder Hanekes sind auch recht plump, oder nicht? Die Kälte hat in Österreich als ‘poetisches Bild’, wie Bachelard vielleicht sagen würde, Tradition. Thomas Bernhards erster Roman heißt ‘Frost’ - klar, Jahre später kommt dann natürlich auch ‘Die Kälte. Eine Isolation’.
Wenn wirklich jemand an Haneke interessiert ist, empfehle ich ‘Michael Haneke und seine Filme. Eine Pathologie der Konsumgesellschaft’. Es beinhaltet Aufsätze, die sich dem Werk soziologisch, philosophisch, theologisch - der Herausgeber ist Professor der Theologie, die, soviel muss zugegeben sein, recht häufig in die Methoden einfließt - aber auch ästhetisch nähern. Vor allem die Bezüge zu Robert Bresson und den neuen Medien sind spannend. Da ich die erste Auflage besitze, weiß ich nicht, ob in der nun erschienenen, dritten die späteren Filme auch Erwähnung finden.
Darüber hinaus der Hinweis: Wer sich in den nächsten Wochen in Wien befindet, sollte das filmmuseum besuchen. Es läuft eine Bresson Retrospektive, die nicht nur von den namhaftesten Bresson Schauspielern besucht und besprochen wird, sondern auch von Haneke, der heute am Eröffnungsabend einführende Worte an die Zuschauer richtet, bevor ‘Mouchette’ und ‘Lancelot du Lac’ gezeigt werden.
‘Jackie Brown’ is doch viel besser als wie alle anderen von ‘T.’ Aber ja, den schaut man sich vor lauter Meisterwerken anscheinend gar nicht mehr an.
Kein Zweifel: Einen besseren Soundtrack gibt es nicht. Kein Zweifel: Einen besseren Cast gibt es nicht. Kein Zweifel: Eine bessere Satire gibt es nicht.
Technisch ungeschlagen, irrwitzig und vor allem eins ist er: Nie, nie nie nienie, niemals vulgär. Ich kenne keinen Lebenden, der das so oder so ähnlich geschafft hätte.
You got the best of my love.
(spoiler)
Der Film ist ein so fantastisches ainigma über die Konstruktion von Raum und Zeit. Ein sich ewig wiederholendes Grauen, das Ängste wie Neid, Eifersucht und Scheitern nach außen kehren lässt.
Von Nicholson, der hier sicherlich eine seiner Glanzrollen mimt, über die uneingeschränkt fabelhafte Besetzung bis hin zu Kubricks Inszenierung. Eine Inszenierung, die in fast jeder Einstellung nach einer emblematischen Komposition greift: Dannys Fahrten mit dem Kettcar, Jacks Blick durch die zerschlagene Holztür, die zwei Schwestern und eine Blutwelle.
Das Spiel zwischen Vision, Wahn, Sinn und Realität findet sich in den winzigsten Details und geht weit über eine filminhärente Ebene hinaus. Danny (Lloyd) und Jack (Nicholson) behalten ihre Namen, einzig Wendy (Shelley Duvall) wechselt ihn - spannend auch, wie sie die männlich konnotierten Arbeiten im Hotel übernimmt; das, was ihr Ehemann eigentlich tun sollte, wird von ihr erledigt. Letztlich ist auch sie diejenige, die die Geschichte vom männlichen Tyrann und seiner Herrschaft über die (heilige) Familie durchbricht.
Am Ende stirbt Jack nicht. Er gefriert, sein Körper wird konserviert. Wie im letzten Bild, der Photographie, wie der Film, den zu wiederholen wir immer und immer wieder angehalten sind.
War doch ganz in Ordnung. Weiß eigentlich jemand, wann genau Krassnitzers Tochter ausgewechselt wurde? Da spielte doch mal die Lucy aus GZSZ - ja genau, die, mit der Philipp zusammen war und die dann nach Tokyo ging, um Photographie zu studieren! - mit. Entweder wurde nie erklärt, weshalb die weg und inzwischen die Kurzhaarige dabei ist oder ich habe die Ausgabe verpasst, in der sie sie getauscht haben.
Nebenbei: Es gibt nichts schlimmeres als Genrefaschos auf moviepilot!
Handelt es sich bei dem zu verfassenden Text, von dem da in jedem zweiten Satz gesprochen wird, um den, den wir hier lesen dürfen? Find ich 'n bisschen wenig. Wie wär's: Einfach nur die Hälfte gucken, dafür mehr Sätze zum Film als zu irgendeinem privaten Pipapo oder Atmosphäre-schaffenden Umstandsberichten à la: Ich allein gegen die MacBooks, Ich allein gegen die lange Schlange, Ich allein gegen die Müdigkeit usw?
Das Dschungelcamp macht alle, die es möchten, zu anspruchsvollen, kulturbeflissenen Intelligenzbestien. Mehr kann man von einer Fernsehsendung wirklich nicht erwarten. Freud würde applaudieren!
(Spoiler, bevor sich wieder irgendein Genie darüber aufregt, dass ich über einen Film schreibe, den ich vorher gesehen habe.)
Ich kann über solche Filme nicht richtig sprechen. Auf der einen Seite finde ich nichts alberner als über die Qualität der visuellen Umsetzung zu räsonieren, auf der anderen lässt sich nicht leugnen, dass diese die Substanz des Films ausmacht. Also gut: Mir ist es ziemlich egal, ob der Tiger ‘realistisch’ aussieht, ob die Effekte ‘krasser als bei Avatar’ sind und, ob man generell eher auf ‘richtige’, denn auf ‘computeranimierte’ Affen steht. Interessiert mich relativ wenig.
Eins aber - und das sagt uns etwas über das Kino - fand ich großartig. Nach etwa zwei Stunden des ästhetizistischen Overkills, der leuchtenden Quallenherden, Schwärmen von fliegenden Fischen, tosendem Untergangsgebrüll, einem Bett aus tausend Frettchen und der hingebungsvollen Inszenierung von Wasser und Firmament, kommt der Film zu dem, was zu filmen schon immer das Spannendste war: Dem menschlichen Gesicht. Wenn Pi den zwei Inspektoren die Version der Geschichte erzählt, die sie glauben wollen und können, vor allem aber möchten, sehen wir nichts als sein Gesicht.
Man kann nicht von der Hand weisen, dass dieser Film vor religiösem Geseier trieft. Auch, dass man sich ja ‘am Ende selbst für eine Version entscheiden kann’ halte ich für recht fadenscheinig, denn w i r sehen doch nur eine einzige Version. Wir konnten uns nicht entscheiden, die Entscheidung hat der Film für uns getroffen. Dass man sich dann letztlich natürlich sagt: Ok, ich find's mit Gott auch schöner, ist Selbstverständlich. Aber das sind eigentlich alles nur Fisimatenten. Es ist ein schöner Film, ein ‘König der Löwen’ für Erwachsene, der davon handelt, wie jemand zu sich selbst findet und sich dann auch sofort wieder selbst verliert - nebenbei: Das hier ist kein Film über ‘Freundschaft’, wie man darauf kommt, muss man mir auch noch mal genauer erklären, Knick in der Brille? Betäubt von zu scharfen Nachts?
In dem Moment, wo die Kamera zum ersten Mal inne hält und Pi machen lässt, sich auf die Macht einer Geschichte verlässt, ist mir zumindest für einen kurzen Moment wieder klar geworden, wieso ich so viel Zeit darauf gebe, mir Filme anzugucken. Auch, wenn man dazu digital 3 d und animierte Tiger braucht.
‘latent gezwungen’? ...?
Über den Ausflug muss man nicht streiten, das war albern. Aber es gab doch ein paar wirklich nette Szenen. Das Zusammenspiel mit der Kollegin lief doch ganz gut. Dass Jan seine Dokumente ‘analog’ speichert und wie er arbeitet, war doch total spannend. Das erinnerte sehr an ‘The Wire’, wo einfach alles, was nur irgendwie an CSI angelehnt ist, vernichtet wird: Es zählt nur der Kontakt, Bekanntschaften, Insider-Informationen. Natürlich...wir sind hier nicht in Balitmore, Charlotte - aber doch hat es funktioniert. Fand ich zumindest, ein bisschen.
(Und ja! Die Szene, in der Masch...also Kaiser eine Speichelprobe abgibt, rockt. Da blitzte ganz kurz so ein Kinskiwahn in den Augen, hat mir sehr gut gefallen.)
Ich glaube, dass der ‘Trick’ hier kein filmischer, sondern ein rein wirtschaftlicher ist. Das ist schlichtweg so als würde man ‘ne Otis Redding Platte im Mono und im Stereo Format verkaufen.
Seit wirklicher langer Zeit mal wieder ein Tatort, der so etwas wie Empathie fördert. Klar, es wirkt immer leicht albern, wenn der Tatort ‘zu viel will’ und sich auf Entdeckungsreise in der ganz ganz großen Verschwörung macht aber hier funktioniert das ganze noch ganz gut. Das liegt vor allem daran, dass unter dem ganzen Fickificki, Sons of Anarchy und Opern geilem Analfetischvolk etwas schlummert, was in letzter Zeit für den Tatort immer wichtiger geworden ist: Das Frauenbild. Lindholm, die emanzipierte, starke, Alleinerziehende, die sich einen konservativem Beziehungsmodell entziehen möchte, wird durch die Konfrontation mit der Frau als Ware (nebenbei sei kurz erwähnt, dass ich den Titel zuerst für ein wenig überzogen hielt, er aber grade die Drastik, die der Fall auf die Protagonistin auswirkt, unterstreicht) zu den großen Fragen gezwungen: Warst du schon einmal bei einer Prostituierte, wie ist das so, wie kann man das trennen, wie kann man in den Puff gehen und gegen Zuhälter ermitteln, usw.
So liegt der große Erfolg dieser Ausgabe (die höchste Quote, die Lindholm seit Beginn ihrer Ermittlungen einfuhr) sicher nicht nur an dem lustigen ‘Wer-soll-hier-jetzt-wer-sein-Spielchen’ in Bezug auf die hannoversche Wulff-Society, sondern auch an der erneut aufgetretenen Diskussion über die Legalität von Prostitution, die vor allem in Wien seit einigen Wochen anhält. Man ist gespannt, ob der zweite Teil hält, was der erste im Ansatz versprochen hat.
Eins vorweg: Ich bin kaum einer Sportart mehr abgeneigt als dem Rennsport. Ich verfolge die amerikanische Basketballlige und vor allem die deutsche Fußballbundesliga mit immer weiter wachsender Begeisterung. Die Formel 1 hat mich nie gereizt und dafür gibt es eigentlich kein wirklich stichhaltigen Gründe. Es ist eher ein affektives: Ich kann damit nichts anfangen.
‘Senna’ ist ein wirklich toller Film. Er schafft es auf grandiose Weise, sich nicht auf Familiengeschichten des - anscheinend großartigen - Ayrton einzulassen. Er beschränkt sich auf das, was ihn den Menschen nahe gebracht hat: Den Sport.
Ich guck mir das also recht unvoreingenommen an und sehe zum ersten Mal diese Person, wie sie fährt, wie sie spricht. Seinen Rennstill kann ich nur sehr schlecht beurteilen, weil ich wirklich null in der Materie bin. Was ich aber gesehen habe, war, dass er mit Herz und Seele dabei war. So weit, so gut.
Aber, um es mal ein bisschen polemisch zu formulieren: Er fuhr völlig kompromisslos, er legt seine ‘Grenze’ so hoch an, dass ein Unfall beinah nicht zu verhindern ist. Ein Krawallbruder also. All das gerechtfertigt mit beharrlichem Gottvertrauen.
Ich gebe zu: Es hat mich beeindruckt und wenn ich die selbstverliebte Miene vom Vettel sehe, denke ich mir, dass Senna schon ein wirklich großes Charisma besaß. Aber das ändert nichts daran, dass mich sowas nicht juckt. Was daran liegen mag, dass mich Rennsport oder Autos generell ziemlich kalt lassen.
Aber! So schnell wie eine Runde in Imola ist auch der Film. Ein äußerst kurzweiliges Vergnügen, sehr stringent, ohne Schlenker, Ideallinie. Hat schon Spaß gemacht. Jeder, der am Stammtisch mal über ‘die guten alten Zeiten in der Formel 1’ mitreden will, ist hier richtig.
(Im Übrigen: Nikki Lauda zu sehen, tut wirklich weh. Dessen Blödheit ist kaum zu überbieten und pendelt sich gemächlich zwischen Daniela Katzenberger und Paul Breitner ein. Aber dass meine Abneigung gegen den so groß ist, dass ich mich selbst bei einer Archivaufnahme aus den Achtzigern angewidert abwende, hätte ich vorher nicht gedacht. Danke für diese Erkenntnis.)
Der ‘Wiener Narrenturm’ ist das vielleicht bedeutsamste Gebäude in Wien. Sicherlich des 18. Jahrhunderts. Das erste Gebäude, in dem ‘Geisteskranke’ untergebracht wurden, gesammelt wurden. Die Struktur des Gebäudes ist dem des ‘Panopticons’, das Jeremy Bentham wenig später entwickeln wird, sehr ähnlich. Die einzelnen Zellen sind kreisförmig um ein Zentrum, von dem aus alle einzelnen Räume einzusehen sind, angeordnet. Foucault bemerkt, dass der entscheidende Punkt darin liegt, dass es von Außen nicht möglich ist zu sehen, ob sich im Zentrum jemand befindet oder nicht. Das Zentrum kontrolliert und zwar aufgrund seiner Position. Es resultiert die Illusion einer ständigen Überwachung.
Im 19. Jahrhundert fertigt Jean-Martin Charcot seine ‘tableaux hystériques’ an (Didi-Huberman schrieb ein fast vollständig akzeptables Buch darüber). Er versucht durch Photographien von sogenannten ‘Hysterikerinnen’ Muster und Schemata zu erkennen, die auf die Art der jeweiligen Erkrankung hindeuten. Mit ungeheurem Aufwand und archivarischer Genauigkeit werden diese Photos angefertigt, denen nach wie vor eine unheimliche Schauerlichkeit inne wohnt, was nicht wenig an ihrem Bezug zum ‘Realen’ liegen mag. (Denn das Unheimliche ist uns unheimlich, weil es uns so heimisch ist.)
Das, was Scorsese uns in ‘Shutter Island' zeigt, ist eine ‘Deckerinnerung’ im klassischsten Sinne Freuds. DiCaprio legt die Befreiung des Konzentrationslagers Dachau über sein Trauma. Im Folgenden erklärt sich sein Verhalten also immer als Reaktion auf dieses grausame Ereignis. Als sich die Deckerinnerung als ebensolche herausstellt, gerät er am Ende in den nächsten klassischen Schritt der Psychoanalyse: die Wiederholung. Völlig resistent gegen die Arbeit am Trauma, geht er wieder auf null.
Spannend an ‘Shutter Island’ ist nicht dieser Twist in der Geschichte, den zu verdecken Scorsese nicht viel Mühe aufwendet. Was aber zu denken gibt, ist die Kombination oder eher die Amalgamierung von unterschiedlichen Kapiteln innerhalb der Geschichte der psychoanalytischen Arbeit.
So wird die Architektur der drei Gebäudezonen eingehend erklärt, die Studien an den ‘Hysterikerinnen’ wird imaginiert und verteufelt, die Verwendung von Pharmazeutika ebenfalls . Am Ende, und das erstaunt ein wenig, wird aber die von Kingsley geforderte Therapie als die einzig verbliebene Möglichkeit der Psychoanalyse, bzw. der Behandlung von ‘Geisteskranken’ oder ‘Hysterikerinnen’ kenntlich. Das Einlassen auf die Patienten, das Zuhören, die Arbeit am Trauma, die Deutung des Traums, die reine Sprechtherapie, kurzum: Das, was Sigmund Freud , der nach einer bescheidenen Selbsteinschätzung die ‘vierte Kränkung der Menschheit' heraufbeschwor, in der Berggasse zu Beginn des 20. Jahrhunderts praktizierte.
Das Scheitern dieser Methode gemeinsam mit dem fabelhaften Schlusssong ‘This bitter earth’, mündet in einer Melancholie, die zu behandeln uns im 21. Jahrhundert nicht anders als ein falsch gedeuteter Traum erscheint.
Taxi Driver (ziemlich fix). ‘Shuttt-t-ter Eiländ’? Krass. Zweite Wahl wäre ‘Raging Bull’, dritte ‘King of Comedy’. ‘Shutter Island’ wäre ziemlich eindeutig auf dem letzten Platz - sogar noch nach dem unsäglichen ‘Aviator’. Allerdings entschädigt ‘The Departed’ für die Fehltritte der letzten Jahre.
Das, was mir immer am meisten Sorge bereitet hier ist, dass viele dem Autoren einen überzogen intellektuellen Schreibstil und seine starke Verkopftheit, die gemeinsam mit seinen hohen Ansprüchen auftritt, vorwerfen. Ich suche nach wie vor, sowohl in dieser wöchentlichen Rubrik, als auch in den Filmrezensionen und -bewertungen verzweifelt nach Anzeichen für beides.
Was für ein riesengroßer Quatsch mit Soße das einfach ist.