Cokecab19 - Kommentare

Alle Kommentare von Cokecab19

  • 7

    Halloween Ends traut sich was. Und ist eigentlich kein Slasher. Aber im Gegensatz zu Halloween Kills setzt Halloween Ends das was er sich traut auch tatsächlich gut um. Es ist spannend zu sehen wie sich das Konzept weiter entfaltet, dem es dann nur am Ende, dafür dass hier alles endet, doch etwas der Höhepunkt fehlt.

    3
    • 8

      Soo so gut. The Black Phone fesselt als psychologischer Coming-of-Age Thriller bis zum Ende und glänz dabei vor allem auch mit seinen großartigen Figuren. Deren menschliche Probleme und Lebensumstände in Schule und Elternhaus nehmen dabei genauso viel Raum ein, wie der Rest der Handlung. Joe Hills Figuren und ihre Konflikte kommen definitiv nach dem Vater King. Und fühlen sich real, teilweise unangenehm ungeschönt an, was sicher auch den tollen Perfomances von Jeremy Davies und Madeleine McGraw als Finneys Vater und Schwester zu verdanken ist.
      Und darf ich an der Stelle bitte mal über Ethan Hawke sprechen? Hawke als Grabber ist furchteinflößend. Die großartige Inszenierung und der Soundtrack tragen natürlich auch dazu bei, aber alleine seine Präsenz ist etwas für sich.
      Eine ähnlich anspannende Präsenz hat aber auch das namensgebende Black Phone; Allein der Hintergrund der Anrufe ist creepy. Aber der Inhalt der Gespräche - so hilfreich sie für Finney sind - lässt es einen teils kalt über den Rücken fahren. Und wie Derrickson die Anrufe in seinem Film audiovisuell umsetzt ist verdammt genial gelöst.
      Und obwohl The Black Phone definitiv kein Horrorfilm und, um ehrlich zu sein, nicht gruselig ist, stattdessen vor allem mit lückenlos dichter Spannung glänzt, unterstützt er das mit dem ein oder anderen, richtig richtig gelungenen Jumpscare. Nicht die Sorte, die sich nach 2 minütigem Aufbau schon völlig vorhersehbar ankündigt und anschließend sämtliche Spannung verpuffen lässt. Stattdessen erwischt einen The Black Phone völlig kalt, und treibt die Anspannung seiner dauerhaft dichten Atmosphäre mit den Scares tatsächlich noch mehr nach oben.
      Es gibt kaum mehr, das man von The Black Phone noch verlangen könnte als das was der Film zu bieten hat! Ja, die Träume von Finneys Schwester Gwen wirken vielleicht etwas aufgesetzt und am Ende geht dann alles noch ein klein wenig zu schnell. Trotzdem ist The Black Phone einer der besten (Horror-)Thriller der letzten Jahre, der die Spannung bis zum Ende angezogen hält und wirklich alle Schauspieler*innen, und vor allem auch die jüngeren, liefern großartige Perfomances ab.

      • Auch wenn ich es dieses Jahr leider nicht geschafft habe, meine eigenen Nominierungen einzureichen, freue ich mich dass ich trotzdem mit abstimmen darf. Meine Stimmen sind eingereicht!

        5
        • 7 .5
          Cokecab19 03.03.2022, 20:08 Geändert 05.03.2022, 10:07

          Da ist er also, The Batman. So viel Vorfreude wie ich hatte, konnte das eigentlich nur nach hinten losgehen. Zum Glück ist es das aber nur teilweise. Ohne Spoiler:

          Wo längere Filme gelegentlich das Problem haben, dass sie sich zum Ende hin oder im Mittelteil etwas ziehen, ist es bei The Batman eher so, dass er gerade im ersten Akt eine ganze Weile braucht, um in Fahrt zu kommen.

          Denn Anfangs bleibt The Batman fast eine gute Stunde lang etwas unfokussiert. Die auf der einen Seite noch etwas undurchsichtige, sprunghaft erzählte Story um alles einzuführen, die eigene Fährte zu finden, und auf der anderen Seite auch die Figuren von denen man erst einzelne Versatzstücke erahnt, schaffen es lange Zeit nicht einen völlig abzuholen und sorgen gerade in der ersten Stunde doch für ein paar Längen.

          Aber trotzdem zieht einen vor allem die Welt von The Batman von der ersten Minute an in ihren Bann. Schon mit der ersten Einstellungen baut dieser Noir Krimi in Superhelden-Verkleidung eine Atmosphäre auf, die einen fast erdrückt. Begleitet von einem der großartigsten Soundtracks der letzten Jahre.

          Und nach gut einer Stunde Laufzeit kommt dann auch der Punkt an dem die Geschichte, die The Batman erzählt, anfängt sich zusammenzufügen und Fokus, eine klare Richtung zu finden. Ab dem Punkt lassen einen die Kriminalgeschichte und die Figuren darin bis zum Ende nicht mehr los (obwohl das Entschlüsseln des Falls und der Hinweise bis zum Ende immer erstaunlich einfach für Batman und Gordon wirkt). Vor allem Pattinson als ungezähmter Batman ist darin eine absolute Wucht. Und spielt gegen einen Paul Dano als Riddler, dessen Darstellung teils die Grenze zu "furchteinflößend" überschreitet. Von dem man nur leider auch viel zu wenig sieht, der in Teilen fast schon in Vergessenheit gerät und mit dem vor allem zum Ende doch enttäuschend wenig gemacht wird.

          Gordon und der Pinguin gehen in allem was um sie herum geschieht etwas unter. Aber vor allem noch Zoë Kravitz als Catwoman wird zwar anfangs noch in Beziehung zu Batman fast schon unangenehm kindlich bevormundet; Aber sie reißt sich schon bald davon los um aktiv ihren ganz persönlichen Impact auf die Welt in The Batman zu haben und bringt eine weitere Facette und ihr eigenes bisschen Chaos in die Handlung.

          Doch wenn sich nach zweieinhalb Stunden langsam all diese großartigen Elemente zu einem Höhepunkt zuspitzen, lässt The Batman leider nochmal viel von der vorher aufgebauten Intensität in einem etwas zu abrupten, zu simplen und überraschend ereignisarmen Finale verdampfen.

          Was mich damit schließlich etwas enttäuscht zurücklässt ist aber das Ende eines ansonsten wirklich guten Films - der zwar teilweise hinter meinen Erwartungen zurück bleibt – auf der anderen Seite aber auch das Verlangen weckt, The Batman am liebsten direkt noch einmal zu schauen, und wieder in dieser großartigen, unglaublich dichten Atmosphäre zu versinken.

          3
          • 6

            Ja, Moonfall ist irgendwie anders.

            Ein bisschen muss man vielleicht wissen, worauf man sich hier einlässt.
            Denn im Gegensatz zu Emmerichs anderen großen Weltuntergängen lässt einem Moonfall gar nicht mehr die Chance, ihn ernst nehmen zu können. Stattdessen wirft der Film einem eine von Anfang an völlig absurde Geschichte an den Kopf, die abgedreht inszeniert ist, und sich tatsächlich... selbst nicht ernst nimmt? (Ich meine, eine Raummission die am Ende mit einer Bodencrew aus irgendwie 4 Leuten startet? Hallo?)
            Und mit diesem absurden, selbstironischen Konzept, dass einem mindestens alle paar Minuten ein ungläubig-verwirrt-belustigtes "warte, was?" über die Lippen fahren lässt, ist Moonfall auf eine überraschende Art und Weise unterhaltsam.

            Ein bisschen Charakter-Drama, ein bisschen Weltzerstörung, ein bisschen Space-Adventure, verpackt in einem selbtironischen Mischmasch voller mittelmäßiger Effekte.

            Und damit funktioniert Moonfall auf seine völlig eigene, eigenwillige Art. Bleibt aber trotzdem hinter Emmerichs bisherigen Iterationen des Untergangs zurück, die sich ernster nehmen, denen die Figuren noch etwas wichtiger sind, die gerade das Build-Up, den Spannungsaufbau um einiges besser beherrschen, um Welten bessere Effekte haben und sich deutlich größer anfühlen (denn obwohl der Mond auf die Erde stürzt, sehen wir in Moonfall wenig davon was nicht direkt die wenigen Hauptfiguren betrifft. Man kann nur erahnen, dass die Geschehnisse auch anderswo noch Auswirkungen auf die Welt haben könnten.)

            Unterhalten kann Moonfall in dem was er ist aber eben trotzdem.

            • 6
              Cokecab19 22.01.2022, 19:35 Geändert 22.01.2022, 19:36
              über Scream

              Der erste Scream war 1996 der großartige Auftakt zu einer der heute ikonischsten Filmreihen. Vor allem der Original-Film, aber quasi auch alle Teile die folgten, konnten unglaublich gelungen die Brücke aus lockerem Spaß und echter Spannung schlagen und dabei in beide Aspekte die großartige Meta-Ebene einbringen, die die Reihe seit Teil 1 definiert.

              Und der neueste Teil der Reihe kann Meta immer noch! Spannung leider nur noch bedingt. Und der Spaß fehlt fast völlig.

              Irgendwie war das natürlich abzusehen - Filme aus den 90ern hatten diese Leichtigkeit, die viele von ihnen ausmacht. Die ist vor allem in modernen Horrorfilmen nicht mehr häufig zu finden - abgelöst durch eine düster-dreckige Atmosphäre, die oft einer der großen Unterschiede ist, die aktuelle Horror-Remakes von ihrem Original abhebt.

              Manchmal funktioniert das auch sehr gut. Im Fall von Scream ist es aber so, dass die Reihe viel von ihrem Spaß gelebt hat. Es waren die Figuren, die immer etwas Lockeres hatten. Sich anfühlten, wie eine echte Gruppe von Freunden, die miteinander rum hängen, eine gute Zeit haben. Mit denen man vielleicht selbst gerne Zeit verbringen würde.
              Scream 5 lässt das jedoch schmerzlichst vermissen. Die Figuren bleiben bis zum Ende absolut uninteressant. Ich will sogar „langweilig“ sagen. Weder sind sie unterhaltsam genug, um jemals den Wunsch aufkommen zu lassen, Zeit mit ihnen verbringen zu wollen. Noch sind sie auf sonst eine andere Weise interessant geschriebene Figuren, die den Zuschauer mit ihrer Persönlichkeit fesseln könnten.

              Das wird Scream 5 vor allem dann zum Verhängnis, wenn er versucht, vermehrt ruhige Momente in der Handlung unterzubringen. Denn dessen Figuren schaffen es nicht, diese Momente zu tragen.
              So ist Scream 5 tatsächlich der erste und einzige Teil der Reihe, der sich stellenweise immer wieder langatmig anfühlt.

              Trotzdem hat Scream 5 auch noch das ein oder andere zu bieten. Vor allem die Kills mit ihren teilweise tollen praktischen Effekten sind großartig inszeniert und haben es wirklich in sich. Der Kommentar des Films zur aktuellen Horror- und Remake-Landschaft Hollywoods ist auf den Punkt und unglaublich unterhaltsam auf seiner Meta-Ebene. Und auch wenn der Film nur selten wirklich spannend ist - wenn er es mal ist, glänz er mit absolut gelungenem Spannungsaufbau.

              Nur der Reveal am Ende ist dann nochmal etwas ernüchternd. Das finale ist weder besonders überraschend, bedrohlich, oder ansatzweise ähnlich abgedreht wie noch im Original.

              Aber auch wenn Scream 5 leider viel vermissen lässt, kann man ihm zumindest auch genügend abgewinnen, um den Kinobesuch trotzdem zu einem unterhaltsamen Erlebnis werden zu lassen.

              • 5
                Cokecab19 14.11.2021, 18:26 Geändert 14.11.2021, 18:27

                Studio-Lighting: Der Film.
                Keine Szene in diesem Blockbuster sieht aus, als wäre sie tatsächlich außerhalb eines geschlossenen 10x10m Raums gedreht - ich konnte quasi in jedem Shot das generische Studio-Licht Setup sehen, das die Gesichter von Johnson, Reyonolds und Gadot perfekt mit dem harten Keylight von der einen und dem soften Fill light von der anderen Seite beleuchtet. Wirkt dann doch irgendwann etwas komisch in den unzähligen - in Anführungsstrichen - Außenaufnahmen.

                • 6 .5

                  Prom Night hat eine verheißungsvolle Prämisse und macht damit mal mehr, mal weniger.
                  Vor allem mit seinen Figuren hat der Film eine große Stärke, die ihn stark von anderen Vertretern des Genres abhebt.
                  Diese sind dabei tatsächlich so gut geschrieben und gespielt, dass sie einem fast alle sympathisch sind, trotz dem Wissen darüber, was die getan haben.
                  Und dann sterben einige von ihnen auch noch in Momenten, in denen die Figuren sowieso schon am emotional am Boden sind - dass ich in einem Slasher mal so viel Mitleid beim Tod von Figuren habe, dann auch noch mit welchen die so eingeführt werden wie die aus Prom Night - das schaffen nicht viele Filme.
                  Viele Charaktermomente wirken einfach überraschend menschlich und ehrlich und entwickeln dadurch einen überraschend großen Charme.
                  Selbst den unsympathischen Figuren widmet der Film seine Momente, in denen er den Zuschauer verstehen lässt, warum diese Figuren vielleicht so sind, wie sie sind. Und wenn es nur kurze Szenenen sind, in denen eine Figur das Haus verlässt, und man noch im hinausgehen mitbekommt, wie deren Mutter mit ihr umgeht.
                  Doch neben dieser eine großen Stärke fehlt es dem Film dann doch bei den meisten anderen Aspekten - bis zum Ende bleibt die gesamte Handlung sehr ereignisarm.
                  Und auch wenn es Teil der Geschichte ist - dass der Killer hier - im Gegensatz zu zum Beispiel der unaufhaltsamen Wucht eines Jason oder Michael - sehr menschlich, teilweise sogar unbeholfen wirkt, hilft dem Film auch nicht direkt, abseits der ereignislosen Handlung noch irgendwie Spannung aufbauen zu können. Selbst das Ende ist schließlich irgendwie etwas antiklimaktisch.
                  So toll die Figuren also geschrieben sind, so ereignis- und spannungsarm ist leider der Rest des Films, was irgendwie doch echt schade ist.
                  (Aber mit seiner Geschichte wohl relativ eindeutig I Know What You Did Last Summer beeinfluss hat - oder?)

                  • 3 .5
                    Cokecab19 11.11.2021, 14:42 Geändert 11.11.2021, 18:35

                    Vorsicht - Spoiler

                    Wie kann ein Film gleichzeitig quasi nichts erzählen und so all over the place sein?
                    Eigentlich ist Halloween Kills nur Chaos, in dem der Film von hier, nach da, nach dort springt. Ohne Fokus, eigentlich ohne einen sich durchziehenden Spannungsbogen.
                    Dafür mit einem echt schlecht geschriebenem wütenden Mob, der einen offensichtlich völlig unschuldigen verfolgt.
                    Halloween Kills ist so unglaublich - bequem - geschrieben, ohne Rücksicht auf Verluste. Kaum eine Handlung der Figuren macht Sinn, alles was sie tun ist für Plot-Convienience.
                    Bei dem Angriff auf das Auto springt die einzige mit einer Pistole aus dem Autofenster - und ist auf einmal völlig von der Bildfläche verschwunden, während Michael gemächlich die anderen beiden abstechen kann. Gefühlte 10 Minuten später kommt sie dann vom Ende der Straße angerannt.
                    Im Myers-Haus lässt Allyson absolut jede Vorsicht und Aufmerksamkeit liegen, ist nur noch auf die Leiche fokussiert, damit Cameron alleine angegriffen werden kann.
                    Und das Ende! Wie kann man das verkacken? Ich verstehe nicht, wie man Figuren schreiben kann, die so dermaßen dämlich handeln. Hinter mir im Kino rief es irgendwann am Ende "Fuck! Jetzt killt ihn!" und eigentlich hab ich ja Probleme mit lauten Kinobesuchern, aber - Ja! Was zur Hölle?
                    Das beste was Halloween Kills zu bieten hatte waren der Soundtrack. Und Big John und Little John. Die Rückblenden hatten auch etwas. Viel mehr leider nicht. Nicht mal Jamie Lee Curtis.

                    3
                    • 8 .5

                      Vielleicht das beste was Flanagan bisher geschaffen hat.

                      4
                      • 6 .5
                        Cokecab19 31.07.2021, 23:45 Geändert 05.08.2021, 18:01

                        Eine riesige, meilenweite, ellenlange (jetzt fällt mir nichts mehr ein) Verbesserung zum Vorgänger.
                        Die Geschichte ergibt Sinn, die Figuren ergeben Sinn, durch die zwei Parallelhandlungen passiert immer etwas Interessantes das den Film bis zu Ende trägt.
                        Die Action nimmt nicht überhand und vermeidet es eintönig zu werden, und der große Kampf am Ende fühlt sich verdient an und nicht wie einer von übermüdend vielen.
                        Und um zwei Dinge mal zu sagen: Die Hohlerde ist einfach mal super cool und bei der ersten Einstellung von MechaGodzilla hatte ich ein dickes Grinsen im Gesicht.
                        Zwar muss man sich zu Anfang des Films vielleicht eine Weile daran gewöhnen, wie die Mischung aus annehmbarem CGI und übertriebenem Color Grading den Film sehr Fake aussehen lassen. Und auch vor allem am Ende hätte ich mir gewünscht, mehr realistische Kameraeinstellungen aus menschlicher Perspektive auf die Kämpfe zu haben, so dass es nicht wirkt, als würden zwei normalgroße Wesen in einer Miniaturstadt kämpfen.
                        Aber die ansonsten teils toll eingefangenen Bilder machen das gut wieder wett und viel weniger unterhaltsam macht es das Spektakel nicht!
                        Das Ganze ist vielleicht nicht ganz so gut wie die etwas dezenteren jeweils ersten Ableger der beiden Kings, aber für das was der Film ist gibt es hier kaum etwas auszusetzen. Selbst als nicht der größte Fan überdimensionaler Zerstörung muss ich Godzilla vs Kong anerkennen, dass er die Balance zwischen dem und allem anderen wirklich gut schafft und damit bis zum Ende ausnahmslos gut unterhalten kann.

                        1
                        • 7 .5
                          über Nobody

                          In den nachfolgenden Sätzen werdet ihr wohl ein paar mal die Worte „John Wick“ lesen.
                          Die Parallelen bei Story und Figuren sind selbst mit verbundenen Augen nicht zu übersehen; Der ehemalige Killer der jetzt zurückgezogen im Ruhestand lebt, der böse Russe und dessen Mafia mit denen er sich anlegt – und das alles wegen dessen Sohn, der Scheiße baut.

                          Nicht nur im Ablauf ist die Story die selbe, auch im Umfang. Viel komplexer als im ersten John Wick wird sie auch hier an keiner Stelle.

                          Doch was Nobody dabei vielleicht ein bisschen besser macht ist, mit der Familie des Protagonisten weitere Figuren einzuführen, deren Schicksale dem Zuschauer wichtig sind. Und in dem Kontext auch eine größere emotionale Bindung an die Hauptfigur erlauben.

                          Wie in John Wick ist die Action von Nobody zwar auch wirklich gut choreografiert, wenn auch sie nicht ganz an ersteren heranreicht. Auf der anderen Seite passt das wiederum aber auch zu der etwas raueren, (teilweise) etwas realistischer wirkenden Art der Action in Nobody - Bei der jeder Schlag spürbar sitzt, der Knall jedes Schusses durch den Kinosessel schnellt, man jeden Messerhieb mitfühlt.

                          Und auch wenn Nobody ein bisschen braucht, um in Fahrt zu kommen - je länger der Film läuft, desto mehr Spaß hat er mit seiner Action, desto weniger ernst nimmt er sich und endet in abgedrehtester, unterhaltsamer Eskalation mit Christopher Lloyd in einer Rolle die man so nicht erwartet hätte, aber vielleicht sogar der heimliche beste Teil des Film ist.

                          Die Action, gemeinsam mit dem erstaunlich tollen, immer wieder kehrenden Humor, Figuren die einem wichtig sind und genug Story fügen sich mit einem teils überraschend unterhaltsamen, knackigen Editing zu einem Film zusammen, der ausnahmslos bis zur letzten Minute zu fesseln und zu unterhalten weiß.

                          • 6
                            Cokecab19 26.07.2021, 00:01 Geändert 26.07.2021, 18:43

                            Klar, Blood Red Sky's B-Movie Merkmale sind nicht zu übersehen, und auch wenn man sich auf die Story einlassen können muss - für mich war es genau das, was ich mir von dem Film gewünscht habe.
                            Und wenn man sich darauf einlassen kann, wird einem zumindest die ersten Stunde lang eine spannende Genremischung geboten, die die Erwartungen auch absolut erfüllen kann.

                            Der Shift von erstaunlich heftigem Thriller zu übernatürlichem Horror funktioniert wirklich gut und fließt natürlich von einem ins andere über. Man weiß lange Zeit nie, wo die Story als nächstes hingeht und vor allem auch die Flashbacks bleiben spannend und enthüllen mit der Zeit immer mehr.

                            Nur leider leider fällt das Ganze in der zweiten Hälfte etwas in sich zusammen. Die Story driftet irgendwann ins pure Chaos ab, es passieren nur noch ganz viele Dinge, aber ohne jegliche Struktur. Wobei die Geschichte an sich auf der Stelle tritt, die Spannung irgendwann komplett raus ist, und er auch das Interesse an dem Geschehen bald nicht mehr halten kann.

                            In ein paar ruhigeren Momenten kann er sich zwar ab und zu wieder etwas sammeln und strukturieren, aber insgesamt ist nach der tollen ersten Hälfte, die mir genau das bieten konnte was ich mir von Blood Red Sky gewünscht hatte, die zweite Hälfte dann doch recht enttäuschend.

                            • Cokecab19 25.07.2021, 17:02 Geändert 26.07.2021, 11:24

                              "...und das, obwohl es der deutlich bessere Film war."
                              Sehe ich nicht so. Im Gegensatz zu Olympus Has Fallen hat sich White House Down gleichzeitig irgendwie übertriebener, als auch nicht so ernst und die Handlung sich so etwas zu gleichgültig angefühlt. Mehr in die Richtung der immer gleichen Marvel- und F&F Filme - etwas Humor, alles harmlos genug.
                              Olympus Has Fallen hatte zwar super schlechte VFX, die aber zum Glück nur zu Anfang wirklich präsent waren, danach folge aber rauere, gut gemachte Action bei der es sich tatsächlich angefühlt hat, als würde etwas auf dem Spiel stehen. Über den Nachfolger lege ich den Mantel des Schweigens.

                              2
                              • 4 .5

                                Die Hauptfiguren sind allesamt die letzten Arschlöcher und es ist ausschließlich frustrierend ihnen bei der Existenz zuzusehen. Das nimmt einem erstmal sämtlichen Spaß an dem Film. Zumindest solange bis sie alle drauf gehen respektive endgültig zum Villain der Geschichte werden. Ein paar Mal musste ich sogar lachen und bin mir fast sicher, dass das von Roth beabsichtig war. Das schreibe ich dem Film auch gut.

                                2
                                • 6
                                  Cokecab19 07.06.2021, 23:11 Geändert 27.06.2021, 00:55

                                  Nachdem ich grade den Trailer gesehen habe, muss ich zugeben, dass ich vielleicht noch nie (zumindest lange nicht mehr) so gehyped auf eine deutsche Produktion war.
                                  Das wird natürlich kein preisverdächtiger Film, aber das ist genau das Neue, die Abwechslung und der Mut zum Genrefilm, den man hier nur selten sieht (nicht nie) und den ich mir immer vom deutschen Film wünsche. Von der genialen Prämisse ganz zu schweigen.

                                  2
                                  • 6 .5
                                    Cokecab19 06.06.2021, 18:50 Geändert 07.06.2021, 00:33

                                    Army of the Dead macht Spaß.
                                    Und sobald man über Snyder’s geringe Schärfentiefe hinwegsieht - sich vielleicht sogar mit der Zeit daran gewöhnt - sieht er auf eine sehr einzigartige Weise auch irgendwie gut aus.

                                    Army of the Dead weiß genau, was er ist. Versucht nicht mehr zu sein als das. Und ist darin verdammt gut und am Ende sogar noch ein bisschen mehr.

                                    Gerade die etwas längere Laufzeit hilft dabei, die Geschichte zu etwas mehr als stumpfer Unterhaltung zu machen. Die Laufzeit fühlt sich nicht verschwendet an, stattdessen ist sie vor allem am Anfang nötig, um einem die Figuren näher zu bringen.

                                    Die Figuren sind stark genug geschrieben, um den ersten Akt zu tragen – die Momente mit den verschiedenen Charakteren machen Spaß, und dadurch ist dem Zuschauer in den nachfolgenden zwei Stunden nicht völlig egal, was mit ihnen geschieht.

                                    Die ruhigen Momente, die Synder seinen Figuren widmet, wirken mindestens genauso wichtig, wie der Kampf gegen die Zombies. Tatsächlich kristallisiert sich die Beziehung zwischen Scott und seiner Tochter schnell als eigentliches Herz des Films heraus und lässt den Film am Ende zu mehr werden, als er nur mit seiner Action hätte sein können.

                                    Trotzdem kann man nicht leugnen, dass Army of the Dead ab dem zweiten Akt in Handlung und Struktur doch ein bisschen zu oft in bekannte Muster und Klischees verfällt. Doch darüber lassen einen Inszenierung und Charaktere oft genug hinwegsehen.

                                    Gerade die einzelnen Setpieces sind kreativ und großartig Inszeniert – Die Zombies im Ruhemodus, die Sequenz vor dem Safe oder der Zombie-Tiger.

                                    Einzig Army’s intelligente Zombies tragen weniger zu dem Film bei, als erhofft. Oder besser gesagt, auf die falsche Art. Was Snyder aus der Idee macht ist letzten Endes zu uninspiriert, der „King“ des Zombiereiches fühlt sich mehr wie der beliebige Endgegner in einem Superhelden-Film an und weniger wie eine tatsächlich bedrohliche Horror-Kreatur. Zusammen mit einigen anderen Elementen, wie den anfangs angeteaserten ausgtrockneten Zombies, auf die er nie wieder zurück kommt, hat Army of the Dead doch etwas zu viel an auffällig ungenutztem Potenzial, als einem lieb wäre.

                                    Am Ende hätte es Army of the Dead vielleicht sogar gut getan, hätte er für sein Finale auf die altbekannte große Zombiehorde zurück gegriffen – diese lässt er in seiner gesamten Laufzeit leider etwas vermissen und damit wäre wohl ein bedrohlicher wirkendes Finale entstanden, als es das mit dem Zombie-King erreichen konnte.

                                    Dafür hätte der Film aber auch mehr Raum, mehr Weite gebraucht. Man merkt und man sieht ihm an, dass er hauptsächlich in sehr eingeschränkten Sets gedreht und ausnahmslos mit CG erweitert wurde.

                                    Trotzdem ist Army of the Dead ein unterhaltsamer Zombiefilm geworden, der vor allem mit seinen kreativen und großartig inszenierten Setpieces sowie seinen Figuren mit einer emotional erzählten Vater-Tochter Beziehung im Kern überzeugen kann.

                                    Wirklich zum Verhängnis wird ihm nur, dass er den Mund etwas zu voll nimmt und am Ende viele Ideen liegen bleiben. Und spannende Ideen einzuführen und dann nicht zu liefern ist schlussendlich enttäuschender, als es gewesen wäre, diese Ideen gar nicht erst einzuführen.

                                    Aber bei all dem weiß Snyder immer, wann sich der Film ernst nehmen sollte, und wann nicht. „…that dropping the nuke on the Fourth would be, quote, 'Really cool and the ultimate fireworks show,' and quote, 'Actually kind of patriotic if you think about it.'“

                                    3
                                    • 7
                                      Cokecab19 06.06.2021, 16:21 Geändert 07.06.2021, 00:31

                                      -- Enthät Spoiler --

                                      Figuren, Themen, das Pacing, die Landschaft, die Kamera – Those Who Wish Me Dead ist eindeutig ein Taylor Sheridan Film.

                                      Aber gleichzeitig ist es bisher auch der Film von ihm, der sich am meisten nach einem verhältnismäßig normalen Actionthriller anfühlt. Das mag an den bombastischeren Action-Setpieces liegen, vielleicht an der etwas zu bekannt wirkenden und vorhersehbaren Geschichte. Vielleicht aber auch nur an Kleinigkeiten, die in dem sonst so großartig inszeniert und erzählten Film doch auffällig negativ herausstechen. Zum Beispiel das etwas lächerlich inszenierte Setpiece mit dem Feld voller Blitze oder das mittelmäßige CGI in jedem Shot mit dem Firewatch Turm.

                                      Aber trotz dieser kleinen Kritikpunkte, die vor allem nur deswegen so auffällig sind, weil sie sowohl nicht in das Bild von Sheridan’s bisheriger Filmographie, als auch nicht ganz in das Bild des restlichen Filmes passen - Abgesehen davon ist Those Who Wish Me Dead ein toller Film, der eine emotionale Geschichte erzählt, diese mit spannend geschriebenen, gebrochenen Charakteren füllt und wie von Sheridan gewohnt in seinen ruhigen Szenen und seinen Dialogen absolut glänzen kann. Und damit auch bis zum Ende fesselt, zu dem hin er zwar mit der Zeit etwas von seiner eigenen Note verliert und am Ende eigentlich nichts zu sagen hat, gleichzeitig aber auch mit seinem Showdown mitten im Waldbrand eines der beeindruckendsten Finale in einem Spielfilm seit langem hat.

                                      2
                                      • 5
                                        Cokecab19 30.05.2021, 12:01 Geändert 30.05.2021, 12:50

                                        -- Enthält Spoiler --
                                        Wrong Turn - The Foundation hat einige gute Ansätze und versucht tatsächlich neues in dem Genre. Aber leider geht das meiste davon nach hinten los.
                                        Es ist schön, dass die Figuren tatsächlich mal ihre Emotionen ausleben können. Es ist spannend, wenn man für eine kurze Weile denkt, dass vielleicht der erste Mord von den Opfern begangen wurde, nur aufgrund ihrer Vorurteile. Aber auf der anderen Seite ist es auch ein schlechtes Zeichen, wenn man sich als Zuschauer über diesen Ansatz vor allem deswegen freut, weil alle Hauptfiguren bis dahin unerträglich unsympathisch waren. Und diese Entwicklung zur Mitte des Films funktioniert vor allem deswegen nicht, weil sofort sämtliche Bedrohlichkeit aus der Geschichte weicht und die Gegner des Films mehr lächerlich statt allem anderen werden. Eigentlich versagt die gesamte Struktur des Films an dieser Stelle, weil der Punkt in der Geschichte mit Abstand zu früh kommt - oder anders gesagt, der Film danach noch viel zu lange weiter läuft.. Immerhin gibt es mit dem Vater eine sympathische Figur in der Geschichte. Alle Szenen mit ihm, inklusive dem gesamten letzten Akt - mit dem der Film nochmal auftrumpfen kann - machen Spaß und sind spannend. Auch sind die kreativen Fallen doch recht spaßig und die guten praktischen Effekte sind auch noch Lichtpunke in den ersten zwei Akten des Films.

                                        • Also. The Room zu bewerten fällt mehr als schwer.
                                          Denn The Room ist – nett gesagt – in jedem Aspekt unterdurchschnittlich schlecht.
                                          Drehbuch, Dialoge, Line Delivery, Tommys Lache – nichts hier wirkt natürlich, motiviert oder – Gott bewahre – gar gut.
                                          Aber gerade deswegen vergeht keine Minute, in der man nicht über eine schlechte Dialogzeile, merkwürdig gestelltes Schauspiel oder eine der unzähligen langen Sex-Szenen, die vielleicht die Hälfte des Films ausmachen, lachen muss.
                                          Ich meine:

                                          "Don't you have something better to do?"
                                          "I just like to watch you guys"
                                          Klar, warum nicht.

                                          Übrigens die ungestellteste romantische Kissenschlacht auf Film bis jetzt.
                                          "Hahaha"
                                          Dann eine Sex-Szene.

                                          "Hahaha"

                                          Lisas Mom gefällt nicht, dass Lisa Johnny nicht mehr liebt.
                                          "He's a wonderful person. And he's getting a promotion very soon."
                                          "I do what I wanna do. What do you think I should do?"

                                          Eine Sex-Szene:
                                          "I need you to make love to me"
                                          Porno-Musik
                                          Porno-Stöhnen

                                          Darauf folgt eine Szene im Laden die so natürlich wirkt, als sei ich live dabei:
                                          “Oh Hi Johnny, I didn't know it was you. Here you go.”
                                          “That's me! How much is it?”
                                          “That'll be 18 dollars.”
                                          “Here you go. Keep the change - Hi doggy.”
                                          “You're my favorite customer”
                                          - WHAT?

                                          "Hahaha"

                                          Sex Szene.
                                          Wer sind Michelle und Mike überhaupt?

                                          Und was geht ab mit Denny dem Creep?
                                          “Can I kiss you?”
                                          Nein, Denny!

                                          “I got the results of the test back. I definitely have breast cancer”
                                          - WHAT!

                                          “Mom, he isn't who you think he is. He didn't get his promotion.”
                                          Achso. Also ist er vielleicht doch ein schlechter Mensch.

                                          Und endlich wieder: Eine Sex-Szene.

                                          Auf einmal tauchen alle zusammen gleichzeitig auf dem Dach auf, dass sich eigentlich wo genau befinden soll?

                                          "I'm so happy I have you as my best friend. And I love Lisa so much."

                                          Und Mike ist kleine Tragödie widerfahren:
                                          "And she's showing everybody my underwear"
                                          "That's life!"
                                          Ja, so kann man das gut zusammenfassen.

                                          Langsam offenbart sich eine wichtige Charaktereigenschaft Lisas:
                                          “You don't wanna talk about it? Then why did you bring it up in the first place?”
                                          “I don't know.”

                                          Und wenn grade keine visuelle representation von Sex möglich ist, dann eben:
                                          „I can't tell you. No, I can't. Anyway, how is your sex life?”

                                          Achso, und dann eine Sex-Szene.

                                          "Tricky tricky"

                                          Und was wir übrigens wissen sollten:
                                          „You're gonna destroy Johnny. He's very sensitive.”
                                          Nicht nur. Es ist auch noch großzügig und einfach der Beste.

                                          "Hahaha"

                                          “Thank you honey, this is a beautiful party. You invited all my friends. Good thinking.”
                                          Nur Mark sieht das anders.
                                          "Why don't you ditch this creep. I don't like him anymore."

                                          Das Drehbuch zu The Room ist so schlecht geschrieben, dass man stundenlang daraus zitieren könnte und es würde nicht langweilig werden.
                                          Und dann hätte man trotzdem nur den halben Spaß, denn gerade das Line Delivery von, hauptsächlich Wiseau, und auch seinem weiteren Ensemble sind in ihrer Mischung aus vollkommen gestellt und nicht gekonnt das was dem Ganzen die Krone aufsetzt.
                                          Und – wider jeder Erwartung – will man bei all dem am Ende tatsächlich auch noch wissen wie diese Geschichte endet.

                                          3
                                          • 8
                                            Cokecab19 19.03.2021, 14:20 Geändert 27.03.2021, 16:59

                                            Fazit: Yes! Vier Stunden Laufzeit und keine Minute Langeweile.

                                            Dass der Film unglaublich gut gefilmt ist und toll aussieht muss man bei Snyder nicht betonen – auch wenn ein paar der neuen VFX Shots noch von etwas mehr Zeit und Budget profitiert hätten.

                                            Steppenwolf (in Kombination mit Darkseid) ist immer noch kein guter Bösewicht und die Szenen mit ihm das schwächste Element des Films.

                                            Glücklicherweise weiß der Film aber auch genau, was seine Stärken sind.
                                            Er verlässt sich voll und ganz darauf, dass die Figuren der League die vollen vier Stunden dieses Films tragen – und das tun sie.
                                            Cyborgs Design und teils mittelmäßige Render machen ihn als Figur vielleicht etwas schwerer zugänglich als die anderen.
                                            Aber alle von ihnen – Batman, Superman, Wonder Woman, Aquaman, Flash und Cyborg sind allesamt Charaktere, die ihre eigene Geschichte mit sich bringen, ihre eigenen Konflikte und alle ihren Teil zur Geschichte beitragen - tatsächlich alle unersetzlich sind. Die Geschichte um ihr zusammenfinden und die gemeinsame Reise auf die sie sich begeben ist trotz ihrer Größe eine persönliche Geschichte, mit der Justice League mehr auf den Spuren eines klassischen Heldenepos wie Herr der Ringe unterwegs ist, als auf denen der meisten Superheldenfilme.

                                            Doch selbst die schon epochale Laufzeit von vier Stunden schafft es nicht ganz, allen Figuren gerecht zu werden. Supermans Tod und Abwesenheit fehlt die Emotion und gerade Batman und auch Superman als Charaktere kommen in all dem, was um sie herum geschieht, immer noch etwas kurz. Etwas mehr Charaktermomente mit ihnen und der Welt um sie herum - mit Gordon, Lois und Martha - hätte durch vertraute Elemente eine stärkere Bindung und einen emotionaleren Kern des Films schaffen können.

                                            War aber nach Man of Steel und Batman v Superman die Angst da, dass Justice League auch an völlig überladener Action leiden wird – stellt sich diese wider Erwarten tatsächlich als unberechtigt heraus. Jede Actionszene hat Struktur, ihren berechtigten Platz in der Geschichte und weiß wann sie ausgereizt ist und enden sollte.
                                            Selbst mit der letzte großen Schlacht bekommt Snyder das erste mal in einem seiner DCEU Filme rechtzeitig die Kurve bevor es ermüdend wird.

                                            -- Ab hier Spoiler --

                                            Die meiste Action ist auch nicht einfach monumental, sondern von persönlichen Elementen begleitet. Die Interaktion zwischen Diana und einem Kind, oder aber Silas der sich opfert, Victor der sich selbst akzeptieren muss oder am Ende sogar die Niederlage - Jede Actionszene hat einen emotionalen Teil durch den dem Zuschauer wichtig wird, was geschieht.
                                            Aber die Action ist auch oft verdammt – naja – badass. Auch wenn die Szene zu Anfang im Gericht zu keiner Zeit mehr übertroffen wird.
                                            Das Zusammenspiel der verschiedenen Figuren im Kampf ist großartig anzuschauen und wir bekommen einen der befriedigendsten Todesszenen eines Bösewichts zu sehen.

                                            Ob man den Epilog ohne Aussicht auf eine Fortsetzung gebraucht hätte, sei mal dahingestellt.
                                            Die letzten 20 Minuten und vor allem die Nightmare-Szene fühlen sich dann doch etwas überflüssig an, tragen nichts zum Film bei und wirken etwas Zusammenhangslos.

                                            -- Spoiler Ende --

                                            Aber nachdem Snyders Man of Steel ganz in Ordnung war, sein Batman v Superman mit seinen vielen inhaltlichen Schwächen enorm enttäuschte, ist Zack Snyder‘s Justice League nicht nur sein mit Abstand bester Film des DCEU geworden und der beste dieses Universums nach Wonder Woman, sondern auch einer von Snyders besten Filmen bisher.
                                            Gerade nach den beiden Vorgängern, die beide ihre mehr oder weniger großen Probleme mit sich brachten, kam das doch etwas überraschend.
                                            Zack Snyders Justice League ist - abgesehen von einigen Shots die deutlich zu überladen mit Blitzen und sonstigen Effekten sind - ein visuell beeindruckendes, charakterorientiertes Epos geworden das einen mit seinen tollen Figuren und überraschend guter Action vier Stunden lang mitreißt und die Zeit vergessen lässt. Snyders gewohnt audiovisuell epische Inszenierung und der mitreißende Soundtrack tragen natürlich auch noch zu dem vier-stündigen Genuss bei.

                                            Ich freue mich für Snyder, dass dieses Vorhaben geglückt ist und der Film aktuell so gut ankommt. Vor allem, weil der Film, wäre er so damals im Kino gelaufen, vermutlich nicht ansatzweise so gut angekommen wäre wie jetzt – er ist lang, düster, und das Publikum hatte davon vor allem nach BvS genug. Deswegen ist die Kinofassung dieses Films vielleicht sogar das Beste, was Justice League passieren konnte.

                                            5
                                            • Cokecab19 15.03.2021, 23:08 Geändert 15.03.2021, 23:14

                                              Schlechtester Film: Jojo Rabbit, Mank, Tenet - ist eine etwas überheblich anmutende "schlechtesten"-Liste.

                                              • Cokecab19 14.03.2021, 00:19 Geändert 14.03.2021, 22:56

                                                So, hier auch noch meine Liste.
                                                Ich hätte Hamilton gerne für mehr nominiert – da es aber eigentlich keine Filmproduktion ist, stattdessen ein gefilmtes Musical, habe ich ihn mal nur als besten Film nominiert, da alles andere in meinen Augen keine Film-Leistungen, sondern Musical-Leistungen sind.
                                                Ein paar Filme hätte ich ganz gerne vor meinen Nominierungen noch gesehen, bin aber bisher leider einfach noch nicht dazu gekommen – unter anderem Vergiftete Wahrheit, der hier wahrscheinlich auch noch ein paar Stimmen bekommen hätte.
                                                Auch war 2020 für mich absolut kein Serienjahr – habe kaum was gesehen, deswegen lasse ich die dieses mal aus. Dafür war das Filmjahr 2020 doch um einiges besser war, als ich gedacht hätte. Damit jetzt zur Liste:

                                                Bester Film
                                                -------------------------------------------------------------------
                                                The Trial of the Chicago 7
                                                Tenet
                                                Knives Out
                                                Der Unsichtbare
                                                The Nightingale
                                                Die Weite der Nacht
                                                The Hunt
                                                Hamilton
                                                Jojo Rabbit
                                                The Gentlemen

                                                Beste Regie
                                                -------------------------------------------------------------------
                                                Christopher Nolan (Tenet)
                                                Sam Mendes (1917)
                                                Greta Gerwig (Little Women)
                                                Guy Ritchie (The Gentlemen)
                                                Jennifer Kent (The Nightingale)
                                                Andrew Patterson (Die Weite der Nacht)
                                                David Fincher (Mank)
                                                Leigh Whannell (Der Unsichtbare)
                                                Aaron Sorkin (The Trial of the Chicago 7)
                                                Remi Weekes (His House)

                                                Bestes Drehbuch
                                                -------------------------------------------------------------------
                                                Rian Johnson (Knives Out)
                                                Leigh Whannell (Der Unsichtbare)
                                                Christopher Nolan (Tenet)
                                                Taika Waititi, Christine Leunens (Jojo Rabbit)
                                                Aaron Sorkin (The Trial of the Chicago 7)
                                                Guy Ritchie (The Gentlemen)
                                                Charles Randolph (Bombshell)
                                                Paul Greengrass, Luke Davies (Neues aus der Welt)
                                                Remi Weekes (His House)
                                                Jennifer Kent (The Nightingale)

                                                Bester Darsteller
                                                -------------------------------------------------------------------
                                                Roman Griffin Davis (Jojo Rabbit)
                                                Tom Holland (The Devil All the Time)
                                                Baykali Ganambarr (The Nightingale)
                                                Sacha Baron Cohen (The Trial of the Chicago 7)
                                                Eddie Redmayne (The Trial of the Chicago 7)
                                                George MacKay (1917)
                                                Sope Dirisu (His House)
                                                Gary Oldman (Mank)
                                                Adam Sandler (Der schwarze Diamant)
                                                Robert Pattinson (The Devil All the Time)

                                                Beste Darstellerin
                                                -------------------------------------------------------------------
                                                Scarlett Johansson (Jojo Rabbit)
                                                Aisling Franciosi (The Nightingale)
                                                Elisabeth Moss (Der Unsichtbare)
                                                Ana De Armas (Knives Out)
                                                Saoirse Ronan (Little Women)
                                                Emma Watson (Little Women)
                                                Betty Gilpin (The Hunt)
                                                Margot Robbie (Birds of Prey)
                                                Elizabeth Debicki (Tenet)
                                                Charlize Theron (Bombshell)

                                                Kreativster/Ambitioniertester Film
                                                -------------------------------------------------------------------
                                                Die Weite der Nacht
                                                His House
                                                Tenet
                                                Mank
                                                1917

                                                Bester Independentfilm
                                                -------------------------------------------------------------------
                                                His House
                                                Die Weite der Nacht
                                                Die Farbe aus dem All
                                                The Nightingale
                                                Come to Daddy

                                                Bester Animationsfilm
                                                -------------------------------------------------------------------
                                                Soul
                                                ---
                                                ---
                                                ---
                                                ---

                                                Bestes Design
                                                -------------------------------------------------------------------
                                                Knives Out
                                                The Nightingale
                                                Mank
                                                Little Women
                                                The Gentlemen

                                                Bester Ton
                                                -------------------------------------------------------------------
                                                Tenet
                                                Knives Out
                                                Die Weite der Nacht
                                                The Trial of the Chicago 7
                                                1917

                                                Beste Musik
                                                -------------------------------------------------------------------
                                                Tenet
                                                Underwater
                                                Knives Out
                                                1917
                                                ---

                                                Bester Song
                                                -------------------------------------------------------------------
                                                ---
                                                ---
                                                ---
                                                ---
                                                ---

                                                Bester Schnitt
                                                -------------------------------------------------------------------
                                                The Gentlemen
                                                Knives Out
                                                Tenet
                                                The Trial of the Chicago 7
                                                Mank

                                                Beste Effekte
                                                -------------------------------------------------------------------
                                                Tenet
                                                Mank
                                                1917
                                                Underwater
                                                Der Unsichtbare

                                                Beste Kamera
                                                -------------------------------------------------------------------
                                                1917
                                                The Nightingale
                                                Die Weite der Nacht
                                                Der Unsichtbare
                                                Tenet

                                                Schlechtester Film
                                                -------------------------------------------------------------------
                                                The Old Guard
                                                Project Power
                                                21 Bridges
                                                Countdown
                                                ---

                                                Beste Serie
                                                -------------------------------------------------------------------
                                                ---
                                                ---
                                                ---
                                                ---
                                                ---

                                                Bester Seriendarsteller
                                                -------------------------------------------------------------------
                                                ---
                                                ---
                                                ---
                                                ---
                                                ---

                                                Beste Seriendarstellerin
                                                -------------------------------------------------------------------
                                                ---
                                                ---
                                                ---
                                                ---
                                                ---

                                                2
                                                • 7

                                                  Ich hab gerade eben die letzte Folge der zweiten Staffel gesehen - Wow. Was für ein Abschluss.
                                                  Insgesamt hab ich gemischte Gefühle zu The Mandalorian - machen Folgen sind deutlich besser, andere weniger gut. Die episodenhafte Erzählung funktioniert für mich meist eher nicht so, weil sich vor allem die Folgen in der Mitte der Staffeln anfühlen wie Nebenmissionen in einem Spiel die nichts zur Geschichte beitragen.
                                                  Aber gerade jeweils am Anfang und noch mehr gegen Ende der beiden Staffel, wenn der Fokus wieder mehr zu der eigentlichen Geschichte dreht, wird die Serie teilweise unglaublich gut. Und gerade in den letzten Folgen der zweiten Staffel lässt die Serie mit den imperialen Elementen ein geniales und lange nicht mehr dagewesenes Star Wars Feeling aufkommen.
                                                  Und dann die letzte Folge - wow war das gut. Die letzten 40 Minuten lassen einen auch zwischen den unglaublich guten Kampfszenen nicht mehr durchatmen, sind Anfangs genial bedrohend inszeniert um einen anschließen für den Rest der Folge mit Gänsehaut auf den Bildschirm starren zu lassen, während man nicht glaubt was man hier zu sehen bekommt und um schließlich auf einem emotionalen Höhepunkt zu enden - Episch fasst das ganz gut zusammen.
                                                  Auch wenn ich ein paar Probleme mit der Serie habe - was für ein großartiges Finale.

                                                  • 7
                                                    Cokecab19 12.03.2021, 18:26 Geändert 12.03.2021, 19:56

                                                    --- Enthält Spoiler ---

                                                    Die ganzen schlechten Bewertungen zu WW84 lassen mich doch etwas ratlos zurück.

                                                    Klar, Wonder Woman 1984 kommt, wie auch schon der erste Teil, leider nicht ohne einen weniger guten CGI Kampf gegen Ende aus. Das und die etwas schlechten Greenscreen-Shots sind ein kleines Trübnis.

                                                    Aber abgesehen davon ist der neue Wonder Woman eine unglaublich schöne und unterhaltsame Mischung aus Abenteuer, Spionage und Superheldenfilm geworden.

                                                    Die Action ist dabei reduziert, stattdessen sind es primär die tollen Figuren und deren authentisches Zusammenspiel, die charismatisch humorvolle Art des Films und der unterhaltsame Absturz ins größer werdende Chaos die den Plot begleiten. Und genau das macht ihn auch so gelungen und hebt ihn auf eine frische Art von den meisten anderen modernen Superheldenfilmen ab.

                                                    Tatsächlich geht die reduzierte Action wohl auch darauf zurück, dass es dem Film weniger um den Kampf gegen externe Elemente geht, als viel mehr um den inneren Kampf der Figuren– den Konflikt mit sich selbst. Der hier buchstäblich von der Bevölkerung für die Zukunft ihres Planeten überkommen werden muss.

                                                    Selbst seinen Abschluss findet der Film nicht durch einen Siegreichen Kampf – stattdessen danach durch die gelungene Auflösung des Konfliktes und nicht durch die physische sondern die moralische Überlegenheit der Heldin. Was eine angenehm schöne und auch emotionale Abwechslung ist, auch wenn sie schließlich zu einem etwas kitschigen Ende führt. In einen Film der ansonsten aber gerade durch seine persönlichere und etwas reduziertere Geschichte überzeugen kann.

                                                    6