diceman - Kommentare
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Alle Kommentare von diceman
Der schlimmste Gruselmythos, welcher junge Menschen im späteren Leben zu Greueltaten anstiftet, wird ihnen bereits im Kindergartenalter eingepflanzt. Bibel/Koran/2nd Amendment: Hirnficks, die auch ohne Youtube viral gegangen sind. Da kann der Slenderman einpacken (für die CONJURING-Reihe bin ich trotzdem dankbar)!
Auf den Film freue ich mich merkwürdigerweise. For the record: das Spiel fand ich mehr nervig als gruselig; ein one-trick-pony, welches schnell seinen Appeal verliert, sobald man seine Mechanik durchschaut hat - AMNESIA: THE DARK DESCENT ist da von ganz anderem Kaliber *schauder*.
Was für ein wunderschöner Titel - und was für ein wunderbarer Film!
Die verträumte Cinematographie und der einschmeichelnde Soundtrack beschwören schnell eine irreale Atmosphäre herauf, in der nichts so ist, wie es zu sein scheint. Traum, Erinnerung und Wahn verschmelzen in diesem Thriller, welcher Filetstückchen aus Hitchcock und Polanskis Œuvre nachkocht und mit Sahnehäubchen kredenzt. Die Heldin der Geschichte ist passiver Natur, der Film weniger an Aufklärung seines Mysteriums interessiert, als an akribischer Dekonstruktion der Psyche seiner Protagonistin (wunderschön und zerbrechlich: Mimsy Farmer).
Im letzten Drittel treten dann Argento und Fulci auf den Plan und servieren einen drastischen What-The-Fuck-Brocken, den man erstmal schlucken muß. Wer nicht dran erstickt, hat allen Grund zu feiern, diese schillernde Obsidian-Perle des Giallo-Kinos miterlebt zu haben!
Rasant inszeniertes Mitternachtskino. Mit grober Nadel gestrickter Thriller rund um einen Kindsmörder in einer Kleinstadt, kriegt aber große, bleibende BIlder hin. Nebenbei gibts noch einen Kommentar zur Mob-Mentalität, die den Film zeitlos macht, Lynchjustiz, Sündenbock, sowas dergleichen - leider nicht konsequent zu Ende gedacht, da wäre noch mehr gegangen. Die "Musikszene" auf dem Friedhof (wer den Film gesehen hat, weiß wovon ich rede) ist übel; hier hat sich Signore Tarantino bestimmt einiges abgeguckt, was die Inszenierung von ästhetisierter Gewalt angeht.
Umwerfende psychologische Einsichten sollte man nicht erwarten, am Ende ist Fulci dann doch der Gore wichtiger als ein schlüssiges Abbild der menschlichen Seele; immerhin dermaßen exzessiv ausgespielt, daß man nicht weiß, ob man sich mit Schaudern abwenden, oder laut lachen soll.
Bonuspunkt für die wunderschöne Barbara Bouchet!
Unterscheidet sich visuell nicht groß von DOC SNYDER HÄLT DIE WELT IN ATEM, was in sofern verwundert, weil Ti West das Teil angeblich auf 35 mm gedreht haben soll; hätte daher schon erwartet, daß man mit solchen Ambitionen einen etwas größeren und teureren Look anstrebt ... auch das "TV-Look"-Argument greift hier nicht - SWEETWATER war ein Fernsehwestern, soweit ich weiß, und der hat einige bleibende Bilder hinbekommen - Ti West schafft kein einziges. Das mag man sich irgendwann auch nicht mehr mit "Das soll so" schönreden.
Spannend fand ich's trotzdem. Hat genug interessante Szenen und Charaktere am Start, und in der zweiten Hälfte kommt sogar fiese Exploitation-Atmosphäre auf. Dabei immer noch zu geschwätzig - manche Punch-Line würde besser wirken, wenn man sie mit weniger verbalem Ballaststoff präsentieren würde, übrigens auch ein Vorwurf, den sich Tarantino in HATEFUL EIGHT gefallen lassen muß. Aber er wollte ja alles alleine machen, der Ti: Regie, Drehbuch und Schnitt.
Unterm Strich kein komplettes Ärgernis. Die Musik gefällt, die Darsteller spielen mit Freude auf, dramaturgisch leicht neben der Spur, wagt die Grätsche zwischen klassischem US-Western und hartem Euro-Spätwerk.
Hat was; hätte mehr haben können.
Gesehen und für tauglich befunden.
Sieht, erwartungsgemäß, superschick aus und wurde mit Könnerhand in den Kasten befördert. Es wurde primär mit altmodischen prosthetischen Effekten gearbeitet, was hier und da ins Auge sticht - insbesondere die Pferdekopf-Attrappe überzeugt nicht in jeder Einstellung zu 100%. Ansonsten ist das Fulci all the way: irrationaler Gothic-Horror, in dem Traum und reale Welt zur verstörenden Melange verschmelzen, bis zum Rand gefüllt mit freudianischer Symbolik. Ist nix für Leute, die gerne kohärente Storylines verfolgen - die Handlungsbrocken zwischen den Fantasy-Sequenzen muß man sich selbst zusammenpuzzlen, und auch die letzte Einstellung wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Fans von LIVIDE und Co. greifen zu, die INSIDIOUS-Fraktion macht bitte einen weiten Bogen darum.
Der wummernde Elektro-Score unterstreicht die Bilder mit Protagonisten-Status.
Habe erst gelesen "Darum sind Ant-Man und die Avengers total egal."
Hmpfh.
For the record: mochte den ersten. Sort of.
Der hier?
Just another Bleh-Feature aus der Bleh-Factory mit der dramaturgischen Fallhöhe von STUART LITTLE. Das ist 'ne Kiddie-Familien-Komödie mit grimassierenden Trottel-Gangstern!
50% aller Witze zünden nicht (sage und schreibe fünf[5! - bitte in Zeitlupe aussprechen] Drehbuchautoren haben an folgendem Gag gewerkelt: "Können wir jetzt endlich losfahren, oder wollt ihr euch die ganze Zeit nur anstarren?"), der Rest ist nicht nur stubenrein, sondern derart Sagrotan-clean, daß daneben ein Helene-Fischer-Album als reinste MRSA-Schleuder empfunden werden muß. No shit: letale Leiden werden durch magisches Handauflegen geheilt! Fuck You. Hätte gerne den Film über die Quasi-Antagonistin "Ghost" gesehen - die hat aber nur 'ne Screentime von maximal 5 Minuten. Ganz zu schweigen von den endlos nervenden MCU-Querverweisen (*zwinker zwinker* na weißte welcher Film?) Zum Kotzen.
Dann wiederum nicht so schlimm daß da wirklich was kommen würde; just Bleh.
Ich sehne den Tag herbei, an dem Thanos ein weiteres Mal mit dem Finger schnippt, und so die ganzen MCU/Marvel/Einheits-Jauche vom Planeten fegt, auf dass in den Sälen wieder Platz für gute Filme werde.
Dann stecke auch ich mir Blumen ins Haar, drehe den Reggae auf, und tanze auf der Straße.
Ein schöner Tag.
Hammerhartes Milieu-Porträt der Slums in Brasilien, und den dort agierenden Polizeiorganen, deren schlimmster Feind nicht Kartell und Dealer, sondern Korruption in den eigenen Reihen ist. Und wenn alle Stricke reißen, muß die Militärpolizei (Batalhão de Operações Policiais Especiais) den Dreck wegmachen. Um zur BOPE zu gehören, müssen Rekruten eines der härtesten Bootcamps der Welt überleben, Folter und Erniedrigung über sich ergehen lassen.
TROPA DE ELITE hat es mir nicht leicht gemacht, da allgegenwärtiger Voice Over, der nicht nur erzählt sondern auch wertet, Distanz zum Geschehen aufbaut - bis mir klar wurde, daß der Kommentar soviel mehr leistet: unter anderem nötigt er den Zuschauer zur Identifikation mit faschistischen Idealen, bringt integre Moralgerüste zum Wanken, und lässt einen Actionszenarien als nüchternen Tatsachenbericht erleben - so erliegt man als Zuschauer niemals der Versuchung, sich berieseln zu lassen; das wiederum macht den Film spannend und die Auseinandersetzung mit seinen Inhalten notwendig und lohnenswert.
Mein Lieblings-Hitchcock. <3 <3 <3
Okay, das war mal eine RICHTIG schwere Aufgabe; aber wie heißt es so schön: in der Beschränkung liegt die Würze (oder so ähnlich) …
Wenn ich "Anime" höre, denke ich primär an abgeschlossene Geschichten. Auf dem Serien-Sektor kenne ich mich weniger aus und, mal abgesehen vom GitS-Universum, ist da auch nicht allzuviel, was mich reizt. Folgende 10 Titel sind nicht durchweg Filme, die ich am höchsten bewertet habe, aber es sind doch Filme die mich gewissermaßen geprägt haben und was in mir bewegt haben - manchmal wird einem das erst Jahre später klar. An einmal abgegebenen Bewertungen rüttele ich ungern, da ich diese gerne als Momentaufnahme stehen lasse.
Anmerkung: Falls sich jemand an Platz 6 stößt (cuz digital), diesen bitte durch MONONOKE ersetzen.
Vielen Dank für das Gewinnspiel!
Und hier sind meine 10 Animes für die Insel (sortiert von "Best" zu "Definitely Not Worst"):
https://www.moviepilot.de/liste/10-anime-filme-fur-die-insel-diceman
Der ist ... okay. Macht wenig falsch, aber der Novelty-Faktor ist weg, deswegen ist das einfach nur ein solider Manhunt-Thriller. Tappt zudem in die Höher-Schneller-Weiter Falle: statt straffer Home-Invasion gibt's Großstadt-Hatz, Geballer und Explosionen. Das glatte Ende hilft nicht gerade dabei, den Gesamteindruck in die Höhe zu reißen, da hatte die (Anti)klimax des ersten einfach mehr Wumms, Biss und Nachhall. Jener hat auch moralische Konflikte, welche das Setting hergibt, besser ausgelotet, während ANARCHY die Fronten in langweiligem Schwarz und Weiß präsentiert.
HOSTEL als Nouvelle Vague. Lässt sich nicht vollständig vom Vorwurf der Prätentiösität freisprechen, das Schauspiel ist irgendwo zwischen Laien-Theater und GZSZ anzusiedeln, Verhaltensweise der Charaktere grenzwertig, von 'nem logisch-nachvollziehbaren Plot wollen wir gar nicht erst anfangen, und mindestens eine Ittenbach'sche Entgleisung gibt es obendrein.
AAAAABER: das Teil hat ein umwerfendes Art-Design, zaubert mit expressionistischem Licht/Schattenspiel, und spielt mit Filtern und Tiefenschärfe, daß es eine helle Freude ist. Kein Vergleich zum HUMAN CENTIPEDE 2, der runtergefilmt wurde und dann alle Regler auf s/w damit's nicht ganz so scheiße aussieht - in TRUE LOVE WAYS war jemand am Werk, der s/w-Cinematographie studiert hat.
Und wenn man sich einmal auf die irreale, verträumte Atmosphäre eingelassen hat, entwickelt der Film einen Sog, dem man sich schwer entziehen kann. Serien-Cutie Anna Hausburg spielt die enigmatische Heldin als Melange aus zerbrechlicher Gemma Arterton, leidender Camille Keaton und staunender Alice in Snuff-Porn-Land.
Hat was.
Sehr schöner, kleiner stilsicher inszenierter Film, war mein persönliches Highlight auf den diesjährigen FFF-Nights.
Nimmt sich viel Zeit für die Psyche seiner Hauptdarstellerin, das ist dem atmosphärischen Okkultspuk zuträglich, der übrigens gänzlich auf (billige) Jump-Scares verzichtet, und auch sonst überraschend subtil inszeniert ist und mehr auf Kopfkino und Andeutungen setzt. Fühlte mich hie und da an THE CRAFT: DER HEXENCLUB erinnert, der eine ähnliche Stimmung heraufbeschwört und auch sonst super gealtert ist.
Super und auf den Punkt; Slasher-Konzentrat ohne Fett, und von der ersten Minute an auf Tempo 180. Sehr visuell inszeniert ist das obendrein, mit manch schwindelerregendem Kameramätzchen, was bei dem Regisseur zu erwarten war. Teilweise wurde es mir fast etwas zu arg, wie zynisch und über Gebühr er sein Personal über die Klinge springen ließ.
Nicht ohne Faszination. Aber irgendwie auch Luftnummer; Substanz hat der nicht, definiert sich primär über seine Wirkung, die man im letzten Drittel als durchaus verstörend bezeichnen darf. Atmosphärisch gefilmt ist es, leider auch entsetzlich langsam und zäh ... das letzte Drittel ist derart langsam, daß man sich in einem Diavortrag wähnt, und da fragt man sich dann doch, ob das nicht auch anders geht ...
mal Ben Wheatley und Robert Eggers fragen ...
doch, geht auch anders.
Ganz schön anstrengend.
Oshiis AVALON sans Hirn, Herz und Verstand: READY PLAYER ONE ist aufgeblasener Fantasy-Quark für Ritalin-Opfer - jede Szene derart mit SFX zugekleistert, bis irgendwann gar kein Effekt mehr special ist. Action gibts reichlich, aber das ist alles steriler Krach aus der Greenscreen-Dose, gegen den selbst Bays TRANSFORMERS "lebendig" wirken. Die Oasis hätte Spielberg zurückhaltend im 80er Jahre-Nostalgie-Stil inszenieren müssen, dann gäbe es zumindest einen visuellen roten Faden; so ist das einfach nur all over the place, und die gepriesenen "Retro-Momente" bewegen sich auf random name dropping-Niveau. ATARI 2600-Charme flimmert mal für 10 Sekunden im Hintergrund, bevor wieder alles zugehämmert wird von WoW-Orks und OVERWATCH-Cameos.
Hände hoch, wer das gerne von Christopher Nolan gesehen hätte.
Hilfsbereiter Fremder nistet sich bei einer Frau ein, die gemeinsam mit ihren Töchtern einen Bauernhof bewirtschaftet, legt dann zunehmend patriarchalische Allüren an den Tag. Wo das endet, haben wir schonmal beim STEPFATHER (1987) gesehen, der natürlich kilometerweit über dem hier rangiert, trotzdem ist THE HOLDING kein halbschlechter Vertreter des Home Invasion Genres geworden, ist zumindest auf interessantem psychologischem Fundament gebaut, welches für Zündstoff abseits physischer Auseinandersetzungen sorgt.
Gibt sich zunächst langsam und schwelend, ist gut gefilmt, allerdings trist und verbissen inszeniert, deswegen gibts (anders als beim STEPFATHER) keinen Grund, sich das Teil mehr als einmal anzuschauen. Nach etwa einer Stunde zieht der Film an der Spannungsschraube, es lohnt sich also durchzuhalten, dann wird man mit einigen überraschend rabiaten Gewaltspitzen "belohnt". Nur das 08/15-Ende fällt ab.
Ziemlich toller Eurokrimi, der in sattestem Technicolor daherkommt, dabei eher sanfte, psychologische Töne anschlägt, und Themen wie sexuelle Abhängigkeit und Entwicklung von Psychosen in den Vordergrund stellt. Carroll Bakers Garderobe würde sogar Diana Rigg vor Neid erblassen lassen, dazu gibt's einen hörenswerten Soundtrack irgendwo zwischen psychedelischem Jazz, geilem Fahrstuhl-Swing und pathetischen Orchesterklängen, die ans Hollywood der goldenen Jahre gemahnen. Das softe Geficke wirkt steif und unfreiwillig komisch, muß man im zeitlichen Kontext betrachten, dann isses okay; alles andere drumherum entwickelt schnell einen Flow, ist unterhaltsam und spannend gespielt, und in den letzten 15 Minuten dreht der Film zunehmend freier, dann kommen endlich die Genre-typischen schrägen Kamerawinkel, Nahaufnahmen von aufgerissenen Augenpaaren, und Messer, Mord und Mitternacht. Eine logische Auflösung indes blieb man mir schuldig, vieles ergibt rückblickend keinen Sinn, aber da mich der Film bis dahin so konsequent in Bann geschlagen hat, ist das ein Manko, welches ich (einem Giallo) gerne verzeihe.
Die deutsche Blu-Ray kann ich euch ans Herz legen, die liefert nämlich nicht nur ein toll restauriertes, farbenprächtiges Bild, sondern bietet (zusätzlich zum italienischen Ton mit UT) gleich zwei deutsche Synchrofassungen an, von denen allerdings nur die 1968er empfehlenswert ist und maßgeblich zum Filmgenuß beiträgt; die 75er Synchro wirkt dageben recht steril und emotionslos (habe aber nur kurz reingehört).
Irgendwie ganz okaye Tele-5-Action. D.B. Sweeney macht eine gute Figur, der CGI-Fahrstuhlschacht weniger, und leider kann auch der Charakter von Sarah Butler nicht das Versprechen einlösen, welches in den ersten 20 Minuten gegeben wird, was vielleicht daran liegt, daß das Skript die Fronten zulange im Status Quo verharren lässt, und keinen Spielraum für physische Interaktion zulässt. Statt starker Kämpferseele gibts 'ne panisch und enttäuschend naiv agierende Damsel in Distress; zumindest bis kurz vor Schluß, dann gibt's (ein bißchen) auf die Fresse. Aber zu kurz und zu spät. Fand den angeteaserten (und recht schick gefilmten) Wirtschafts-Krimi zu Beginn übrigens spannender als den Schema-F-Genre-Brei danach. Kriegt trotzdem die Zeit ganz gut rum; peinliche Stock Footage-Coda inklusive.
Die deutsche Vermarktung ist eine Frechheit; wer immer das Photoshop-Artwork verbrochen hat, dem wünsche ich einen Besuch jener Sarah Butler, die in einem anderen Film kurzen Prozess mit Delinquenten gemacht hat.
Weiß nicht, ob ich in diesem Leben Wes Anderson-Fan werde, dafür scheint er mir zu oft denselben Film zu drehen, und mehr als ein Anderson-Film innerhalb von 48 Stunden ist wie zwei Stücke Buttercremetorte - das zweite, undankbare Stück war GRAND BUDAPEST HOTEL, den wir zu schnell hinterhergeschoben haben: zu süß, zu schwer, immer noch satt. Aber an MOONRISE KINGDOM werde ich mich erinnern: berührend, witzig, skurril und lakonisch; ein tragikomischer Clash der Generationen, aber auch ein bißchen Konsensfindung, da Erwachsene und Kids auf Augenhöhe agieren, beide Seite so irrational und altklug argumentieren, als wären sie soeben die Pubertät eingetreten und wüßten jetzt alles über die Welt, sozioökonomische Paradigmen, und insbesondere das andere Geschlecht.
Angucken!
Es gibt gute Filme, und wichtige Filme, und dann gibt es Tage, da möchte man einfach nur Keanu Reeves dabei zusehen, wie er 200+ Camorra-Schergen aus den Latschen ballert, und ihnen die Genicke bricht wie Steven Seagal in seinen besten Tagen. Reeves läuft, springt und schießt 123 Minuten lang, und darf nebenbei einen 69er Ford Mustang schrotten - ein Film wie ein Computerspiel, daß man beim großen Summer-Steam-Sale mitgenommen hat. Nicht die mieseste Form der Zeitverschwendung.
Da war in der BPJM mal wieder jemand besoffen oder bekifft (oder beides), daß THE BELKO EXPERIMENT einfach so durchgewunken wurde, aber unser Schaden solls nicht sein: ultrazynische Sozialstudie im Thrillergewand, deren schwarzhumorige Spitzen umso bitterere (und blutige) Pointen gegenüber stehen. Eine Mutprobe für emotional gefestigte Zeitgenossen - BELKO EXPERIMENT rüttelt an den moralischen Grundfesten; ein tollwütiges Stück Film, daß ohne Rücksicht auf Verluste in alle Richtungen beißt, kratzt und bellt, und letztendlich das vollbringt, was wenige Filme dieser Machart schaffen, und ich in dieser Intensität bislang nur beim japanischen BATTLE ROYALE erleben durfte: den Zuschauer zu Empathie und Reflektion zu erziehen.
Außerdem schön zu sehen, daß James Gunn, auch wenn er jetzt bei den Großen mitspielen darf, nichts von seinem Biss und seiner Fähigkeit zu Provozieren, verloren hat.
Kein Film, nach dem man sich irgendwie "gut" oder entspannt fühlt, nichtsdestoweniger 'nen unbedingter Kandidat für die Jahres-Bestenliste.
Hype ist gerechtfertigt! Rasant inszenierter Crowdpleaser mit sympathischen Charakteren und der ein- oder anderen mangaesquen Gesichtszugentgleisung. Ein Fremdkörper bleibt die steif-sterile deutsche Synchronisation (die Untertitel in der Heimkinoauswertung werden's richten). Dem Zombie-Genre fügt der Film nichts Neues hinzu, bietet aber einen frischen (und frechen) Remix bekannter Zutaten, mit Gastauftritt des DAWN OF THE DEAD-Einkaufszentrums. Wenns hart auf hart kommt, gibt sich I AM HERO unzimperlich, Lob gebührt der SFX-Abteilung und die tollen Maske, die so manch originelle Splatter-Pointe aus dem Hut zaubert. Und der irre Showdown ("Wieviel Kugeln haben wir übrig?" - "96!") ist was für die Jahresbesten-Liste!
Ob Luc Besson jemals an den visuell überbordernden Genius von FIFTH ELEMENT anknüpfen kann? Oops, he did it again:
137 Minuten psychedelischer Bilderreigen ohne erklärende Fußnote, 137 Minuten lang zerbreche ich mir den Kopf, warum das funktioniert. Vielleicht, weil mich der Film nicht für dumm verkauft, mir vertraut, daß ich die Gesetze seiner Welt auch ohne Off-Erklärbären zu erkennen vermag.
Da wären die leichtfüßigen Dialoge; der nicht enden wollende Schwall an kreativen visuellen Einfällen, die mich wieder und wieder in Erstaunen versetzten; der unverbrauchte Offbeat-Humor; die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern (auch wenn ihr Name im Titel nicht auftaucht, ist der Film mindestens ebensoviel Laurelines Geschichte); eine Botschaft, die anders als bei ungleich militaristisch angelegteren amerikanischen Genre-Vertretern von überraschend humanitärer Denke zeugt und Werte wie Eintracht und Vergebung in den Fokus rückt.
VALERIAN ist Kino-Eskapismus in Reinkultur, der inhärente Beweis, das Sommer-Blockbuster nicht laut und doof sein müssen (laut und bunt tut's auch, hihi).
Und falls das alles nicht reicht, um euch zu überzeugen, wäre da noch Rihannas hinreißender Auftritt als Shape-Shifter-Alien, der für sich betrachtet das Eintrittsgeld wert ist - so oder so, VALERIAN ist ganz, ganz große Kinoliebe, und ich kanns kaum erwarten, den Film ein zweites Mal zu erleben!
Krieg macht Leichen, keine Helden - diesen Gedanken bringt der Film in gleichermaßen monumentalen wie bedrückenden Bilder gut rüber. DUNKIRK und blutrünstigen PatriotPorn vom Schlage HACKSAW RIDGE sehe ich an zwei Enden einer Skala - nicht der Tod des Individuums steht im Mittelpunkt, sondern das Kollektiv: wenn Bomben einschlagen und Torpedos Schiffsrümpfe aufreißen, werden dutzende, wenn nicht hunderte Leben auf einen Schlag ausgelöscht; den Feind indes bekommt man nicht zu Gesicht, der bleibt eine schwelende Präsenz hinterm Horizont, was ihn nicht minder bedrohlich erscheinen lässt.
IN DUNKIRK wendet Nolan seine verklausulierte INCEPTION-Formel auf Paradigmen des Kriegsfilms an, und ob das aus erzählerischer Sicht eine gelungene Entscheidung ist, oder ob dadurch Distanz zum Geschehen aufgebaut wird, darüber darf man geteilter Meinung sein; daß Christopher Nolan ein ausgezeichneter Handwerker ist, der in wenigen, überraschend asketischen Bildkompositionen maximale Emotionen und Inhalte zu transportieren vermag, steht nicht zur Debatte. Auch beeindruckend, wie der Film konsequent im Thema bleibt, und auf klischeehaftes Herumreichen vergilbter Familien-Photos während der Feuerpause verzichtet. Sowieso wird wenig über Charaktere erzählt: keine Briefe, keine tragikomischen Anekdoten aus besseren Zeiten - von Angst und Heimweh gezeichnete Gesichter erzählen ihre Geschichte selbst. Hans Zimmers auf wenige Töne reduzierte Musik-Themen gehen mit der brachialen Soundkulisse eine symbiotische Verbindung ein, die man nicht trennen darf, und ausschließlich in technisch adäquat ausgestatten Lichtspiel-Theatern ihre volle Wirkung entfalten, will heißen: wer sich DUNKIRK anschaut, gehe bitte ins Kino, oder lasse es ganz bleiben; für den TV-Bildschirm ist das nix.
Ganz ohne pathosgeschwängerten Endmonolog (Winston Churchills "Mit Evakuierungen gewinnt man keine Kriege") gehts dann doch nicht, Nolan bringt das aber klüger und erträglicher über die Ziellinie als Bay und Gibson.