daOnki - Kommentare

Alle Kommentare von daOnki

  • 10
    daOnki 03.04.2020, 15:29 Geändert 04.04.2020, 12:26
    über Solaris

    Mit Solaris hat Tarkovsky als Nicht-SciFi-Regisseur das Genre Sci-Fi um eine gewichtige Komponente bereichert: Die Philosophie.
    Für eine kleine Zahl von Filmenthusiasten (mich eingeschlossen) gilt Solaris als einer der wichtigsten Filmbeiträge in der Science Fiction überhaupt. Die ultimative Frage nach außerirdischem Leben und die Erkenntnis der Unfähigkeit mit einer weit überlegenen, fremdartigen Spezies zu interagieren oder gar zu kommunizieren.

    Eine flüssige bis gasförmige intelligente Masse zeigt spielerisches Interesse an den am Orbit des fremden Planeten Solaris auftauchenden Menschen. Es formt perfekte lebensfähige und autark handelnde und denkende Neutrino-Imitate von Mitmenschen, allein aus den gespeicherten Erinnerungen der Wissenschaftler. Diese wiederkehrenden Vorgänge werden als ein Versuch der Kommunikation gewertet. Solaris möchte offensichtlich mit den Menschen der Raumstation in Kontakt treten. Die Menschen sehen sich jedoch außer Stande, eine Kommunikation auf solch hochentwickelter Ebene zu führen und wünschen fortan nicht länger mit manifestierten Erinnerungen vorgeführt zu werden. Es wird gar über den Beschuss des Planeten mit Röntgenstrahlen diskutiert. Es liegt nahe, dass das neugierige Wesen nach und nach das Interesse an dieser limitierten Spezies (Mensch!) verliert. Am Ende wird die Suche nach dem Unbekannten, nach Antworten auf Sein und Sinn des Lebens von den Wissenschaftlern selbst in Frage gestellt, gar als Hemmnis für ein unbeschwerten menschlichen Lebens verdächtigt. Die drängenden Fragen zu außerirdischem Leben, wurden letztendlich konterkariert mit philosophischen Antworten zum menschlichen Dasein...

    Unserer Unsicherheit wurde von einer weit überlegenen Intelligenz der Spiegel vorgehalten. Auf sanfte wie subtile Art wurde uns hier von einer superintelligenten Lebensform die Limitation der Spezies Mensch vor Augen gehalten... mit der Empfehlung uns eingehend mit uns selbst zu befassen.

    Wir stellen uns vor, der Mensch trifft auf der Suche nach dem Unbekannten eine Lebensform, die derartig fremdartig ist, dass er mit seinen begrenzten Fähigkeiten kaum in der Lage ist diese Andersartigkeit überhaupt als Ganzes zu erfassen, geschweige denn zu verstehen. Umgekehrt wiederum durchdringt dieses Wesen menschliche Gedanken, Erinnerungen und Wünsche wie ein offenes Buch und demonstriert in Form von menschlichen Duplikaten, die wie selbständige Versionen agieren, die (erschreckende) Einfachheit unseres Daseins... Eine derartige Konfrontation (gepaart mit der korrigierenden evolutionären Neueinordnung des Menschen) wirft den Humanoiden zurück zu philosophischen Kernfragen des eigenen menschlichen Daseins - von theologischen Konsequenzen ganz zu schweigen. Hier lauert Tiefgründiges. Gewaltigere gedankliche Fässer könnte ein filmisches Werk über das Sein kaum aufmachen.
    Immer vorausgesetzt, das Gezeigte regt beim Publikum überhaupt einen Denkprozess an.

    Die komplexe philosophische Tragweite einer Suche nach extraterrestrischem Leben wurde vom Meister Tarkovsky in einen Film verarbeitet, der noch viele Tage nach dem Schauen diskutieren werden kann.

    10 Punkte
    ...für einen Film dessen jede erneute Sichtung weitere tiefgründige Fragen aufwirft.
    Ein intellektueller Zauberwürfel!

    7
    • 10
      daOnki 03.04.2020, 08:37 Geändert 04.04.2020, 11:31

      Ein düsterer Schacht mit schier unendlichen Ebenen. Ebenen, die unterschiedliche Qualitätsstufen des Lebens bzw. Überlebens darstellen - von oben nach unten, vom Überfluss bis zum sicheren Verrecken. Eine Allegorie auf eine entfesselte Hölle; auf das nackte Klassensystem; auf den Kapitalismus; auf die Arbeitswelt - monatlich neu gemischt. Monat für Monat werden die Insassen willkürlich im Ebenen-Rang "umbesetzt". Das soziale Verhalten, wie auch die Perspektive von Unten nach Oben bzw. Oben nach Unten wird von allen Insassen schonungslos wiederholt durchlebt. Der Überlebenstrieb fördert primitivste Instinkte zu Tage. Doch nicht alle wollen sich dieser Rollenverteilung fügen...

      Das finale Experiment der Menschheit. Das Scheitern sozialer Ideale und Ziele in einem einzigen langen Schacht komprimiert zur Schau gestellt - gleich einem Reagenzglas.

      Ein bitterer Abgesang auf die gesellschaftstheoretische Utopie von Freiheit und Gleichheit namens "Kommunismus", wie auch auch auf das Funktionsprinzip des Kapitalismus... Ein Abgesang auf sämtliche konstruierte Systeme und Lebensentwürfe. Fernab von Business, Kultur, Intellekt, Nadelstreifen und Stöckelschuh... die Rohheit wilder Natur wird nur von dünner Haut bedeckt.. Offengelegt bleibt allein der animalische Instinkt des Lebewesens Mensch.
      333 Ebenen für je 2 Personen. 666 die Zahl des Tiers.

      Die Opfergeschichte von Jesus Christus als zeitgenössische Neuinterpretation (Opferung durch Erhängen) in einem apokalyptischen, brutalen Alle-gegen-alle Umfeld.

      Visuell und darstellerisch grandios umgesetzt.
      Vorhandene Logik-Löcher rauben dem Werk nichts von seiner wuchtigen und metaphorischen Aussagekraft.
      Nichts für Zartbesaitete und nichts weniger als ein Meisterwerk.

      10/10

      7
      • 9
        daOnki 01.04.2020, 14:15 Geändert 01.04.2020, 21:11

        >> mit leichten Spoilern <<

        Der verliehene Oskar mag dazu verleiten, den Film kritischer zu betrachten als gewöhnlich.
        Dennoch hält dieses Werk meiner Meinung nach einem reservierten, kritischen Blick stand.

        Die Metaphorik des Films sollte nicht unterschätzt werden.
        Der Clash Arm gegen Reich, der sich in vielen Schlüsselmomenten bis zur Schmerzgrenze manifestiert.
        Die grandiose Symbolik des immer wiederkehrenden Treppauf/Treppab im schier endlosen Designerhaus.
        Die klar hierarchisch angelegten horizontalen Wohn-Ebenen:
        Panorama-Blick >> Kellerfenster-Blick >> Gar-kein-Blick (Erd-Bunker).

        Die immer wieder durchdringene Herkunft aus der Armut, in Form eines für reiche Nasen (der Junge, der Vater, die Mutter) anwidernden Geruchs, bestätigt das Prinzip Arm bleibt Arm und Reich bleibt Reich.
        Ein sozialer Aufstieg scheint lediglich durch Glück möglich.
        Andernfalls bleibt nur noch der Griff zu Betrug bzw. noch rabiateren Mitteln den nächst-Niederen gegenüber.
        Es bekämpft sich Arm gegen Arm, jedoch nur im Hinblick auf den zu besetzenden nächsthöheren Rang (sprich Treppe).

        Das reinigende Gewitter spült gegen Ende nochmals die gewaltigen Unterschiede deutlich zu Tage:
        Für Familie Park, die Regen und Sturm zur Zerstreuung gerne durch helle Panorama-Fenster beobachten, war der Regen der Nacht ein Segen und Garant für gute Luft und Schönwetter-Kulisse für spektakuläre Party ihres Sohnemanns.
        Für Familie Kim bedeutete der Sturm die Zerstörung ihrer ohnehin bedürftigen Lebensgrundlage.
        Dieser Maximal-Kontrast zwischen Existenz-Angst auf der einen und den aufgebauschten Upperclass-Problemchen, eine beeindruckende Grill-Party zu veranstalten zu wollen, bringt letztlich das Fass zum Überlaufen und die Eskalation nimmt ihren freien Lauf.
        Bezeichnend hierbei auch der Wunsch von Mrs. Park, dass mit der Tischanordnung der Gartenparty die große Schlacht von Hansan nachgestellt werden solle... eine Location welche später nichts geringeres als den Schauplatz des finalen Kampf der Klassen darstellen wird.

        So ist vor allem gegen Ende die Auflösung des Rollen-Theaters in ungezügelte Gewalt im Kontext eines final offen gelegten Klassenkonflikts zu betrachten.
        Im dieses brachialen Ausbruchs der Realität, schlägt der Film melancholische Schlussakkorde an. Mit einer pessimistischen Perspektive, dass die Ziele und Hoffnungen des jungen Ki-woo wohl nicht wahr werden können und sein Vater fortan ebenso ein Leben im Keller unten Reichen fristen muss...

        Ki-woos Bestreben/Hoffnungen sehe ich weniger im Materiellen, sondern eher darin begründet, seinem Vater wie auch dem Rest der Familie Tageslicht zu spendieren, das in dieser Geschichte sinnbildlich steht für ein unbeschwertes Leben.

        Ein Film mit vielen versteckten und raffinierten Details auf sämtlichen Ebenen, welcher in der ersten Hälfte nur vordergründig lustig daher kommt, nur um den Beobachter um so wuchtiger mit der Tragik unüberwindbarer Klassenkonflikte zu konfrontieren.

        9

        10
        • 7 .5
          daOnki 31.03.2020, 16:57 Geändert 31.03.2020, 21:02

          War mir schon als Kind immer der liebste Winterfilm von allen!

          2
          • 6 .5
            daOnki 30.03.2020, 12:01 Geändert 30.03.2020, 13:34

            Argento auf LSD-Trip.
            Was das Duo Cattet/Forzani zusammen mit den Kamera- und Schnitt-Leuten (Dacoss, Beets) visuell abfeuern, hätte in dieser Quantität für eine komplette Serien-Staffel gereicht. Qualitätiv sehr ansprechend und ästhetisch in Szene gesetzt übernimmt die Technik in diesem Film leider zu sehr die Überhand. Alle 20 Sekunden ein Farbwechsel, ein weiterer Split-Screen, ein Flashback, eine Traumsequenz, ein weiterer außergewöhnlicher Kamera-Effekt etc....
            Das ganze wirkt wie ein Showcase sämtlicher möglichen Effekte einer Videoschnitt-Software... Die Effekt-Lawine rollt wie ein LeopardII-Panzer gnadenlos über eine 2-zeilige Notiz namens Drehbuch.
            Man zu keiner Zeit das Gefühl einen Film zu sehen der von Effekten untermalt und unterstrichen wird.
            Vielmehr handelt es sich hier vordergründig um Filmkunst-Effekte...
            einen Film, eine holprige Erzählung, sowie zweitklassige Schauspieler gibt es als Gratis-Dreingabe oben drauf.

            Das ist unterm Strich gesehen sehr schade.
            Kamera & Schnitt hätten von der Regie effektiver geführt wie auch dosierter eingesetzt werden müssen.
            Der Sound wusste in sehr vielen Passagen zu gefallen - Argentos Suspiria lässt grüßen ;-)
            Was hätte man mit der Idee eines Hauses im Haus alles anstellen können.
            Ein intelligentes Drehbuch hätte aus dieser Grundthematik ein maximal bizarres Szenario der Angst aufbauen können.

            Viele verstreute, hastige Zitate von Großmeistern wie Argento oder Lynch - hartnäckig unterbrochen von einem wilden Zufallsmodus an Effekt-Schnitten. Ein weiterer, schwerwiegender Kritikpunkt für mich, ist die makellose Hochglanz-Atmosphäre, welche diese Kunst-Schnittsequenzen versprühen. Als großer Fan der klassischen Giallo-Thematik habe ich mich nie wirklich in einem Giallo gefühlt... die perfekt getakteten und stilvoll choreographierten Schnittfolgen erinnerten vielmehr an hochwertige Parfum- oder Unterwäsche-Werbeclips...
            Meines Erachtens reicht es einfach nicht, Kamera & Schnitt die ganze Arbeit zu überlassen und sich hinter dem Prädikat "Kunstfilm" zu verschanzen... dafür ist die Konkurrenz wirklicher Meister-Regisseure mit unverkennbar eigenem Stil zu groß, zu vernichtend.

            5 für den Film / 9 für Set und Fotografie.
            Macht im Schnitt eine glatte 7.

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            • 6 .5

              Für eine US-Komödie eine durchaus stabile Inszenierung. Hatte mich lange gedrückt davor. Nun gestern endlich mal gesehen.
              Die deutsche Übersetzung kackt total ab gegen das Original. Gerade bei derart grandiosen Sprechakrobaten wie Nicholson und Hunt. Vor allem Helen Hunt mit einer wahrlich Oskar-würdigen bezaubernden Darbietung.
              Erstaunlich welch Fülle an unterschiedlichen Mimiken und Gefühlsregungen sie mit 2 Mundwinkeln im Stande ist glaubhaft zu zum Ausdruck zu bringen.

              Das gleiches Set, nur mit anderen Schauspielern und die Defizite des dünnen Drehbuchs (mitsamt der plötzlichen, halbherzigen Charakterwendung und Neurosenheilung) wären sehr viel deutlicher zutage getreten. Nicholson und Hunt ziehen den Mittelmaß-Karren mit grandiosem Spiel aus dem Dreck und machen aus dieser Mainstream-Produktion mehr als sie in Wirklichkeit ist. Und so stellt sich letztlich doch der gewollte Feelgood-Effekt ein und man betrachtet die herunter laufenden Credits einigermaßen zufrieden und gut gelaunt.

              Wo sich das das Script allerdings ausnahmsweise und erstaunlicherweise sehr detailliert Mühe gibt und anstrengt, ist die umfangreiche und sehr komplette Litanei an Vorurteilen, Beleidigungen, Klischees und Herabsetzungen der Marke "das wird man wohl doch noch sagen dürfen"...
              Hier fehlt es wirklich an Nichts und so ist vom Neger, den jüdischen Hakennasen, der fetten Sau bis hin zum schwulen Loser alles vertreten, was das geneigte Publikum für ein befreites, lautes Auflachen braucht. Das waren zu jener Zeit (vor 23 Jahren) totsichere Gags, welche ein derart schwachbrüstiges Script wohl auch bitter nötig hatte...

              7,5 Punkte.
              Erreicht und verdient durch die Aufwertung zweier Ausnahmetalente, die zurecht für ihre Darstellungen prämiert wurden.

              3
              • 9
                daOnki 27.03.2020, 15:51 Geändert 27.03.2020, 16:22

                >> mit Spoilern <<

                Ein polarisierendes Werk, dass durchweg kontroverse Reaktionen hervorruft. Visuell, atmosphärisch wie auch von der stummen, metaphorischen Erzählweise her eine absolute Reminiszenz an von Triers Meisterwerke vom Kaliber 'Antichrist'.

                Kein Film in dem man sich mit starren, landläufigen Genre-Vorstellungen hinein verirren sollte.
                Leider hat 'Hagazussa' einen ebenso unpassenden wie irreführenden Untertitel verpasst bekommen: "Der Hexenfluch".
                Wer hier einen Horrorfilm erwartet wird enttäuscht sein. Wer hier einen einfachen Film erwartet wird irritiert sein.
                Denn obwohl in diesem Film kaum gesprochen wird, ist er weit davon entfernt einfach zu sein.

                Im Kern ist 'Hagazussa' eine tragische Geschichte zu einem Freitod -
                erzählt in gewaltigen Bildkompositionen. Die voyeuristische Kamera zeigt das traumatische Geschehen mit all seinen drastischen und abseitigen Auswüchsen aus unterkühltem, unbeteiligten Blickwinkel... lässt Ungeheuerliches ohne jegliche Wertung geschehen. Das ist ohne Zweifel harte Arthouse-Kost und bedarf an dieser Stelle nochmals eine deutliche Warnung an Unbedarfte.

                Eine der vielen Schlüsselszenen, die Pilzverspeisung im Wald, lässt das Geschehen vollends aus den Fugen geraten.
                Der Bilderfluss gerät in ein verschwommenes, diffuses Schattenspiel aus Wahn und Realität, nur um gegen Ende in ein unausweichliches Ganzes zu verschmelzen: Den Freitod.

                Ein Film der lange nachhallt.
                Der immer wieder penetrierte Vergleich mit 'The Witch" ist in meinen Augen schwer nachvollziehbar.
                Der bereits erwähnte 'Antichrist' von Lars von Trier kommt dem Dargestellten aus 'Hagazussa' visuell und auch thematisch (in Sachen drastischer Traumaverarbeitung, Schizophrenie) sehr viel näher.
                Eine Hexen-Thematik welche nur vordergründig aus dem einfältigen Umfeld, den Mythen der Wälder genährt bzw. angestoßen wird. Aus meiner Sicht, ein maximal glaubhafter Trip in einer Posttraumatischen Belastungsstörung in hypnotischen bitter-poetischen Bildern.

                Aus meiner Sicht ein Geniestreich!
                9/10

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                • 7

                  Ein sehr schöner (deutscher) Beitrag zum Vampir-Horror-Genre! Handwerklich, schauspielerisch und drehbuchtechnisch hervorragend umgesetzt. Eine kurzweilige und unterhaltsame Geschichte über (mir) sympathische Anarcho-Vampir-Powerfrauen! Die Effekte sind überraschenderweise ebenso gelungen. Eine Horror-Empfehlung aus Deutschland... wie oft gibt es das schon!?

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                  • daOnki 22.03.2020, 11:13 Geändert 22.03.2020, 11:14

                    Karoline Herfurth, eine der attraktivsten Darstellerinnen in diesem Land, hat ohne Zweifel großes schauspielerisches Potential. Leider wird ihr Talent weder ausgeschöpft noch gefördert mit unzähligen Rollen aus dem deutschen Komödien-Ramschtopf...
                    Bleibt die Frage ob sie ihre Rollen eher nach kommerziellen, als nach künstlerischen Aspekten auswählt?

                    Starke Auftritte wie beispielsweise in "Eine andere Liga", "Wir sind die Nacht" oder "Im Winter ein Jahr" bleiben leider die Ausnahme...

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                    • 10
                      daOnki 13.03.2020, 15:43 Geändert 13.03.2020, 15:46
                      über Tetsuo

                      Einer der wahnsinnigsten Höllenritte, die jemals auf Film gebannt wurden. Selbst heute noch nach über 30 Jahren ohne jegliche Konkurrenz! Cyperpunk, Bodyhorror, Psychotrip, Bizarro-Fiction - nennt es wie Ihr wollt. Tetsuo einen Film zu nennen wäre an sich schon eine derbe Untertreibung. Wenn es je einen Film gab, der eine Warnung an Mainstream-Publikum bedurfte, dann ist es Tetsuo. Bitte verirrt Euch nicht! Ihr vergeudet Eure wertvolle Mainstream-Zeit ;-)
                      Dieser Film ist ein Frontal-Angriff in Schwarz-Weiss. Dieses Schnitt-Werk scheint wie Techno-Schrott, aus dem entleerten Aschenbecher von Außerirdischen. Hass oder Liebe - es gibt kein Dazwischen! Cheers!

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                        Der Trailer macht einen ordentlichen Eindruck. Bin mal gespannt.

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                          Der Trailer ist schon mal grandios. Was bisher zu sehen ist, liefert Moss exzellentes Schauspiel!

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                            daOnki 08.02.2020, 16:25 Geändert 08.02.2020, 16:27

                            hm, 3 Episoden mittlerweile ausgestrahlt. Ich denke die Fronten werden sich durchaus wieder ähnlich abbilden wie bereits bei Discovery. Mir gefallen die Welten aus TNG und DS9, trotzdem finde ich auch die neuen Sachen (zumindest was das Entertainment betrifft) ansprechend. Die neuen Serien dürfen ihren Weg gehen, ebenso wie TNG seine eigene Kiste aufschlagen durfte... das finde ich legitim. Ob wir es generell noch erleben werden, dass eine ST Serie ein eigenbrödlerisches Nerd-Ding durchzieht, halte ich für fraglich...
                            Produktionen müssen sich heutzutage rechnen und anders als die alten Serien-Schinken zudem noch mehrere Generationen und Ansprüche bei der Stange halten. Die penetrante Forderung einzelner Fraktionen, bitte alle Ansprüche möglichst 100% befriedigend abzudecken, wird mehr und mehr zum reinen Wunschtraum, der für aktuelle Produktionen weder einfach umsetzbar, noch von hoher Relevanz ist...

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                              daOnki 25.01.2020, 12:47 Geändert 25.01.2020, 12:49

                              Visuell schon mal ganz ordentlich. Wobei diese Art von stark vordergründiger Ablenkung bei TNG oder DS9 zu keiner Zeit nötig war.
                              Hoffe nicht, dass diese Viel-Action/Viel-Melancholie-Nummer ein Dauerrezept wird bei ST:Picard, nur um schwache Inhalte zu kaschieren. Fairerweise muss jedoch auch gesagt werden, dass die inhaltliche Messlatte der TNG Referenz sehr hoch angesetzt ist. TNG und vor allem DS9 sind intellektuell eine Hausnummer und weder mit TOS noch mit anderen nachfolgenden, einfacher gestrickten Serien zu vergleichen.

                              Das Beste wird sein STP wie auch schon STD seinen eigenen Weg gehen zu lassen.
                              Die Vergangenheit sollte meiner Meinung nach nicht wieder und wieder aufgerührt werden...
                              Hatte schon hart daran zu kauen, einen reaktivierten alten Picard wieder rumwanken zu sehen, nur um Hardcore-Trekkies halbwegs bei der Stange zu halten...

                              Zu früh, um eine Wertung abgeben zu können.

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                              • 4 .5
                                über Love

                                Ein Film, der ohne seine langatmig und explizit zur Schau getragenen "kontroversen" Szenen gnadenlos und verdient unbeachtet untergegangen wäre...
                                Ein Publikum, dass genötigt wird viele lange Sequenzen dem Spiel von Schwanz/Mund/Muschi/Sperma (am Ende gar gelangweilt) beizuwohnen, wird mit einer hartnäckig dilettantisch und holprig erzählten Nicht-Geschichte fragend zurück gelassen. Ein Fest für pubertierende Voyeure und Alibi-Porno-Gucker.
                                Alle anderen dürften sich um wertvolle Lebenszeit betrogen fühlen...

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                                • 4 .5

                                  Größtenteils ärgerliche und dilettantisch umgesetzte Storyline zu einem gut gemeinten Thema. Der Film kann sich über die gesamte Spiellänge nicht entscheiden, was er sein möchte... jede Thematik wird nur halbherzig angerissen...hölzernes Schauspiel von nahezu allen Beteiligten... eine enttäuschende Emma Watson, die mit clowneskem Lippenstift-Overkill künstliche Grimassen schneidet (haarsträubend: die lachhaft inszenierte Tunnel-Szene)... handwerklich nie über Filmschule-Mittelmaß mit einer dazu passenden unterirdischen Synchronisation.
                                  Der Stoff hätte eine bessere Umsetzung verdient.
                                  Mein Fazit (für mich): Zeitverschwendung.

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                                  • daOnki 08.01.2020, 21:13 Geändert 08.01.2020, 21:14

                                    Na, wieder einen Tralala-Autotext fabriziert um Content vorzutäuschen? OMG Moviepilot...
                                    Würdet Ihr Euere gute Kommentar-Sektion nicht haben, wäret Ihr längst untergegangen wie einst die Titanic!

                                    3
                                    • 6
                                      daOnki 06.01.2020, 15:34 Geändert 06.01.2020, 15:42

                                      High Life kommt mit guten Ansätzen, kommt jedoch jeweils im Detail selten über Mittelmaß. Die Qualität einzelner schauspielerischen Leistungen ist erstaunlich. Allen voran Frau Binoche, u. a. in einer spektakulären rituellen Lust-Sequenz. Chapeau! Allein diese Szene hätte einen besseren Film als Rahmen verdient...
                                      Leider weiß das schwache Drehbuch und eine mangelhafte Charakterzeichnung nichts mit dem vorhandenen Potential anzufangen. Zu viele angerissende Storylines, die nicht weiter geführt werden weil kein Bock, kein Plan bzw. die Regisseurin selbst nicht mehr weiter wußte... Eine mehr als fragwürdige Raumfahrt-Zukunft, in der Großprojekte in die Verantwortung einer Handvoll Dumpfbacken gegeben wird. Das ganze scheint mir (im SciFi-Kontext) ziemlich naiv und unvorbereitet und ohne Genre-Motivation runtergedreht worden zu sein... nach dem Motto "jetzt dreh ich einfach mal so ein Sci-Fi-Dingens...bisschen dunkler Weltraum und so, da hab ich in der 'Brigitte' mal so nen Beitrag darüber gelesen..." ;-)
                                      Dementsprechend hagelt es Logik- bzw. Physik-Fehler.

                                      Übrig bleiben lediglich gute Ansätze, gute schauspielerische Leistungen sowie ein durchaus gegebener Unterhaltungswert im Rahmen eines Kammerspiels. Ist sicherlich 1x ansehbar... die Kritik einer 2. Sichtung würde der Film jedoch (zumindest bei mir) nicht überleben.

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                                      • 8 .5

                                        Der Film scheint nix anderes zu sein als Background-Flimmern... nahe einer Drogenerfahrung...mit Zeugs das einen nicht vollkommen weggehauen hat... nur um stattdessen langsam bohrende Langeweile wie in Trance durch eine fett verschmierte Lupe als eine Aneinanderreihung von Szenen maximaler Mystik wahrzunehmen... und es riecht an jedem Eck nach Verschwörungstheorie und Paranoia ...wie frische Pisse. Eine beinahe-surreale Film-Erfahrung... als würden sich die Filme 'Lost Highway', 'Memento' und 'The Machinist' zusammen in einer schmuddeligen Bar bei Gras und reichlich Drinks wirre Stories erzählen... und im Hintergrund spielen surreale Nummern der kongenialen Morphine... :-)
                                        @Filmfreund2015 hat durchaus Recht: Mitchell scheint hier bei sehr speziellen Regisseuren gut aufgepasst zu haben und dennoch seinen eigenen Kosmos erschaffen. Genau diese Welten sind es, welche weiterhin die Zukunft des anspruchsvollen Kinos garantieren.
                                        Ein erfrischendes Werk, für Kinofreunde die vor einem unscharfen Labyrinth an Fragen und falschen Fährten in unwirklicher Szenerie nicht zurückschrecken.

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                                        • 8
                                          daOnki 23.12.2019, 21:03 Geändert 23.12.2019, 21:05

                                          jo, insgesamt gesehen bis jetzt (Episode 7) solide StarWars-Kost. Die Special-Effekts schwanken von superb bis billig/sichtbar animiert. Ansonsten haben sie guten Humor mit eingeflochten. Vielleicht hilft das auch das verkrampfte Kritiker-Umfeld etwas aufzulockern... Klar ist es von der Storyline her nix anspruchsvolles. Aber SW-Fans erwarten nun nicht wirklich Anspruch ala StarTrek NexGen???
                                          Das war SW noch nie und wird es unter Disney auch nie werden.
                                          Die harte Freak-Fraktion wird ohnehin NIE befriedigt werden. Da wird es immer heißen, "nix besonderes", "nix Außergewöhnliches"...
                                          Dieser Dreikäsehoch-Haltung kann kein Serien-Konzept gerecht werden, erst recht keines dass auf Gewinn-Maximierung aus ist...
                                          Was genau ist ein "besonderer" StarWars-Film? Endlich mal die Skywalker-Saga ruhen lassen und sich damit nicht mehr die Finger beim Shitstorm-Klientel verbrennen...

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                                          • 10
                                            daOnki 06.12.2019, 18:19 Geändert 06.12.2019, 18:24

                                            In diesem intensiven Psycho-Horror-Drama geht es um die Geschichte zweier ungleicher Leuchtturmwärter um 1890, die auf einer einsamen, klimatisch rauhen Insel der Ostküste Kanadas dem Wahnsinn verfallen und sich bis zur maximalen Eskalation aufreiben.

                                            Das Publikum verfolgt den Konflikt von Beginn an aus voyeuristischen Blickwinkeln ungewöhnlich nah, gnadenlos real und intensiv bis hin zur finalen Eruption.
                                            Das quadratische(!) Bildformat in Schwarz/Weiss und die die unglaublich Sounduntermalung in Mono verstärken diesen immer brachialer treibenden Sog aus Mythologie, Misstrauen, Alkohol, Wahnvorstellung, Surrealismus und Gewalt in mitten einer unwirtlichen, rauhen Umgebung, die ein Bela Tarr nicht ungemütlicher hätte darstellen können. Und an Tarrs Werke erinnert dieses Szenario in vielen Sequenzen. Quasi "The Turin Horse" auf einem gewalttätigen Ecstasy-Trip!

                                            Eine Warnung ist durchaus angebracht:
                                            Leute die mit Interpretationen von (sehr schrägen) Vorgängen und Bildern nicht klar kommen und vor allem zartbesaitete Menschen... sollten diesen Film meiden! Die übrig gebliebenen werden einen Heidenspass haben an diesem Treiben und Zeugen eines der intensivsten Dramen aller Zeiten werden. Die beiden Darsteller Willem Dafoe und (vor allem) Robert Pattinson spielen sich im wahrsten Sinne des Wortes die Seele aus dem Leib.
                                            Wenn Pattinson hier für die Rolle des jungen Leuchtturmwärters keinen Oskar bekommt, dann werde ich drei Tage Lachen und Weinen zugleich!

                                            Eggers hat mit "The Witch" bereits gezeigt, dass er keinen Mainstream für ein denkfaules Publikum abliefern will.
                                            Mit "The Lighthouse" ist ihm nicht nur sein, sondern DAS Meisterwerk schlechthin gelungen!

                                            10/10

                                            Dringend im Kino zu Empfehlen!
                                            (gestern mit 8 weiteren Leuten im Saal gesehen: Eine traurige Schande)

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                                              daOnki 24.11.2019, 18:12 Geändert 24.11.2019, 18:14

                                              Gestern gesehen. Hat mir gut gefallen!
                                              Technisch einwandfrei und qualitativ deutlich besser als das was die letzten Jahre aus dem Chucky-Franchise kam...
                                              Die Thematik in ein neuzeitlich aktuelleres KI-Gewand zu packen, finde ich keine schlechte Idee.
                                              OK, Chucky selbst sieht komplett anders aus, aber dieser Chucky scheint mir um einiges unberechenbarer und grusliger gelungen zu sein! Keine filmische Offenbarung, jedoch gute, eine unterhaltende Genre-Empfehlung meinerseits!

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                                                Nostalgie pur. Hatte diesen Film leider noch nie in der Bildqualität die dieses Meisterwerk verdient. Eine Schande, dass dieses Werk im BluRay Zeitalter dermaßen vernachlässigt wird. The Killer ist auch heute noch eine Klasse für sich. Auch wenn Woos späterer Bullet in the Head um einiges vielschichtiger und aufwändiger daher kommt, The Killer wird immer mein Lieblings-Woo bleiben!
                                                Einer der besten Action-Filme aller Zeiten!

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                                                  Midsommar (2019) von Ari Aster

                                                  So, gestern endlich Midsommar im Original (Kino-Version 147 min.) gesichtet.
                                                  Bei den Göttern, es sind wahrlich gute Zeiten für Cineasten!
                                                  Ari Aster empfiehlt sich nach seinem vielschichtig grandiosen Hereditary auch mit seinem neuestem Werk für die Avantgarde des intellektuellen, etwas abseitigen Films. Zusammen mit Lanthimos oder Guadagnigno zählt für mich auch Aster zur nächsten Generation der Meister-Klasse eines Jodorowsky oder Lars von Trier.

                                                  Ebenso wie auch Hereditary würde ich auch Midsommar nicht zum Horror-Genre zählen.
                                                  Dennoch sind die (in wenigen Sequenzen) gezeigten Gewaltdarstellungen von einer expliziten Brutalität, dass der Straps pfeift.
                                                  Die Besonderheit hier jedoch,

                                                  Im Kontext des gesellschaftlichen, rituellen Gemeinschafts-Konzepts der Sekte sind die Handlungen in sich schlüssig und positiv im Sinne eines natürlichen Kreislaufs zu bewerten (inkl. Opferkult und Freitot). Der Eindruck der ungeheuerlichen Brutalität und Härte entsteht ausschließlich aus dem Blickwinkel zeitgenössischer Gesellschaftsformen mit überhöhtem Individualismus-Ideal. Das ICH spielt in dieser Sekten-Gemeinschaft eine stark untergeordnete Rolle. Eine Gesellschaft die sich der Freiheit eines bedingungslosen Loslassens verschrieben hat, ob in Punkto Bewusstsein, Bindungen, Schmerz oder Trauer.

                                                  Und gerade die Trauerverarbeitung ist es wieder, die Aster bis ins kleinste Detail seziert und wie eine ungangbare Lava auf der Leinwand ausbreitet... eine Trauer, die zynischerweise fast schon symbolisch für Ich-Bezogenheit interpretiert werden darf. Aster weis das Zusammenspiel von Trauer und Schmerz wie einen unausweichlichen Sumpf zu inszenieren - jede Bewegung inmitten dieses Sumpfs beschleunigt den sicheren Untergang nur mehr.
                                                  Eine tiefgehende Trauer und Angst, von der sich wahrhaftig zu lösen, nur die Kraft einer kultischen Gemeinschaft vermag?

                                                  Es ist schwierig einen solchen Film zu bereden oder zu analysieren ohne zu viel aus der Handlung zu verraten...
                                                  Der Gedanke, dass noch eine 171min. Directors Cut Fassung auf BluRayDisc nachgereicht wird, mit noch weiteren Gewalt- und Psychodelik-Exzessen, lässt einen vor Vorfreude fast wie einen Wolf aufheulen! 8)

                                                  Klar ist, nur: Es gelten von-Triersche Gesetze:
                                                  Wer nicht offen für ALLES ist und allgemein Schwierigkeiten (oder keine Freude daran) hat kontroverse, künstlerisch abnorme Filme zu interpretieren, der/die sollte klar die Finger von diesem Film lassen. Jede Sicht zum Trotz resultiert in verständnisloses Jammern bis hin zum Supergau (dem "demonstrativen" Verlassen des Kinosaals). Doch auch Horrorfans, die aufgrund der blutrünstigen Splatter-Effekte in den Film marschieren, werden höchst irritiert sein und keine Freude an diesem Werk haben.
                                                  Alle anderen erwartet ein surreales, psychodelisches, meisterlich in Bild und Ton inszeniertes Kunstwerk, das vielfach interpretiert und begutachtet werden kann, ohne seinen Reiz zu verlieren.

                                                  Meine absolute Empfehlung - for those who know...

                                                  9/10

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                                                    über Joker

                                                    Dem Trailer nach zu urteilen müsste mit JOKER ein gewaltiges Stück Kino auf uns zu kommen.
                                                    Kann mich nicht erinnern (in den letzen Jahren) einen spannenderen u. intelligenter geschnittenen Vorspann gesehen zu haben.
                                                    Ich würde es dem DC Charakter Joker wünschen mehr Substanz und Tiefe zu erhalten...
                                                    Die Marvel-Welt ist mir viel zu sehr Richtung Klamauk und greller Musikvideo-Schnitt-Ästhetik abgedriftet...

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