ElMagico - Kommentare

Alle Kommentare von ElMagico

  • 7 .5

    Ein reaktionäres Machwerk? Ein slap ins Gesicht des modernen Amerikas?
    Ich hoffe zweiteres, denn wäre alles so gemeint wie es vordergründig wahrnehmbar ist, dann würde ich diesen Film hassen...und das obwohl er packend, mitreissend und spannend ist.
    Aber ist dieses unwohlige Gefühl Methode, dann ziehe ich meinen Hut. Dann hat der Film es ein paar mal geschafft mir die Galle hochkommen zu lassen, seine menschenverachtende Attitüde seiner fesselnden Dramaturgie entgegen zu stellen und es mir als Zuschauer furchtbar schwer gemacht, ob ich das nur toll finde oder nicht...ob ich es denn überhaupt toll finden kann. Denn wie hier jegliche schlechte und böse Eigenschaft einer Gesellschaftsgruppe zugeschrieben wird, wie diese prinzipiell dargestellt wird ist schon heftig einseitig. Wenn dann auch damit begonnen wird, Sachen die von der Mitte der Gesellschaft gefürchtet und abgelehnt werden (z.B. Homosexualität) auf eben jenen vordorbenen Haufen zu projezieren...ich spielte paar mal damit den Film auszumachen.
    Glücklicherweise stellt sich heraus, das auch die "Helden" nichts als dreckige Abziehbildchen des amerikanischen Gut-Bürgers sind. Welche in ihrem Rahmen genauso amoralisch handeln und nur bedacht sind den Schein zu wahren. Die vor lauter Testesteron und Überheblichkeit nicht Wissen was sie tun und in dem Moment, in dem sie unsanft in die Realität zurückgeholt werden zu Lügnern, Memmen und Bestien werden.
    Oberflächlich betrachtet ist "Deliverance" ein wirklich packender Abenteuerfilm, der Anfangst zwar etwas Nervpotential besitzt, aber aber dann rasant an Spannungs- und Intensitätsschrauben zieht und eine kleine Spirale des Irsinns und der Gewalt zeigt. Aber wie gesagt: Rein oberflächlich sollte man den Film nicht sehen.
    Ich bewerte mal jetzt diese positivere Sicht des Films, bin mir aber trotzdem nicht einig mit mir, ob man hat das wirklich alles so extrem einbinden müssen. Denn die Idioten die sich durch so einen Film bestätigt sehen, hab ich nur zu klar vor den Augen.

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    • 7 .5

      Ein Film über Bücher, Worte und Geschichten, der aber seine eigene Buch-Vorlage selbst nur relativ lose umsetzt. Denn Truffauts Zunkunftsvision ist eine deutlich positivere, als die von Bradbury beschriebene. Truffaut konzentriert sich auf die Bücher, auf die Schönheit des geschriebenen Wortes und die Phantasie des Menschen und weniger auf das Gesellschaftsbild das Bradbury entwirft. "Fahrenheit 451" fehlt es dadurch manchmal etwas an Brisanz, dieses "andere" Leben erscheint zwar langweilig, aber durchaus erträglich. Andererseits vermeidet Truffaut so einige Grundsatzdiskussionen und kann mit "Fahrenheit 451" seine vielgeliebten Büchter in den Mittelpunkt rücken und nebenbei seiner eigenen Phantasie freien Lauf lassen...denn eines kam mir nach der Sichtung gestern immer wieder in den Sinn: Heutzutage würden wohl Tim Burton oder Tarsem Singh diesen Film drehen, ich weiss zwar nicht ob diese Bücher mögen, aber die visuelle Umsetzung von "Fahrenheit" erinnerte mich doch sehr an die beiden.
      So sind es auch die kreativen Ideen, das Spiel mit einfachen Farben und Formen, sowie die hervorragend umgesetzten Feuerszenen die in Erinnerung bleiben. Die Story an sich ist nämlich doch recht hervorsehbar, wird durch das Ende zwar noch einmal aufgewertet, leidet aber insgesamt in einigen Momenten schon etwas an der laissez-fairen Darstellung der Gesellschaft. Denn diese ist nicht bösartig. Sie scheint fast ein bißchen dumm und naiv, einerseits Entwicklungshörig, andererseits geistig in veraltetem und konservativen Gedankengut feststeckend. "Fahrenheit 451" bleibt dadurch nur interessant, wird nie spannend oder aufregend.
      Doch wie gesagt: Die optischen Elemente und auch die teilweise obskure Ausstattung (ich liebe dieses Feuerwehrauto) können einige Schwächen des Films ausgleichen. In seinen letzten Szenen schafft es "Fahrenheit 451" dann sogar noch, eine Enge und einen Pessimisum aufzuzeigen, denn er vorher etwas vermissen liess.

      7
      • 8

        Das Gegenteil von einem Feel-Good-Movie...jedenfalls ist das "The Ice storm" für mich. Und es kam auch ehrlich gesagt immer wieder der Gedanke in mir hoch, den Film miserabel zu bewerten und ihn mit wenig löblichen Worten zu beschreiben. Aber das vorallem, weil der Film Dinge ansprach die der Magic einfach nicht hören will, bei denen er am liebsten Augen und Ohren verschließen will und sich die Welt so machen, wie sie ihm gefällt. Das klappt in der Realität seltenst und auch "The Ice storm" tat mir nicht den Gefallen, mich zu schonen. Zumindest kam er, für mich, zu einem versöhnlichen Ende. Trotzdem bekommt er bei mir immer wieder Abzüge in der B-Note, auch wenn er insgesamt ein wirklich packendes und sogartiges Drama darstellt.
        Dieser Sog, diese Enge war für mich die grösste Erfahrung an "The Ice storm". Wie wenn alle 10 Minuten eine der vier Wände näher rückt und es keine Möglichkeit gibt den Raum zu verlassen. Man sieht die Wand auf sich zukommen, kann aber nicht zurück oder zur Seite. Jegliche Hoffnung, dass man von aussen Hilfe erwarten könnte, hier in Form der einzelnen Charaktere, legt man schnell ad acta. Jeder kämpft mit sich, jeder kämpft für sich und eigentlich keiner guckt nur mal für einen Moment auf und frägt sich, was er sich oder anderen antut. Zwar hat der Film einen satirischen Unterton, der konnte meine Anspannung kaum entlasten. Zu arg berührten mich die Dinge die vor sich gehen und für mich selbst ist da einfach auch gar kein Platz für einen etwaigen leisen Humor. Aber auch für Menschen die objektiver an den Film rangehen, dürfte dies kein angenehmes Sittengemälde sein.
        Der Cast liest sich Phänomenal, auch wenn einige der Darsteller damals noch völlige No-Names waren. Heutzutage würde der Film wohl finanziell besser abschneiden...eben alleine wegen der Darstellerriege. Diese kann aber auch Qualitativ überzeugen, sie hält den Film zusammen und erschafft tatsächlich so etwas wie einen gesellschaftlichen Mikrokosmos, in dem es fast keine Aussenwelt zu geben scheint.
        Was ich "The Ice storm" aber ankreiden muss: Es wurde mir dann doch oft zu dick aufgetragen. Mir fehlte da der realistische Punkt, an dem ich mich einhaken hätte können um nicht nur Aussenstehender zu sein. "The Ice storm" ist teilweise the worst scenario of a worst scenario. Das ist so sehr Drama, dass es dem dramatischen Effekt des Films eher hinderlich ist. Hier ist niemand was man Normal nennt, alles sind tickende Zeitbomben und im schlimmsten Falle scheint alles etwas konstruiert, nur um auf ein denkwürdiges Finale zuzusteuern. Es gibt hier tatsächlich nur 1 oder 2 Personen, die einem nicht völlig kaputt vorkommen, die nicht völlig verdorben wirken.
        Aber nicht alle Menschen sind Scheiße, viele müssten nur manchmal besser darüber nachdenken was sie eigentlich tun. Aber das sagt "The Ice storm" am Ende auch irgendwie...zumindest tut er das für mich. Bis dahin war es aber ein schwerer Weg.

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        • 6 .5

          Bei solchen Filmen steck ich mittlerweile immer wieder in der Zwickmühle. Lässt man sich einfach gehen und mitreissen von dieser leichten und relativ anspruchslosen Unterhaltung. Oder fährt man die Stachel aus und macht sich darüber Lustig. Meistens endet es irgendwo dazwischen, gerade wenn wie hier, nicht allzu sehr nach den Sternen gegriffen wird.
          Denn bewegend ist "The King´s speech" schon, man ist sich aber auch durchgehend bewusst, das Formel 08/15 hierzu angewendet wird. Man könnte hier auch das Ende des Films detailiert erzählen und es wäre doch kein Spoilern. Einfach zwei Stunden abschalten, nicht zu sehr Nachdenken müssen, einfach bisschen die Seele baumeln lassen...dafür ist "The King´s speech" gemacht und das erreicht er auch bei mir. Ehrwürdige Gesichter, opulente Ausstattung und ein historischer Hintergrund machen aus sowas dann schnell einen Oscar-Film und geben ihm den Anschein des Anspruchsvollen. Aber über sowas sollen sich andere den Kopf zerbrechen. Ein nettes Drama, dessen Handlung man aber doch schon so oft gesehen hat, nur in einem anderen Kontext und dessen geschichtliche Aufarbeitung ja sowieso für die Katz ist. Wobei ich das bei solchen Schinken dann schon als Gefahr oft sehe: Junge Menschen glauben das...die sehen sowas als Fakten. Andererseits: So sind wir live dabei bei der Entstehung neuer Mythen und Märchen.
          Das ist alles ganz gut, aber eben nie wirklich toll. Der schönen Geschichte um die Sprachentwicklung des Georg VI wird die eher anstrengende Umsetzung des Königwerdens entgegengesetzt. Für jede Figur die man mag, gibt es eine die man einfach lieber nicht mehr im Film sehen würde.
          Sicher sieht hier vieles wirklich schön aus und es gibt ja auch keine groben Fehler oder irgendsoetwas. Aber nur weil man gut Mauern kann ist man ja auch noch kein Hundertwasser.
          Was dennoch für mich herausstach, und ohne was ich den Film sicher einen Punkt schlechter bewertet hätte: Der angenehme, süss-saure Humor der Figur des Lionel. Das mochte ich doch schon sehr.

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          • 7 .5

            Die wuchtigen und detailverliebten Bilder lassen es schon zu Beginn erahnen: Bei "True Grit" muss man in Sachen Coen-Brüder etwas von seinen Erwartungshaltungen abweichen. Im Nachhinein sind zwar dann doch alle Trademarks der beiden vorhanden, aber sie bei weitem nicht so offensichtlich wie sonst, tragen den Film nicht, sondern sind nur amüsantes Beiwerk. Gefallen hat mir "True Grit" trotzdem äusserst gut, ist aber einer jender Filme, bei denen ich nicht mit dem Finger darauf zeigen könnte, warum dem denn nun so ist.
            Die Story an sich kann es nicht sein. Ich hab die im Kopf grad nochmal aufs minimalste reduziert und da bleibt nicht viel. Mädel und Marshall tun sich zusammen, reiten los mit Ranger, schlafen zweimal, haben den Schuft. Klar passiert da noch ein bißchen mehr, aber episch ist das ganze nicht. Es ist effektiv, wenn ich das mal positiv ausdrücken will...aber nicht gross oder überwältigend.
            Handwerklich ist "True Grit" grandios, wirkt aber oft etwas zu glatt in meinen Augen. Man sieht zwar oft den Dreck, man riecht ihn aber nicht. Manchmal weiß ich schon warum ich altes Filmmaterial mit starker Körnung heutigem HD-Bildmaterial vorziehe. Selbst die Naturaufnahmen sehen immer wie geleckt aus...das ist schön anzusehen, bleibt eben aber auch recht kühl und distanziert.
            Was es dann war, was mir so gefallen hat? Ich denke es waren die Figuren, die Symbiose aus all den Figuren, die "True Grit" für mich aus dem Mittelmaß herausstechen ließen. Diese sind zwar allesamt nicht besonders echt, aber die Coens verstanden es aber, allen Figuren ein zweite Ebene zu verleihen, die nie gezeigt wird, aber immer spürbar ist. Ich fand z.B. jeden Hauptcharakter mal blöd, fand ihr tun auch mal nervig, hatte aber jedesmal das Gefühl: Der ist so, der passt eigentlich schon, man muss ihn halt kennen um das zu Verstehen. Und die Coen machten irgendwie, dass man dachte man kennt sie, ohne das sie uns gross von ihnen erzählt haben. Selbst für Chaney hatte ich sowas wie Verständnis, als ich ihn kennenlernte. Und obwohl hier keine Schwarz/Weiß-Malerei betrieben wurde, erscheint mir, jetzt einen Tag später, die ganze Konstellation, die ganzen Figuren, die ganze Stimmung fast wie aus einem Märchen.
            Jeff Bridges und Hailee Steinfeld machen ihre Sache gut, ich war diesmal von Matt Damon aber fast mehr angetan...und das kommt so oft nicht vor. Richtig großartige waren aber, daran sind natürlich auch ihre Rollen schuld, Josh Brolin und Barry Pepper als Bösewichte. Einfach toll gespielt und diesen kleinen Figuren innerhalb Minuten Leben eingehaucht. Beide hatten keine 10 Minuten Screentime und bei beiden dachte ich: Das sind keine Bösen, das sind Schicksale. Sehr gut...aber Barry Pepper mag sowieso ganz arg.
            "True Grit" ist sicherlich kein "weiteres Meisterwerk der Coen-Brüder" wie man so oft las. Aber eine Welt voller Meisterwerke wäre ja auch doof und "True Grit" ist stimmungsvolle Unterhaltung, die eine kleine Geschichte mit viel Leben füllt, visuell aber manchmal etwas zu klinisch ist. Die Figuren des Films scheinen aber so hell, dass all die Kritikpunkte verblassen. Wäre das ganze etwas opulenter angelegt, würde man von einem Ensemble-Film sprechen...und irgendwie war er genau das für mich.

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            • 8 .5

              Obgleich seines riesigen Kult-Status hab ich "Trainspotting" bis zum Silvesterabend noch nie gesehen. Oder vielleicht genau deswegen. Denn gerade Filme mit Drogen-Thematik find ich in den seltensten Fällen richtig überzeugend. Entweder zu unrealistisch, zu verherrlichend oder zu dramatisierend ist mir der Output in dieser Richtung meist.
              Aber "Trainspotting" ist dann wohl die berühmte Ausnahme...denn der Film kann tatsächlich einiges. War ich die ersten 5 Minuten noch von meiner negativen Grundeinstellung geprägt, schaffte es "Trainspotting" mich kaum merklich mit auf seine kleine Reise zu nehmen, mich in dieses klapprige Auto zu zwängen in dem man auf engsten Raum zusammen mit diesen Chaoten sitzt. Die man zwar alle irgendwie mag, aber eigentlich sind sie doch schon Arschlöcher, bemitleidenswerte...obwohl...manchmal haben sie einen beneidenswerten Spass. Selstsam sind sie irgendwie...und unzuverlässig. Und...dieser Begbie ist eigentlich nicht liebenswert...der ist ein kompletter Arsch. Aber er sitzt halt mit drin...die anderen kennen den.
              Das faszinierende an Trainspotting ist: Das Geschichte und Erzählweise genauso gut ausbalanciert sind, wie deren Charaktere es sind. Klar ist das irgendwo Drama, aber nur ganz selten schwer. Zur richtigen Komödie reicht es aber auch nicht, auch wenn immer ein Good-Feeling herrscht. Und die Umgebung ist zwar relativ authentisch wiedergegeben, aber um den Film einen völlig realistischen Anstrich zu geben, ist er dann doch wieder zu albern. Und diese homogene Ausgeglichenheit wirkt jederzeit völlig natürlich. Wie wenn sich keiner einen Kopf gemacht hätte was man wie machen sollte...sondern einfach gemacht hat, mit einem riesen Spass.
              "Trainspotting" glorifiziert nicht und er hascht nicht um Mitgefühl. Er zeigt einfach ein Bild von Menschen denen es oft nicht gut geht, die oft aber auch die glücklichsten der Welt sind. Die immer wieder an den Anforderungen der Umwelt scheitern und sich zurückziehen, in die eigene, selbsgestaltete Welt, in der sich Werte einfach verschieben lassen, in der man selbst noch wer sein kann. Denn in jedem Moment ist eines offensichtlich: Würde die Kamera ihren Fokus auf Menschen links oder rechts neben den Hauptcharakteren richten...sie würden ein ähnliches Bild einfangen, es wären dann halt keine Drogen mehr...dann wäre es vielleicht Kaufsucht, Depressionen oder etwas anderes. Denn was der Verlauf des Films auch zeigt ist, dass letztenendes dann doch nach gewissen (unschönen) menschlichen Mechanismen agieren.
              Danny Boyle ist mit "Trainspotting" ein ausserordentlich mitreissender Film gelungen, der einen sympathischen Blickwinkel für seine Protagonisten entwickelt und dadurch dem Film viel Balast nimmt, ohne irgendetwas unangenehmes auszusparen. Er heisst nichts gut, aber er richtet auch nicht...er fängt ein kurze Zeitspanne einer Clique ein, rennt 100 Meter mit ihnen mit und lässt sie dann alleine weiterrennen. Wünscht ihnen dabei aber alles gute...obwohl er weiss, das dem wohl nicht so sein wird.
              Unterhaltende, kurzweilige und intelligente 90 Minuten...mit (meist) toller Musik obendrein.

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              • 7

                Bei "127 Hours" kann man sich direkt mal relativ kurz fassen, da hier ja doch nur eine minimale Geschichte erzählt wird, die es natürlich aber in sich hat. Für Fans des Action-Kinos ist das aber nichts, auch wenn es in ein paar Szenen heftig zu Sache geht...insgesamt legt Danny Boyle aber seinen Fokus auf die Psyche des Aaron Ralston und hat auch genau da seine Stärken für mich gehabt. Denn durch die Umsetzung der Halluzinationen des Protagonisten, durch die Vor-, Rück- und Seitblenden in Aarons Leben verleiht er dem Film eine ganz eigene und vorallem unerwartet tiefe Atmosphäre. Sicherlich nicht perfekt, aber wie es Boyle schafft eine rein gedankliche Ebene in Bilder zu verwandeln, fand ich doch schon sehr beeindruckend. Das sich sämtliche Medien dann trotzdem auf diese eine extreme Szenen stürzten, sagt mehr über diese als über den Film.
                Eingerahmt wird der Film von 2 Schnittgewittern Boyles, die ich ästhetisch zwar nicht so tolle fand, gerade weil ich auch die Musik dazu gar schrecklich fand. Ich für mich sah in diesen Bildern aber auch eine leise Kritik...an diesem Schnellem, an diesem Müssen, an diesem Höher,Schneller, Weiter. An der Gesellschaft die vor sich hintrottet, um sich dann am Wochenende ihre Dosis Adrenalin zu verabreichen...vielleicht etwas weit hergeholt, aber das war es was ich da bißchen drin.
                James Franco macht seine Sache ordentlich, ich kann da aber jetzt auch nicht in Jubelarien ausbrechen. Eine solide Leistung und wenn man bedenkt, dass andere den Film sicherlich versaut hätten, darf man ihm schon ein klein wenig Dankbar sein.
                Insgesamt ein überraschend kurzweiliger Film, wenn man bedenkt wie wenig hier doch eigentlich oberflächlich passiert. Boyle schafft es aber eine oft unheimliche, surreale Note hinzuzufügen, die dem Film sehr nützt. Abgerundet wird "127 Hours" durch schöne, aber oftmals etwas klinisch wirkende Bilder...Gut!

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                • 6 .5

                  Ist das nun Medienkritik? Oder nur ein trojanisches Pferd um mal deftig auf den Putz zu hauen, ein paar Grenzüberschreitungen im Mantel der Satire zeigen zu dürfen? Ich kann das ja doch nur für mich beantworten und mein Eindruck ist der, dass mir für eine ernsthafte Kritik die letzte Konsequenz fehlt. Denn immer in den Momenten, in denen "C'est arrivé près de chez vous" beginnt dem Zuschauer den Spiegel vorzuhalten, nimmt er diesen ganz schnell wieder weg und flüchtet sich in seine ausgeprägten satiritschen Elemente und wird zur reinen Farce. Doch einfach nur Lustig zu sein scheint ihm nicht zu genügen und er versucht doch wieder eine kritische Aussage einzubinden, die ich aber selten wirklich Ernst nehmen konnte.
                  Das funktionierte einfach alles nicht für mich, schon allein weil keine einzige Figur aus dem Leben gegriffen schien, der Mörder zu weltmännisch und das Film-Team zu blöd waren. Klar werden hier Themen angesprochen wie Reality-Formate und Gewalt im Film...er wirft diese Themen aber eben einfach nur in den Raum, setzt sich nicht mit ihnen auseinander, überspitzt sie nur, ohne so intelligent zu sein sie auch karikieren zu können. Alles wird so sehr übertrieben, dass es zur reinen Farce wird...aber naja, das schaffen die entsprechenden TV-Formate und Filme auch ganz von allein...dazu brauchen sie keine Filme wie "C'est arrivé près de chez vous".
                  Blieb mir, sich den Film auf einer rein scharz-humoresken-Ebene anzuschauen und hier funktioniert er auch tatsächlich um einiges besser, da er doch einige völlig surreale Szenen aufzubieten hat. Dieser Spass wurde aber durch die Vergewaltigungsszene ziemlich getrübt, denn hier hat der Film einen völlig falschen Ton und Umgang mit dieser Situation gewählt und sich tatsächlich auf ein und dasselbe Niveau gestellt mit all dem, das er ja eigentlich bloßstellen will. Für mich eine völlig ekelhafte Szene und danach war ich eigentlich dann auch mit allen Charakteren fertig. Mir war egal was mit denen ist oder passiert.
                  Trotzdem: Als völlig überdrehte, skurrile Farce ist "C'est arrivé près de chez vous" bis auf diese eine Szene wirklich gut und witzig. Als entlarvende Satire funktioniert der Film aber nur leidlich, seine Aussagen sind meist nur inhaltsleere Allgemeinplätze.

                  9
                  • 8

                    Das "Videodrome" hier nicht von viel mehr Menschen als Hass-Film deklariert ist, wundert mich fast ein bisschen. Den mittlerweile wirkt er doch sehr spröde auf mich in vielen Bereichen, ist in seiner Kritik oft etwas zu kryptisch, offenbart aber erzählerische Qualitäten, die ich in dem Film vorher nicht so sah.
                    Denn "Videodrome" ist eine Utopie durch und durch, bei der es für viele schon ein Problem sein kann ihr den Zutritt in die eigene Gedankenwelt zu erlauben. Aber erst dort kann der Film beginnen zu wirken, dort wird er auseinandergenommen, das Grundgerüst freigelegt, um somit den Symbolträchtigen Bildern Cronenbergs etwas handfestes verleihen zu können. So ging es zumindest mir. Denn würde man den Film allein am oberflächlichen Input messen, man könnte das alles schon oft als Käse abtun. Doch wie in den Videodrome-Bändern wird hier eine Message gesendet, unter der Oberfläche. Und wie auf diesen Bändern auch, ist es wenig eindeutig wie diese aussieht und sie variert auch...für jeden Zuschauer mag das eine andere sein. Das Cronenberg die medialen Mittel, die Anfangs als Gefahr für die menschliche Gesellschaft dargestellt wird, im Laufe der Zeit massiv als Stilmittel für seinen eigenen Film benutzt, macht es dem Zuschauer nicht leichter alles einzuordnen, gibt dem Film einen starken sarkastischen Unterton und rückt die Frage immer mehr in den Vordergrund: Was ist richtig? Was ist Falsch. Was darf man und wo sind Grenzen? Letztenendes führen die möglichen Antworten auf den zurück, vorallem wenn ich mir den Beginn des Films nochmal in Erinnerung rufe, der vermeintlich schützenswert ist und dem man lange als Opfer des Ganzen sieht. Der Mensch als Opfer und Täter zugleich, da er seelenlosen Dingen Schlechtigkeit unterstellt, die er geschaffen hat. Der Wohlstands-Mensch der die Kontrolle über sich verliert, da er immer noch einen Schritt mehr gehen muss um sich selbst noch zu spüren. Das alles serviert der Film nicht auf einem offenen Tablett, eigentlich serviert er es gar nicht...da muss jeder einfach gucken wieviel Platz und Zeit man dem Film einräumt und was dabei herauskommt.
                    Angetan war ich von der konfusen Erzählweise die "Videodrome" besitzt. Ob diese nun Absicht war oder nicht, sei einmal dahingestellt. Aber ich hatte Freude an diesem kafkaesken Irrlauf, bei dem man so selten etwas greifbares hatte, bei dem so lange Täter und Tat völlig im Dunkeln liegen und man sich auf jedes Detail stürzt, da es ja ein Hinweis sein könnte. Meist bedeuten diese Hinweise aber noch mehr Unwissen. Und genau das ist ja Spannung oft auch, ein angespannt sein, ein unwohliges Gefühl weil man nicht weiss, wohin der nächste Schritt führen wird. Diese Atmosphäre kann "Videodrome" lange aufrecht erhalten, er wird zum Ende hin zwar strukturierter, hat einen aber vorher schon so sehr verunsichert, dass man selbst die klareren Abläufe am Schluss doch immer wieder in Frage stellt. Sehr schön, sowas mag ich.
                    Insgesamt kein leichter Film und teilweise auch wirklich zäh, aber er bewegt sich meist gekonnt zwischen Brainfuck und verfolgbarer Geschichte, so dass man doch immer wieder einen Krümel Brot findet und dem Film folgt.

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                    • 6

                      Einer der Filme, die in meinen Augen sichtlich Staub angesetzt haben und somit kann ich den positiven Eindruck, den der Film bei vielen hinterlassen hat, nicht ganz teilen. Überraschenderweise sind es aber nicht Ausstattung und Effekte mit denen ich nicht so gut zurecht kam, sonder die Herangehensweise an das Thema des Filmes und seine Erzählstruktur.
                      Die Effekte sind nämlich völlig ok, sicherlich hat man mittlerweile schon viel besseres gesehen. Aber "Silent Running" macht nicht denn Fehler als zu sehr utopisch sein zu wollen in seiner Ausstattung, hat einige wirklich schöne Ideen und beweist das weniger manchmal halt doch mehr ist. Besonders die Roboter fand ich schon ziemlich cool, weil man sowas in der Form eben noch nicht gesehen hat...die Jungs die da drin steckten waren sicher nicht zu beneiden.
                      Leider wird mir die ökologische Kritik aber doch etwas zu sehr mit dem Holzhammer vermittelt, dass hat alles ein bisschen was von Grundschulbüchern und ist nicht frei von einer gewissen hippiesken Grundhaltung. Die Joan Baez Songs tun ihr übriges dazu und ich muss sagen: Ich empfand diese als Stimmungskiller. Allein die Szene am Anfang als Lowell in seinem Wald umher geht, die Musik einsetzt...sowas ist mir einfach zu pathetisch. Etwas mehr Tiefgründigkeit und auch eine zurückhaltendere Umsetzung hätten dem Film hier, meiner Meinung nach, gut getan.
                      Regisseur Trumball verpasst es auch im Laufe der Geschichte seiner Hauptfigur eine Entwicklung zuzuschreiben, die dem Geschehenen angemessen ist. Davon abgesehen dass es zulange dauert, bis sich Lowell tatsächlich in die Einsamkeit abkapselt, schien mir das alles eine Abfolge von Szenen zu sein, aber keine stringend erzählte Geschichte. Hinzu kommt eine unverzeihliche Ungereimtheit und ein Ende das ich nicht wirklich verstand. Aber vielleicht kann mir das ja hier jemand erklären.
                      Nett anzusehen, aber wirklich nichts besonderes. "Silent Running" macht aber aus nostalgischen Gründen durchaus Spass und setzt durch seinen Charme dort positive Eindrücke, wo er durch seine oftmals plumpe Umsetzung negative erzielt.

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                      • 8 .5

                        Aufgrund seiner Entstehungsgeschichte ist man fast etwas verleitet "Les enfants du paradis" positiver zu Berwerten, als man es nüchtern betrachtet täte. Zumindest ging es mir so. Aber das hat der Film gar nicht nötig, auch so ist er ausgezeichnet...wenn er dies auch nicht in allen Belangen für mich war.
                        Stilistisch ist "Les enfants du paradis" über jeden Zweifel erhaben, selten zuvor hab ich einen solch, bis ins kleinste Detail durchkomponierten Film gesehen, der es versteht selbst mit seinen Stimmungen zu spielen und variieren. Hier wird mit dunklen, dramatischen Farben genauso gemalt, wie mit leichten und hellen Farben und in seinen grössten Momenten schafft es "Les enfants du paradis" daraus einen Regenbogen zu erschaffen, der sich vor dunklen Gewitterwolken auftut. Das grösste Kunststück das einem geboten wird ist aber, wie es Regisseur Carne gelingt die verschiedenen Arten des Theaters in seinen Film einzuweben. Denn "Les enfants du paradis" ist nicht nur ein Film übers Theater, er ist ein Film mit Theater, manchmal einfach nur Theater auf Zelluloid...und das, ohne das man es in seiner Gänze wahrnimmt. Denn am Schluss wird deutlich, was man vorher schon erahnte: Man weiss nicht wann welches Stück anfängt und wo welches aufhört. Es ist ein Theaterstück im Theaterstück im Theaterstück.
                        Und dies funktioniert vorallem im Bereich der Pantomime hervorragend. Das ist einfach Zucker für die Sinne und wird von Jean-Louis Barrault als Baptiste so genial umgesetzt...einzigartig!. Der dramatische Teil Frederick ging mir dann doch manchmal etwas auf den Nerv. Ich mag diese grossen Gesten nicht und ihn einigen Momenten benutzt er diese eben nur allzu gern. Wobei auch er seine tollen Szenen hat...besonders das Aufeinandertreffen mit Lacenaire war höchst amüsant. Insgesamt muss man sagen: Die Dialoge...wie warme Butter. Worte die die Ohren streicheln und am Ende den Verstand küssen. Und auch hier muss ich wieder die Figur des Baptiste hervorheben: Einzigartig!
                        "Les enfants du paradis" ist jedoch auch ein Film über die Liebe und hat hier für mich seine grössten Schwächen. War ich Anfangs noch über das Frauenbild der Galance erstaunt, da diese sehr intelligent und souverän erschien, wurde dieses Bild im 2. Teil des Films doch sehr getrübt. Zu sehr ergab sie sich einer Opferrolle, die sie eigentlich nie nötig hatte. Mir ist bewusst das diese Fünfecks-Geschichte stark mit den dramatischen Mitteln spielte, ich empfand es dann aber doch oft eine Spur zu extrem. Immer wenn die Wahl war zwischen dem einfacheren und eigentlich sinnvollem Weg und dem dramtischen und schmerzhaften, dann wurde der dramatische gewählt, wodurch manche Figuren etwas an Sympathie einbüßten.
                        Das war es dann aber schon an ernsthafter Kritik. "Les enfants du paradis" wirkt erstaunlich locker, lässt 3 Stunden wie im Flug vergehen und bietet doch auch enorme Tiefe und Anspruch. Inszenatorisch ein Meisterwerk, schauspielerisch brillant und ergänzt durch eine wunderschöne Ausstattung.
                        Empfehlenswert für jeden, wer das Theater aber mag, der sollte noch in diesem Moment sich den Film holen....und ich bin eigentlich kein grosser Theaterfreund.
                        Beim Schreiben ging wieder viel durch den Kopf...wollte eigentlich eine 8 geben...aber merkte beim Schreiben, dass das definitiv mehr sein muss. Deswegen eine 8,5...vorerst.

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                        • 8 .5
                          über Krabat

                          Die Krabat-Verfilmung aus dem Jahre 2008 war für mich eine herbe Enttäuschung und umso mehr freute ich mich, dass es diese Zeichentrick-Version aus der Tschechoslowakei mittlerweile auf DVD gibt.
                          Ich sah ihn irgendwann mal als Kind und soweit ich mich erinnere nicht von Beginn an. Woran ich mich erinnere ist, dass er völlig unheimlich war und mir tatsächlich etwas Angst machte.
                          Beängstigen konnte mich zwar "Krabat" so viele Jahre später nicht mehr, aber an Qualität hat der Film nichts eingebüßt. Trotz seiner altmodisch anmutenden Scherenschnitt-/Cut-Out-Animationen, welche jüngere Menschen vielleicht am ehesten an den "South Park"-Stil erinnern, ist "Krabat" ein wunderschön anzusehendes Werk. Die Bilder vermitteln hervorragend die Stimmung des Buches und spielen in den phantastischen Momenten der Geschichte ihr ganzes Potential aus, weil sie eben nicht an irgendwelche Realitäten gebunden sind. Allein die Darstellung der Verwandlungen sind die paar Euro für die DVD alleine Wert.
                          Aber auch inhaltlich ist "Krabat" genau das, was ich von einer Verfilmung dieses Stoffes erwarte. Gemächlich, düster und durchzogen von etwas sehr tiefem und alten. Sicherlich wird sich die Freiheit genommen ein paar kleine Änderungen einzubauen, manches fällt auch einfach unter den Tisch...der Film dauert ja auch nur knapp 80 Minuten. Aber "Krabat" erfasst das, was das Buch ausmachte, zu 100%...und das Buch war ja auch nur eine Interpretation einer alten Sage.
                          Und so schaffen es ein paar Zeichentrickfiguren, woran 30 Jahre später einige deutsche Jung-Schauspieler scheiterten: Dieser Geschichte Leben einzuhauchen, den Zuschauer zu entführen und zu verzaubern. Was jedoch das überraschendste für mich war: Dieser Trickfilm ist immernoch um so vieles erwachsener als die Real-Verfilmung von 2008. Für die ganz Kleinen ist "Krabat" nämlich definitiv nicht zu empfehlen. Zu unheimlich, zu dunkel und teilweise auch zu grausam und blutrünstig ist das Ganze.
                          Ein wunderschöner Film zu einem tollen Buch...und Film wie Buch möchte ich hiermit jedem ans Herz legen!

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                          • 7

                            Worte wo seid ihr?
                            Ich fühl mich fast etwas überfordert zu "The Tree of life" etwas zu schreiben.
                            Normalerweise festigen sich schon erste Gedanken beim Sehen eines Films, in der Zeit danach kommen Neue dazu und man entwickelt manchmal sogar völlig andere Sichtweisen, auch weil man sich danach hier andere Meinungen durchliest usw. Bei "The Tree of life" will sich aber keine Meinung bei mir herausbilden. Es gibt positive und negative Gedankengänge, Elemente die diesen Film so großartige erscheinen lassen, aber auch Aspekte die ich als ziemlich Banal empfand. Sicher scheitert "The Tree of Life" irgendwo auch an meinen Erwartungen an ihn und eine kleine Enttäuschung ist er für mich definitiv.
                            Auf der Haben-Seite haben wir hier ein übergrosses Stück Film, welches visuell einfach nur beeindruckend ist und deutlich Malicks Handschrift trägt. Handwerklich ist das so fantastisch gemacht, dass ich hier eigentlich nichts hervorheben will, auch wenn es einzelne Sequenzen gibt die herausstechen. Aber was es hier an Bewegung, Einstellungen, Perspektiven und Schnitten zu sehen gibt, ist wohl der feuchte Traum eines jeden Filmemachers. Und Malick hat seit jeher das Gespür auch musikalisch den richtigen Ton zu treffen, teilweise aber auch damit etwas sehr zu manipulieren. Manipulation ist ja aber doch nur etwas abstossendes, wenn man diese auch selbst bemerkt...und so fügt man sich nur allzu gerne der Atmosphäre von Bild und Ton in "The Tree of life"
                            Auf ihre Art vollkommen überzeugend und herausstechend waren auch die Jung-Darsteller. Das hatte zu jeder Sekunde etwas völlig echtes, lebendiges und einen Hauch von Wahrheit. Insbesondere Brad Pitt verblasst im Vergleich dazu vollkommen.
                            Was ist dann mein Problem mit "The Tree of life"?
                            Bisher brodelte es für mich bei jedem Malick-Film unter der Oberfläche. Da kämpften ungesehen Gut und Böse einen furchtbaren Kampf...zu jeder Zeit spürbar, aber fast nie zu fassen. Selbst wenn es nicht den Anschein machte, ging es oft so sehr Tief...teilweise so Tief, dass man einige Sachen an sich selbst in Frage stellte. Ich finde aber in "The Tree of life" nichts wenn ich eben diese Hülle wegnehme. Hier ist nichts das mich bedroht, aufwühlt oder berührt. Nimmt man das visuelle Betören einmal weg, so gab es für mich hier richtig langweilige Momente in denen der Film sich hinlegt, einem wieder und wieder dasselbe erzählt. Und irgendwann kam in mir das Gefühl auf, dass dieser Film nicht für mich ist. Das es eine so persönliche Trauerarbeit ist, der ich aufgrund meines Lebensweges einfach nicht folgen kann. Ich konnte diesem Weg einfach nicht mitgehen...auch wenn ich ihn durchaus verstand. Aber ich und Film, wir bewegten uns inhaltlich von Minute von Minute weiter auseinander...und bei der Endsequenz war ich dann schon ganz weit weg.
                            Irgendwann noch einmal...dann vielleicht besser...vielleicht uninteressanter.
                            Eine 7 gibt es trotzdem von mir, einfach weil "The Tree of life" sehenswert ist. Was davon kognitiv übrig bleibt ist jedem selbst überlassen...aber das SEHEN des Films allein ist schon ein Genuss.

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                            • 9 .5

                              This is fucking Art!
                              "Badlands" ist einer dieser Momente in dem man merkt, warum man denn so gerne Filme schaut. Warum man sich selbst den grössten Schrott oft anschaut. Warum man das alles einfach so gerne hat. Und man will danach aufstehen und applaudieren, weil hier wirklich fast alles so beeindruckend umgesetzt wurde. Warum es dann kein Lieblingsfilm ist? Einfach weil ich ihn das erste Mal gesehen habe erst und weil Geschichte, wie auch Figuren, ein gewisse Distanz inne haben, die mich vor einer total emotionalen Bewertung zurückhielten. Aber ich bin mir ziemlich sicher: Terrence Malick wollte das so.
                              Denn auch wenn "Badlands" sichtlich weit entfernt von einer Big-Budget-Produktion ist, so ist hier doch alles nahezu perfekt. Hier wurde sich spürbar über jedes noch so kleine Element des Films Gedanken gemacht und dabei nie der grössere Kontext aus den Augen verloren. "Badlands" hat so viel feine Nuancen, von denen keine einzige jemals in den Vordergrund gerückt wird, aber gleichzeitig wird keine dieser Schattierungen vernachlässigt. Dieser Film ist ein so geniales Konglomerat aus Story, Bildern, Musik, Dialogen und Atmosphäre...es ist zum darnieder knien. Und das alles ohne auch nur für einen Moment zu erdrückend zu wirken, ohne jemals auf Kunst getrimmt zu erscheinen. Nein, das wirkt alles wie aus einem Guß und fliesst völlig natürlich dahin.
                              "Badlands" ist, das muss ich zugeben, nicht durchgehend furchtbar spannend...in solchen Momenten ist er dann aber immernoch total Interessant...und selbst wenn er das für kurze Zeit mal nicht ist, dann er ist er immernoch so schön anzuschauen.
                              Das ist wirklich Kunst...nicht im handwerklichen Sinne (obwohl er das natürlich auch ist) und auch nicht auf dieser "ich-MUSS-anders-sein"-Arthaus-Schiene..."Badlands" ist wie ein Gemälde, wie ein grosses Musikstück. Alles ist in sich stimmig, alles harmoniert und ergibt ein großartiges Ganzes.
                              Mehr als nur eine Empfehlung...ein Muss!

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                              • 8 .5

                                Diesem Film musste ich erst einmal ein paar Tage geben um sich zu legen, Gedanken nachgehen zu können und das Gesehene einzuordnen. Denn "The Conversation" zieht an sovielen Strängen und das nicht nur in sich als Kunstwerk, sondern auch in seiner Nachwirkung. Unter dem Deckmantel eines ansprechenden und fesselnden, wenn auch sehr ruhigen Thriller, benutzt er seine Hauptfigur Harry Caul um uns die Ängste der Gesellschaft und des Einzelnen in einer technisch geprägten Umwelt vorzuführen. "The Conversation" geht aber einen Schritt weiter, hält sich nur kurz mit Oberflächlichkeiten und Allgemeinplätzen auf und das macht ihn zu etwas besonderem.
                                Für mich potraitiert der Film ein modernes Leben, welches ständig vorm Abgrund steht. Kaum Gedanken ohne Sorge, eine ständiger Hauch von Schuld ob des Wissens was man tagtäglich tut. Und die Konsequenz daraus: Diese unmoralischen, verwerflichen Schritte die ich selbst zuweit gehe...wenn ich das tue, dann werden es andere auch tun. Somit ist die Welt eine bedrohliche, weil ich um mich weiß.
                                Und so ist dies mehr eine Charakterstudie des Harry Caul, als das es der vordergründige Thriller ist. Wir erleben einen zutiefst verunsicherten Menschen, mehr als nur hervorragend dargestellt von Gene Hackman, der immer wieder sein Hände ausstreckt nach einem guten und erfüllten Leben, der sich aber auch bei jeder Regung sofort wieder zurückzieht. Ein Mann der zuviel gesehen und getan hat um noch wirklich Vertrauen sich können...niemanden, sich eingeschlossen und somit in dem Zwiespalt lebt einsame Leere zu leben oder die Ängste der Gesellschaft auszustehen. "The Conversation" ist dabei nicht immer so akkurat, wie er es in der Darstellung seiner technischen Aspekte ist, und manchmal ist er sogar etwas unlogisch (besonders das Frauenbild ist kein sonderlich gutes), aber er trifft den richtigen Ton, legt die Finger auf die richtigen Stellen und entfaltet dadurch eine ungemeine Wirkung.
                                Doch wie oben schon geschrieben, auch die Thriller-Elemente funktionieren und das vorallem, weil uns "The Conversation" zum Komplizen des Harry Caul macht. Wie er, müssen wir uns damit zufrieden geben nach und nach kleine Teile eines Puzzles zu bekommen, von denen wir noch nicht einmal wissen wo sie hingehören, da wir keine Ahnung haben wie das Bild am Ende aussehen wird. Man ist dem Film ausgeliefert, man hat nicht diese Gott-Stellung wie so meist in diesen Filmen und das gibt "The Conversation" eine weitere interessante Note.
                                Sehr zurückhaltend inszeniert und voller Bildern, welche scheinen als wollen sie auch etwas verbergen, weiß "The Conversation" auch handwerklich zu überzeugen. Sehr lobenswert ist auch die spannende einbeziehung der akustischen Komponenten.
                                Toller Film, der wirklich viele Sinne anspricht und es schafft Gedankengänge loszutreten, die Tage nach Sichtung des Filmes in völlig anderen Bereichen enden (oder auch nicht), als es die Thematik des Films erstmal vermuten lässt. Das schöne dabei ist aber: All das überlädt den Film nicht, seine Wirkung entfaltet "The Conversation" langsam und kaum merkbar.

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                                • 2 .5

                                  Wenn man in einem Heim für Schwererziehbare arbeitet und den Kids freie Hand bei der Filmauswahl des weihnachtlichen Kinobesuchs lässt, dann erwartet man viel...aber nicht "Tom Sawyer". Irgendwo muss ich da wohl erzieherisch was falsch gemacht haben. Zumindest hat er ihnen allen nicht gut gefallen. Da sind sie erstens selber Schuld und zweitens hab ich wohl doch was richtig gemacht.
                                  Und "Tom Sawyer" ist irgendwie wie Linsensuppe. Fad bist Ekelhaft, sieht seltsam graubraun aus, aber Muttern sagt es ist gut und gesund. Ne ist es nicht. 100 Minuten gepflegte Langeweile und völlig lieblos dahingeklatscht. Die Geschichte wird ohne jegliche Höhepunkte heruntergespult, keinerlei Fantasie, keine Höhepunkte, wirklich Nichts.
                                  Landschaften und Kulissen sehen aus wie die polnische Provinz 1730, Benno Fürmann ist einer der lachhaftesten Indianer die ich jemals gesehen habe und Heike Makatsch ist nicht Brigitte Horney!
                                  Ganz schlimmes Stück deutsches Gut-Menschen-Kino...die aber danach wohl nicht mal sagen könnten warum das jetzt toll war. Muss ja toll sein...ist ja "Tom Sawyer"...so ein tolles Buch.
                                  Zwei Dinge haben meine Kids dann doch mitgenommen aus dem Film: 1. Die Indianer sind die Bösen. Die Weissen gut. 2. Das Wort Nigger ist gar nicht so arg schlimm.

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                                  • 7

                                    Nach dem Riesenerfolg der ersten beiden Teile hatte Steven Spielberg wohl keine Lust mehr oder zumindest etwas besseres zu tun und so heuerte man Joe Johnston für den dritten Teiler der Dino-Saga an. Und eigentlich macht er das einzig richtige. Denn wäre auch dieser 3. Teil geprägt von der Crichtonschen Pseudo-Wissenschaft, hätte er versucht die Vorgänger mit ihren eigenen Waffen zu schlagen: Er hätte gar keine Chance gehabt. So ließ Johnston das mächtige Schwert stecken und holte stattdessen zwei kleine, rostige aber sehr scharfe Dolche heraus und machte "Jurassic Park III" einfach zu einem Monsterfilm. Kritisiert wurde er natürlich trotzdem, und wer die beiden Vorgänger doof fand, darf dass auch. Aber ansonsten scheint mir es, als wurden plötzlich tausende von Kritik-Lemmingen aus dem Schlaf gerissen, hackten auf den Film ein weil es der Kritik-Lemming neben einem ja auch tut.
                                    Und ja, klar: Kein Anspruch, Kein Meisterwerk. Dünne Story und so weiter und so fort. Aber eigentlich stimmt das gar nicht, denn hier gibt es gar keine Story. Soll es auch gar nicht. Hier gibt es Vorwände um den Raptoren und Co. Futter zuzuführen. Monster jagen Menschen. Alles drumherum ist Zierde. Der Punkt ist einfach das diese 75 Minütige Jagd toll gemacht ist, einem nix vorgaukelt, sondern fast existenzialistisch daherkommt. Und wenn man weiss worauf man sich einlässt, dann gibt es in dieser Richtung auch tatsächlich nicht viele Filme die grossartig besser sind als "Jurassic Park III".
                                    Es würde auch keinen Sinn machen Schauspieler, Charakterzeichnung etc zu kritisieren. Denn Nein, die waren nicht gut...mir war das hier aber egal...die waren Futter, mehr nicht. Trotzdem ein paar wenige Kritikpunkte:
                                    1. Die bösen Dinosaurier waren mir zu böse in der äusserlichen Darstellung, vorallem diese Augen mochte ich nicht.
                                    2. Eine der ersten Rollen in der mir William H. Macy richtig unsympathisch ist.
                                    3. Wieso hat kein Dinosaurier dieser dummen Frau den Kopf abgebissen? Am besten während noch im Flugzeug sitz.
                                    Ansonsten...hatte ich nen grossen Spass eigentlich :)

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                                    • 6 .5

                                      Ein zweiter Teil, der für Filmliebhaber genauso interessant ist, wie für Wirtschaftswissenschaftler. Denn bei Erscheinen war Jurassic Park eine Marke, eine Erlaubnis zum Geld drucken. Dieses ergibt Erwartungshaltungen von vielerlei Seiten und es war dadurch klar, dass sich Steven Spielberg nicht allzuweit aus dem Fenster lehnen kann.
                                      Und im Grunde geht er auch durchgehend auf Nummer Sicher und da auch der Effekt des Neu-seins weg ist, läuft "The Lost World: Jurassic Park" seinem Vorgänger immer etwas hinterher...auch wenn er durchaus noch in Sichtweite ist. Vielleicht schaut man aber aus oben genannten Gründen einfach nur genauer hin und bemerkt, dass "The Lost World: Jurassic Park" eine doch sehr klischeebeladene und eindimensionale Geschichte bietet und ihre Gewichtigkeit eindeutige mehr gen Action verlagert. Ein bisschen heftiger und brutaler ist das alles, auch ein eine ganze Spur unrealistischer und manchmal auch etwas zu sehr in die Länge gezogen. Wenn ich gekonnt hätte, dann hätte ich irgendwann diese 2 Wohnwagen die Klippen hinuntergeschubst...einfach damit diese Szene irgendwann mal vorbei ist. Aber irgendwie war zu diesem Zeitpunkt eh schon das meiste klar. Der Film legt relativ schnell seine vorgefertigten Bahnen aus und verlässt diese auch nicht mehr. Das funktioniert dann zwar noch alles, es lebt aber nicht mehr so richtig. Allein die "King Kong"-Hommage am Ende bring dann etwas neuen Schwung in die Geschichte.
                                      "The Lost World: Jurassic Park" ist noch immer gehobener Blockbuster-Standart, versprüht aber kaum noch Magie. Steven Spielberg flüchtet sich in eine zwar rasante Abfolge von Action-Szenen, aufgrund ihrer Quantität zeigen diese aber auch Ermüdungserscheinungen während des Films. Da mag ich vielleicht etwas alleine stehen damit, aber mir fehlten die Ruhepunkte...mir fehlten sogar sowas wie Familienfilm-Elemente. So war "The Lost World: Jurassic Park" ordentliche Unterhaltung, aber ohne Gefühl und Charme und bei weitem auch nicht so Erinnerungswürdig wie der Erstling.
                                      Jeff Goldblum find ich hier ähnlich unsympathisch wie in "Jurassic Park", aber ich musste feststellen, das Julian Moore mit dem Alter immer schöner wird.
                                      "The Lost World: Jurassic Park" verliert deutlich im Vergleich mit seiner Vergangenheit, schaut man in die Gegenwart, dann erscheint das aber alles schon gar nicht mehr so eklatant. Denn das heutige Blockbuster-Niveau hat er allemal inne, schade nur, dass Popcorn so dick macht.

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                                      • 8

                                        "Jurrasic Park" war wohl einer der einschneidensten Momente der jüngeren Filmgeschichte. Er war wohl der erste Film, bei dem mehr über die technischen Aspekte geredet wurde, als um Story, Schauspieler etc. Ob es nun die beeindruckenden Audio-Elemente waren oder der massive Einsatz von Special-Effects...das war was bei den Leuten am meisten hängenblieb, wovon sie noch Tage später erzählten. Und somit ist "Jurassic Park" sicherlich nicht unschuldig an der Entwicklung hin zu reinen Effekt- und Materialschlachten als Blockbuster, ich persönlich will ihm das aber gar nicht ankreiden. Denn die eklatanten Fehler, die viele Filme seitdem immerwieder machen, umgeht er doch sehr geschickt.
                                        Denn zum einen schafft er es, obgleich er doch nur auf Effekten aufgebaute Illusion ist, uns in ein Abenteuerland zu entführen. Er schafft das man diesen Park als wahrhaft annimmt und vermittelt Atmosphäre, die vielen Blockbustern danach einfach abgeht. Es ist zwar viel passiert seit 1993, aber "Jurassic Park" kann immernoch beeindrucken. Hier fällt nichts auf und alles wirkt wie aus einem Guß...was kann man besseres über Special-Effekte sagen?
                                        Aber "Jurassic Park" hat auch eine schöne Abenteuer-Story zu bieten, welche unterhält, Spannung hat und aufgrund der Atmosphäre des Films immer mitreissend ist. Hier und da gibt es sogar ein paar ökologische Weisheiten und selbst etwas Philosphie findet ihren Weg in den Film...natürlich sehr oberflächlich und in der Light-Variante. Aber man hat solche Aspekte zumindest nicht völlig ausgeblendet. Sicherlich ist "Jurassic Park" kein Erzähl-Kino und allzu viel Tiefe und Anspruch sucht man hier auch vergebens, aber das will er auch nie sein.
                                        "Jurassic Park" ist Popcorn-Kino in seiner reinsten Form. Ein Film der einen 2 Stunden in ein andere Welt entführen will und dabei so unterhaltsam sein will wie möglich. In meinen Augen wurde dieses Ziel vollkommen erreicht.

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                                        • 4 .5

                                          Ich will es diesmal kurz machen: Jason Bourne ist weiterhin auf seinem selbstgerechten Rachefeldzug und wieder gerät er dadurch ins Visier seiner bösen "Erschaffer". Zu blöd für Jason, dass da immer wieder jemand auftaucht, der damals seine Finger im Spiel hatte.
                                          Paul Greengrass setzte diese Verfolgungsjagd mit höchst modernen Mitteln um: Viele Schnitte, die Kamera hält nie Still und es gibt ständig Frontalaufnahmen der Protagonisten. Sehr rasant und actionreich ist "The Bourne Ultimatum" geworden...so rasant und actionreich, dass man manchmal nicht mehr weiss, wer hier grad wen verfolgt und vorallem: Warum? Zwar werden diesmal etwas mehr Informationen aus Bourne´s Vergangenheit preisgegeben, man weiss aber schon während des Films: Auch diesmal wird der Mann nicht wirklich glücklich sein am Ende...die Show muss ja weitergehen.
                                          Man liess sich auch im 3. Teil nicht Lumpen und serviert uns auch bei "The Bourne Ultimatum" einen dieser hassenswerten Techno-Soundtracks, welcher sich auch bei jedem Playstation-Rennspiel gut machen würde.
                                          Fazit: Wiedereinmal herzloses Actionkino das einen nie berührt. Zum Glück stattet Herr Bourne diesmal aber Angehörigen seiner Opfer keine Besuche ab...somit kann ich Punktetechnisch wieder etwas höher greifen.

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                                          • 2

                                            Hab die Reihe am Freitag Abend angefangen weil mir Moviepilot seit einem Jahr sagt, dass ich das ganz bestimmt mögen werde. Den ersten Teil fand ich ja auch ganz ok, kein Meisterwerk aber nette, sinnentleerte Unterhaltung. Vor 15 Minuten lief nun der Abspann von "The Bourne Supremacy" runter....und ein bisschen schockiert bin ich noch immer. Das ist also toll? Hmmm...sorry aber...also...ähm...das war reine Luft für mich. Dünne. Ganz dünne.
                                            Ich wusste nicht wie, aber ich dachte schon das es irgendwie eine Steigerung oder Veränderung zum ersten Teil gibt, die guten Bewertungen können ja nicht alle Lügen. Aber hier kommt wirklich nichts nach und es gibt genau 2 Veränderungen zu "The Bourne Identity":
                                            1. Es wird jetzt als gegeben angesehen, dass Jason Bourne nichts weiss. Die Hatz nach seiner Vergangenheit nimmt einen weit geringeren Part ein als im 1. Teil.
                                            2. Gemächlickeit raus, dafür jetzt mehr laut, schnell und plakativ verwirrend.
                                            Ansonsten ist das ein schlechter Witz...wirklich. Jason Bourne wird wieder reingelegt, regelt das alles wieder obwohl er ja gar nimmer will. Leidet wieder furchtbar an allem, seine Gegner sind wieder herzlose Bürokraten. Er muss wieder andere Agenten ausschalten um sein Ziel zu erreichen. Und am Ende ist er wieder keinen Schritt weiter...das ist der Stoff aus dem Fernsehserien gemacht wurden. In den 50ern oder 60ern. Völlig belanglos.
                                            Ein Stück seelenloses modernes Kino...für das ich wohl zu Alt bin. Ich hätte aber irgendwas zwischen 4 oder 5 gegeben, da man zumindest keinen Augenkrebs von all dem bekommt. Es ist halt inhaltlich ziemlich dürftig. Aber die letzte Szene des Films hat dem Ganzen dann doch die Krone aufgesetzt. So heuchlerisch, so falsch und so so so ekelhaft. Ich werd da grad immernoch die Wut.

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                                            • 6 .5

                                              Angenehm oldschooliger Agenten-Thriller, der so richtig aber nur einmal funktioniert.
                                              "The Bourne Identity" schafft es nämlich mit einem Minimum an Story für knapp 2 Stunden recht gut zu Unterhalten. Mit etwas Abstand merkt man aber, dass der Film im Grunde doch extrem Inhaltsleer war. Der Spannung tut das jedoch keinen Abbruch, zumindest was die erste Sichtung angeht. Zwar ist "The Bourne Identity" keiner der Filme die einen völlig in ihren Bann ziehen, er nimmt einen aber doch soweit in Beschlag, dass man über die meisten seiner kleinen Ungereimtheiten und Übertreibungen hinwegsehen kann und auf Jason Bournes kleiner Odysee durchaus seinen Spass haben kann.
                                              Ich mag prinzipiell kaum Agenten-Filme...James Bond und Konsorten: Ich kann echt wenig damit anfangen..."The Bourne Identity" geht aber schon ok. Es gibt zwar wenig Tiefgang, versucht diesen aber glücklicherweise auch nicht allzusehr vorzugaukeln. Auch empfand die das Erzähltempo sehr angenehm für diese Art von Film. Fast bedächtig, auf jeden Fall kein Schnittgewitter.
                                              Was mir dann aber doch sehr negativ auffiel: "The Bourne Identity" kämpft ständig gegen seine beiden Hauptdarsteller Matt Damon und Franka Potente an. Die zwei agieren sehr hölzern und manchmal machte das einen geradezu lustlosen Eindruck. Man spürt auch nie nur den Hauch von Chemie zwischen den Beiden, das Zusammenspiel ist ungefähr so prickelnd wie alte Socken.
                                              Lustig fand ich wiedereinmal, wie Amerikaner die alte Welt in Szene setzen. Da erscheint einen Zürich wie ein Dorf und selbst Paris hat etwas kleinstädtisches. Man sieht an anderen anscheinend wirklich immer am meisten, was man selbst nicht hat...in diesem Falle Vergangenheit und Kultur.
                                              Unterhaltsam aber ohne grosse Haltwertszeit und sicherlich nichts besonderes. Aber wie gesagt: Einmal macht er durchaus Spass.

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                                              • 7

                                                Hab mir hier grad einige Kommentare und Diskussionen durchgelesen und muss feststellen: Eigentlich kann ich sie fast alle nachempfinden, egal wie gut oder schlecht sie den Film aufnehmen. Denn ich selbst fühle mich, nachdem ich gestern Abend "Brokeback Mountain" das erste Mal gesehen hab, als hätte ich in der einen Hand das Werkzeug in Hand um diesen Film zu zerstören, in der anderen Hand aber die Mittel um ihn in den filmischen Olymp zu heben. Mein Bauch sagt mir, dass wohl beides nicht richtig ist, der Kopf ist sich aber nicht sicher, ob er alle Aspekte des Films aufgenommen hat. Viele der Kritikpunkte die ich gestern noch wichtig fand, empfinde ich grad als positiv Aspekte des Films...und umgekehrt.
                                                Unumstösslich ist wohl das "Brokeback Mountain" ein wunderschön fotografierter, elegischer Abgesang auf viele Bilder des Cowboy-Mythos ist, welcher auch ohne die schwule Thematik seinen Wert besitzt. Denn der Film zeigt irgendwo auch, zu welcher Karikatur der Cowboy verkommen ist. Ewig Gestrige die Sicherheit in alten Vorstellungen suchen, sich ein ideologisches Gebilde bauen aus vielerlei Einflüssen, bei dem eines besonders wichtig ist: Innerhalb der Grenzen = Gut, ausserhalb davon = Böse. Zwar geht "Brokeback Mountain" relativ selten auf die Kämpfe von Ennis und Jack mit ihrer Umwelt ein, in diesen Momenten ist es aber auch kein "schwuler" Film, sondern ein Film aller Minderheite....die sich ja leider meist untereinander am meisten bekämpfen.
                                                Den schwulen Aspekt der Geschichte sah ich eigentlich fast nur in den intimen Momenten der beiden. Und auch dort war er für mich dann ziemlich universal dargestellt, da er oft die verbotene und ungewollte Liebe an sich zeigte. Bis auf die erste Sex-Szene (die fand ich einfach unpassend) gibt es hier keine homosexuellen Klischees, dass ist einfach eine Liebe die unter ihren Umständen leidet, ein Paar nicht miteinander und nicht ohne den anderen kann. Daraus entsteht eine Geschichte die eben gar nicht so ungewöhnlich ist, denn die beiden kämpfen Konflikte aus, die auch viele heterosexuelle Paare haben. Und dieses (zu großen Teilen) Wertlose ist für mich auch dann der grösste Erfolg des Films, dem einfach viel Kontroversen von aussen zuteil geworden sind. Andererseits waren diese Diskussionen auch ein Anliegen Ang Lee´s und ich kann für mich nicht entscheiden ob er diese Thematik einfach wertfrei in den Raum werfen wollte oder doch ein gewisses Ziel im Auge hatte. Denn dieses Ziel würde ich einfach nicht sehen. Denn um gänzlich nur Liebesfilm zu sein, spricht er dann doch zuviele Probleme des Schwulsein an, berührt die aber oft nur sehr oberflächlich, lässt diese oft ohne Kommentar hinter sich und konzentriert sich wieder auf die 2er-Beziehung. Ein Film wie "Fallen Angels" ist für mich da etwas konsequenter: Ein Liebesfilm mit 2 Schwulen, bei dem dies aber nie ein Thema ist...das ist halt so und Punkt.
                                                Merk grad das ich mich total verquassel ;) Kurzum: Oft wäre es mir bei "Brokeback Mountain" sich selber etwas mehr bewusst geworden wäre. Entweder sich gänzlich auf die inner Beziehung des Geflechts konzentrieren und die gesellschaftliche Problematik aussen vor lassen...oder eben diese einbeziehen, aber dann auch intensiver aufzeigen. Denn dann hätte man auch etwas am Bild der 2 Cowboys kratzen müssen, welche ja nicht nur Opfer sind, sondern oft genug auch Täter. So hatte ich halt manchmal das Gefühl, dass es Ang Lee genug war, diese Thematik einfach in einem Mainstream-Kontext in den Raum zu werfen. Das ihm aber ein warmer, intensiver Liebesfilm gelungen ist, das will ich mit all dem geschriebenen gar nicht bestreiten.
                                                Inszenatorisch gibt es jedoch bei "Brokeback Mountain" gar nichts auszusetzen. Bilder, Musik und Tempo gehen Hand in Hand und erzeugen einen sehr langsamen, poetischen Film, welcher durch 2 hervorragende Darsteller getragen wird. Vom handwerklichen wirklich ein Vorzeigestück.
                                                Inhaltlich vielleicht überbewertet, vielleicht ein Meisterwerk. Ich kenne die Intention des Herrn Lee nicht und kann mich selbst für keines der beiden Extreme entscheiden. Somit seh ich "Brokeback Mountain" für mich faktisch als ruhigen und dramatischen Liebesfilm, dessen sozialkritische Ebene nicht wirklich bewerten kann.

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                                                  Denn was hier vielversprechend beginnt und vielerlei Optionen für einen grossen Spannungsbogen bietet, verläuft sich in der Mitte des Films total. Wie ein Film im Film wird dargestellt wie sich Detective Book ans Leben der Amisch-Leute annähert und diese ihn wiederum Liebgewinnen. Vielleicht ist das realistisch und sensibel dargestellt, wobei ich das ein wenig bezweifle, auf mich wirkte es einfach ziemlich einschläfernd, da Regisseur Peter Weir doch ziemlich viel Zeit nimmt. Die Verfolger spielen kaum noch eine Rolle, scheinen sich es weitesgehend vorm heimischen Kamin gemütlich zu machen und der Dinge zu harren die da kommen mögen. Plötzlich hat man Book gefunden, ruckzuck ist man dort und auch der Showdown ist dann recht schnell hinter sich gebracht. Sorry, mir war das zu großen Teilen zu unausgegoren und die unvermeidliche, verbotene Romanze hat mir das Ganze nicht schmackhafter gemacht. "Witness" ist immer einen Schritt davon entfernt ein richtig packender und spannender Thriller zu sein. Diesen kleinen Schritt nach vorne macht er aber nie. Bleibt immer etwas zurückhaltend und spielt seine Trümpfe viel zu selten aus. Dieses Zurückhaltend ist aber nicht gleichbedeutend mit Still oder Tiefgründig, sondern hat eher was von Nicht-Trauen oder vielleicht sogar Nicht-Können. "Witness" ist besser als das sich jetzt raushört, das weiss ich, aber ich muss ihn einfach Schimpfen, weil er soviel Möglichkeiten liegen lässt ;)
                                                  Harrison Ford spielt halt eine Harrison-Ford-Rolle, etwas leiser als meist vielleicht, aber im Grunde ist es der rauhe, aber liebevolle Kerl wie immer, der auch nie um einen sarkastischen Spruch verlegen ist. Kelly McGillis hätte ich von mir aus erst gar nicht erkannt...man sieht die da noch Jung aus...macht ihre Sache aber gut und ist ein bisschen der heimliche Mittelpunkt des Films. Die Inszenierung von Peter Weir wiederum ist doch sehr altbacken und bieder. Letztendlich zeigten sich mir hier dieselben Kritikpunkte, die auch bei der Storyumsetzung von "Witness" hatte. Immer auf der sicheren Seite bleiben, nie die Mitte verlassen. Dabei hätte es dem Film wirklich gut getan mal etwas aus seinem eh sehr engen Rahmen auszubrechen. Ab und an mal etwas zu schweifen, aber wenn nötig auch zu drücken.
                                                  Insgesamt zu sehr graue Maus, zu harmlos und durch das heruntergespulte Ende auch zu beliebig. Da gibt es viel besseres in diesem Genre.

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                                                    Ich kenne das Original nicht, kann also nur über Werner Herzogs Interpration des Stoffes urteilen...oder auch nicht. Denn insgesamt erschien mir "Bad Lieutenant: Port of Call New Orleans" doch sehr ambivalent und ich bin mir nicht sicher, ob die Auswirkung dessen mehr negativ oder positiv zu bewerten ist.
                                                    Alles in allem ist der Film jedoch ein unterhaltender Trip, auf den man ich zusammen mit dem völlig kaputten Lieutenant McDonagh begibt. Dieser ist, auch für den Zuschauer, sehr unberechenbar und so schwankt man zwischen Sympathie, Ablehnung und sogar manchmal Sorge um den Kerl. Denn ein Böser ist er eigentlich nicht, aber einfach sehr labil und ja, oft handelnd ohne darüber großartig nachzudenken. Mit zunehmender Drogenabhängigkeit ekelt sein amoralisches Verhalten aber doch immer mehr an, Entschuldigungen wollen einen nicht mehr so leicht einfallen und doch fasziniert dieser kranke Cop einen, da gleichzeitig immer meht die Kontrolle immer mehr über sich verliert und uns dadurch einige schön kaputte Szenen bietet. Ich persönlich hätte ja gern noch mehr von seinen eingebildeten Tieren gesehen.
                                                    Die Aufklärung des Mordes, welche Anfangs durchaus spannend dargeboten wurde, verliert immer mehr an Bedeutung. Auch wenn es danach zu Beginn sehr danach aussieht: "Bad Lieutenant" ist kein Kriminalfilm, sondern eine Studie über den Niedergang eines charakterlich schwachen Polizisten. Und in diesem Punkt wird dann doch zu oft auf die Aussenwirkung gesetzt und wenig realistische Anhaltspunkte eingebunden, die ein solcher Werdegang meist mit sich bringt. Mir war in es in dieser Phase des Films oft etwas zuviel des Guten: Alle kaputt, alle verdorben und alles schien mir viel zu leicht von der Hand zu gehen. Dieses Umfeld war mir dann doch zu tief im Morast angelegt und mir fehlten einfach ein paar Warnsignale, die es im Normfall eigentlich gibt. Andererseits gewinnt der Film aber enorm an Unterhaltungswert durch diese völlig übertriebene Darstellung von Milieu und Charakteren. Da "Bad Lieutenant" jedoch auch durchgehend einen ernsten Anspruch durchschimmern lässt, bin ich eben doch recht unentschlossen was ich davon halten soll. Aber wie gesagt: Unterhalten kann der Film und dass zu jedem Zeitpunkt...nur die Mittel und Ansätze hierbei sind oft sehr verschieden.
                                                    Der kaputte Cop McDonagh ist natürlich eine Paraderolle für Nicolas Cage. Ich muss aber Anmerken, dass es für ihn nun auch mal gut sein sollte damit. Denn genau diese Rolle hat man von ihm jetzt einfach schon zu oft gesehen. Ob es nun Drogen oder Alkohol oder sonstwas ist: Nicolas Cage als kranker Typ, hin und hergerissen zwischen Selbstmitleid und über alle Maßen auf die Kacke hauen...Ja er kann das, ja es ist nett anzusehen, aber man hat das Gefühl genau dasselbe schon einmal gesehen zu haben. Aber wahrscheinlich ist es das viele Lob für Rollen dieser Art, welche ihn immer wieder in solche Filme hineintreiben. Denn sonst wird er ja, für mich zurecht, nicht gerade mit Lob überschüttet.
                                                    Kein grosser Wurf, aber ein unterhaltender, dreckiger Film, der es aber leider versäumt konsequent einen Weg zu gehen und diesen bis zum Ende ausreizen. Denn der Schluss des Films nimmt dann doch vielem des vorher Gesehenen die Kraft und Nachhaltigkeit.

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