daOnki - Kommentare

Alle Kommentare von daOnki

  • Wie komfortabel, wenn die Schafsherde selbst nach der Wollschere schreit.
    Mehr Regeln, mehr Verbote, mehr Zensur, mehr Petitionen, mehr Wut und weniger Freiheit. Die Meinungsfaschisten machen aus dem Liberalismus der vergangenen Tage die kunsthistorischen Ruinen von morgen... Danke für Nichts.

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    • 8 .5
      daOnki 22.07.2020, 17:40 Geändert 22.07.2020, 17:45

      So, nun endlich zum 2. Mal gesehen - und diesmal nicht eingenickt.
      Für mich ist 'Interstellar' zum Stand nach der Zweitsichtung zumindest ein in sehr vielen Aspekten außergewöhnlicher Film. Zwar kann ich in meiner Bewertung nicht mit den oft genannten Superlativen (bester, größter, schönster...) aufwarten, aber immerhin ist da viel Anerkennenswertes - ob nun thematisch, visuell oder auch musikalisch.

      Was dem Film (für mich) Punkte nach oben gekostet hat:
      - - - - - - - - - - - - - - - -
      - Nolan versucht zu viele Themen abzudecken (da hätten gut und gerne 3 Filme draus werden können)

      - Ob nun Drehbuch oder Schauspiel? McConaughey spielt zwar gut, aber diese dauergestresste Drama-Mimik über die gesamte Spielzeit war für mich nahe am Limit des Ertragbaren...

      - Die Figur Coopers ist mir zu arg American Hero. Zuweilen driftet der Film gar in unfreiwillige Komik ab. Ein Farmer der alles kann, alles weiß, alles bestimmt und macht was er will. Und das im Himmel wie auf Erden... super anstrengend. Es wäre wirklich nichts kaputt gegangen, wenn die Nolans diesen extra-maskulinen Über-Charaktere auf die Hälfte zurückgeschraubt hätten.

      - Die Überfrachtung des Films mit konstruierter Emotionalität, die sehr oft spürbar dem Zweck dient ein Mainstream-Publikum 3 Stunden bei der Stange zu halten, als dass diese Szenen in dieser Fülle eine story-bedingte Notwendigkeit erkennen lassen. Gefühlt alle 10 min. soll das Publikum offensichtlich in einen Zustand nahe-den-Tränen versetzt werden. WTF? WHY?

      Das sind zumindest die Dinge, die mich davor zurückhalten eine Lobeshymne der Superlative anzustimmen.

      Trotzdem macht Nolans Werk vieles richtig und vor allen Dingen handwerklich gibt es nix zu meckern.
      Was ich Nolan absolut zu Gute halten muss: Die Optik des Films macht einen phänomenal analogen Eindruck! Und das ist in der heutigen Zeit der schnellen CGI-Zauberei das größte Kompliment, das ein Sci-Fi Film (visuell) erhalten kann!

      Was die dargestellte Thematik Raum/Zeit/Relativitäts-Theorie betrifft, so würde ich hierzu spannenderweise gerne die Einschätzung von Siegemund lesen! :-)

      8.5/10

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        daOnki 17.07.2020, 19:38 Geändert 17.07.2020, 19:42
        über Lolita

        1962. Der gesetzliche Hays Code mit seinen strengen moralischen Richtlinien für Darstellungen in US-Filmproduktionen war noch gültig und sollte erst 1967 sein Ende finden. Der Filmindustrie war somit ein viel engerer Spielraum gegeben, als beispielsweise der Literatur. Und obwohl ab den 60ern im Filmbereich Pornografie, Sexploitation, Nacktheit und Sexuelle Darstellungen im Zuge der Liberalisierung und sexuellen Revolution zur Aufweichung und schließlich zur Abschaffung des Hays Codes geführt haben, war das zentrale Thema von Kubriks Romanverfilmung 'Lolita' noch weit nach dem Ende des Hays Moral-Kodex ein Verwerfliches - ein absolutes Tabu-Thema.
        Hier ging es um Sexuelle Gelüste eines Erwachsenen einer Minderjährigen gegenüber.
        Kubrik betrat hier auf vielen Ebenen ein wahrliches Minenfeld. So wunderte es nicht, dass Kubrik das vom Original-Author Nabokov selbst verfasste hunderte Seiten lange Drehbuch bedeutend "optimieren" musste um eine drohenden Indizierung des Films zu vermeiden...
        Und es zeigte sich bereits 1962 die Klasse des Meisters und hartnäckigen Perfektionisten Kubrik. Meisterlich weiß er die offene Darstellung durch eine umschweifende Inszenierung in Wort und Bild zu umschiffen, ohne jedoch an Klarheit und Eindeutigkeit zu verlieren. Hier offenbart sich der deutliche Klassenunterschied zur 35 Jahre später erscheinenden 'Lolita' Verfilmung von Adrian Lyne, dessen Version zwar um ein vielfaches freizügiger, dafür jedoch ohne Klasse und Raffinesse runter gedreht wurde.

        Offensichtlich durchweg gute schauspielerische Leistungen - wobei ich leider noch keine Originalversion sehen konnte.
        Ein vielseitig und kreativ aufspielender Peter Sellers der durch seine ersten Kooperationen mit Kubrik ('Lolita' und 'Dr. Strangelove') zurecht seinen Durchbruch feierte.

        Ein guter, handwerklich solider Film, der vor allem mit dem Hintergrundwissen der damaligen Umstände in der Filmindustrie im Kopf eine wahre Freude entfacht. Ob diese (übersichtliche) Thematik nun einen Film in epischer Länge rechtfertigt sei mal dahingestellt.
        Filminteressierte und Kubrikfans (sowieso) sollten einen Blick wagen.
        Alle anderen dürften den aus heutiger Sicht banalen (und wenig skandalös anmutenden) Plot als eher langweilig empfinden...

        8/10

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        • daOnki 14.07.2020, 23:36 Geändert 15.07.2020, 09:44

          1. Hast du noch einen Gegenstand oder ein Spielzeug aus deiner Kindheit?
          >>ja! Ein Gummi-Mainzelmännchen auf einem Fußball sitzend :-)

          2. Hattest du als Kind einen geheimen Lieblingsort, an dem du immer gespielt hast?
          >>Ein Garten. Sämtliche Dinge dort vergraben... oder "Essen" gemacht...

          3. Hattest du als Kind einen besonderen Freund, sei es real, ein Plüschtier oder eine Actionfigur?
          >>Eine Fantasyfigur in einer Fantasywelt. Diese kannten nur meine Schwester u. ich.
          Freunde wechselten oft, da besorgte Eltern oftmals das jeweilige andere Kind als "schlechten Umgang" bezeichnete und diesen dann zu unterbinden versuchten... Das war oft bedauerlich.

          4. Welcher Film war als Kind dein Lieblingsfilm?
          >>Karlsson auf dem Dach, Pippi Langstrumpf

          5. Welche Serie hast du als Kind am liebsten geschaut?
          >>Serien mit Thomas Ohrner (Timm Thaler, Manni der Libero, Merlin),
          Die Bären sind los, Heidi, Pinocchio, Tom&Jerry(!), Die rote Zora

          6. Wer war dein Kindheitsheld?
          >>Pippi Langstrumpf, Kalle Blomquist

          7. Welches Kinderbuch war als Kind dein liebstes?
          >>Der Struwwelpeter

          8. Was hast du als Kind am liebsten gespielt?
          >>Um sein Leben kämpfen im antiauthoritären Kindergarten, Folter.
          Später dann Playmobil, Pfeil und Bogen oder Zwillen bauen.

          9. Welches Game hast du damals als erstes gezockt?
          >>Das nannte sich damals "Telespiel" (schwarzweiss, Fußball/Tennis in Strich-Grafik) :-)

          10. Warst du eher ein Mama- oder ein Papakind?
          >>Nichts von beiden. Hatte keinen Liebling, obwohl mein Vater deutlich passiver war...

          11. Welche Rolle hattest du in der Schule inne?
          >>Kreativer Geist, Metaller, Störer (wenn anwesend), Halbstarker, Arschloch.

          12. Spielst du auch heute noch das ein oder andere Mal? Vielleicht sogar mit deinen eigenen Kindern?
          >>ja, Kids fühlen sich (nach anfänglicher Skepsis) von mir angezogen und spielen ganz gerne mit mir.

          13. Weist du noch wie man spielt?
          >>soweit ich das selbst beurteilen kann: ja.

          14. In welcher Situation kommt das Kind in dir wieder zum Vorschein?
          >>immer nachts wohl. Dieses penetrante nicht-ins-Bett-gehen-wollen hat mich offensichtlich zum Nachtmensch gemacht...

          15. Was war das coolste, was du als Kind erlebt hast?
          >>Ein alter Schrott-Kleinlaster der wochenlang als "unser" Spielwagen in einem Nachbar-Hof stand... sämtliche Kids aus der Straße sind darauf und darin rumgeturnt, hatten das Ding bemalt oder "repariert". Nachdem wir einen Schlüssel dazu gefunden hatten, wollten wir das wild bemalte Fahrzeug mit gesammelter Pisse und Waschmittel im Tank wild entschlossen zum Laufen bringen. Das klappte natürlich nicht. Soweit ich mich erinnern kann, hatten wir dann das Ding komplett demoliert :o)
          Ob das nun cool war, weiß ich nicht. jedenfalls kann ich mich noch daran erinnern...
          Und: wir liebten es, in verlassenen Baracken rumzustreunern oder gar einzubrechen, um zurückgelassene Gegenstände oder Sex-Heftchen von Drogensüchtigen, Rockern oder Obdachlosen zu durchstöbern oder mitgehen zu lassen... da kamen wir uns cool vor :-)

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          • 9

            Schwere Kost, die Nicolas Pesce hier auftischt. Bedauerlich nur, dass er sich für sein Erstlingswerk meiner Meinung nach etwas zu viel vorgenommen hat. Pesce zeigt visuell beindruckende Bilder und seine akribisch belichtete Schwarz/weiss-Nuancierung gehört für mich zum Besten was ich seit langem in diesem Bereich gesehen habe. Teileweise entsteht das Gefühl, Bilder einer hochkarätigen Fine-Art Galerie des morbiden Geschmacks abzulaufen. Absoluter Ästhetik-Höhepunkt für mich der melancholische Fado-Tanz vor dem nicht mehr ganz so aufnahmefähigen Vater. Ein künstlerischer Leckerbissen auf einer großen Leinwand und definitiv in meiner gedanklichen Liste der 50 besten Filmszenen aller Zeiten, Chapeau.
            Schwächen sehe ich definitiv im Storytelling, Spannungsaufbau wie auch in Drehbuch. Schade, denn die durchaus interessante Thematik (keine Angst vor dem Tod, Schmerzbewältigung, die Lust zu Töten, Einsamkeit) hätte eine bessere Ausleuchtung und auch Positionierung gut vertragen. Besonders auffällig auch die unzureichende Führung der (guten) Darstellenden. Hier ist deutlich zu erkennen, dass in manchen Szenen wohl einfach drauf los gespielt wurde. So bleiben manche Szenen und Beweggründe bedauerlicherweise unglaubwürdig umgesetzt (Überfall, das Familienkapitel).
            Schwerlich nachvollziehbar ist für mich auch die plötzlich ins Zentrum gerückte, sehr starke Mutter-Tochter Bindung...
            Zudem schafft es Pesce nicht wirklich Spannungsbögen aufzubauen.
            Hier wäre es wohl ratsam gewesen das Drehbuch in erfahrenere Hände zu geben. Aber das ist bei Independent Produktionen so leicht dahergeredet...

            Die Idee, die gelungene, äußerst grafische Umsetzung sowie die erfrischend originelle morbide Stimmung innerhalb des Hauses bzw. der Familie sind jedoch derart kongenial, dass die Unzulänglichkeiten im Storytelling für mich klar in den Hintergrund rücken.

            [...Spoilerwarnung...]

            Einige Stichpunkte
            -–-----------------------------

            Verhältnis zu Tod:
            Tod und Mord scheint zu keiner Zeit ein wirklicher Ausnahmezustand für die Familienmitglieder zu sein.
            Der Mord an die Mutter wird ohne großes Entsetzen zur Kenntnis genommen.
            Der Killer selbst wird nicht vollends getötet, sondern wird der Tochter zum "kümmern" überlassen. Eine Art lebendige Folter-Spielpuppe für das Mädchen, die beliebig verstümmelbar, mit Ratten fütterbar, der einzige "Freund" und (nach Jahren!) sogar fickbar ist...
            Das ist im höchsten Grade strange, da immerhin vom Mörder ihrer Mutter die Rede ist...
            Das Mädchen Franziska interagiert zudem mit den Familienmitgliedern unabhängig von deren Lebendigkeit oder körperlichen Zustands! Und hieraus schöpft der Film seinen morbiden Grundtenor bzw. seine Anziehungkraft.
            Ein moderner 'Texas Chainsaw Massacre', der nahezu ohne Blutbad und Splatter auskommt, jedoch für einen Großteil des (bestenfalls gewarnten) Publikums als schlimmste und unangenehmste Filmerfahrung ever wahrgenommen werden kann. Hier wird mit der Leiche des Vaters im Bett geschlafen, mit ihm auf dem Sofa Ferngesehen, ihn als aufmerksames Publikum von Tanzdarbietungen platziert oder aber die verweste Leiche der Mutter ausgegraben zu einer spontanen herzlichen Umarmung und Unterhaltung.

            Einsamkeit:
            Viele Handlungen Franziskas scheinen aus Einsamkeit heraus zu geschehen, fernab eines konventionellen Gut/Böse-Schemas.
            Verstümmelung, Folter oder gar das Töten von Menschen dienen einer willkommenen Abwechselung bzw. entwickeln gar zur Leidenschaft.
            Die Eskalation dieser Einsamkeit zeichnet sich bereits ab, als sie den jahrelang eingesperrten und blinden Killer in das Haus nimmt, ihn wäscht um sich im Anschluss von ihm bewusst schwängern zu lassen. Dies scheint jedoch nicht von Erfolg gekrönt. Da sie danach ihre Tote Mutter um Hilfe anfleht und sodann den Weg einer Kindesentführung einschlägt...

            Angedeutete Härte:
            Ähnlich wie in 'Texas Chainsaw Massacre' werden ungeheuerliche Schlachtszenen nicht direkt gezeigt. Diese angedeuteten Sequenzen wirken jedoch umso heftiger (auch dank der grausamen Hack- und Sägegeräusche) für das Publikum, da sich das Gehirn diese Ungeheuerlichkeiten besser und grausamer ausmalt, als es Effekte je in grafischer Form darstellen könnten...

            Ein absolutes Horror-Highlight.
            Unkonventionell und merkwürdig im besten Sinne.

            9/10

            7
            • 5 .5

              Hab ihn mir nun endlich angesehen.
              Werde ihn aus der Sammlung nehmen. Er ist zwar nicht so schlecht wie befürchtet oder oftmals beschrieben, aber von einer Empfehlung dann doch zu weit entfernt. Das Thema Kriegsveteran-will-seine-Ruhe-aber-muss-dann-doch-100-Menschen-brutal-töten ist nun endgültig ausgelutscht und genau das ist Stallone im müden Gesicht abzulesen.
              Eine Handlung im Nachgang zu besprechen kann ich mir sparen - die gibt es nämlich nicht.
              Erstaunlich finde ich die (für ein kommerzielles Produkt wie das Rambo-Franchise) brachiale Brutalität einiger Szenen.
              Da sind einige (im wahrsten Sinne des Wortes) Reisser dabei, die sonst in einschlägigen Splatter-Streifen mit Ansage der Schere zum Opfer fallen würden. Die Notwendigkeit derartiger Exploitation ist für mich mehr als fragwürdig.
              Zumindest hartnäckigen Gorehounds sollte dieser Film mal einen Blick wert sein.
              Handwerklich wird ansonsten gute Action-Kost geboten.
              Doch hier wie auch in sämtlichen anderen Nachfolge-Teilen zu First Blood gilt:
              'First Blood' bleibt unübertroffen.

              5.5/10

              5
              • 1. Wonach hast Du Dich als Kind immer gesehnt, durftest oder konntest es aber erst als Erwachsene(r)?
                >>>eine Dampfmaschine betreiben :)

                2. Aus welchen Filmen hast Du Weisheiten für das Leben abgeleitet?
                >>>Stalker.

                3. Welche Filme haben Dich nachhaltig beeinflusst?
                >>>Komm und sieh.

                4. Warum schaust Du Filme?
                >>>Um zu lernen, zu staunen oder mich zu zerstreuen.

                5. Was muss ein Film haben, damit er eine gute Bewertung von Dir bekommt?
                >>>Als leidenschaftlicher Fotograf, sollte er bei mir immer auch visuell ansprechend sein. Hat er hier keine Stärken, so muss er inhaltlich deutlich die Mainstream-Stange überspringen.

                6. Wie wichtig ist Filmmusik für Dich auf einer Skala von 1-10 und warum?
                >>>3. Ein geniales Orchester sollte nicht über mangelnde Filmkunst hinwegtäuschen.

                7. Nach welchen Kriterien entscheidest Du, ob Du Dir einen Film ansiehst oder nicht?
                >>> Nach Rezensionen. Trailer allein versprechen nur eine Show, welche die Filme nicht immer halten können. Und natürlich: Empfehlungen von vertrauenswürdigen Leuten....natürlich auch hier auf MP.

                8. Über welche Medien schaust Du Filme? Bluray/DVD, Kino, Streaming, TV? Welches Medium nutzt Du davon am häufigsten?
                >>>NAS, BD, Netflix (aber eher selten).

                9. Gab es schon einmal einen Film, bei dem Du Dir nach Betrachtung die Frage gestellt hast, ob die Macher des Filmes verrückt sind?
                >>>"verrückt" ist stark relativ. Ein Problem mit der "Langeweile" oder der "Verrücktheit" haben meist sehr "normale" Leute. Die können hierzu sicher kompetenter Auskunft geben.

                10. Kannst Du Dich an Deinen ersten Kinobesuch erinnern? Wenn ja, welcher Film war es und wie alt warst Du da?
                >>>E.T. (Grundschulalter)

                11. Wenn Du die finanziellen Mittel dafür hättest und sogar die passende Immobilie, würdest Du ein Kino eröffnen? Egal ob ja oder nein, warum?
                >>>Nein. Ich hasse Kino-Publikum.
                Ich liebe es mit wenigen Leuten im Kino zu sein.
                Doch auch das geht nicht immer gut.
                Mein letztes Kopfnuss-Angebot an eine dauerquasselnde Selbstdarstellerin gab es 2018 in Suspiria. Erstaunlich eigentlich bei nur 7 Leuten im Saal...

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                • daOnki 06.07.2020, 17:33 Geändert 08.07.2020, 12:39

                  Ein fragwürdiger Aktionismus geht um in unseren Zeiten.
                  Diesmal handelt es sich um BLM, dort um Gendering, anderswo um den Schutz von Minderheiten.
                  Unbestritten handelt es sich hier um gravierende Themen, die zweifellos große Stellschrauben eines gesellschaftlichen Miteinanders künftiger Generationen darstellen.
                  Und trotzdem kommen (zumindest bei mir) beträchtliche Zweifel auf, was Sinn und Nachhaltigkeit von so manch einer (von wildem Aktionismus getriebenen) "Maßnahme" anbelangt. Und es ist durchaus fraglich ob vieles davon überhaupt im Sinne des ursprünglichen Gedanken einer Bewegung wie BLM vertretbar ist.

                  Wir stehen an der Schwelle eines gewaltigen Struktur-Wechsels in der medialen Welt sowie des öffentlichen Raums insgesamt: Die Macht der Printmedien schwindet rasant in Richtung Bedeutungslosigkeit. Wir stellen die erste Generation einer vollumfänglichen Digitalisierung dar. Gesellschaftliche Strömungen, öffentliche Meinung, Massenpsychologie, Trends, Flops, Subkulturen uvm. - alles spielt sich digital ab.
                  Hast Du digital verschissen, kann das auch im Reallife nicht mehr geradegebogen werden. Diese Tendenzen zeichnen sich mittlerweile deutlich ab.
                  ...und Business, Wirtschaft, Handel, Boulevard und Politik wappnen sich.
                  Die Angst, in den Fokus eines gewaltigen Shitstorms oder einer viralen Hasskampagne zu geraten ist allgegenwärtig und schwebt wie ein unsichtbares Damoklesschwert über allen Aktivitäten. Virale Empörungswellen sind Gift für Marketing, Umsatz, Erfolg. Virale Empörungswellen entscheiden über Hopp oder topp, über Erfolg oder Misserfolg, in vielen Fällen sogar Personalien oder gar Wahlen.
                  Das ist zumindest schon mal ein Konsens, den alle Akteure kapiert haben.

                  Eine gängige Strategie ist es geworden, das eigene Business, eigene Unternehmen, eigene Produktportfolio oder die eigene politische Arbeit als "CLEAN OBJECT" zu positionieren. Porentief rein, unanfechtbar und im brutalsten Meinungskonsens plastikverpackt... "Wir sind die Guten" ist die unausgesprochene Devise.
                  Und genau HIER ist für mich der Ursprung jeglichen Aktionismus zu verorten. Die Über-Vorsichtigkeit bestimmt das Handeln. Lieber einmal zuviel mit CLEANEM Sakrotan gereinigt, als zu wenig! Ein medial/virales Glyphosat, wenn ich es so beschreiben darf...

                  Eine besonders schlimme Form dieses CLEAN OBJECT Reinemachens etabliert sich gerade im kulturellen Bereich. Denn dort wo in historischen Werken vergangener Generationen plötzlich heute (Jahrzehnte später) die Scheren angesetzt, Inhalte verändert oder gar ganze Werke aus dem Verkehr gezogen oder zensiert werden.
                  Derartig unqualifizierte Eingriffe in Kunst (ob Literatur oder Film) aus diversen Epochen und Zeitabschnitten stellt in meinen Augen eine höchst gefährliche und problematische Manipulation und Verzerrung dar.
                  Erschwerend kommt hinzu, dass diese Art Zensur/Manipulation aus Angst vor Shitstorms/Empörungswellen sicherheitshalber gravierender ausfallen als überhaupt "notwendig". Das ist es wohl was diesen sich verselbständigten Aktionismus immer grotesker zu einer Art Fishing-for-Compliments-Contest werden lässt.

                  Kunst ist Kunst. Ein Werk ist ein Werk und muss stets in der ursprünglichen Intension der Schöpfenden zugänglich gemacht werden, sprich: im Original!
                  Alles andere käme einer faschistoiden Bevormundung und Aussortierung, einer kulturgeschichtlichen Umschreibung, gleich. Eine kollektive Entmündigung des Publikums-Intellekt, Kunst im Kontext der Entstehungszeit einzuordnen...

                  Zudem befeuert eine derartige retrograde Beschneidung und Manipulation von Kunst und Kultur die Zensur-Begehrlichkeiten bei gegenwärtigen Produktionen und Werken. Es gibt für Regierungen weltweit keinen besseren Nährboden, als eine gespaltene Bevölkerung, die von innen heraus mit Hurra nach Zensur und Maßregelung schreit.

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                  • daOnki 04.07.2020, 11:57 Geändert 04.07.2020, 12:03

                    Planet der Affen.
                    Eyes wide shut.
                    Melancholia.
                    Stalker.
                    Systemsprenger.
                    Gattaca.
                    Bin-Jip.

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                    • 1. Schmökerst du manchmal in deinen alten Moviepilot-Kommentaren? Oder ist dieser Prozess für dich nach dem Posting abgeschlossen?
                      >>>ja, schaue mir gerne wieder mal alte Statements an. Oftmals geben hier User interessante Sichtweisen wieder, die zu einer erneuten Sichtung verführen. Hier kann sich eine bisher verfasste Meinung durchaus ändern. Das ist eine schöne Sache.

                      2. Ein Virus frisst all deine Kommentare, Bewertungen und was du sonst so auf Moviepilot verzapft hast, auf. Wie verfährst du? Holst du Bewertungen nach? Machst du einfach weiter wie bisher? Oder hättest du dann keinen Bock mehr auf Moviepilot?
                      >>>Nee, die Arbeit detaillierte Kommentare nachzuholen würde ich mir wohl nicht mehr machen. Kein Problem mit einem solchen "Verlust". Die Merkliste wäre allerdings schade zu verlieren...

                      3. Du hast eine mehrstündige Zug- oder Flugreise vor dir. Dummerweise hast du Bücher, Handy und sonstige Ablenkungen vergessen. Ausgeschlafen bist du auch. Dafür darfst du dir eine/n User/in von Moviepilot neben dir wünschen. Wen willst du gern neben dir haben? (Um es spannender zu machen sagen wir mal, es muss ein/e User/in sein, die du noch nie privat getroffen hast).
                      >>>mehrstündig ist so eine Sache. Zu einem Kaffee oder ein paar Bier ungezwungen würde ich sehr viele treffen. Text-Konversation täuscht einen viel zu leicht... Im reallife kann es durchaus sein, dass völlig andere User hier zueinander einen guten Draht finden, als sie auf dieser Plattform vielleicht im Vorfeld vermuten würden.
                      Das ist das schöne am Leben. Deshalb sage ich frech: alle und niemanden.

                      4. Um niemanden zu beleidigen, wollen wir hier keine Namen nennen. Aber hast du schon mal einen Moviepilot-Buddie entfreundet, weil er/sie dir irgendwie unangenehm auffiel? Oder ignorierst du solche Texte dann einfach (sofern so etwas überhaupt passiert)?
                      >>> bin noch nicht so lange hier um diesbezüglich ausschweifende Erfahrungen gemacht zu haben. Freunde sind für mich hier User, deren Texte und Meinungen ich gerne lese und schätze. Hatte glücklicherweise noch keine offenen Rassisten und Faschisten in meinem kleinen Kreis.
                      Ich selbst bin jedoch schon entfreundet worden nach einer Meinungsverschiedenheit. Das ist legitim und konsequent. Meine Meinung ist zuweilen nicht immer leicht bekömmlich und bevor mein misanthropischer Sarkasmus zum persönlichen Problem wird, ist der gezogene Stecker eine elegante Lösung.

                      5. Kommentierst du nur Filme, deren Sichtung relativ zeitnah ist? Oder schreibst du auch zu solchen, die du das letzte Mal vor Jahren gesehen hast?
                      >>> ja. das versuche ich zumindest. Bin zu vergesslich um alle Details über Jahre zu behalten.

                      6. Alle deine Moviepilot Buddys wohnen jetzt bei dir in der Gegend. Würdest du trotzdem noch auf Moviepilot aktiv sein?
                      >>> ja, diese Plattform ist für mich primär keine Maßnahme Anschluss zu finden...

                      7. Du darfst eine Moviepilot Party für rund 200 User und Userinnen veranstalten. Ein bisschen Budget bekommst du auch, so ein bis zweitausend Euro. Was machst du?
                      >>>Das wäre eine ausgelassene Rave-Party mit Getränken (ohne Essen) die wohl nicht jedem des ausgewählten Kreises bekommen würde. Wohl die letzte Party die mir Moviepilot "anvertrauen" würde :-D

                      8. Weil die Party so ein Erfolg war, darfst du einen neuen Movie-Park beraten. Anfangs haben sie nur Geld für 3 Achterbahnen (Geisterbahn, Wasserbahn und klassische Achterbahn mit Loopings) und eine Show. Zu welchen Themenwelten oder Filmen rätst du ihnen?
                      >>>Nada. Siehe oben. Moviepilot ist irritiert... Keine Party mehr über mich.
                      Und erst recht keine größeren Projekte! :-)

                      9. Es wirkt immer schlau Schopenhauer oder Nietzsche zitieren zu können. Weißt du ein tolles Zitat, welches echt gut ist, aber aus einem blöden Film stammt?
                      >>>Ja, da würde ich vieles gerne schlau zum Besten geben. Bin jedoch zu vergesslich.
                      Kann mir leider auch keine Witze merken.

                      10. Auch auf Moviepilot bleiben Hass-Kommentare zuweilen nicht aus. Wie gehst du mit solchen um? Beschäftigt dich so etwas über deine Internetnutzung hinaus, oder ist es dir egal?
                      >>>Wer Hass-Kommentare nur aus dem Internet kennt ist ein behütetes Kind.
                      Was mir nicht passt, werde ich kommentieren. Hetze, Diskriminierung und Shitstorm-Mitläufer rufen mich auf den Plan. Da bin ich leider zu leicht triggerbar.

                      11. Schreibst du auch noch woanders über Filme oder frönst deiner Filmleidenschaft anderweitig im Internet? Wenn ja, wo?
                      >>>Letterboxd, etc.

                      12. Zum Schluss: Ich lese gerne. Welchen deiner Kommentare sollte ich mir mal zu Gemüte führen? Was empfiehlst du?
                      >>>oje. Vielleicht 'Solaris'. Vielleicht ein interessanter Kommentar zu einem Film, der einem nicht gefallen wird? :-)

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                      • Baraka
                        Stalker
                        Das Salz der Erde
                        Tetsuo
                        Samsara
                        Blade Runner 2049

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                        • Ein mögliches Top-Gespann wäre für mich Pattinson/Dafoe.
                          Die beiden hatten sich bereits in 'The Lighthouse' beängstigend gut in einen Rausch gespielt! Dass Dafoe einen düsteren, rauhhalsigen Bad Guy spielen kann, hatte er auch in 'The Grand Budapest Hotel' unter Beweis gestellt.

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                          • daOnki 18.06.2020, 11:34 Geändert 18.06.2020, 11:35

                            Maximal innovative Idee. Herzlichen Glückwunsch. Jetzt wird der olle Ripley Kram ausgegraben, damit es mit dem Umsatz wieder stimmt...OMG.
                            Bitte filmt den 1979er Alien einfach wieder 1:1 ab. Dann freut sich die ewig plärrende Meute und gut ist.

                            Auch im Falle Star Wars sollte evtl. (des Umsatzes Willen) nochmal ne Runde "gigantischer Todesstern" an den Start gehen...

                            • Die Überschrift ist etwas irreführend. Hoffen wir doch mal, dass nicht "der Trailer den blutigen Überlebenskampf entfesselt" hat... ;-)

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                              • 8 .5
                                daOnki 15.06.2020, 23:57 Geändert 16.06.2020, 08:01
                                über 1917

                                Hat mir wider Erwarten sehr gut gefallen.
                                Dünnes Skript und auch die Spannung hält sich erwartungsgemäß in Grenzen. Die Inszenierung selbst jedoch ist visuell und schauspielerisch mehr als gelungenen. Als Voyeur des Geschehens presst es einen regelrecht in den Sessel. Score und Sound reissen mit...und zeitweise auch um.
                                Hier vor allen Dingen empfehlenswert:
                                Das englische Original.
                                Aus zwei Gründen:
                                zum einen ist der Originalsound nochmal um einiges wuchtiger und auch die dreckig rauhen Stimmen vieler Soldaten kommen viel deutlicher zur Geltung.
                                Zum anderen ist die deutsche Synchro an einigen Stellen lachhaft verniedlicht und weniger vulgär. Schlimm jedoch, dass es im Jahre 2019 noch immer als "notwendig" erachtet, das Bild der Deutschen zu "korrigieren". So wird beispielsweise bei knapp 73min. bei der Begegnung mit einer französischen Zivilistin aus dem Original-Satz "Englais. I'm not German! I'm your Friend!" in der deutschen Synchro das Wort German einfach gar nicht übersetzt!!! WTF?
                                Das ist eine scheiss Manipulation, gleich einer Zensur künstlerischer Inhalte!
                                Peinlich.

                                8.5/10

                                10
                                • "einfach mal einen einfachen Alien-Teil drehen!"
                                  Das genau scheint ja gerade die Schwierigkeit zu sein... eben NICHT zum x-ten Mal die wir-kämpfen-gegen-ein-gefährliches-Alien-Leier runterzukurbeln...
                                  Wir schreiben mittlerweile 41 Jahre nach dem Original. Eine Weiterentwicklung der alten Schunkelstory war eigentlich längst überfällig. Aber welche alternative Storyline hätte denn nicht zu deftigen Shitstorms geführt?
                                  Horror- und SciFi-Hardcore-Fans sind als Mob berüchtigt und konservativ bis auf die Knochen. Mit neuen Impulsen oder Ideen bewegen sich hier Regisseure prinzipiell stets nahe an der Steinigung (siehe StarWars, Star Trek, Herr der Ringe, Alien).

                                  Die Angst der Produktionsfirmen vor einem kommerziellen Flop treibt ohnehin schon seltsame Blüten und nimmt gravierenden Einfluß auf Story, Drehbuch, Ausrichtung etc..
                                  Der ewige Eiertanz dem gröhlenden Mob gerecht zu werden, hat uns schon eine Vielzahl hohler Aufgüsse und unzählig aufgetautes und wiedergekäutes Futter beschert... Danke für Nichts.

                                  3
                                  • 9
                                    daOnki 14.06.2020, 23:42 Geändert 15.06.2020, 00:08

                                    >>>Mit leichten Spoilern:
                                    Ausgezeichnetes Mystery-Kammerspiel mit ansprechender Optik und exzellentem Schauspiel. 'Vivarium' (sprich: Ein Behälter mit lebenden Kleintieren) macht seinem Titel alle Ehre. Ein Pärchen gerät eben in ein solches, ahnungslos auf der Suche nach einer Immobilie.
                                    Blöd nur, dass dieses Terrarium für das "Kleingetier Mensch" offensichtlich von einer extraterrestrischen Spezies betrieben wird, die eine gewisse scheiss-egal-Mentalität an den Tag legt. :)
                                    Die vorgefundene Szenerie dieses bizarren Tiergeheges namens "Wohn-Idylle Yonder" stellt die vermeintlich idealen Lebensbedingungen des Lebewesens "Mensch" dar - so zumindest der Eindruck der außerirdischen Zoo-Betreiber...

                                    Das wäre zumindest eine mögliche oberflächliche Betrachtung der Vorgänge.
                                    Der Film täuscht nur an; Legt nur Fährten aus; will in Wirklichkeit keine Deutung zulassen - eindeutig schon gar nicht.
                                    'Vivarium' funktioniert ebenso hervorragend als Gesellschafts- und Kapitalismus-Parabel. Der Konsument und System-Mitläufer grandios als Lernender, sich-dauer-anpassender und nachplappernder Junge symbolisiert...

                                    Kafka hätte seine helle Freude an diesem wunderschönen, verfüherisch lockenden aber dennoch interpretationskeuschen Kotzbrocken gehabt :-)

                                    Poots und Eisenberg werden von Finnegan und Shanley zu ihren jeweilig bisher besten Performances getrieben. Chapeau!

                                    Ein insgesamt erfrischendes wie unterhaltsames Kunstwerk, dass ähnlich wie 'Borgman' die Film-Pegida vorhersehbar auf den Plan ruft und infolgedessen 1-Punkt-Bewertungen hageln lässt.
                                    Doch kontroverse Kunst braucht die Ignoranz ebenso wie der Surfer die Wellen...

                                    9/10

                                    11
                                    • Aliens ...(Ballaballa Action)
                                      Independence Day ...(eigentlich die meisten Emmerichs)
                                      Sissi ...(ohne Worte)
                                      Fast & Furious (Teil 1 bis 99)
                                      Guardians of the Galaxy 2
                                      Im Museum 1+2 (eigentliches alles "Lustige" mit Sandler)
                                      Disney Schnulzen

                                      2
                                      • 1. Du verpasst mitten in der Nacht deine U-Bahn nach Hause und sitzt nun am Bahnhof fest, der gleich schließt. Dein Geld und dein Ausweis wurden dir geklaut, wie geht es nun weiter? Was passiert? Wem begegnest du und was erlebst du nun für eine Nacht?
                                        >>Definitiv zu Fuß nach Hause. Das wird definitiv eine Nacht für die Erinnerung.
                                        >>Nichts erweitert das Bewußtsein mehr als Nachstreunern. Zu keiner Zeit begegnen einen mehr Spinner und schräge Vögel. This is Bukowski :)

                                        2. Gibt es eine Kleinigkeit, die dich richtig glücklich macht?
                                        >>Erdnussflips! (ich bin erpressbar, *heul*)

                                        3. Von wem hast du viel gelernt und was hat dir diese Person beigebracht?
                                        >>Meine Mutter: Vieles über Menschenkenntnis, Vertrauen, Selbstbewusssein.
                                        >>Punks, Künstler(innen): Dass der Mainstream oft und gerne blind macht.
                                        >>Vermeintlich radikale Menschen, die im ersten Moment gar abschreckten.

                                        4. Wann hast du dich in einer Beziehung mal ganz allein gefühlt?
                                        >>Zum Glück kenne ich diese Ganz-allein/niemand-versteht-mich/Einsamkeits-Schiene nicht. Allein-da-stehen in Bezug auf mangelnde Loyalität ist aber auch schon mal in einer Partnerschaft vorgekommen. Das war jedoch auch gleichbedeutend der Anfang vom Ende dieser Partnerschaft. Alles andere würde ja auch dem wörtlichen Sinn von Partnerschaft widersprechen?

                                        5. Hat dich eine Beziehung schon einmal verändert? Wenn ja, auf welche Art und Weise?
                                        >>Ja. Jede Beziehung (jeder Art) macht das. Jeder Mensch ist wohl die Summe aller Einflüsse aus seinen Beziehungen und Nicht-Beziehungen zu Mitmenschen.

                                        6. Würdest du gerne einmal wochenlang schweigen?
                                        >>Ja. Könnte ich. Ein Schweigeseminar (Leerer Raum, diverse Teilnehmende, 5 Tage schweigen, nur Wasser+Reis) wäre mal eine interessante Maßnahme. Das verändert wohl mehr als jemand für sich vorauszusagen bzw. zuzugeben in der Lage ist. Ich habe von Leuten gehört, die bereits nach 4 Stunden in einem Weinkrampf zusammengebrochen sind. Andere wiederum hatten es durchgezogen und waren unmittelbar danach völlig neu formatiert. Haben ihr Smartphone verschenkt oder eine extreme Sensibilisierung ihres Geruchs- und Hörsinns erfahren.

                                        7. Welche eingefahrenen Verhaltensmuster würdest du gerne verändern?
                                        >>Chaotisches Zeitmanagement. Verletzender Sarkasmus.

                                        8. Worüber kannst du dich furchtbar aufregen?
                                        >>Definitiv: Menschen.

                                        9. Inwiefern ähnelst du deinem Vater oder deiner Mutter?
                                        >>Beide Einflüsse ergeben eine leicht schizophrene Gratwanderung zwischen Kontaktfreudigkeit und Menschenhass.

                                        10. Wobei kannst du dich gut entspannen?
                                        >>Musik, Fotografie, Kunst.

                                        11. Worin wärst du gerne gut?
                                        >>Sprachdidaktik. Soviel Böses zu Essen ohne Konsequenzen.

                                        12. An welchem „nutzlosen“ Gegenstand im Haus / in der Wohnung hängst du und warum?
                                        >>haha. da gibt es zum Glück nicht mehr viel. Eine Skulptur eines indonesischen Asmaten (Schutzgeist). Die würde ich nicht weggeben.

                                        13. Was machst du am liebsten, wenn du frische Luft schnappen willst und welches Wetter gehört für dich dazu?
                                        >>Rausgehen. Gehen kann was. Frische Luft verbinde ich immer mit entsprechend frischem Wetter. Spaziergänge bei 38 Grad Knallsonne ist nicht meine Baustelle. Ich liebe Wolken, Nebel, Wind, Regen.

                                        14. Was war das schönste oder Außergewöhnlichste, dem du in der Natur begegnet bist?
                                        >> Eine auf mich zuschnappende Moräne unter Wasser. Ich hatte diese zu spät bemerkt und bekam wohl den Schreck meines Lebens. Mir pochte damals das Herz bis zu den Ohren :-)

                                        15. Gibt es einen Satz, den du nie vergessen wirst und warum hat er für dich eine so große Bedeutung?
                                        >>"Wollt Ihr den totalen Krieg?"
                                        (Joseph Goebbels, Berliner Sportpalast, 1943)
                                        15.000 Menschen sprangen begeistert von ihren Sitzen hoch und schrien: "Ja!"
                                        Mainstream. Massenpsychologie. Herdentrieb. Verderben.
                                        Bilde einen Satz daraus!

                                        16. Was hast du als Kind gerne gemacht und machst du es heute noch?
                                        >>Schabernak gegenüber Menschen die ich nicht leiden kann.

                                        17. Auf welchem Gebiet würdest du gern deine Grenzen erweitern und wirst du es versuchen?
                                        >>Schweißen lernen. Musik komponieren.

                                        18. Was verbindest du mit dem Geruch von Holz?
                                        >>Wald.

                                        2
                                        • 8
                                          daOnki 11.06.2020, 01:07 Geändert 11.06.2020, 08:57

                                          So, nun endlich komplett gesehen.
                                          Obwohl vielfach ausgebuht, hat mich dieser Film richtig gut unterhalten. Es wird von Anfang an richtig auf die Tube gedrückt. Wenig Zeit für Erklärungen oder Charakterzeichnungen. Ein leider windiges Skript, dass nicht mit hohlen Dialogen geizt. Kristen Stewart gibt ihrer Rolle Facetten und Farbe, wie es das Skript selbst offensichtlich kaum hergibt. Eubank weiß das, und so lässt er die Kamera förmlich an Stewart kleben. Dies und auch die etwas übermotiviert wirkenden schnellen Schnittfolgen erscheinen mir etwas zu viel des Guten geraten zu sein. Die weiteren Akteure bleiben ziemlich blass und eindimensional.
                                          Trotzdem weiß der Film gut und kurzweilig zu performen und zu entertainen. Ausstattung und Optik spielen durchaus in der 1. Liga. Auch die aufgebauschte Tiefsee-Dramaturgie kann was.
                                          So würde ich 'Underwater' als bestes Genre-Highlight seit 'The Abyss' bezeichnen. Wobei sich 'Underwater' im direkten Vergleich zur Mutter aller Tiefsee-ScienceFiction Movies deutlich hinten anstellen muss. Dafür hat Eubanks Produktion einfach storytechnisch und schauspielerisch den Arsch zu weit unten.

                                          Trotz der offensichtlichen Schwächen, bewerte ich diesen Film sehr subjektiv etwas über den Klee, gerade weil ich dieses Genre einfach gut finde (und richtige Vergleiche klar Mangelware sind).

                                          Die Darstellung der Wesen ist gerade noch zurückhaltend genug, um Lovecraftsche Fantasien noch einigermaßen aufrecht erhalten zu lassen.
                                          Das riesige, stinkende Fass der Großen Alten und "Unausprechlichen", der zeitlosen Gottwesen des Wahnsinns... Dieses Fass sollte dann doch definitiv ein anderer öffnen...
                                          Mindestens Villeneuve.

                                          Gefärbte
                                          8/10

                                          3
                                          • 5
                                            daOnki 09.06.2020, 10:25 Geändert 09.06.2020, 10:27

                                            Zumindest handwerklich ist er gut gemacht und dürfte so einschlägigen Genre-Fans Freude bereiten.
                                            Bin irgendwie zufällig an diesen aufgeregten video-game-artigen Action-Knüppler geraten.
                                            Da ich Filme überwiegend mit Kopfhörer sehe, hat es bei mir nach Extraction entsprechend in der Birne geklingelt :-)
                                            Explosionen und Dauerfeuer mit Dauermunition am laufenden Band, sowie gefühlt ein ganzes Fußballstadion voll Leichen.
                                            Da geht was. So wird einem (nach diesem Action-Gewitter im Sekundentakt) wieder mal verständlich, warum einige Leute Filme gemäßigteren Tempos als stinklangweilig empfinden, und diese gar nach 20min. abschalten...

                                            Für meinen Geschmack konnte ich mir da wenig rausziehen.
                                            Von intelligenten, erzählstarken Action-Filmen mit Spannungsbogen ala Sicario sind wir hier meilenweit entfernt.

                                            5/10

                                            5
                                            • 1. Renaissance
                                              2. Chihiros Reise
                                              3. Coraline
                                              4. Ratatouille
                                              5. Ants

                                              • 10

                                                Alle Jahre wieder, Idi i smotri.
                                                'Komm und sieh', Elem Klimov, 1985

                                                Neben Stalker, für mich einer der wenigen Filme, die Munition für die Ewigkeit bleiben werden...
                                                Diese Woche hab ich ihn wieder gesehen.
                                                Und jedesmal wieder bist Du völlig geplättet und starrst betreten und still durch den herablaufenden Abspann hindurch...
                                                darfst Du dem kosmischen Schicksalslauf dankbar sein, ein Leben ohne Krieg führen zu dürfen!

                                                Im Falle von 'Komm und sieh!' werden die Erlebnisse eines 14jährigen Jungen im Weißrussland des 2. Weltkriegs beschrieben. Unter anderem werden die Kriegsverbrechen und Greueltaten der SS-Sondereinheit Dirlewanger, welche ein komplettes Dorf (Chatyn) niedermetzelte. Tatsächlich entkamen dem Massaker seinerzeit lediglich nur eine Handvoll Kinder...

                                                Bisher konnte ich keinen anderen Film finden, der mit einer derartigen Intensität das nackte Grauen zum Greifen nahe festhält, dass einem sprichwörtlich die Spucke weg bleibt. Das schafft der Film mit minimalistischen Stilmitteln und ohne auf die Tränendrüse zu drücken oder sich gar in ausartenden Gewalt-Darstellungen zu verlieren...
                                                Die unglaubliche Wucht und Drastik einiger Szenen ist erstaunlich und kommt nicht von ungefähr.
                                                Regisseur Klimov hat schließlich als Kind bzw. Jugendlicher das Grauen des 2. Weltkriegs in seiner Heimatstadt Stalingrad selbst hautnah erleben müssen...

                                                Hervorzuheben auch die beiden Hauptrollen Aleksey Kravchenko (unglaubliche Mimik) und Olga Mironova.
                                                Der Film basiert auf dem Drehbuch und der Romanvorlage von Ales Adamowitsch 'Die Erzählung von Chatyn'.
                                                Der Titel "Komm und sieh" ist aus dem Neuen Testament übernommen, konkret 'Offenbarung des Johannes' (6. Kapitel).
                                                Eine Aufforderung, die Verheerungen zu betrachten, die durch die 4 Apokalyptischen Reiter angerichtet wurden...

                                                Klimov hat mit 'Idi i smotri' nicht nur eines der beeindruckendsten Antikriegs-Statements überhaupt erschaffen, sondern auch EINEN DER BESTEN FILME ALLER ZEITEN. Das gilt inhaltlich wie auch künstlerlisch.
                                                Manche behaupten der Film sei der 'Stalker des Antikriegsfilms'.
                                                Dieser Aussage stimme ich uneingeschränkt zu.

                                                Für mich ein absoluter Pflichtfilm, der Schülerinnen und Schüler in den Abschlussklassen gezeigt und als ewige Mahnung für das Leben mitgegeben werden sollte.

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                                                • Guter Beitrag!
                                                  Wie durch ein Wunder gibt es doch hier und da mal wieder echten Content auf MP.
                                                  'The Eyes of My Mother' hab ich schon länger auf der Watchlist.
                                                  Jetzt ist er definitiv dran :)

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                                                  • 8 .5

                                                    Erstaunlich viele Scharfrichter, die den Film in Grund und Boden bewertet haben...
                                                    Beruhigt Euch, Fanboys. Der Film ist wahrlich nicht so schlecht, wie ihn der Volkszorn gerne haben will.
                                                    Analog zum Child Play ist das Gejammer immer groß, wenn es Änderungen in Aussehen bzw. Makeup der Hauptprotagonisten gibt.
                                                    Jo, korrekt. Freddy sieht hier anders aus. Das alte Makeup fand ich auch besser. Dieses hier kommt jedoch echten Brandverletzungen deutlich näher und scheint mit so realistischer zu sein.
                                                    Handwerklich, schauspielerisch, sound- und spannungstechnisch ist dieses Remake meines Erachtens den meisten (hastig zusammengeflickten) Nachfolge-Teilen der Serie deutlich überlegen.
                                                    Freddy kommt sehr geil als fieses Arschloch rüber und auch vielen Effekte können sich sehen lassen.
                                                    Zumal glänzt der Film mit dem härtest möglichen Ende aller Nightmare Geschichten (superb auch das gewählte Oldie-Liedchen im direkten Anschluss!).

                                                    Also, meiner Meinung nach ein ungerechter "Fanboy-Aufschrei" zu einem böse unterschätzten Horrorfilm.
                                                    Good Entertainment for the open minded.

                                                    7.5/10
                                                    aus Gehässigkeit gegenüber den vielen tendenziösen Nüsschen-Bewertungen in diesem Fall jedoch:
                                                    8.5/10

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