ElMagico - Kommentare

Alle Kommentare von ElMagico

  • 7 .5

    Ein Gefängnis-Film ohne ein Gramm Fett zuviel, durchgehend spannend und total auf den Punkt inszeniert. Eine der Inspirationsquellen für Stephen King bzw. Frank Darabont war der Film wohl ausserdem.
    Im Mittelpunkt von "Escape from Alcatraz" stehen eindeutig die Planungen des Ausbruchs und schlussendlich die Ausführung dessen. Alles was aussenrum geschieht ist eigentlich ziemlich nebensächlich. Es werden zwar Beziehungen und Konflikte dargestellt, werden aber meist nur angerissen und sehr oberflächlich behandelt. Das schadet dem Film aber in keinster Weise, den "Escape from Alcatraz" einfach ein zielstrebiger Männerfilm, der eben wenig Wert auf seine dramatischen Elemente legt. Er zeigt sich völlig Nüchtern und legt auch eine Logik und Echtheit an den Tag, welche in solchen Filmen sehr rar gesät ist. Selbst Action gibt es in "Escape from Alcatraz" relativ wenig, auch keine Effekte, keine Gimmicks...Knochentrocken.
    Der Film führt Anfangs kurz seine Figuren ein, stellt die Umstände dar die zum Fluchtplan führen und dreht dann stetig an der Spannungsschraube. Und dazu braucht es oft gar nicht viel, denn allein schon die permanenten Kontrollen der Wachen lassen einen wirklich stark mitfiebern. Liegt Morris schon im Bett? Oder ist er noch in seinem Loch? Einfach, aber vollkommen Effektiv. Zu dieser, sich bis zum Ende immer mehr steigernden Spannung. kommen kleine McGyver-Elemente (ich nenn sie mal so), welche wohl auch eher das männliche Geschlecht ansprechen. Aber wie gesagt: Das erscheint alles recht logisch und machbar...hier gibt es keine riesigen Explosionen gemacht mit Faden, Kaugummi und Tampon.
    Das Ganze ist natürlich ein One-Man-Show für Clint Eastwood, welche er auch sichtlich genießt. Wobei man sagen muss, dass er seinen Coolness-Faktor etwas zurückschraubt, was dem Film sehr sehr gut tut!.
    Grundsolide inszenierter Gefängnisfilm, der vorallem durch seinen hohen Spannungsfaktor und seine doch sehr realitätsnahe Umsetzung punkten kann. Obendrein gibts nen tollen Clint Eastwood. Zwar etwas nüchtern geraten, aber eindeutig auf der Gewinnerseite.

    9
    • 8 .5

      Wow! Ich habe 105 Minuten auf einen echten Durchhänger gewartet, zumindest darauf, dass irgendwann das Tempo nachlässt und als ich merkte, dass dies wohl nicht eintreten wird, erwartete ich zumindest einen Einbruch in punkto Qualität. Ein Wenig hat den "I ♥ Huckabees" sogar...das aber wirklich nur geringfügig!
      Wie schon oben herauszulesen ist: "I ♥ Huckabees" macht von Anfang an keine Gefangenen. Man wird in eine völlig absurde Szenerie geworfen, welche fast ausnahmslos von absonderlichen Figuren bevölkert wird, die alle nur eins gemeinsam haben: Sie alle reden ohne Punkt und Komma.
      Hier groß Worte über die Geschicht zu verlieren wäre fast schon Sinnlos, da sie doch nur Vehikel dafür ist, die einzelnen Figuren und all ihre Gedanken zusammenzuführen. Ein Film der Worte, ohne das er jemals vergisst das er ein Film ist. Denn dieses Sammelsurium aus Philosophien, Lebensentwürfen, Sozialkritik und der grossen Frage nach dem Sinn, welche wie Maschinengewehr auf den Zuschauer abgefeuert werden, erzeugen zwar desöfteren Turbulenzen im Kopf, aber "I ♥ Huckabees" schafft es einem trotzdem zu jeder Zeit zu amüsieren. Das ist in dieser Form (für mich) noch nie gesehener Wahnwitz, bei dem ich tatsächlich ständig erwartet habe, dass doch irgendwann so etwas wie eine Spur nüchterner Ernst einkehren müsste. Der Film bleibt sich aber konsequent Treu und man muss 105 Minuten aufmerksam sein um nichts zu verpassen. Denn so witzig und unterhaltsam "I ♥ Huckabees" auch ist...Blödsinn ist das nicht, was hier geredet wird.
      "I ♥ Huckabees" ist aber auch ein wunderbarer Ensemble-Film. Prominent besetzt bis in die kleinste Nebenrolle und sichtlich hatte hier jeder Spass. Selbst ein Mark Wahlberg, den ich so toll sonst nicht finde, ist hier sowas von einem Sympathiebolzen.
      Pure Unterhaltung, rasant bis zum Anschlag und dabei intelligent und sogar (achtung) lehrreich. Ein Film in dem jede einzelne Person einen totalen Knall hat, jeder Person aber auch völlig Sympathisch ist. Ein Film der nur in seinen 2 Mini-Liebes-Szenen etwas unkonsequent wirkt, sonst aber den Qualitätslevel durchgehend sehr hoch hält, diesen Level aber in manchen Szenen sogar noch weit übertrifft. Allein das Gespräch mit der christlichen Familie des Portier ist so so Grossartig!
      Wie ein Zuckerschock!

      12
      • 4

        Viel Anlauf genommen und über meinen eigenen Schatten gesprungen. Und Tatsächlich: "Let me in" ist gar nicht mal ein so schlechter Film. Aber selbst wenn ich "Lat den rätte komma in" nicht so sehr mögen würde, wäre "Let me in" so nötig wie ein Kropf...zumindest ist er sehr fragwürdig.
        Das Gerede von neuen, anderen Ansätzen schiebe ich dabei mal weit ins Reich der Promotion und Selbstrechtfertigung. Sicherlich ist "Let me in" keine 1 zu 1 Kopie, aber letztendlich wurden nur Nuancen am Grundgerüst geändert. Die wirklichen Unterschiede schreien dagegen oft geradezu nach Marktforschungsergebnissen. Man ist dabei zwar nicht in die Vollen gegangen, aber es ist alles glatter, hübscher manchmal, aber auch dunkler. Man nimmt dem Original sein Herz, weil dieser eben etwas hatte, was man nicht einfach so handwerklich kopieren kann und füllt die entstandene Lücke mit Thrill und Spannung auf. Legt dann ein bisschen den allseits beliebten "Se7en"-Optikfilter drüber und der geneigt Zuschauer darf sich schön zurücklehnen und Gruseln. Denn alles unangenehme, all das was in "Lat den rätte komma in" eher unschöne Gedanken hervorrief...all das ist weg, abgeschwächt oder auf Hochglanz gebracht. Dieses ungute Gefühl, von welchem das Original durchzogen war und aufgrund dessen man sich oft mit mehr beschäftigte als nur dem Film, nämlich sich selbst...kaum etwas ist davon noch zu erkennen. Der Amerikaner beschäftigt sich wohl nicht so gern mit sich selbst und realistische Darstellungen seines Umfelds scheinen auch nicht so sein Ding zu sein.
        Es gibt für mich einfach keinen erklärbaren Grund das es diesen Film gibt. Ich würde es vielleicht noch verstehen, wäre das Original 30 Jahre alt. Aber so? "Let me in" geht diesen Vergleich unweigerlich ein und ich kann ihn mir nicht Schönreden. Ich kann mich auch nicht hinstellen, ständig Remakes verteufeln und kaum ist das ein bisschen nett und ansehnlich gemacht wieder einknicken. Der Grund warum es diesen Film gibt ist zu 100% Geld. Hier war zu keinem Zeitpunkt ein cineastischer Gedanke der Antrieb.
        Klar ist hier sogar einiges oberflächlich besser gemacht. Aber Blink 182 sind auch bessere Musiker, haben ein grösseres Budget und sehen hübscher aus und werden trotzdem noch in 100 Jahren gegen die Ramones abstinken. Manche Sachen kann man eben zum Glück mit nichts auf der Welt erzwingen.
        Da der Film aber eben doch kein absoluter Stinker ist und weil die Namensgebung bei dieser Note so treffend ist, gibts dann doch noch eine 4...einfach weil er im Grunde eigentlich für jeden der das Original kennt uninteressant ist. Für jene welchen keinen der beiden Filme kenne: Das Original gibts an jeder Ecke für 5-7 € auf DVD, also in etwa soviel wie ein Dienstags-Ticket im Kino....ich wüsste was ich zu tun hätte ;)

        16
        • 5

          Ist das schon wieder 11 Jahre her? "The Gift" war damals Teil eines seltsamen Dates, welches in eine seltsamen Beziehung führte. Meiner kürzesten bisher. "The Gift" ist auch irgendwie seltsam...also passt das ja.
          Denn "The Gift" ist weder Fisch noch Fleisch. Zu übernatürlich um Glaubhaft zu sein, bietet dann wiederum aber auch zu wenig Mystery um auf der fantastischen Ebene zu Begeistern. Und inhaltlich ist Raimi oft einfach damit überfordert all die Aspekte die der Film inne hat aufrecht zu erhalten und findet keinen Weg dem Ganzen die nötige Spannung zu verleihen oder ein paar Geheimnisse aufzubauen, die den Zuschauer bei der Stange halten. Ich erinnerte mich nur noch wenig an die Story (was ja schon bezeichnend ist), aber spätestens in der Mitte des Films war diesmal für mich alles klar. Zu oft hat man diese Art von Filmen gesehen, man kennt die Zutaten zu genüge und "The Gift" kann dem auch rein gar nichts Neues hinzufügen. Eine lahme Kriminalgeschichte, ein Klischeebeladenes White-Trash-Drama und eine seltsam leer anmutende Mystery-Geschichte. Nichts was einen fesselt, nichts was auch nur ein bisschen zwingend erscheint. Alles durchaus nett anzusehen und es gibt ja auch durchaus ein paar gelungene Szenen, insgesamt wird "The Gift" mit zunehmender Spielzeit immer zähflüssiger, so dass einem in der zweiten Hälfte des Films Sekunden vorkommen wie Minuten.
          Und wahrscheinlich wäre "The Gift" zum kleinen Desaster geworden, würde Cate Blanchett den Film so souverän an sich reissen und dominieren. Auch wenn selbst ihre Rolle einige Makel in der Charakterzeichnung aufzeigt, sie ist es die diesen Film mit Leben füllt und sie ist der Grund, warum man dann doch so etwas wie einen Bezug zu den Geschehnissen aufbauen kann. Denn leider ist der Rest der Charakter kaum mehr als durchsichtige Karikaturen. Besonders das paar Keanu Reeves und Hilary Swank geben hier ein Bilderbuch White-Trash-Pärchen ab, welches wohl wirklich jegliches Klischee welches man mit der sozialen Unterschicht amerikanischen Südens verbindet, auch darstellt. Wobei...Hilary Swanks Outfit mit zugehöriger Frisur sorgen für so manchen schamvollen Lacher.
          Technisch alles routiniert und solide, manchmal ganz schöne Bilder...aber was nutzt das, wenn in der Story der Wurm drin ist. Man hat immer das Gefühl das hier keinerlei Enthusiasmus, kein Herzblut drin steckt.
          Mag ja liebend gerne so Mystery-Sachen, aber "The Gift" ist dann eher doch was für die, die in dem Genre schon alles gesehen haben.

          5
          • 4 .5
            über Igor

            Durch und durch mittelmäßiger Animationsfilm, der jegliches Potential seiner Geschichte regelmäßig selbst im Keim erstickt.
            Dabei bedient sich "Igor" offensichtlich im reichen Fundus animierter Filme, sei es nun Storytechnisch oder was Stimmung und Figuren anbelangt. Und in genau diesen Momenten ist er auch am unterhalsamsten. Sobald "Igor" aber versucht eigenständig zu sein, werden eigene Ideen in dieses Sammelsurium bekannter Elemente eingebunden, ja dann ist "Igor" leider völlig belanglos und uninteressant. Und irgendwo scheint das den Machern bewusst gewesen zu sein, denn geht gar nichts mehr, dann flüchtet sich der Film in kleinkindlichen Klamauk, der eigentlich nur 4 oder 5 jährige unterhalten kann.
            Und selbst die Animationen hinken ihrer Zeit hinterher. Pixar hätte selbst vor 10 Jahren keinen Film mit diesem techischen Niveau veröffentlicht.
            Wie gesagt: Total Mittelmässig. Da unnötigerweise auch noch Gesungen wird, rutscht der Film sogar unter die 5 für mich.

            5
            • 7 .5
              über Nord

              Tatsächlich ist "Nord" in vielerlei Hinsicht vergleichbar mit "The Straight Story". Was ihn aber eklatant von ihm unterscheidt ist, dass er den Zuschauer immer auf Distanz zu seinen Charakteren hält und somit jegliche Rührseligkeit vermeidet, aber eben auch wenig emotionelles Identifikationspotential bietet. Da "Nord" ein Road-Movie in seiner reinsten Form ist (mal vom Beginn abgesehen), kommt auch wenig Spannung auf, so dass er letztendlich für viele Menschen wohl einfach eines ist: Langweilig.
              Das ist er nicht, aber um in höheren Klassen mitzuspielen fehlt ihm dann doch etwas Salz in der Suppe. Aber nun genug der eventuellen Kritikpunkte. So sind die Nordmänner halt: Ein wenig unterkühlt, aber das Herz auf dem rechten Fleck.
              Und das Herz auf dem rechten Fleck haben sie hier alle irgendwie. Jomar wird vom Schicksal etwas angeschubst und macht sich auf den Weg seinen Sohn zu suchen. Aber eigentlich sucht er sich selbst. Er sucht die Person die er vor Jahren verlassen hat und seitdem nur noch in seiner Erinnerung lebt.
              Dabei trifft er auf ein paar Menschen die, genau wie er, alle ihr eigenes, kleines Säckchen zu tragen haben. Im Endeffekt sind das alle die normalsten Menschen der Welt. Und das war die grosse Leistung des Films für mich: Das schien (fast) alles wie aus dem Leben gegriffen. Keine Witzigkeit, Traurigkeit oder andersgeartete Unterhaltung auf Kosten der Bodenständigkeit des Films. Wenn es lustig wird, passiert das aus den Situationen heraus, es wirkt hier nichts konstruiert. Aber "Nord" ist eh ein Film zum Schmunzeln, nicht zum Lachen.
              Abgerundet wird dieser positive Eindruck von den herrlichen Landschaftsaufnahmen und einen Sympathiebolzen von Brummbär als Hauptdarsteller.
              Sehr still und sehr gemächlich, aber in allem sehr Echt. Da er nicht allzu lange ist, kommt auch niemals Leerlauf auf. Schön.

              9
              • 2 .5

                Zombies aus deutschen Landen? "Rammbock" konnte ja überzeugen, also auch dieser Low-Budget-Produktion ein Chance geben...
                Und dabei hat "Virus Undead" zuallerst mit dem üblichen Problem solch relativ billig gemachter Zombie-Filme zu kämpfen: Wie 90 Minuten anständig und ansprechend füllen, wenn die Figuren des Films hirntot sind, sie nur von primitiven Trieben gesteuert sind, ungelenk von Szene zu Szene schleichen und ihr Dasein nur noch davon geprägt davon ist, das Gehirn anderer zu zerstören. Wenn dann, wie es hier der Fall ist, auch noch die Zombies (oder Infizierten oder Vogelgrippler oder wasauchimmer) relativ doof sind....ja dann wird es böse. ;)
                Zugute halten muss man "Virus Undead", dass er vom handwerklichen her wirklich souverän umgesetzt wurde. Er besitzt eine gute Kameraführung und hat manchmal sogar eine Gespür für atnosphärische und schöne Bilder. Der Soundtrack geht in Ordnung, ist aber letztlich nur ein schwacher Versuch den Sound von "28 Days/Month later" zu kopieren. Aber die Qualität eine "East Hastings" von Godspeed You! Black Emporer ist hier noch nicht einmal in Sichtweite. Die Schauspieler...naja, ich weiss es nicht. Vielleicht sind sie ja gar nicht so schlecht wie sie wirken...man müsste sie mal in wirklichen Rollen sehen um das zu entscheiden. Und auch alles sonstige was man unter handwerklichen Fähigkeiten einordnen kann und weniger Kreativität voraussetzt, geht bei "Virus Undead" eigentlich völlig ok. Masken, Effekte usw. usf. alles recht ansehnlich, wenn auch nicht aufsehenerregend.
                Inhaltlich ist "Virus Undead" aber echt ein Heuler. Nach 10 Minuten hatte zum ersten mal den Gedanken, den Film eventuell mit doppelter Geschwindigkeit fertig zu gucken. Das fängt schon bei den 3 Hauptfiguren an: Wenn du einen solchen Freundeskreis hast, dann brauchst du keine Feinde...und auch keine Zombies. Wieso fahren die miteinander weg, wenn sie sich doch eh nicht leiden können? Aber das ist nur der Beginn eines Films voller Hä? Was? Wie? und Warum? Das geht gar nicht und ist oft nicht mehr als eine dumme Jungenfantasie voller hirnrissiger Charaktere. Ob es nun der Bilderbuch-Cop ist, das billige Frauenabziehbildchen das immer willig ist oder der irre Nerd. Wirklich schlimm...ausser der zutätowierte Rocker-Imbiss-Buden-Besitzer der seine 2 Mitarbeiter tot Tiere suchen lässt um daraus Hot Dogs zu machen. In seinder Imbiss-Bude mitten im Welt. Doch, das ist aus dem Leben gegriffen.
                Was ich mich in solchen Fällen frage: Wenn schon wenig Geld da ist, warum dann nicht den einfachsten Weg gehen? Warum nicht die Welt darstellen wie sie ist? Warum die Schauspieler reden lassen, wie sie eben reden? Aber nein, man muss dan Konstrukte entwerfen die so lächerlich sind, dass die 90 Minuten des Films zur Belastung werden. Kein Dialog der annähernd normal wäre, keinerlei Anhaltspunkte für den Zuschauer, weil alles völlig bescheuert wirkt.
                Ein Punkt für die Kameraarbeit. Ein Punkt für die Masken. Ein Punkt für die Effekte und dann noch ein halbes Pünktchen für die Musik.
                Einen Punkt davon bekomme aber ich fürs durchhalten.
                Bleiben 2,5 Punkte. Mehr als genug tät ich mal sagen.

                7
                • 7

                  Neun Jahre nach dem hervorragenden "La Planète sauvage" realisiert René Laloux zusammen mit dem Comic-Künstler Moebius eine weitere Zukunfts-Utopie. Leider geht besitzt "Les Maîtres du Temps" aber nicht die Grösse, die inhaltliche Tiefe und diese optische Andersartigkeit, die "La Planète sauvage" inne hatte. Es ist hier alles etwas konventioneller, ein bisschen verdaulicher und somit einfach etwas unspektakulärer. "Les Maîtres du Temps" ist ein guter Film, nicht falsch verstehen...und er spielt auch mit all den oben genannten Elementen. Die Qualität und Atmosphäre, die Dichte und Relevanz von "La Planète sauvage" erreicht er aber zu keinem Zeitpunkt.
                  So zeigt sich der Film in Bildern, die doch schon vielmehr dem Zeichentrick-Verständnis entspricht, welches wir heutzutage haben...auch wenn er schon etwas altbacken wirkt. Und selbst wenn er in Sachen Kreativität und Einfallsreichtum seinem Vorgänger nicht das Wasser reichen kann, ist er im Vergleich zu heutigen Produktionen ein Regenbogen an Ideen. Diesmal ist alles aber ein wenig putziger, die Gestalten laden eher zum Knuddeln ein und es gibt nur noch wenig surreale Momente. Mit einigen beeindruckenden Bildern kann "Les Maîtres du Temps" aber dennoch aufwarten...vorallem die Szenerie auf dem Planeten Gamma 10 hatten mir es sehr angetan.
                  Auch inhaltlich ist die ernsthafte Tiefe gewichen. In erster Linie ist "Les Maîtres du Temps" ein Abenteuerfilm, auch wenn sicherlich philosophische und anthroposophische Elemente in den Film einfliessen. Aber die Wertigkeit ist hier eine ganz andere, Laloux scheint hier eine ausgewogenere Mischung aus Unterhaltung und Anspruch erreichen zu wollen, büsst dadurch aber an Bedeutung ein.
                  "Les Maîtres du Temps" ist sicher für viele der eingängigere Film sein, an dem durchaus auch Kinder ihre Freude haben können...ob sie alles verstehen werden, ist eine andere Frage. Für mich hatte "La Planète sauvage" die viel intensivere Wirkung...denn meine Gedaken kreisen immernoch um diesen Film.

                  7
                  • 8

                    Ich sah "La Planète sauvage" zum ersten Mal vor 6 oder 7 Monaten und fand ihn zwar sehr interessant und durchaus auch gut, aber er hinterließ doch einige Fragezeichen ob seines Inhalts und auch der Gefühle die zurückblieben. Heute erschien er mir um einiges klarer, zugänglicher und verständlicher...einer abstruser Trip bleibt er aber trotzdem.
                    "La Planète sauvage" braucht aber wohl tatsächlich einen freien Kopf und eine Menge an Aufmerksamkeit und sein volles Potential auszuschöpfen. Hier gibt es keine Momente der Ruhe für den Kopf, weil in dieser Welt ist komplett anders als wir es kennen. Hier gibt es kein: Ach das kenn ich schon! Hinzu kommt, dass man sich eben auch inhaltlich auf das Ganze einlassen muss: Der Film diktiert die Regeln, nicht unser vermeintliches Wissen darüber, wie die Welt ist.
                    Und auch optisch ist er mit modernen Animationsfilmen nicht zu vergleichen. Er wurde komplett in der CSSR gezeichnet, was man auch ein wenig merkt...ich zumindest fühlte mich doch manchmal an Trickfilme meiner Kindheit erinnert was Stil und Tempo betraf. Am ehesten könnte man noch die Animations-Sequenzen eines Terry Gilliam in den alten Monty-Python-Filmen als Vergleich heranziehen. Eben alles sehr absurd, surreal und widersprüchlich dem, was wir kennen. Ich denke mal, viele werden sich ob der naiven aber oft sehr unkonventionellen Bilder abwenden, vorallem da auch die musikalische Untermalung sehr eigen und seltsam ist. Lässt man sich aber darauf ein, kann man sich in diesem Film und seiner eigenartigen Atmosphäre völlig verlieren.
                    Aber auch inhaltlich geht der Film völlig ungewohnte Wege, vorallem für einen Zeichentrickfilm. Sehr philosophisch, aber auch mit sozialwissenschaftlichen Aspekten geht er an seine Geschichte heran, welche im Grunde ein wenig an "Planet of the apes" erinnert, dann aber doch viel tiefgründigere Wege geht als dieser. Denn was lange erscheint wie eine Parabel auf das menschliche Verhalten und politische Systeme und dabei vorallem deren Konflikte beleuchtet, zeigt uns "La Planète sauvage" am Ende, dass alle Formen intelligenten Daseins miteinander sein können und somit auch sollten, da ihre Wünsche, Ziele und Gefühle doch eigentlich so gut wie die selben sind. Zumindest ist es dass, was bei mir unmittelbar nach Ende des Films im Kopf herumschwirrt.
                    Sehr guter Animationsfilm, der erstens eine völlig ungewohnte Atmosphäre vermittelt und zweitens das Köpfchen des Zuschauers benötigt um zu funktionieren. Anschauen!

                    20
                    • 7 .5

                      Pixar Kurzfilm No. 12:
                      "Day and night"
                      Diesmal kommt Pixar ein wenig mit dem Holzhammer um die Ecke und will uns etwas mitteilen: Wir sind alle gleich und fürchtet nicht das Andersartige. Etwas plump und sehr naiv...zugegeben.
                      Diese Message rückt aber hier fast ein bisschen in den Hintergrund im Vergleich zur Umsetzung des Ganzen. "Day and night" ist einfach ein kreativer Ausbruch, der vollkommen Sehenswert wäre, hätte er auch keinerlei Story, Botschaft oder sonstwas.
                      Brillantes Futter für die Augen.

                      11
                      • 8

                        Pixar Kurzfilm No. 11
                        "Partly Cloudly"
                        Ach da kommen die Babys her! Und jetzt weiss ich auch, warum es dunkle Wolken gibt, warum es gewittert und warum es regnet. Falls irgend jemand fundierteres Wissen hat als Pixar...behaltet es für euch! Ich will keine anderen Erklärungen für all das...diese hier sind soviel schöner!
                        "Partly Cloudly" ist so so so so unglaublich süss, da geht einem tatsächlich das Herz auf!

                        7
                        • 7
                          über Lifted

                          Pixar Kurzfilm No. 10
                          "Lifted"
                          Pixar zeigt uns eine Seite von Entführungen durch Aliens, welche bisher viel zuwenig beleuchtet wurde. Und er zeigt am deutlichsten, wann solche Kurzfilme am besten funktionieren: Nämlich dann, wenn der Fokus auf eine Nebenhandlung von etwas Wohlbekanntem gerichtet wird, über welche aber kaum nachgedacht wird. Pixar füllt diesen Leerraum auch hier mit viel Unsinn, etwas Slapstick und Wärme. Kommt dabei auch noch ein schön blödes Ende wie bei "Lifted" dabei herum, ist für mich eigentlich alles gut.

                          7
                          • 7 .5

                            Pixar Kurzfilm No. 9:
                            "Your friend the rat"
                            Mal was anderes: Pixar erklärt uns die Geschichte der Ratte...und genauso sollte funktionierendes Edutainment aussehen. Interessantes und Wissenswertes wird auf total unterhaltsame Art und Weise vermittelt. Optisch ideenreich, mit kleinen sarkastischen Seitenhieben und immer einem Augenzwinkern.
                            Und wer hätte gewusst, dass Ratten Francois Truffaut mögen?

                            10
                            • 8
                              über Presto

                              Pixar Kurzfilm No. 8:
                              "Presto"
                              Aberwitziger und rasanter Kleinkrieg zwischen einem Kaninchen das doch nur ne Karotte fressen will und dem Magier, der seinen Trick vorführen will. "Presto" fährt dabei in 5 Minuten ein Feuerwerk an Gags auf, welche andere Filme nicht in 90 Minuten bieten können. Fühlt sich an wie ein Zuckerschock und ist maximale Unterhaltung!
                              Gottgleich: Das Kaninchen wenn es dem Magier verdeutlichen will, dass es Fressen will. Klasse!

                              13
                              • 7
                                über Burn-E

                                Pixar Kurzfilm No. 7:
                                "Burn-E"
                                Sich durch die Zwangs-Vorschauen von Disney-DVDs zu klicken, dauert länger als so mancher Kurzfilm. Das nur so nebenbei.
                                Dieser hier lohnt aber diese Geduldsprobe. Ein Filmchen aus dem "Wall-E"-Universum, der einen Roboter zeigt, der verzweifelt versucht etwas am Raumschiff zu reparieren. Und es werden alle Trumpfkarten des Hauptfilms auch hier ausgespielt: Charmant, etwas ironisch und total herzerwärmend. Es ist schon beeindruckend wie Pixar einem animierten Roboter mehr Gefühle geben, als es so mancher menschlicher Schauspieler schafft darzustellen. Und so verfolgt man mit Sympathie und einem Lächeln wie alles schiefgeht, was der kleine Burn-E anpackt...denn man mag ich schon nach ca. 0,15 Sekunden.

                                8
                                • 5 .5

                                  Pixar Kurzfilme No. 6:
                                  "Knick Knack"
                                  Pixars erster Kurzfilm, was man an den recht globigen Figuren auch sieht. Interessant ist hier aber, dass zum ersten Mal der Gedanke aufgegriffen wird, der später zu "Toy Story" führte. Und diese Idee funktioniert schon hier, auch wenn "Knick Knack" einem schon etwas das Gefühl des Ausprobierens vermittelt. Aber nette Geschichte und nettes Ende. Nett halt.

                                  9
                                  • 4

                                    Pixar Kurzfilm No. 5:
                                    "Boundin´"
                                    Oh je...das ist was für die ganz Kleinen. Sowas läuft auch früh um 6 auf Nickelodeon. Ein pädagoisch wertvoller Text wird uns singend dargebracht, während all die Tiere dazu Tanzen. Selbst für Pixar viel zu seicht. Extra-Punkte aber für den Uhu der aus dem Erdloch springt.

                                    4
                                    • 7 .5

                                      Pixar Kurzfilm No. 4:
                                      "Jack-Jack Attack"
                                      Rasante kleine Story, die aber so richtig nur Sinn macht, wenn man auch "The Incredibles" kennt. Es ist nämlich doch sehr amüsant wie hier eine Episode geliefert wird, die man noch nicht sah, aber einen direkten Bezug zum Film hat. Durch das Verhör-Szenario, die Verhöhnung der pädagogischen Bemühungen der Babysitterin und kleinen Querverweisen auf andere Filme wird hier auch der Erwachsene Zuschauer angesprochen. Die Kleinen geniessen einfach den absurden Kampf der Babysitterin mit Jack-Jack`s Superkräften.

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                                      • 8

                                        Pixar Kurzfilm No. 3:
                                        "For the birds"
                                        Und genauso mag ich das! Eine amüsante kleine Geschichte, die eine naive und kindgerechte Botschaft vermittelt und dabei auch ein bisschen gemein ist. Wobei bei "For the birds" auch gar keine Geschichte nötig gewesen wäre, denn die kleinen Vögel sind alleine 5 Punkte wert! Allein ihre blöden Gesichter, ihr fieses Verhalten und ihre Dummheit....Herrlich!

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                                        • 4 .5

                                          Pixar Kurzfilm No. 2:
                                          "Mike´s new car"
                                          Eine kleine Dreingabe mit unseren Lieblingen aus "Monster, Inc." und an diesem Film müssen sie sich halt messen lassen. Drei Minuten harmloser Slapstick, gemacht für die doch etwas jüngeren Zuschauer. Aber letztendlich hätte man das auch mit Strichmännchen verfilmen können. So gern ich "Monster, Inc." auch habe, das hier ist uninteressant.

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                                          • 4

                                            So...ich werd mir mal alle Pixar-Kurzfilme ansehen, die ich hier auf irgendwelchen DVDs habe. Hab die alle noch gar nicht bewertet und teilweise wohl auch noch gar nicht angeschaut. Den Anfang macht:
                                            "Geri´s Game"
                                            Und hier wirkte wohl die Idee auf einige Macher ganz toll, aber wie man weiss, sind Theorie und Praxis zwei Paar Schuhe. Herausgekommen ist nämlich ein recht uninspiriertes Filmchen. Wie ein kleiner verfilmter Witz, aber nocht nicht einmal ein wirklich guter. Ein Mann spielt mit sich Schach und trickst sich dabei selbst aus. That´s it!
                                            Oder hab ich da was übersehen?

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                                            • 8

                                              Eigentlich hatte ich etwas völlig anderes erwartet und was dann kam, hätte mir eigentlich in keinster Weise gefallen dürfen. Hier wird viel gesungen. Country. Eigentlich müsste ich den Film wirklich hassen. Aber ich oute mich mal total: Ich mochte nicht nur den Film an sich...Nein, ich fand sogar die Musik völlig in Ordnung. War auch meist kein so USA-Charts-Country, sondern eher traditionell gehalten mit einigen Folkeinflüssen. Wer musikalisch mit "O brother where art thou" zurechtkam, der wird dieses auch mit "A Prairie Home Companion" tun.
                                              Den Film an sich einzuordnen fällt da schon um einiges schwerer. Irgendwo zwischen Musikfilm und Groteske würde ich ihn veranlagen, aber "A Prairie Home Companion" hat soviele Elemente zu bieten, vermischt diese auf eine so seltsame, aber ansprechende Art, dass eine Bezeichnung eh nur Schall und Rauch wäre.
                                              Prinzipiell sehen wir die letzte Live-Radio-Show des Garrison Keiller bevor das Theater abgerissen werden soll, in dem die Sendungen produziert werden. Einige musikalische Weggefährten treten bei dieser Show auf, ohne zu wissen dass dies die letzten Sendung sein wird. Diese Show nimmt ca. 90 Minuten des Films ein, wobei davon jedoch wiederum die Hälfte hinter den Kulissen spielt. So weit, so einfach, so verwirrend.
                                              Was Robert Altman aus diesem Setting macht ist einfach ganz grosse Regie-Kunst.
                                              Es gibt hier alternde Lustmolche, ehemalige Sternchen die den alten Zeiten hinterherhängen, einen Privatdetektiv der aus einem Film-Noir entsprungen zu sein scheint, eine unbekannte blonde Frau in einem weissen Trenchcoat und noch viele etwas skurrile, sehr eigene, aber total liebenswürdige Charaktere. Und obwohl der Film erstmal nicht viel bietet, ausser Künstlern die melancholisch sind und mit einem Fuss noch in der glorreichen alten Zeit leben, vermag es der Film einen sehr schnell in seinen Bann zu ziehen. Ein bisschen hat das was von einem Opa der eine tolle Geschichte erzählt. Aber immer wieder gibt es Szenen, die so gar nicht ins Bild passen wollen, wofür vorallem der Detektiv und die Frau zuständig sind, und man weiss nicht so recht wohin den die Reise gehen soll, welchen Weg "A Prairie Home Companion" gehen wird und wie er zu einem Ende finden will. Dadurch kam bei mir richtig Spannung auf, ich wollte unbedingt wissen wo das hinführt, wie das Ende wohl aussehen mag. Ich hatte zwar meine Vermutungen, dachte aber selber dass diese doch sehr unwahrscheinlich sind.
                                              "A Prairie Home Companion" ist einfach ein sehr gelungener Ensemble-Film mit einem Haufen an fähigen Schauspielern die sichtlich Spass an der Sache hatten. Der Film versprüht ein sehr seltsame Stimmung, ist dabei aber zutiefst menschlich und vermittelnd ohne dies jedoch jemals direkt zu sein. Das hat alles etwas von Altersweisheit und auch -milde, man spürt förmlich das sanfte Lächeln des Robert Altman über die Neue Moderne Welt. Hier wird aber nicht gestichelt, hier wird sanft eine kleine Botschaft vermittelt in dem man der einer fast ausgestorben Zunft eine liebevolle Hommage widmet.
                                              Kann den Film wirklich nur empfehlen, selbst Menschen die das Setting und auch die Musik im ersten Moment etwas abschreckt. Der ist richtig gut!
                                              Übrigens: Lindsay Lohan ist auch dabei...und richtig schlecht...wobei ihre Gesangsnummer schon ok geht.

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                                              • 6 .5

                                                Nach "2046" hatte ich keine grossen Erwartungen an "My Blueberry Nights" und sicherlich ist es auch kein grosser Wurf...ich muss aber sagen, dass er mich auf eine sehr harmlose, leichtfüssige, aber auch recht leere Art unterhalten hat.
                                                "My Blueberry Nights" hat aber im Grunde mit denselben Problemen zu kämpfen, die auch schon "2046" offenbarte: Liebe als ein künstliches Konstrukt, welches man biegen und formen kann. Das hat nicht viel mit all diesen Grautönen zu tun, die man aus dem echten Leben kennt. Und vorallem ist hier selbst der Schmerz eine schön fotografierte und ästhetische Sache. Und genau das serviert einem Wong Kar-Wai: Reichlich Eye-Candy. Es stellen sich dabei aber erste Abnutzungserscheinung ein, man bekommt das Gefühl das alle die schönen Bilder eben auch nur genau das sind: Schöne Bilder. Ohne Wert, Luftblasen, Augenwischerei. Ob dem so ist wird die Zukunft zeigen. Schön anzusehen ist "My Blueberry Nights" aber dennoch.
                                                Inhaltlich gefällt er mir einfach einen Ticken besser, da er auf die Schwere und Last der Liebe, wie sie in "2046" dargestellt wurde, fast völlig verzichtet. Es gibt zwar unschöne Momente, der Grundtenor ist jedoch ein recht positiver. Wobei man schon auch sagen muss, dass die vermittelten Botschaften des Films meist nicht über Allgemeinplätze und profane Weisheiten über die Liebe hinausgehen.
                                                Ein langsamer, stiller Film, für den man sicherlich in der Richtigen Stimmung sein muss. Ist man dass, dann vermag er es tatsächlich einzulullen für 90 Minuten, obwohl man durchgängig weiss, dass vieles hier einfach nicht sonderlich gut ist.
                                                Einfach eben das, was man Leichte Kost nennt...hier aber sehr ansehnlich verpackt.

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                                                • 6
                                                  über 2046

                                                  Ich habe "2046" letzte Woche schon einmal begonnen, aber nach ca. 30 Minuten ausgemacht. Ich konnte kaum einen Bezug zum Gesehenen aufbauen...es war, als würde ich eine halbe Stunde aus dem Fenster schauen. Da mir ja eigentlich alle Filme Wong Kar-Wai´s etwas gaben und auch der inhaltlich direkte Vorgänger "In the mood for love" sehr gut gefiel, dachte ich, dass es wohl an mir liegen muss und verschob das Ganze. So gab ich dem Film heute noch eine Chance....
                                                  Und man sieht es wohl schon an der Bewertung: Den Weg in mein Herz, meinen Bauch oder zumindest meinen Kopf fand "2046" auch diesmal nicht wirklich. Meine Augen konnte er jedoch oft entzücken. Denn visuell ist "2046" einfach betörend, ein durchgängige Spielerei mit Farben, Einstellungen und Kompositionen, welche alle eine gewisse Dunkelheit und Melancholie gemein haben. Eine Noir-Version von Pop-Art? Ich weiss es nicht, aber es sind die Begriffe, die sich mir am meisten aufgedrängt haben.
                                                  Inhaltlich empfand ich "2046" aber leider ziemlich kalt und leer. Ich konnte hier keine Hochs oder Tiefs nachfühlen, ich konnte sie teilweise noch nicht einmal aus der Geschichte herauslesen. Keine Person berührte mich tatsächlich, alles plätscherte ein wenig vor sich hin und vorallem während Chow eine Affäre mit Bai Ling hat, fühlt das sich schon sehr zäh und langatmig an. In dieser Phase des Films bekam ich auch tatsächlich etwas Angst, dass "2046" dieses inhaltlich Niveau bis zum Ende beibehält. Aber zum Glück fängt sich die Geschichte etwas, gewinnt ein kleinwenig an Stringenz und erscheint nicht mehr ganz so langgezogen. Wobei auch hier nicht sonderlich viel mehr Storyinhalt geboten wird, der Film ist hier einfach nur besser goutierbar.
                                                  Ja, man kann die Liebe nicht erzwingen, nicht heraufbeschwören und auch nicht ersetzen. Zumindest nicht die echte. Das es Chow immer wieder versucht spricht für oder gegen ihn. Das mag ich in diesem Fall gar nicht entscheiden, denn Charaktere, Umfeld und auch die diversen Konstellationen erschienen mir einfach zu konstruiert, zu unterkühlt und nicht von dieser Welt. Liebe ist für mich aber etwas von dieser Welt und ich brauch zu solchen Filmen einfachen einen emotionellen Zugang. Denn hab ich bei "2046" leider nicht gefunden.
                                                  Das inszenatorische Können Wong Kar-Wai´s wertet den Film aber dann tatsächlich nochmal ein ganzes Stück auf. Und prinzipiell muss es hier ja nicht jedem so ergehen wie mir, also: Selber angucken und entscheiden.

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                                                  • 6 .5

                                                    Bei Erscheinen wurde "Automation Transfusion" ziemlich Verissen, ich mocht ihn aber damals schon recht gerne. Und selbst bei neuerlicher Betrachtung kann ich ihm doch einiges abgewinnen, auch wenn hier natürlich nicht alles Gold ist was glänzt. Wir reden ja hier schliesslich auch über einen Low-Budget-Zombie-Film.
                                                    So kämpft "Automation Transfusion" auch mit den üblichen Problemen solcher Filme: recht dünne Story, eher dürftige schauspielerische Leistungen und ein nicht zu übersehender Hang zu gängigen Klischees. "Automation Transfusion" überschreitet aber nie die Grenze zum richtigen Mist, pendelt sich in allen Belangen im Nirvana des Mittefelds ein und ist somit sicherlich nichts Besonderes, schmerzt aber auch nicht allzu sehr. Schmerzen könnte zuweilen aber die Optik: Zwar nicht im POV-Stil aufgenommen, aber doch sehr wackelig, schnell und auf Mega-Real getrimmt. Andere mögen aber genau in diesem Stilmittel den positiven Unterschied zu anderen Genre-Vertretern finden. Ich selbst fand das Ergebnis in einigen Szenen tatsächlich sehr ansprechend, über die gesamte Länge des Films war es aber doch recht anstrengend und etwas nervig.
                                                    Das "Automation Transfusion" bei mir so gut wegkommt liegt daran, dass er sich wohl seiner Schwächen von Anfang an bewusst war. Story, Charaktere und zuweilen auch die Logik spielen eine ziemlich untergeordnete Rolle. Der Film besteht zu grossten Teilen aus reinen Action-Sequenzen, besitzt eigentlich kaum Ruhephasen und vermeidet so, dass man sich auf Fehlersuche begibt. Und "Automation Transfusion" überzeugt hier nicht nur durch Quantität sondern weiss in den Splatter-Szenen auch mit Qualität zu überzeugen. In diesem Bereich ist der Film einer der härtesten, welche in den letzten Jahren gesehen habe und es ist schon verwunderlich, dass der Film uncut von der FSK durchgewunken wurde. Und auch wenn es billig ist: Für mich ist das halt einfach die halbe Miete bei einem Zombie-Film. Man weiss ja meist schon im Vornherein, das solche Filme keine neuer "Dawn of the dead" sein werden.
                                                    Warnen sollte ich aber noch davor, dass der Film mitten in der Handlung aufhört. Das Ganze ist/war wohl auf mehrere Teile angelegt und ich bin mir nicht sicher ob diese je folgen werden. IMDB sagt zwar 2012, dass ändert sich aber seit Jahren regelmässig.
                                                    Wer an seinen Zombie-Film hohe Ansprüche stellt ist mit "Automation Transfusion" sicherlich nicht sonderlich gut bedient...wer seine Schlachtplatte auch mal ohne viel Tiefgang genießen kann, der sollte ruhig mal einen Blick riskieren.

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