dbeutner - Kommentare

Alle Kommentare von dbeutner

  • 7 .5

    Etwas über 20 Jahre ist es her, dass ich Westworld zum ersten Mal gesehen habe; damals fand ich den noch etwas beeindruckender als jetzt, nachdem ich ihn mir wegen der gleichnamigen Serie erneut zugeführt habe. Trotzdem: Irgendwie schon toll.

    Vor allem die erste Hälfte überzeugt mit psychologischen Nuancen: Wenn man "künstliche Intelligenz" äußerlich kaum noch von "realen Menschen" unterscheiden kann, dann fällt es nicht so einfach, die sozialen Hemmungen, die die Menschen (gottseidank) mit sich herumtragen, einfach mal so abzulegen. Das ist vor allem am Charakter Peter Martin gut dargestellt, vor allem besser als in bisher zwei Folgen der Serie.

    Gleichzeitig wird die "Motivation" der KI-Roboter, "anders" zu werden, leider völlig vernachlässigt. 1973 schien es wohl ausreichend, dass die Sache schiefläuft - da bemüht sich die Serie wiederum, etwas Hintergrund einzufügen.

    Vor allem aber lässt der 73er-Film im letzten Drittel jeden ansatzweise philosophischen Gedanken fahren und macht einen sehr gewöhnlichen und überraschungsfreien Thriller aus sich selbst - was angesichts des inhaltlichen Potentials schon sehr schade ist.

    Die Wertung beeinhaltet auf jeden Fall etwas Altersbonus :-)

    Und James Brolin (Josh Brolin's Vater) hat so ein bisschen was von Christian Bale (ha! ist "Nebular65" auch aufgefallen!) - den hätte ich ja entsprechend auch für die Serie versucht zu bekommen. Aber man kann nicht alles haben...

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    • "Manchmal schlägt er dabei über die Strenge, wie bei einer Pressekonferenz beim Festival Cannes, in der er sich als Hitler-Sympathisant outete."

      Was für ein Unsinn. Im Deutschen wird "Sympathie" falsch verwendet (im Sinne von Zuneigung, nett finden), im Englischen richtig (nahe "Empathie"). LvT hat auf der PK in diesem Zusammenhang erklärt, dass er sich in Hitler im Bunker hineinversetzen kann - das ist wirklich etwas völlig anderes.

      Bevor man Sachen nachplappert, lieber die PK in voller Länge ansehen, dann schreibt man auch nicht so einen Kwatsch (ab).

      • 8 .5
        über Narcos

        Narcos besticht schon durch eine schicke und spannende Inszenierung, aber richtig rund macht es erst die Tatsache, dass man zugleich einen historischen Einblick bekommt und nicht reine Fiktion. Das Verschmelzen von realer Geschichte und fiktivem Drama ist mE geradezu optimal gelungen.

        Darstellerisch überzeugt vor allem Pedro Pascal, während Wagner Moura als Escobar insbesondere in der zweiten Staffel ab und an übel zum Overacting neigt (Mundwinkel-Muskel sage ich nur), trotzdem auch er in Summe schon überzeugend.

        Spannend & lehrreich, freue mich auch auf post-Escobar-Staffel(n)!

        5
        • 6
          dbeutner 06.10.2016, 16:16 Geändert 07.10.2016, 15:21

          Hui, selten habe ich so emotionsbefreit vor einem Film gesessen; höchstens gelangweilt und in Ansätzen leicht genervt.

          Schwarzer Humor: Fehlanzeige. Tragik? Naja, wird versucht zu verkaufen, gelingt bei mir aber nur mäßig, da die Tragik die Persönlichkeit(sveränderung) erklären soll, das tut sie aber nicht. Entwicklung: Im Wesentlichen auch Fehlanzeige.

          Griesgram (von denen die Welt voll(er) sein müsste, wenn die "Ursache" für einen solchen blöden Charakter sorgen soll) wird etwas weniger Griesgram. Und das fast zwei Stunden lang. Auf-der-Stelle-Treten ist das, was der Film doch die meiste Zeit macht, und versucht dabei noch keck mit Tragik zu argumentieren. Nicht meins, absolut nicht.

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          • 6
            dbeutner 26.09.2016, 14:01 Geändert 26.09.2016, 14:01

            Das ist schon hardcore-Trash, und dazu Musical-Trash. Die schönsten Szenen sind für mich ohne Frage die mit Buscemi auf der Brücke; ansonsten konnte ich das nur aushalten, weil so viele sympathische Stars bei diesem inhaltlichen Schund mitspielen, die Spaß machen: Winslet (selten gut!), Gandolfini (stirbt wie immer zu früh), Buscemi & Walken, vor allem.

            Inhaltlich trotz greller Verpackung katholisch-bieder und, wenn es nicht so trashig wäre, ein Stoff, der mich schon tendenziell aggressiv machen könnte.

            Turturro finde ich vor der Kamera auf jeden Fall um mindestens den Faktor 10 besser als hinter der Kamera...

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            • 7
              dbeutner 24.09.2016, 19:14 Geändert 24.09.2016, 19:15

              "Train to Busan" / "Busanhaeng" erfüllt ja erstmal ein NoGo-Kriterium von mir: ein "Transportmittelfilm"; finde ich meistens ziemlich schlecht.

              Dafür konnte sich der Streifen dann doch einiges an Lob bei mir abholen. Wenn auch einige der Streifzüge durch die Waggons in der zweiten Hälfte sehr viel Kürzungspotential hatten und ich bei 20-30 Minuten weniger Länge vllt noch einen halben Punkt draufgelegt hätte: Die Kernerzählung ist gelungen, und dann hat der Film hat mit Soo-an Kim als Kinderdarstellerin auch noch einen echten Volltreffer gelandet. Auch bringt Dong-seok Ma ("The Good, the Bad, the Weird", "Veteran - Above the Law") etwas coole Komik in den Streifen.

              Wie schon im Anime-Prequel "Seoul Station" fand ich die gesellschaftskritischen Aspekte als etwas plump offensichtlich dargestellt, aber es passte für mich besser in den Takt des Films.

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              • 7

                Auch als bekennender van-Warmerdan-Fan ist "Schneider vs. Bax" für mich doch eher etwas unterdurchschnittlich. In der Umsetzung vermutlich ziemlich lowes Budget, insb. die Nebenrollen teilweise grenzwertig besetzt, und vor allem: In der Erzählung etwas "zu realistisch". Natürlich ist hier vieles völlig unrealistisch, aber das stört bei van Warmerdam normalerweise nicht, weil die gesamte Erzählung meist etwas märchenhaftes, schwebendes, gleichnishaftes hat; das gibt es hier natürlich auch in Ansätzen, aber die Atmosphäre war mir "zu real", so dass ich mich diesmal an "Unsinnigkeiten" gestört habe.

                Trotzdem: Speziell und interessant, hebt sich trotz seiner Kleinheit immer noch wohltuend vom Mainstream ab und unterhält auch ganz schlicht, wobei es natürlich Filmkunst bleibt, kleine, aber immerhin.

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                • 6 .5
                  dbeutner 18.09.2016, 16:00 Geändert 18.09.2016, 19:24

                  Man merkt "Imperium" vor allem seine Unerfahrenheit an - Daniel Ragussis (Drehbuch & Regie) hakt die Story Punkt für Punkt ab, schafft es dabei nicht, Nuancen auszuloten oder echte Charakterentwicklung zu zeichnen. Und damit wirkt der Streifen vom Drehbuch & der (dazu insofern passenden) Inszenierung etwas amateurhaft dahingerotzt, was mitunter schon ärgerlich werden kann.

                  Darstellerisch und technisch ist alles völlig in Ordnung, auch wenn Radcliffe seiner Rolle eben keine echten interessanten Ecken & Kanten geben kann, was bei dem Stoff einerseits naheliegend gewesen wäre, andererseits wird Ragussis ihm auch einfach nicht mehr abverlangt haben.

                  Wenn Radcliffe wirklich nochmal groß werden will, wird er kaum umhin kommen, mit "großen" Regisseuren, die etwas aus dem Darsteller herausholen, zu arbeiten; um in Independent-Produktionen, auf die es bisher eher hinausläuft, selbständig zu glänzen, dafür fehlt ihm schlicht Ausstrahlung - er ist halt einfach kein zweiter Elijah Wood...

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                  • 6 .5

                    Sympathischer Totalunsinn ;-)

                    LowBudget mit 80er&90er-Referenzen, einem gewollt unsinnigen Drehbuch, woraus aber viel Witz gezaubert wird. So sind etwa die Stellen, an denen gerade nichts passiert, dadurch ziemlich schräg-witzig (Frau guckt nur aus Fernseher heraus und alle warten).

                    Leider fehlen dem Streifen Rhythmus, Tempo und Höhepunkte (die gibt es, aber sehr sehr übersichtlich). Trashig will er sein, insofern sollte man sich nicht zu sehr über "bemüht-Wirken" und "platte Dialoge" ereifern - der Film bekennt sich ja dazu, unterirdisch ernsthaft zu sein. Gerade das macht aber den Charme dieser ansonsten eben nicht gerade High-End-HorrorComedy aus.

                    2
                    • 7

                      Spaßig und trashig - und Dolph Lundgren ist schon ne relativ coole Sau mit einem guten Schuss Selbstironie und trägt damit den Film nicht unwesentlich. Kristina Klebe dagegen mitunter darstellerisch grenzwertig - nicht gut genug, um nicht negativ aufzufallen, nicht schlecht genug, um als gewollter Trash durchzugehen. Da der Film aber in Summe sich nie ernst nimmt, stört das kaum.

                      Das Spaßfaktor war also eigentlich recht hoch, der Film trampelt aber natürlich mit seiner Kernidee irgendwann etwas sehr auf selbiger herum. Trotzdem in jedem Fall sehenswert für Genrefreunde.

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                      • 6 .5

                        Das war eine kleine Enttäuschung für mich. Ich bin zwar kein Anime-Fan, aber in Einzelfällen sehr offen dafür, und "südkoreanischer Zombie-Anime" inkl. Trailer fand ich schon potentiell hochinteressant.

                        Wirklich herb ist die technische Umsetzung; viel zu wenige Bilder für ansatzweise fließende Bewegungen, Fehler in räumlicher Darstellung, sloppy hingezeichnete Details - das wirkte stark nach LowBudget, und das beeinflusste mein Seherlebnis doch sehr.

                        Ansonsten war die Story zwar in Ordnung, aber auch weit weg von originell; die sozialkritischen Ansätze empfand ich als sehr plump eingewoben. Schließlich ist der Film teilweise auch auf Laufzeit gestreckt (ganz schlimm die Szene der "Herüberhangelns" - gefühlte 10 Minuten).

                        Vielleicht doch eher etwas für Anime-Liebhaber...

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                        • 7

                          Farnzösischer "Standard"-Thriller, wobei ion Frankreich der Standard ja rel. hoch ist und das keineswegs negativ gemeint ist. Ordentlich besetzt (u.a. Guillaume Gouix - Les Révenants "Serge") und mit rel. viel Tempo umgesetzt, die Kamera mitunter sehr hektisch / unübersichtlich. Das Drehbuch strotzt nicht vor Originalität und ist an ein zwei Stellen etwas sehr grob, aber das Ganze unterhält auf jeden Fall.

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                          • 5 .5
                            dbeutner 07.09.2016, 11:18 Geändert 11.09.2016, 11:32

                            Ich war von Anfang an skeptisch, weil ich schon beim Trailer dachte: Ist ziemlich schlicht, was da an Story läuft. Der Film war dann ziemlich durchgehend überraschungsfrei, die kleinen "Twists" waren durchaus absehbar (man wurde ja schon recht früh mit der Nase drauf gestoßen). Die Cairnes-Brüder hatten mich aber mit seinerzeit mit "100 Bloody Acres" durchaus ziemlich gut unterhalten.

                            "Scare Campaign" ist aber schon an der Basis weniger witzig (in "100..." war schon fast jeder Satz eines bestimmten Charakters ein Lacher), und wenn er zu seinem Hauptteil kommt, letztlich vor allem absolut nicht originell.

                            Die Laufzeit von unter 80 Minuten deutet zumindest darauf hin, dass auch die Regisseure gemerkt haben, wie dünn die Story eigentlich ist, immerhin. Ich hatte seinerzeit etwas mehr Hoffnung in das Brüdergespann gesetzt...

                            • 6

                              Das Drehbuch kann ich hier vollständig wiedergeben: "Zehn kleine Mexikaner, dann war's meist nur noch aaner, am Ende waren's doch noch zwei, und schon ist die Geschicht' vorbei."

                              Angesichts dieser Dünnheit fast schon "überbesetzt" mit Gael García Bernal & Jeffrey Dean Morgan. Die beiden retten natürlich ein bisschen die Show, wobei sich gerade beim letzteren Charakter die vollständige Abwesenheit von Charaktertiefe schon enttäuscht.

                              Auf dem FFF hätte das noch immerhin ein gutes DoubleFeature mit "Kidnap Capital" geben können; ansonsten stellt sich noch mehr zwingend der Vergleich zu "Frontera" her, der auch schon am Ende etwas dünn war, aber doch noch ein ganzes Stück mehr zu bieten hatte als "Desierto".

                              Da muss Jonás Cuarón schon noch einiges zulegen, wenn er sich mit seinem Vater messen möchte (der hier zumindest als Produzent beteiligt war)...

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                              • 7
                                dbeutner 07.09.2016, 10:50 Geändert 07.09.2016, 11:34

                                Zweiter Auftritt von Luis Tosar auf dem FFF 2016 (neben: "To Steal From A Thief"), mal ausnahmsweise mit Schnauzer und langen Haaren und daher nicht seine total typische Erscheinung.

                                Rafael Cobos (Co-Drehbuch) war vor zwei Jahren ebenfalls als Co-Autor an "La isla mínima" beteiligt, der mich damals deutlich überdurchschnittlich ansprach. Von der atmospährischen Stimmung dort ist "Toro" aber recht weit entfernt, es geht um eine relativ triviale "Aussteiger wird noch einmal zum aktiv Werden gezwungen"-Story.

                                Ich bin aber für sowas aber immer empfänglich, und Charaktere und Tempo haben auch grundsätzlich gepasst. Mehrmals hat sich das Drehbuch aber wirklich als etwas blöde geoutet, und leider niemals als besonders clever.

                                Insofern: Wer von solchen Stories noch nicht total genervt ist und spanische Filme grundsätzlich mag, für den wird das grob passen.

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                                • 7 .5

                                  "Kidnapp Capital" ist ein echter "Downer", macht keinen Spaß, ist aber überzeugend inszeniert und war für mich trotz letztlich recht klassischem Aufbau durchgehend spannend; allerdings war mir die Perspektive tw zu "männlich". Dennoch bisheriges Highlight des FFF für mich, auch wenn es schwerfällt, so einen Brocken von Film zu "mögen".

                                  Hat mich (nur) in seiner Roheit ein wenig an "Hunger" erinnert.

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                                  • 6 .5

                                    Leider sehr vorhersehbar und dabei zugleich sehr unbefriedigend in seinem Aufbau. Schade, denn teilweise hat es aufgrund einiger Darsteller wirklich Spaß gemacht, aber nach einer halben Stunde war für mich die Luft ziemlich raus.

                                    • 5 .5
                                      über Follow

                                      Der Film hat mich ungewöhnlich kalt gelassen, was einerseits an den DarstellerInnen lag, die mich alle nicht erreichen konnten, andererseits aber auch an der doch sehr flachen Story, die zudem nicht einmal schick inszeniert ist; ja ich habe auch ein- zweimal gelacht, aber ansonsten...

                                      Man könnte ein DoubleFeature zum Thema "Leben mit einer Leiche" mit "Swiss Army Man" machen (beide liefen auf dem FFF) - aber da stecken doch Klassen dazwischen.

                                      Wer eine Serie von ungeplanten Leichen viel trockener und sympathischer umgesetzt sehen möchte: "A Film with Me in It".

                                      • 6 .5

                                        Der Vergleich von "The Survivalist" und "Here Alone" liegt relativ nah. Für mich ist er im Ergebnis auf jeden Fall genau andersherum (als für lil.weeze unten): "The Survivalist" hat mich eher geärgert (siehe dort), "Here Alone" ist ruhiger und etwas weniger klischeebehaftet; im Grunde wird ein ganz kleines menschliches Drama dargestellt, in dem die beschriebenen Konflikte mir etwas zu plakativ vorgesetzt wurden; trotzdem hat mir die Grundstimmung gefallen. Man merkt dem Streifen seine Grenzen sehr (etwas zu) stark an, aber die Intention zumindest mochte ich.

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                                        • 4 .5

                                          Das war ja mal ein ziemlicher Totalreinfall... Nach dem letztjährigen "Yakuza Apocalypse", den ich schon verdammt unterhaltend fand (ja, Trash, aber trotzdem unterhaltend), startete "Terra Formars" noch recht interessant, um mich dann von einem Kakerlaken & Insektenkampf in Großaufnahme zum nächsten zu schicken. Und mehr passiert wirklich eigentlich nicht. Wirklich: Öde. Trashiges Kurzfilmmaterial auf furchtbar lange 108 Minuten aufgepumpt.

                                          • 7

                                            "The Girl with All the Gifts" hat einen wahnsinnigen Glücksfall mit der Besetzung von Sennia Nanua als "The Girl" Melanie. Ihre ruhige und meist stoische Art ist das Fundament, auf dem der Film mit kleinen Gewaltausbrüchen seine relative Tiefe entwickelt. Da sprüht eine ganze Portion Humanismus aus dem Werk, inklusive der Darstellung von Kinderperspektive. Hat mich zwar nicht völlig begeistert, aber gemocht habe ich den schon, irgendwie. Weil er sympathisch anders ist.

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                                            • 7

                                              Ein (heruntergekommener) Superheld im Mafia-Umfeld - ein netter Genremix, der ein bisschen Italien versprüht, leider in den Charakteren teilweise überzogen eindimensional und abziehbildhaft. Wer "Super" mochte und Verständnis und Spaß für und an italienischer LowCostMafia-Produktion hat, kann hier aber auf jeden Fall einen Blick riskieren.

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                                              • 6 .5

                                                Von der Grundidee her und in vielen einzelnen Punkten grundsätzlich gut gemeint und nett gemacht, aber da fehlte mir an vielen Stellen Feinschliff (DarstellerInnen taten nicht weh, hätten aber mit mehr Qualität / Führung die Sache eine Klasse besser / pointierter rüberbringen können, und ich ahne, dass das gleich deutlich mehr bei mir gezündet hätte). Im Ansatz und auch immer wieder gut gemacht eher böse Komödie als Drama, aber leider leider wird auch letzteres immer wieder hervorgekramt, womit sich der Film selbst eine etwas zu ernste Note gibt. Etwas inhaltliche Straffung, etwas mehr Wagemut in der Ausrichtung, und vllt. etwas mehr Charaktertiefe hier und dort - dann wäre das vllt. sogar ein kleiner Schatz geworden.

                                                • 7

                                                  Ich steh nunmal auf Smith's Humor... Und Johnny Depp als Guy Lapointe ist erneut ein großer großer Spaß; leider markiert diese Größe zugleich sehr deutlich den Qualitätsabstand zu den Smith/Depp-Töchtern, denen ich in Tusk zumindest noch Spiellaune attestiert habe - hier wurde es doch darstellerisch eher grenzwertig. Allerdings wirkt der ganze Film mitunter billig zusammengeschustert (CGI billig, Skript & Regie wirken erneut teilweise auf die Schnelle hingerotzt - das kann Smith anders & besser). Trotzdem, s.o., der Kindskopf Smith trifft bei mir einen gewissen Nerv, und ich kann bei allen objektiv kaum zu leugnenden Schwächen ziemlich gut amüsieren.

                                                  Die Qualitätsschraube dürfte aber für mich im nächsten letzten Teil der True-North-Trilogie ruhig wieder etwas anziehen; denn wenn ich Smith-Filme mit unter sieben Punkten bewerte, sind meine Erwartungen auf jeden Fall unterlaufen.

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                                                  • 7
                                                    dbeutner 02.09.2016, 10:05 Geändert 06.09.2016, 01:35

                                                    Kwans & Scheinerts (Drehbuch & Regie) erster Langfilm ist in seinem Witz etwas derb jugendlich und auch zu repetitiv geraten - nicht nur Dano reitet auf Radcliffe auf dem Wasser herum, sondern auch der Film auf Blähungs- und Erektionswitzen. Deswegen beim Sundance Festival die Vorstellung zu verlassen, ist allerdings auch nicht weniger peinlich (leichtfertig-jugendliche Regisseure trafen dort offensichtlich auf bürgerlich-pikierte Spießer).

                                                    Trotzdem ist der Film in seinem Erzählkern (unerfüllte Liebesgeschichte wegen Unsicherheit/Schüchternheit; insofern im Kern etwas verwandt mit "Science of Sleep", aber eben doch völlig anders) durchaus hoch-sympathisch - ganz im Gegensatz zu Robert Abele (L.A.Times), wenn er meint, der Filme wandere "immer noch in den nervigen Gefilden der unreifen Männer und des Selbstmitleids". Offenbar mag Abele lieber Machos als Menschen - und liegt damit völlig quer zum Ansinnen der Regisseure.

                                                    Natürlich hätte der Witz differenzierter sein können, und natürlich hätten die magischen Momente (die nachgebaute Bus-Szene etwa) noch etwas mehr Raum & Tiefe verdient gehabt; dass Radcliffe (bisher habe ich ihn neben H.P. nur in "Horns" gesehen, das war eher ultramau; bin aber gespannt auf "Imperium", gleich der zweite Radcliffe-Streifen auf dem diesjährigen FFF) neben Dano blass wie eine Leiche wirkt, liegt sicherlich nicht nur an der Rolle. Gerade aber Dano hat mich wieder einmal eher begeistert, und in Summe ist "Swiss Army Man" auf jeden Fall eigen. Dem Regie-Duo ist zu wünschen, beim nächsten Mal etwas mehr wie 25-jährige zu agieren als wie 15-jährige, dann würde es in Summe sicherlich noch etwas runder.