ElMagico - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+25 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+18 Kommentare
-
Das ReservatDas Reservat ist eine Drama aus dem Jahr 2025 von Ingeborg Topsøe mit Marie Bach Hansen und Danica Curcic.+15 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
28 Years Later392 Vormerkungen
-
The Fantastic Four: First Steps94 Vormerkungen
-
Jurassic World 4: Die Wiedergeburt93 Vormerkungen
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens87 Vormerkungen
Alle Kommentare von ElMagico
Was sich vordergründig als Kriminal-Film verkauft, ist tief in sich doch nur ein Liebesfilm. Auch wenn das Wort "Nur" bei "La Mariée était en noir" völlig unangebracht ist. Aber ohne eben diese eine grosse Liebe würde dieser Film keinen Sinn ergeben.
Dabei liegt die Magie des Films sowieso in den kleinen Gesten, in Blicken und einzelnen Worten. Truffaut erschafft um diese kleine, gar nicht so gehaltvolle Rachestory eine Welt, welche nur für 107 Minuten existent ist, aber einem die Sinne dermaßen verwirrt, das Gedanken an logisch oder nicht, real oder nicht, nicht im Ansatz aufkommen.
All die Stilmittel die "La Mariée était en noir" inne hat, inszeniert Truffaut so leichtfüssig, so zart, dass es einem im Nachhinein furchtbar schwer fällt, den Film einem Genre zuzuordnen. Sicherlich ist es eine Kriminalkomödie, aber niemals gibt es eine offensichtlich humoreske Seite in "La Mariée était en noir". Aber auch die Schwere der verlorenen Liebe, die Grausamkeiten des Mordens verlieren sich in der spielerischen und sanften Inszenierung Truffauts, welche letztendlich aber trotzdem die nötige Ernsthaftigkeit nicht vermissen lässt.
Hier werden einfach alle Sinne des Menschens gestreichelt. Der Film als gesamte Einheit erzeugt einen Zauber, der all das kriminalistische des Films, das Sittengemälde das er entwirft und auch die Charaktere die er uns zeigt, in Watte hüllt, alles irgendwie unwirklich und traumhaft erscheinen lässt. Weil ich keine besseren Worte finde und diese Sätze doch am nähesten das beschreiben, was ich bei "La Mariée était en noir" empfand, zitiere ich hier die Hauptdarstellerin Jeanne Mareau: " Bei dieser Julie dagegen habe ich wirklich....ich habe keine Vorstellung davon, wo sie hingehört. (...) ..., dass ich mir nicht vorstellen kann, wo diese Frau schlafen könnte oder essen...Es ist ein spezieller Fall von totaler Einsamkeit."
Sehr schöner Film, der gleichzeitig Anspruch und Unterhaltung bietet, der Aufmerksamkeit fordert, in dem man sich aber gleichzeitig fallen lassen kann.
Anfangs tut man sich schwer reinzufinden, unbemerkt schlittert man in einen Sog und plötzlich ist der Film auch schon wieder vorbei. Und dann sitzt man erstmal da. Um was genau ging es in "Hunger"? Er streift viele Aspekte und Facetten, aber in dem Augenblick in dem man für sich denkt "Ah jetzt" und in dem man sich auf einen bestimmten Verlauf des Films einstellt, bricht er diese Erwartungen, läuft weg und versteckt sich.
"Hunger" ist kein politischer Film, er ist auch kein Gefängnisfilm und er ist es doch.
"Hunger" ist ein Film über die Macht des Willen. Über die Körperlichkeit als Waffe. Über den Menschen als Waffe. Und er ist es nicht.
"Hunger" ist ein Film über Menschen, die sich irgendwo zwischen Richtig und Falsch, Schwarz und Weiss, Links und Rechts und Oben und Unten befinden, aus verschiedenen Gründen sich aber Verhalten müssen als wüssten sie was Falsch oder Richtig ist.
Und eigentlich ist "Hunger" somit ein Film, der den alten Kampf zwischen hochentwickelter Tristesse und kreativer Idee versinnbildlicht. Und er ist es eben nicht, den er konzentriert sich nicht auf diese Idee. Er lotet aus wer wie Weit geht. Und warum er geht. Und auch wie er geht.
Das mag alles verwirrend klingen...aber genauso fühl ich mich auch. Wie wenn ich etwas deutlich sehe, darauf zeigen kann, nur kann man es nicht benennen.
Fakt ist: "Hunger" ist ein intensiver Film der viel von seiner Atmosphäre lebt und eine grossartige optische Melange aus Realität und visueller Schönheit zu bieten hat. Spricht man oft davon, dass man jedes Bild eines Films einrahmen könnte, so ist dies die negative Version dieses Sprichworts. Jedes Bild wäre ästhetisch ansprechend, nur will man sich solche Bilder nirgends hinhängen. Auch hier erreicht der Film eben jene Unentschlossenheit beim Zuschauer: Faszination, gleichzeitig aber auch Abscheu und Ekel. Es sind aber nicht nur die Bildkompositionen von "Hunger" die ihn zu einem wirklich tollen Film werden lassen, hier greift alles ineinander, alles ergibt zusammen einen völlig stimmigen Film...nur Antworten, ein auflösendes Ende oder ähnliches sollte man halt nicht erwarten.
War "Gremlins" schon eine sehr aufgedrehte Angelegenheit, so gingen mit den Machern von "Gremlins 2 – The New Batch" die Gäule durch und ich muss sagen: Mir ist dann doch teilweise zuviel des Guten.
Die charmante Atmosphäre, die den Vorgänger ausmachte, ging fast völlig verloren und um diese Lücke zu füllen drehte Joe Dante einfach alle Regler auf Anschlag. Leider kennt der Film dabei keinerlei Grenzen. Er schöpft völlig aus dem Vollen und versucht ständig sich selbst zu überbieten. Dabei zeigt er mehr als "Gremlins", auch rein optisch und es ist oft sehr auffällig: Weniger wäre da mehr gewesen.
"Gremlins 2 – The New Batch" nimmt sich glücklicherweise zu keinem Moment nur annähernd Ernst. Der Film ist eine völlig überzeichnete Knalltüte, prallvoll mit Anspielungen, Querverweisen und absurden Ideen, lässt dabei aber eben die Stringenz und Atmosphäre des ersten Teils vermissen. Schon allein diese "neuen" Mogwais/Gremlins liessen mich recht schnell die "alten" vermissen, selbst Gizmo war irgendwie anders. Im Laufe des Films mutieren und entwickeln sich die Gremlins immer weiter und "Gremlins 2 – The New Batch" ging dabei teilweise so weit, dass er mir den Filmgenuss doch etwas vermieste. Spätesten bei der Musical-Sequenz waren bei mir die Grenzen erreicht.
Aber auch sonst gibt "Gremlins 2 – The New Batch" durchgehend Gas. Seine Charaktere sind völlig comichaft und seine Gesellschaftskritik, die diesmal deutlicher dargestellt wurde, ist völlig überzeichnet. Und bitte nicht falsch verstehen: "Gremlins 2 – The New Batch" ist immernoch ein grosser Spass...leider, leider will sich aber nicht das Feeling des ersten Films einstellen. Allein die boshaften Eskapaden der Gremlins schaffen es manchmal, dieses zu erwecken.
Andererseits bin ich mir auch im Klaren, dass eine Fortsetzung von "Gremlins" genauso aussehen muss, dass die Macher genau den richtigen Weg gegangen sind, indem sie jeglichen Ernst und jeden Respekt ausser Acht liessen. Mir gingen sie bei dieser irrsinnigen Achterbahnfahrt aber, und da wiederhole ich mich, oft etwas zu weit und erreichen in vielen Belangen nicht die Qualitäten des Erstlings.
Trotzdem: Wieder ein unterhaltender Film und für einen zweiten Teil sogar sehr beachtlich, da er eben einen recht mutigen Weg geht.
Immer wieder...und immer wieder gerne!
Einer dieser wenigen Filme die den Charme der 80er auffangen, dabei aber im Laufe der Zeit nichts von ihrer Faszination verloren haben. Ein unterhaltsamer Weihnachts-Monster-Familien-Horror-Feel-Good-Movie, der wie eine Wundertüte voller Süßigkeiten ist: Eigentlich nicht sonderlich Nahrhaft, aber es schmeckt so verdammt gut!
Dabei entführt uns "Gremlins" in diese eine wohlbekannte, friedliche Kleinstadt Amerikas, in der alles seinen geregelten Gang geht und jeder jeden kennt und mag (naja fast). Wir kennen diese Kleinstadt alle, es ist diese Stadt in der auch z.B. "Back to the future" oder "The Goonies" spielt...und wir alle mochten damals diese Stadt.
Doch was auch diesmal einfach putzig beginnt, wird diesmal fast zum Untergang eben jener Kleinstadt. Und ich musste gerade eben wieder darüber staunen, wie genial Joe Dante dies in Szene gesetzt hat. Ist "Gremlins" Anfangs noch eine liebliche, weihnachtliche Familiengeschichte, die aber schon hier von einem wirklich schönen Witz durchzogen ist, so wird sie ab dem Moment, in dem sich die Mogwais zu Gremlins verwandeln, zu einem total grotesken und aberwitzigen Teufelsritt. Joe Dante vermittelt dabei aber weiter dieses schöne Gefühl, welches der Film von Beginn an vermittelte, wodurch der Zuschauer oft gar nicht bemerkt wie morbide die Geschichte inzwischen geworden ist. Denn die Gremlins sind gar nicht so sehr Monster im klassischen Sinne. Die Gremlins sind die völlig amoralische Rocker-Gang die über die Kleinstadt herfällt und in dieser Idylle völlig die Sau raus lässt. All das erzählt "Gremlins" aber mit einem grossartigen Augenzwinkern, man weiss oft nicht wem man jetzt eigentlich mehr mag: den lieben Gizmo und und Billy...oder aber doch diese total kaputten, bösen und ausgeflippten Gremlins, die einfach nur einen Heidenspass haben. Denn auch wenn "Gremlins" durchaus seine Szenen hat, die eine Freigabe ab 16 rechtfertigen, so richtig Böse wird er aber dennoch nie. Trotz aller Horror-Elemente bleibt "Gremlins" von Anfang bis Ende ein völlig grossartiger Good-Clean-Fun. Selbst ein kleine Gesellschaftskritik kann man herauslesen, prinzipiell ist er aber ein Comichaft überzeichneter Spass, der es auf hervorragen Art und Weise versteht aus vielen verschiedenen Genre-Versatzstücken ein tolles und vorallem funktionierendes Stück Film zu schaffen, welcher einige gottgleiche Szenen vorzuweisen hat. Da saß jemanden sichtlich der Schalk im Nacken, hier sprüht teilweise geradezu eine kindliche Kreativität, die in der grossartigen Szene gipfelt, in welcher sich die Gremlins "Snow White and the Seven Dwarfs" im Kino angucken. Einfach göttlich.
Oft Naiv, teilweise absolut blödsinnig und ohne grosse Tiefe...aber sowas von unterhaltend und was für ein Spass!
Und weil der Film wieder und wieder funktioniert, geht er bei mir von der 7.5 auf die 8 hoch.
Nette Sci-Fi Romanze, der es aber an Ecken und Kanten fehlt. Allzu harmlos ist "Starman" geraten, konzentriert sich ein Spur zu sehr auf die Beziehung zwischen dem Sternenmann und Jenny und riecht manchmal mehr nach "E.T.", denn nach einem John Carpenter Film.
"Starman" bleibt eigentlich von vorne bis hinten oberflächliche Unterhaltung, hat kaum Höhepunkte und ist leider auch nur leidlich spannend, da man bei einem solchen Film das Ende halt doch mit ziemlicher Sicherheit voraussagen kann. Nichts hier schafft es dem Film aus der Mittelmässigkeit zu befreien, man hat die einzelnen Versatzstück alle schon einmal gesehen, meist aber eben einen Ticken aufwendiger und faszinierender. Inhaltlich kann letztendlich nur der Humor, der aus dem Clash zwischen Mensch und Ausserirdischen gezogen wird, den Film vor der grossen Langeweile schützen. Trotzdem plätschert der Film oft so dahin, ist weder Fisch noch Fleisch und bleibt somit einfach unverfängliche, nette Unterhaltung für nebenbei.
Positiv hervorzuheben sind aber Karen Allen und Jeff Bridges. Beiden verleihen ihren Rollen einen sehr glaubhaften Anstrich, vorallem in der ersten Hälfte nimmt man Bridges den Ausserirdischen vollkommen ab. Aber auch Allen kann den Schmerz des Verlustes sehr dezent, aber doch wahrnehmbar darstellen.
Insgesamt aber ein Film nach dem kein Hahn krähen täte, wäre er nicht von John Carpenter. Totale Zeitverschwendung ist er wiederum aber auch nicht...halt...hmmm...einfach ganz nett.
Stilistisch erinnert hier einiges an die Vorgänger "Chungking Express" und "Fallen Angels" und doch ist vieles anders hier.
Auch in "Happy together" experimentiert Kar Wai Wong mit verschiedenen Kameras, Filtern und Farben. Auch hier trifft eine europäisch anmutende Erzählweise auf eine sehr moderne und urbane Art des Filmemachens. Und wieder kann Kar Wai Wong damit überzeugen, er schafft es auch Buenos Aires Leben einzuhauchen und zwar echtes Leben, nicht irgendeine Postkarten-Phantasie.
Zwar waren auch "Chungking Express" und "Fallen Angels" schon nicht dazu geeignet, als Werbefilmchen für den 08/15 Touristen herzuhalten, jedoch versprühten sie eine ganz eigene Art von positiven Lebensgefühl. All dieses quirlige Gewusel hatte etwas frohes, obwohl Wong nicht gerade die allerschönsten Seiten Hong-Kongs zeigte. In "Happy Together" scheint aber alles etwas schäbiger zu sein, trostloser und langsamer...und irgendwie auch hoffnungsloser. Es gibt hier grundsätzlich auch nur 2 Locations: Die Wohunung und den Arbeitsplatz. Arbeiten um zu leben, Leben um zu Arbeiten.
Und ein bisschen ist dem wirklich so. Hier gibt es wenig Freude, eine Beziehung in einem steten Teufelskreis aus der befriedigung oberflächlicher Bedürfnisse, einer Liebe die sich nie wirklich einordnen und fassen lässt und 2 Seelen die an diesem auf und ab langsam zerbrechen. Glück ist eine allzu zerbrechliche Sache und hier oft so dünn wie Pergamentpapier. Sichtbar an die Oberfläche kommt sie in "Happy together" eh meist nur, wenn eigentlich gar kein Platz für Liebe da ist.
Wong zeigt hier auch einige unschöne Szenen. Bilder die man nicht mag, herumschwebende Gefühle die man nicht an sich ranlassen will, Szenen bei denen man wegschauen will....weil man sie irgendwie kennt...weil man auch die Zukunftslosigkeit , diese Spirale nach unten sieht.. "Happy together" berührt einen hier oft sehr unangenehm...einfach weil man das alles irgendwie selber schon in sich hatte.
Und trotzdem entwickelt der Film eine Sogwirkung, trotzdem sagt er zwischen den Zeilen oft etwas Schönes und trotzdem ist "Happy together" ein Liebesfilm. Nur meist kein sehr angenehmer (für mich).
Ein bisschen wie "Eternal sunshine of a spotless mind"...nur mit ewig währender Erinnerung.
Ein Vorhersage-Blind von 3,5 Punkten? Da erhöhe ich doch glatt auf 7 Punkte, auch wenn "The Oxford Murders" sicher kein Royal Flush ist. Eine gute Straße ist es aber allenthalben.
Stilistisch ein wenig an Krimis der alten Schule orientiert, dies aber mit modernen Mitteln umgesetzt, unterhält diese kleine Serienmörder-Jagd doch ziemlich gut. Vorallem weil auch immer wieder de la Iglesias inszenatorische Handschrift durchschimmert, welche eigentlich sehr ungewöhnlich für das Genre ist, in welchem er sich hier betätigt. Denn will die Geschichte des Films sich immer nur langsam entwickeln, den Zuschauer mit einbeziehen und vorallem das Hirn ansprechen, so steht das immer ein wenig konträr zu de la Iglesias forschen und offensiven Inszenierungsstil, ohne das dies zu spürbaren Diskrepanzen führt.
Auch die Bilder Oxfords hüllen einen in altmodisch anmutende Bilder, lassen Erinnerungen wach werden, an all die alten Schwarz/Weiss-Krimis, die man sich Sonntag Nachmittag ansah. Und fast ist es, als würde sich die Heizung von allein aufdrehen, sich eine Decke selbstständig über einen legen und aus dem Nichts ein warmer Kakao vor einem stehen.
"The Oxford Murders" nimmt einem dabei schon ab der ersten Einstellung an die Hand, braucht nicht lange bis alle Figuren eingeführt sind und serviert dann schon denn ersten Mord. Und ab diesem Moment läd der Film ein zum mitraten und rätseln, man versucht sich an den mathematischen und philosophischen Aufgaben die der Film aufträgt und fühlt sich in dem Ganzen irgendwie sehr geborgen. Diese ersten ca. 60 Minuten des Films sind auch seine Stärksten, dass macht einfach Spass, unterhält und man ist so richtig dabei...mit Kopf und Augen.
Der Film zieht das Tempo dann etwas an, strebt seinem Ende entgegen, schlägt ein paar Haken und verliert dabei etwas von seinem Charme. Ein wenig scheinen einem auch die Figuren zu entgleiten, alles wird etwas ernster und hektischer. Auch die Geschichte nimmt etwas sehr theoretische Züge an, mich persönlich hat das aber überhapt nicht gestört, vorallem da ich das Ende dann wiederum als wirklich gelungen empfand.
Abends, wenns draussen kalt ist, Licht aus, Kerzenlicht, ein Kakao oder so...dann ist "The Oxford Murders" genau der richtige Film. Charmant, nicht dumm, aber auch nicht zu anstrengend. Schön.
"John Carpenter’s Ghosts of Mars" ist ein bisschen wie Moviepilot gerade eben: So richtig will nichts funktionieren. Zumindest zickt es bei mir mal wieder massiv.
Aber im Ernst: Dieser Film ist schon ein kleiner Offenbarungseid. War Hollywood John Carpenter auch nicht immer Wohl gesonnen, hatte er desöfteren seine Probleme mit Studios, wurde seine Kreativität eingeschränkt usw. usf., so komm ich bei "John Carpenter’s Ghosts of Mars" nicht umhin ihm den schwarzen Peter zuzuschieben. Denn eigentlich sollte ein so erfahrener Regisseur solch ein Disaster frühzeitig erkennen und wenigstens ein bisschen den Film vor dem völligen Untergang bewahren. Irgendwo hat jeder Film seine Stärken, welche man bei solchen Projekten dann einfach stark in den Vordergrund schieben sollte. Aber hier...ich find wirklich nichts, das ich guten Gewissens positiv erwähnen könnte.
Leider wird einem die Misere schon innerhalb der ersten 5 Minuten deutlich und "John Carpenter’s Ghosts of Mars" kann sich aus diesem Schlamassel auch die gesamte Spiellänge lang nicht befreien. Man will dies, probiert jenes, kupfert dort ab und fügt immer mal gern etwas hinzu, das eigentlich überhaupt nicht passen will. So erreicht der Film an den Stellen, an denen ähnliche Film meist mit Spannung aufwarten, ein höchstes Maß an Verwirrung zu stiften. Das aber tatsächlich konsequent.
Jason Statham war mir bisher immer relativ egal, hier will man ihm ab dem Moment, in dem er seine ersten Worte sagt nur aufs Maul hauen. Pam Grier fühlt sich in ihrer Rolle sichtlich unwohl und an den Rest kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern...und der Film ist seit 10 Minuten vorbei. Achja, Ice Cube war dabei.
Die Geschichte ist hanebüchern, dafür sind aber auch die Special-Effects schlecht...wie gesagt: fehlende Konsequenz kann man hier niemanden vorwerfen. Selbst der Score von Herrn Carpenter ist schlecht: Anfangs blöder Techno (Zukunft = futuristisch = Techno...wann merkt mal jemand, dass diese Art von Musik in Filmen nach spätestens 5 Jahren völlig überholt wirkt?), welcher sich im Laufe des Films zu nervigen Cyber-Metal entwickelt. Diese Kreaturen sind seltsam und für mich völlig undurchschaubar in ihrem Sein. Zombies sind es jedenfalls nicht. Haben mehr was von Orks. Orks vom Morks oder so. Da passt auch, dass diese Viecher in einer Szene schreiend und auf ihre Schilder im Takt schlagend das Versteck der Helden einnehmen will...sah bisschen nach Mini-Helms Klamm aus.
Fand den Film in allen Belangen einfach Schlecht und da ich keinerlei Trash Affinität besitze, kann ich da auch nix witziges oder so dran finden. Und Trash ist das für mich definitiv.
Zombies! Juhu! In Afrika! Immernoch: Juhu!
Leider kann nicht jeder in dieses Juhu einstimmen, denn "The Dead" hat mit den selben Problemen zu kämpfen, die auch seinerzeits das Spiel "Resident Evil 5" hatte. Grundproblematik in beiden Fällen: Ein Weisser der überwiegend Schwarze tötet. Ich persönlich konnte das beim Spiel wenig nachvollziehen, bei diesem Film eigentlich so gut wie gar nicht. Hier wird keine Rasse diskriminiert, Schwarz und Weiss sind emotionell, kognitiv und auch vom humanen Standpunkt aus immer auf einer Augenhöhe. Wenn hier irgendjemand primitiv ist, dann sind es die Amerikaner, die in der Not erstmal ihren eigenen Arsch retten wollen, ohne sich einmal umzudrehen und zu schauen was sie zurücklassen. Zudem wird dem "Weissen Helden" auch noch ein "Schwarzer Held" zur Seite gestellt und letztenendes macht hier auch keiner Unterschiede ob gerade ein weisser oder schwarzer Zombie vor ihm steht...im Gegenteil: ein weisser Soldat wird da nämlich so richtig auseinandergenommen.
Ich versteh zwar die Befürchtungen mancher: Irgendwelche Dumpfbacken könnten einen Film wie diesen als Wichsvorlage benutzen und sich eben nur auf dieses "Weisser-tötet-viele-Schwarze-Ding" konzentrieren. Und wahrscheinlich werden das tatsächlich Menschen machen. Und das tun sie auch bei "American History x"...schon immer! Die geilen sich auch bei "Der Untergang" auf...seit der Film herausgekommen ist! Und ich kann mir vorstellen, dass sich solche Menschen an der zweiten Hälfte von "Idi i smotri" aufgeilen. Idiotie kann man leider nicht verbieten. Man kann sie behandeln...auf die eine oder andere Weise.
Ich halte es da am liebsten mit South Park: sich darüber Gedanken zu machen ist irgendwo schon Rassismus. Alle sind gleich.
Aber nun zum eigentlichen Film, der ist nämlich nicht mal so ein schlechter und sticht aus den von mir zuletzt gesehenen B- und C-Zombie-Filmen doch heraus. Zuallererst ist er einfach gut gemacht, es wurde halbwegs professionell gearbeitet und an Stellen in denen das Können ausging, kaschiert man einiges mit der exotischen Kulisse Afrikas. Auch schauspielerisch ging das für mich völlig in Ordnung, allein die Story hätte man doch etwas straffen können. "The Dead" nimmt nämlich immer wieder gut Tempo auf, verliert dieses dann aber regelmässig wieder, um sich dann eine Zeitlang im filmischen Nirvana zu bewegen. Zwar ist die Story prinzipiell recht redudant, man versucht aber doch dem gewohnten Zombie-Einheitsbrei etwas eigenes hinzuzufügen. Ich kann auch die bereits in anderen Kommentaren erwähnten politischen Aspekte durchaus wahrnehmen, sie sind zwar sehr dünn und oberflächlich....vorhanden sind sie aber definitiv.
Reichlich Pluspunkte sammelt "The Dead" aber in den Action-Sequenzen. Einerseits weil sie den Film tempomässig immer wieder etwas anschubsen, aber vorallem weil sie für einen Film dieser Art sehr gut gemacht sind. Natürlich wird zwar mit schnellen Schnitten viel gemogelt, aber diese Szenen haben richtig schön Drive und geizen auch nicht mit Blut, Hirn und ander Körpersäften. Ganz davon abgesehen was hier alles an Körperteilen in der Landschaft rumliegt (wiederum schon erwähnt: ebene jene Bilder, die an tatsächliche Massaker erinnern, von denen es in Afrika leider viel zu viele gibt).
Was ich aber auch noch sehr schön und interessant fand: Die afrikanischen Zombies, alle wohl dargestellt von Laien, haben eine ganz eigen Aura, eine ganz eigene Art sich zu bewegen und vermitteln ein ganz anderes Gefühl als die Zombies, die man gewohnt ist. Das hat mehr was von alten Voodoo-Zombies. Wird vielen nicht gefallen, ich empfand es aber als sehr positiv.
Insgesamt: Ich mochte ihn eigentlich ganz gern. Er hat immer wieder seine Längen, punktet aber durch Afrikas Landschaft, gute Action und irgendwie exotische Zombies.
Als Coming-of-Age-Story: Uninteressant
Vom Zeitgeschichtlichen Aspekt her: Unbrauchbar
Als Teil einer filimischen Vergangenheitsbewältigung bwz. Geschichtsaufarbeitung: Schlecht, teilweise gefährlich.
Obwohl ich dieses POV-Ding nicht mag, hab ich mich auf "Trolljegeren" doch ziemlich gefreut, da die grobe Rahmenhandlung doch sehr vielversprechend war. Leider verschenkt "Trolljegeren" sowohl in seiner komödiantischen, wie auch in seinen spannenden Elementen viel Potential, so dass am Ende nicht mehr als gutes Mittelmaß über bleibt.
Dabei vermeidet der Film viele Fehler anderer solcher POV-Mockumentarys: Es gibt keine allzu nervigen Charaktere, die Bilder sind recht homogen und es gibt auch kein Schnittgewitter. Doch leider bestitzt der "Trolljegeren" kaum Dramaturgie, verlässt sich viel zu sehr auf die Anspannung des Zuschauers, so einen Troll doch von möglichst nahe zu sehen. Das klappt Anfangs auch, denn obwohl besonders hier der Film sich wirklich teilweise dahinschleppt, fiebert man doch dem ersten Zusammenstoss mit den Trollen entgegen. Hat man sie dann aber einmal gesehen verliert der Film viel an Zauber, auch wenn die zweite Hälfte inszenatorisch um einiges interessanter ist als die erste. Aber so richtig weiss man dann einfach nicht mehr was "Trolljegeren" eigentlich will, was das Ziel des Ganzen ist. Zwar hat der Film schon so etwas wie ein Finale, aber dieses kommt vollkommen aus dem Nichts und es fehlt einem etwas ein durchgehende Stringenz der Story. Das wirkt alles etwas leer, als ob es eine Tüte voller recht guter Ideen gab, aber niemandem ein roter Faden einfiel um "Trolljegeren" einen angemessenen und spannenden Rahmen zu geben.
Und so sind es eben nur Einzelszenen, kurze Momente die einen hier faszinieren können. Der Rest besteht oft nur aus dem Warten auf die nächste interessante Sequenz. Die filmenden Studenten bleiben dabei recht Gesichtslos, stören aber auch nicht weiter. So bleibt Trolljäger Hans die einzig inhaltlich relevante Figur in "Trolljegeren", doch wünscht man sich diesen oft ein wenig bissiger und sarkastischer. Er versprüht zwar immer wieder schwarzen Humor, zumeist ist dieser aber so trocken und hauchdünn, dass man ihn kaum bemerkt.
Insgesamt ein netter Film den man sich einmal angucken kann, aber für eine zweite Sichtung kaum Anlass gibt. Dazu ist er einfach zu spannungsarm, recycelt schon Gesehenes einfach mit Trollen und verpasst es zu oft, sich von diesen abzuheben oder diese etwas gekonnter zu persiflieren. So lebt er zuviel von einzelnen Szenen und kann leider als kompletter Film nicht wirklich überzeigen.
Nachtrag 20.11.2011 : Gestern auf Arbeit mit den Kids nochmal geguckt und irgendwie fand ich bei dieser zweiten Sichtung den Humor doch ein wenig präsenter und zugänglicher. Da bin ich dan nicht so und leg glatt nochmal nen halben Punkt drauf.
Die Kids fanden ihn übrigens alle ziemlich toll! :)
Und wieder einmal ein Film aus der Kategorie: erwartet jetzt bloss keine Objektivität von mir! :)
We´re going back...way back...back to the old school!
Es gab eine Zeit hier in Deutschland, in der man, sofern man Hip-Hop hörte, sich auf alles stürzte was nur im Entferntesten damit zu tun hatte. Und damit meine ich wirklich auf alles. Es gab da keine Zeitschriften, Musikshows oder irgendwas anderes das in der Öffentlichkeit passierte. Sicherlich es gab Eisi Gulp mit seiner Lernsendung für Breakdance...aber erstens war das nicht wirklich Breakdance und hatte zweitens den Charme einer Telekoleg-Sendung. Was blieb war sich selbst billigsten Rap ("Holiday Rap" von MC Miker G oder so kommt mir da in den Sinn) aus dem Radio aufzunehmen oder sich eben bei einem der 2 örtlichen Plattenläden Maxis für 20 Mark, bzw. LP´s für 30 Mark zu holen. Importe natürlich. Diese nahm sich dann jeder erstmal auf, der sich nur im entferntesten Freund schimpfte. Natürlich kannte man kaum einen Interpreten dieser obskuren Scheiben. Man hangelte sich von Thanks-List zu Thanks-List, griff mal ins Klo, erwischte aber auch mal einen Klassiker. Es gab jedoch noch eine 3. Möglichkeit: auf Glück hoffen. Denn manchmal schaltete man das Fernsehgerät ein und wie aus dem Nichts sprach jemand namens Fab 5 Freddy zu einem. "Wildstyle", "Style Wars", "Breakin" und eben auch "Beat Street" alle wurden mal auf ARD und ZDF gesendet, zwar gut versteckt, aber sie wurden gesendet...und man saß mit offenen Mündern vor der Glotze.
Mit "Beat Street" verhielt es sich jedoch ein wenig anders. Denn irgendwie fand das DDR-Fernsehen gefallen an ihm und wurde ziemlich regelmässig gesendet. Ich erklärte mir das damit, dass die DDR wohl ihren Bürgern gern Amerikaner zeigt, welche auch in ärmlichen Umständen leben. Aber eigentlich war es mir auch egal...hauptsache es lief. Und da er eben als einziger öfter lief, wurde er ein bisschen zu "DEM" Film was Hip-Hop betraf.
Aber gleich vornweg: Zu kritisieren gäbe hier sicherlich eine Menge! "Beat Street" ist kaum authentisch, ist oft sehr naiv und filmtechnisch, naja, uninteressant. Der einzig fade Beigeschmack für mich persönlich ist jedoch, dass "Beat Street" das ist, was er im Film selbst zum Thema macht: Er ist offensichtlich das Ghetto-Kind, dass von einem etablierten Künstler (Harry Belafonte) vorgeführt und auch ein wenig manipuliert wird. Dadurch hechelt er bisschen der Zeit hinterher, Hip-Hop 1984 sah so schon nicht mehr aus, vorallem klang er schon völlig anders. Künstler wie Run DMC, Steady B, Roxanne Shante usw. usf. waren damals schon einige Schritte weiter und liessen die hier noch sehr vorherschenden Funk-Sounds hinter sich. Redet man sich den Film aber etwas schön und macht aus 1984 ein 1981 oder 1982 dann passt das schon wieder halbwegs. Der Rückentext der DVD will einem was von Ende der 70er Jahre erzählen, das ist aber totaler Unfug.
Aber genung rumkritisiert und klug geschissen: In seiner Naivität und auch seinem, trotz aller Vorbehalte, bestreben etwas neues und frisches zu dokumentieren gefällt mir "Beat Street" immernoch sehr gut. Der Film hat soviele Momente die einen einfach direkt in die eigene Jugend zurückbefördern, aber auch genug Szenen, welche jungen Menschen etwas über die damals herrschenden Vibes und Gefühle vermitteln können. Schon allein das Hip-Hop nicht schon immer Big Business war, könnte für manche Kids ein gute Lektion sein. Allein, ich glaub die interessiert das gar nicht.
Filme wie "Style Wars" und "Wild Style" waren definitv authentischer, "Beat Street" war eben aber auch Massentauglich, hatte eine Geschichte. Er kann aber jederzeit genug kulturellen Backround bieten und wird dadurch nicht zum Kasperle-Theater. Was das Breakdancing angeht ist er sogar ziemlich gut, beim Grafitti dagegen eher weniger. "Beat Street" bettet die Hip-Hop-Elemente einfach in eine nette, recht harmlose Geschichte, gibt ein bisschen Liebe dazu und etwas Sozial-Romantik, garniert es mit viel Tanz und ein paar schönen Rap-Perfomances....z.B. der Weihnachts-Auftritt der Treacherous Three ist immer noch geil...Punkt! Und selbst das dramatische Ende schafft es immernoch Emotionen in mir zu wecken und was will ein Film denn mehr?
Zeitreisen sind toll...solange sie einen nicht enttäuschen.
"Beat Street" enttäuscht nicht!
Keine Ahnung ob "Fallen Angels" zur selben Zeit gedreht wurde wie "Chungking Express" und genauso wenig Ahnung ob es daran liegt, dass ich "Chunking Express" noch im Kopf hatte, denn an den kommt "Fallen Angels" für mich nicht heran.
Die Inszenatorische Seite spricht sehr dafür, dass beide Filme relativ simultan gedreht wurden. Denn was handwerklich und künstlerisch bei "Chungking Express" schon beeindruckte, zieht einen auch hier in seinen Bann. Eine virtuose, aber gleichzeitig auch dreckige Bilderflut, die aufgrund seines Schauplatzes scheint, als stände sie permanent vorm überlaufen oder gar einer Explosion. Kein reflektiertes Bild des Nachtlebens Hongkongs, sondern unmittelbares Dabeisein...bei den Menschen, an den Orten und ein wenig sogar an diesem Puls der Geschwindigkeit.
Leider vermochte es aber die Geschichten in "Fallen Angels" nicht mich so fest bei der Hand zu nehmen, mich mitzureissen, wie es bei "Chungking Express" der Fall war. Vieles schien mir hier eine Spur mehr gekünstelt und einiges war mir einfach zu cool, zu slackerhaft. Dunkle, gebrochene Figuren, an dunklen Orten...man hat es doch schon oft gesehen und ich muss auch zugeben: Ich wollte in dem Moment wohl einfach was anderes sehen, ich war noch verwöhnt von dieser strahlenden Kraft von "Chungking Express". Allein die Story um Ho, der nachts geschlossene Geschäfte öffnet und oftmals seine Kundschaft zum Verbleib nötigt, liess in mir desöfteren das Gefühl des Vorgängers erwachen. Insgesamt liessen mich die Personen, Geschichten und Schicksale doch relativ Kalt und ich konnte selten wirkliche Sympathie für die Figuren aufbringen.
"Fallen Angels" ist aber dadurch kein schlechter Film. Schon allein durch seine Bildsprache und sein Lebensgefühl kann er einen fesseln, und auch die erzählten Geschichten sind ja kein absoluter Mist. Aber er hat mich einfach nicht so überrannt, so mitgerissen wie "Chungking Express". Mag sein, dass es doof ist die beiden Filme so sehr in Relation zu stellen, aber den Vergleich muss sich "Fallen Angels" letztenendes gefallen lassen. Vielleicht ist ja bei einer zweiten Sichtung mehr drin....wenn Faye nicht mehr im Kopf rumspuckt.
Zuallererst sollte man hier mal vor der Werbung mit dem Namen Tarantino warnen. Der mag den Film wohl sehr, der Film selbst hat aber herzlich wenig mit dem Output dieses Herrn gemein, zumindest in meinen Augen. "Chungking Express" ist ein Liebesfilm. Ein oft sehr europäischer Liebesfilm. Ein toller Liebesfilm.
Und würde er sich die erste, zum Glück relativ kurze Episode sparen, er würde von mir wohl eine glatte 10 bekommen. Ganz sicher eigentlich.
Aber beginnen wir von vorne: Die ersten 30 Minuten sind Polizist Nr. 223 vorbehalten, der gerade verlassen wurde und mit aller Gewalt versucht über seine Ex-Freundin hinwegzukommen. Doch auch die verzweifelsten Taten fruchten nicht und auch durch Ananas kann er die innere Leere nicht füllen, durch Zufall macht er aber die Bekanntschaft der Frau mit der blonden Perücke. Diese kriminelle Dame hat eigentlich auch kein Interesse an Polizist Nr. 223, schenkt ihm aber durch 2 Worte den Glauben an sich selbst zurück. Das ist alles ganz nett, lebt aber mehr von der Ästhetik des Films, als von seiner Geschichte. Eine kleine Parabel auf das verzweifelte Suchen und das zufällige Finden, umgesetzt in einer zarten Guerilla-Manier, mit allerlei verschiedenen Kameras und experimentellen Einstellungen, welche das wilde Treiben Hongkongs herrvoragend in Szene setzen. Alles ist ein bisschen schneller, greller und lauter...aber zu keinem Zeitpunkt nervt es. Dieses Grossstädtische Treiben ist vielmehr ein weiterer Schauspieler, ist immer präsent, aber nie penetrant. Eine feine kleine Geschichte, mit ein paar schönen Einfällen, aber nichts überragendes.
Die restlichen 65 Minuten des Films gehören Polizist Nr. 663. Und sie gehören Faye!
Stilistisch ist diese Episode genauso überzeugend umgesetzt wie die erste. Ein Farben- und Menschenmeer, grelle Lichter, oftmals schnelle Schnitte und irgendwie ein sehr punkiges Feeling in der Machart des Films. Ich mag sonst so POV-Dinger, Schnittorgien etc. weniger...wie dies hier aber alles verarbeitet wurde, hat mich sehr, sehr fasziniert.
Doch zurück zur Geschichte, und die ist in einem Satz: Sweet as fuck!
Hatte ich mit Kaurismäkis ""Pidä huivista kiini, Tatjana"" schon viel Freude, so übertrifft diese zweite Episode von "Chungking Express" diesen Film teilweise sogar. Die Story ist so überbordend von skurrilen und gleichzeitig wunderschönen Ideen, besitzt soviele Szenen die einen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und hat dazu 2 Hauptdarsteller denen man das alles, wirklich alles abnimmt. Allein die Momente in denen Polizist Nr. 663 mit seinem Haushaltsinventar spricht, da ja Geschirrtuch und Konsorten auch unter Liebskummer leiden, sind so wundervoll, goldig, aber auch intim...einfach ganz Gross. Und solche kleinen Sachen gibt es in "Chungking Express" zuhauf, die positivste Darstellung von Liebeskummer, die ich je erfahren durfte.
Aber der komplette Film steht eindeutig im Schatten von Faye Wong als Faye. Deren Spiel fühlt sich so natürlich an und kombiniert mit ihrem Aussehen, ihren Gesten, Blicken, Kleidung, ihrer Musik und ihrem Wesen, muss sich eigentlich jeder Mann für 65 Minuten seines Lebens in diese Rolle verlieben.
Wundervoller Feel-Good-Movie, der es versteht optisch sehr anspruchsvolle Elemente mit einer wunderschönen Geschichte zu verweben, ohne dass die eine oder andere Seite darunter leidet. Toll!
Mittlerweile ist diese Art von Film ja fast schon Alte Schule...zumindest gibt es sie gar nicht mehr so häufig. Ich hatte aber immer schon ein wenig ein Faible für solch Bastarde aus Thriller, Verschwörung, etwas Mystery und viel Verwirrung. In den 90ern gab es diese Thriller zu Hauf, die einen rationeller, die anderen sehr mystisch und andere wieder mehr dem Horror-Segment zugewandt. Aber alle schwammen sie prinzipiell im selben Fahrwasser und irgendwie waren sie, mehr oder weniger, alle erst möglich durch die Serie "X-Files". Zumindest emfpand ich das damals so.
"Arlington Road" hat zwar nichts übernatürliches zu bieten, ist aber einer der kompaktesten und dichtesten Vertreter dieser Art Thriller. Wobei man sagen muss, dass im ersten Drittel des Films jederzeit etwas Unnatürliches geschehen könnte, ohne das es seltsam wirkt. Denn auch wenn die Spannung tatsächlich von der ersten Sekunde an packt (Super Anfang mit genialer folgender Titelsequenz!), so wirklich weiss man nicht was passiert ist und wo "Airlington Road" denn überhaupt hin will. Es kristallisieren sich zwar dann doch recht schnell die Rollenverteilungen heraus, in diesem Moment schafft es der Film aber seine komplette Spannung auf Michael Faradays Jagd nach einem Phantom zu übertragen. Und egal welche Wendung der Film nimmt...und er nimmt einige gegen Ende hin...er schafft es tatsächlich seinen Thrill ohne Atempause aufrecht zu erhalten, nur um auf einer völlig wilden Zielgerade einem richtig gutem Ende entgegen zu rennen.
"Airlington Road" hat für mich keine offensichtlichen Schwächen. Er hat mit Jeff Bridges und Tim Robbins zwei Gesichter, die zwar keine Milliarden an den Kinokassen versprechen, aber beide mehr als fähige Schauspieler sind und solch einen Film tragen und ihm eine gewisse Tiefe verleihen können. Der Film setzt immer dort markante Punkte, an denen der Spannungsbogen droht etwas nach unten zu verlaufen und besitzt, wie schön erwähnt, eine unheimliche Dichte, ohne jemals wirklich düster zu sein.
Leider laufen Filme wie "Arlington Road" nie Gefahr ein Meisterwerk oder ähnliches genannt zu werden, man zückt eher eine 6.5 als eine 8.5, ganz einfach weil es ja ein banaler Thriller ist und noch nicht einmal einen Klassikerstatus inne hat. Klar gibt es immer Spielraum nach oben...aber was soll ein Film wie "Airlington Road" faktisch besser machen? Er efüllt das, was man von einem solchen Film erwartet nahezu perfekt und behandelt nebenbei noch ein Thema welches für einen amerikanischen Mainstream-Film recht mutig ist, nämlich den Terrorismus im eigenen Lande. Und hier wird niemand als fehlgeleiteter Nazi oder Rassist dargestellt, hier werden Menschen gezeigt die aus Überzeugung und/oder Verzweiflung handeln.
Ein richtig guter Film, ohne wenn und aber.
Mit "Rambo" lehnt sich Sylvester Stallon nicht gar so weit aus dem Fenster, wie er es bei den Vorgängern der Fall war und dies hilft ungemein dabei, sich den positiven Elementen dieses Films zu widmen. Sicherlich wird hier immernoch eine grobe Schwarz/Weiss-Malerei betrieben, jedoch umgeht er viele der Mankos der Teile 2 und 3, indem er sich einen Gegner herauspickt, der dann doch tatsächlich seit Jahren Menschenrechte mit den Füssen tritt. Natürlich ist das zu krass dargestellt und die Militärjunta ist wiedermal nur eine gesichtslos, böse Masse von Menschen. Andererseits begeht "Rambo" eben nicht den Fehler über ein Land/Volk (was in Birma eh nicht ginge) herzuziehen, sondern über eine recht kleine, aber eben mächtige Minderheit dieses Landes. Und natürlich werden die Rebellen hier zu gut dargestellt, natürlich haben diese wahrscheinlich auch genug Greueltaten verbrochen. Aber "Rambo" verfälscht diesmal nicht so eklatant Fakten, er vereinfacht sie zwar für seine Ambitionen, aber dies ist keine inhaltliche Mogelpackung wie es die 2 direkten Vorgänger waren. Und für mich ist das dann ok soweit, eine fundierte Geschichtsaufarbeitung erwarte ich von solch einem Film nicht und die bot auch schon der erste Teil nicht wirklich.
Technisch ist "Rambo" vollkommen in der Jetzt-Zeit angekommen, vermeidet es aber glücklicherweise allzu moderne Kamera- und Schnitttechniken zu übernehmen. So rettet er gekonnt ein gewisses Old-School-Feeling hinüber, sieh aber trotzdem total modern und ansehnlich aus. Selbst eine gewisse Bildästethik kann man "Rambo" nicht absprechen.
Den grössten Sprung nach vorne macht die Reihe aber, indem sie den John Rambo des ersten Teils wieder in den Mittelpunkt rückt. Dies ist nicht mehr die hirnlose Kampfmaschine der Vorgänger, dies ist der gebrochene Mann des ersten Teils, der nicht will aber muss. Insgesamt gibt "Rambo" ein differenzierteres Bild ab, schon allein weil das Personal weitaus grösser ist als vorher und der Reihe menschliche Nuancen verleiht, die sie vorher nicht hatte. Diese Bibeltreuen Christen gehen mir zwar am Allerwertesten vorbei, aber allein die verschiedenen Persönlichkeiten der Söldner geben "Rambo" etwas, das den Vorgängern völlig abging und lassen das Ganze als echten Film erscheinen, nicht nur als propagandistisches Filmchen. Auch war es dadurch möglich einen kleinen Schatten auf US-Bürger zu werfen, weil die Söldner eben auch nicht alle astrein waren.
Und all das zusammen lässt einen dann doch geniessen, warum man sich diesen Film anschaut (zumindest ich): "Rambo" ist ein Blutbad Galore, ein einziger Exzess und irgendwo auch Gewaltpornographie. Aber ich mag das ja solange es kein Folterzeugs ist. In solche eine dumpfe Schiene rutscht "Rambo" aber nie ab, eher hat er schon was von den alten Splatterklassikern. Nur eben das dies hier einfach fantastisch in Szene gesetzt wurde und so verdammt gut aussieht. Außerdem ist es einfach schön einen Film zu sehen, der definitiv ein Blockbuster-Thema ist, der sich einen Kehricht um irgendwelche Freigaben schert oder irgendwelche Schnitte aus Kalkül vornimmt, sondern einfach draufhält.
Vom Inhalt etwas schwächer als der erste, die Inszenierung ist aber einfach brillant...deswegen für mich auf Augenhöhe mit eben jenem ersten Teil.
Für "Rambo III" gilt eigentlich dasselbe wie für "Rambo: First Blood Part II": Handwerklich gut in Szene gesetzt, viele gut Special-Effects und der Film hat uch sonst alles, das man von so einem Action-Blockbuster erwartet. Aber wiederum gibt es eben auch eine Geschichte die auf einen Bierdeckel passt und die hinzu noch mit den schlimmsten Klischees des Kalten Krieges aufgefüllt wurde. Und das geht soweit, dass "Rambo III" über weite Strecken einfach nur peinlich wirkt. Aber leider nicht auf die Art und Weise, dass man den Film als Trash-Granate abfeiern könnte, das Ganze hat schon eher Fremdschäm-Potential. Traurigerweise erinnert einem der Film auch ständig daran, dass er sich und seine Geschichte völlig Ernst nimmt, was das Sehvergnügen nochmal deutlich abschwächt. Auch die epische Musik will einen ständig weiß machen, das man hier etwas ganz grosses und wichtiges sieht. Tut man aber nicht.
Leider ist "Rambo III" nicht so Over-the-top, nicht so blutig, dass es irgendwie hätte lustig werden können. Ein Relikt aus einer Zeit, in der man ideologisch im Mainstream-Kino kaum hinterfragte und in alte Propaganda-Mechanismen zurückfiel.
Daran krankt bei "Rambo III", anders als bei "Rambo: First Blood Part II", auch die reine Action-Handlung, da die Figur John Rambo hier gänzlich vergewaltigt wird und zu einer lächerlichen All-American-Kampfmaschine dekradiert, die nur für wirklich Problembehaftete Menschen Indentifikationspotential bietet. So rauscht der Film mehr oder weniger an einem vorbei, man konzentriert sich auf die Effekte, da der Rest einem nur schlimmste Kopfschmerzen beschert.
Leider wurde beim 4. Teil "John Rambo" verpasst den Kreis zu schliessen. Wie geil wäre es gewesen, wenn er in dieser Fortsetzung zurück nach Afghanistan gegangen wäre, dort gegen die Taliban gekämpft hätte, welche bewaffnet sind, mit all dem Arsenal das er in "Rambo III" dort dummerweise liegen liess. Und im Endkampf hätte er gegen das Kind antreten müssen, welchem er hier das Amulett geschenkt hat, welches aber aufgrund der Enttäuschung als Rambo damals ging, zum fanatischen Amerika-Hasser mutierte und die Anschläge auf den World Trade Center mitgeplant hat.
Natürlich hätte ich den Film gehasst....naja, und "John Rambo" mag ich ja dann wieder recht gerne so wie er ist.
Mit 12 Jahren hätte ich diesen Film wahrscheinlich gefeiert....2011 will da aber nur wenig gefallen. Die Action des Films ist auch heute beeindruckend, teilweise schon zuviel des Guten, da ich immer wieder Momente während der Sichtung hatte, in denen ich merkte das die Aufmerksamkeit nachliess, einfach weil es ständig Peng und Bumm macht. Umgesetzt ist das aber wirklich eindrucksvoll und der grösste Punktesammler dieses Films. Und eigentlich auch fast der einzige, abgesehen davon dass der Film professionell gemacht ist und das ich leider noch einige viel schlimmere Filme kenne, die in diese Kerbe schlugen. Mindestens die Hälfte davon ist von Chuck Norris.
Dann ist aber auch schon wieder Schluss mit positiven Aspekten. Allein der Titel "Rambo: First Blood Part II" ist eigentlich schon ziemlich bescheuert, aber dann doch das kleinste Problem des Films. Das grösste Problem hingegen ist all das, was im Film nicht gesagt wird. Rambo ist ein gebrochener Mensch weil: er keine Anerkunnung in seinem Land bekommt, weil die Obrigkeit böse und verräterisch ist und weil seine Freunde tot sind. Was in Vietnam passierte und was er getan hat, das hat er natürlich längst verarbeitet. War ja eigentlich auch halb so wild. Aber diese Nordvietnamesen wollen und wollen nicht aufhören. Und die Russen natürlich auch nicht. Was soll man als Amerikanischer Soldat sonst tun, als in das dorthin zu gehen wo es weh tut. Sich allein in ein Meer an bis an die Zähne bewaffneter Feinde stürzen und das tun, was man erfahrungsgemäß am besten kann: Den Guerillakampf im Dschungel. Das klappte vorher schon in Vietnam ganz ausgezeichnet, wieso nicht ein zweites Mal?
Ach ich hab keine Lust inhaltlich mehr drüber zu schreiben...das ist einfach Grütze. Und ich will ja auch nicht, dass irgendwelche Vietnamesen als Gutmenschen dargestellt werden, die haben genauso schlimme Sachen gemacht während des Krieges. Aber wenn man so ein Thema filmisch aufgreift, dann ist es unverantwortlich elementare Wahrheiten zu verheimlichen und wann man dann sogar beginnt Unwahrheiten zu verbreiten, dann ist das schon mehr als Fragwürdig. Wenn das Zielpublikum sowas nicht sehen will, dann muss man sich halt einfach ein anderes Thema suchen.
Handwerklich ein gut gemachter Action-Film, inhaltlich verantwortungslos.
Handwerklich überragender Action-Film, der mich inhaltlich aber doch etwas hin und hergerissen zurückließ. Ich konnte diese Kritik, die "First blood" sicherlich besitzt, einfach nicht wirklich ernst nehmen. Mir war das einfach eine Spur zu künstlich aufgetragen und oberflächlich dargestellt, klischeehafte Bilder werden hier als Motivation eines Menschen benutzt, ohne diese Ansatzweise zu hinterfragen, zu durchleuchten oder wenigstens zu erklären. Statt tiefer in das Thema einzusteigen, werden Zusammenhänge und Auswirkungen des Krieges stark vereinfacht. Natürlich hab ich keinen "The deer hunter" erwartet, aber inhaltlich war mir "First blood" doch um einiges zu simpel. Glücklicherweise hat der Film aber auch wenig patriotische Tendenzen, auch wenn man ab und an schon etwas den Ansatz eines fiesen Amerika-zur-Reagan-Zeit-Geruch in der Nase hat. Der ist aber wohl so richtig erst in den weiteren Teilen wahrzunehmen...aber das werde ich heute Abend selber noch feststellen (Ich schaue die ersten 3 Rambo-Filme heute tatsächlich zum ersten Mal).
Da "First blood" aber eben kaum Patriotismus und Heldentum versprüht, sondern ein effektiv umgesetzter, dreckiger Survival-Action-Film ist, hab ich auch keine Gewissensbisse diesen Film mit "Ausgezeichnet" zu bewerten. Zwar gibt es einen kleinen Abzug für die Eröffnung des Films, da mir da doch etwas zu Schwarz und Weiss gemalt wurde, nach 20 Minuten entfaltet sich dann aber ein richtig spannendes Katz und Maus-Spiel, dass seine Action-Szenen vorzüglich dosiert und vorallem auf Seiten der Jäger durchaus psychologisches Potential entwickelt. Und selbst Sylvester Stallone ist hier recht ansprechend, neben "Rocky" und "Copland" sicherlich einer seiner besten Auftritte.
Schön erdig und vorallem ohne jegliche Längen, kann "First blood" auf der Unterhaltungsebene völlig überzeugen, allein seine inhaltlichen Ambitionen liessen mich recht unbeeindruckt. Aber gefühlt stand er mir z.B. einen "Deliverance" eh näher, als Filmen die sich intensiv mit der Veteranen-Problematik befassen.
Als ob es Aki Kaurismäki selbst unheimlich wurde, dass seine vorherigen Filme einen doch recht positiven Grundton inne hatten. In "Kauas pilvet karkaavat" verzichtet fast komplett auf verschönernde Elemente, lässt auch seinen zurückhaltenden Humor diesmal nur selten aufblitzen, kann letztendlich dann aber doch nicht sein humanistisches Wesen verbergen.
Am Rande der Gesellschaft bewegte sich Kaurismäki schon immer, doch wo man sonst immer wieder ein kleines Lächeln geschenkt bekam, wo die skurrilen Figuren doch immer die seltsamen Helden ihrer Geschichten waren, da serviert Kaurismäki in "Kauas pilvet karkaavat" doch eine deftige Portion Hoffnungslosigkeit, Leere und dunkler Tristesse. Die Helden des Films rutschen langsam, aber unaufhaltsam, immer weiter ab. Hoffnungsschimmer erweisen sich meist nur als die nächsten Schicksalsschläge und als Zuschauer will man mehr als einmal in den Film springen um Illona und Lauri irgendwie zu schützen, sie zumindest zu warnen. Denn oft hat es schon etwas Schmerzvolles der Werdegang der beiden zu verfolgen. Das ist dann schon manchmal Gesellschaftskritischer-Torture-Porn, wenn man den nächsten Schlag schon kommen sieht, die beiden sich in ihrem Gemisch aus Verzweiflung und Naivität an jeden Strohhalm klammern. Und diesmal schaffen es die Helden eben lange nicht sich einen Schutzwall gegen das Kalte zu errichten, diesmal greift der sozial Abstieg auch direkt ins Leben ein: die Beziehung leidet unter all dem und auch die Protagonisten verlieren sich selbst aus den Augen.
Natürlich ist "Kauas pilvet karkaavat" irgendwo ein Worst-Case-Scenario, aber selbst die gibt es ja tatsächlich und in diesem Rahmen ist der Film ein äusserst realistischer, nüchterner und lange auch bedrückender Beitrag. Da aber auch auf jegliche plakative Dramatik oder Sozial-Romantik verzichtet wurde, ist "Kauas pilvet karkaavat" ein überzeugendes Zeitdokument, welches eine Gesellschaft zeigt die sich nach einem warmen Nest sehnt, aber kaltherzig agieren müsste, um sich dieses überhaupt leisten zu können. Ein Film über Gewinner und Verlierer, übers fressen und gefressen werden. Kein Film über dem man danach sagt, dass er schön war. Aber ein Film der mit seiner realistischen Geschichte, seinen echten Bildern und seiner meist unausgesprochenen Verzweiflung oft weh tut.
Das Kaurismäki die Kälte aber nicht gewinnen lassen kann, spricht nur für ihn.
"Irgendjemand muss doch erzählen, in welchem Schlamassel die Menschen stecken und wie sie dennoch ihre Würde wahren. Ich komme selbst aus armen Verhältnissen und weiß, wie die Gesellschaft mit diesen Leuten umspringt. Warum sollte ich denn einen Film über verwöhnte Muttersöhnchen drehen, die nur ein Problem plagt: das richtige Outfit zum Angeben zu finden" (Aki Kaurismäki)
Aki Kaurasmäkis Version eines Rock´n´Roll Road-Movies mit viel Kaffee und noch mehr Wodka. Und mit Herz.
Denn auch wenn Kaurismäki in "Pidä huivista kiini, Tatjana" nicht plötzlich das Milieu seiner Geschichten ändert, auch wenn er wieder einmal ein Geschichte über die Verlierer dieser Welt erzählt...diesmal tut er dies auf so eine warmherzige Art und Weise, dass ich gerade völlig hin und weg bin. War schon bei "I hired a contract killer" die Stimmung eine etwas buntere, so scheint es als lasse Kaurismäki hier jeglichen Pessimismus hinter sich: Alles geht irgendwie, zwar nicht einfach, aber es geht.
So erleben wir wie Valto und Reino aufbrechen zu einer Probefahrt mit Valtos frisch repariertem Auto und wie sich auf diesem Trip Tatjana und ihre Freundin als Mitfahrerinnen zu ihnen gesellen. Wir erleben eine Reise durch die finnische Einöde, während es zu skurrilen Situationen kommt, es denkwürdige Dialoge zwischen Valto und Reino gibt und die 2 uns zeigen, wie man mit Frauen eigentlich nicht umgehen sollte. Und immer wieder hat man ein Grinsen im Gesicht, weil die Figuren einfach zu herrlich sind, die Konversationen zum Schreien komisch und über Gesichtsausdrück in einem Kauriskmäki muss ich hoffentlich nichts mehr sagen....und ab und an kommt einem sogar ein gewisser Tarantino in den Sinn bei der ganzen Chose.
Dies ist aber nur die eine Seite eines wunderbaren Films, denn "Pidä huivista kiini, Tatjana" ist auch ein ganz grosser Liebesfilm. Er ist das, was viele dieser Indie-Liebes-Dramödien gerne wären. Seltsame Menschen finden auf noch seltsamere Weise ihre Liebe und das alles ist herzerwärmend und putzig (ja, putzig!) erzählt und umgesetzt. Ein grosses Hach! Aber trotz all dieser Liebe, Wärme, Schönheit und Sweetness bleibt der Film eindeutige ein Kaurismäki. Ein Film mit nicht so schönen Menschen, denen das soziale Miteinander ein Greuel zu sein scheint, denen man aber immer irgendwie alles Gute wünscht.
Ich schwärme, aber das mit Recht. Ein ganz herrlicher Film mit skurrilen Figuren, einer schönen Geschichte und ganz viel eigenem Charme und einer der schönsten Szenen die ich seit langem Gesehen habe. Ganz dicke Empfehlung!
Aki Kaurismäki begibt sich wieder in die Tiefen der Einsamen und Vergessenen, in die Welt derer die Halt suchen in Sachen, welche andere schon gar nicht mehr beachten. "I hired a contract killer" ist aber kein typischer Kaurismäki. Zu leichtfüssig kommt er daher, zu versöhnlich ist sein Humor und seine Stimmung. Irgendwo erinnerte mich das fast ein bisschen an Loriot...an einen etwas verbitterten Loriot, den ganz legt ein Kaurismäki seine Sicht der Dinge natürlich nicht ab. Ich glaube das könnte er auch gar nicht. Der alte Kauz.
Aber "I hired a contract killer" drückt eben nicht so sehr wie gewohnt aufs Gemüt. Eine etwas hellere Bildsprache, eine kleine amüsante Geschichte, welche sich anfühlt als käme sie direkt aus den 50er Jahren und vorallem der Gedanke, dass dieses mal alles gut ausgehen könnte. Doch auch wenn der Film in England produziert wurde, bis Hollywood ist es noch ein weiter Weg und zu einem Happy End ist es oft noch viel länger hin. Und so gibt es hier eine sehr feinfühlige, wenn auch wiedermal oft sehr spartanische Tour der Emotionen, die die grossen Gefühle des Lebens im kleinen Rahmen der Alltäglichkeit zeigt.
Eigentlich wie gemacht für Einsteiger Kaurismäkis, da "I hired a contract killer" sein recht pessimistisches Weltbild in einen sehr charmanten und auch witzigen Film verpackt.
Ein Film denn man als Jugendlicher aufgrund seines Rufes sich ansah, der so Brutal aber gar nicht ist, zumindest was seine Schauwerte betrifft. Für eine Indizierung hat es trotzdem gereicht, keine Ahnung ob diese noch gültig ist.
Doch "Henry: Portrait of a serial killer" hat vielmehr zu bieten als das, auch wenn ich mir nicht sicher bin, dass die Wirkung die er erzielt, auch so beabsichtigt war. Was aber auch egal ist, denn das Ergebnis spricht für sich: Eine bittere und bedrückende Sozialstudie, die den Zuschauer recht alleine zurücklässt da sie keinerlei moralische Wertung vornimmt. Ähnlich wie in "The Texas chainsaw massacre" wird hier ein Grossteil des Schreckens dadurch hergestellt, dass es keine ersichtlich Motivation für all die grausamen Taten gibt. Henry tötet, weil Henry töten will und entzieht sich somit allen Erklärungsansätzen, die man als normal denkender Mensch bereithält.
John McNaughton verpackt das ganze in sehr minimalistische, nüchterne Bilder. Er lässt einen den Schmutz dieses Milieus spüren, vermittelt die Sackgasse in denen sich seine Figuren befinden. Aber auch wenn man schnell weiss, das diese Menschen nie auf der Gewinnerseite des Lebens stehen werden: "Henry: Portrait of a serial killer" zeigt dies Kommentarlos, überlässt es dem Zuschauer ob er irgendwelche psychologischen oder sozialen Verbindungen zu den Taten herstellen will oder eben nicht.
So bleibt man ratlos und mit einem schweren Brocken im Magen zurück, ist angewidert und fasziniert zugleich und weiss gar nicht so recht wohin mit seinen Gedanken. Denn auch wenn Henry, welcher herausragend von Michael Rooker dargestellt wird, charakterlich völlig undurchschaubar ist und oft völlig unmenschlich erscheint, schafft es der Film das man als Zuschauer eine seltsame Beziehung zu ihm aufbaut.
Konsequenterweise bietet der Film auch keinerlei Erlösung in irgendeiner Form an, er lässt einem mit den all den Gedanken zurück die er erzeugt, gibt keinerlei Halt und erzeugt so eine völlig eigene Wirkung.
Abstossend, intensiv und von einer schrecklichen Gefühlskälte, aber in all dem auch total eigenständig und eine ungewöhnliche Filmerfahrung.
Epischer Spät-Western, der bei Erscheinen von der Kritik völlig verissen wurde und aufgrund des miesen Einspielergebnisses die verantwortliche Produktionsfirma in arge finanzielle Probleme brachte.
Warum "Heaven´s gate" seinerzeits dermaßen durch den Dreck gezogen wurde, ist für mich nicht wirklich nachzuvollziehen. Sicherlich hat der Film seine Schwächen und vorallem hat er einige Längen. Aber das desaströse Machwerk, als es damals wohl aufgenommen wurde, ist es beleibe nicht.
Ein dreckiger, ungeschönter Blick auf die Gründerzeit der USA, der seiner Geschichte kaum Lichtblicke gönnt und schonungslos, wenn auch oft etwas polemisch, die sozialen Missstände im Amerika zum Ende des 19. Jahrhunderts darstellt. Gäbe es nicht den Sheriff James Averill und dessen Freund John Bridges, die hier noch am meisten Sympathien wecken können, "Heaven´s gate" würde Gefahr laufen in all seinen negativen Bildern unterzugehen. Denn ob Täter oder Opfer, beiden erscheinen hier doch sehr selbstgereicht eigen in ihrem Denkweisen, beiden scheint es immer um Macht und Geld zu gehen. Die einen wollen es erhalten, die anderen wollen es erlangen. Zwar wird Anfangs noch sehr deutlich zwischen Aggressor und Opfer unterschieden, der Unterschied zwischen Richtig und Falsch erlischt jedoch immer mehr und am Ende bleibt eigentlich nur noch ein grosses Falsch. Was aber inhaltlicht letztenendes nur konsequent ist, da der Film fast durchgängig eine stickige, dreckige und enge Atmosphäre erzeugt, in der fast sämtliche Protagonisten wenig menschliche Mittel wählen um ihre Träume auszuleben.
Visuell setzt Kameramann Vilmos Zsigmond, wie schon bei "The deer hunter" sehr schöne, weitgefasste Bilder entgegen, die oft eine natürliche Unschuld vermitteln. Andererseits stellt der den sich zuspitzenden Konflikt im Laufe von "Heaven´s gate" immer brutaler und deprimierender dar.
Wie aber schon erwähnt, der Film hat seine Längen. Oft suhlt er sich in seinem Leid und vergisst es die Geschichte erkennbar voran zu treiben. Am Auffälligsten geschah das für mich in der Darstellung der Dreiecksbeziehung zwischen James, Nat und Ella...das war dann doch oft schon etwas ermüdend. Aber prinzipiell empfand ich den Film in einigen Momenten völlig selbstverliebt dahinschwebend. Als wäre er völlig mit sich selbst zufrieden und sehe gar keine Nötigkeit seine Story stringent weiterzuerzählen. Da hatte Regisseur Michael Cimino wohl schon während der Dreharbeiten die nächsten Oscars im Kopf. Die hätte er aber genausowenig verdient, wie er die Demütigung der Kritik verdient hat.
"Heaven´s gate" ist Zucker für die Augen, leidet aber etwas an seiner oft schläfrigen Inszenierung, die zusammen mit seiner inhaltlichen Schwere oft sehr bedrückend und ermüdend wirkt. Sehenswert ist er aber dennoch, wenn auch nicht für Menschen die "Crank" für das Nonplusultra der Filmkunst halten.
Solider Action-Thriller der sich vordergründig als ökologische Kritik verkauft, dies aber eigentlich zu keinem Zeitpunkt auch tatsächlich einlösen kann. Denn die Aussage, dass der Mensch alles Kaputt gemacht hat und früher alles besser und schöner war, ist nunmal nicht die tiefgründigste, vorallem wenn mit dieser Thematik so plakativ umgegangen wird wie hier. Es gibt hier keine Antworten, keine Gedankengäng, ja eigentlich werden noch nicht einmal Fragen aufgeworfen. Hier hätte ich mir definitv einen thematisch stärkeren Backround gewünscht, es kann nicht alles sein permanent dem Zuschauer zu erzählen, dass es kein Gemüse, Fleisch usw. mehr gibt, früher gab es das, früher war es schön.
Zudem krankt der Film doch sehr unter seiner völlig überholten Zukunftsvision. Besonders wenn die Ausstattung besonders futuristisch sein will, dann sieht das mittlerweile einfach nur amüsant aus. Aber all die Requisiten und kleinen Gimmicks waren wohl schon 5 Jahre nach Entstehung des Films völlig überholt.
Als Kriminalfilm mit ein guten Dosis Action funktioniert "Soylent Green" doch ganz gut. Ein bisschen wie James Bond in einem Endzeit-Szenario, inklusive dem obligatorischen Betthäschen (ganz seltsame Szene), formelhaften Bösewichtern und einer gesichtslosen Verschwörung. Mehr als nette Unterhaltung kommt aber am Ende nicht heraus, zu wenig Brisanz wird der Geschichte inhaltlich verliehen und zu oft wirkt das ganze etwas überzogen. Dabei ist es nicht sonderlich hilfreich, dass Charlton Heston hier ein sehr hölzerne Darbietung des übercoolen Ermittlers gibt.
Netter Thriller, der auch halbwegs spannend ist, aber einerseits unter der Erwartungshaltung leidet, die man ihn setzt, andererseits krankt er an seiner Umsetzung der Zukunft. Wobei dies dem Film wiederum einen ganz eigenen, etwas trashigen Charme verleiht.
Kann man, muss man aber nicht.