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Alle Kommentare von ElMagico
"Idi i smotri" scheint einen schon zu Beginn wegstossen zu wollen. Eine Warnung zu geben, dass dies kein leichter Weg wird.
Doch so unwirtlich alles von der ersten Minute an erscheint, es liegt lange der Schleier eines bösen Traums darüber, fühlt sich an wie eine Fieberfantasie. Auch die Geschichte des Fljora brauchte ihre Zeit, schien mir Anfangs etwas Sprunghaft und riss mich inhaltlich noch nicht mit. Es war das Gefühl das mich faszinierte...aber auch abstiess. Ab dem Moment als der kleine Junge aus seinem Versteck kommt, mit verstellter Stimme redet und zwischen seinen russischen Schimpfwörtern immer wieder Brocken deutscher Nazi-Rhetorik zu verstehen waren, zog mich der Film atmosphärisch in seinen Bann.
Und dieses Gefühl des Fieber, der Halluzination bleibt lange präsent, da Elem Klimow durchgehend surreale und sehr naturalistische Bildkompositionen bietet, die gepaart mit der Soundkulisse es gar nicht zulassen, dass man sich halbwegs komfortabel fühlt. Ich glaube so wollte "Anti-Christ" sein. Hier wirkt alles bedrohlich, jeder Baum, jeder Luftzug scheint ein Omen des Bösen zu sein. Und gebannt verfolgt man Fljora auf seinem Irrweg, auf seinen Weg in den Krieg der früh scheitert, was ihm die Schrecken des Kriegs aber nicht erspart. Verloren und verzweifelt kämpft er sich durch Dreck und Leichen, verliert auf dem Weg seine Kindlichkeit und findet im (Überlebens-)Kampf eiinen neuen Filter um der Wahrheit nicht zu tief ins Auge sehen zu müssen. Aber auch für den Zuschauer ist es ein geistiger Irrlauf. Ich wusste nicht wohin der Weg geht, wie und zu welchem Ende "Idi i smotri" finden oder führen will. Das fühlte sich tatsächlich an als Laufe man wie von Sinnen durch einen Wald, ohne das man irgendwo eine Lichtung erahnt. Die einzige Abwechslung sind einige Schreckenszenarien die man auf dem Weg sieht, die einen nur noch schneller Laufen lassen. Bis hierhin war "Idi i smotri" ein wirklich guter Film, der optisch völlig überzeugte, aber durch seine Orientierungslosigkeit etwas irritierte. Weit über dem Durchschnitt, aber ehrlicherweise konnte ich all die Lobeshymnen nicht wirklich nachvollziehen.
Als Fljora von einem alten Bauern, den er zuvor noch bestehlen wollte, in seinem Dorf vor den anrückenden Nazis versteckt wird, ändert sich vieles. Ich will nicht darauf eingehen was im Dorf Perechody geschieht. Nicht weil ich damit Spoilern würde, sondern weil man es gesehen haben sollte...Worte versagen hier einfach. Man sitzt da und merkt kaum wie einem langsam die Hände geknebelt werden. Von den Füssen an wird man langsam mit Zement zugegossen. Alles an einem wird schwer. Es wird einem immer deutlicher was passieren wird und man kann nicht weg.
Ich hab durchaus schon viel gesehen was Filme anbelangt. Sowas, in dieser Form, so intensiv. Noch nie. Das drückt so auf die Seele, aufs Gemüt, aufs Gewissen. Und "Idi i smotri" gibt einem noch nicht mal das eine Hintertürchen, auf das man hofft: Die Nazis warens und sind durch und durch Böse gewesen. Der Film lässt nur die Bilder sprechen, bleibt fast völlig Kommentarlos, zeigt auf niemand direkt, scheint zu sagen: All ihr angeblichen Menschen, ihr Nazis, Mitläufer, Überläufer, Russen, Deutsche...was habt ihr gemacht? Und dem Zuschauer sagt er tatsächlich: Komm und sieh! Schau es dir einfach an. Alles gemacht von Menschenhand.
Am Ende ist Fljora nicht mehr der Fljore der er Anfangs war. Da gibt es rein äusserlich keine Ähnlichkeit mehr, nichts ist mehr von diesem spielenden Kind übrig. Auch "Idi i smotri" will am Ende eine Antwort finden, welche visuell überragend dargestellt ist. Allein er findet keine, auch wenn der überzeugte Nazi sagte: "Alles beginnt mit den Kindern". Fljora scheint am Ende die Antwort zu sehen, aber wer wäre er, spräche er sie tatsächlich aus.
Ich könnte jetzts sagen: Ein Film den jeder gesehen haben sollte. Was ja auch wahr wäre. Aber dennoch muss ich Menschen mit schwächerem Gemüt davor warnen. Das ist so verdammt arg.
Bewertung. Hach. Schwer. Gestern dachte ich noch: Ersten 75 Minuten 8.5, Rest 10...wie gewohnt die Mitte nehmen. Völliger Quatsch...da ist nix wie gewohnt. Eigentlich ist "Idi i smotri" ausser Konkurrenz, weil es irgendwann viel mehr ist als nur ein Film. Da bleibt Bewertungstechnisch nur eine Konsequenz: eigentlich 11 Punkte!
Der Abschluss von Kaurismäkis Proletarischer Trilogy, in der er sich ganz den Menschen zuwendet, uns mitnimmt in die kargen 4 Wände seiner Protagonisten und oft schon dokumentarhaft die Tristesse dieser gescheiterten Seelen aufzeigt.
Denn wo bei den beiden anderen Teilen dieser Trilogy Kaurismäkis lakonischer Humor es immer wieder schaffte ein Lächeln zu erzeugen, wenn auch ein böses, da gibt es in "Tulitikkutehtaan tyttö" kaum noch etwas hoffnungsvolles. Hier ist sowenig Leben in den Menschen, alles scheint tot zu sein und selbst als Zuschauer sieht man oft gar keine wirklichen Alternativen. Hier gibt es auch kein Worte die etwas Wärme geben, kaum einer der eh schon wenigen Dialoge ist länger als 4 oder 5 Worte. Es gibt keine Bilder die Hoffnung vermitteln...alles ist alt, grau und abgeranzt. Die kurzen Szenen im Restaurant, bzw. Disco kommen einem im Vergleich dazu völlig irreal vor. Und ich tu mir schwer bei "Tulitikkutehtaan tyttö" von einem Drama zu sprechen. Denn ist ein Drama noch dramatisch wenn innen keine Emotionen mehr stecken und von aussen keine Gefühle herangetragen werden? Ein pessimistisches Gemälde einer völlig ausgebrannten und ziellosen finnischen Unterschicht, gemalt mit reduzierten Grautönen.
Kaurismäki zieht diesen minimalistischen Realismus bis zum bitteren Ende durch. Er gönnt seinem Film kaum Höhen und Tiefen, alles läuft wie ein ewiger Trott ab. Lichtblicke und Träumereien tötet er noch während des Entstehens ab.
Und doch: Iris will Cinderella sein und "Tulitikkutehtaan tyttö" ein Märchen. Allein es spielt in einer Umwelt die alles märchenhafte im Keim erstickt, in einer Welt die alle Illusionen verloren hat.
Inhaltlich und inszenatorisch anstrengend, gleichzeitig aber auch fesselnd. Von einer Trostlosigkeit die den Zuschauer fast schon schmerzt. Und ich kann es nich wirklich sagen was es ist, aber irgendetwas leuchtet trotzdem in der Dunkelheit von "Tulitikkutehtaan tyttö". Vielleicht ist es Cinderella.
Aki Kaurismäki erzählt uns diesmal die Geschichte des glücklosen Taisto und auch wenn in "Ariel" wieder ein sehr tristes Bild Finnlands gezeichnet wird, so ist dieser Film doch schon fast episch, zumindest für kaurismäkische Verhältnisse.
Diese kleine Odyssee des Taisto, die ihren Ursprung im wirtschaftlichen Niedergang Finnlands hat und den Helden ungewollt zum Kriminellen werden lässt, ist aber natürlich umgesetzt mit dem typischen Realismus und der gewohnten Schweigsamkeit. Hier gibt es keine Bilder, Dialoge oder Gesichter, die dem Ganzen etwas Versöhnliches schenken. Alle Menschen hier scheinen Roboter zu sein, Arbeitskräfte für ein undurchschaubares und herzloses System, dessen Mechanismen von den Menschen übernommen geworden sind. Denn auch die Menschen sind undurchschaubar und oft herzlos. Selten zuvor sah man einen undramatischeren Selbstmord als den, der Taisos Reise einleitet. Selbst die Liebe scheint hier nicht mehr zu sein, als ein Vertrag zwischen 2 Menschen.
Seltsamerweise erkennt man erst im Gefängnis die ersten wahren menschichen Regungen, entwickelt sich langsam so etwas wie Freundschaft zwischen Taisto und seinem Zellenkumpanen und dadurch offenbart sich plötzlich auch das Wesen Taistos mehr und mehr. Und es scheint als werden auch ihm die Augen geöffnet, den der kleine Mann versucht ab nun nach den Sternen zu greifen. Alles andere als ein steiniger Weg wäre bei Kaurismäki eine Überraschung, vorrallem da bei Taisto prinzipiell alles schief zu gehen scheint, aber die Menschen in dieser unwirtlichen Umgebung scheinen gelernt zu haben sich durchzubeissen. Sigrun schrieb mir Heute ein Zitat zu "Varjoja paratiisissa", aber auch zu "Ariel" passt das ganz wunderbar: "Immerhin, bis zum Abspann ist das Schiff noch nicht untergegangen."
Etwas überrascht war ich aber doch, dass Kaurismäki hier eine recht freundliche Bildsprache anwendete, die oft Weite und Grösse vermittelt, während die kognitive Ebene eine beengende und kranke Gesellschaft aufzeigt. Natürlich ist "Ariel" kein kunterbuntes Spektaktel...aber ich empfand in einfach heller und eben irgendwie grösser in seiner visuellen Kraft, ohne Kaurismäkis Handschrift abzulegen.
Inhaltlich erinnerte mich "Ariel" desöfteren an die dramatischen Klassiker der 50er Jahre wie "On the waterfront", welche ähnlich soziale und gesellschaftliche Thematiken mit dem Werdegang eines Outsiders verknüpften. Auch die Romane eines John Steinbeck kommen einem immer wieder in den Sinn.
Wo in den damaligen Filmen jedoch noch Hoffnung und Kampfeswille zu erkennen waren, findet man in einem Film wie "Ariel" mittlerweile fast nur noch Resignation und eine süss-saure Bitterkeit.
Am Ende lächelt Ilona sogar ein wenig.
Doch bis dahin ist es ein trister Weg den Nikander und Ilona gehen müssen, da sie schon viel zu sehr das Grau ihres Umfelds angenommen haben. Zwei Menschen die sich in ihrem alltäglichen Trott eingerichtet haben, sich ihre kleinen Nischen geschaffen haben und deren Flüchte aus monotonen Dasein kaum noch Wirkung zeigen.
Und auch das zarte Pflänzchen Liebe will nur schwerlich auf dieser trockenen Erde Wurzeln schlagen. Das Miteinander ist geprägt von reservierten Abwarten, vom Schutz des eigenen kleinen, kläglichen Glücks, aber auch der Unbeholfenheit vor dieser neuen Situation. Doch lange trauen sich beide nicht das aufs Spiel zu setzen, was sie Leben nennen. Immer wieder nehmen sie Reißaus, drücken sich vor den entscheidenten Worten und den Konsequenzen die sich daraus ergeben würden.
Erst als Nikander aus diesem täglichen Einerlei ausbricht in dem er seine Träume zulässt, schafft er es ein Lächeln ins Gesicht der kühlen Ilona zu zaubern und beide geben diesem winzigen Pflänzchen eine Chance zu wachsen.
Wie man es von Aki Kaurismäki nicht anders erwarten sollte ist hier alles eine Spur zurückhaltender, grauer und nüchterner als man es gewohnt ist. Hier wird keine Lebensfreude vermittelt und keine Glück hineininterpretiert, wo keines ist. Viele der Menschen hier ähneln tatsächlich den grauen und bröckelnden Häusern die "Varjoja paratiisissa" zeigt. Oft kann man ihren Teint vom Grau des Himmels nicht unterscheiden. Menschen die gelebt haben und immernoch leben. Egal ob wie negativ dieses Leben sich gerade auch gestaltet, sie leben es fast schon störrisch weiter. Aber Kaurismäki ist niemand der dies verurteilt, auch wenn er hin und wieder die Lächerlichkeit solch einen Daseins aufzeigt, ist er doch jemand, der eben diesen Menschen Würde und Stolz in seinen Filmen verleiht.
Und manchmal scheint ja auch sogar in "Varjoja paratiisissa" die Sonne. Und am Ende lächelt ja auch Ilona.
In der Theorie klingt die Handlung von "Volver" fast schon irrsinnig, was Pedro Almodóvar jedoch in der Praxis daraus macht ist fast schon Anbetungswürdig! Dieser Film strahlt solch eine einnehmende Magie aus, spricht soviele verschiedene Emotionen an und lässt einen lächeln, obwohl hier auch sehr unschöne Dinge nicht ausgespart werden. Aber "Volver" wird nie zum Sklaven seiner inhaltlichen Schicksalsschläge, vielmehr müssen sich diese der kaum in Wort zu fassenden Stimmung des Films unterordnen, welche zwar durch und durch positiv ist, in der aber auch immer eine leise Melancholie oder Wehmut mitschwingt. Und nebenbei ist "Volver" auch eine Ode an die Frau an sich...den Männer, Männer sind für diesen Film nocht nicht einmal nötig. Ich persönlich könnte mir diese Geschichte auch gar nicht mit männlichen Protagonisten vorstellen. Allzu schnell würde sich der Film dann wohl in einen schweren Brocken voller Selbstmitleid und Gewalt entwickeln, der sich viel zu Ernst nimmt.
Davon ist "Volver" aber glücklicherweise meilenweit entfernt. Er zeigt verletzliche, aber ungemein starke Frauen, die sich ihrem Schicksal stellen und aus jeder Situation das beste machen, ohne das es je zu unglaubwürdig ist. Denn natürlich hat der Film seine überzogenen und grotesken Momente, diese stören aber nie das Bild, dass der Film entwirft: Die Frau als verlässlichste und stärkste Stütze der Gesellschaft. Dies zeigt "Volver" jedoch ohne jeglichen sozialen Pathos, sondern er kommt als leichtfüssige Liebeserklärung daher, die die Ernsthaftigkeit ihres Anliegens aber eben auch nie verleugnet.
Da ist es dann auch kaum verwunderlich das sich die Schauspielerinnen-Riege gegenseitig zu wundervollen Leistungen anstachelt, dass man sich die Bälle mit sichtlicher Freude am Schauspiel zuspielt. Und das in einer Umgebung, die so gar nicht gekünstelt erscheint, sondern vielmehr wirklich das Gefühl vermittelt, man verbringt 2 Stunden bei spanischen Freunden.
Der Gewinner dieses Films ist aber für mich, wie oben schon mal erwähnt, Pedro Almodóvar. Eine dramatische Komödie mit einem Geist, einem Mord und der dazugehörigen Leichenproblematik, allerlei familiären Problemen, Krebs und Vergewaltigung...wer all diese Elemente zu so einer liebevollen Einheit formen kann, die auch ihren dunklen Seiten immer gerecht wird...der ist einfach ein Meister seines Fachs!
Toll!
Das war wohl einfach nicht meine Baustelle. Zu keiner Sekunde konnte ich nur einen winzigen Bezug zu "Somewhere" aufbauen und auch als Aussenstehender konnte ich in der Monotonie, und auch Selbstgefälligkeit des Films kaum einen Reiz ausmachen.
Gerade zu Beginn des Films wurden meine filmischen Geschmacksknospen völlig vernachlässigt. Die ersten 30 Minuten bestehen nämlich aus 2 Auftritten irgendwelcher Stripperinnen die einem Hotelzimmer auftanzen und man darf der Tochter des Hauptprotagonisten Johnny Marco beim Schlittschuhlaufen zusehen. So weit, so uninteressant. Zwar wurde mir nach einiger Zeit durchaus bewusst, dass hier die Tristesse eines Filmstar-Lebens aufgezeigt werden sollte, nur machte diese Erkenntnis das Gesehene nicht unbedingt aufregender oder sympathischer.
Zum Unterhaltungskino mutiert "Somewhere" auch in der Folgezeit nicht, zumindest aber versucht er aber eine menschliche Entwicklung darzustellen, leidet aber weiterhin darunter, dass einem die Figur des Johnny Marco unglaublich kalt lässt. Gäbe es nicht seine Tochter Cleo, die dem Film durch ihr kindliches Gemüt ab und an doch etwas herzenswärme verleiht, man hätte das Gefühl in einem bösen Traum zu stecken, in dem alle Menschen ihre Emotionen verloren haben.
Leider kann die Story des Films dieser erzählerischen Lethargie kaum etwas entgegensetzen. Denn im Grunde hat man diese Geschichte, vom innerlich Leeren Star, der erst durch ein Kind wieder Kontakt zum echten Leben und echten Gefühlen findet, einfach schon zu oft gesehen. Einzig das Sofia Coppola in "Somewhere" auf jeglichen Kitsch verzichtet, sieht man mal vom doch sehr Klischeebeladenen Ende ab.
Zwar ist das Ganze tatsächliche schön fotografiert, schauspielerisch ok und die Monotonie eines leeren Leben durchaus gut dargestellt. Mir ist das aber zuwenig. Danach kommt einfach kaum etwas, das den Film tatsächlich rechtfertigt. Nie spürte ich diese Wärme oder gar Lebensfreude, von deren Rückkehr der Film eigentlich erzählt. Ich weiss aber auch nicht, ob ich aufgrund des zähen Beginns, dies überhaupt hätte ernst nehmen können.
Dies ist sicherlich nicht meine Art von Film, ich war auch noch nie grosser Anhänger der Werke von Sofia Coppola, noch dazu find ich es oft Fragwürdig wenn sich Hollywood selbst bemitleidet. Das riecht immer sehr nach Luxusproblemen. Aber "Somewhere" bietet auch Abseits von meinen kleinen Vorurteilen zuwenig inhaltliche Werte. Denn für mich bleibt der Film genauso leer wie sein Protagonist. Und nein, für mich ist das keine schöne Symbolik, denn zu oft hatte ich während der Sichtung das Gefühl, dass der Film beginnt sich selbst Bedeutung und inhaltlichen Gehalt einzureden. Den hat er aber so gut wie nie. Er wirft Anfangs ein Problem auf und verliert sich danach im Nichts.
Eigentlich ist "The man who sued god" eine ganz schön gemeine Mogelpackung. Mit Titel und Thema ködert er einen, verstreut auch während seiner Spielzeit immer wieder ein paar Leckerlis, bleibt aber letztendlich viel zu harmlos und scheitert als Film daran, niemand auf den Schlips treten zu wollen.
Die Grundidee die dem Film zugrunde liegt weckt einfach Erwartungen, die der Film dann völlig aussen vor lässt. Die titelgebende Thematik wird zu grossen Teilen sehr oberflächlich behandelt und viel zu oft wird beteuert, dass es hier ja auch gar nicht um Gott oder irgendeine Religion geht, sondern um eine kleine, augenzwinkernde Story um den schrulligen Bootsbesitzer Steve Myers. So wird all das Potential das "The man who sued god" ohne Zweifel inne hat, sehr schnell dafür aufgegeben, einen Feel-Good-Movie für die ganze Familie abzuliefern. Und das dann aber auch leider mit nur allzu bekannten Zutaten: kauziger, aber im Herzen guter Aussteiger erleidet Schicksalsschlag, kämpft gegen die seelenlos Übermacht und gleichzeitig für seine Familie, mit Emotionen steigt dieser David gegen Goliath in den Ring und am Ende ist alles wieder gut. Lovestory inklusive. Und der Kampf wird noch nicht einmal zu Ende geführt, denn dann müsste man ja auch eine Aussage treffen.
So bleibt "The man who sued god" über weite Strecken nett, aber eben auch völlig beliebig. Allein die Diskussionen unter den Vertretern der Kirche und einige Szenen vor Gericht verbreiten das Feeling der satirischen Groteske, die man sich von dem Film eigentlich erhofft hätte. Doch immer kurz bevor es ans Eingemachte geht, dann wenn man denkt der Film bezieht jetzt Stellung...immer dann verwässert der Film schnell was zuvor ausgesprochen wurde und flüchtet sich in seine Rolle als lieblicher Familienfilm und bereitet sein kitschiges Happy-End vor.
Tolle Idee im Kern, aussenrum aber viel zu süss und kitschig.
Freut man sich bei der Titel-Sequenz noch auf einen spannenden Mystery-Thriller, so ahnt man dann doch recht schnell, dass einen "Breaking Dawn" diese Hoffnung nicht erfüllen wird. Denn alles hier hat den Mief der Mittelmässigkeit an sich, alles riecht nach unbedeutender C-Klassen-Fernsehproduktion. Von daher erspare ich mir diesmal auch auf die Details einzugehen, ob Bilder, Schauspieler, Dialoge etc., alles an "Breaking Dawn" ist so belanglos, dass es einen schwerfällt den Film ernsthaft bis zum Ende zu schauen.
Storytechnisch ist man sich der grossen Vorbilder, in dessen Fahrwasser "Breaking Dawn" schwimmen will, ständig bewusst. Doch selbst diese geklauten Ideen werden völlig lustlos umgesetzt und aneinandergereiht und ist man mal so mutig, eigene Kreativität in den Film einfliessen zu lassen, ruiniert dies "Breaking Dawn" komplett. Aber egal ob fremde oder eigene Ideen, der Film schafft es zu keinem Moment Spannung oder Atmosphäre aufzubauen. Vielmehr serviert er eine nichtssagende Mischung aus Verworrenheit und Langeweile, die abgeschlossen wird von einem absolut katastrophalen Ende.
In Erinnerung bleiben bei "Breaking Dawn" wohl nur die hautfarbenen, mit schwarzen Punkten bemalten Badekappen, die rasierte Köpfe darstellen sollten. Das sah 1. völlig lächerlich aus und zeugt 2. davon, mit wie wenig Enthusiasmus dieses Projekt umgesetzt wurde.
Warum ich den Film vor langer Zeit mal mit einer 6 bewertet habe, will sich mir beim besten Willen nicht erschliessen. Vielleicht war Alkohol im Spiel. Von "Ganz Gut" ist der Film Lichtjahre entfernt.
Sehr eigenständiges Regie-Debut von Bill Paxton, der zwar hier und da etwas übers Ziel hinausschießt, aber insgesamt doch sehr viel richtig macht und mit "Frailty" einen richtig fiesen und fesselnden Horror-Thriller erschaffen hat.
Und für einen Erstling ist "Frailty" unheimlich souverän umgesetzt, denn handwerklich gibt es hier so gut wie keine Schwächen. Für einen Film dieser Art wird eine sehr homogene Bildsprache geboten, die zwar nie auffallend extravagant oder aussergewöhnlich ist, aber sehr schön die dunkle und tiefe Atmosphäre des Films unterstützt. Diese Attribute werden auch vorzüglich vom Score des Films unterstrichen, ein Aspekt der oft etwas an mir vorbeirauscht. Bei "Frailty" aber lullte mich die Filmmusik tatsächlich völlig ein...sie war immer ein kleines bisschen dramatischer, einen Ticken opulenter als es der Film an sich ist und stellte damit einen schönen Kontrast her.
Denn Storytechnisch wildert "Frailty" durchaus mal in den Sphären des B- und C-Movies, zeigt uns ein Geschichte die man so durchaus in irgendwelchen Groschenromanen finden könnte oder in den alten Folgen der "Twilight Zone". Das Kunststück ist aber, dass Bill Paxton es schafft solch eine Story umzusetzen, ohne das Ganze jemals angestaubt wirken zu lassen. Der Film ist technisch und auch vom Feeling her total im Hier und Jetzt, ist aber trotzdem schwerlich mit anderen aktuelleren Horrorfilmen zu vergleichen. Denn obwohl er eine völlig absurde und unglaubwürdige Geschichte erzählt, bleibt er immer völlig bodenständig, ruht sich nicht auf der Wirkung seiner übernatürlichen Elemente aus, sondern treibt die Geschichte gekonnt durch seine familiäre Dramatik voran. Aber auch diese wird nie bis zum letzten ausgereizt, in all seinen Handlungsträngen bleibt "Frailty" immer zurückhaltend und subtil, ohne jedoch im geringsten beliebig oder langweilig zu werden.
Denn wo vergleichbare Filme sich oft in einer filmischen Weite verlieren, fehlende Tiefe durch Bodycounts wettgemacht wird oder die Logik der Geschichte dem Unterhaltungswert geopfert wird, da zieht "Frailty" langsam aber konsequent seine Stricke immer mehr zusammen und baut eine beachtlich Spannung auf. Man fühlt immer mehr eine bedrückende, dunkle Enge und das ohne der Erwartung auf ein Blutbad oder ähnliches. Diese kleine, fiese Geschichte zieht einen einfach mit der Zeit in ihren Bann.
Und gerade als man denkt, dass man die letzte Wendung des Films gesehen hat und er jetzt straight seinem Finale entgegenläuft, schlägt doch "Frailty" tatsächlich noch einmal einen kleinen, aber feinen Haken und versäumt es dabei auch nicht, dem Zuschauer böse ins Gesicht zu grinsen.
Denn wer ab und zu bisschen bei mir liest, weiss das ich mit Religionen usw. usf. sehr, sehr wenig anfangen kann. Aber ich lobe Bill Paxton für dieses Ende...einfach weil ich fühle, dass er eben jene Erwarungshaltungen an einen Horrorfilm einfach im Schlussspurt nochmal kurz unterwandern wollte...und sowas mag ich einfach.
Vor etlichen Jahren schlug ich mir mal mit dieser 6 stündigen Mini-Serie die Nach um die Ohren. Vorgestern wollte ich das wiederholen, doch nach den ersten 90 Minuten siegte der Schlaf und ich musste den Rest auf den nächsten Tag verschieben. Gesünder war das wohl und gleichzeitig auch schon ein kleines Omen.
Denn was 1994 noch ein Fernseh-Ereignis war, fühlt sich heute dann doch schon sehr antiquiert an. Aber selbst für damalige Verhältnisse, so scheint es mir heute, muss die Langsamkeit von "The Stand" einschläfernd gewirkt haben. Hier wird schon einiges in die Länge gezogen, mehrere parallele, aber fast identische Handlungsstränge werden erzählt und nach 3 Stunden wurde abgehandelt, was in normalen Filmen als Einleitung angesehen wird. Erschwerend kommt hinzu, dass hier sich einfach alles sehr, sehr altbacken anfühlt. Und Storymässig ist es klischeebeladener Kampf zwischen Gut und Böse, welcher oft vor Pathos trieft, jedoch kaum Spannung erzeugen kann, da man das Ende ja doch schon kennt. Leider könnt jetzt auch nicht sagen, dass es sich lohnt 5 Stunden auf das Ende zu warten, denn spektakulär und überraschend geht dann doch anders.
Trotzdem sprach mich die erste Hälfte durchaus wieder an. Ich mag das einfach wenn sich leute zueinanderfinden, sich Fremde Menschen verbünden ohne einen grossen Bezug zueinander zu haben. Aber wie gesagt, dass dauert halt alles elendig Lange. Zwei bis drei Stunden Spielzeit und dies wäre ein ganz guter Film, so ist "The Stand" doch oft ein belastender Test der Ausdauer.
Wie bei solchen TV-Produktionen gewohnt tummeln sich reichlich aufgehende (Ed Harris, Gary Sinise), wie auch sinkende (Molly Ringwald) Sterne am Filmhimmel. Dazu eine Armada aus irgendwoher bekannten Gesichtern (Corin Nemec aka Parker Lewis, Ken Jenkins aka Dr. Bob Kelso und viele, viele mehr), sowie unvermeidliche Gesichter wenn es um US-Serien geht (Miguel Ferrer, Ray Walston). Als Sahnehäubchen dann nocht Gastauftritte von Stephen King, Sam Raimi und Kareem Abdul-Jabbar. Da macht teilweise das "Wer-ist-das-und-woher-kenne-ich-ihn" spielen mehr Spass als der Film an sich.
Der Gefoulte sollte niemals den Elfmeter schiessen und wahrscheinlich sollten Schriffsteller nicht ihre eigene Biographie verfilmen. Dito Montiel tat es doch: Er führte Regie bei der Verfilmung seines Buches "A Guide to Recognizing Your Saints", welches seine Erlebnisse seine komplette Lebensgeschichte abdeckt. Im Film werden jedoch nur die Geschehnisse des Sommer 1986 gezeigt, abgerundet durch einige Szenen die Hauptfigur Dito 20 Jahre später zeigen, als er in sein altes Viertel zurückkehrt.
Das Ergebnis ist im besten Falle durchwachsen. Es scheint wirklich keine gute Entscheidung zu sein, jemanden dessen Gefühle so eng mit dieser Story verbunden sind, die Hauptverantwortung für diese zu überlassen. Oft hatte ich den Eindruck das hier Vergangenes doch sehr verklärt wurde, die gefühlte Vergangenheit eine andere ist als die wirklich faktische. Dadurch entstehen immer wieder emotionelle Ungereimtheiten, man bekommt selten einen Bezug zu den Figuren, da sie entweder völlig eindimensional sind oder so sprunghaft in ihrem Wesen, dass man sie kaum ernst nehmen kann. Auch die Reaktionen der Hauptprotagonisten auf manche Situationen lässt einen ziemlich ratlos zurück. Das ging soweit, dass ich an einer Stelle Films nicht gecheckt hätte, das die Szene auf einer Beerdigung spielt, wenn es Tido nicht erwähnt hätte. Anhand der Mimik, der Dialoge und der Stimmung hätte ich das wirklich nicht erraten. Und solche Stellen hat "A Guide to Recognizing Your Saints" einige.
Zeigt der Film mal gute Ansätze wird er meist nach recht kurzer Zeit entweder ziemlich nervig, da er zu oft Dramatik mit hysterischem Streiten verwechselt oder er dreht sich im Kreis, wiederholt sich und langweilt damit. Insgesamt ist das alles zwar ganz nett, aber der letzte Kick, der Moment bei dem man vom Film vereinnahmt wird fehlt völlig. Ein wenig plätschert alles dahin, es gibt zwar ein paar Höhepunkte, aber auch ebensoviele Durchhänger. Und der wirklich entscheidente Moment, auf den man die ganze Zeit wartet...denn gibt es leider nie. So drängte sich mir beim Abspann auch die Frage auf, ob die Story überhaupt genug für einen Film hergab oder ob es einfach nur an der Umsetzung hapert. Vielleicht wäre aus "A Guide to Recognizing Your Saints" in den Händen eines erfahrenen Regisseurs tatsächlich ein packendes Drama geworden.
Aber ich will nicht nur Dito Montiel die Mittelmässigkeit des Films vorwerfen. Der Cast ist zwar durchwegs namhaft, die Leistungen sind aber nicht mehr als solide. So wirklich überzeugt von diesem Film war wohl schon in der Mache niemand.
Was mich dann aber richtig nervte, waren vermeidbare Fehler, die ich vorallem nicht verstand, da ja Dito Montiel hier sein Leben verfilmte und es deshalb eigentlich besser wissen müsste. 1986 gab es keine Konkurrenz zwischen Disco und Rock mehr. Disco war zu dieser Zeit schon mausetot. Und Bands wie Black Flag, Bad Brains oder Urban Waste waren zu dieser Zeit auch keine grossen Nummern mehr...ganz im Gegenteil. Der Kult um diese entstand erst ein Jahrzehnt später so richtig.
Das macht den Film aber insgesamt besser oder schlechter, er bewegt sich auch trotz dieser Fehler im mittelmäßigen Niemansland.
Ganz harter Brocken und das noch nicht mal so sehr aufgrund seiner Kriegsthematik, sondern auch weil in er in sovielen Momenten so streitbar ist, einem manchmal sogar etwas übel aufstossen möchte. Denn so kritisch "The deer hunter" auch die Auswirkungen des Krieges beleuchtet, so zeigt er für mich doch immer wieder Ansätze eines heroischen "Männerfilmes", die oft etwas Konträr zu seiner Botschaft stehen. Diese Botschaft ist letztendlich aber eh eine sehr ambivalente, die Menschen hier sind selten eindeutig, wie es das Leben eben ist. Deshalb werten diese kleinen Widersprüche den Film für mich eher auf, da sie echter erscheinen als irgendeine schwarz/weiß Malerei.
Der von Regisseur Michael Criminon fast schon als Triptychon umgesetzte "The deer hunter" bezieht seine Aussage aber nie auf den Krieg als politisches Mittel, genauso wie die Protagonisten des Films den Krieg als solches nie anzweifeln. Der Film fokusiert sich in seinen drei Teilen rein auf die persönlichen und menschlichen Auswirkungen des Krieges und weniger damit, wie sinnvoll oder -frei ein Krieg an sich ist. Der Krieg als letzte Initialzündung um die tiefsten Abgründe eines Menschen nach aussen zu kehren. The evil that men do.
Und aus diesem Grund schien mir bei der letzten Sichtung auch der erste Teil fast als der wichtigste, auch wenn dieser oft etwas langatmig und unaufregend daherkommt. Und schiebt man beiseite, dass man hier Criminon durchaus vorwerfen könnte, dass er Charaktere benutzt, die sich eh knapp über dem Bodensatz der Gesellschaft bewegen und er somit von vornherein zündendes Potential für seine Geschichte bereitstellt, so kann man dem doch auch entgegensetzen, dass es ja nie die gesellschaftliche Elite war, die in den Krieg zog. So spinnt der Regisseur schon von Beginn an seine Fäden, beschreibt das Leben einer Gruppe von Menschen, die ein relativ trostloses Dasein fristet, in einer noch kärgeren Umgebung. So gut es geht, wird das Bewusstsein weggespült, dass man nie auf der Sonnenseite des Lebens stehen wird, das man nie ein Gewinner sein wird. Doch eben hier zeigen sich die ersten Risse in der Fassade, die ersten inneren und äusseren Spannungen werden freigelegt...und deshalb ist dieser erste Teil auch so eminent wichtig für diesen Film.
Denn auch wenn der zweite Teil aufgrund seiner Szenen im Gefangenen-Lager der legendärste ist, wird er schlussendlich doch recht effektiv und kurz abgehandelt. Ich will diese Kriegszenerie mitnichten kleinreden: Auch wenn der Part in Vietnam nicht sonderlich lange ist, so ist er doch von so einer Intensität und so von menschlichen Abgründen durchzogen, dass mehr Bilder nicht nötig sind dieses Grauen zu vermitteln.
Er ist der Schlag, der den wankenden endgültig zum taumeln bringt. Der die Hauptcharaktere zwingt ihr wahres Ich zu zeigen und ist somit eigentlich nur eine Vorbereitung des dritten Teils...des Heimkehrens.
Und dieses Heimkehren ist dann eigentlich doch gar keines mehr. Die Sprache versagt bei den Heimkehrenden wie auch bei den Zurückgebliebenen und zuviel ist passiert, als das man sich eine neue, stabile Fassade aufbauen könnte. So sucht sich jeder neue Wege aus dem wirklichen Leben zu flüchten, welches vorher grau war und nun schon fast schwarz schimmert.
"Alles fällt auseinander...auch die Mitte stimmt nicht mehr" (Yeats)
Ein formidables Meisterwerk, welches hinzu noch mit Könnern wie Rober De Niro, Christopher Walken, Meryl Streep und John Savage gespickt ist, welche hier tatsächlich alle eindrucksvoll agieren. Diese werden jedoch stellenweise von der Pracht der Bilder noch überboten. Kameralegende Zsigmond serviert wunderschöne, oft wie Landschaftsmalerei wirkende Bilder, die aber immer wieder durchsetzt sind von einer Vorahnung des Grauens. Doch nicht nur die Landschaftsaufnahmen überzeugen bei "The deer hunter", hier wirkt alles wie aus einem Guß, nichts scheint zufällig oder nicht gewollt.
Ich persönlich haderte während des Schauens gestern mit dem Bild, dass vom Vietcong gezeichnet wird und wollte den Film deswegen eigentlich auch Abwerten. Im nachhinein denke ich, das es eine konsequente Umsetzung ist, da dies wohl genau dem Bild des Feindes entspricht, welches die 3 Hauptcharaktere haben. Ich denke so unschön das auch ist, so real ist es dann auch wieder. Man muss sich hier doch in Erinnerung rufen, dass die 3 Jungs recht einfach gestrickte Menschen sind...nicht ohne Grund wird von den Übriggebliebenen am Ende ein für Aussenstehende völlig unpassendes Lied gesungen.
Ich für mich weiss aber, dass der Vietcong nicht so war.
Ich hoffe der Regisseur wusste das auch.
"The deer hunter" bleibt auf der 9.
Viel neues hat "The mothman prophecies" nicht zu bieten. Im Gegenteil: er jongliert mit den altbekannten Mustern und Inhalten die man aus dutzenden Mystery-Thrillern schon kennt. Ob es nun Mut war oder Fahrlässigkeit der Macher des Films, sich auf dieses dünne Eis zu begeben, mag ich nicht beantworten. Was ich aber behaupten kann: "The mothman prophecies" ist einer der besseren Vertreter dieses Genres und er gewinnt von Mal zu Mal mehr an einer ganz eigenen Faszination.
Und es ist einer der Filme, dessen Stärke schwer in Worte zu fassen ist...ein Gedanke der sich mir aber seit Gestern immer wieder aufdrängt ist: Dies ist ein Mystery-Film im wahrsten Sinne des Wortes. Wo andere Filme sich selbst entzaubern weil sie viel zu viel erklären wollen, den Vorwurf umgehen wollen doch so unglaubhaft und unlogisch zu sein und in eben diesem Bestreben dies nicht zu sein, es dann letztendlich dann noch viel mehr sind, da gibt einen "The mothman prophecies" ganz wenig Halt, keinerlei Fakten. Man kann sich das Alles eigentlich einfach nur ansehen und muss selbst entscheiden lass ich mich darauf ein oder tue ich es von vornherein als Blödsinn ab. Aber man sollte nicht hoffen, dass hier im Laufe des Films irgendetwas aufgeklärt wird...man ist danach genauso schlau wie vorher.
Ich guckte mir ihn vorgestern das 3. oder 4. mal an und ich muss sagen: Er hüllte mich atmosphärisch total ein...in ein weiches, süsslich, aber trotzdem irgendwo schmerzliches Gefühl. Nichts in dem Film drängt einen sich auf, nichts ist plakativ. Er arbeitet zwar mit vielen Klischees, verzichtet aber auf vordergründige Schockeffekte und bezieht viel seiner Klasse aus den hervorragend dargestellten menschlichen Schicksalen die er beinhaltet. Hier kommt das Unheimliche tatsächlich auf ganz leisen Sohlen, zog mich aber mehr in seinem Bann, als Filme mit Aneinanderreihungen von effektvollen Schocksequenzen. Dadurch ist man sich als Zuschauer nie wirklich sicher ob das nun alles nur Einbildung ist oder nicht und da man nie mehr oder weniger Wissen hat, als die Protagonisten selbst, fühl man sich sehr involviert in die Geschehnisse.
Getragen, ja sogar unterstrichen wird dieses Feeling von einem Mann, denn ich ausserhalb dieses Films eigentlich nie so wirklich auf meiner Liste zu beachtender Schauspieler habe: Richard Gere. Aber hier zeigt er, dass er mehr als ein Hollywood-Schönling ist. Es ist grossartig in in diesem Film zu beobachten, in dem er wie ein getretener Hund verzweifelt den Ereignissen hinterherrennt, versucht irgendeine Erklärung zu finden, einen Sinn, ein Irgendwas...ganz wie der Zuschauer selbst.
Ein stiller, intensiver Beitrag aus dem Mystery-Genre, der viele Fehler ähnlicher Filme vermeidet und es schafft eine ganz eigene Atmosphäre zu schaffen und so etwas wie eine sanfte Sogwirkung zu erzeugen. Leute die ihn beim ersten Mal als völligen Humbug abgetan haben empfehle ich wirklich ihm eine weitere Chance zu geben...der Film wächst...langsam zwar, aber er wächst. Natürlich behandelt er eine Geschichte die man als völligen Quatsch abtun kann...aber hey, manche Menschen sehen Waffenfabriken wo keine sind und die halbe Welt glaubt ihnen erstmal.
Ich jedenfalls mag ihn sehr und schraub ihn von der 7 auf eine 7.5 hoch.
"Good night, and good luck" lässt inszenatorisch kaum Wünsche offen, ist hervorragend besetzt und ist sicherlich kein dummer Film. Aber irgendwie ist er wiedermal ein Vertreter dieses neuen, intelligenten Hollywood-Kinos, der viel verspricht und wenig einhält. Dabei macht er ja tatsächlich viel richtig, und wie erwähnt: an der Oberfläche passt hier ja auch alles. Er ist visuell zwar relativ nüchtern gehalten, brilliert aber durch die unaufällige, aber perfekte Integration historischer Filmaufnahmen. Man findet einen Haufen fähiger Schauspieler (auf Hollywood-Körper-Hüllen wird weitestgehend verzichtet), die ihren Job auch tatsächlich gut machen und dem Film die angebrachte Ernsthaftigkeit verleihen. Dazu hat er auch noch das passende Tempo und eine sehr reduzierte, oft schon karge Atmosphäre, die dem Film oft etwas dokumentarisches verleiht. All das ist "Good night, and good luck" hoch anzurechnen und bildet eigentlich ein hervorragendes Fundament für einen Film seiner Art.
Warum funktioniert der Film für mich dann aber doch nicht wirklich?
Ein erster kleiner Kritikpunkt ist für mich, das "Good night, and good luck" ein ziemlich opulentes und tiefgründiges Thema aufgreift, dieses rein inhaltlich in seinen ca. 85 Minuten Spielzeit nur anreissen kann. Es gibt keinerlei Hintergrundinformationen, keine innige Auseinandersetzung und schon gar keine Aufklärung darüber, wo diese blinde Kommunisten-Hatz psychologisch und politisch ihren Ursprung hat. Mir wurde das Problem auch oft viel zu sehr verharmlost, in dem sich der Film rein auf die Figur McCarthy konzentrierte. Diese Jagd hatte ja viel weitreichernde Auswirkungen auf die amerikanische Gesellschaft und hatte auch mehr als nur ein paar wenige Anhänger.
Man könnte dies als Stilmittel deklarieren. Ich denke aber das der Film hier viel mehr wollte. Ich denke das er durchaus Statement sein wollte, dass er eigentlich Stellung beziehen wollte und wohl auch Parallelen aufzeigen wollte. Allein, er traut sich nie so ganz.
Wobei ich beim, für mich, viel eklatanteren Kritikpunkt wäre. Ich spürte keine Überzeugung, fühlte kein Herzblut in "Good night, and good luck". Oft plätschert der Film völlig emotionlos vor sich hin, versäumt es dem Zuschauer die Angst und Panik zu vermitteln die herrschte, zeigt nur in winzigen Ansätzen welche Atmosphäre herrschte, in einer Gesellschaft, in der jeder jeden denunzieren konnte. Sicherlich vermitteln die Anhörungsszenen davon etwas, mir fehlte aber der Moment, in dem diese Verhaltensweisen sich ins Arbeits- und Privatleben eklatant einschliech. Sinnigerweise wurden hier auch nur Gerichtsszenen ausgewählt, in denen McCarthy der einzige Bad Boy ist und alle anderen sehr vernünftige Worte finden. Dem war in Wirklichkeit natürlich nicht so.
"Good night, and good luck" ist durchaus kein falscher Film, aber eben auch weit davon entfernt ein Polit-Thriller zu sein, der sich mit Filmen wie "JFK" oder "All the president´s men" messen kann. Dazu fehlt ihm einfach zuviel Tiefe, Seele und so etwas wie Kampfgeist. 60 Minuten Spielzeit fehlen ihm dazu ausserdem.
Nach 2 tollen Filmen über das Leben des Ip Man wurde in kürzester Zeit ein Prequel namens "Ip Man Zero" nachgeschoben, welches die Zeitspanne vor den 2 bisherigen Filmen abdecken soll. Regisseur Wilson Yip und Hauptdarsteller Donnie Yen sind leider nicht mehr mit von der Partie und um es gleich vorwegzunehmen: Die Fußstapfen, die die beiden hinterließen, werden in keinen Moment auch nur annähernd ausgefüllt. Zwar konnte der eine oder andere Akteur der Vorgänger-Filme auch für diesen Film verpflichtet werden, jedoch spielen diese nun völlig andere Rollen, was auch nicht förderlich für den Filmgenuß war.
Prinzipiell tut man sich aber schwer die einzelnen Charaktere wiederzuerkennen. Ip Man und seine (hier zukünftige) Frau scheinen völlig andere Menschen zu sein, man schafft es selten einen Bezug zu den bekannten Figuren herzustellen. Und auch sonst fühlt sich "Ip Man Zero" nicht wie ein dritter Ip-Man-Film an. Die Kämpfe sind zerfahren und harmlos und büßten auch quantitativ einiges an Wichtigkeit ein. Verdrängt wurden die so sehr geliebten Kampfszenen von einer dramatischen Liebes-Romanze, welche sich mit Müh und Not auf dem Niveau von "Dirty Dancing" hält. Das riecht alles so sehr nach billiger Direct-to-Video-Produktion und krankt so sehr an seiner Oberflächlichkeit, dass man sich sehnlichst nach einer Kampf-Performance sehnt, die einen nur ein wenig an die ersten beiden Teile erinnert. Leider kommt diese Szene im ganzen Film nicht vor.
Nutzte man die Geschichte von Ip Mans Leben bisher um möglichst viele spektakuläre Kämpfe zu bieten, wird es hier benutzt um eine völlig klischeebeladene, oberflächliche und unglaubwürdige Schmonzette zu drehen, die durch ein paar mittelmäßige Kämpfe aufgelockert wird. Der Himmel, an dem gerade eben noch ein wunderbares Feuerwerk abbrannte, ist nun grau, milchig und langweilig. Schade.
Total unnötig. Für sich allein und im Bezug auf die kleine Ip-Man-Reihe sowieso.
War "Ip Man" schon weit mehr als ein nur solider Martial-Arts-Film, gefällt mir dessen Nachfolger aus dem Jahre 2010 überraschender Weise noch einen Ticken besser.
Wo man in "Ip Man" noch versuchte einem eine Tiegründigkeit vorzugaukeln, was zwar nie störte, aber welche eben auch nie wirklich vorhanden war, da lässt man bei "Ip Man 2" den Zügeln freien Lauf und schiebt den Anspruch einer ernsthaften Verfilmung von Ip Mans Leben fast völlig beiseite. Natürlich orientiert man sich an wichtigen Eckpfeilern seines Daseins, schmückt diese aber so überbordend und teilweise schon comichaft aus, dass man kaum noch von etwas wie einem Biopic sprechen kann.
Was hier auf dem ersten Blick noch nicht einmal so positiv klingen mag, bringt "Ip Man 2" ein ganzes Stück voran, denn er kann sich somit vollends auf seine Stärken konzentrieren. Was ich nämlich über die Kampfszenen von Teil 1 schrieb, das kann man auch für diesen Nachfolger übernehmen: Rasant, filigran, knackig... und diesesmal sogar eine Spur härter und brutaler. Zwar wurde wieder hier und da getrickst, viele schnelle Schnitte vorgenommen und auch mal der Computer zu Hilfe gezogen, aber nachwievor ist das Kampftechnisch über fast allem erhaben, was in den letzten 20 Jahren aus dieser Richtung kam. Und in "Ip Man 2" gibt es halt einfach von allem ein bisschen mehr: mehr Kämpfe, mehr Härte, aber auch ausgefeiltere Kampftechniken und Choreographien.
Dieses Mehr an Action bedeutet, wie oben schon erwähnt, ein weniger an Story, ohne "Ip Man" zu einem dumpfen Klopper werden zu lassen. Im Gegenteil: der Film versprüht Charme, ist humorvoller als Teil 1 und überschreitet oftmals Grenzen, die er im ersten Teil niemals angetastet hätte. Wurden die Japaner in "Ip Man" zwar als böse, aber doch irgendwie nur Menschen dargestellt, so sind die Engländer in "Ip Man 2" eine solch überzeichnete und bitterböse Karikatur von Bösewichten, wie man sie derart sonst nur in Comics findet. Aber auch die Kämpfe gegen den englischen Boxer sind total überdreht, naiv heroisch und haben schon bisschen was von Rocky vs. Mr. T oder Ivan Drago oder sonstwem...inklusive einer auch sehr Rocky ähnlichen Kampf-Dramaturgie.
All dies Punkte, diese vielen Kämpfe, der Humor und auch die Naivität des Filmes könnten einen wirklich miesen Film ergeben, aber "Ip Man 2" kommt nich einmal in die Gefahr ein solcher zu werden. Dazu ist er einfach zu rasant, nimmt sich nie zu ernst und kann doch gleichzeitig optisch und vorallem mit seinem Action-Content völlig überzeugen. Noch dazu kommt, dass alle wichtigen Schauspieler des ersten Teils verpflichtet werden konnten, welche mir ja dort schon ausgesprochen gut gefallen haben. Und Potzblitz: Jin Shan Zhao ist nun tatsächlich ein Guter! Als hätte ich es gewusst :)
Ein Film, der das Hirn zwar nicht übermässig fordert, aber nie den Fehler macht es zu unterfordern oder gar zu beleidigen. Ein Film der seine Stärken auspielt, sich aber gleichzeitig seiner Schwächen bewusst ist und diese nie zu prägnant werden lässt. Ein Film der visuell, inszenatorisch und kampftechnisch auf der Höhe der Zeit ist.
Ein Film der einen riesen Spass macht.
"Ip Man 2" rockt!
Auch wenn ich grosse Zweifel hegte: einer der besten Martial-Arts-Filme nach Bruce Lee.
Was ihn aus der Masse ähnlicher Filme herausstechen lässt, ist seine flüssig und jederzeit klar erzählte Geschichte, sein durch und durch hervorragender Cast und vorallem sein unverhohlener Fokus auf Kämpfe und Action. Zwar wird immer wieder versucht dem Film künstliche Tiefe zu geben, dies will jedoch nur selten gelingen. Dafür ist die Anti-Japanische-Botschaft hier eine recht gemässigte.
Natürlich wird hier das Leben des wahren Ip Man nicht faktisch nacherzählt, der Film ist ganz klar darauf ausgelegt einen Heldenmythos weiter zu verstärken. Andererseits vermittelt er doch eine recht schöne Charakterstudie, die zwar auch nicht gänzlich ernst zu nehmen ist, aber vieles vom manchmal etwas dick aufgetragenem drumherum vergessen macht.
Prinzipiell ist "Ip Man" ein reiner Kampffilm und hier hat er auch seine grössten Stärken, auch wenn sich mir ein paar Schwächen offenbarten. Grösster Pluspunkt war für mich das Tempo mit welchem sich der Film in seine Kämpfe stürzt. Da werden keine Gefangenen gemacht und keine Zeit verplempert, von Beginn an wird diese Trumpfkarte des Films ausgespielt. Wie so oft fehlt mir in den Kämpfen zwar ein gewisses Maß an Rohheit, sie sind aber sehr rasant und filigran dargestellt und zeigen zumindest in den finishing moves dann doch etwas Brutalität. Und auch wenn ich diese Rasanz eben lobte, stellte sie für mich doch einen der ärgsten Kritikpunkte dar. Denn relativ oft wird diese allein aufgrund von schnellen Schnitten und vielen Kamerawechseln erreicht und immer wieder hört man es leise "Matrix" aus dem Hintergrund flüstern. Wobei sich natürlich gerade "Matrix" reichlich aus dem Fundus des Martial-Arts-Films bediente. Sprich: An Bruce Lee kommt das Gesehene mal wieder nicht heran, 95% aller anderen Kampfsport-Filmen ist "Ip Man" aber Meilenweit voraus.
Beeindruckend ist aber auch die Zusammenstellung des Casts, aus dem Donnie Yen heraussticht, weil er der Figur Ip Man einfach glaubhaftes Leben einhaucht und es schafft den kompletten Film angenehm leise zu dominieren. Doch auch die Nebenrollen sind sehr gut und charismatisch besetzt, vorallem die bösen Buben hatten mir es da angetan. Der halbstarke Jin Shan Zhao und General Miura sind mit herrlichen Charakterfressen besetzt und ich weiss nicht ob es nur mir so ging, aber ich entwickelte für beide ein gewisse Sympathie.
Alles in allem: Ein schön fotografierter, schnörkelloser Klopper, der einem Bruce Lee nie das Wasser reicht, aber seit "Fist of Legend" definitiv das Beste ist, was der Martial-Arts-Film zu bieten hat. Und auch andersgearteten Mainstream-Action-Krachern zeigt "Ip Man" die lange Nase...und das nicht nur in Sachen Action, sonder auch auf seiner inhaltlichen und erzählerischen Ebene, denn einen hohen Unterhaltungswert besitzt "Ip Man" obendrein.
Ich habe "When the wind blows" zum ersten mal mit 14 oder 15 Jahren gesehen. Freitag Nachmittag auf ARD oder ZDF und so gut mir der Film seitdem immer wieder gefällt, wundert es mich doch, dass ich damals den Film bis zum Ende geschaut habe.
Und das nicht weil irgendetwas schlecht an ihm ist, sondern einfach weil er denn Sehgewohnheiten und -bedürfnissen eines Heranwachsenden eigentlich fast nichts zu bieten hat. Mit knapp einem Vierteljahrhundert Abstand frag ich mich, was ich damals denn wirklich von "When the wind blows" verstand. Um all die menschlichen Nuancen und Feinheiten des Films wahrzunehmen war ich einfach zu Jung. Und auch den stillen Witz, diesen unterschwelligen Sarkasmus, der jedoch niemals wirklich gegen den Menschen gerichtet ist...ich bin mir sicher: ich verstand ihn nicht. Aber doch hat mich irgendetwas an diesem Film gefesselt. Vielleicht war man als Kind des kalten Krieges irgendwie sensibilisiert für eine tiefsitzende, selten ausgesprochene Angst. Vielleicht haben wir da alle ein kleines Trauma bekommen, vielleicht bekomme ich deswege bei so blöden Sirenen-Tests heut noch Angst und vielleicht hat "When the wind blows" genau diese Ängste angesprochen, ohne das ich es damals wirklich wusste.
2011 sind viele Dinge anders, auch wenn sie vielleicht im Grunde gar nicht so anders sind. Eine Angst wird von der nächsten abgelöst und die Politik hat ja auch schon längst erkannt, was die Kirche schon lange wusste: Mit Angst kann man Menschen manipulieren.
Und auch wenn "When the wind blows" dadurch auch heute noch seine inhaltliche Daseinsberichtigung hat (man muss doch nur die Namen austauschen), so ist er für mich doch zu viel mehr geworden. Denn so sehr auch der Aspekt des Atom-Krieges im Vordergrund steht, so sehr handelt dieser Film für mich mittlerweile vom Menschen an sich und ist für mich, neben "Driving Miss Daisy", die grösste Liebeserklärung an alte Menschen. Ganz einfach weil sie hier dargestellt sind, wie sie eben sind. Nicht immer im vorteilhaftesten Licht, oft schon dümmlich Naiv und teilweise sogar von der heutigen Welt abgewandt...aber in all dem liegt soviel Bescheidenheit, Demut und doch auch Freude, das man nie in Versuchung kommt Peggy und John ihre kleinen Unarten vorzuwerfen. Und ja, sicherlich gibt es auch unsympathische alte Menschen...aber über die rede ich hier nicht.
"When the wind blows" ist ein zutiefst menschlicher, lebensbejahender und auch realistischer Film. Alles was hier auf den ersten Blick unlogisch erscheint, machte für mich Sinn als ich etwas darüber nachdachte (und einen ähnlichen Gedankengang hatte ich schon letztens bei "Rammbock). Natürlich weiss Peggy nichts von Atombomben, den Russen und der Politik...weil sie es gar nicht will. Sie hat einen Krieg mitgemacht, sie will allein die Gedanken an noch einen nicht. Und natürlich denken die beiden an Vorhänge, Tee, ihren Sohn und den Milchmann. Weil sie es die letzten 40 Jahre tagtäglich getan haben. Natürlich können sich die beiden oft nur hanebücherne Reime auf das Geschehene machen, weil das Geschehene gar nicht wirklich zu erklären ist. Welche Oma weiss heutzutage was eine Drohne ist?
Und je grösser die Kluft in "When the wind blows" wird, zwischen diesem lieben, älteren Ehepaar und dieser Bombe samt Nachwirkungen, umso trauriger wird dieser Film. Umso mehr verliert er und seine 2 Figuren ihren stillen Humor. Glücklicherweise erspart uns "When the wind blows" am Ende auch nicht zuviel, ausser vielleicht die letzten Bildervon John und Peggy...aber ich persönlich will die auch gar nicht sehen.
Mario Bavas legendärer Erstling...von vielen geliebt, aber von eben sovielen abgelehnt. Theoretisch nachzuvollziehen ist beides, denn vorallem inhaltlich ist "La maschera del demonio" sicherlich kein grosser Wurf. Viel passiert hier wahrlich nicht und das was passiert, ist zu 100% vorauszusehen.
Aber auch wenn ich "La maschera del demonio" heute von einer 9 auf eine 8 abwerte, ist er für mich dennoch ein Paradebeispiel eines funktionierenden Style-Over-Substance-Films. Denn die Hoffnung, hier einen aussergewöhnlichen oder sonderlich interessanten Handlungsstrang serviert zu bekommen, begräbt man spätestens nach 20 Minuten. Man verfolgt die Geschichte irgendwann nur noch in einer Art Auto-Modus...es ist wie bei einem Märchen, man weiss was kommt, kennt die Mechanismen einer solchen Geschichte, hört aber trotzdem gerne weiter zu. Und das man bei "La maschera del demonio" gerne weiter zusieht liegt ganz eindeutig an dessen Atmosphäre. Wie eine verspielte, teils schon surreale Version der alten Hammer-Filme, die zwischen dunkler Schwere und oberflächlicher Romantik pendelt. Und natürlich ist das Ganze nicht bar jeder unfreiwilligen Komik...aber dies ist wohl auch der Punkt an dem man sich für oder gegen diesen Film entscheidet.
Für mich ist "La maschera del demonio" einfach ein schön anzusehendes Relikt vergangener Zeiten, dass eine sehr starke Naivität gegenüber seinen Stilmitteln und auch seiner Handlung offenbart und viel seiner fehlenden Tiefe durch eine surreale Atmosphäre wettmacht. Und Tim Burton hat schon sehr recht, wenn er "La maschera del demonio" mit "...fast wie ein Traum..." beschreibt.
Da mich Husten, Schnupfen, Kopfweh und Schwindel gerade etwas Zombiemässig fühlen lassen, dacht ich mir, es wäre vielleicht mal an der Zeit, zu prüfen ob der gute Eindruck den "Rammbock" bei mir hinterließ, auch den Test der Zeit stand hält. Denn ich muss doch zugeben, der Film hatte einfach von vornherein ein Stein im Brett bei mir. Ein ernsthafter deutscher Zombiefilm. Yes! Und wer meine Dinger hier bisschen liest, der weiss ja das Zombies so ein bisschen meine Freunde sind.
Und wie steht "Rammbock" nun ein halbes Jahr später da? Um es kurz zu machen: Besser als damals! Und ich bin selbst überrascht darüber. Noch überraschter bin ich, wenn ein Satz wie folgender aus meinem Mund kommt: "Rammbock" ist im positiven Sinne ein durch und durch deutscher Film.
Und genau das war es auch, was mir den Film gerade noch etwas näher brachte. Diese andere Herangehensweise an das Zombie-Thema, das verrücken des Fokuses und auch das einbeziehen einer durchaus typischen deutschen Dramatik, die sehr nüchtern daherkommt. Das alles gibt dem Film ein ganz eigenes Feeling und es gibt tatsächlich wenig Genre-Beiträge, die mit solch einer Ernsthaftigkeit an dieses Thema herangehen.
Vielen mag das etwas zu bieder erscheinen, da nicht an allen Ecken und Enden eine Action-Szene wartet und so etwas wie wahrer Held sowieso im ganzen Film nicht zu finden ist. Aber das macht den inhaltlichen Reiz von "Rammbock" aus: Niemand wird innerhalb von 30 Minuten zur Kampfmaschine. Jeder tut das, was er vermeintlich am besten kann. Und vorallem: Die Liebe die mich vor 10 Minuten obsessiv beschäftigt hat, sie ist immernoch da, diese Gedanken gehen nicht so einfach weg, selbst wenn dies das Ende Welt ist. Und dies sind nur Teilaspekte, die "Rammbock" für mich zu einem ganz besonderen Zombiefilm machen.
Auch visuell bewegt er sich auf der Höhe der Zeit, schafft es aber auch hier durchaus eine eigene Note einfliessen zu lassen. Es gibt sogar Momente im Film, und ich weiss das ich mich da jetzt weit aus dem Fenster lehne, die an alte deutsche Stummfilm-Klassiker erinnern. Vorallem das Spiel mit Schatten und die Gabe, mit diesen Grauen zu erzeugen, erinnerte mich doch eins ums andere mal daran. Das mag teilweise auch finanzielle Gründe haben, funktioniert aber, besonders in der Enge des Hinterhofs, ganz hervorragend. Prinzipiell ist der Schauplatz des Films auch sehr klug und effektiv ausgewählt.
Da es immer wieder Wendungen gibt, ob es nun die Zombie- oder die Liebesthematik ist, der Film aber auch ab und zu mit Schock- und Actionszenen aufwartet, kommt sowas wie Langeweile nicht auf. Also kann ich auch hier "Rammbock" kaum etwas negatives zur Last legen. Wenn ich mich denn beschweren wollte, dann nur darüber, dass ich doch gern etwas mehr Blut und Gore gehabt hätte. Aber der Rest des Films ist so einzigartig, dass ich darüber mal hinwegsehe.
Toller deutscher Genre-Beitrag, von dem ich sogar denke, dass ihn auch Menschen etwas abgewinnen können, die sonst nichts mit Zombiefilmen anfangen können. Aber schon alleine um den Mut zu honorieren, ein solches Projekt in diesem Lande umzusetzen, sollte man dem Film mal eine Chance geben.
Halben Punkt rauf auf die 8.
Nachdem sie schon 1978 an "Dawn of the dead" zusammen gearbeitet hatten, teilten sich Dario Argento und George A. Romero 1990 die 120 Minuten Spielzeit von "Due occhi diabolici". Beide verfilmen ein Story von Edgar Allan Poe und beide Regisseure haben ihre beste Zeit hier schon sichtlich hinter sich.
Und konnten sich beide vorher oft noch durch visuelle oder atmosphärische Aspekte über einen nicht so tollen Film hinwegretten, versumpfen sie mit "Due occhi diabolici" im absoluten Mittelmass. Wo vorher oft eine eigene, persönliche Note wahrzunehmen war, versucht dieser Film so offensichtlich sich mit geringen finanziellen Mitteln dem Mainstream-Publikum anzubiedern. Die Namen der 2 Regisseure allein sollten wohl genung Menschen ins Kino locken.
Den Anfang macht George A. Romero mit seiner Interpretation von "The Facts in the Case of M. Valdemar". Und so lieblos diese Episode optisch umgesetzt ist, man fühlt sich meist ins "Dallas"-verseuchte US-Fernsehen der 80er Jahre zurückversetzt, so spannungsarm ist diese Verfilmung auch. Nach 5 Minuten weiss man eigentlich was einem die restlichen 55 Minuten erwartet, inhaltlich verpasst es Romero auch die Geschichte etwas aufzumotzen und letztendlich weicht nur das Ende etwas von dem ab, was man sich vorher schon im Kopf ausgemalt hat. Dafür ist dieses Ende auch relativ blöd. Hinzukommt, dass sich der Mittelteil des Films unendlich zieht, es werden ständig nur Variationen der ersten 10 Minuten gezeigt und man ist es bald leid, diese Upper-Class-Plastik-Menschen in den ständig selben Konversationen zu beobachten. Gefühlsmässig hätte man die Hälfte der 60 Minuten Spielzeit streichen sollen. Als 30 minütigen Kurzfilm kann ich mir "The Facts in the Case of M. Valdemar" durchaus fesselnd vorstellen. 4.5 Punkte für Herrn Romero.
Danach ist Dario Argento an der Reihe, der uns seine Version der bekannten Poe-Geschichte "The Black Cat" serviert. Und die erste Szene lässt einen erstmal hoffen, dass sich im zweiten Teile von "Due occhi diabolici" einiges zum Guten wenden wird. Diese erste Einstellung präsentiert mehr Atmosphäre, Gore und Suspense, als es die ganze Romero Episode vermochte. Mit Harvey Keitel tritt sogar ein richtig bekannter Schauspieler auf den Plan. Diese ersten 5 Minuten bleiben leider die besten des Films. In der Folge verstrickt sich Argento zu sehr in psychischen Spielchen und fährt eine meist nicht nachzuvollziehende Symbolik auf. Oft erreicht er dadurch zwar eine völlig seltsame Stimmung, andererseits verliert er den Zuschauer immer wieder durch die völlige Karikatur seiner Charaktere. Diese sind so voller Klischees und wirken dazu noch wie aus einem Laien-Theater entsprungen, in welchen Over-Acting das nonplusultra ist.
Auch die Art wie die Protagonisten miteinander umgehen, was sie sagen und wie sie handeln....es fühlt sich so künstlich an, völlig unmenschlich, als wären alle Regeln normalem menschlichen Seins ausser Kraft gesetzt. Positiv könnte man dies als bösen Traum deklarieren und teilweise greift diese Atmosphäre auch, weshalb Argentos Beitrag zu diesem Film für mich der bessere ist. Oft genug denkt man aber auch, dass das ganz schön grosser Quatsch ist, was die Figuren hier so tun. 5.5 Punkte für Signore Argento.
Insgesamt ist der Film Vernachlässigenswert, da er eben nur Mittelmass auf TV-Niveau darstellt. Letztendlich wird er wohl eh nur Komplettisten der beiden Regisseure ansprechen.
Seit Jahren nicht gesehen und ich weiss es gerade nicht: Ist es Reife, die mir den Film heute noch näher brachte? Ich fand ihn damals gut, keine Frage...aber gerade eben bin ich davon übereugt dass er das ist. Warum dem so ist, will sich aber nicht klar abzeichnen. Genauso wenig wie man "American Splendor" irgendeinem Genre mit Gewissheit zuweisen könnte.
Denn auf dem Papier hört sich dieser Mix aus echtem Harvey Pekar, gespieltem Harvey Pekar, gezeichnetem Harvey Pekar und sogar der Theaterrolle Harvey Pekar in einem Film der eben Comic-Szenen mit einem Biopic vermischt, in dem es aber auch immer wieder dokumentarische Elemente gibt...ja, dieser krude Mix hört sich sicherlich sehr abenteuerlich an. Aber...der Film funktioniert herrvoragend. Harvey Pekar sei Dank. Denn auch wenn er auch manchmal ein Egomane ist, wirklich Ernst hat er sich anscheinend nie wirklich genommen und eigentlich muss man diesem Satz auch ein kleines Leider einfügen. Denn was für sein Dasein als Mensch sicherlich oft qualvolle und selbstzerstörerische Auswirkungen hatte, bewahrt den Film davor, ein kunterbunte-Comic-Show zu sein. "American Splendor" spielt jedoch nur sehr dezent mit seinem verschiedenen Elementen, rückt den Fokus nur vordergründig auf Harey Pekar. Hauptdarsteller dieses Films ist für mich das Leben, auch genannt Schicksal. Diesmal ist jedoch etwas grauere Seite des Ganzen der Star, die Seite, die man allzu oft als zu traurig und dunkel abstempelt. Co-Star Harvey Pekar zeigt uns aber, das selbst ein Pessimist vor dem Herrn wie er, darin immer noch etwas lebenswertes darin zu finden ist.
Und so weit die Figur des Harvey Pekars auch davon entfernt ist Everybodys Darling zu sein, so gerne verfolgt man ihm doch auf seiner Geschichte seines Lebens. Fernab von irgendwelcher Action oder Hektik zeigt er uns einen Lebensweg gepflastert von all den Schicksalsschlägen und Problemen, von denen Hollywood meist denkt, sie wären zu banal oder depremierend für uns. Und sicherlich ist manches hier wirklich banal, aber es ist echt. Harvey Pekar ist nichts anderes als eine Everyday normal guy, dessen Leben zufällig auch einen Comic darstellt. Aber auch dieses stinknormale Leben scheint einen Film füllen zu können...einen guten Film, einen berührenden und gleichzeitig intelligenten Film. Und man ergötzt sich nicht an den Miseren, man erfreut sich nicht an Rückschlägen oder am Leid, wie man es doch oft bei Hollywood-Abziehbildern tut. Harvey Pekar ist einer von uns, man kennt ihn. Man kennt seine Probleme und seine Gefühle.
Dargestellt wird dieser Mann, zumindest im Biopic-Teil des Films von Paul Giamatti und man kann sich im Nachhinein niemand anderes in dieser Rolle vorstellen. Wobei einem der echte Harvey Pekar noch ein ganzes Stückchen mehr ans Herz wächst.
Sehr empfehlenswert und wohl einmalig in seiner Mischung aus experimenteller Erzählweise, inhaltlichem Anspruch und visuellen Spielereien. Und dazu noch eine Tonne voller Gefühlen, Weisheiten und echtem, realem Leben.
Als "Der Totmacher" damals im Kino lief verschmähte ich ihn. Ein deutscher Serienmörder-Film, dass konnte nichts sein. Deutsche Filme mag ich zum Grossteil zwar nachwievor nicht, "Der Totmacher" hat mich aber seitdem schon unzählige Male in seinen Bann gezogen. Und so auch heute wieder.
Dabei ist es ganz dünnes Eis auf welchem sich dieser Film bewegt. Furchtbar leicht hätte dies ein langweiliges, pseudodramatisches und Effekthaschendes Stück Film werden können. Glücklicherweise ist das genaue Gegenteil der Fall.
Faktisch ist "Der Totmacher" ein Kammerspiel für 2 Personen, welches auch nur in einem Raum spielt. Es treten, neben dem immer anwesenden Schriftführer, immer wieder mal andere Personen auf den Plan, diese sind aber letztendlich kaum von Bedeutung. Die Handlung bezieht sich auf Original-Auszüge verschiedener Befragungen und Tests des Serienmörders Fritz Haarmann. So weit die Geschichte und so weit klingt das wohl auch relativ unspektakulär.
Doch hier schon das erste grosse aber! Diese Protokolle haben es in sich. Fritz Haarmann ist eine völlig schillernde und nicht einzuordnende Person. Nie weiss man woran man ist, ob er gerade mit seinem Gegenüber spielt, ob er kognitiv überfordert ist oder ob er gerade einfach lügt. Es gibt in diesen Berichten Beschreibungen von Dingen, die Filmen wie "Saw" oder "Seven" jeglichen Schrecken nehmen, vorallem wenn man sich die Art und Weise verinnerlicht, mit der sie von Fritz Haarman zu Protokoll gegeben wurden. Denn eben jene Protokolle wurden nicht nur wortwörtlich umgesetzt, auch alle vermerkten Gesten umd Mimiken wurden in den Film integriert. Klingt interessant, würde sicher ne tolle Dokumentation abgeben, aber macht noch lange keinen guten Film.
"Der Totmacher" ist auch kein guter Film, er ist ein ganz, ganz grosser Film. Denn was ich oben sehr nüchtern beschrieben habe, wird von den 2 Hauptdarstellern Götz George und Jürgen Hentsch innerhalb von 5 Minuten zum Leben erweckt. Ich verliere jedesmal wenn ich mir diesen Film ansehe das Bewusstsein dafür, dass dies ein Film ist. Ich sitze mit in diesem Raum. Ich rieche die alten Dielen, ich höre den Regen und spüre die Kälte. Ich bin stiller Beobachter dieses Duells mit Worten, dieser verbalen Schlacht, diesem tiefen Einblick in eine total kaputte und kranke Seele, die so einzigartig von Götz George dargestellt wird. Und man mag sie beide irgendwo, man kann die leise aufkeimende gegenseitige Sympathie förmlich spüren, da man sie ja selber fühlt. Und das obwohl man all die abscheulichen Taten kennt. Aber doch funkelt es immer wieder in den Augen Götz Georges und in diesen Momenten schaut man tief ins abgrundtief Böse. Manchmal blitzt das Monster auf, ist furchtbar bedrohlich und erschreckender als das Meiste, das ich jemals in einem Film sah. Und ich kann es nur schwer beschreiben, man muss es tatsächlich gesehen haben: wie hier Götz George hin und her pendelt zwischen naiv und dumm, zwischen abstossend und sympathisch, dabei immer völlig glaubhaft wirkt und nie aufgesetzt. Gross! Wenn er dann aber aus dem Nichts heraus dieses tiefe dunkle Böse zeigt, oft nur andeutet. Ganz gross!
Aber ich will hier auch nochmal Jürgen Hentsch als Psychiater erwähnen, der den Film genauso mitträgt, der einen imposanten Gegenpart darstellt und ohne den der Film manchmal gar nicht zu ertragen wäre. Auch für ihn Applaus!
Man darf aber jetzt nicht denken, dass diese herausstechenden schauspielerischen Leistungen den Film alleine ausmachen. "Der Totmacher" funktioniert auch für sich alleine. Er hat eine tolle Sprache, eine einzigartige Atmosphäre und eine Kameraführung, die einem mitten ins Geschehen versetzt, ohne das sie je Aufdringlich wirkt. Vorallem hat "Der Totmacher" aber eine unglaubliche, widerliche, aber eben auch wahre Geschichte zu erzählen, für die es eigentlich gar keine Worte gibt.
Absolut fesselnder Film, der eine furchtbare Sogwirkung erzeugt, obwohl er einen doch immer wieder abstösst. Für mich der beste deutsche Film den ich kenne und wohl auch der beste Serienmörder-Film. Und ich merke grad, das es noch soviel über den Film zu sagen gäbe...allein: es ist so schwer diese Gefühle in Worte zu fassen. "Der Totmacher" hat für mich wirklch etwas von einer Erfahrung und sprengt auf eine gewisse Weise das, was wir uns unter einem Film vorstellen.
Einfach gross. Ich lieb ihn.
Müsste ich jemals einen Ehren-Magic-Oscar für die beste schauspielerische Leistung aller Zeiten verleihen...Götz George hätte ihn tatsächlich sicher! Und ich mag diesen Mann eigentlich gar nicht....
Wieder so ein Film, den ich ewig vor mir hergeschoben habe. Zu uninteressant erschien mir die Story dahinter, nichts in mir wollte etwas über die Machenschaften hinter Facebook erfahren. Und alle Zweifel konnte "The social network" auch nich beiseite räumen. Um einiges faszinierender, spannender und mitreissender als ich dachte, ist er dennoch.
Die Finesse des Films ist wohl einfach, dass er nüchterne Fakten, nüchterne Fakten sein lässt und der Geschichte um den Facebook-Erfinder Mark Zuckerberg einiges an Drive und teilweise fast schon epischer Grösse verleiht. Denn in den besten Momenten des Films, fühlte ich mich an die klassischen Spionage- bzw. Wirtschaftskrimis der 70er erinnert. Gehüllt in ein modernes, sehr verlockendes Gewand. Denn das David Fincher Bildkompositorisch einiges kann, ist bekannt. Und auch wenn er zuletzt einige Abnutzungserscheinungen offenbarte: in "The social network" funktioniert dieser Crossover aus dunkler Atmosphäre, aber eigentlich gar nicht so finsterer Story sehr gut. Und just an den Stellen, in denen das Ganze Gefahr läuft ins Profane abzudriften, in einen trockenen Anwaltskrieg oder ähnlichem, streut Fincher immer wieder dramatische Wendungen ein, die die Konstellation der Menschen hinter Facebook aufs neue verschieben und diese oft auch völlig neu beleuchten. Und das ist dann teilweise schon der Stoff, aus dem die ganz grossen Dramen gestrickt werden und vorallem wurden. Denn nicht nur einmal hat man die richtig alten dramatischen Schinken vor dem geistigen Auge. Liebe, Sex, Verrat, Machtgier, Geld, Verführung (geistig und körperlich)...das alles steckt in "The social network".
Das der Film (zumindest bei der ersten Sichtung) nicht noch mehr punkten konnte, ist dann aber relativ schnell auf einen Punkt gebracht: Das alles ist einfach nicht annähernd meine Welt. Hier ist tatsächlich niemand sympathisch. Mit niemanden in diesem Film würde ich gern ein Bier trinken gehen. Alle toll, alle reich, alle schön. Und kommt mir jetzt keiner damit, dass ja Zuckerberg voll der Nerd ist. Vielleicht ist er das, was aber überwiegt ist: dass er ein kranker Arsch ist. Alles nur ein oberflächliches zwischenmenschliches Balzen rund ums goldene Kalb herum, bei dem es nichts anderes zu geben scheint als Machtgedanken bei den Männern und Frauen...Frauen sind ja eh nur Staffage und Dienerinnen des Geldes.
Und mir ist durchaus bewusst, dass diese Umstände in "The social network" kritisch beleuchtet werden sollen. Aber hier ist mir der Film einfach zu harmlos, weil er negative Seiten nur andeutet. Ausserdem konnte mich der Film, aufgrund des fehlenden Identifikationspotentials irgendeiner Figur auch nie so tief in seine Story hineinziehen, dass ich alles um mich herum hätte vergessen können. Es gab irgendwo den Punkt, an dem mir der Verlauf relativ egal war, auch wenn mich der Film weiterhin unterhielt, schon allein wegen seiner überdurchschnittlichen Qualität. Aber ob nun der oder jener am Schluss fünzigtausendtrillionbillion Dollar bekommt...mich interessierte das dann schon gar nicht mehr so sehr.
Aber um es trotzdem nochmal zu unterstreichen: Ein wirklich guter Film! Allein verschenkt er oft etwas Potential und lässt an einigen Stellen etwas Dreck vermissen. Er schafft es, ohne grosse Plakativität optisch ganz toll zu wirken und erzählt stringent eine Light-Version eines grossen Dramas. Aber er ist zu selten konsequent, zu selten geht er wirklich hart mit seinen Figuren und sich selbst ins Gericht. Deshalb ist er auch kein Meisterwerk. Und Mark Zuckerberg ist auch kein Punk. Egal wie Gross man das aufs DVD-Cover druckt.
Würde ich jetzt sagen: "No man´s land" zeigt die Sinnlosigkeit des Krieges auf, dann wäre das einerseits zwar richtig, würde dem Film in keinster Weise gerecht werden. Denn erstens ist "No man´s land" kein Film der grossen Worte oder Gesten, ausserdem streift er nur kurz die Gründe eines Krieges.
Vielmehr seziert er die Mechanismen des tagtäglichen Kampfgeschehens und beleuchtet die verschiedenen Interessenkonflikte die sich daraus ergeben, welche einer solch blödsinnigen Veranstaltung wie Krieg dann auch noch den letzten Funken normalen Menschenverstands raubt. So wird die, schon zu Beginn, groteske Situation der serbischen und bosnischen Soldaten, die zusammen mit einer scharfen Mine in einem Graben festsitzen, in dem Moment zur endgültigen Farce, in dem sich UN und Medien einschalten. Von da an ist es ein Gerangel von Kompetenzen, Verantwortlichkeiten und Befähigungen, bzw. das sich Verstecken vor eben diesen.
Und obwohl der Film immer wieder absurde Wendungen nimmt und die Auflösung der Situation um die Soldaten schon fast zum Himmel schreit, man kommt wirklich nie auf den Gedanken: Diese Abläufe und Handlungen sind frei erfunden. Sind Ergebnis eines findigen Drehbuchautors. Sicherlich ist die Handlung von "No man´s land" etwas überspitzt und gestrafft, aber im Grunde halt ich das Gesehene vollkommen für möglich.
Was "No man´s land" interessanter macht als viele Anti-Kriegs-Filme ist, dass er nie seinen objektiven Standpunkt verlässt. Er bezieht fast nie Stellung, mutet phasenweise schon fast dokumentarisch nüchtern an und lässt die Absurdität des Ganzen einfach für sich sprechen. Und man weiss tatsächlich oft nicht, wie man auf das dargestellte reagieren soll. Ob man Weinen oder Lachen soll oder doch nur einfach Wut empfinden. Doch das Lachen will nie so wirklich funktionieren, denn trotz allem ist "No man´s land" immernoch ein Kriegsfilm, hier sterben immernoch Menschen.
Und irgendwo vermittelte mir der Film schon so etwas wie Resignation, etwas sehr pessimistisches. Als wäre ihm zu jedem Zeitpunkt bewusst, dass weder er, noch irgendein anderer Film, jemals etwas an diesen Dingen ändern wird.
Was bleibt ist ein enttäuschtes und böses Grinsen...keine heiteres.