Drax - Kommentare

Alle Kommentare von Drax

  • 1. In den letzten Jahren/Jahrzehnten wurden unglaublich viele Fantasy-Welten von unterschiedlichen Autoren erschaffen.Welche ist deine liebste?
    Ich kann mit Fantasy ehrlich gesagt eigentlich gar nix anfangen, hab daher auch keine Lieblings-Fantasy-Welt.

    2. Kannst du dir eine eigene Welt erschaffen? Wie sähe diese aus?
    Es gäbe eine egalitäre und gebildete Gesellschaft.

    3. Was hältst du eigentlich von Elfen, Orks und Halblingen? Wie ist dein Verhältnis zu Fantasy? (Falls dich das Thema überhaupt nicht interessiert, entschuldige ich mich für die obigen Fragen.^^)
    Ich nehme die Entschuldigung gerne an ;)

    4. Was für einen Computer besitzt du, welches Betriebssystem hat er und bist du zufrieden damit?
    Ich habe einen Desktop Pc mit Windows 10, der alles in allem ganz okay ist.

    5. Glaubst du, dass Laptops in der Allgemeinheit schleichend durch Smartphones und Tablets ersetzt werden?
    Langfristig wahrscheinlich schon, wird aber sicher noch etwas dauern.

    6. Wie stehst du zu Twitter, Instagram und Co.?
    Ich hab mich mein Leben lang dagegen erfolgreich gewährt. Zwischen 2010 und 2012 gab es zwar einen gewissen Druck, da nahezu alle, die ich kannte, auf Faceboock waren. Da die meisten von denen aber heute selbst kaum noch auf Faceboock aktiv sind und auch kaum noch andere soziale Nezwerke nutzen, würde ich sagen, dass ich mit meiner ablehnenden Haltung richtig gelegen habe.

    7. Auf welchen sozialen Netzwerken bist du unterwegs.
    Nirgendwo, außer man zählt YouTube dazu.

    8. Welches Youtube-Video würdest du gern hier und jetzt mal empfehlen?
    Da ich mich stark mit Permakultur beschäftige, bin ich die Tage auf eine alte Doku von ORF über den Japaner Fukuoka gestoßen, die ich recht interessant fand.
    Zumindest für Eudora dürfte sie ebenfalls interessant sein.

    https://youtu.be/mkuEbf8MWak?t=232

    9. Fühlst du dich eher jung oder alt?
    Jung, bin immerhin noch unter 30 ^^

    10. Würden andere dich eher jünger oder älter einschätzen?
    Auf jeden Fall jünger.

    11. Wie ist dein Verhältnis zum gegenwärtigen Wetter?
    Da es sich die letzten Tage passend zum meteorologischen Herbstanfang ordentlich abgekühlt hat, bin ich alles in allem sehr zufrieden, vor allem da ich in einer Dachgeschosswohnung wohne,

    12. Was tust du gegen die jährliche Mückeninvasion?
    Mich am Ende kratzen

    13. Wie viele Mückenstiche hast du im Moment?
    0

    14. Mit welcher Art Mensch lohnt es sich für dich zu diskutieren?
    Sofern das Gegenüber sachlich und respektvoll bleibt eigentlich mit jedem.
    Hab früher auch ein paar mal mit Nazis diskutiert, auch wenn es bei den meisten nichts geholfen hat, so war es doch sehr lehrreich, alleine schon um deren Gedankenwelt kennen zu lernen.

    15. Über welche Themen redest du gern?
    Pädagogik/Bildung, Filme, Musik, Literatur, Kunst, Politik, Landwirtschaft, Natur, Geschichte usw.

    16. Welches Wort hat den besten Klang?
    Kann mich hier nicht auf ein Wort oder ein paar Wörter festlegen.

    17. Hast du jemals Tagebuch geschrieben oder tust es noch?

    18. Jemand gibt dir ein Notizbuch und sagt, du sollst es füllen, egal, mit was.
    Irgendwas wird sich finden.

    19. Welche Zeitschriften hast du mit 14 gelesen?
    Keine

    20. Wie alt warst du, als du feststelltest, dass du nun erwachsen bist? Und wie hast du das festgestellt?
    Mhm gute Frage, irgendwann in den letzten 3-4 Jahren.

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    • 7 .5

      Die Doku „How to Change the World“ beschäftigt sich ausführlich mit den Anfangsjahren der wohl bekanntesten Umweltschutzorganisation der Welt, nämlich Greenpeace.
      Jerry Rothwell gelingt mit seiner Doku ein spannender und mitreißender Rückblick auf die extrem turbulente Anfangsphase der Organisation.
      Was „How to Change the World“ auszeichnet, ist jedoch nicht nur die spannende Inszenierung, sondern vor allem auch der zwar wohlwollende, aber durchaus differenzierte und nie heroisierende Blick auf diese Zeit.
      So erzählt die Doku nicht nur von spektakulären Aktionen, sondern auch vom damals zu schnellen Wachstum der Organisation und damit einhergehenden Problemen, Richtungsstreits, sowie von Menschen, die heute genau das sind was sie früher bekämpft haben.
      Unterm Strich eine sehenswerte Doku, egal wie man zu dieser Organisation steht.

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      • 7 .5

        Michael Cimino „Die durch die Hölle gehen“, gehört sicher zu den stärksten der unzähligen Filmen, die sich mit dem großen amerikanischen Traumata des Vietnamkrieges auseinandersetzen.
        Ciminos wie ein Triptychon aufgebautes Antikriegsfilm-Drama beschäftigt sich dabei nicht mit Vietnam, sondern wie er selbst sagt mit dem Einfluss des Krieges auf sein Heimatland und dessen Gesellschaft. Damit hebt sich Ciminos Film klar von den vielleicht bekanntesten Vietnamfilmen „Apocalypse Now„ und „Platoon“ ab.

        Der erste Teil von Ciminos filmischen Kriegs-Triptychon spielt dabei vor dem Krieg.
        Die drei russischstämmigen Stahlarbeiter Michael, Nick und Steven genießen ihren letzten Tag, bevor sie ihren Militärdienst in Vietnam antreten.
        Cimino nimmt sich dabei viel Zeit um das Milieu der drei und natürlich sie selbst vorzustellen.
        Dem ein oder anderen mag dieser Teil zwar zu lang geraten sein, für mich gehört er mit zum besten des Films. Dem Film gelingt es schlicht perfekt, auch durch kleine erzählerische Momenten, die Charaktere und deren Beziehungen untereinander sowie das Milieu aus dem sie stammen, das stark von Gewalt, Alkohol, starren Männlichkeitsidealen und starken Patriotismus geprägt ist, zu schildern.

        Dann kommt der zweite Teil, der mich leider sehr zwiespältig zurücklässt.
        Der Film schaltet abrupt nach Vietnam und zwar in eine Kampfsituation, die uns sofort erkennen lässt, dass wir uns an einen Ort befinden, an dem Moral keinen Platz hat, bezeichnend dafür ist die Tötung mehrer Frauen und Kinder durch einen Vietcong.
        Nach dem ersten abrupten Ortswechsel kommt auch schon der nächste.
        Nun finden wir uns in einem Gefangenenlager der Vietcongs wieder, in diesem müssen unsere drei Freunde russisches Roulette zur Unterhaltung ihrer Aufseher spielen. Statt große und spektakuläre Gefechte wie etwa in Platoon erleben wir russisch Roulette als zentrale Metapher für den Wahnsinn und die Brutalität des Krieges. An sich eine absolut geniale Idee, die es emotional auf den Punkt bringt, doch so genial sie auf der einen Seite ist, so ist diese Szene auch die große Schwachstelle.
        Der Film verzichtet zwar auf reißerische Kriegsszenen, kommt dann aber mit noch etwas deutlich Reißerischem, dass es so nie gegeben hat. So grausam die Vietcongs auch sicher zum Teil mit ihren Gefangenen umgegangen sind, russisch Roulette mussten sie sicher nicht spielen. Das Problem ist allgemein auch diese sehr negative und einseitige Darstellung der Vietcongs.
        Obwohl Cimino leider kaum zeigt, dass der Krieg ein Verbrechen an dem vietnamesischen Volk war, so zeigt er im dritten Teil zumindest, dass es eben auch ein Verbrechen an der eigenen Bevölkerung war.

        Im letzten Teil dieses Triptychon erleben wir, wie Krieg die Menschen vernichtet und zwar vor allem innerlich.
        Es gelingt dem Film nicht nur eindrucksvoll, die Auswirkungen des Krieges auf unsere drei Freunde, sondern auch deren Angehörige zu zeigen. Der Fokus liegt dabei auf Michael, dieser ist zwar auf den ersten Blick anders als Nick und Steven Heil geblieben, doch innerlich ist auch er gebrochen. Durch den Fokus auf Michael zeigt der Film, dass auch die vielen Kriegsheimkehrer, die nicht auf den ersten Blick psychisch oder physisch zerstört wurden, innerlich oftmals gebrochen und heimatlos geworden sind.
        Ciminos Anliegen, den Einfluss des Krieges auf sein Heimatland und dessen Gesellschaft zu zeigen, gelang ihm mit seinem Film daher auf jeden Fall.
        Ein Grund hierfür ist natürlich auch die bärenstarke Cast. Besonders glänzen können dabei vor allem de Niro und Christopher Walken, der mit der Rolle des Nicks seinen Durchbruch feierte und wahrlich zu recht einen Oscar als bester Nebendarsteller erhielt. Meryl Strep erhielt zwar für ihre Darstellung der Linda keinen, ihr gelang es jedoch, mit ihrer ersten Filmrolle ein absolutes Ausrufezeichen zu setzten. Ebenfalls sehr stark spielt Meryl Streps damaliger Partner John Cazale, der kurz darauf an Krebs starb. Unfassbar, an wie vielen großen Werken dieser Mann in nur so wenig Jahren mitspielte.

        Alles in allem ein großartiger Film und ein wahres Psychogramm der Vernichtung.

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        • 6 .5
          Drax 17.08.2020, 18:10 Geändert 17.08.2020, 18:19

          Zum 100. Geburtstag des Kinos im Jahr 1995, drehte Wim Wenders mit einer Gruppe von Studenten der HFF München einen halbdokumentarischen Film über die Gebrüder Skladanowsky aus Berlin, die zwar noch vor den Gebrüdern Lumière einen Film präsentierten, jedoch am Ende technisch nicht mithalten konnten.
          Der Film ist dabei eine liebenswert-verspielte Hommage an diese frühen Filmpioniere.
          Was den Film einen ganz besonderen Charme verleiht, sind die historischen Szenen die mit einer Handkurbelkamera aus den 20ern gedreht wurden.
          Auch wenn der Film sicher nichts für alle ist, große Filmliebhaber werden hier durchaus ihre Freude haben.

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          • 10

            Wenders bildgewaltige Doku über das Leben und Werk des sozial engagierten Fotografen Sebastião Salgado zeigt einmal mehr, dass Wenders Filme in den letzten Jahren vor allem dann stark sind, wenn er selbst Bewunderer und Liebhaber dessen ist, was er zeigt.
            Wenders gelingt dank seiner empathischen Beobachtungsgabe ein beeindruckendes Porträt über diesen Mann, der ebenfalls diese empathischen Beobachtungsgabe besitzt.
            „Das Salz der Erde„ ist jedoch eben nicht nur ein Film über einen Fotografen, dessen Bilder so schrecklich und abgründig sie auch häufig sind, eine doch zugleich fesselnde Wirkung und eigentümliche Schönheit besitzen.
            Der Film ist zugleich ein Porträt über einen Mann, der die tiefsten menschlichen Abgründe erlebt hat, daran jedoch nicht zerbrochen ist, sondern sich heute mit aller Kraft dem Naturschutz verpflichtet hat und versucht den Regenwald wieder aufzuforsten.
            Daneben ist der Film auch die bewegende Geschichte einer Vater-Sohn-Beziehung. Dass Sebastião Salgados Sohn Juliano Ribeiro hier mitwirkte und viel aus seiner Beziehung zum eigenen Vater einfließen lässt, verleiht diesem berührenden Film eine ganz besondere Tiefe.

            „Das Salz der Erde„ erinnert mich stark an „Searching for Sugar Man“, beide Dokus haben mich von Anfang bis Ende in ihren Bann gezogen und mir jeweils einen außergewöhnlichen Künstler und Menschen, von dem ich vorher noch nie etwas gehört habe, näher gebracht, wobei mich deren Werke jeweils nachhaltig beeindrucken.
            So stark auch viele andere Dokus von Wenders in den letzten Jahren waren, „Das Salz der Erde„ ist doch sein bester und schlicht ein dokumentarisches Meisterwerk oder wie ein anderer Nutzer hier so treffend schrieb, ein cineastisches Denkmal für Menschlichkeit und Mitgefühl.

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            • 7
              Drax 15.08.2020, 10:52 Geändert 15.08.2020, 17:05

              Eric Friedler liefert mit „Wim Wenders, Desperado“ eine sehenswerte und umfangreiche Doku über einen der größten deutschen Filmemacher überhaupt ab.
              Der rote Faden der Doku sind dabei die Drehorte aus Wenders bekanntesten Filmen, die er noch einmal aufsucht. Das ist zwar nicht wirklich originell, sorgt jedoch für die ein oder andere starke Szene. So ist eine der interessantesten Stellen des Films die, in der Wenders in das Hotelzimmer 666 in Cannes zurückkehrt, in der er vor mehreren Jahrzehnten andere große Regisseure nach der Zukunft des Kinos fragte. Nun Wenders eigene Antworten sind da heute doch recht pessimistisch, im ersten Moment mag das wie reine Ironie klingen, doch mit Blick auf Wenders Arbeitsweise, ist dass wohl zumindest für ihn sehr ernst gemeint.
              Ein Mann, der ohne Drehbuch arbeitet und dessen Filme immer ein Roadmovie darstellen bei denen man nie weiß, wohin die Reise geht, hat in der heutigen Zeit einfach kaum noch Möglichkeiten Spielfilme zu drehen.
              Schon bei seinem ersten und einzigen wirklich „amerikanischen“ Film „Hammett“ führte seine Arbeitsweise zu einer langen spannungsreichen Zusammenarbeit mit Coppola, deren Aufarbeitung einer der Höhepunkte dieser Doku darstellt. Für Wenders stellte dieser Film schließlich ein Wendepunkt dar, der zu seinem „Heimkehrerfilm“ „Der Himmel über Berlin“ führte, ein Film, mit dem er sich mit Deutschland versöhnte.
              Etwas schade ist, dass die anschließenden Filme bzw. allgemein die letzten 2-3 Jahrzehnte, also die Zeit in der er nicht mehr auf jene Art Spielfilme drehen kann, wie es ihm vorschwebt, eher etwas stiefmütterlich behandelt werden.
              Das durch seine Arbeitsweise Dokumentarfilme eine Zuflucht darstellen, bei denen er weiterhin so offen arbeiten kann, wird zwar durchaus rübergebracht, insgesamt hätte ich mir gerade hier jedoch mehr Beachtung gewünscht, immerhin hat Wenders mit „Buena Vista Social Club“, „Pina“ und „Das Salz der Erde“ einige der besten Dokumentarfilme der letzten Jahrzehnte gedreht.
              Dennoch insgesamt ist Friedler Geburtstagsdoku sehenswert und ein gelungenes Porträt über einen Mann, desen Filme, ob sie nun gut oder weniger gut waren, immer eins waren, nämlich eine Reise.

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              • 4 .5
                Drax 11.08.2020, 21:00 Geändert 15.08.2020, 11:40

                Robert Siodmak „Nachts, wenn der Teufel kam“ dreht sich um den als schlimmsten Serienmörder der deutschen Kriminalgeschichte bezeichneten Bruno Lüdke.
                Dieser Bruno Lüdke wird dabei eindrucksvoll von Mario Adorf gespielt, der mit dieser Rolle seinen Durchbruch feierte.
                Im Mittelpunkt des Films steht jedoch eigentlich Kommissar Axel Kersten (Claus Holm), diesem gelingt es nach und nach, dem wahnsinnigen Serienmörder auf die Spur zu kommen. Das Problem ist jedoch, dass es im Dritten Reich keine Massenmörder geben darf.
                Robert Siodmak spannender und sorgfältig inszenierter Krimi ist einer der wenigen kritischen Filme der Nachkriegszeit, ja sogar eine unverhohlene Abrechnung mit der Nazizeit.
                Siodmak zeigt wie auch die Kriminalbehörden alles andere als sauber waren und am Ende Massenmörder über Massenmörder urteilen.
                „Nachts, wenn der Teufel kam“ ist daher sicher ein Ausnahmefilm der damaligen deutschen Nachkriegszeit.

                Tja warum gebe ich diesem auf dem ersten Blick qualitativ und inhaltlich überzeugendem Film nur 4,5 Punkte? Dies liegt schlicht daran der Film die Wahrheit massiv verdreht. Der vermeintlich schlimmste deutsche Serienmörder Bruno Lüdke hat in Wahrheit wohl nicht einen einzigen Menschen umgebracht. In Wahrheit war Bruno Lüdke wohl ein Opfer des NS-Systems, ein geistig Behinderter dem man leicht eine Vielzahl von unaufgelösten Morden unterstellte und am Ende bei einem grausamen medizinischen Versuch umbrachte. Das dieser Mann hier im Film, trotz schon damaligen erheblichen Zweifel an seiner Schuld, als wahnsinniger Mörder dargestellt wird, das verleiht diesem Film doch einen starken negativen Beigeschmack.

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                • 6 .5
                  Drax 11.08.2020, 19:20 Geändert 11.08.2020, 19:26

                  In „Es hätte schlimmer kommen können – Mario Adorf“ reist die deutsche Schauspiellegende Mario Adorf gemeinsam mir Regisseur Dominik Wessely an die Orte, die sein Leben prägten.
                  Die gemeinsame Reise der beiden fällt dabei doch eher etwas oberflächlich aus, gerade als Filmfan würde man sich mit Blick auf Adorfs langer Karriere hier und da mehr Tiefe wünschen.
                  Warum die Doku dennoch von mir 6,5 Punkte bekommt, liegt vor allem an Adorf selbst. Adorf ist schlicht ein sehr sympathischer, charmanter und selbstironischer Mensch, den man einfach mögen muss. Statt den Darsteller Adorf, der wie er sagt, seine Rollen nur darstellt, erleben wir hier eben den wahren Adorf und das macht diese Doku durchaus sehenswert.

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                    Drax 11.08.2020, 18:21 Geändert 11.08.2020, 18:23

                    „Das Mädchen Rosemarie“ ist die erste filmische Auseinandersetzung mit dem Fall der legendären Edelprostituierten Rosemarie Nitribitt und deren Mord.
                    Der Film geht dabei mit der Lebensgeschichte der Rosemarie Nitribitt extrem frei um, im Grunde dient der Fall nur als Vorlage für eine sozialkritische Satire auf die Adenauer-Ära.
                    Das mag gerade auch mit Blick auf die namhafte Cast (Gerd Fröbe, Mario Adorf, Peter van Eych) erst einmal ganz nett klingen, nur ist der Film leider so zäh wie Kaugummi. Auch die Mehrzahl der Darsteller bleibt weitestgehend blass, einzig Nadja Tiller als gewiefte Edelprostituierte liefert eine gute Leistung ab.

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                      Der Zweitklässler Mohammad, wird von seinem Lehrer ermahnt, die Hausaufgaben nicht auf lose Blätter, sondern in sein Schulheft zu schreiben. Sollte er dies noch einmal vergessen, so droht ihm der Lehrer mit Schulverweis. Auf dem Weg nach Hause steckt sein Freund Achmed, das Heft versehentlich ein, als er dies bemerkt ist ihm klar, er muss es unter allen Umständen noch vor den nächsten Schultag seinem Freund zurückgeben.
                      Mit Blick auf die Geschichte, ja sogar nach dem anschauen könnte man meinen „Wo ist das Haus meines Freundes?“ wäre ein einfacher Kinderfilm.
                      Dabei ist der Film des iranischen Regisseurs Abbas Kiarostami jedoch deutlich mehr, „Wo ist das Haus meines Freundes?“ ist eine Kritik an der iranischen Gesellschaft bzw des iranischen Regimes, ja allgemein eine Kritik gegenüber autoritären Systeme, aber man kann auch sagen eine Kritik gegenüber „klassischer“ Erziehung.

                      So einfach das Ziel von Achmed klingt, es gestaltet sich doch deutlich schwerer als gedacht, schon seine Mutter hält das Ganze nur für eine Ausrede dafür, nicht seine Hausaufgaben machen zu müssen und einkaufen zu gehen. Ja sie hört ihm noch nicht einmal zu und das widerfährt Achmed jedes Mal aufs Neue. Nahezu alle Erwachsene ignorieren und missverstehen ihn und so wird Achmed immer wieder wie naja eben ein Kind behandelt.
                      Es ist wirklich erstaunlich, wie es Kiarostami gelingt, die Parallelen zwischen „klassischer“ Erziehung und autoritären System darzustellen, seien es Bevormundung, die Erwartung auf Gehorsamkeit, Willkür, die Anwendung von Gewalt usw.
                      Besonders starke Beispiele hierfür sind neben der Mutter vor allem der Großvater, der absolute Gehorsamkeit als das wichtigste einer gelungenen Erziehung betrachtet und der Lehrer, der der sich als absolute Autorität versteht und unter seinen Schülern immer wieder Exempel statuiert.
                      Auch interessant ist das der Vater nahezu die ganze Zeit nicht sichtbar ist, die patriarchale Autorität bzw die Angst des Jungen davor jedoch permanent vorhanden ist, so wie die Angst der Iraner vor der Macht des Regimes.
                      In dem Achmed seinem Freund hilft, löst sich der Junge von der Macht der Erwachsenen, ja bricht sogar mit seiner familiären Welt und so wird aus der erst einmal scheinbar wenig spektakulären Tat doch ein revolutionärer und heldenhafter Akt!
                      Achmed löst sich vom Zwang zum Gehorsam und entscheidet sich für die Freundschaft und Solidarität.
                      So wie Achmed nach dieser Tat in die Ungehorsamkeit aufbricht, so bricht er auch geografisch in ein neues Terrain auf.
                      Das was der Junge dann erlebt wirkt zum Teil sehr befremdlich, wie etwas die enorme Menschenscheue und Verweigerungshaltung der Erwachsenen die er trifft, wobei dies hervorragend die damalige iranischen Gesellschaft nach dem ersten Golfkrieg widerspiegelt.
                      Die einzigen Menschen die Achmed Helfen sind am Ende andere Menschen die quasi ganz unten stehen bzw. kein wirklich Platz mehr in der Gesellschaft haben, wie etwa ein alter Kreis, der sinnbildlich für den Konflikt zwischen Dorf und Stadt sowie Tradition und Moderne im Iran steht.
                      Gerade hier zeigt sich einmal mehr, dass wirklich alles im Film eine Bedeutung hat und „Wo ist das Haus meines Freundes?“deutlich mehr als nur ein eifnacher Kinderfilm ist.

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                      • 7 .5

                        René Cléments „Gervaise„ ist eine wirklich gelungene Adaption von Émile Zolas Klassiker „Der Totschläger„. Die Stärke von Cléments Version der Geschichte um die Wäscherin Gervaise, die trotz vieler Schicksalsschläge es immer wieder versucht, einen bescheidenden Wohlstand aufzubauen, ist dabei neben der düsteren, ja schon fast deprimierende Darstellung des Milieus vor allem Maria Schell in der Rolle des Gervaise.
                        Maria Schell gelingt es glaubhaft die liebenswürdige und starke Gervaise zu spielen, die zunehmend an der der Trostlosigkeit ihres Lebens verzweifelt.
                        Cléments „Gervaise„ ist dabei jedoch nicht nur Drama, sondern zugleich starke Sozialstudie über das Arbeitermilieu im ausgehenden 19. Jahrhundert, in dem der Alkohol für viele ein alltäglicher Begleiter war.

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                        • 6 .5

                          René Cléments Kriegsthriller „Das Boot der Verdammten“ macht es einen auch aufgrund einer meist fehlenden deutschen Vertonung anfangs echt nicht gerade leicht in die Handlung einzutauchen. Erst mit der Zeit entfaltet dieses frühe Werk von Clément seine Stärken und zeigt, warum dieser Regisseur neben Melville der große französische Meister der Spannung und dichten Atmosphäre war. Nach und nach entwickelt sich der Film, der von einer Gruppe deutscher Nazis und ihren europäischen Helfern handelt, die mittels U-Boot nach Südamerika fliehen, zu einem packendem Kammerspiel mit klaustrophobischer Atmosphäre.
                          Je hoffnungsloser die Lage der Menschen, desto verzweifelter versuchen sie sich zu rechtfertigen und mit allen Mitteln zu retten. René Cléments Film ist so einerseits ein spannender und schonungsloser Kriegsthriller über die Endzeit des Dritten Reiches, aber auch zugleich eine faszinierende Charakterstudie.
                          Warum ich dennoch nur 6,5 Punkte gebe, liegt neben dem schweren Einstieg in die Handlung, vor allem an dem leider doch eher unglaubwürdigen Ende, auch wenn es im Grunde perfekt die Grausamkeit und Unmenschlichkeit der NS-Ideologie auf den Punkt bringt.

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                          • 8 .5
                            Drax 19.07.2020, 19:01 Geändert 19.07.2020, 19:23

                            Es gibt so manche Schriftsteller, deren Oeuvre als schwer verfilmbar gilt, ein Franz Kafka zählt mit seinen Werken sicher dazu, Orson Welles zeigt mit seiner Adaption von Kafkas vielleicht bekanntesten Werk „Der Prozess“, dass es jedoch durchaus möglich ist, auch Kafkas Werke zu verfilmen.
                            Orson Welles Film ist sicher keine 1:1 Adaption, Welles drehte mit seinem Film ein doch insgesamt recht eigenes Werk.
                            Nach wie vor steht Josef K. im Mittelpunkt, den Welles perfekt als verlorenen Einzelkämpfer gegen ein autoritär- und bürokratisches Monstrum in Szene setzt.
                            Interessant bei Welles Adaption ist dabei, dass dieser auch das immer stärkere ausgeliefert sein des Menschen gegenüber einer technisierten Welt zeigt und so kommt am Ende schließlich auch kein Messer, sondern Dynamit zum Einsatz, ob man dieses Ende an sich wiederum gelungen findet, da kann man sicher geteilter Meinung sein.
                            Mit Anthony Perkins hat Welles auf jeden Fall den wohl idealen Darsteller für die Rolle des Josef K. gefunden.
                            So namhaft und stark auch die anderen Rollen besetzt sind (Orson Welles, Jeanne Moreau, Romy Schneider, Akim Tamiroff), es ist doch klar Perkins, der hier alle anderen überstrahlt und eine absolute Glanzleistung abliefert.
                            Nun so stark Perkis auch diesen Josef K. spielt, der große Star des Films ist jedoch die visuelle Inszenierung, bei der Welles auf Stilelementen des deutschen Expressionismus und des Film noir zurückgreift. Durch den gekonnten Einsatz von Licht und Schatten, unnatürlichen Blickwinkeln der Kamera, beengte und labyrinthartige Räumen, gelingt es dem Film, eine ähnliche Stimmung zu entwickeln, wie dies Kafka in seinem Roman vermochte.
                            Welles gelingt es mit seinem Film meisterhaft das Adjektiv „kafkaesk“ zu bebildern und schafft einen wahrhaft klaustrophobisch-düsteren Alptraum bzw. ein surreales Meisterwerk.

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                            • 6 .5
                              Drax 19.07.2020, 13:00 Geändert 19.07.2020, 13:05

                              Regisseur Nicolas Vanier ist so etwas wie der französische Jack London unserer Zeit, so ist Vanier nicht nur Regisseur sondern auch Abenteurer und Schriftsteller.
                              Wie alle seine Filme, so ist auch sein letzter Film „Paul und die Schule des Lebens“ durchaus eine kleine Liebeserklärung an die Natur, zugleich aber auch ein Märchen.
                              Im Mittelpunkt des Films steht der Waisenjungen Paul, der nach einem Leben hinter den Mauern eines Waisenhauses von einer fröhlichen Dame auf dem Land adoptiert wird.
                              „Paul und die Schule des Lebens“ ist dabei ein Film voller jugendlicher Abenteuerluft, ein Film über Naturverbundenheit, Freundschaft und Freiheit, was sich auch Hervoragent in der großartigen und großväterlichen Figur des Wilderers Totoche (François Cluzet) widerspiegelt.
                              Vaniers Film hat so einige Qualitäten, die diesen Film durchaus zu einem sehr gelungenen und unterhaltsamen Familienfilm machen.
                              Leider hat der Film aber auch so einige Schwächen.
                              „Paul und die Schule des Lebens“ ist leider ein doch insgesamt recht glatter und gefälliger Film, dessen Höhepunkt, das sehr kitschige Ende ist.
                              Hinzu kommen einige Ungereimtheiten in der Geschichte, warum kümmert sich etwa keine der Mutter nahe stehenden Personen jemals um Paul?
                              Nun als Kind kann man locker über all dies hinwegsehen und wenn man das kann, dann kann man diesen Film sicher in sein Herz schließen, denn Schönes hat der Film wahrlich einiges zu bieten.

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                                Seltsam, verrückt, durchgeknallt, absonderlich, ausgefallen, bekloppt, wahnsinnig, ausgeflippt, eigenwillig, merkwürdig, grotesk, kurios, skurril, bizarr, schräg, verdreht, befremdlich und doch zugleich extrem unterhaltsam.
                                „Der rote Ibis“ ist eine wirklich sehr spezielle Kriminalgroteske, die vor allem dank den vielen skurrilen Figuren, allen voran Michel Simon (seine letzte Rolle), einen wirklich großen Unterhaltungswert besitzt.

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                                • 6 .5

                                  François Truffaut gehört zu meinen absoluten Lieblingsregisseuren und so sehr ich die meisten seiner Werke schätze, so war „Fahrenheit 451„ doch lange das Werk, mit dem ich am wenigsten anfangen konnte. In der Hinsicht war ich sogar sehr nahe bei Truffaut, der schon vor Drehbeginn im Grunde die Schnauze fast voll hatte und spätestens nach dem Dreh dieses Werk in schlechter Erinnerung hatte, alleine schon wegen der katastrophalen Zusammenarbeit mit Oskar Werner.

                                  Was mich an dieses Werk lange störte, waren zwei Dinge einerseits die reine Fokussierung auf das Thema Buch innerhalb dieser Dystopie und noch viel stärker diese seltsame visuelle Umsetzung. Obwohl der Film eine extrem dystopische Zukunft schildert, visuell kommt das eben überhaupt nicht rüber, die Kulissen, Filmbauten, Requisiten und Kostüme wirken eher unfreiwillig komisch statt düster.
                                  Nun nach mehrmaligen sehen hab ich jedoch auch diesem Werk einiges abgewinnen können.
                                  Auch wenn ich diesen Film optisch noch immer alles andere als dystopisch empfinde, so hat das alles doch irgendwo einen seltsamen Reiz und lässt eine ganz eigene Atmosphäre entstehen. Hinzu kommen Oskar Werner und Julie Christie in ihren Rollen, die großartige Musik von Bernard Herrmann und vor allem das großartige und recht pessimistische Ende.
                                  „Fahrenheit 451„ ist alles in allem zwar nicht gerade eine gutes Beispiel für eine gelungene Buchverfilmung, dennoch ein Film mit gewissen Reizen.

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                                  • 9 .5

                                    Es gibt so manche große Herausforderungen vor der wir global gesehen stehen, die zwei drängendsten und bedeutendsten, da viele anderen Probleme mit ihnen in Verbindung stehen, sind wohl vor allem der Klimawandel bzw allgemein die massive Ausbeutung unserer Erde und auf der anderen Seite die Versorgung von um die 10 Milliarden die wir in ein paar Jahrzehnten sein werden.
                                    Nun so enorm und komplex diese Probleme sind, so ist doch die Lösung durchaus beschämend einfach, nämlich Permakultur bzw. eine permanenten Agrikultur, bei der das Ziel, ein Ökosystem ist, das nur noch aus stabilen wie nachhaltigen Kreisläufen besteht und bei dem Momokulturen und Gifte passè sind.
                                    „Inhabit – A Permaculture Perspektive“ ist die überaus gelungene, differenzierte und bildgewaltige Auseinandersetzung mit genau diesem ökologischem Konzept für Landwirtschaft und Gartenbau,
                                    bei dem am Ende der Mensch nur Teil des Ganzen ist und nicht über allem steht.
                                    Nun für viele klingt das jetzt sicher erst einmal nach weltverbesserischen Blödsinn, der höchstens was für Aussteiger-Selbstversorger ist und niemals Milliarden Menschen versorgen kann und einem Landwirt ein ordentliches Auskommen beschert.
                                    „Inhabit“ zeigt jedoch das Gegenteil und stellt mehrere Landwirte vor, die zum Teil enorme Flächen bewirtschaften und gerade dank Permakultur bzw. am Ende besseren Böden und Diversifikation bei den Produkten besonders gut gegen mögliche Probleme abgesichert sind.
                                    Regisseur Costa Boutsikaris zeigt neben der großflächigen Anwendung jedoch auch viele verschiedene Permakultur-Projekte etwa auf Dächern, Brachflächen, Gärten über die ganze USA verteilt und stellt uns Menschen vor, die sich nicht als Problem betrachten und einfach nur ihren Fußabdruck so klein halten wollen wie möglich, sondern ganz im Gegenteil, einen großen aber positiven Fußabdruck hinterlassen wollen und nicht nur nachhaltig sondern regenerativ leben wollen.
                                    Bei all diesen Menschen wird dabei deutlich, Permakultur ist zwar eigentlich ein Konzept für Landwirtschaft und Gartenbau, eignet sich jedoch mit seinen ethischen Leitsätzen „Earthcare“, „Peoplecare“ und „Fairshares“ auch als Lebensphilosophie.

                                    „Inhabit – A Permaculture Perspektive“ ist eine wirklich beeindruckende und über alle Maßen sehenswerte Doku, bei der es schwer fällt nicht inspiriert zu werden.

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                                      Drax 14.07.2020, 18:35 Geändert 14.07.2020, 18:38

                                      Was macht man als Paar, wenn man einen Hund besitzt, der ständig bellt, wodurch man schließlich sein Appartement verliert? Nun das letzte was man machen würde wäre wohl eine 80 Hektar große Farm zu kaufen und Farmer zu werden, John und Molly Chester taten jedoch genau dies.
                                      Nun das allein ist vielleicht etwas verrückt, doch wirklich richtig verrückt aber auch faszinierend ist es, wenn man dabei ohne Monokultur und Gifte aber trotzdem ertragsreich arbeiten möchte.
                                      Unter der Anleitung ihres Mentors Alan York verfolgen beide einen Ansatz, bei dem langfristig ein ökologischer Kreislauf entstehen soll.
                                      John Chester zeigt in seiner Doku wie er und seine Frau diesen durchaus steinigen Weg gehen und dabei immer wieder vor neuen Herausforderungen gestellt werden.
                                      Leider wirkt dass, was man hier sieht, doch etwas stark dramaturgisch inszeniert, genau dass ist auch mein großer Kritikpunkt an diesem Film. John Chester weiß als Tierfilmer eben wie man auch bei Dokus ohne das Gezeigte zu manipulieren, es dennoch so darstellen kann, dass es besonders dramatisch und ausweglos wirkt. So ist es schon etwas lächerlich, wenn John auf einmal die scheinbar außergewöhnliche Idee hat, Enten zur Schneckenjagd einzusetzen (na darauf muss man als Mensch mal kommen) oder beide entsetzt sind, dass es nach 2 Jahren noch keinen ökologischen Kreislauf gibt.
                                      Diese übertriebene dramaturgische Inszenierung ist leider unglaublich schade, da das Gezeigte an sich unglaublichen Reiz besitzt und man diese Dramaturgie eigentlich nicht bräuchte.
                                      Zu sehen wie die beiden innerhalb weniger Jahre aus einem scheinbar abgeschriebenen Brachfläche ein fruchtbares Farmland machen auf dem über 200 Obst und Gemüsesorten wachsen ist eben an sich faszinierend.
                                      Der Film zeigt so was mit einer wirklich alternativen Landwirtschaft, die in Richtung Permakultur geht, machbar ist, wie man Land wieder fruchtbar macht und wie man eben durchaus eine wirklich ökologische Landwirtschaft betreiben kann.
                                      Aus diesem Grund ist diese Doku trotz dieser übertriebenen Dramaturgie wirklich eindrucksvoll ja geradezu traumhaft und extrem lehrreich.
                                      Man kann nur hoffen, dass es in Zukunft noch viel mehr John und Mollys gibt.

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                                      • Würde man versuchen die ganz großen Darsteller der europäischen Filmgeschichte aufzuzählen, so würden sicher Namen wie Jean Gabin,Michel Piccoli, Marcello Mastroianni, Charles Laughton, Laurence Olivier, Alec Guinness oder Max von Sydow fallen, fehlen würde dagegen wohl auf jeden Fall der Name Michel Simon, dabei zählte auch er zu den ganz Großen.
                                        Michel Simon prägte als Schauspieler das französische Vorkriegskino und war neben Gabin der ganz große Star dieser Zeit und drehte mit Jean Vigo (Atalante) Marcel Carnè (Hafen im Nebel), Carl Theodor Dreyer (Die Passion der Jungfrau von Orléans) und Jean Renoir (Boudu).
                                        Nun auch wenn Simon nach dem Krieg nicht mehr an den Ruhm der Vorkriegszeit anknüpfen konnte, sein enormes schauspielerisches Talent behielt er genauso wie die Fähigkeit einen durch jede Rolle, ganz gleich wie groß oder klein sie auch war, in Erinnerung zu bleiben.
                                        Das beste Beispiel hierfür ist vielleicht „Es geschah am hellichten Tag“, obwohl Rühmann und Fröbe sicher die prägenden Darsteller des Films sind, liefert doch auch Simon als Hausierer Jacquier eine bemerkenswerte und einprägsame Leistung ab.
                                        Nun so ausgefallen und skurril auch seine Figuren waren, Simon verlieh ihnen doch immer Glaubwürdigkeit.

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                                          "Wir waren alle im Widerstand!" So hieß es lange in Frankreich, in Wahrheit waren nur die wenigsten Franzosen im Widerstand und die meisten haben sich mal mehr und mal weniger gut mit der deutschen Besatzung arrangiert und zum Teil in so manchen Punkten deren Ansichten etwa über Juden geteilt.
                                          In Claude Berris stark autobiografischen Frühwerk „Der alte Mann und das Kind“ steht mit Pepe ein solcher Franzose im Mittelpunkt. Pepe ist auf den ersten Blick wahrlich kein Mensch den man mögen würde, er ist ein alter engstirniger, antisemitischer, rechter Pétain-Anhänger.
                                          In der Endphase des Krieges nimmt dieser Mann, der nach eigener Aussage Juden an Aussehen und Geruch erkennen kann, durch Vermittlung seiner Tochter, einen kleinen Jungen bei sich und seiner Frau auf. Der 9 Jährige Claude ist jedoch kein „gewöhnlicher“ Junge, sondern hat ein brisantes Geheimleben, er ist nämlich Jude.
                                          Claude Berris berührende Tragikomödie, zeigt das Aufeinandertreffen zweiter ganz unterschiedlicher Menschen, die doch auch Seelenverwandte sind. So schlimm Pepe nämlich auf den ersten Blick wirkt, ist er doch ein Mensch, bei dem das Herz auf dem rechten Fleck sitzt.
                                          Durch das Aufeinandertreffen dieser beiden werden eindrucksvoll die festgefahrenen Vorurteilen entlarvt und der alte Pepe kommt nach und nach immer mehr ins Grübeln, etwa wenn Claude fragt „Opa, war Jesus Jude?“ – „So sagt man.“ – „Dann muss Gott auch Jude sein!“ oder Pepe dank des Kindes im Spiegel erkennt, er sieht genauso aus wie er Claude Juden“ beschreibt.
                                          „Der alte Mann und das Kind“ ist ein wundervoller und sehr berührender Film, der besonders von dem Verhältnis zwischen Claude und Pepe und deren Darsteller Alain Cohen und Michel Simon lebt. Gerade Simon als Pepe liefert einmal mehr in seiner großen und langen Karriere eine überragende Leistung ab und gibt dem alten Mann trotz all seiner Ansichten eine große wärme.
                                          Berris Freund und Kollege François Truffaut lobte den Film einmal als den ersten wahrhaftigen Film über die Zeit der Besatzung, wie wahr!

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                                          • 3 .5

                                            Mark Robsons „Sie fürchten weder Tod noch Teufel“ ist zwar auf der einen Seite ein sehr gut inszenierter Kriegsfilm mit einem ordentlichen Staraufgebot (Anthony Quinn, Alain Delon, Claudia Cardinale) auf der anderen Seite leider ein Film, der einen inhaltlich sauer aufstoßen lässt.
                                            Im Zentrum des Films steht eine französische Fallschirmjäger Einheit und ihr Kommandant Lt. Colonel Pierre Raspeguy im Algerienkrieg. Die von Anthony Quinn gespielte Figur Raspeguy beruht dabei auf den französischen General Jacques Massu, der damals seine Truppen systematisch Kriegsverbrechen (französische Doktrin) begehen ließ und aufgrund seiner militärischen Erfolge von der Regierung gedeckt wurde.
                                            Nun „Sie fürchten weder Tod noch Teufel“ ist leider wahrlich kein Anti-Kriegsfilm der sich kritisch mit der französischen Rolle im Algierenkrieg anhand der Figur Raspeguy bzw Jacques Massu auseinandersetzt, sondern ganz im Gegenteil, der Film ist klar pro-französisch und stellt Fankreichs Fremdherrschaft über Algerien nie in Frage.
                                            Zwar werden hier und da durchaus die französischen Kriegsverbrechen gezeigt, doch eben nie in einer kritischen Art und Weiße, sondern eher so, dass sie nun mal wie der Krieg an sich ein notwendiges Übel sind.
                                            So ist der Film vor allem eins, nämlich eine Verherrlichung des Kriegshandwerks und ein Film voller fragwürdiger Grundaussagen, daran ändert auch die von Alain Delon gespielte Figur, die am Ende ihr moralisches Gewissen entdeckt, nichts.

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                                            • 9 .5
                                              Drax 10.07.2020, 22:27 Geändert 11.07.2020, 01:10

                                              Vor fast genau 30 Jahren gründete sich in Seattle, die bis heute einzig überlebende große Grungeband Peral Jam, meine absolute Lieblingsband.
                                              Vor fast 20 Jahren drehte Cameron Crowe mit „Pearl Jam Twenty“ eine außergewöhnliche Doku über diese Band, bei der Crowe sich vor allem auf die ersten 10 Jahre fokussiert, eine Zeit, die diese Band besonders prägte.
                                              „Pearl Jam Twenty“ beginnt dabei vor der Bandgründung, als die PJ Gründungsmitglieder Stone Gossard und Jeff Ament noch Teil der aufstrebenden Band Mother Love Bone waren und der „Seattle-Sound“ außerhalb von Seattle kaum einen interessierte. Crowe beleuchtet diesen Zeitraum recht ausführlich und zeigt, wie der tragische Drogentod von Mother Love Bone Sänger Andy Wood die Mitglieder von PJ bis heute prägt.
                                              PJ Frontsänger Eddie Vedder kommt dann auch schließlich erst nach 20 Minuten hinzu, dann aber eindrucksvoll per Tape, das er damals an die Band sendete. Mike McCready trifft es auf den Punkt, wenn sagt, was er damals dachte: „Is he for real?“
                                              Anhand von umfassendem Archivmaterial zeigt Crowe dann den rasanten Aufsteig der Band innerhalb von wenigen Monaten zu einer der erfolgreichsten Rockband der damaligen Zeit.
                                              Allgemein gelingt es der Doku gut, den damaligen Grunge-Hype durchaus sehr kritisch wiederzugeben, ein Hype, der wie auch der damalige Tod von Kurt Cobain ein Grund für den damaligen Bruch von PJ mit dem „klassischen“ Weg war.
                                              Statt kommerziellen Erfolg geht es PJ nun um die Treue zu sich, der eigenen Kunst sowie den Fans.
                                              Dieser Weg verläuft dabei gerade in den späten 90ern extrem steinig, bezeichnent hierbei ist wohl der jahrelangen Rechtsstreit mit dem amerikanischen Konzertkarten-Monopolisten Ticketmaster für fairer Tickepreise zum Wohle ihrer Fans.
                                              „Pearl Jam Twenty“ zeigt daher nicht nur die Höhen, sondern auch die Tiefen der Band.
                                              Gerade Todesfälle prägen traurigerweise dabei die Band im besonderen Maße, nicht nur der Tod von Andy Wood und Cobain, sondern vor allem auch die Tragödie von Roskildeim Jahr 2000, als bei einem Konzert der Band 9 Menschen starben. Gerade die Interviews zu dieser Tragödie sowie die Bilder des damals totale entsetzten auf der Bühne knienden Eddie Vedder sind dabei die wohl bewegendsten Momente dieser Doku. Eddie fasst die Bedeutung dieser Tragödie für alle Beteiligten so zusammen: „Seitdem kategorisieren wir alles pre-Roskilde und post-Roskilde.“.

                                              Crowe gelingt es auch dank den weitestgehenden Verzicht auf Interviews mit Außenstehenden (nur Chris Cornell kommt zu Wort) eine unglaubliche Intimität zu schaffen sowie tiefe Einblicke in die Band zu geben. Auch gelingt es ihm bestens zu zeigen warum man als PJ-Fan besonders fest zu dieser Band steht bzw. sie so liebt, eben nicht nur wegen der überragenden Musik, sondern auch weil alle Beteiligen gefühlt total auf den Boden geblieben sind, nahbar und authentisch wirken, sich immer treu geblieben sind und klar Position in vielen Belangen (gegen Rassismus, gegen die Todesstrafe, für Frauenrechte usw.) beziehen.
                                              Das alles macht „Pearl Jam Twenty“ zu einer nahezu perfekten Doku für Fans, wobei diese Doku eben nicht nur für PJ-Fans ist.
                                              „Pearl Jam Twenty“ porträtiert eindrucksvoll den Kampf einer Band um Unabhängigkeit, Authentizität und künstlerischer Integrität und genau das macht diese Doku für alle Rockfans sehenswert.

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                                                Drax 08.07.2020, 21:29 Geändert 09.07.2020, 09:34

                                                „Der Kontrakt des Zeichners“ ist mein erster Film von Peter Greenaway und ich muss sagen, der Film hat mich wie nur wenige umgehauen.
                                                Greenaways „Der Kontrakt des Zeichners“ bricht mit einer Vielzahl der Regeln des konventionellen Kinos und liefert mit diesem Film schlicht ein bis in kleinste Detail und ich meine hier wirklich bis ins kleinste Detail durchdachte Kunstwerk ab, ein Werk das voller Metaphern, Allegorien, Anspielungen und Bedeutungsebenen steckt.
                                                „Der Kontrakt des Zeichners“ erscheint daher eben nur auf den ersten Blick wie ein Agatha-Christie-Krimi im Barocken-Setting.
                                                Viel mehr geht es um das über das Sehen und Nicht-Sehen. Zugleich stellt der Film grundlegende Fragen über Kunst, wie etwa über das Verhältnis von Kunst und Wirklichkeit sowie von Künstler und Gesellschaft.
                                                So genial durchdacht die ganze Handlung bis ins kleinste Detail ist, so genial ist er auch bis ins kleinste Detail durchgestaltet. Jede Einstellung dieses Films zeigt, was für ein Meister Peter Greenaway im Bezug auf Bildgestaltung ist.
                                                Selten hat mich ein Film visuell so beeindruckt wie dieser, alleine die Kameraarbeit mit dieser statischen Kameraführung hat mich vollkommen gebannt. Greenaway gelingt es so, permanent die Parallele von Filmemacher und Zeichner zu unterstreichen.
                                                Neben der grandiosen Kameraarbeit sind es auch die fast schon grotesk übertriebene Kostüme, Perücken und das ganze Dekor, die einen visuell faszinieren, hier erinnert der Film teils stark an Stanley Kubricks „Barry Lyndon“.
                                                Abgerundet wird das kleine Meisterwerk dann schließlich von der ausgefallenen Musik von Michael Nyman.

                                                Vorsicht Spoiler!

                                                „Der Kontrakt des Zeichners“ ist eine wirklich gelungene Mischung aus Intelligenz und Unterhaltung, ein Film voller Ironie und schwarzem Humor und dass in einer visuellen Pracht wie man sie nur selten sieht.
                                                Der Film erinnert, als Ganzes stark an Michelangelo Antonionis Film „Blow Up“, doch während bei Antonionis Film am Ende die Frage steht, ob überhaupt ein Mord geschehen ist, ist man hier ein Schritt weiter und die Frage lautet: Wer ist der Mörder? Am Ende ist die Frage jedoch wohl unmöglich zu beantworten und wie bei Antonionis Film ist es auch nicht nötig.

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                                                • Drax 07.07.2020, 19:18 Geändert 07.07.2020, 19:25

                                                  1. Wonach hast Du Dich als Kind immer gesehnt, durftest oder konntest es aber erst als Erwachsene(r)?
                                                  Über alle möglichen Dinge egal wie wichtig oder unwichtig sie sind, selbst zu entscheiden.

                                                  2. Aus welchen Filmen hast Du Weisheiten für das Leben abgeleitet?
                                                  Ich könnte hier unzählige nennen, doch an erster Stelle steht auf jeden Fall „Into the Wild“. Anstatt nach Luxus zu streben, was meist eher leid verursacht, sollte man lieber nach Einfachheit und einem Leben im Einklang mit der Natur und seinen Mitmenschen streben und dabei viele neue Erfahrungen sammeln, den diese bilden den Kern des menschlichen Wesens und bringen einen wirklich ein erfülltes Leben.

                                                  3. Welche Filme haben Dich nachhaltig beeinflusst?

                                                  „Into the Wild“ - Eben aus dem Genannten.

                                                  „Alphabet“ - Hat mich viel über Bildung aber eben auch Erziehung nachdenken lassen, womit der Film mich nicht nur beruflich, sondern auch allgemein stark beeinflusst hat.

                                                  „Baraka“ - Keine Ahnung in wiefern der Film mich beeinflusst hat, aber es gab danach eine Zeit vor „Baraka“ und eine Zeit danach.

                                                  „A Clockwork Orange“ - Vor diesem Film waren Filme für mich einfach nur eine geliebte Unterhaltung, danach waren sie für mich Kunst, eine Kunst, mit der ich mich intensiv auseinandersetzen wollte.

                                                  „Star Wars“-Filme - Damit begann meine Liebe zum Film.

                                                  4. Warum schaust Du Filme?
                                                  Zur Unterhaltung, Anregung und Weiterbildung.

                                                  5. Was muss ein Film haben, damit er eine gute Bewertung von Dir bekommt?
                                                  Früher hätte ich vielleicht gesagt starke Charaktere, die gut gespielt sind, viel Spannung, eine starke Atmosphäre oder ein großartiges Drehbuch, aber seit Baraka weiß ich, dass ich so eine Frage nicht beantworten kann.

                                                  6. Wie wichtig ist Filmmusik für Dich auf einer Skala von 1-10 und warum?
                                                  Es gibt zwar viele gute Filme ohne Filmmusik, dennoch würde ich sagen 10, der Film ist nun mal ein Gesamtkunstwerk.

                                                  7. Nach welchen Kriterien entscheidest Du, ob Du Dir einen Film ansiehst oder nicht?
                                                  Ganz unterschiedlich.

                                                  8. Über welche Medien schaust Du Filme? Bluray/DVD, Kino, Streaming, TV? Welches Medium nutzt Du davon am häufigsten?
                                                  An Nummer eins steht bei mir noch immer das Fernsehen, auch dank meines Festplattenrekorders und den Mediatheken, also konkret der Arte Mediathek.
                                                  Auf Platz 2 kommen DVDs und Streaming und zuletzt kommt das Kino.

                                                  9. Gab es schon einmal einen Film, bei dem Du Dir nach Betrachtung die Frage gestellt hast, ob die Macher des Filmes verrückt sind?
                                                  Ja auch in beide Richtungen, mal so, dass sie am besten nie wieder Filme drehen sollten und mal so verrückt wie etwa Werner Herzog bei „Fitzcarraldo“ oder Quentin Dupieux bei „Rubber“. Zuletzt hab ich mir die Frage übrigens vorgestern bei „Der Kontrakt des Zeichners“ gestellt.

                                                  10. Kannst Du Dich an Deinen ersten Kinobesuch erinnern? Wenn ja, welcher Film war es und wie alt warst Du da?
                                                  Müsste 1999 „Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung“ gewesen sein.

                                                  11. Wenn Du die finanziellen Mittel dafür hättest und sogar die passende Immobilie, würdest Du ein Kino eröffnen? Egal ob ja oder nein, warum?
                                                  Nö, ein kleiner privater Kinosaal für mich und meine Freunde wäre ja ganz cool, aber alles andere wäre nicht meins, alleine schon da man, um davon Leben zu können, doch viele Abstriche machen müsste. Am Ende müsste ich Filme zeigen die ich mir selbst niemals anschauen würde.

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                                                  • Drax 06.07.2020, 19:34 Geändert 06.07.2020, 20:33

                                                    Der 06.07.2020 wird als trauriger Tag in die Welt des Films und der Musik eingehen, es ist der Tag, an dem der größte Filmkomponist von uns ging.
                                                    Auch wenn ich seit langen damit gerechnet habe, so hat mich die Nachricht vom Tod dieses Mannes doch stark getroffen.

                                                    Obwohl ich so manch ein Filmkomponisten verehre, so ist er für mich doch unangefochten mein liebster, der größte aller Großen.
                                                    Alleine die Zahl seiner Werke ist enorm, so komponierte er zu über 500 Filmen die Musik, dies zeugte von einer unfassbaren Arbeitswut, die er bis ins hohe Alter an den Tag legte, schade das man mit Blick auf diese Anzahl der Filme, ihn doch leider häufig nur auf seine etwa 30 Italowestern reduziert.
                                                    Sicher diese sind genial, einzigartig und kreativ und ich mag auch diese sehr, doch sind sie eben nur ein kleiner Teil seines Werkes.
                                                    Das was ihn mit auszeichnete war eben gerade seine Bereitschaft, Grenzen zu überschreiten und sich nicht auf etwas festzulegen, ein gutes Beispiel hierfür ist seine grandiose Synthesizer Musik zu „The Thing“.
                                                    Ich könnte jetzt die vielen Werke von ihm aufzählen die ich Liebe, doch ich möchte nur eines nennen, mein liebstes und zwar seine Musik zu „The Mission“. Für mich schlicht der Inbegriff der Perfektion.

                                                    https://youtu.be/oag1Dfa1e_E

                                                    Ich kann diesem Mann nur Danke sagen, Danke für so viele wundervolle Filmmusiken und vor allem danke für den Score zu „The Mission“.
                                                    Ciao Maestro Morricone und ruhe in Frieden.

                                                    „Neben experimenteller und klassischer Musik haben Sie auch Elemente der Popmusik aufgegriffen. Sehen Sie die verschiedenen Formen als gleichberechtigt an? „
                                                    (taz)

                                                    „Die gleiche Wertstellung haben Sie für mich nicht. Aber auf jeden Fall die gleiche Wichtigkeit. Was ist das Besondere an Filmmusik? Nun, da ist alles drin, Pop, Rock, Volksmusik, Lieder, absolute Musik, abstrakte Musik, Zwölftonmusik oder die Musik der Gruppo di Improvvisazione. Daher nenne ich Filmmusik „echte zeitgenössische Musik“. Wenn man in der Zukunft unsere Zeit betrachten und Nachforschungen darüber anstellen wird, dann wird man im Kino auch Elemente finden, die etwas über unsere Gesellschaft sagen. Darüber, wie gesund oder krank sie gewesen ist. Im Kino ist alles enthalten. Auch Malerei. Es ist wie bei Wagners Idee des Gesamtkunstwerks. Darum hat Kino für mich so eine große Wichtigkeit.“
                                                    (Ennio Morricone)

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