Cellmorbasg - Kommentare

Alle Kommentare von Cellmorbasg

  • 8 .5

    Der Film ist ein Augen- und Ohrenschmaus. Christoph Waltz stellt wieder eine große Bereicherung dar, diesmal als das gute Spiegelbild von Landa. Mit der Geschichte von Siegfried und Brunhild schleicht sich sogar Emotionalität in den Film, die auch bei der ein oder anderen Konfrontation mit der Sklaverei nicht ausbleibt. Die Handlung streckt sich zwar insgesamt etwas, doch nach möglichen Endpunkten gibt es immer eine gelungene und zum Teil überraschende Fortsetzung. Das Ende bietet dann sehr schwere Kost. In einem Land ohne Gerechtigkeit kann auch Selbstjustiz keine bringen. Es ist vieles drin, was einen Tarantino-Film auszeichnet und sogar ein bisschen mehr, denn letztlich ist die Story hier in der Tat nicht nur selbst sehr klassisch, sondern auch so erzählt. Die gewohnten Einlagen aus Musik und Bildern sowie die Dialoge geben dabei die richtige Würze.

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    • 5

      Ich beginne mal mit dem Titel, da dieser einfach falsche Erwartungen weckt. Weder handelt es sich bei dem Film um eine Familiensaga, noch steht das Adlon im Mittelpunkt des Films. Das tut noch nicht weh, denn stattdessen steht ein fiktives deutsches Leben des 20. Jahrhunderts im Mittelpunkt. All die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche werden im Leben der Sonja Schadt sichtbar. An sich kein schlechter Ausgangspunkt, doch was den Drehbuchautoren da im Einzelnen eingefallen ist, ist teilweise langweilig, wiederholend oder manchmal auch schlicht ein bisschen dumm. Wie so oft in solchen großen deutschen Fernsehproduktion wird man schon an Hand der Gesichter daran erinnert, warum man sonst einen noch größeren Bogen darum macht. Neben Schauspielern die man gut findet, finden sich unweigerlich solche, denen man kaum eine Rolle abnehmen kann. Schon gar keine in einem historischem Epos diesen Ausmaßes und so passen die Figuren manchmal nicht in ihre Zeit und man sieht vieles, nur nicht den Beginn des 19. Jahrhunderts. Nach unzähligen Zeitsprüngen, viel Kitsch und Brimborium wird der Zuschauer dann irgendwann mit dem unausweichlichen Happy-End entlassen. Immerhin, man hatte schon überhaupt nicht mehr an ein Ende geglaubt.

      • 8

        Ein verrückter, lustiger und spannender Film der die Gier im Menschen aufzeigt und dennoch zu einem überraschend versöhnlichen Abschluss findet.

        • 8

          Dialoge und Schauspielleistungen vom feinsten. Dazu ein Stück Leben mit seinen schönen und widrigen Seiten, von der Suche nach Zufriedenheit und Glück. "Life's not always kind." Umso störender das sonst nicht zu ihr passende schroffe Verhalten Gerris gegenüber Mary über einen längeren Zeitraum. Doch vermutlich muss das sogar so sein. Erst wenn der letzte Hafen keinen Ankerplatz mehr bietet, ist man gezwungen und frei loszusegeln.

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          • 6

            Der Film hat Witz und Charme. Doch was fehlt, ist eine Idee die den Film weniger berechenbar macht. So ist er unterhaltsam und nett anzuschauen, hat aber wenig zu sagen. Es bleibt bei einem Spaß mit der vorhersehbaren Handlung das Krimi-Genre auf die Schippe zu nehmen.

            • 7

              Der Film macht es einem mit einem ganzen Haufen an sympathischen Charakteren sehr einfach einen Zugang zu finden. Nicht das der Film darüber in einer Harmoniesoße ertrinkt, ganz im Gegenteil. Sowohl die krankhaften als auch die ganz alltäglichen Verrücktheiten der Figuren gestalten das Zusammenleben äußerst schwierig. Umso mehr ist es um das allzu zuckersüße Ende schade, denn bis dahin weiß die nicht zu übertriebene Romantik der Geschichte immer zu überzeugen.

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              • 7

                Eine Doku wie für mich gemacht. Keine nervigen Off-Sprecher, sondern Menschen und Bilder die für sich sprechen. Das einzige was ich nicht gebraucht hätte, ist die Musikuntermalung der Gesprächsabschnitte, aber okay, sie haben auch nicht zu stark gestört. Inhaltlich war es für mich ein Gewinn, denn man kann nicht nur nach den im Film erwähnten fünf Jahren was neues in seiner Heimatstadt entdecken, sondern auch nach 20. Die Beantwortung der Frage warum Berlin war daher für mich nebensächlicher als die einzelnen Künstler von denen ich mir jeweils mehr Einblick in ihre Kunst gewünscht hätte. Doch so kann der Film Anreiz sein, sich selbst stärker auf die Suche zu machen. Letztlich auch auf die Suche nach der Hauptfrage: warum ausgerechnet hier? Eine Frage die wohl nur selten jemand wirklich exakt beantworten kann. Die Antworten sind daher selbst eine Suche, ein Herantasten an die Gründe die irgendwo in uns versteckt sind. Das gilt nicht nur für Berlin, sondern überall. Man fühlt sich irgendwo wohl, im Grunde könnte man das an anderen Orten aber oft ebenso. Es ist der Zufall der uns irgendwo hin verschlägt - das Schicksal für die Gläubigen unter uns.

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                • Ich persönlich habe kein grundsätzliches Problem mit einer Abgabe für ein öffentlich finanziertes und damit von privatwirtschaftlichen Interessen unabhängiges Fernsehen. Doch was es in der heutigen Zeit aus meiner Sicht nicht mehr braucht ist eine so genannte Grundversorgung mit Vollprogrammen. Zum einen weil reines Unterhaltungsfernsehen auch vom Privatfernsehen geleistet werden kann- hier muss man ja nicht nur an Free-TV denken, sondern kann auch an Pay-TV denken. Ganz praktisch: wenn es für das Musikantenstadl ein Millionenpublikum gibt, dann wird sich das auf die ein oder andere Weise auch von selbst finanzieren. Um nicht dieses vielleicht als altersfeindlich angesehene Beispiel zu nehmen, nenne ich eines das mich selbst betreffen würde: Sport. Dafür muss nicht die Allgemeinheit zahlen. Die Allgemeinheit sollte Breitensport fördern, nicht Spitzensport. Der hat sein Publikum und jene Sportarten die ihr Publikum nicht oder kaum haben, finden auch in den Öffentlich-Rechtlichen keinen großen Platz. Das ist doch eines der größten Mankos: der ÖR gibt sich als großer Player der im Markt mitmischen will. Der Etat des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks ist ebenso hoch wie der gesamte Kulturetat. Ich finde, da sind die Maßstäbe gewaltig verschoben.
                  Aus meiner Sicht braucht es ein Informationsangebot und eine Förderung der Nische. Letzteres muss aber nicht über Sendeanstalten laufen, sondern da sollten eben jene Töpfe gestärkt werden, wo kreative Köpfe direkt gefördert werden. Als Fernsehprogramm reicht ein Sender für Sendeplätze mit Dokumentationen und Nachrichten. Nicht, dass ich die alle toll finde die da ausgestrahlt werden, da gibt es genug zu kritisieren, aber es ist aus meiner Sicht wichtig diese Alternative zu haben und dieses Feld nicht nur bspw. der Bildzeitung als auflagenstarkes Medium zu überlassen. Gleiches gilt für die Radioprogramme.
                  Wenn ich also die Höhe des Beitrages kritisiere, dann nicht weil ich den ÖR komplett einstampfen will, sondern weil der ÖR mit der Zeit gehen muss und das heißt für mich, dass vieles was da zu sehen oder zu hören ist, zum einen auch auf anderem Wege bezogen werden kann und zum anderen nicht von öffentlichen Geldern gefördert werden sollte.

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                  • 5

                    Noch eine Filmreihe und ein Charakter die mit einer unnötigen Fortsetzung gestraft wurden und so auch gute vergangene Zeiten kaputt machen. Auch die Action ist im Vergleich zu den Vorgängern nur noch ein schlechter Witz, von einem angemessenen Bösewicht will ich gar nicht erst reden. Der junge Farrell der John McClane an die Seite gestellt wird, wird somit nicht nur für diesen zur Belastungsprobe.

                    • 4

                      Während ich in der Serie noch das Gefühl hatte, es mit Menschen zu tun zu haben, tauchen im Film nur noch Abziehbilder auf, mit denen jede Sympathie verloren geht. Letztlich ist das aber sogar notwendig, denn bei echten Menschen wäre der rassistische Humor des Films gar nicht erträglich. Was man dem Film in der Hinsicht zugute halten muss, ist das Timing. So wurde es in einer passenden Runde doch noch lustig und bei ausgeschaltetem Verstand ließ es sich oft genug über den Film und die Figuren lachen. Die Story ist dabei kaum der Rede wert, da ja nur ein Rahmen gebraucht wird um eindimensionale Klischees und Witze zur Schau zu stellen.

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                      • 8

                        Mit durchaus großen Erwartungen im Kino war der Beginn des Films besorgniserregend. Das pseudo-bedeutungsvolle Gerede über Religion war nur durch die Vielzahl von angenommenen Religionen des jungen Pi und der damit verbundenen universalen Aussagekraft alles Religiösen erträglich, ansonsten aber wenig gehaltvoll. Doch als Pi endlich seine Reise über den Pazifik antritt, gewann mich der Film für sich und ich folgte Pi in seinem langen Überlebenskampf gegen den Tiger und das endlose Meer. Doch das war noch nicht das Ende. Denn unweigerlich kehrte der Film in die Rahmenhandlung zurück. Und es wurde gut. Mit der alternativen Geschichte und der auf die Religion gemünzte Wahl zwischen den beiden Alternativen, gewinnt die Rahmenhandlung und damit auch der Beginn des Films. Ich persönlich sehe diese Wahl in einem noch größeren Kontext und nicht nur für die Religion bedeutsam. Es geht um Geschichte. Um Erzählung und Historie. Wahrheit drückt sich nicht in einer detailgetreuen, rekonstruierten Nacherzählung aus - die kann es gar nicht geben. Der erste Schritt besteht immer in der Komprimierung von Ereignissen und geht schon mit einem Verlust an dem was manche Wahrheit nennen einher. Doch das ist nicht der Kern. Wahrheit steckt auch in der Geschichte mit dem Tiger. Es ist nur eine andere, es ist die die Pi mitnehmen möchte. Die Findung zu sich selbst und die Verarbeitung der Ereignisse. Was Menschen erzählen, kann nicht falsch sein, nur die Aussage mag eine andere sein. Und darum ist auch nicht die Antwort auf die Frage welche Geschichte man bevorzugt das interessante, sondern die Frage selbst, das Bestehen der beiden Alternativen. Man muss die Geschichte mit dem Tiger nicht in dem Sinn glauben, dass jemand sie tatsächlich so erleben könnte oder gar erlebt hat, man kann aber an die Stärke des Menschen glauben scheinbar ausweglose Ereignisse zu meistern, über sich selbst hinauszuwachsen, innere Widerstände zu überwinden und auch das zu unterdrücken was einem lieb und teuer ist, aber der Rettung im Weg steht. Ein letztlich starker Film in seiner Aussage die jedem seinen Spielraum lässt und einem bild- und erzählstarken Mittelstück. Die Rahmenhandlung ist zweifellos wichtig, aber nicht ganz so schön umgesetzt.

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                        • 7

                          Ein solider Thriller der mir die ein oder andere Überraschung bot und zudem auch noch mit einer komischen Seite überzeugen konnte.

                          • 8

                            Das beste kommt zum Schluss und so bekommt die Weltraumsaga doch noch ihr verdientes - inzwischen wieder vorläufiges - Ende. Man widmet sich der Entwicklung Anakins und bettet sie ein in eine große Geschichte des Versagens der Jedi. Dunkel ist die Stunde in der der Fall Anakin Skywalkers zum Untergang der alten Republik führt. Natürlich kommen auch in diesem Film einige typische Schwächen zum tragen, so findet auch hier manch fragwürdige Dialogziele ihren Platz: Ich kann mir das nicht länger ansehen. Doch die Story findet nun zu einem roten Faden und wird konzentriert zu Ende erzählt. Diese auf das Ziel ausgerichtete Geradlinigkeit in den beiden ersten Episoden und es wäre Platz gewesen die Tragödie Skywalker ausführlich zu zeigen. Stattdessen drängt sich nun alles in diesem einen Film und plötzlich fehlt die Zeit. So fehlen einige interessante Nebenstränge die die Haupterzählung weiter bereichert hätten. Es entsteht eine Achterbahnfahrt ohne Pause, aber nur noch in eine Richtung: nach unten. Immer tiefer werden die Beteiligten in den Abgrund gezogen und unfreiwillig trägt jede Handlung zum eigenen Schaden bzw. zur Freude Palpetines bei. Aufgefangen wird diese Trostlosigkeit mit dem Wissen um die Wahrheit des letzten Gedankens Padmés: Es gibt gutes in ihm. Die Musik John Williams trägt einiges zum Gelingen dieser Zerstörungsgeschichte bei und verleiht den eindrucksvollen Bildern den nötigen Tiefgang. Ein würdiger Abgang.

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                            • 4

                              Anfangs scheint sich noch eine gesellschaftskritische Ebene in den Film zu schleichen und so etwas wie Hoffnung für den Film zu bestehen, doch die hat natürlich keinen wirklichen Platz und so werden alle Ansätze bald von der kitschigen Hauptstory verdrängt in der neben einem Happy End für alle kein Platz ist.

                              • 5

                                Romy Schneider und die Musik von Ennio Morricone sind die Highlights des Films, während Ugo Tognazzi schon etwas abfällt und die Story sehr schwach bleibt. Die Struktur mit der einen oder anderen Straffung durch Auslassung wäre vertretbar, wenn die Story inhaltlich gefüllt wäre. Doch das ist sie kaum. Der Film schleppt sich trotz kurzer Laufzeit dahin und kommt über Klischees kaum hinaus.

                                • 8

                                  Langeweile? Kommt nicht im geringsten auf. Die Leute im Film haben ja auch keine und man ist so dicht bei ihnen, dass man sich wie eine stiller Begleiter vorkommt. Nur selbst mitreden kann man halt nicht, sei's drum, schweigen und genießen. Da stören auch die zwei kurzen Splatter-Einlagen kaum und zum Abschluss bekommt man eine richtig gute Verfolgungsjagd. Die Musik ist soundso über jeden Zweifel erhaben und zusammen mit dem verschiedenen Filmbild bringt sie eindrucksvolle Stimmungen hervor. Nichts auf der Leinwand zu sehen, ist eben weit besser und unterhaltsamer als mancher Versuch Bedeutendes zu zeigen.

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                                  • 8

                                    New Yorker Figuren unserer Zeit im Russland des frühen 19. Jahrhunderts. Was kommt dabei heraus? Eine gnadenlose Parodie, sowohl auf das eine, als auch auf das andere. Man kommt aus dem Lachen schwer heraus, Situationskomik verbündet sich mit Gesellschaftssatire. Fast zu kurz, doch dafür umso prägnanter und zudem von schöner Musik begleitet.

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                                    • 7

                                      Pedro Almodóvar bietet mal wieder ein interessantes Figuren- und Handlungsgeflecht. In diesem Fall den großen Abgrund einer Familie in einem Vorort von Madrid. Das Elend welches hier offen gezeigt wird, könnte kaum eindringlicher sein. Doch irgendwie führte das für mich zu einer großen Distanz. Die Menschlichkeit hat bei jeder Figur Grenzen und alle zeigen mal ihre schlechten Seiten. so mag zwar das Leben sein, aber in dieser geballten Konzentration ist das nur schwer zu fassen. Für mich strömte der Film Kälte aus. Das wenige an Liebe das die Figuren zeigen, reicht für eine Rettung vor sich selbst nicht aus. Umso schwerer konnte ich dann dem gefühlsbetonten Ende folgen. Denn obwohl es nicht wie der oben kritisierte zuvor zu sehende Teil des Films ist, passt es für mich auch nicht dazu. Zumindest geht es mir zu schnell.
                                      Nichtsdestotrotz ein eindrücklicher Film, da weit weg von der im Vergleich heilen Welt in der ich lebe und die man nur zu oft in Filmen sehen kann.

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                                      • 7

                                        Nach den ersten beiden Staffeln muss ich sagen, dass alles in allem ein interessantes Flair in der Serie vermittelt wird. Mit Ausnahme der Intimität der verschiedenen Akteure durch die offensichtliche Konzentration der Ereignisse auf einen Handlungsort - nämlich Christiansborg fehlt mir allerdings ein dänischer Charakter der Serie. Die aufgeworfenen politischen wie privaten Probleme bleiben doch sehr austauschbar. Zudem ist der Versuch jede Folge auf eines oder zwei dieser Probleme zu konzentrieren sehr problematisch für eine ausführliche Auseinandersetzung. Das private ist mehr oder weniger folgenübergreifend, obwohl auch hier ein paar Folgen zwischen dem gleichen Problem liegen können, doch politisch stehen die Folgen recht zusammenhangslos nebeneinander. Das ist schade, bietet doch gerade eine Serie den Raum das anders zu handhaben und die Komplexität nicht so stark zu reduzieren und zuzuspitzen, sondern die Sachen parallel laufen zu lassen. So stellt sich nämlich inzwischen schon eine gewisse Routine der Folgen ein und der nächste Schritt zur Langeweile dürfte nicht mehr fern sein. Da kommt das Ende der zweiten Staffel gerade recht um der nächsten Staffel neuen Schwung zu verleihen. Atmosphärisch top, inhaltlich zu bemüht und damit ein wenig anstrengend.

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                                        • 10

                                          Vor fast genau zehn Jahren saß ich in einem Sessel in der Stube meiner Oma und versuchte einigermaßen einem Film zu folgen der den Rest der versammelten Mannschaft offensichtlich nicht besonders interessierte. Vier Hobbits versuchten verzweifelt schwarzen Reitern zu entkommen und gelangten in ein nettes Ambiente im lieblichen Bruchtal. Dann hatte ich genug und verschob das Vergnügen auf einen etwas besseren Zeitpunkt. Etwas mehr als ein halbes Jahr später, war ich dann in den Ferien wieder bei meiner Oma und las den zweiten Band des Herrn der Ringe. Der erste hatte mich einige Mühe und mehrere Wochen gekostet, da diese Hobbits anders als im Film ewig nicht nach Bruchtal kommen wollten. Doch irgendwann zog mich das Buch doch noch in seinen Bann und ich konnte es nicht mehr zur Seite legen. Die ersten beiden Filme wurden geschaut um dann vor neun Jahren den letzten Teil der Herr der Ringe Trilogie im Kino zu sehen. Seitdem habe ich nicht nur mehrmals den Herr der Ringe gelesen und den Hobbit, auch das Silmarillion, die Kinder Hurins und noch vieles mehr von und über Tolkien. Doch neun Jahre also seit ich die Leuchtfeuer auf der Leinwand brennen sah, die Rohirrim am Rand des Pelennors einreiten, Gandalf zu Pippin über seine Heimat in Valinor sprechen hörte, sah wie sich Gandalf zu Frodo umdrehte und es Zeit war und schließlich wie in Erinnerung an Cameron Duncan 'Into the West' erklang.
                                          Heute war es dann soweit, am 12.12.2012 um 12 Uhr hieß es – erstmal warten. Warner hatte Probleme den Schlüssel für die HFR-Version zu senden, doch das Kino wartete und so konnten wir nach 50 Minuten doch noch starten. Was für ein Bild! Ob es jenen 3D schmackthaft macht, die es so gar nicht mögen, glaube ich nicht, aber das Bild wirkt so unglaublich scharf und ist einfach wunderschön.

                                          **** ab hier massive Spoiler ****

                                          Der erste kurze Blick zurück nach Beutelsend zur Zeit des Herrn der Ringe, dann zurück in die Vergangenheit zum Zwergenreich unter dem Erebor und zur Stadt Thal. Ein Prolog also wie er auch den Herr der Ringe eröffnete, einer der vielen Verweise die folgen sollten. Doch dann schließlich: In einem Loch im Boden, da lebte ein Hobbit. Es sind diese Eins-zu-Eins-Übernahmen aus dem Buch die das Herz höher schlagen lassen und – ja, in diesem Fall auch eine kleine Träne vergießen lassen. Der Gute-Morgen-Dialog, ein fantastischer Bilbo Beutlin wie er von Martin Freeman gespielt wird und die Zwerge empfängt. Von diesen bekommt im Laufe des Films fast jeder eine kleine Szene, sie sind wirklich herzallerliebst und selbst die Axt im Kopf hat kaum noch gestört. Richard Armitage verleiht Thorin dagegen beeindruckende Auftritte. Hier kann ich auch kurz erwähnen, dass mir die Synchronisation nicht negativ aufgefallen ist und ich doch mit allen Stimmen gut klar kam (das war vorher eine meiner größeren Sorgen) – lediglich Gloins Stimme ging ein bisschen unter, doch das war leicht zu verschmerzen.

                                          Schließlich erreicht auch diese Gemeinschaft unter widrigen Umständen Bruchtal. Was ich von dem Handlungsstrang mit Azog halten soll, weiß ich noch nicht recht. Ich finde vor allem sein Design verfehlt, da viel zu übertrieben (gleiches gilt auch für den großen Ork). Den Gedanken den verschiedenen Angriffen eine Verbindung und Motivation zu geben, kann ich aber verstehen. Bruchtal selbst kommt mir was den Aufenthalt der Zwerge und vor allem Bilbo betrifft, fast ein bisschen zu kurz, doch da ist ja noch der Weiße Rat. Wie Gandalf hier unter den Vieren fast schon als Laie dasteht, kann er einem fast Leid tun und es ist nicht unbedingt das Bild von Gandalf das ich im Kopf habe. So entsteht aber auch eine Entwicklung seines Charakters von dieser Reise im Hobbit zu jener im Herr der Ringe und schließlich vor allem zu seiner Position als Gandalf der Weiße. Und nicht zuletzt hat er mit Galadriel ja eine große Fürsprecherin für seine Sache. Die Abänderung des Aufbruchs von Bruchtal geht in Ordnung – auch wenn ich es nicht für notwendig erachte, die Feindschaft zwischen Zwergen und Elben wird auch so ausreichend angelegt. Unter dem Nebelgebirge dann der Auftritt in der Orkstadt, wie gesagt übertriebener großer Ork, doch ansonsten – mit Gandalf im Schatten als großen Höhepunkt – ein kurzweiliges kleines Abenteuer dem die Zwerge entkommen müssen. Anders Bilbo der es mit Gollum zu tun hat. Ein großes Zusammentreffen der beiden Schauspieler welches großen Spaß macht. Das deutliche zweimalige Fallen des Ringes war mir zwar too much, aber was soll's, auch in dieser Geschichte spielt der Ring ja seine Rolle. Schließlich die Wiedervereinigung der Gruppe und ein erneuter Angriff von Azog, diesmal mit ausführlichem Kampf, anschließender Flucht und bewegendem Ende.

                                          Wen ich bisher vergessen habe ist Radagast – der verrückte braune Zauberer. Nein, verrückt ist er nicht, nur sehr eigen. Seine Entdeckung und sein Eindringen in Dol Guldur sind für mich gelungen, lediglich sein plötzliches Auftauchen bei Gandalf wäre für mich erklärungsbedürftig. Da hätte es ruhig eine Szene geben können, schließlich könnte er ebenso Saruman, Galadriel oder Elrond aufsuchen – allesamt an festen Orten zu finden (wenn sie denn da sind) und nicht in der Wildnis umherstreifend wie der Graue Zauberer. Vielleicht ergibt sich die Motivation aber auch in den späteren Filmen.

                                          Der Film schließt für mich nahtlos an die Herr der Ringe Filme an. Ich war sofort zurück in Mittelerde und hatte großen Gefallen daran. Wie auch schon bei der Trilogie gibt es für mich Haare in der Suppe, doch Peter Jackson schafft es auch im Hobbit einen Zauber Mittelerdes einzufangen, den ich mit dem Lesen der Bücher verbinde. Das ist für mich einfach das wichtigste. Den Änderungen in der Story trauere ich zudem weniger nach, als manch missglückter einzelner Szene und manchem Design. Der Film schafft es einfach Mittelerde erneut zu erwecken, Erinnerungen an den Herrn der Ringe zu wach werden zu lassen und doch eine eigene Geschichte zu erzählen. Die Gemeinschaft der vierzehn mit zwölf Zwergen ist eine andere als die der neun Gefährten und das spürt man deutlich. Wie die Zwerge kann der Film schnell umschwenken von tief bewegt zu ausgelassener Fröhlichkeit. Es war ein großer Spaß und es ist einzig schade, dass ich nun wieder ungeduldig ein Jahr auf die Fortsetzung warten muss. Doch immerhin gibt es nun wieder einen dreistündigen Film in all seinen Facetten zu erkunden.

                                          Zu guter Letzt möchte ich noch die Musik erwähnen. Das Thema der Misty Mountains ist genial und reiht sich nahtlos ein in die große Reihe beeindruckender Themen aus dem Herrn der Ringe. Nicht zuletzt durch die Musik wird die Verknüpfung mit den vorangegangenen Filmen geschaffen und mit diesem Thema gibt er dem Film seine eigene Prägung. Hier liegt auch das einzige wirkliche Versagen der Synchronisation die nicht annähernd die Kraft des Gesangs im Original erreicht. Neben dieser ernsten, ersten Verwendung bekommt das Thema später deutlich leichtere Einsätze und so trägt es maßgeblich zu der tollen Sequenz in der Orkstadt bei.

                                          Wie auch beim Herrn der Ringe kann ich vieles der Kritik nachvollziehen und sogar teilen, doch es stört mich einfach nicht. Daher ein Lieblingsfilm mit all seinen ungeschliffenen Ecken und Kanten, die ja vielleicht sogar zu einem solchen dazugehören. Ich hab sogar schon die erste Szenen die man einfach veräppeln muss: Kili und Fili, ich glaube noch in Beutelsend, machden den Legolas und sprechen aus, was klar vor dem Zuschauer liegt - nur um noch mal sicher zu gehen ;-) Ja, ich kann ebenso über die Filme lachen, wie ich sie anderseits genießen und in sie eintauchen kann. Das bewahrt zu haben und in Eine unerwartete Reise neu wiederzufinden, ist schön.

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                                          • 5

                                            Immer wenn der Film droht auf einen Höhepunkt zuzusteuern, wird die Handlung abgebrochen und zum nächsten Handlungsstrang geschwenkt. So viele Dinge wie der Film anspricht, lässt er gleichzeitig links liegen, wenn es ernst zu werden droht. Stattdessen stehen zwei Figuren im Mittelpunkt, die jedoch auch wenig mitzuteilen haben. Wäre nicht einer der beiden James Stewart, hätte ich den Film wohl gar nicht vertragen. So gibt es mit Sympathiebonus für ihn noch fünf Punkte, doch um ehrlich zu sein spielt er seine Rolle auch nicht wirklich überzeugend. Der Film war enttäuschend und würde John Ford nicht draufstehen, würde ich es nicht glauben.

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                                            • 7

                                              Eine Krimikomödie mit Witz und Spannung. Leider hat die Story ein paar Durchhänger zwischen einzelnen Höhepunkten, doch die beiden Hauptdarsteller machen das meist wieder wett.

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                                                Zu bewundern ist in dem Film die Arztausbildung der 50er Jahre. Einiges scheint sich - glaubt man den Bildern aus Film und Fernsehen - bis heute kaum verändert zu haben. Wirklich alt sieht in dem Film nur das Rollenklischee zwischen Mann und Frau aus, wobei selbst hierbei mit dem bedürftigen Studenten der eine einigermaßen versorgte Krankenschwester trifft, das Muster durchbrochen wird. Dennoch versammelt der Film vor allem Klischees. Nur nach Reichtum strebende angehende Ärzte auf der einen Seite, wenige Idealisten auf der anderen Seite. Einer ist der Hauptprotagonist des Films dessen Leben jedoch auf andere Weise so gar nicht den Idealen und eigenen Ansprüchen genügt. In diesen Widersprüchen gefangen ergeben sich doch sehr gelungene Ansätze in dem Film und die erste Hälfte die sich ganz der Ausbildung verschreibt, ist gelungen. Die zweite Hälfte des Films widmet sich dann ganz dem kleinstädtischen Arztleben und wirkt sehr eingezwängt. Die Geschichte bewegt sich kaum noch vorwärts, man wartet nur noch bis die zwangsläufigen Entwicklungen auch auf der Leinwand erscheinen. Darüber hinweg trösten immerhin die Schauspieler, die wirklich wunderbar harmonieren. Frank Sinatra gibt den zynischen aber sympathischen Charismatiker mit weichem Herz. Robert Mitchum ist der Gefangene seines Weges und scheint keine Freude zu kennen, außer die der Verantwortung die er im weißen Kittel hat. Gloria Grahame gibt die von sich selbst kaum überzeugte, depressive Verführerin. Olivia de Havilland ist die liebevolle Ehefrau und Herz des Films. Broderick Crawford und Charles Bickford sind die herzlichen Vaterfiguren die man gern haben muss und um keine Weisheit verlegen sind. Ja, von dieser Seite hat der Film einiges zu bieten. Schauspieler die ihren Figuren ein Gesicht geben, wo die Story kaum für die nötige Tiefe sorgt. So ist es insgesamt aus meiner Sicht doch ein sehenswerter Film.

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                                                • 6

                                                  Am Anfang ist noch vieles unklar und der Nebel lichtet sich nur langsam, wohin die Reise eigentlich gehen soll. Die Mischung stimmt eigentlich aus nachvollziehbaren Charakteren, Drama, Thriller und ein bisschen Komik ist auch dabei. Als der Film jedoch an Geradlinigkeit gewinnt, zeigt sich die Langeweile. Die Entwicklungen werden allzu schnell durchschaut und die Mixtur des Films bietet keinen Ersatz mehr. Als zu platt entpuppen sich Story und Charaktere.

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                                                    *** Spoiler! ***

                                                    Der Film beginnt großartig und schafft ein Figurengeflecht sowie Handlungsgerüst, dass viel Potential hat. Doch dann beginnt eine mit Witz durchzogene Bankraubserie die die ganze Stimmung kaputt macht. Das setzt sich leider bis zum Ende fort und so wird die Intensität des Beginns (bis zum Mord an Frau und Kind und der anfänglichen Flucht) nicht mehr erreicht. Das liegt auch daran, dass die Charaktere unglaublich an Kraft verlieren. Lediglich das Verhältnis zwischen dem altem Sullivan und dem alten Rooney wird gut zu Ende gebracht. Die Beziehung der jeweiligen Väter zu ihren Söhnen bleibt dagegen ebenso schwach wie die Charaktere im Einzelnen und die Tötung von Rooneys Sohn, den man nicht sehen darf. Das ist wirklich ganz schwach und bei der hohen Mordrate des Film wiegt das nochmal schwerer, da aus eigentlicher Konsequenz, eine eintönige Handlung wird. Die Trauer und Verzweiflung kommt bald zum Erliegen und scheint kaum die Antriebskraft für die Verfolgung des Ziels zu sein. Stattdessen ist es eine Auge-um-Auge-Mentalität die andere Aussagen konterkariert und nicht ganz passen will. Der Anfang stark, die Bilder bleiben schön. Der Inhalt enttäuscht.

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