daOnki - Kommentare

Alle Kommentare von daOnki

  • 6 .5
    daOnki 30.03.2020, 12:01 Geändert 30.03.2020, 13:34

    Argento auf LSD-Trip.
    Was das Duo Cattet/Forzani zusammen mit den Kamera- und Schnitt-Leuten (Dacoss, Beets) visuell abfeuern, hätte in dieser Quantität für eine komplette Serien-Staffel gereicht. Qualitätiv sehr ansprechend und ästhetisch in Szene gesetzt übernimmt die Technik in diesem Film leider zu sehr die Überhand. Alle 20 Sekunden ein Farbwechsel, ein weiterer Split-Screen, ein Flashback, eine Traumsequenz, ein weiterer außergewöhnlicher Kamera-Effekt etc....
    Das ganze wirkt wie ein Showcase sämtlicher möglichen Effekte einer Videoschnitt-Software... Die Effekt-Lawine rollt wie ein LeopardII-Panzer gnadenlos über eine 2-zeilige Notiz namens Drehbuch.
    Man zu keiner Zeit das Gefühl einen Film zu sehen der von Effekten untermalt und unterstrichen wird.
    Vielmehr handelt es sich hier vordergründig um Filmkunst-Effekte...
    einen Film, eine holprige Erzählung, sowie zweitklassige Schauspieler gibt es als Gratis-Dreingabe oben drauf.

    Das ist unterm Strich gesehen sehr schade.
    Kamera & Schnitt hätten von der Regie effektiver geführt wie auch dosierter eingesetzt werden müssen.
    Der Sound wusste in sehr vielen Passagen zu gefallen - Argentos Suspiria lässt grüßen ;-)
    Was hätte man mit der Idee eines Hauses im Haus alles anstellen können.
    Ein intelligentes Drehbuch hätte aus dieser Grundthematik ein maximal bizarres Szenario der Angst aufbauen können.

    Viele verstreute, hastige Zitate von Großmeistern wie Argento oder Lynch - hartnäckig unterbrochen von einem wilden Zufallsmodus an Effekt-Schnitten. Ein weiterer, schwerwiegender Kritikpunkt für mich, ist die makellose Hochglanz-Atmosphäre, welche diese Kunst-Schnittsequenzen versprühen. Als großer Fan der klassischen Giallo-Thematik habe ich mich nie wirklich in einem Giallo gefühlt... die perfekt getakteten und stilvoll choreographierten Schnittfolgen erinnerten vielmehr an hochwertige Parfum- oder Unterwäsche-Werbeclips...
    Meines Erachtens reicht es einfach nicht, Kamera & Schnitt die ganze Arbeit zu überlassen und sich hinter dem Prädikat "Kunstfilm" zu verschanzen... dafür ist die Konkurrenz wirklicher Meister-Regisseure mit unverkennbar eigenem Stil zu groß, zu vernichtend.

    5 für den Film / 9 für Set und Fotografie.
    Macht im Schnitt eine glatte 7.

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    • 6 .5

      Für eine US-Komödie eine durchaus stabile Inszenierung. Hatte mich lange gedrückt davor. Nun gestern endlich mal gesehen.
      Die deutsche Übersetzung kackt total ab gegen das Original. Gerade bei derart grandiosen Sprechakrobaten wie Nicholson und Hunt. Vor allem Helen Hunt mit einer wahrlich Oskar-würdigen bezaubernden Darbietung.
      Erstaunlich welch Fülle an unterschiedlichen Mimiken und Gefühlsregungen sie mit 2 Mundwinkeln im Stande ist glaubhaft zu zum Ausdruck zu bringen.

      Das gleiches Set, nur mit anderen Schauspielern und die Defizite des dünnen Drehbuchs (mitsamt der plötzlichen, halbherzigen Charakterwendung und Neurosenheilung) wären sehr viel deutlicher zutage getreten. Nicholson und Hunt ziehen den Mittelmaß-Karren mit grandiosem Spiel aus dem Dreck und machen aus dieser Mainstream-Produktion mehr als sie in Wirklichkeit ist. Und so stellt sich letztlich doch der gewollte Feelgood-Effekt ein und man betrachtet die herunter laufenden Credits einigermaßen zufrieden und gut gelaunt.

      Wo sich das das Script allerdings ausnahmsweise und erstaunlicherweise sehr detailliert Mühe gibt und anstrengt, ist die umfangreiche und sehr komplette Litanei an Vorurteilen, Beleidigungen, Klischees und Herabsetzungen der Marke "das wird man wohl doch noch sagen dürfen"...
      Hier fehlt es wirklich an Nichts und so ist vom Neger, den jüdischen Hakennasen, der fetten Sau bis hin zum schwulen Loser alles vertreten, was das geneigte Publikum für ein befreites, lautes Auflachen braucht. Das waren zu jener Zeit (vor 23 Jahren) totsichere Gags, welche ein derart schwachbrüstiges Script wohl auch bitter nötig hatte...

      7,5 Punkte.
      Erreicht und verdient durch die Aufwertung zweier Ausnahmetalente, die zurecht für ihre Darstellungen prämiert wurden.

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      • 9
        daOnki 27.03.2020, 15:51 Geändert 27.03.2020, 16:22

        >> mit Spoilern <<

        Ein polarisierendes Werk, dass durchweg kontroverse Reaktionen hervorruft. Visuell, atmosphärisch wie auch von der stummen, metaphorischen Erzählweise her eine absolute Reminiszenz an von Triers Meisterwerke vom Kaliber 'Antichrist'.

        Kein Film in dem man sich mit starren, landläufigen Genre-Vorstellungen hinein verirren sollte.
        Leider hat 'Hagazussa' einen ebenso unpassenden wie irreführenden Untertitel verpasst bekommen: "Der Hexenfluch".
        Wer hier einen Horrorfilm erwartet wird enttäuscht sein. Wer hier einen einfachen Film erwartet wird irritiert sein.
        Denn obwohl in diesem Film kaum gesprochen wird, ist er weit davon entfernt einfach zu sein.

        Im Kern ist 'Hagazussa' eine tragische Geschichte zu einem Freitod -
        erzählt in gewaltigen Bildkompositionen. Die voyeuristische Kamera zeigt das traumatische Geschehen mit all seinen drastischen und abseitigen Auswüchsen aus unterkühltem, unbeteiligten Blickwinkel... lässt Ungeheuerliches ohne jegliche Wertung geschehen. Das ist ohne Zweifel harte Arthouse-Kost und bedarf an dieser Stelle nochmals eine deutliche Warnung an Unbedarfte.

        Eine der vielen Schlüsselszenen, die Pilzverspeisung im Wald, lässt das Geschehen vollends aus den Fugen geraten.
        Der Bilderfluss gerät in ein verschwommenes, diffuses Schattenspiel aus Wahn und Realität, nur um gegen Ende in ein unausweichliches Ganzes zu verschmelzen: Den Freitod.

        Ein Film der lange nachhallt.
        Der immer wieder penetrierte Vergleich mit 'The Witch" ist in meinen Augen schwer nachvollziehbar.
        Der bereits erwähnte 'Antichrist' von Lars von Trier kommt dem Dargestellten aus 'Hagazussa' visuell und auch thematisch (in Sachen drastischer Traumaverarbeitung, Schizophrenie) sehr viel näher.
        Eine Hexen-Thematik welche nur vordergründig aus dem einfältigen Umfeld, den Mythen der Wälder genährt bzw. angestoßen wird. Aus meiner Sicht, ein maximal glaubhafter Trip in einer Posttraumatischen Belastungsstörung in hypnotischen bitter-poetischen Bildern.

        Aus meiner Sicht ein Geniestreich!
        9/10

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        • 7

          Ein sehr schöner (deutscher) Beitrag zum Vampir-Horror-Genre! Handwerklich, schauspielerisch und drehbuchtechnisch hervorragend umgesetzt. Eine kurzweilige und unterhaltsame Geschichte über (mir) sympathische Anarcho-Vampir-Powerfrauen! Die Effekte sind überraschenderweise ebenso gelungen. Eine Horror-Empfehlung aus Deutschland... wie oft gibt es das schon!?

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          • daOnki 22.03.2020, 11:13 Geändert 22.03.2020, 11:14

            Karoline Herfurth, eine der attraktivsten Darstellerinnen in diesem Land, hat ohne Zweifel großes schauspielerisches Potential. Leider wird ihr Talent weder ausgeschöpft noch gefördert mit unzähligen Rollen aus dem deutschen Komödien-Ramschtopf...
            Bleibt die Frage ob sie ihre Rollen eher nach kommerziellen, als nach künstlerischen Aspekten auswählt?

            Starke Auftritte wie beispielsweise in "Eine andere Liga", "Wir sind die Nacht" oder "Im Winter ein Jahr" bleiben leider die Ausnahme...

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            • 10
              daOnki 13.03.2020, 15:43 Geändert 13.03.2020, 15:46
              über Tetsuo

              Einer der wahnsinnigsten Höllenritte, die jemals auf Film gebannt wurden. Selbst heute noch nach über 30 Jahren ohne jegliche Konkurrenz! Cyperpunk, Bodyhorror, Psychotrip, Bizarro-Fiction - nennt es wie Ihr wollt. Tetsuo einen Film zu nennen wäre an sich schon eine derbe Untertreibung. Wenn es je einen Film gab, der eine Warnung an Mainstream-Publikum bedurfte, dann ist es Tetsuo. Bitte verirrt Euch nicht! Ihr vergeudet Eure wertvolle Mainstream-Zeit ;-)
              Dieser Film ist ein Frontal-Angriff in Schwarz-Weiss. Dieses Schnitt-Werk scheint wie Techno-Schrott, aus dem entleerten Aschenbecher von Außerirdischen. Hass oder Liebe - es gibt kein Dazwischen! Cheers!

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                Der Trailer macht einen ordentlichen Eindruck. Bin mal gespannt.

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                  Der Trailer ist schon mal grandios. Was bisher zu sehen ist, liefert Moss exzellentes Schauspiel!

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                    daOnki 08.02.2020, 16:25 Geändert 08.02.2020, 16:27

                    hm, 3 Episoden mittlerweile ausgestrahlt. Ich denke die Fronten werden sich durchaus wieder ähnlich abbilden wie bereits bei Discovery. Mir gefallen die Welten aus TNG und DS9, trotzdem finde ich auch die neuen Sachen (zumindest was das Entertainment betrifft) ansprechend. Die neuen Serien dürfen ihren Weg gehen, ebenso wie TNG seine eigene Kiste aufschlagen durfte... das finde ich legitim. Ob wir es generell noch erleben werden, dass eine ST Serie ein eigenbrödlerisches Nerd-Ding durchzieht, halte ich für fraglich...
                    Produktionen müssen sich heutzutage rechnen und anders als die alten Serien-Schinken zudem noch mehrere Generationen und Ansprüche bei der Stange halten. Die penetrante Forderung einzelner Fraktionen, bitte alle Ansprüche möglichst 100% befriedigend abzudecken, wird mehr und mehr zum reinen Wunschtraum, der für aktuelle Produktionen weder einfach umsetzbar, noch von hoher Relevanz ist...

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                    • 7
                      daOnki 25.01.2020, 12:47 Geändert 25.01.2020, 12:49

                      Visuell schon mal ganz ordentlich. Wobei diese Art von stark vordergründiger Ablenkung bei TNG oder DS9 zu keiner Zeit nötig war.
                      Hoffe nicht, dass diese Viel-Action/Viel-Melancholie-Nummer ein Dauerrezept wird bei ST:Picard, nur um schwache Inhalte zu kaschieren. Fairerweise muss jedoch auch gesagt werden, dass die inhaltliche Messlatte der TNG Referenz sehr hoch angesetzt ist. TNG und vor allem DS9 sind intellektuell eine Hausnummer und weder mit TOS noch mit anderen nachfolgenden, einfacher gestrickten Serien zu vergleichen.

                      Das Beste wird sein STP wie auch schon STD seinen eigenen Weg gehen zu lassen.
                      Die Vergangenheit sollte meiner Meinung nach nicht wieder und wieder aufgerührt werden...
                      Hatte schon hart daran zu kauen, einen reaktivierten alten Picard wieder rumwanken zu sehen, nur um Hardcore-Trekkies halbwegs bei der Stange zu halten...

                      Zu früh, um eine Wertung abgeben zu können.

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                      • 4 .5
                        über Love

                        Ein Film, der ohne seine langatmig und explizit zur Schau getragenen "kontroversen" Szenen gnadenlos und verdient unbeachtet untergegangen wäre...
                        Ein Publikum, dass genötigt wird viele lange Sequenzen dem Spiel von Schwanz/Mund/Muschi/Sperma (am Ende gar gelangweilt) beizuwohnen, wird mit einer hartnäckig dilettantisch und holprig erzählten Nicht-Geschichte fragend zurück gelassen. Ein Fest für pubertierende Voyeure und Alibi-Porno-Gucker.
                        Alle anderen dürften sich um wertvolle Lebenszeit betrogen fühlen...

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                        • 4 .5

                          Größtenteils ärgerliche und dilettantisch umgesetzte Storyline zu einem gut gemeinten Thema. Der Film kann sich über die gesamte Spiellänge nicht entscheiden, was er sein möchte... jede Thematik wird nur halbherzig angerissen...hölzernes Schauspiel von nahezu allen Beteiligten... eine enttäuschende Emma Watson, die mit clowneskem Lippenstift-Overkill künstliche Grimassen schneidet (haarsträubend: die lachhaft inszenierte Tunnel-Szene)... handwerklich nie über Filmschule-Mittelmaß mit einer dazu passenden unterirdischen Synchronisation.
                          Der Stoff hätte eine bessere Umsetzung verdient.
                          Mein Fazit (für mich): Zeitverschwendung.

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                          • daOnki 08.01.2020, 21:13 Geändert 08.01.2020, 21:14

                            Na, wieder einen Tralala-Autotext fabriziert um Content vorzutäuschen? OMG Moviepilot...
                            Würdet Ihr Euere gute Kommentar-Sektion nicht haben, wäret Ihr längst untergegangen wie einst die Titanic!

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                              daOnki 06.01.2020, 15:34 Geändert 06.01.2020, 15:42

                              High Life kommt mit guten Ansätzen, kommt jedoch jeweils im Detail selten über Mittelmaß. Die Qualität einzelner schauspielerischen Leistungen ist erstaunlich. Allen voran Frau Binoche, u. a. in einer spektakulären rituellen Lust-Sequenz. Chapeau! Allein diese Szene hätte einen besseren Film als Rahmen verdient...
                              Leider weiß das schwache Drehbuch und eine mangelhafte Charakterzeichnung nichts mit dem vorhandenen Potential anzufangen. Zu viele angerissende Storylines, die nicht weiter geführt werden weil kein Bock, kein Plan bzw. die Regisseurin selbst nicht mehr weiter wußte... Eine mehr als fragwürdige Raumfahrt-Zukunft, in der Großprojekte in die Verantwortung einer Handvoll Dumpfbacken gegeben wird. Das ganze scheint mir (im SciFi-Kontext) ziemlich naiv und unvorbereitet und ohne Genre-Motivation runtergedreht worden zu sein... nach dem Motto "jetzt dreh ich einfach mal so ein Sci-Fi-Dingens...bisschen dunkler Weltraum und so, da hab ich in der 'Brigitte' mal so nen Beitrag darüber gelesen..." ;-)
                              Dementsprechend hagelt es Logik- bzw. Physik-Fehler.

                              Übrig bleiben lediglich gute Ansätze, gute schauspielerische Leistungen sowie ein durchaus gegebener Unterhaltungswert im Rahmen eines Kammerspiels. Ist sicherlich 1x ansehbar... die Kritik einer 2. Sichtung würde der Film jedoch (zumindest bei mir) nicht überleben.

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                              • 8 .5

                                Der Film scheint nix anderes zu sein als Background-Flimmern... nahe einer Drogenerfahrung...mit Zeugs das einen nicht vollkommen weggehauen hat... nur um stattdessen langsam bohrende Langeweile wie in Trance durch eine fett verschmierte Lupe als eine Aneinanderreihung von Szenen maximaler Mystik wahrzunehmen... und es riecht an jedem Eck nach Verschwörungstheorie und Paranoia ...wie frische Pisse. Eine beinahe-surreale Film-Erfahrung... als würden sich die Filme 'Lost Highway', 'Memento' und 'The Machinist' zusammen in einer schmuddeligen Bar bei Gras und reichlich Drinks wirre Stories erzählen... und im Hintergrund spielen surreale Nummern der kongenialen Morphine... :-)
                                @Filmfreund2015 hat durchaus Recht: Mitchell scheint hier bei sehr speziellen Regisseuren gut aufgepasst zu haben und dennoch seinen eigenen Kosmos erschaffen. Genau diese Welten sind es, welche weiterhin die Zukunft des anspruchsvollen Kinos garantieren.
                                Ein erfrischendes Werk, für Kinofreunde die vor einem unscharfen Labyrinth an Fragen und falschen Fährten in unwirklicher Szenerie nicht zurückschrecken.

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                                  daOnki 23.12.2019, 21:03 Geändert 23.12.2019, 21:05

                                  jo, insgesamt gesehen bis jetzt (Episode 7) solide StarWars-Kost. Die Special-Effekts schwanken von superb bis billig/sichtbar animiert. Ansonsten haben sie guten Humor mit eingeflochten. Vielleicht hilft das auch das verkrampfte Kritiker-Umfeld etwas aufzulockern... Klar ist es von der Storyline her nix anspruchsvolles. Aber SW-Fans erwarten nun nicht wirklich Anspruch ala StarTrek NexGen???
                                  Das war SW noch nie und wird es unter Disney auch nie werden.
                                  Die harte Freak-Fraktion wird ohnehin NIE befriedigt werden. Da wird es immer heißen, "nix besonderes", "nix Außergewöhnliches"...
                                  Dieser Dreikäsehoch-Haltung kann kein Serien-Konzept gerecht werden, erst recht keines dass auf Gewinn-Maximierung aus ist...
                                  Was genau ist ein "besonderer" StarWars-Film? Endlich mal die Skywalker-Saga ruhen lassen und sich damit nicht mehr die Finger beim Shitstorm-Klientel verbrennen...

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                                    daOnki 06.12.2019, 18:19 Geändert 06.12.2019, 18:24

                                    In diesem intensiven Psycho-Horror-Drama geht es um die Geschichte zweier ungleicher Leuchtturmwärter um 1890, die auf einer einsamen, klimatisch rauhen Insel der Ostküste Kanadas dem Wahnsinn verfallen und sich bis zur maximalen Eskalation aufreiben.

                                    Das Publikum verfolgt den Konflikt von Beginn an aus voyeuristischen Blickwinkeln ungewöhnlich nah, gnadenlos real und intensiv bis hin zur finalen Eruption.
                                    Das quadratische(!) Bildformat in Schwarz/Weiss und die die unglaublich Sounduntermalung in Mono verstärken diesen immer brachialer treibenden Sog aus Mythologie, Misstrauen, Alkohol, Wahnvorstellung, Surrealismus und Gewalt in mitten einer unwirtlichen, rauhen Umgebung, die ein Bela Tarr nicht ungemütlicher hätte darstellen können. Und an Tarrs Werke erinnert dieses Szenario in vielen Sequenzen. Quasi "The Turin Horse" auf einem gewalttätigen Ecstasy-Trip!

                                    Eine Warnung ist durchaus angebracht:
                                    Leute die mit Interpretationen von (sehr schrägen) Vorgängen und Bildern nicht klar kommen und vor allem zartbesaitete Menschen... sollten diesen Film meiden! Die übrig gebliebenen werden einen Heidenspass haben an diesem Treiben und Zeugen eines der intensivsten Dramen aller Zeiten werden. Die beiden Darsteller Willem Dafoe und (vor allem) Robert Pattinson spielen sich im wahrsten Sinne des Wortes die Seele aus dem Leib.
                                    Wenn Pattinson hier für die Rolle des jungen Leuchtturmwärters keinen Oskar bekommt, dann werde ich drei Tage Lachen und Weinen zugleich!

                                    Eggers hat mit "The Witch" bereits gezeigt, dass er keinen Mainstream für ein denkfaules Publikum abliefern will.
                                    Mit "The Lighthouse" ist ihm nicht nur sein, sondern DAS Meisterwerk schlechthin gelungen!

                                    10/10

                                    Dringend im Kino zu Empfehlen!
                                    (gestern mit 8 weiteren Leuten im Saal gesehen: Eine traurige Schande)

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                                      daOnki 24.11.2019, 18:12 Geändert 24.11.2019, 18:14

                                      Gestern gesehen. Hat mir gut gefallen!
                                      Technisch einwandfrei und qualitativ deutlich besser als das was die letzten Jahre aus dem Chucky-Franchise kam...
                                      Die Thematik in ein neuzeitlich aktuelleres KI-Gewand zu packen, finde ich keine schlechte Idee.
                                      OK, Chucky selbst sieht komplett anders aus, aber dieser Chucky scheint mir um einiges unberechenbarer und grusliger gelungen zu sein! Keine filmische Offenbarung, jedoch gute, eine unterhaltende Genre-Empfehlung meinerseits!

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                                        Nostalgie pur. Hatte diesen Film leider noch nie in der Bildqualität die dieses Meisterwerk verdient. Eine Schande, dass dieses Werk im BluRay Zeitalter dermaßen vernachlässigt wird. The Killer ist auch heute noch eine Klasse für sich. Auch wenn Woos späterer Bullet in the Head um einiges vielschichtiger und aufwändiger daher kommt, The Killer wird immer mein Lieblings-Woo bleiben!
                                        Einer der besten Action-Filme aller Zeiten!

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                                          Midsommar (2019) von Ari Aster

                                          So, gestern endlich Midsommar im Original (Kino-Version 147 min.) gesichtet.
                                          Bei den Göttern, es sind wahrlich gute Zeiten für Cineasten!
                                          Ari Aster empfiehlt sich nach seinem vielschichtig grandiosen Hereditary auch mit seinem neuestem Werk für die Avantgarde des intellektuellen, etwas abseitigen Films. Zusammen mit Lanthimos oder Guadagnigno zählt für mich auch Aster zur nächsten Generation der Meister-Klasse eines Jodorowsky oder Lars von Trier.

                                          Ebenso wie auch Hereditary würde ich auch Midsommar nicht zum Horror-Genre zählen.
                                          Dennoch sind die (in wenigen Sequenzen) gezeigten Gewaltdarstellungen von einer expliziten Brutalität, dass der Straps pfeift.
                                          Die Besonderheit hier jedoch,

                                          Im Kontext des gesellschaftlichen, rituellen Gemeinschafts-Konzepts der Sekte sind die Handlungen in sich schlüssig und positiv im Sinne eines natürlichen Kreislaufs zu bewerten (inkl. Opferkult und Freitot). Der Eindruck der ungeheuerlichen Brutalität und Härte entsteht ausschließlich aus dem Blickwinkel zeitgenössischer Gesellschaftsformen mit überhöhtem Individualismus-Ideal. Das ICH spielt in dieser Sekten-Gemeinschaft eine stark untergeordnete Rolle. Eine Gesellschaft die sich der Freiheit eines bedingungslosen Loslassens verschrieben hat, ob in Punkto Bewusstsein, Bindungen, Schmerz oder Trauer.

                                          Und gerade die Trauerverarbeitung ist es wieder, die Aster bis ins kleinste Detail seziert und wie eine ungangbare Lava auf der Leinwand ausbreitet... eine Trauer, die zynischerweise fast schon symbolisch für Ich-Bezogenheit interpretiert werden darf. Aster weis das Zusammenspiel von Trauer und Schmerz wie einen unausweichlichen Sumpf zu inszenieren - jede Bewegung inmitten dieses Sumpfs beschleunigt den sicheren Untergang nur mehr.
                                          Eine tiefgehende Trauer und Angst, von der sich wahrhaftig zu lösen, nur die Kraft einer kultischen Gemeinschaft vermag?

                                          Es ist schwierig einen solchen Film zu bereden oder zu analysieren ohne zu viel aus der Handlung zu verraten...
                                          Der Gedanke, dass noch eine 171min. Directors Cut Fassung auf BluRayDisc nachgereicht wird, mit noch weiteren Gewalt- und Psychodelik-Exzessen, lässt einen vor Vorfreude fast wie einen Wolf aufheulen! 8)

                                          Klar ist, nur: Es gelten von-Triersche Gesetze:
                                          Wer nicht offen für ALLES ist und allgemein Schwierigkeiten (oder keine Freude daran) hat kontroverse, künstlerisch abnorme Filme zu interpretieren, der/die sollte klar die Finger von diesem Film lassen. Jede Sicht zum Trotz resultiert in verständnisloses Jammern bis hin zum Supergau (dem "demonstrativen" Verlassen des Kinosaals). Doch auch Horrorfans, die aufgrund der blutrünstigen Splatter-Effekte in den Film marschieren, werden höchst irritiert sein und keine Freude an diesem Werk haben.
                                          Alle anderen erwartet ein surreales, psychodelisches, meisterlich in Bild und Ton inszeniertes Kunstwerk, das vielfach interpretiert und begutachtet werden kann, ohne seinen Reiz zu verlieren.

                                          Meine absolute Empfehlung - for those who know...

                                          9/10

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                                          • 10
                                            über Joker

                                            Dem Trailer nach zu urteilen müsste mit JOKER ein gewaltiges Stück Kino auf uns zu kommen.
                                            Kann mich nicht erinnern (in den letzen Jahren) einen spannenderen u. intelligenter geschnittenen Vorspann gesehen zu haben.
                                            Ich würde es dem DC Charakter Joker wünschen mehr Substanz und Tiefe zu erhalten...
                                            Die Marvel-Welt ist mir viel zu sehr Richtung Klamauk und greller Musikvideo-Schnitt-Ästhetik abgedriftet...

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                                            • 7 .5
                                              daOnki 07.08.2019, 12:05 Geändert 07.08.2019, 21:40

                                              So, gestern "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" gesehen.
                                              Handwerklich und schauspielerisch würde ich den Film sogar als erstklassig bewerten. Photografie, Kamera, Sets und Schauspiel...alles Oberliga.
                                              In Sachen Drehbuch fehlt es teilweise jedoch schon gewaltig.

                                              Die eindimensionale Zeichnung der Ortschaft ist meines Erachtens nicht gut gelungen. Auch die Reaktionen aus der Bevölkerung sind stets nur passiv vom Hören-Sagen und im Hintergrund präsent.
                                              Vieles kommt schon arg konstruiert daher: Der zufällig schwarze neue Officer, der hässliche Ex-Mann der mit dem blonden Model in der Gegend rum fährt, Die ominösen ungenutzten Billboard Ruinen (unvorstellbar im Land der Millionen Werbetafeln). Die unnötige Einflechtung des sinnfreien Nebenschauplatzes mit dem kleinwüchsigen Bekannten (hier musste wohl noch mit der Brechstange unbedingt eine weitere Minderheit verwurstet werden...) hinterlässt nur Stirnrunzeln... Auch die völlig überzeichneten dauer-vulgären Dialoge kommen m. E. einen Tick zu sehr gewollt rüber... Die Wandlung des Sherrifs vom eindimensionalen Hillbilly-Klotz zum lebensweisen Orakel, mit einem plötzlichen, von lustigen philosophischen Briefchen flankierten, Selbstmord ist an Unglaubwürdigkeit kaum zu überbieten... ebenso die adhoc-Verwandlung des rassistischen Proll-Officers zum tiefgründigen Gutmenschen (ausgelöst durch das Lesen eines Satzes im Abschiedsbrief des Sherrifs) ist gelinde ausgedrückt "spektakulär"... und so einiges mehr.

                                              Was mir gut gefallen hat: Der Schluss.
                                              Wer aufgepasst hat, wird wohl erahnen, dass die beiden den Vergewaltiger töten werden!
                                              Denn Mildred, weiß zum Zeitpunkt des Aufbruchs (Richtung Vergewaltiger) noch nicht, dass sie diesem bereits begegnet ist in ihrem eigenen Laden...
                                              "...vielleicht war ich es, der sie im Sterben gefickt hat...?"

                                              Trotzdem sehe ich unterm Strich einen sehr starken Film, der unter einem völlig unnötig schwachem Drehbuch leidet.
                                              Der Film hätte vom handwerklichen Potential her ein anspruchsvolles, in sich schlüssiges Drehbuch verdient.
                                              Das wäre dann wohl auch spannungstechnisch reizvoller geworden.
                                              Es bestätigt sich wieder mal (siehe Peele's "Wir"), dass gute Regisseure nicht immer gleich gute Drehbuch-Autoren sind... auch wenn sie das vielleicht meinen...

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                                              • 4 .5
                                                daOnki 20.07.2019, 08:44 Geändert 20.07.2019, 12:31
                                                über Wir

                                                Ein uninteressanter Super-Schwachsinn. Bis zum get no gehyped! Die "Handlung" hat nicht wirklich einen Plan, gerade so als wäre einfach drauf los gefilmt worden. Genauso verhält es sich mit Drehbuch, Dialogen und den Schauspielern. Alles wirkt dilettantisch improvisiert. Der Film macht einen gewissen Scheissegal-Eindruck, so als wäre jede gefilmte Einstellung bereits beim ersten Take akzeptiert und im Kasten gewesen...
                                                Die schauspielerische Leistung beschränkt sich auf weit aufgerissene Augen mit irrem Blick. Was bleibt den Akteuren auch übrig, außer peinliches Overacting, um die massiven Drehbuch- und Dialog-Defizite zu überspielen.

                                                Kamera, Fotografie und Setting sind zwar meist gelungen, aber wirken etwas wie bestellt und nicht abgeholt in einem Film, der nicht weiß was er sein möchte...
                                                Die "Effekte" finden erst gar nicht statt - somit ist der Film für einen Horrorfilm etwas schwachbrüstig geraten... und für einen Suspense-Schocker reicht das bisschen 5min-Spannung am Anfang, sowie das 20zeilige "Drehbuch" bei weitem nicht.

                                                Ärgerlicher Nonsens und eine enttäuschende Zeitverschwendung!
                                                "Don´t believe the hype" (Public Enemy, 1988)

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                                                  daOnki 16.06.2019, 10:53 Geändert 16.06.2019, 10:53

                                                  Der Film vollzieht (absichtlich?) eine gefährliche Gratwanderung durch seine diffuse unklare Aussage. Einerseits möchte der Film seinen Hintern noch im Boot auf intellektuellen Interpretationsgewässern halten... andererseits kokettiert er bewusst auf Anklang und Zuspruch aus der tiefbraunen Ecke.
                                                  Die durchaus reizvolle und interessante Grundidee des dekadenten Butler-Spiels wird (unglaubwürdig) plötzlich mit faschistoiden Anstrich fortgeführt, da Kunke/Roehler offensichtlich nicht kreativ genug sind (oder sein wollen), um eine plausible Eskalation der Geschichte bis hin zu Mord ala Hitchcock herbeizuführen ohne die raktionäre Nazi-Sau rauszulassen.
                                                  Schade, denn so werden in dilettantischer Weise Potentiale verschenkt, die in der Inszenierung durchaus vorhanden sind (hervorragendes Schauspiel, Fotografie, kalt/beklemmendes Stimmungsbild).
                                                  So bleibt dem Duo Kunke/Roehler der fragwürdige gröhlende Jubel des Ultra-Rechtsaußen-Pöbels... der sich einen Dreck um die Verfassung wie auch um filmische Belange schert, solange die reaktionären und rassistischen Zitate derb aber einfach zum Nachlallen gehalten sind.

                                                  • 8 .5
                                                    daOnki 21.05.2019, 01:35 Geändert 21.05.2019, 01:37

                                                    Genial spannender Noir. Beste Wilder Qualität. Für mich die Parade-Rolle für Marlene Dietrichs große Schauspielkunst! Aber auch Charles Laughton in top Form.

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