ElMagico - Kommentare
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Alle Kommentare von ElMagico
Ich hatte irgendwann mal das Remake gesehen und dass ich nicht mehr weiß, ob ich dieses komplett gesehen habe oder nicht, sagt schon einiges über die Nachhaltigkeit des Films aus. Mit dementsprechend wenig Erwartung ging in auch das Original "The Haunting". Sicher erhoffte ich mir mehr als vom Remake...etwas mehr Charme, etwas mehr Intensität...wie es eben meist der Fall ist, wenn man Original und Kopie vergleicht.
Nach 5 Minuten des Films ist einem aber zumindest schon eines bewusst: Der Vergleich mit dem Remake ist unnütz, lachhaft und eigentlich ein Frevel. "The Haunting" ist ein so grandioser Film, so dicht und von einer düsteren Schwere, dass er wenn überhaupt, nur mit den ganz grossen Filmen verglichen werden sollte. Und ich meine hiermit nicht nur die Klassiker des Grusel- bzw. Horror-Genres.
Denn vorallem stilistisch ist "The Haunting" eine Pracht. Schwarz/Weißer Zucker für die Augen und Sinne. Wie hier im Sekundentakt mit perfekten Kameraperspektiven und -fahrten gespielt wird, wie der Film Licht, Schatten und Dunkelheit einsetzt...es ist einfach genial. Oft liest man davon, dass ein Haus, ein Auto oder anderer Gegenstand heimlicher Hauptdarsteller eines Films sind, aber selten war das in meinen Augen so der Fall wie in "The Haunting". Wirkt dieses Haus anfangs wie ein schwerer, bedrohlicher Brocken, so merkt man mit der Zeit das es spricht, das es sich einem ständig mitteilt. Man acht nur darauf, wann welche Statuen wie im Bild eingefangen werden. Das ist erstens optisch oft zum darniederknien und zweitens sagt es soviel ohne Worte. Toll!
Doch auch inhaltlich wurde, ähnlich wie bei den Effekten, aus wenig ganz ganz viel gemacht. Den ein Tür die sich etwas wölbt ist hier das extremste was man an Effekten zu sehen bekommt, ansonsten wird mit Geräuschen, Licht und eben jenen genialen Kameraeinstellungen gearbeitet. Und auch die Geschichte, die man eigentlich locker in 5 Sätzen erzählen könnte, schafft es über fast 110 Minuten zu fesseln und ja, zu gruseln. Selbst wenn man den Verlauf und das Ende durchaus erahnen kann: Diese dunkle Dichte des Films zieht einem von Anfang an in ihren Bann. Und klugerweise lässt Regisseur Robert Wise die Hintertür "Wahnsinn" einen Spalt offen, so dass man nie 100 Prozentig sagen kann: Es ist tatsächlich ein Spukhaus.
Einziger, kleiner Kritikpunkt: Die Figuren sind ab und an etwas zu überzogen. Sie sollen vor allem da, um ihren Teil im Puzzle zu erfüllen, wirken dadurch oft etwas überkanditelt und entwickeln ein etwas undurchsichtiges Miteinander. Dies fällt aber wirklich kaum ins Gewicht, da "The Haunting" jegliche kleinere Unzulänglichkeiten einfach mit seiner genialen Atmosphäre überdeckt.
"We couldn't hear you. In the night. No one could. No one lives any nearer than town. No one will come any nearer than that."
" I know."
"In the night........... In the dark."
Ein Film über den inneren Krieg des Menschens, über Aussen- und Selbstwahrnehmung und über die Macht der Lüge. Leider wollen einem die Figuren in "Une femme mariée: Suite de fragments d'un film tourné en 1964" nie wirklich als Menschen erscheinen, bleiben einem sehr Fremd und erzeugen dadurch kaum Wirkung. Denn so nachvollziehbar manche Vorgänge, Entscheidungen oder Nicht-Entscheidungen hier auch sind, sie fühlen sich immer unecht an, bleiben Konstrukte und berühren kaum.
Der philosophische Ansatz des Films ist zwar recht nett und in seinen besten Momenten dann doch auch interessant, zwingend ist er eigentlich nie, da doch einige Allgemeinplätze ausgetreten werden und eine gewisse Tiefe bzw. Innovation fehlt. Als Fragment angelegt, bleibt "Une femme mariée: Suite de fragments d'un film tourné en 1964" eben auch genau das und konnte mich in seiner kalten Zerfahrenheit nicht sonderlich überzeugen. Denn auch visuell bleibt das Ganze ziemlich nüchtern, zieht manche Szenerien unnötig in die Länge und verliert sich teilweise in einer Liebe zur Körperlichkeit, die mich einfach überhaupt nicht ansprach.
Man erwartet einfach jeden Augenblick etwas mehr, irgendeinen Durchbruch, ein Aha-Erlebnis...vergeblich. Viele gute Ansätze, eine prinzipiell fodernde Atmosphäre, aber das gewisses Etwas fehlte mir. Irgendwie blieb ich etwas unbefriedigt zurück, auch wenn es natürlich nichts Falsches ist, sich 90 Minuten Macha Méril ansehen zu dürfen.
Hab den Film vor 2 Monaten schon einmal gesehen und konnte wenig daran finden. Ich fand ihn relativ öde, belanglos und sah ihn im Grunde als Zeitverschwendung an. Glücklicherweise zwang ich mich dazu ihn noch einmal anzusehen, wohl weil ich wusste dass ich mich selbst damals als öde, belanglos und als eine verschwendung von Zeit empfand und ich dieses Gefühl unter anderem auch diesem Film aufdrückte. "Bande à part" ist kein Film der grossen Eindruck hinterlässt. Es ist aber ein Film der in seiner vordergründigen Heiterkeit sein Licht durchaus auch in menschliche Abgründe hält. Ja eigentlich schon fast so etwas wie philosophische Züge hat.
Formal haben wie hier eine kleine, heitere Gaunerposse die ihre Höhen und Tiefen besitzt. Doch gerade für Tarantino-Fans wird der Film eine wahre Fundgrube sein, denn wie dieser mit den Elementen des Pulp aus der Sicht der Jetzt-Zeit spielt, interpretiert Godard dieses Genre aus französischer Sicht...und so verschieden sind die Ergebnisse gar nicht. Trotzdem muss ich "Bande à part" jedoch vorwerfen, dass er einige Momente besitzt, die sich etwas in die Länge ziehen. Szenen die anders sein wollen oder sich intelektuell geben, aber nicht wirklich funktionieren und sich manchmal etwas zu sehr vom eigentlichen Stil des Films entfernen. Andererseits kann der Film aber eben auch mit sehr denkwürdigen Szenen und Dialogen aufwarten und punktet vorallem durch seine triste und dennoch ästhetische Inszenierung. Und für die Tanzszene hat sich Godard einen ganz dicken Kuss verdient!
Unter der Oberfläche schwillt hier aber viel mehr. Diese amüsante Bande, die ihren kleinen Coup durchziehen will, ist nämlich genau das nicht. Sie sind keine Bande wie es der Titel sagt. Es gibt hier kein miteinander. Es gibt hier noch nicht mal ein Selbst. Es gibt nur 3 orientierungslose Individuen, die sich Rollen zu eigen machen, die sie aus Filmen oder Romanen kennen. Sie selbst haben nichts dergleichen anzubieten, nichts das sie ausmacht...zumindest glauben sie das selbst. Alle 3 sind ständig auf der Suche danach etwas zu sein, etwas wichtiges, etwas von Gehalt. Auf der Suche nach der Zwischenstation zu sich selbst. Und so gibt es nie ein Zusammen, es gibt keine Verbundenheit ausser der des Verbrechens...die Menschen bleiben sich Fremd. Dabei öffnet jeder der Charaktere immer wieder Türen. Türen durch die anderen gehen sollen....diese rütteln derweil aber an anderen Türen. An verschlossenen Türen. Wo das hinführt kann man sich denken. Doch "Bande à part" bleibt dabei immer so etwas wie eine Komödie, will den Zuschauer nie belasten.
Ein manchmal wilder, manchmal poetischer Film. Kein Meisterwerk, aber in seiner liebevollen Eigenheit sehr sehenswert.
Wer hier gross etwas über das Schaffen Godards erfahren will, sollte einen weiten Bogen um diese...ja was eigentlich?...machen. Godard stellt sich selbst in Szene. Philosophiert, stellt Theorien auf, rezitiert und schimpft auf sein Putzfrau. Einige der Szenen sind gestellt, andere wohl nicht...aber auch das weiss ich nicht genau.
Und Godard scheint sich selber zu mögen. Zweifelt nicht. Er hat Recht. Er weiss es. Und so taucht dieser sichtlich belesene Mann ab in Aussagen und Theorien, die für den Otto Normalverbraucher oft nicht vollziehbar sind, manchmal sogar nicht zu verstehen. Denn Godard lebt sichtlich in seiner Welt.
Doch immer wieder tauchen da Sätze und Zitate auf, bei denen man denkt: Ja...das ist schön...das ist richtig! Insgesamt fehlt es mit wohl an Bildung und Wissen um an dieser kleinen, sagen wir mal Dokumentation, meine Freude zu haben.
Durch und durch sympathische Gauner-Posse aus Mexiko. Und ja, vieles schreit hier nach Guy Ritchie´s Frühwerk, mich hat das Ganze aber auch irgendwo an "Arsen und Spitzenhäubchen" erinnert. Denn ähnlich wie dieser Klassiker hat "Matando Cabos" ein ungeheuerliches Tempo, die Story schlägt im Minutentakt Haken und hat wirklich grotesken Humor, bzw. groteske Situationen zu bieten.
Es gibt zwar einige wenige, aber durchaus heftige Gewaltausbrüche, insgesamt legt der Film seinen Fokus auf skurrile Figuren und Situationskomik. Auch die Story wird geschickt und permanent vorangetrieben und lässt so etwas wie Langeweile nicht im Ansatz zu.
Sicherlich nicht die Neuerfindung des Rades und natürlich hat der Film auch seine Schwächen, aber in seiner nach vorne preschenden Naivität, entwickelt er soviel Charme, dass man nur zu gerne über kleinere Schwächen hinwegschaut.
Weitere Sympathiepunkte streicht "Matando Cabos" durch seine unverbrauchten Gesichter und Settings ein und auch musikalisch weiß er zu überzeugen, obwohl ich nicht der grosse Fan Südamerikanischer Klänge bin.
Sehr sehr empfehlenswert!
Wahrscheinlich habe ich "Altered States" gar nicht gänzlich verstanden, vielleicht kann man das auch gar nicht bzw. ist es eine Frage der persönlichen Sichtweise, wie man die Löcher, die es hier und da gibt, ausfüllt. Ansehen werde ich mir "Altered States" definitiv irgendwann nochmal, denn eines ist mir jetzt schon ziemlich klar: Es ist ein Film der wächst.
Es gibt zwar bessere Filme dieser Art, welche konsequenter sind, zwingender und meist auch etwas durchsichtiger. Faszinieren konnte dieser Film, der sich irgendwo zwischen dem Gefühl von "Jacobs Ladder", einer philosophischen Variante von "Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde" und der Körperlichkeit eines David Cronenbergs bewegt, allemal. Denn glücklicherweise kann visuell überzeugen und fesseln, wo man inhaltlich oft etwas Angst hat den Faden völlig zu verlieren. Ob es nun die Verwandlungsszenen sind oder die religiösen, sehr surreallen Sequenzen, beides sind völlig begeisternde Hingucker. Besonders die Bilder während Eddie Jessups Trips erzählten mir oft mehr, als alles was der Film an Dialogen zu bieten hat.
Und ob man den Film nun als Ansammlung rauschhafter Bilder nimmt oder als eine Erkundung des Wesens des Menschen, man muss dem Film eigentich Dankbar sein, dass er nicht alles erzählen und zeigen will. Das er keine dumme Antwort auf eine Frage aufzeigen will, welche zu definieren eh schon genug Arbeit bereitet. Zwar wird schon angedeutet, dass die Liebe wohl Antwort sein könnte, was mich auch erstmal ziemlich störte...aber mit ein wenig Abstand muss ich eingestehen: Ja vielleicht, oft genug ist die Liebe ja wirklich die Antwort auf komische Dinge.
Erinnerungen würden diesen Film, der sich ja selbst in seinen Erinnerungen suhlt, sicherlich um einiges aufwerten. Vielleicht hätte man sich als junger Mensch hier wiedergefunden, die Ängste nachempfinden können und das eine oder andere besser nachvollziehen können. Eine Crux das ich "The Outsiders" nun zum ersten Mal sah, ihn ansprechend fand, teilweise interessant, aber auch ein wenig harmlos und selbstverliebt. Als hätte sich Coppola phasenweise kaum mehr auf die Geschichte konzentrieren können, als hätte er den dramaturgischen Faden verloren, da er gedanklich einer Vergangenheit nachhing, die längst schon glorifiziert und kaum noch echt war. Genau diese Momente sind es zwar die dem Film seine visuell schönsten Momente bescheren, da Coppola auf fast schon surreale Art und Weise der Bildersprache alter Hollywoodschinken bedient, andererseits hindert er die Story dadurch immer wieder wirklichen Tiefgang zu erreichen. Was ich ihm ja nich einmal übel nehmen würde, hätte er auf Kosten der Geschichte ein optisches Feuerwerk forciert, Coppola kehr aber doch immer wieder zu einer sehr banalen Darstellung der 50er zurück und ist in seiner Gesamtheit, für mich, dann doch weder Fisch noch Fleisch.
Ansonsten kann ich hier viel Routine, viel handwerkliches Können finden, aber nichts ist wirklich aussergewöhnlich. Die 50er wurden schon besser potraitiert, die Coming-of-Age-Story schon intensiver erzählt, aber eben selten so stilistisch perfekt. Irgendwie als wäre "The Outsiders" ein Blueprint aller Gang-Filme, nur dass ihm das persönliche, das Herz und das Blut dazu fehlt, einen ganz eigenen Platz einzunehmen. Denn genau das schaffte er bei mir nicht, auch wenn man immer wieder bemerkt wie wichtig er wohl für nachfolgende Filme war. Ein Film wie "Le Haine" scheint sich immer wieder auf "The Outsiders" bezogen zu haben (oder auch nicht, mir schien es jedenfalls so), hat aber dieses gewisse Etwas an Eigenheit, an Ecken und Kanten, das mir hier völlig abging. Ein guter Film ist "The Outsiders" natürlich dennoch, das will ich gar nicht bestreiten, aber ihm fehlt etwas...Wahnsinn, Härte, Echtheit.
Über den Cast muss man natürlich keine Worte verlieren...ganz grosses Kino. Es ist aber jedoch schon verwunderlich, zumindest wenn man diesen Film vor Augen hat, wer es aus dieser Riege zum Mega-Star brachte und wer nicht. So gut alle die schauspielerisch hier brillieren, spielen heute in der B- oder C-Liga. Andere hingegen...naja lassen wir das.
Letztenendes schon eine kleine Enttäuschung für mich, wenn auch eine auf recht hohem Niveau. Aber Coppola ist halt doch jemand der, neben seinen unbestreitbaren Meistwerken, ein recht durchwachsenes Gesamtwerk vorzuweisen hat.
Gelungenes, aber nicht gänzlich überzeugendes Drama, welches zwar teilweise tief geht, dort aber sich nur selten festsetzen kann. Zumindest bei mir. Denn im Nachhinein ging mir der Film doch etwas zu rücksichtsvoll mit seinen Protagonisten um. Der Film verzeiht ihnen all ihre Fehltritte und Dummheiten, wie man eben kleinen Kindern vergibt die es nicht besser wissen. Das Leben jedoch ist bekanntermaßen nicht so rücksichtsvoll, verzeiht nicht so leicht. Mir verdarb dieser leise, aber allzu positive Blickwinkel etwas den guten Eindruck den ich von "Little Children" hatte. Bin mir aber auch bewusst, dass dies eine Kritik ist, die sehr von der jeweiligen Stimmungslage abhängt.
Denn ansonsten kann man dem kaum etwas vorwerfen, ausser vielleicht das er manchmal doch etwas zu langatmig daherkommt, sich ein bißchen zu behäbig innerhalb seiner Geschichte bewegt. Aber ansonsten ist "Little Children" ein ruhiger Blick auf das gelangweilte, mittelständische Amerika, welches sich selbst kaum noch fühlt und sich vorallem auch selbst nicht mehr kennt. Und um all die Leere zu füllen rennt man dem vermeintlichen Glück hinterher, ohne auf Konsequenzen für sich oder andere zu achten, ohne zu hinterfragen ob diese gerade gefühlte Wahrheit denn besser ist, als die Wahrheit die man kurz zuvor als Lüge entlarvte. Das ist alles wirklich gut, aber eben nie zwingend, weil einfach ein wenig der Biss fehlt, weil der Finger nie in die Wunde gelegt wird und alles eben doch etwas zu harmlos erscheint. Dies gilt vorallem für die Lovestory zwischen Sarah und Brad, die Geschichte um Exhibitionist Ronnie kann da schon eher punkten und war für mich auch der wesentlich interessantere Teil des Films.
Überzeugen kann "Little Children" jedoch visuell. Brillante Einstellungen, denkwürdige Bilder und immer wieder ganz hervorragend umgesetzte Szenen, die aber immer ein bißchen den Eindruck erwecken, als würden sie gänzlich für sich alleine stehen, als seien sie ein Sammelsurium. Denn "Little Children" hat auch seine Phasen, in denen er relativ unspektakulär daherkommt, was die gerade erwähnten Punkte oft unnatürlich gut herausstechen lässt.
Wie eingangs schon gesagt: Wirklich gut...aber das gewisse Etwas fehlt dann einfach doch zu oft, um in die oberste Liga vorzustossen.
"If you´re not going to be intelligent, at least be interesting."
Das hat sich "Exit Humanity" zu Herzen genommen und ist für mich eine mittelgroße Überraschung im Zombiegenre. Eine positive wohlgemerkt.
Regisseur John Geddes paart in diesem Film Elemente, die man in dieser Kombination so noch nicht gesehen hat und beschreitet damit teilweise tatsächlich völlig neue Wege. Es ist zwar beileib nicht alles Gold was glänzt in "Exit Humanity" und müsste man die einzelnen Zutaten des Films bewerten, das Urteil würde wohl weitaus negativer ausfallen. Aber als Ganzes funktionierte "Exit Humanity" für mich wirklich gut, teilweise konnte er sogar faszinieren.
Verantwortlich hierfür ist eindeutig die Atmosphäre des Films. Es braucht zwar ein Stück bis man sich an das eher dramatische Feeling gewöhnt hat, bis man die Comic-Sequenzen nicht als Fremdkörper empfindet und man die doch sehr stille und melancholische Erzählweise mit seinen Erwartungen an einen Zombiefilm in Einklang gebracht hat. Dann jedoch kann man sich in "Exit Humanity" tatsächlich teilweise verlieren, da er etwas sehr mystisches ausstrahlt, ein kleine aber feine Geschichte erzählt und die Zombies fast zur Nebensache werden lässt. Zwar schlägt der Film hier und da etwas pathetische Töne an, gibt er sich dramatischer als er eigentlich ist, aber so richtig stört das nie. Man ist einfach ziemlich perplex wie gut das alles miteinander funktioniert.
Abstriche muss man jedoch in Sachen Gewalt und Action machen. Hier hielt man sich deutlich zurück, es gibt so gut wie keine Gore-Szenen und viele der offensichtlicheren Gewaltszenen wurden im Comic-Stil verarbeitet. Man wollte wohl die ernsthafte Ausrichtung des Films dadurch nicht ad absurdum führen, was für mich aber auch mit mehr Gore nicht der Fall gewesen wäre. Im Gegenteil, es hätte "Exit Humanity" wohl noch ein Stück bedrückender gemacht, da er ja eh lange eine sehr pessimistsche Grundstimmung in sich trägt.
Da es "Exit Humanity" noch dazu schafft ansprechende Bildkompositionen aufzubieten, einen völlig untypischen, aber schönen Score besitzt und für solch einen Film ein recht ansehnlichen Cast besitzt, kann ich eine klare Empfehlung aussprechen. Auch für Leute die sonst keine Zombiefilme mögen. Ein Zombiefilm der wirklich mal anders ist und mich sehr positiv überraschte. Experiment gelungen.
Liebe Filmemacher, lasst die lieben Zombies doch einfach Zombies sein. Wegen mir ja auch Nazi-Zombies, selbst das akzeptiere ich und es ist ja auch nicht wirklich neu. Aber missbraucht sie doch nicht für solch hanebüchernen Verschwörungstheorien. Selten ist es Zombies gut bekommen, wenn man ihre Herkunft, den Grund ihres daseins beleuchten wollte. Lasst sie doch einfach da sein...ich will doch gar nicht wissen woher sie kommen und warum. Und wenn ihr keine vernünftige Story für einen Zombiefilm hab, aber das nötige Kleingeld um einen zu drehen, dann saugt euch doch bitte nicht so einen Firlefanz aus den Fingern. Wenn der Goregehalt passt, das Make-Up ok ist und das Ganze nicht zu lange ausfällt, dann guck ich mir das so oder so an. Doofe Hintergrundgeschichten, in denen Zombies nur in irgendwelchen Magnetfeldern exzistieren können und von schätzungsweise 200 Jahre alten Obernazis erschaffen werden, stören mich nur. Unweigerlich denke ich ja über die Story dann nach, bekomm Kopfweh und schäme mich, dass ich so einen Film gucke. Überhaupt: Es ist nicht fortschrittlich oder gar innovativ, wenn ihr mit alten Regeln des Zombiefilms brecht. Es hat doch seine Gründe das so viele Leute Zombiefilme mögen. Und nein, sich beratende Zombies, die ihre Opfer mit Messern töten, gehören nicht zu diesen Gründen! Zombies wollen Hirn! Und Fleisch! Aber vorallem Hirn! Und täte nicht gerade Nazi-Zombies Hirn gut? Vielleicht würde es sie von ihrem Leid, von ihrer abscheulichen Krankheit heilen...also dem Nazitum.
Ihr habt euch ja trotzdem mit "Outpost - Black Sun" wirklich Mühe gegeben. Ja, ihr könnt euch fast rühmen ein fast perfektes Imitat eines professionellen Films hergestellt zu haben. Warum nur musstet ihr undbedingt auch noch eine Story in den Film hineinzwängen. Etwas mehr Blut hätte der Film nämlich schon gebraucht. Es gab im Film doch genug Stereotype Charaktere, die sich offensichtlich dazu anboten in ihre Einzelteile zerlegt zu werden. Die waren alle so eindimensional, dass ihr mir nicht erzählen könnte, das es geplant war diesen 90 Minuten Screentime zu gönnen. Gebts zu: Eigentlich wolltet ihr sie recht schnell abschlachten! Aber was ist passiert? Angst vor der FSK? Den intelektuellen Filmemacher in sich entdeckt? In der Kneipe eine völlig abgefahrene Handlung auf nem Bierdeckel entdeckt? Wenn ja, war auf diesem Bierdeckel auch der fulminante Storytwist am Ende des Films schon enthalten? Oder habt ihr euch den selber ausgedacht?
Sicher hab ihr noch nicht viele Filme dieser Art gemacht und insgeheim hoffe ich ja, dass euch im Nachhinein ein Lächeln übers Gesicht huscht, wenn ihr an "Outpost - Black Sun" denkt. Das ihr euch ein wenig beschämt daran erinnert, wie ihr damals diesen Zombiefilm bierernst gedreht habt und jetzt feststellen müsst, dass er nicht mehr ist als ein ordentlich gedrehter Witz...der eben leider nicht witzig ist.
Aber vielleicht habt ihr es ja nur auf den Zombie-Bonuspunkt abgesehen, den ich jedem Zombiefilm verleihe. Dann natürlich wärt ihr ganz schön ausgekochte Schlitzohre! Denn da ihr ja handwerklich alles schön ordentlich hinbekommen habt, irgendwie relativ professionelle Schauspieler dazu gebracht habt in eurem Film mitzuspielen, ich Sepia ganz gern mag und als wäre das alles nicht schon genug, auch noch eine total ausgeflippte NaziDämonenZombieHexe aufbietet, gibt es am Ende doch stolze 4 Punkte von mir. Der Bonuspunkt ist darin aber schon enthalten. Ich hoffe das geht ok mit euch.
Zum Ende will ich euch noch viel Glück wünschen auf eurem weiteren Weg. Vielleicht probiert ihr es ja noch einmal. Das Ende habt ihr ja geschickt offen gehalten, was meine Schlitzohr-Theorie nur unterstreicht. Dann könntet ihr es ja mal ganz ohne Story versuchen. Oder halt mit einer richtigen. Aber ich will jetzt hier auch keine Luftschlösser bauen...tut einfach euer bestes! Solange Zombies dabei sind, werden wir uns wiedersehen!
In geduldiger Erwartung,
euer Magic
Ein Scorsese den ich, so kommt es mir zumindest vor, ein Leben lang vor mir hergeschoben habe. Der Reiz das es ja ein Scorsese ist, wurde überschattet von Billard und Tom Cruise. Zwei Sachen die mich genau nicht interessieren. Und Begeisterung wollte sich tatsächlich nicht einstellen bei mir. Ein sehr routinierter Film, irgendwie seltsam reduziert und für mich ohne erkennbarer Tiefe.
Das Filmlexikon sagt: "...eine moralphilosophische Reflexion über Korruption und Unschuld, Lebenslust und Resignation, Aktion und Passivität, Jugend und Alter...". Ich sage: All diese Elemente sind sicherlich im Film versteckt, aber man muss schon sehr viel Wohlwollen mitbringen um diese auch wirklich zu sehen. Denn für mich konnte sich "The Color of Money" nur selten von seiner Aura des Coolen lösen. Die Figuren bleiben eindimensionale Bauern in einem Spiel, in welchem nur das Ende wirklich wichtig scheint. Die Billard-Matches sind schön fotografierte, hervorragende geschnittene visuelle Spielereien, ohne Frage. Ich hätte aber auch gerne ein paar dieser, eh recht kurzen, Spiele ganz gesehen. Einerseits um dieses Spiel etwas mehr zu verstehen, eventuell sogar etwas von der Faszination dafür zu erhaschen, aber auch weil mich die Dramatik solcher Auseinandersetzungen Prinzipiell interessiert. "The Color of Money" geht aber eben nie tief in die Menschen rein. Er beschreibt eine Szene, einen Schlag von Menschen, vor welchen er, so scheint es jedenfalls, selbst sehr fasziniert ist. Und so bleibt das bild eben ein sehr einfaches, durchtränkt vom Mythen und Klischees.
Mehr als Okay ist mein Eindruck auch mit 2 Tagen Abstand nicht, einige Filme gewinnen ja an Sinn, Bedeutung und Qualität, wenn man sich ein paar Tage mit ihnen auseinandersetzt. Bei "The Color of Money" bleibt nichts als ein "ganz okay" übrig. Wohl auch weil mich keiner der 3 Hauptcharaktere irgendwie interessiert hätte, weder im positiven, noch im negativen. Ich fühlte nicht mit, ich konnte mich aber auch nicht an ihnen reiben. Einfach egal. Die kleine Figur des Amos, gespielt von Forest Whitaker, erschien mir in seinen 2 oder 3 Minuten dauernden Auftritt um sovieles interessanter als die 3 zentralen Charaktere während des ganzen Films. Paul Newman und Tom Cruise versuchen ihren Figuren sichtlich noch einiges hinzuzufügen. Der eine leise, der andere laut. Aber auch sie schaffen es für mich nicht mehr als eine mittelmässige Leistung zu präsentieren.
Was ich seltsam fand: Tom Cruise erinnerte mich in seiner Interpretation der Rolle extrem stark an Michael Rapaport. Hat sich etwa Herr Rapaport in diesem Film seine Schauspielkünste zusammengeklaut? Wohl weniger...aber lustig wäre es schon und es würde den Film für mich glatt Aufwerten. Michael Rapaport ist nämlich ne coole Sau!
Wider Erwarten mochte ich "Winter’s Bone"! Eigentlich sehr sogar. Dabei sind solch Sozial-Dramen eher nicht mein Fall und ja, auch "Winter’s Bone" empfand ich stellenweise als etwas zu dick aufgetragen. Vorallem das hier entworfene Bild des amerikanischen White-Trash ist mir doch etwas zu einseitig. Sicherlich gibt es solche Menschen, aber es gibt eben auch andere...auch in diesem Milieu. Wobei man auch nicht sagen kann, das die Figuren hier nicht vielschichtig sind. Keiner ist durch und durch böse, keiner ist wirklich gut. Trotzdem wird mir etwas zuviel im Dreck gewühlt.
Das ist aber schon das einzige was mir offensichtlich negativ ins Auge fiel. Denn die Geschichte der Anti-Heldin Ree Dolly ist zwar sehr behutsam erzählt, fesselt aber dennoch enorm und hat fast schon etwas Mitreissendes. Manchmal fühlte ich mich an die Erzählstruktur alter Märchen erinnert, so wie sie von einem Unheil ins andere läuft, wie sie immer wieder in die Hände seltsamer und unheimlicher Menschen fällt. Dabei blieb mir eben jene Ree Dolly immer etwas unsympathisch. Es gab nur Momente in denen so etwas wie Zuneigung auflackerte...aber das hatte sie mit allen Figuren des Films gemein. Allein Teardrop stach für mich etwas aus dieser Sippschaft heraus, dies mag aber auch daran liegen, dass er brillant von John Hawkes verkörpert wird.
Das alles mag nicht sonderlich aussergewöhnlich klingen, aber diese Mischung aus Milieu, Schicksalen, Natur, dieses Miteinander von Drama, Studie, Kriminalgeschichte und diese Bilder voller Gesichter, Dreck und Bäumen prägen den Film sehr, erzeugen eine ganz eigenartige Stimmung, ohne das ein Aspekt hier völlig hervorstechen würde. Und spannend fand ich "Winter’s Bone" obendrein.
Schwarze Komödie? Ich bin mir gar nicht mal so sicher. Klar es gibt hier den einen oder anderen Running Gag, es gibt absurde Situation en masse und auch die Figuren sind teilweise doch sehr überzeichnet (oder ich kenn glücklicherweise einfach niemanden wie Gard!)...aber: Irgendwo kratzt das Alles doch viel zu oft und zu sehr an der Wirklichkeit, als das es wirklich witzig sein könnte. Aber nein, ein Drama ist "Kunsten a tenke negativt" genauso wenig. Und vielleicht sind es doch diese 2 Pole, zwischen denen das Leben der Protagonisten pendelt. Vielleicht ist so ein Schicksal ein Tragödie, vielleicht ist gleichzeitig lächerlich und absurd.
Wirklich realitätsfern, wirklich sozial gestört und teilweise auch völlig unmenschlich sind hier aber die "gesunden" Menschen. Während die Behinderten dazu übergehen ihr Schicksal anzunehmen, ihr Dasein zu feiern, auch wenn es vielleicht keine wundertolles Leben ist, suhlen sich die Gesunden in Selbstmitleid, fühlen sich unverstanden und sind sich meist überhaupt nicht bewusst wie verletzend sie doch eigentlich ständig sind.
Die Sympathien sind hier jedenfalls klar verteilt. Während die einen das was man "glückliches Leben" nennt auf Gedeih und Verderb retten wollen, beginnen die Behinderten zu Leben. Auszukosten was da ist. Und das scheint echter zu sein, als das was denn Gesunden bleibt...billiger Sex als Ersatz für Emotionen.
Nicht zurückschrecken..."Kunsten a tenke negativt" ist gar keine sooo schwere Kost. Er lädt durchaus zum bösen Schmunzeln ein, da hat die Werbung ja durchaus recht. Und wenn die 4 Party machen, dann hat das einfach etwas fast schon anarchistisches. Aber der Film war für mich aber eben auch sehr das, was man thought provoking nennt. Er tritt einige Gedankengänge los, teilweise fernab vom im Film behandelten Thema.
"Kunsten a tenke negativt" schafft das...und er unterhält dabei sogar! Also muss er ein guter sein!
Nothing new on the Exorcism-Front! Das läuft alles recht flüssig an einem vorbei, nichts was einem wirklich stört, genausowenig wie einen irgendwas an diesem Film fasziniert, geschweige denn gruselt. Routiniert wurden alle Versatzstücke vorheriger Exorzismus-Filme vermengt, allein der POV-Style will einem etwas Eigenständigkeit vorgaukeln, kann das mittelmäßige Gesamtbild von "The Last Exorcism" aber in keinem Moment verbessern. Zwar ist auch das Ende für dieses Genre ungewöhnlich, jedoch ist es auch mindestens genauso lächerlich. Bei "Hot Fuzz" war das wenigstens wirklich witzig gemeint...aber hier fühlt sich das einfach nur fuchtbar seltsam an.
Kein miserabler Film, aber ungefähr so schmackhaft und überraschend wie ein Glas Leitungswasser.
Fast zwei Stunden kämpfen/sitzen Engel und Teufel auf den Schultern des Zuschauers. Beide wollen ständig die Kontrolle übernehmen und letztendlich gewinnen beide. Aber eben dies hindert den Film daran in die oberste Liga der Sportdramen aufgenommen zu werden. Der Teufel Massenwirsamkeit nimmt ihm nämlich doch oft daran einen ganz eigenen Weg zu gehen, mal all die Regeln des Dramas beiseite zu lassen und nicht die Hardcore Emotions-Schiene zu fahren.
Ein ansehnlicher Film ist "The Fighter" trotzdem geworden und das, obwohl man die grobe Geschichte seit "Rocky" eigentlich kennt. "The Fighter" konzentriert sich im Gegensatz zu diesem aber sehr auf den White-Trash-Background des Micky Ward, wodurch der Film einiges an Pluspunkten gewinnen kann...im Laufe der Zeit aber auch einiges an Zuspruch verliert. Denn irgendwann wird dieser kranke und einfältige Familiensinn der Wards zum reinen Stilmittel und beginnt etwas zu nerven. Umso mehr, als am Ende plötzlich ein lieblicher Eierkuchen serviert wird, welcher einfach zu schnell gebacken wurde. In 2 Minuten werden hier Probleme gelöst, die vorher 90 Minuten mit aller Gewalt aufgebaut wurden. "The Fighter" ist aber am Ende eben doch ein Feel-Good-Movie, einer in dem der Underdog zum Gewinner wird und "The Fighter" ist ein Film der diesem Ende leider kaum Schatten gönnt. Am Ende leuchtet einfach viel zu viel.
Mark Wahlberg füllt den Film völlig aus und lässt viele andere Figuren, selbst Christian Bale als Dicky, zu teilweise überzeichneten Nebenfiguren werden. Er verkörpert die Oase in einem Meer aus lauter kaputten Seelen und gibt dem Zuschauer Halt, welchen er verlieren würde, bestände der Film ausschliesslich aus Charakteren wie Dicky, Mutter oder den Schwestern. Denn eben diese sind, wie schon erwähnt, manchmal einfach so eindimensional Over-the-top, dass es zwar die dramatischen Elemente des Films extrem forciert, die realistische Anspruch des Films aber darunter etwas leidet. Besonders die Schwestern sind eigentlich der blanke Horror. Dagegen wirken die Hells Angels fast schon sympathisch.
Und doch kann "The Fighter" weitesgehend überzeugen. Er will einfach ein bißchen zu oft dramatischer sein, als er eigentlich ist. Und ja, die Boxszenen hätten doch ein wenig realistischer sein können. So wie sie sind, ergeben sie doch einen krassen Kontrast zur übrigen Filmsprache. Die Kämpfe fühlen sich einfach sehr Popcorn-mäßig an. Rocky auf Hochglanz. Insgesamt aber ein sehenswerter, wenn auch kein überragender Film.
Schön im nachhinein sich bestätigt zu sehen, in dem was man die ganze Zeit schon erahnte: In den kurzen Interviews mit dem echten Micky und Dicky wird einem noch einmal sehr deutlich, wie gut Mark Wahlberg den Micky gibt und wie sehr Christian Bale den Dicky zu seiner eigenen One-Man-Ich-Quäle-Meinen-Körper-Für-Die-Rolle-Und-Bin-Voll-Intensiv-Show macht. Der wahre Dicky agiert durchaus ähnlich...fühlt sich aber komplett anders an.
Als hätte man 2 Filme gleichzeitig gesehen. Den einen findet man eigentlich ganz lieblich, bissl schwülstig zwar, aber doch einfach irgendwie schön. Aber ständig funkt der andere Film dazwischen, verdrängt den anderen, aber dabei langweilt er einen nur, ist völlig nichtssagend und austauschbar.
So ging es mir in etwa mit "La Tête en friche" und selbst hier schwingt noch viel Wohlwollen mit. Denn auch in seinen guten Phasen, eben jenen wenn der dümmliche Germain mit der wirklich tollen Margueritte agiert, wenn sie sich unterhalten, sie ihm vorliest oder einfach nur Tauben zählen....selbst dann hatte ich das Gefühl: Hier wäre mehr möglich gewesen, dem Ganzen fehlt es an Intensivität. Vorallem kommen die Bücher und die Geschichten, welche ja die heimlichen Stars des Films sein sollten, viel viel zu kurz, gerade weil diese dem Film die besten Momente bescheren.
Und so scheint es einem dann, dass man etwas verpasst oder gar seine Zeit verschwendet, wenn man all die nichtigen Nebenschauplätze betrachten muss. Seien es nun Germains seltsamen Freunde in der Kneipe, die mit allzu vielen Klischees dargestellte Beziehung zu seiner Mutter oder die völlig unsinnge Lovestory der Wirtin. Natürlich sollen all diese Elemente dazu dienen das Wesen von Germain zu umreissen, was aber meistens gründlich in die Hose geht. Denn das Bild das hier von ihm gezeichnet wird, ist offensichtlich den Zielen des Films untergeordnet. Mal dumm, fast schon mit der Tendenz zur Behinderung...dann aber wieder doch recht intelligent und mit einer Beziehung die man dem Kerl manchmal gar nicht so recht abnehmen will. Teilweise scheint es einem als hätte man sich gar nicht weiter mit Menschen auseindergesetzt, die mit dem Manko leben nicht wirklich Lesen zu können. Zu oft schimmert hier sowas wie Hausfrauen-Psychologie durch und im Falle der Mutter-Kind Beziehung greift sie vollends zu.
Das war mir dann doch alles zu halbgar. Man merkte "La Tête en friche" halt doch ständig an, dass er mit aller Gewalt auf ein rührseliges Happy-End hinarbeitet. Auf dem Weg dahin ging leider so einiges zu Bruch, darunter auch wirklich schöne Momente.
Schade.
Ein weiterer Blick in die Zukunft aus längst vergangenen Tagen. Und diesmal ein richtig guter, denn "Logan’s Run" schafft es sozial-kritische Themen angemessen zu behandeln, diese oft durch eine recht intelligente Symbolik darzustellen und das Ganze in einen spannenden, unterhaltsamen, aber auch anspruchsvollen Film zu verpacken.
Natürlich versprüht der Film an allen Ecken und Enden typisches 70s-Flair, wirkt aber nie lächerlich oder allzu naiv. Im Gegenteil: Mich sprach das Design weitesgehend an, da es etwas ganz eigenes hatte. Und "Logan’s Run" ist ja nicht nur ein Blick in die Zukunft, sondern auch ein Blick in eine totalitäre Gesellschaft...und da passte für mich diese Andersartigkeit recht gut ins Bild.
Eine allzu tiefgehende Aufarbeitung seiner Thematik sucht man in zwar auch in "Logan’s Run" vergeblich, er findet aber die richtige Sprache um Fragen aufzuwerfen und Denkprozesse anzustossen, da er einerseits immer wieder die Emotionen des Zuschauers anspricht und andererseits den Helden eine nachvollziehbare Entwicklung gönnt. Insbesondere beim aufeinandertreffen mit dem alten Mann kann der Film hervorragend die symbolische Ernte einfahren, die er aber schon vorher unbemerkt gesät hat. Das sind wirklich schöne Dialoge, die die Gedanken des Zuschauers anregen und in denen oft viel mehr liegt als nur diese gesprochenen Worte.
Sicherlich hat auch "Logan’s Run" sein Schattenseiten, einiges wird zu sehr vereinfacht und einiges ist einfach aus heutiger Sicht schlicht überholt oder auch nur verdrängt. Einige Kommentare hier werfen dem Film Anti-Kommunistische Tendenzen vor, was ich weniger nachvollziehen kann. Natürlich sind Elemente ehemaliger kommunistischer Staatsformen enthalten, genauso gibt es auch auch Einflüsse anderer Diktaturen und auch vorm amerikanischen "Way-of-life" mach ja die Kritik in "Logan’s Run" keinen Halt. Denn in seiner Darstellung einer Gesellschaft in der nur der junge Mensch wertvoll ist, wo Sexualität ein fast emotionsloses Produkt ist und in der auch die soziale Rangordnung eminent wichtig ist, zeigt sich der Film doch sehr negative Seiten des alten Westens auf. Vorallem ist er in diesen Punkten auch fast schon Visionär...man denke nur an die Szene mit der Gesichtserneuerung.
Das alles wäre aber wenig wert, würde "Logan’s Run" nicht auch auf der Unterhaltungsebene funktionieren. Aber auch das schafft er weitesgehend!. Logan 5 macht eine Entwicklung durch, vom systemgetreuen Unsympathen zum Helden wider Willen. Dies geschieht aber nicht von der einen auf die andere Minute, sondern relativ langsam und mit vielen Zwischenstufen und Zweifeln bei Logan 5. Und dadurch vermag seine Flucht zusammen mit Jessica 6 auch mitzureissen, vermögen einen die kleinen Wendungen des Films zu faszinieren.
Schöner Film! Und wenn es jemals einen Oscar für den besten Roboter aller Zeiten gibt...einer der Nominierten steckt in "Logan’s Run"!
"The Omega Man" hatte recht schnell einen schweren Stand bei mir. Auf der einen Seite stolziert hier Charlton Heston durch die Kulissen und ist so sehr Mann, dass es schon fast karikaturistische Züge hat. Cool und tough bis zum abwinken und so gar nicht mein Fall. Auf der anderen Seite haben wir die..hmmm...äh...Verstrahlten? Ich nenn sie einfach mal Mutanten, die einem ab dem ersten Moment sehr befremdlich vorkommen, besonders wenn man das Remake noch vor Augen hat. Seltsame Menschen in Mönchskutten, die einen Anti-Technologie-Kult betreiben und dem Helden Robert Neville ans Leder wollen. Möglichkeiten ihn zu eleminieren hätten sie en masse, ihre Versuche sind dann aber doch recht lächerlich, was den Film Phasenweise doch recht ulkig erscheinen lässt.
Plakativ werden zwar Themen wie Technologie-Angst und Umweltzerstörung angerissen, sie scheinen aber nicht mehr als ein Vehikel für ein paar mehr oder weniger gelungene Action-Szenen zu sein. In die Story fliessen diese nämlich kaum ein, da diese aus Stilmitteln besteht, die hunderte Male funktioniert haben und wohl auch hier die Kassen hätten klingeln lassen sollen. Vielleicht hat das ja damals funktioniert...ich weiss es nicht. Aber mehr als das der Held das Mädchen und ihre Freunde rettet, das Mädchen bekommt und die Bösen besiegt werden, passiert hier dann doch nicht. Klar gibt es ein paar kleinere, dramatische Wendungen, aber diese können ""The Omega Man" kaum aufwerten. Alles pendelt durchgehend zwischen eigentlich ganz gut und skurril, zwischer netter Ansatz und Nonsens.
Einer der wenigen Filme, bei denen ich das Remake tatsächlich vorziehe, da dieser um einiges stringenter ist und auch die Menschen in ihm echter erscheinen. Hier wirkt vieles so gekünstelt, so unnatürlich. Paradebeispiel ist für mich dabei die Romanze. James Bond checkt Foxy Brown aus. Oder so ähnlich.
Ein sehr durchschnittlicher Film, der zwar ganz okay unterhält, aber faktisch mir nichts bieten konnte das ihn aus dem Meer vieler anderer Filme hätte herausstechen liess.
Ein Film der so sehr reduziert wirkt, dass kaum etwas übrig blieb für mich. Durchgehend hatte ich das Gefühl, dass das Gesehene irgendwie seltsam ist, nicht stimmig und nichts markantes das einen anziehen oder abstossen könnte innehat. Teilweise empfand ich den Film schon als unfreiwillig komisch, da der Flüchtling von einer Szenerie in die nächste stürzt und dies Ansammlung von Zufällen und glücklichen Fügungen machte "Essential Killing" für mich doch oft sehr unglaubhaft. Eigentlich war es mir egal was mit ihm passiert, mir war es aber genauso egal ob die Soldaten ihn bekommen oder nicht. Ich hatte danach keinerlei Emotionen zur Geschichte, da gab es keinen Input, nichts das verarbeitenswert erschien, geschweige denn erinnerungswürdig. Als ob ich 80 Minuten auf die Wand gestarrt hätte.
Und selbst optisch und atmosphärisch kann "Essential Killing" dem kaum etwas hinzufügen. Alles ok, mittelmässig, aber auch hier: nichts das einen irgendwie berührt, nichts was länger als einen Moment hängen bleibt. Es gibt zwar ein paar wenige Szenen, die wohl schockieren sollen, mit der Muttermilch-Szene hat man sogar eine kleine Grenzüberschreitung. Diese wirkt aber erstens zu aufgesetzt und zweitens find ich die Versuche halbgare Film durch möglichst grosse Abartigkeiten aufzuwerten mittlerweile ziemlich öde. Vorallem da dieser Effekt sich eh nur einstellt, wenn man sich den Protagonisten auf irgendeiner Weise verbunden fühlt. Dies war in "Essential Killing" für mich aber zu keiner Zeit der Fall. Selbst das enfant terrible Vincent Gallo bleibt erschreckend blass in seiner Rolle, man hat zeitweise das Gefühl er mag die Rolle nicht wirklich. Das wirkt manchmal wirklich völlig lustlos und wie Auftragsarbeit.
Eigentlich nicht einmal für zwischendurch zu empfehlen, weil es auf dem Gebiet des Survival Action/Horror-Films soviele deutlich bessere Streifen gibt.
Eins vornweg: Auf seine dummdreiste Art hat mich "The Exorcism of Emily Rose" ja unterhalten. Ernst nehmen konnt ich ihn aber nie und im Laufe der Zeit wird er schon recht ärgerlich, meist dann wenn er seine Objektivität vollkommens hinter sich lässt und offensichtlich Sympathie für die religiöse Seite erhaschen will. Dabei ist einem eigentlich relativ schnell Klar wie hier der Hase lief, die psychische Störung liegt auf der Hand und selbst die mannigfaltigen Gründe für diese liefert uns der Film. Nur will er uns immer wieder suggerieren, dass es ja doch etwas höheres geben muss und das ekelhafte an "The Exorcism of Emily Rose" ist eben dieses verklären einer kranken Person, nur um den Zuschauer einen gewissen Handlungsstrang bieten zu können.
Dann doch lieber eine ernsthafte Diskussion über dieses Thema, die dann vielleicht auch nicht vollkommen glaubhaft für mich wäre, aber es würde einem dieser Pathos erspart, dieses bewusste Ausblenden von Fakten und dieses hinarbeiten auf ein möglichst schönes Ende.
Eine emotionelle Reduzierung hätte dem Film sehr gut getan und ein wenig mehr Objektivität hätte ihm sicherlich auch nicht geschadet...auch wenn ein nüchternes Urteil über diesen Fall wohl keinen Zuschauer hinterm Ofen vorgelockt hätte. Andererseits schadet sich der Film aber immer wieder dadurch, dass er möglichst Gas geben will und dies dann auch noch als mögliche reale Erklärung verkaufen will.
Dann doch lieber "The Exorcist" da dieser sich auf stark auf seine Duell-Situation fokusiert und dadurch viele Fettnäpfchen auslässt. Denn spätestens als Emily Vision der heiligen Jungfrau hat, war mein Wohlwollen für den Film endgültig gerissen...auch wenn es schon vorher nur noch an einem seidenen Faden hing.
Anfangs ganz Nett und ja auch ordentlich gemacht, im Laufe seiner Spielzeit aber oft völlig over the top. Was ja ok wäre, wenn der Film nicht permanent versuchen würde einem unglaubhaftes als glaubhaft zu verkaufen und sich letztendes dann sogar dummerweise auf eine der beiden Seiten schlägt.
Und selbst die Dämonen sind nicht mehr so richtig böse. Zu sechst in ein unbedeutendes und unscheinbares Mädels eindringen, nur um ihr etwas die Knochen zu verbiegen. Ich wüsste da was besseres...und vorallem würde ich sie nicht mit 5 anderen teilen. Gibt doch nur Streit und Stress in diesem kleinen Körper.
Aha! Da guckt man sich nach Wochen der Enthaltsamkeit (naja) mal wieder nen Film an, versucht sich mal wieder 100 Minuten zu konzentrieren und schafft es dann tatsächlich bis zum Ende durchzuhalten, nicht nach 10 Minuten seiner Unruhe nachzugeben und womit wird es gelohnt? Mit Nichts!
Keine Ahnung was uns, oder mir, die Herren Phoenix und Affleck sagen wollten, was sie da anprangern, durch den Kakao ziehen oder ob sie einfach nur ihren (sinnentleerten) Spass haben wollten?!? Das Alles ist weder witzig, noch interessant und vorallem wird hier auch nix enttarnt, vorgeführt oder durchschaut. "I´m still here" ist nicht mehr als eine leidlich gelungene Komödie auf ganz tiefem Niveau, nur dass er als ganz tolle Fake-Doku daherkommt und gewitzt wie man ist, hat man die ganze mediale Welt an der Nase herumgeführt. Super tolle Idee...gabs ja auch noch nie. Leider hat man vor lauter überschwenglicher Freude über diese Idee vergessen, warum man das eigentlich macht. Da ist nichts drin, keine Richtung, kein Inhalt, nichts.
Aber selbst auf seiner einfachsten Ebene funktioniert "I´m still here" nicht, da man Joaquin Phoenix zu keinem Moment irgendetwas abnimmt. Schonn allein das er offensichtlich extra schlecht rappt, wohl um sich als voller Loser darzustellen, nimmt dem Film jegliches Potential sich zumindest in diese Geschichte reinzudenken. Defacto ist man aber nach 30 Minuten mit dem Film durch, er langweilt dann nur noch und zehrt aufs Ende hin gewaltig an den Nerven.
Gar nicht gut!
Was schreibt man da jetzt? Ein Thema, eine Intensität und auch eine Masse an Informationen die einen den Hals zuschnüren, aber auch gefühltes dünnes Eis, da man nicht weiss, ob selbst geringfügige Kritik angebracht ist. Da Lanzmann viele seiner Interviews unkommentiert lässt, gab es nämlich doch ein paar Momente, in denen ich dachte: So sollte man das nicht stehen lassen. Im Laufe der fast 10 Stunden Spielzeit werden diese Momente jedoch wieder relativiert, zeigt sich ein sehr ausgewogenes Bild und es werden eben dann doch die Interviewpartner entlarvt, die vieles Schönreden wollen.
Und so finde ich eben eigentlich nur eine Sache wirklich schade bei "Shoah": Das aufgrund der immensen Laufzeit wohl nur Menschen zu dieser Dokumentation finden, bei denen ideologisch wenig Gefahr einer Verharmlosung der Vergangenheit besteht. Ich weiss ja, dass Zwang nie wirklich gut ist, aber in diesem Fall würde ich mir wünschen, dass dieser Film einfach zum Lehrplan jeder Schule gehört. Einfach mal einen Tag alle anderen Fächer ausfallen lassen. Und wenn nur bei ein paar Jugendlichen etwas hängenbleibt, sich etwas bewegt oder irgendetwas angesprochen wird.
Ansonsten ist "Shoah" einfach eine unvergleichbare Erfahrung. Eine eindringliche, oft extrem bedrückende Dokumentation, die in keiner Situation nach Emotionen hascht, sondern einfach allein in ihren nüchternsten Momenten einfach für den normalen Menschenverstand unfassbar ist. Hinzu kommen aber auch menschliche Bilder, die eine Dokumentation meist so gar nicht einfangen kann. Besonders festgebrannt hat sich mir hier die Mimik von Simon Srebnik, während er auf die alten polnischen Einwohner des KZ-nahen Dorfest trifft. Während diese ungehemmt quasseln, scheint Srebnik sich völlig in sich zu verlirren, lächelt leer, während um ihn herum die Leute sich um Kopf und Kragen reden. In diesen Minuten sagt er durch sein Gesicht mehr als tausend Worte.
Und "Shoah" ist gespickt von solchen Momenten, die den Film manchmal erträglicher machen, meist einem aber etwas die Luft zum atmen rauben. Richtig abstossend und gruselig wird es aber immer, wenn SS-Unterscharführer Franz Suchomel zu Wort kommt. Alles, wirklich alles an ihm ist ekelhaft. Wie er sich gibt, wie und was er redet...purer Horror.
Sehr lange und bestimmt keine leichte Kost. Aber es lohnt sich so sehr. Man weiss einfach nicht was man sagen soll so recht, deshalb: Auch wenn das ein ziemlich oberflächlicher Kommentar ist (textlich tiefer einzutauchen trau ich mir einfach nicht zu), der Film ist es nicht und wenn nur 2,3 Leute sich diesen Brocken von Film stellen, dann waren die Worte ja auch nicht unnütz.
So richtig gut finde ich Cronenbergs frühes Schaffen ja nicht. Oft recht hölzern, manchmal sogar ein wenig plump ist das Ganze und vorallem leben mir die Filme zu sehr von ihrer körperlichen Vordergründigkeit, da es Cronenberg kaum schafft eine Geschichte angemessen zu erzählen. Erst ab "The Brood" und "Scanners" sehe ich in diesem Aspekt eine Weiterentwicklung, auch wenn Cronenberg sicherlich auch hier kein grosser Storyteller ist. Aber das ist er ja selbst Heute noch nicht.
"Shivers" ragt aus diesem Frühwerk aber dennoch etwas heraus, einfach weil seine Story, sein Setting und sein Grundidee relativ einfach gehalten wurden, nicht allzu kompliziert angelegt wurden und der Film dadurch einige Fettnäpfchen umgehen kann. Zwar sind schauspielerisches Können, Special-Effects und auch Dramaturgie von eher minderer Qualität, aber Cronenberg schafft es dennoch seine eigene Zukunftsvision innerhalb einer strikten räumlichen Begrenzung aufzuzeigen und nicht unähnlich George A. Romeros Erstling, seine Gesellschaftskritik innerhalb eines Mikrokosmos darzulegen. Das Niveau eines "Night of the living dead" erreicht "Shivers" jedoch nie, dazu fehlt ihm die Intensität und irgendwo ist seine Idee dazu auch einfach zu speziell und überzeichnet. Denn anders als in Romeros Klassiker, bleiben die Figuren hier recht blass, den Mittelpunkt muss die Idee aufüllen. Und für diese ist der Parasit eigentlich nur Mittel zum Zweck. Eine Gesellschaft die Sex immer radikaler von den Emotionen trennt und in Cronenbergs Vision zum Zwang wird, die denn Menschen zum gewissenlosen Tier werden lässt, welches nur noch seine Triebe befriedigen will. Eine Gesellschaft in der Sex zum vollkommen egoistischen Akt wird, denn man sich mit allen Mitteln erfüllt, ohne auf bekannte moralische und traditionelle Werte zu achten.
Das mag heutzutage recht lächerlich klingen, da unter einem dünnen, scheinheiligen Mantel eben dies schon fast Normalität ist. Damals, mitten in der ersten grossen Welle der Pornographie und ihren unmittelbaren Auswirkungen auch auf die Mitte der Gesellschaft, jedoch sicherlich ein Thema das ein paar Köpfe mehr hätte beschäftigen sollen.
Kein grosser Wurf, aber sehr interessant.
Ein wildes Beziehungsdrama vor dem Hintergrund der Selbstfindung von (mehr oder weniger) jungen Türken in Deutschland. Und in meinen Augen stolpert "Gegen die Wand" immer wieder über diese Wildheit, will sich in der Coolness eines Rock´n´Roll-Märchen baden und vergisst dabei, dass er doch eigentlich recht wichtige Themen behandeln wollte.
Denn was der Film auf seiner ernsthaften, dramatischen Seite servieren will, ist doch recht dünn. Vorallem werden was Inhalt und Figuren angeht immer allzu extreme Beispiele herangezogen, welche kaum einen echten Ist-Stand türkischer Menschen in Deutschland vermittelt. Sicher gibt es solche Fälle, aber das zusammenkommen von soviel negativen Aspekten ist dann wohl doch die Ausnahme. Und ich will ein Drama neben mir sitzen haben, ich hab es gern, wenn ich es in der Nachbarswohnung vermuten könnte und nicht, wenn es ein dunkler Brocken aus nichts als Negativität ist. Somit bleibt "Gegen die Wand" für mich ein teilweise unterhaltender Film, eine Hamburger Version von Sid und Nancy. Aber was seinen Gesellschaftskritischen Aspekt anbelangt, kann er den eh schon gängigen Bildern (und teilweise Vorurteilen) wenig hinzufügen oder entgegensetzen.
Leider gilt dies auch für die Liebesgeschichte. Wild, aber je länger der Film andauert, umso substanzloser wird sie. Anstatt irgendwann mal inne zu halten, sich eben dieser aufkeimenden Emotionen und der dazugehörigen Figuren zu widmen, dem Weg den der Film ja zeigen will, auch mal ein paar Momente zu gönnen, wird hier dann doch nur ein Exzess nach dem anderen gezeigt, wir der Fokus auf das selbstzerstörerische gelegt und somit wie ein möglichst negatives Bild entworfen. Auch das gibt es, klar. Aber nicht in dieser Eindimensionalen Weise. Menschen sind nicht immer so oder so. Nicht immer Schwarz oder Weiss. Meistens sind sie Grau. Und hier sind sie Schwarz oder Weiss, stehen auf der einen oder anderen Seite oder wechseln abrupt und unglaubwürdig zwischen den Seiten. Auch solche Menschen gehen Spazieren, schenken mal ein Überraschungsei...auch deren Leben besteht nicht nur aus Drogen und F*cken.
"Gegen die Wand" blieb durch all dies mir immer ziemlich Fremd, eben wie ein Märchen. Ein bisschen mehr Down to Earth und das wäre ein ordentlicher Film, denn handwerklich passt ja alles und auch für passende Musik hatte man ein gutes Händchen. Inhaltlich blieb er in meinen Augen aber viel Schuldig. Ein dekadentes Fuck you als Antwort auf solche gesellschaftliche Problem, das Leben und die Liebe....das ist für mich einfach nicht mehr genug.
Sehr in sich gekehrtes und meditatives Werk Wim Wenders, der 2 Engeln durch das Berlin der 80er Jahre folgt. Und auch wenn sich einer der Engel verliebt, ein Liebesfilm wurde aus "Der Himmel über Berlin" dennoch nicht. Zumindest kein Film über die Liebe zu einem Menschen. Wenn, dann über die Liebe zu den Menschen. Und auch an das Leben.
Dabei lebt "Der Himmel von Berlin" zu grossen Teilen von seiner Bildsprache. Wunderschöne Bilder in Schwarz/Weiß, auch wenn nicht alles schön ist, was man hier zu sehen bekommt. Ein tristes, oft hässliches Berlin wird gezeigt. Kein Ort zum Wohlfühlen, kein Ort wo man die Liebe suchen würde. Und letzlich ist "Der Himmel über Berlin" auch kein Film der diese gänzlich vermitteln kann. Zu oft verliert er sich, will beeindrucken, will Kunst sein und erscheint einem in diesen Momenten erzwungen intelektuell. Dabei kann er soviel, wenn er einfach in seinen Bildern schwelgt, die Dialoge nicht zu hoch ansetzt und sich mehr aufs Beobachten konzentriert.
Doch auch wenn der Film teilweise etwas gekünstelt erscheint: Er schafft es doch ein gewisse Sanftheit zu vermitteln. Regt an zum Nachdenken und scheint einen hierbei tröstend an die Hand zu nehmen. Ja, irgendwie ist "Der Himmel über Berlin" tröstend. Er spendet keine Glückseligkeit, selbst Hoffnung nicht so recht...aber irgendwie tröstet er.