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Alle Kommentare von ElMagico
Leicht goutierbar ist "Jagdszenen aus Niederbayern" sicherlich nicht. Teilweise ist er sogar abstossend und irgendwie ekelhaft. Und gejagt wird hier tatsächlich fast gar nicht, zumindest nicht in körperlich aktiver Form. Geistig jagt in diesem kleinen Dorf anscheinend jeder jeden. Der alte deutsche Mief, genährt von Kirche, ideologischer Gleichschaltung, Tradition und Vorurteilen, lässt diese Gemeinschaft zur Hölle für den Einzelnen werden. Die Hierachien scheinen gefestigt: Während oben gelächelt wird, wird sich unten um jedes Stückchen gesellschaftlichen Ansehens geprügelt. Wer aus der Norm tritt wird getreten und der Getretene wiederum sucht ein noch schwächeres Individium und tritt dieses noch stärker. Eine Welt, die an der Dorfgrenze endet und geprägt ist von einer widerlichen und sadistischen männlichen Dominanz, die Frauen anscheinend erst im hohen Altern durchbrechen können und dies auch nur, wenn sie die Männer in Punkto Hass und Gemeinheit übertrumpfen. Eine Welt in der die Verfehlung des anderen wichtig sind, nicht die eigene Verdorbenheit. Ein einziger grosser Teufelskreis, in dem die Spielregeln unwiderruflich festgelegt sind und aus dem es letztlich kein entrinnen gibt. So schaukeln sich die Ereignisse in dem kleinen Dorf langsam, aber unaufhaltsam hoch. Was anfangs ein dummer Spruch ist, wird zum Gerücht und ist schon schnell offene Ablehnung und Demütigung. Das andere muss weg (Männer) oder sich fügen (Frauen).
"Jagdszenen aus Niederbayern" zeichnet dabei ein sehr, sehr dunkles Bild eines Milieus, welches ich selbst nicht kenne. Es scheint oft ziemlich überzogen, ein wenig zu einseitig. Die Interviews mit der ländlichen Bevölkerung im Bonusteil zeigen jedoch, das Regisseur Peter Fleischmann so weit von der Realität nicht entfernt war. Genau wie die Dialoge, wie die Sprache dieser Mensche an sich, wirken die Bilder des Films oft sehr primitiv und gleichzeitig wuchtig, vermitteln trotzdem aber auch eine Schönheit des einfachen. Diesen Eindruck unterstreichen auch die vielen Laiendarsteller, denen man ihre nicht vorhandene Erfahrung zwar schon anmerkt, deren Gesichter mann aber wohl in keiner Casting-Agentur dieser Welt findet.
Es gibt in "Jagdszenen aus Niederbayern" keine vordergründigen Schauwerte, keine Action, eigentlich nichts das unterhält, trotzdem fesselte der Film mich. Ein Einblick in ein fremde Welt, die nur ein paar Kilometer entfernt ist. Ein Studie über den gesellschaftlichen Druck und das, was man heute Peer Pressure nennt, dargestellt in einem Mikrokosmos, der aber durchaus auch Verhaltensweisen aufzeigt, die es im grösseren Rahmen (immernoch) gibt.
Wirkt anfangs zwar etwas spröde, aber ein Film denn man für sich entdecken und erarbeiten sollte. Was ich jedoch noch erwähnen sollte: Selbst ich als Franke musste mir Untertitel dazuschalten. Aber Franken sind ja auch gar keine Bayern.
So ganz zu Ende war das Abenteuer der Serenity dann doch nicht und man gönnte der Geschichte einen Kinofilm, der einige Fragen der Serie weiterführen und teilweise auch beantworten konnte. Und der wurde natürlich im Anschluss an die Serie direkt nochmal geguckt, auch wenn ich ihn schon 2 mal gesehen hatte. Denn "Serenity" funktioniert auch ohne Kenntniss der Serie sehr gut, ich werde weiter unten auch meinen Text noch einmal posten, denn vor einem Jahr über den Film schrieb, ohne die Serie zu kennen.
Updaten will ich das Ganze nur kurz. Die Geschichte um River rückt um einiges mehr in den Vordergrund und gibt Film, wie auch Serie dadurch einen abschliessenden Gedanken. Optisch jedoch ist "Serenity" der Serie ein paar Schritte voraus, seien es die Raumschiffaufnahmen, wie auch die verschiedenen Planeten. Und sogar das Western-Feeling wurde ein wenig nach unten korrigiert. Aber ansonsten gibt es hier alles, was auch die Serie zu bieten hatte: Witz, Action, Witz, Witz und ne schöne Geschichte. Insgesamt fand ich die Serie aber doch nen Tacken zwingender, auch wenn sie visuell nicht ganz so toll ist wie der Film.
Nun denn, dies schrieb ich vor einem Jahr über "Serenity":
Als ich "Serenity" das erste mal sah, hatte ich wenig Erwartungen an ihn. Ich kannte die Serie nicht und prinzipiell sprachen die Zeichen (Nachfolger einer Serie, von den Machern von Buffy) nicht für ein besonders schönes Filmerlebnis. Umso überraschter war ich von diesem kleinen Husarenritt, der vieles anders macht und einiges besser als vergleichbare Sci-Fi-Filme. Und er kann auch nach wiederholter Betrachtung überzeugen, auch wenn er denn Überraschungseffekt natürlich eingebüsst hat.
Grosser Pluspunkt von "Serenity" sind seine Charaktere, die sehr Facettenreich dargestellt sind, wodurch es auch vermieden wird, dem Publikum einen über alles stehenden Helden oder Bösewicht vorzuwerfen. Jede Figur hat ein eigenes Gesicht, mit guten, wie auch schlechten Seiten. Und auch die Story lebt durchaus von dieser Ambivalenz, da die Allianz, die hier letztendlich als Feind dargestellt wird, im Grunde auch keinen wirklich bösen Antrieb hat. Man kann hier durchaus grössere Themen erkennen, wie die Frage was mehr Wert ist, der Einzelne oder das Gemeinwohl, sowie eine klare Kritik an blinder Bürokratie, die unter dem Banner der Menschlichkeit agiert.
Im Grunde bleibt "Serenity" aber ein temporeichter, witziger Weltraum-Western, der noch dazu grossen Sprachwitz zu bieten hat. Aber die oben genannten Inhaltlichen Vorzüge, lassen ihn dann aber doch aus dem Mittelmaß herausstechen.
Was wäre da wohl noch möglich gewesen? Und woran scheiterte "Firefly"? Inhaltlich weit über dem Durchschnitt ähnlich gearteter Serien, kann ich nur vermuten dass es wohl das Äussere der Serie war, warum die die Serie im TV nich gut genug ankam. Und zugegebenermaße: Auch ich hatte meine Probleme. Mit dem Western-Setting konnte ich nie so richtig etwas anfangen, ein wenig blieb es mir immer Fremd. Zwar gewöhnte ich mich daran, aber es gab durchaus Folgen, bei denen ich den Einsatz dieses Stilmittels als zu extrem empfand. Auch die dazu passende Musik wollte in mir nie Freude wecken. Das waren aber nur kleine Makel, in einer Serie die einen ansonsten sehr angenehm bei der Hand nimmt und auf eine einfache, aber effektive Weise unterhält.
Man merkt "Firefly" aber durchaus auch so an, dass hier mit dem Geld nicht sinnlos um sich geschmissen werden konnte. Es gibt keine bombastischen Effekte und eigentlich wirkt alles etwas reduziert, fast ein wenig hausbacken. War dies vielleicht der Grund für den Misserfolg? Kann eigentlich nicht sein, die Leute gucken seit Jahren Sachen wie "Stargate", welche optisch noch viel weniger zu bieten haben.
Die Storys der Serie sind gut, wenn auch nicht immer überragend. Ab der Hälfte der Serie schien es aber, dass man auch eine die Serie umspannende Storyline mehr forcieren will, was das Niveau noch einmal deutlich anhob. Dadurch erscheint einem der Moment, in dem die Serie endet, eigentlich wie ein Startsignal. Zu diesem Zeitpunkt ist man nämlich dabei auf der Serenity. Ist man schon seit ein paar Folgen Mitglied der Crew. Womit ich die 2 Punkte ansprechen will, die die Serie für mich zum Gewinner machen.
Da wäre einerseits die Crew. Bunt zusammengewürfelt, alle nicht astrein und voll von Fehlern. Aber alle haben das Herz auf dem rechten Fleck, allesamt sind sie jeweils ein ganz spezielle Type der Gattung Anti-Held. Man schliesst sie alle ins Herz, kann keinem lange böse sein, weil es die Serie glücklicherweise schafft zu zeigen, wie die Protagonisten mit ihren Fehlern umgehen, wie sie mit nicht so tollen Taten umgehen. Und die Helden dieser Serie tun böse und schlechte Sachen. Eben weils hier auch sehr viel menschelt. Man fühlt sich einfach schnell als Teil dieser Gruppe, verfolgt gespannt die zwischenmenschlichen Entwicklungen, das alltäglich Hin und Her und jeden Streit.
Zweites herausstechendes Mittel der Serie ist ihr Humor. Irgendwie derb, aber nie dumm. Oft wie aus dem Leben gegriffen und genauso oft zum darnieder knien. Was es hier an Sprüchen gibt, die auch immer wirklich passen und zünden, es ist unglaublich. Auch die Situationskomik, welche aus den unterschiedlichen Figuren herrührt, wird eins ums andere Mal brillant ausgespielt. Hier schiesst jeder mit giftigen Humorpfeilen, es muss aber auch jeder einstecken. Wirklich grossartig!
Anfangs nicht täuschen lassen, die Serie ist ein Schleicher. Denkt man zu Beginn noch, was da jetzt besonders sein soll, will man am Ende gar nicht wahrhaben, dass man jetzt nicht mehr den Leuten der Serenity unterwegs sein darf.
Und weil die Charaktere hier so wunderbar gezeichnet sind, will ich doch auch meine Top 3 der Serenity-Crew preis geben:
1. Jayne Cobb (ohne wenn und aber, er sorgt für gefühlte 1000 Lacher)
2. Malcolm Reynolds (ein beneidenswertes Mundwerk)
3. Inara Serra (muss nix sagen oder tun, einfach sehr nice anzuschauen :))
Wäre nicht Michel Gondry Regisseur dieses Films, ich hätte ihn mir wohl gar nicht angesehen. Dabei war ich noch vor 2,3 Jahren jemand, der Superhelden-Filme furchtbar gern als kleinen, nicht zu anstrengenden Happen zwischendurch hatte. Mittlerweile ist mir das zuviel, alles ein wenig zu ähnlich und ich merke, dass ich auch den Überblick über diese Filme teilweise verliere. "The Green Hornet" kann aus dieser Mass kaum herausstechen, deht die Genre-Regeln hier und da zwar ein wenig, macht es sich aber auch oft in der nichtssagenden Mitte bequem.
Von Gondrys Qualtitäten, die er mit "La Science des reves" und natürlich vorallem "Eternal Sunshine of the Spotless Mind" unter Beweis stellte, ist hier kaum noch etwas übrig. Es ist zwar spürbar, dass dies kein typischer amerikanischer Film ist, zu verspielt und locker fühlt sich vieles an, aber Gondry kann dem ganzen weder optische noch inhaltliche Tiefe verleihen. "The Green Hornet" hisst halt nie die bedeutungsschwangere US-Flagge, verweist nie gross auf irgendwelche (meist ja eh heuchlischere) Werte, sondern zeigt sich hier von einer fast schon kindlichen Seite. Denn eigentlich wollen die Hornisse und sein namenloser Sidekick nur spielen. Der moralische Antrieb kommt erst mit der Zeit und ist selbst dann nicht sonderlich ausgeprägt.
Und trotzdem: Zu grossen Teilen fühlt sich "The Green Hornet" an, wie fast jeder andere Superhelden-Film dieser Tage. Man will bißchen anarchistisch sein, Spass wird grossgeschrieben und gaukelt dadurch eine Andersartigkeit vor, die es hier nicht gibt. Am Ende ist auch "The Green Hornet" viel Peng und viel Bumm um eine recht einfaltslosen Storyline herum.
Die Figuren bleiben allesamt blass, bieten wenig Identifikationspotential, es sei denn man ist 8 Jahre alt und hyperaktiv. Selbst Christoph Waltz als Bösewicht weiss nicht wirklich zu imponieren und so verliert sich der Film gänzlich in einer aufgekratzen Belanglosigkeit.
Trotz vieler Explosionen bin ich dann Gestern dann auch 30 Minuten vor Ende des Films eingeschlafen...und das passiert mir eigentlich nie. Heute Morgen hab ich dieses Ende nachgeholt, hätte mir das aber auch sparen können. Kann den Film auch nicht guten Gewissens weiterempfehlen, einfach weil er sich sofort nach Beendigung des Films aufzulösen scheint und restlos verschwindet. Ausserdem gibt es in diesem Genre dann doch einige Filme, von denen "The Green Hornet" qualitativ meilenweit entfernt ist.
"Red State" ist ziemlich blödsinnig, er greift sich ein Thema heraus und zieht dies, ohne gross auf Nuancen zu achten, durch den Dreck. Hier sind eher Wut im Bauch und verachtender Spott die Väter eines Films, weniger eine analytische oder gar objektive Herangehensweise. Ja, ich könnte noch nicht einmal sagen, ob "Red State" denn nun sonderlich gut gemacht ist...was ich sagen kann: es ist ein grosser, mordsmässiger Spass. Ein böser Spass.
Kevin rennt bei mir mit dem Thema des Films offene Türen ein und auch seine Art von Humor liegt, zumindest bei "Red State", genau auf meiner Wellenlänge. Obwohl dem ganzen ja realistische Vorbilder zugrunde liegen, die so fern nicht von dem gezeigten sind, war mir immer bewusst wie albern und banal dies alles doch gerade ist. Gleichzeitig war ich so Fan davon. Es war, als wären abwegige Phantasien...für die man sich dann doch irgendwie schämt weil sie ja menschenverachtend und so sind...als wären diese kleinen kognitiven Hasstiraden verfilmt worden. Und für mich war der Film dadurch (fast) ein einziges Vergnügen. Ein bisschen stellte sich das Feeling ein, dass ich mir z.B. von "Piranha" erhoffte, dort aber leider nicht fand. Mir war auch ab einen gewissen Punkt egal wer da grad mitspielt, ob sie dies gut oder schlecht tun. Der Film allein war für mich Party. Aber keine Angst: Handwerklich und Schauspielerisch ist hier alles im grünen Bereich.
Allein die Ballerei, auch wenn sie toll gemacht war, langweilte mit der Zeit etwas. Ich meinte in dieser Phase auch das Ende voraussehen zu können, dachte ich kenn den Rest schon. Mitnichten. Ziemlich genau 15 Minuten vor Schluss serviert uns Kevin Smith einer der geilsten und konsequentesten Szenen der letzten Zeit. Ich war wirklich überrascht über diesen kleinen Urknall und angetan über die Wendung, mit welcher der Film dem Ende entgegen lief.
Prinzipiell sollte man kein zu sensibler Christ sein, denn dann könnte einem "Red State" schon übel aufstossen. Wobei der Film wirklich weniger eine kritische Haltung inne hat, als eine völlig spöttische. Viele "South Park"-Folgen leisten hier tatsächlich mehr Aufklärungsarbeit.
Aber trotzdem: Ein Heidenspass! ;)
Amüsante Action-Komödie, die es in meinen Augen leider nicht schafft, alle Möglichkeiten auzureizen, die durch das ungewöhnliche Setting geboten sind. Immer wieder klopft der Film an der Tür zum wirklich grossartig und witzig zu sein, durchgehen tut er aber eigentlich nie. Genau in diesen Momenten ist er etwas zu brav, traut sich nicht einfach einmal die Sau rauszulassen und etwas überbordent unkorrekt zu sein. Und ich war teilweises fast schon etwas säuerlich, weil ich immer das Gefühl hatte: Hier hätte soviel gehen können!
Dabei macht "Attack the Block" grundsätzlich alles richtig, vorallem handwerklich zeigt er sich vollkommen auf der Höhe der Zeit. Man könnte zwar hier und da über die Special Effects etwas meckern, insbesondere die Aliens an sich waren nicht so mein Ding, aber sie stören den Film in keinster Weise. Auch Regietechnisch gibt es hier wenig auszusetzen: Temporeich, so gut wie nie langweilig und ein paar sehr schöne Action-Szenen bzw. nette Kills.
Aber auch inhaltlich schlägt der Film anfangs einen gut Weg ein. Die Figuren sind sympathisch und/oder relativ undurchschaubar und einige von ihnen haben einen liebenswerten Knall....was für mich oft viele Filme sehr aufwertet. Der Plot, der den Film doch irgendwie ausmacht, Ghettokids vs. Aliens, wird aufgebaut, verspricht viel und verläuft dann leider etwas im Sande. Nach 30 Minuten ist man hatte ich eine wirklich grosse Erwartungshaltung, der Film schien aber, was seine komödiantischen und satirischen Elemente betraf, etwas auf der Stelle zu treten. "Attack the Block" bleibt dabei immer ein ansehnlicher Action-Film, kann aber bis auf ein paar einzelne Szenen, in denen dann leider oft irgendwelche Ghetto-Klischees vorgeführt werden, inhaltlich kaum noch Höhepunkte setzen. Ein bißchen schien mir hier das Insiderwissen zu fehlen, das Know-How um eine andere Kultur, denn hier wurde nie der Finger in die Wunde gelegt...meist wurde die Wunde noch nicht einmal gefunden. Oft doch sehr oberflächlich und ich bin im nachhinein froh. dass keine Witze über Baggy-Jeans gemacht wurden.
"Attack the Block" war durchgehend unterhaltend, durchaus zum Schmunzeln...aber Lachen...Nein, da kam ich nie wirklich in Versuchung. Und leider war er eben auch nicht sonderlich intelligent oder entlarvend, sondern begab sich das eine oder andere Mal viel zu weit raus, auf das dünne Eis des Harmonie und Verständnis vermittelnden Gut-Bürger-Films. Leider.
Fast-Food-Kino welches keinem Weh tut, an das man sich eine Woche später aber wohl kaum noch erinnert. "The Thing" unterhält für den Moment durchaus gut, ist zwar leidlich spannend, hält sein Tempo aber durchgehend weit oben und ist dabei auch nicht sonderlich doof.
Es fehlt ihm einfach an jeglicher Substanz, was sich irgendwo in der Gestalt des Aliens manifestiert. Hatte dieses in John Carpenters Klassiker noch so etwas wie eine Seele, so ist es hier einfach nur noch irgendein Viech. Hier wird gejagt und getötet, aber das scheint alles keinen wirklichen Hintergrund zu haben, alles bleibt leere, eigentlich sinnlose Action. Tricktechnisch ist das zwar in Ordnung was man sieht, in den Momenten, in denen man dann aber versucht die Kreatur des 1982er Films zu überbieten, scheitert "The Thing", da man zuviel zeigen will, noch ein draufsetzt und das Ganze etwas lächerlich wirkt. Gerade der Endkampf war für mich doch ziemlich enttäuschend.
Ansonsten brauch man über diesen Film kaum Worte verlieren, mittelmässige Stangenware, die nicht zu mehr taugt, als die nächsten 100 Minuten totzuschlagen.
Durch Cover und Rückentext hatte ich enorm hohe Erwartungen an "Sennentuntschi", welche der Film aber nur ansatzweise einlösen konnte. Insgesamt vergeudet er zuviele Möglichkeiten, will oft viel zuviel und präsentiert sich viel zu glatt und neumodisch.
Dabei hätte es dem Film sehr gut zu Gesicht gestanden, hätte sich er im Dreck, der Dunkelheit und der Einsamkeit seiner Location gesuhlt. Dieses Gefühl kommt aber tatsächlich nur in der Almhütte auf, ansonsten wirkt alles immer eine Spur zu ästhetisch. Auch inhaltlich hätte man sich das eine oder andere Extrem sparen können, da sich gerade aufs Ende hin die Wendungen und Geschehnisse des Films häufen, er dadurch hektisch wird und auf eine Weise auch ein wenig cheesy. Weniger wäre hier mehr gewesen, vorallem weil es das Ganze doch glaubhafter hätte aussehen lassen, der Film intensiver gewirkt hätte.
Denn solange "Sennentuntschi" den Zuschauer im Dunkeln lässt, ist er durchaus fesselnd. Besonders die erste Hälfte des Films sticht hier positiv hervor, da hier noch ein recht gemächliches Erzähltempo angeschlagen wird und nur vereinzelt Hinweise und Informationen eingestreut werden. Die Vorbilder sind zwar von Beginn an deutlich zu erkennen, aber zu Beginn schafft es "Sennentuntschi" dem eine eigene Aura entgegenzusetzen...die gegen Ende in seiner Hektik etwas verliert.
Bildsprachlich ist mir das, wie gesagt, alles viel zu glatt. Solche Filme sind in meinen Augen nicht für High-Definiton gemacht. Ich will hier eine starke Körnung, Dreck, wegen mir Materialfehler...alles ist so Hell, so gut zu sehen, so schön ausgeleuchtet...da wurde wirklich viel atmosphärisches Potential verschenkt. Darstellerisch hat der Film keine Ausfälle zu verzeichnen, wirklich herausstechen kann aber nur Andrea Zogg als Erwin. Ganz ekelhafte Type.
Schraubt man die Erwartungshaltung ein wenig nach unten, kann man mit "Sennentuntschi" durchaus seinen Spass haben. Kein Film der sich lange festbrennt, für den Moment aber durchaus eine morbide Faszination ausüben kann.
Ich liebe die Serie, den Film hab ich gestern aber tatsächlich zum ersten Mal bis zum Ende geguckt. Leider kann ich "South Park: Bigger, Longer & Uncut" immernoch nicht wirklich viel abgewinnen, der Film lässt soviel vermissen, was die Serie für mich ausmacht und hat letztendlich nur das Niveau einer mittelmässigen, dafür ausgedehnten Folge der TV-Serie.
Es wird viel Geflucht und Geschimpft, der fiese Biss und die richtigen Zielscheiben fehlen aber irgendwie. Denn so richtig unter die Gürtelinie geht "South Park: Bigger, Longer & Uncut" nie, irgendwie ist alles bräver, obwohl der Schimpfwort-Anteil nach oben geschraubt wurde. Der Krieg gegen Kanada ist ja ganz nett und amüsant, aber der Schlag ins Gesicht, denn ich von "South Park" auch selber gern erhalte, konnte der Film nicht vermitteln. Ich mag die Serie einfach am meisten, wenn sie tatsächlich thought provoking ist, hierfür waren die Themen dieses Langfilms einfach zu sehr Plattitüden, zu offensichtlich und zu plakativ verarbeitet.
Hinzu kommt noch, dass der Film mit seinem ständigen Gesinge bei mir gegen eine geschlossene Panzertür läuft. Ich kann es einfach nicht ab, noch dazu sind die Songs hier auch nicht sonderlich toll...Schimpfworte in Semi-tollen Melodien verpackt. Naja.
Ganz ok und die 80 Minuten vergingen auch recht schnell, aber ich bin wohl doch von der TV-Serie zu verwöhnt und kann dem Film nicht mehr als Mittelmäßigkeit bescheinen.
Schade? Ein bißchen....aber egal...es gibt ja die Serie! :)
Was denn "Three Kings" nun in erster Linie sein will, dass sollen andere entscheiden. Ich begnüge mich damit, dass dieser Husarenritt zwischen den verschiedensten Genres, diese Gratwanderung zwischen Humor und Ernsthaftigkeit einfach ziemlich gut funktioniert und mit 3 Hauptdarstellern aufwartet, welch überraschenderweise brillant miteinander harmonieren, aber auch jeder einzeln ein bemerkenswerte Leistung abliefert.
Regisseur David O. Russell schafft es, bitterböse Satire und teilweise erschreckende Bilder so geschickt in das Vehikel einer respektlosen Action-Komödie einzuflechten, dass dieser Film meilenweit von irgendwelchen aufrüttelnden Gut-Mensch-Filmen entfernt ist. Die Kritik am modernen Krieg hier ist eine völlig ätzende, aber auch eine sehr bodenständige. Denn hier weiss niemand so genau wieso, weshalb, warum...und es weiss auch keiner wie es weitergehen sollte. Oder weitergehen muss. Oder weitergehen darf. Hierdurch entstehen immer wieder Szenen, die sowas von eigentlich überhaupt nicht lustig sind, aber ihre Abstrusität, ihre völlige Sinnlosigkeit ist dann doch irgendwie komisch. Zum Glück scheut sich "Three Kings" nicht davor, auch die Konsequenzen dieser, für den normalen Menschenverstand oft unverständlichen, Politik aufzuzeigen. Dies gibt ihm einen sehr ernsthaften Touch, gibt ihm sogar irgendwo Tiefe, nur im nächsten Moment mit einer wilden Ballerei oder einem One-liner zu kontern. Und das ist gut so, verdirbt auch nie das Bild, welches der Film entwirft. Es unterstreicht erstens einfach nur die sinnlosigkeit des Ganzen, in welcher Menschen sich einfach schwer tun eine eigene Moral zu entwickeln und zu vertreten. Zweitens wird durch diese Hollywood-Ästhetik, stilistisch wie auch oft inhaltlich, der Film für Menschen interessant, welche sich eine reine Satire, sozusagen etwas mit anspruchsvoller Aura, nicht anschauen würden. Und so ist auch das Ende völlig in Ordnung, da der Film für mich nichts anderes ist, als ein pinker Football mit C4-Sprengstoff.
Auch handwerklich völlig auf der höhe der Zeit und, wie oben schon geschrieben, auch darstellerisch völlig überzeugend. Ein Film der völlig verschiedene Attribute in sich vereint, sich aber trotzdem nie widerspricht. Ein heiterer Abgesang auf ein völlig orientierungslose Gesellschaft.
Mag ich!
Angenehm anzusehender Sci-Fi-Thriller, den man für seine Bodenständigkeit loben kann, aber ihm auch eben diese ankreiden könnte. "Gattaca" macht nämlich wenig Fehler: Der Film wird nie richtig unglaubwürdig, unterhält recht ansprechend und nervt auch nie wirklich. Oder er tut nicht Weh, ganz wie man es sehen will. Denn er erreicht all dies dadurch, dass er sich nie sonderlich weit aus dem Fenster lehnt. Seine Blicke in die Zukunft sind fest im hier und jetzt verankert und klopfen teilweise schon an der Tür. Die dargestellten gesellschaftlichen Probleme kennt man in konsequenterer Form schon aus so manchem Klassiker der Literatur oder des Kinos. Und letztlich sind es gar keine Visionären Aussichten die "Gattaca" bietet. Er greift Ängste und Befürchtungen aus dem Jetzt auf, übersteigert sie, jedoch nie zu sehr und serviert uns diese auf unterhaltende, wenn auch oft harmlose Art und Weise.
Genau aus diesen Gründen hat "Gattaca" eben nie auch nur Sichtkontakt zu den grossen Filmen des ernsthafen Sci-Fi-Films...dazu fehlt der Mut, die Konsequenz und ein bißchen auch die Phantasie. Aber genau aus diesen Gründen scheitert der Film auch nicht, so wie es manch andere Zukunftsutopie vor ihm tat. Denn jeder von uns hat beileibe schon etliche schlechtere Film als "Gattaca" gesehen, die sich an ähnlichen inhaltlichen Stoffen versuchten.
Und auch handwerklich und schauspielerisch gibt sich der Film stilvoll, aber nicht hochklassig. Alles wirkt eher dezent und es wird gar nicht erst versucht eine völlig andere, zukünftige Welt darzustellen. Das steht dem oft etwas unterkühlten Grundton des Films aber durchaus gut zu Gesicht, auch wenn hier abermals die Höhepunkte etwas fehlen. Allein Jude Law stach für mich hier etwas heraus. Das mag einerseits an seiner doch etwas "anderen" Rolle im Kontext des Films liegen, andererseits mag ihn aber sowieso recht gerne. Irgendwas hat er.
Mach man eigentlich nichts Falsch mit dem Film. Zwar gibt er sich etwas intelligenter als er tatsächlich ist, aber die Zeitung sollte man auch nicht nebenher lesen. Nebenbei ne Pizza essen ist aber durchaus drin!
Hab mir den Film in den letzten 4 Wochen dreimal angeschaut. Irgendwie hab ich meinem eigenen Urteil nicht recht trauen wollen, aber es ist wohl so: Der Magic findet "M*A*S*H" nicht sonderlich gut. Nette, meist belanglose Unterhaltung. Ein Film der seine Momente hat, aber durchaus auch Seiten besitzt, die mich ein wenig abgestossen haben.
Zuallererst, und was wohl auch am schwerwiegendsten ist: Die Ebene, in der "M*A*S*H" Antikriegs-Satire sein soll und wo er Mechanismen entlarven soll...ich sehe diese Ebene nicht und fand sie auch bei wiederholter Sichtung nicht. Drei durch und durch zynische Ärzte, die sich wenig um Regeln scheren und einen kleinen anarchistischen Touch haben, mischen ein Kriegslazarett auf indem sie Frauen abschleppen, Zotige Sprüche reissen und sich ständig betrinken. That´s it? Verdient sich "M*A*S*H" das Prädikat "Antikriegs-Film" allein dadurch, dass mit diesen 3 Ärzten manchmal die Menschlichkeit durchgeht? Denn alles andere wirkt auf mich wie eine High-School-Komödie vor einem austauschbaren Hintergrund. Irgendeine beliebige Institution, welche feste und eingefahrene Regeln hat, auf die man ein paar nonkonforme Rebellen treffen lässt, welche sich wiederum mit liniengetreuen Strebern herumschlagen müssen, garniert das ganze mit Sex, Alkohol und doofen Sprüchen. Mir reichte das nicht, mir fehlte hier der direkte Bezug zum Krieg und/oder dem Militär, auch wenn "M*A*S*H" in all seiner Albernheit sicherlich ein sehr realistische Seite hat...diese geht mir dann aber oft in zu billigem Klamauk unter.
Bezeichnend war da für mich, dass der Film immer dann richtig gut war, wenn es mal nicht um Sex ging, wenn sich mal ein halbwegs ernster Handlungsstrang ergab, bei dem dann auch die Mittel der Satire viel besser griffen. Dies war aber leider meist nur ein kurzes Aufflackern.
Sinn würde das alles für mich nur machen, wenn ich "M*A*S*H" als reinen Zynismus sehe. Als einen Film der sich über alles Lächerlich macht und in allem eine grosse Sinnlosigkeit sieht, was auch dieses blöde Football-Spiel am Ende erklären würde. Aber selbst dann würde sich mir "M*A*S*H" nicht positiver darstellen, weil es ein Haltung ist, die ich nicht mag, die ich für zu einfach empfinde und die letztlich auch niemanden etwas bringt. Kritik und Satire sollte für mich auch immer einen Lerneffekt innehaben, eine Institution aber einer kollektiven Lächerlichkeite preiszugeben, aber auch nicht genau zu definieren warum, ist halt doch recht simpel. Solche Mittel greifen bei mir nur, wenn es sich um Gruppierungen handelt, die offensichtlich in einer elitären und weltfremden Luftblase leben, wie Politiker und Bänker usw. Hier gibt es mir einfach nicht viel.
Und wenn ich schonmal Nörgel: Das Frauenbild hier ist ein Ekelhaftes. Sie sind für genau eine Sache gut. Entschuldigung: für zwei, denn wenn sie schön Wäsche waschen kriegen sie ein Extra-Lob. Und Homosexualiltät kuriert man durch Sex mit einer Frau. So ist das wohl. Aber vielleicht ist das ja auch teil des Zynismus, der im Falle "M*A*S*H" einfach nicht mein Ding sein wollte.
Hätte der Film 25 Minuten eher ein Ende gefunden, oder noch besser: hätte er gar keins gesucht, diese Formelhaftigkeit aussen vor gelassen...dann würde hier mindestens eine 9 zu Buche stehen. Leider drückte der Versuch, dieses mystische Durcheinander dann doch noch irgendwie erklären zu wollen/müssen, diesem oft pathetischen aneinanderreihen von seltsamen und angsteinflössenden Momenten in einem kafkaesken Szenario ein abschliessendes Ende zu verleihen, dann doch den Gesamteindruck.
Denn bis dahin war "Le locataire" eine verwirrende und fesselnde Angelegenheit, obwohl gerade die Horror-Elemente sehr plakativ eingebunden wurden. Der Film zog aber viel seiner Faszination aber eben daraus, dass man wenig wirkliche Anhaltspunkte hatte, selten wirklich sagen konnte wo die Geschichte hingehen wird, was hier wirklich passiert und ähnlich wie Trelkovsky tappt man oft im Dunkeln, entwickelt Vermutungen, welche doch nicht Wahr sind, oder eben doch.
Immer wieder schimmern "Repulsion" und "Rosemarys baby" durch, auch an "Psycho" denkt man kurz einmal, aber all das führt eigentlich nur in die Irre, gaukelt einem etwas vor, dass es so gar nicht gibt. In seinen besten Momenten ist "Le locataire" ein stilvoller Trip, ein hin- und herspringen zwischen Realität und Wahnsinn. In seinen schlechten Momenten will er all das aber leider in eine feste Form gießen.
Und trotzdem ist "Le locataire" ein beeindruckender Film, der über weite Strecken mutig, von seiner Machart intelligent und stilvoll ist und dazu eine enorme Wirkung beim Zuschauer erzielen kann. Dieses Gefühl kann er nicht ganz ins Ziel retten, weit über dem Durchschnitt bewegt sich "Le locataire" dennoch.
Kannte bisher nur das Remake, an welches ich auch nur noch ganz blasse Erinnerungen habe...jetzt nachdem ich das Original gesehen habe, kann ich wohl auch die letzten Resterinnerungen an diese unspektakuläre Neuauflage löschen.
Wobei: Spektakulär ist auch "The Day of the Jackal" in keinster Weise. Es ist ein Film der davon lebt, dass sich alles der Geschichte unterordnet. Ich werde mich in 2 Wochen wohl an kaum einen Schauspieler, kaum einen Namen oder ein Gesicht des Films erinnern können...der Film als Ganzes wird aber sicherlich noch präsent sein.
Minutiös legt Regisseur Fred Zinnemann einen Stein auf den anderen. Akribisch, aber gleichzeitig auch behutsam wird jedes wichtige Detail dieses Thrillers zumindest angerissen, so dass etwas wie Logiklöcher in "The Day of the Jackal" kaum auszumachen sind. Alles scheint im Bereich des möglichen zu sein, nichts scheint einfach so hingebogen zu sein, damit es der Story nützt. Und obwohl diese akribische und nüchterne Erzählweise auf den ersten Blick dagegen spricht: Der Film fesselt einen recht schnell, erzielt eine Sogwirkung und man fiebert jeder neuen kleinen Wendung regelrecht entgegen...und das, obwohl man schon erahnen kann, wie der Film enden wird. Es ist die Mischung aus all diesen taktischen, technischen und auch menschlichen Finessen, die diesem eigentlich recht ruhigen Film, diesen intensiven Thrill verleihen.
Dabei werden Jäger und Gejagte völlig gleich behandelt. Sei es vom moralischen Standpunkt her, der Art und Weise wie ihre Arbeit gezeigt wird, aber auch ganz einfach in der Dauer der Bildschirmpräsenz. Und letztendlich machen beide eben auch nur ihre Arbeit und dies oft mit gar nicht so unterschiedlichen Mitteln.
Sicherlich ist "The Day of the Jackal" oft nicht sehr tiefgründig. Er spielt zwar im politischen Milieu, politisiert wird hier aber so gut wie nichts. Aber Politik an sich ist ja auch meist nicht sehr tiefgründig und der Film entwirft ein Bild einer solchen Szenerie, dass sehr realistisch erscheint und zeigt, dass man auch vor 50 Jahren schon relativ gläsern für den Staatsapparat war.
Toller Film, der so spannend ist wie leise und der in seiner fast schon beamtischen Detailversessenheit es vermag, total mitzureissen.
So das wäre er also, der erste Film Noir. Ein Genre mit dem ich bisher wenig Berührungspunkte hatte und das mir in erster Linie Filme in Erinnerung ruft, die ich als Kind bei ARD und ZDF gesehen habe...und mit denen ich meist wenig anfangen konnte.
Kann die Mutter dieses Genres da Abhilfe schaffen? In meinem Falle nicht wirklich, denn obwohl "The Maltese Falcon" ein unterhaltsamer, ziemlich flotter und zuweilen auch durchaus spannender Kriminalfilm ist, stören mich doch einige dieser Attribute die einen Film Noir auszeichnen. Dies mag auch daran liegen, dass z.B. die Düsternis und Realitätsnähe aus heutiger Sicht oft schon unfreiwillig komisch sind. Das ist oft so betont grimmig, versprüht 2012 aber eher das Flair einer lockeren Gaunerkomödie. Bei anderen Filmen kann ich dieses Generationsproblem durchaus ausblenden, hier gelang mir dies jedoch kaum. Andererseits empfand ich "The Maltese Falcon" als dann doch völlig in Ordnung für das, was ich in ihm sah. Die erwartete Schwere und Dunkelheit konnte er mir jedoch nicht geben.
Insgesamt fehlten mir dann aber doch die Höhepunkte und schon allein das er dem Test der Zeit nicht wirklich standhält, lässt ihn nicht zu einem der ganz grossen Filme werden. Zwar hat "The Maltese Falcon" seine Momente, diese bleiben aber tatsächlich Momente, während das ganze etwas zerrissen und zu lakonisch wirkt. Auch was filmtechnische Aspekte betrifft, schafft es der Film nie die Note Gut zu übertreffen. All seine optischen und auch dramaturgischen Errungenschaften hat man halt im Nachhinein um einiges besser gesehen. Es gibt Filme wie "Sunset Blvd." und in dieser Liga spielt "The Maltese Falcon" einfach nicht für mich.
Positiv herausheben will ich aber noch Sydney Greenstreet als Kasper Gutman, der ganz hervorragen und intensiv sein Figur eben jene Dunkelheit, jenen Zynismus und jene Negativität verleiht, die ich mir von "The Maltese Falcon" erhofft hatte, aber leider nicht gefunden habe.
PS: Hab den Film danach nochmal synchronisiert gucken wollen...musste aber nach 30 Minuten passen. Erstens ist der Film hier fast schon wirklich vollständig zur (relativ blödsinnigen) Komödie transformiert worden und zweitens treibt einen die Musik völlig in den Wahnsinn. Hier wird in den ernstesten Momenten fröhlich drauflos geswingt, dass man lange der Meinung ist, irgendetwas am DVD-Player falsch eingestellt zu haben oder sich eine Fehlpressung gekauft zu haben. Also: Deutsche Version meiden!
Wirklich schlechte Dinge kann ich über "Plein soleil" ja gar nicht berichten, aber eigentlich auch nichts wirklich Gutes. Ein selbstgefälliger, oft träger Kriminalfilm, der viel zu sehr damit beschäftigt ist seinen völlig überschätzten Plot zu pflegen und dabei völlig vergisst das es solch einer Art von Film nicht schlecht zu Gesicht steht, wenn er ab und an ein bißchen spannend ist.
Sicherlich ist hier vieles ganz angenehm anzusehen, der Film hat durchaus so etwas wie Flair, versprüht ein gewisses mediterranes Feeling. Aber zwingend ist "Plein soleil" jedoch so gut wie nie. Zu konstruiert erscheinen einem die grundlegenden Geschehnisse, zu kurzsichtig offenbart sich der gesamte Plan nach kurzer Zeit. Übrig bleiben ganz nette Psychospielchen zwischen den Protagonisten, jedoch selbst die haben oft ein völlig unnatürliches Wesen in sich.
Wie gesagt: Hier schmerzt nichts, der Film schleppt sich aber zu sehr dahin, verbirgt zu wenig unter seiner recht hübschen Oberfläche und Alain Delon allein schafft es nicht dem Film großartig aufzuwerten.
Für mich dann doch nur biederes Mittelmaß.
Nie traf die Bezeichnung "Gauner-Komödie" besser zu, nie wusse eine relativ grosse Inhaltsleere besser zu Unterhalten. Denn ähnlich wie Lonnegan wird hier der Zuschauer ein wenig hinters Licht geführt. Regisseur George Roy Hill bedient sich wirklich fast aller Möglichkeiten des Medium Films um dem Zuschauer in eine völlig andere Welt zu entführen, serviert wunderschöne Kulissen, eine Armada an bekannten Gesichtern und 2 Hauptdarsteller die soviel Sympathie ausstrahlen, das man kleinere Fehler oder vorhandene Luftlöcher gar nich bemerkt. Und "The Sting" will ja auch gar nichts anderes als ein gute Zeit zu bereiten...es ist nur erstaunlich mit welcher Sorgfalt und Akribie dies hier umgesetzt wurde und trotzdem erscheint, als würde alles völlig aus dem Ärmel geschüttelt sein.
Harmlose, aber völlig kurzweilige 120 Minuten, die selten in die Tiefe gehen, in denen es aber auch keinen einzigen markanten Fehltritt gibt. Paul Newman und Robert Redford spielen sich sichtlich amüsiert die Bälle zu, wobei es vorallem Robert Redford ist der den Film trägt, der die rote Linie in diesem unterhaltendem Wirr-Warr darstellt. Viele Frauen bräuchten bei diesem Film wohl gar keine Handlung...die beiden Augenpaare der Hauptdarsteller würden diesen sicherlich auch genügen.
Ein Film bei dem man tatsächlich mal alles negative um sich herum vergessen kann, der aber auch nicht so dünn ist, dass man sich einfach berieseln lassen könnte. Gerade zum Ende hin hat er ein paar Handlungsstränge auf Lager, bei denen ich selber nicht mehr genau wusste wo sie hinführen werden (hatte den Film zuletzt als Kind gesehen) und war 2 mal wirklich angenehm überrascht.
Wem also nach einer flotten, lockeren Komödie ist, die völlig ohne irgendwelchen dramatischen Ballast oder Liebesproblematiken auskommt und auch sonst alles Anrüchige vermeidet (oder in einem völlig unrealistischem Licht darstellt), der kann bei "The Sting" bedenkenlos zugreifen. Eine der wenigen Komödien mit Klassiker-Status...diesen hat der Film aber völlig zurecht.
Allein die Musik ging mir ein wenig auf die Nerven...
Nachtdienst gehabt und die Kids wollten unbedingt diesen Film sehen. In ihrer kindlichen Naivität gingen sie davon aus, dass wenn Paul Walker mitspielt, dieser Film ja auch irgendwie sein muss wie "The Fast & the Furious". Alle Einwände von mir wurden verworfen und so konnten sich meine Bedenken nicht gegen den Enthusiamus dieser 9 Jungspunde durchsetzen. Ihnen gefiel er sogar, mir nicht.
In manchen Bereichen erreicht "The Lazarus Project" eine Mittelmässigkeit, welche einen den Film einfach nur egal erscheinen lässt. Acting, Bilder, Kamera pipapo...der ganze technische Schnickschnack ist souveräne Hausmanskost. Tut nicht weh, ist aber weit davon entfernt gut zu sein.
Inhaltlich wird sich bedient sich der Film ungeniert aus sämtlichen erfolgreichen Mystery-Thrillern der letzten 20 Jahre, setzt die einzelnen Versatzstücke aber völlig lustlos und uninspiriert zusammen und bleibt nur Stückwerk. Die Figuren bleiben blass, die Geschichte plätschert vor sich hin und pendelt zwischen dümmlicher Vorhersehbarkeit und verwirrender Sinnlosigkeit. Abgerundet wird dieses Machwerk dann von einer Auflösung nach Schema F, welche zu diesem Moment auch keinen mehr überrascht. Völlig langweilig, mutlos und ohne eigenes Gesicht.
Hätte vor 20 Jahren vielleicht 5 Punkte bekommen...aber seitdem gab es soviele tolle Filme in diesem Genre, dass mehr als 2,5 nicht drin sind.
Seltsamer Film. Einfach weil er oberflächlich oft so sinnentleert erscheint. Weil er einem oft das Gefühl vermittelt, dass ihm der Schein wichtiger als die Substanz ist. Weil all die ästhetischen Bilder, all die Reminiszenzen und Querverweise konträr zu einer fast schon krude wirkenden Geschichte stehen, die auch mehr Situation als Geschichte ist.
Im Laufe der Zeit schleicht sich Homers "Odyssee" immer mehr in das Geschehen ein, so wie es die alten Griechen schon bei Joyce "Ulysses" taten...Godard setzt aber glücklicherweise kaum Vorkenntnisse voraus. Wie gesagt: ein seltsamer Film, der auch durch seine Akteure wenig Halt bieten kann. Zu eigenartig verhält sich hier jeder, zu abstrus verläuft die Kommunikation der Charaktere untereinander. Allein die immer wieder auftauchende Musik verspricht einem das da noch etwas Grosses kommen wird. Denn diese eine, immer wiederkehrende Melodie ist schlicht und einfach grossartig!
Ich konnte "Le Mépris" für mich nie wirklich einordnen, kann es jetzt noch nicht. Der Film ist oberflächlich wirklich eine Luftblase. Oft wirkt er wie ein Traum, irgendwo surreal, irgendwo aber auch einfach nur banal komisch. Ein Film in dem selbst die Bildkompositionen einem irgendwie suspekt vorkommen. Denn alles hier hat seinen Platz, seine Farbe...aber ob es eine Bedeutung hatte? Ich weiss es nicht.
Aus diesem durcheinander von Bezügen zu Film, Kunst, Architektur und Literatur, aus diesem Nebel aus unnormalen, surreallem Verhalten, stieg dann aber plötzlich eine unausgesprochene, bittere Wahrheit empor, die im Film nicht zu sehen war und doch für mich körperlich spürbar war. Tief im Film war für mich plötzlich eine Aussage da, eine richtig gemeine, aber doch wahrhafte. Das es halt einfach manchmal so ist. Einfach weil es so ist. Schwer zu erklären...ich kann da eigentlich nur "Eternal Sunshine of the Spotless Mind" als Vergleich heranziehen, der ähnlich wie "Le Mépris", in all seiner Seltsamheit und Skurillität eine niederschmetternde Wahrheit inne hatte.
Für mich toll...aber denke bei diesem Film muss jeder selbst für sich entscheiden ob Niete oder Meisterwerk.
Long time no see :)
Und tatsächlich hab ich jetzt circa 2 Monate keinen Film angeguckt...irgendwie waren die Gedanken woanders...teilweise waren sie aber auch nur bei doofen Schmerzen. Die sind aber Vergangenheit und ich taste mich mal wieder behutsam an eine meiner drei grossen Lieben heran. Und das dann auch gleich mal mit einem vermeintlichen Klassiker der, soviel sei gleich verraten, für mich gar kein so grosser ist. Aber gebt nix drauf...ich weiss bis heute auch nicht welcher Film 2012 einen Oscar gewonnen hat :D
Und natürlich ist "Cat on a Hot Tin Roof" auch kein Film bei dem ich allzu viel Kritikpunkte finden würde. Auf seine Art ist er sogar ziemlich Perfekt. Sehr intensiv, mit einer gehörigen Portion Sogwirkung, fesselt er einen, nach einem recht trägen Beginn, zum Ende hin immer mehr und zieht dabei alle Register, die das dramatische Fach so zu bieten hat. Für mich tut er das dann aber eben eine Spur zu heftig. In Punkto Theatralik wird hier geklotzt statt gekleckert. Bedeutungsschwangere Sätze und grosse Gesten im Minutentakt holten mich doch immer wieder aus der Versenkung heraus, in die mich diese kleine, aber feine Familientragödie immer wieder zog.
Denn erzählerisch zieht "Cat on a Hot Tin Roof" während seiner Laufzeit mächtig an, man fiebert dem Ende entgegen und ist auf die Auflösung des ganzen wirklich gespannt, auch wenn man keine der Figuren allzu ernst nehmen kann. Denn diese waren für mich doch meist nur eindimensionales Klischee und erfüllten einfach ihre Funktion. Deshalb kann ich hier auch kaum einen der Akteure herausheben, da die Rollen keine wirklichen Herausforderungen darstellten. Elizabeth Taylor war aber wirklich schön anzusehen.
Wie schon paar mal erwähnt: Ich mag das Theater einfach nicht...und "Cat on a Hot Tin Roof" hat massive Einflüsse aus diesem Bereich. Und so sehr mir der Film auch streckenweise gefiel, so sehr blieb auch ein gewisse Unzufriedenheit in mir zurück. Das hatte was von irgendwelchen Reportagen übers englische Königshaus. Zappt man zufällig drauf, guckt man sich das ne Weile an, findet es durchaus spannend und unterhaltend, merkt aber dann auch, dass es einen nicht so wirklich interessiert oder berührt.
Sehenswert ist "Cat on a Hot Tin Roof" aber auf alle Fälle...und mein Text wiedermal negativer als ich das eigentlich will...zumindest das hab ich gleich wieder hingekriegt :)
Denkwürdiger Cop-Thriller bei dem sich Licht und Schatten die Klinke in die Hand geben und der nüchtern betrachtet inhaltlich nie seiner optischen Präsenz das Wasser reichen kann.
Der Einstieg in "Dirty Harry" ist ein famoser, ein kommentarloser Mord, Cut, die coole Sau Eastwood & tolle Bilder & super Soundtrack von Lalo Schifrin = Grandios! Und über weite Teile bleibt der Film optisch ein Genuss. Total interessante Einstellungen, die für solche einen Film ungewohnt ästhetisch und schön wirken. Aber nicht nur die Bilder beeindrucken, handwerklich passt hier alles: sehr schönes Tempo, stringent erzählt und die Schnitte verleihen ihm sogar ein recht modernes Feeling. Natürlich bleibt auch Eastwood bis zum Ende des Films der grantige, supercoole, aber manchmal doch menschelnde Held...genauso wie Lalo Schifrins Soundtrack bis zum Ende rockt.
Eigentlich wäre alles gut, würde "Dirty Harry" das sein, was viele in ihm sehen...was er aber für mich nicht war. Würde er straight Selbstjustiz üben, würde er der stille Rächer sein, der bedingungslose Kämpfer für die Gerechtigkeit...alles wäre ok für mich. Ich hätte kein Problem damit und diesen Vorwurf der Gewaltverherrlichung und der extremen Selbstjustiz kann ich hier nicht nachvollziehen...aber selbst wenn es so wäre, würde es mich wohl gar nicht so sehr stören.
Was mich dann aber störte: "Dirty Harry" schwächelt immer dann, wenn er seine Figur dann doch mal erklären will. Abgesehen davon, dass es für mich unnötig war, geschieht dies durch Dialoge die einem in diesem Moment das ganze Gefühl für den Film zunichte machen. Diese kleinen Eckpfeiler die Callahan charakterisieren sollen, wie die verstorbene Frau, sind so unnatürlich und erzwungen eingebettet in den Film. Dabei spricht Callahan vollkommen für sich, da wäre gar keine Erklärung nötig gewesen. Was mir aber noch unangenehmer aufstiess, ist das Bild-Zeitungs-Niveau welches in "Dirty Harry" gepflegt wird. Vielleicht sollte das ja realistischer Anstrich sein...aber hier kamen soviele Komponenten zusammen, durch welche sich für mich ein Erzkonservatives Bild ergab. Das fängt bei der Gedenktafel für die gefallenen Cops an und setzt sich fort in einem fragwürdigen Umgang mit allem was einem Amerikaner so Angst macht.
Und wie gesagt, ich fand hier auch keine Entkräftung, konnte das nicht als provozierendes Stilmittel enttarnen. Das fühlte sich für mich an wie CDU...oder gar schlimmer...deshalb muss ich da auch mit den Punkten runter, auch wenn "Dirty Harry" ansonsten ein wirklich unterhaltender und in vielen Punkten vorzüglicher Film ist. In manchen aber eben leider nicht.
Meine erster Berührungspunkt mit dem Neorealistischen Film? Ich weiss es nicht...aber es ist ja doch nur ein Wort. Was "Ladri di biciclette" aber auszudrücken vermag ist mit wenigen Worten kaum zu schaffen, denn eben jener Realismus macht es einem doch sehr schwer ein eindeutiges Gefühl hervorzuheben.
"Ladri di biciclette" nimmt einen in Windeseile gefangen, geht seine Geschichte forsch an und spielt auch immer wieder mit den Emotionen und Erwartungen des Zuschauers. Besonders schön ist hier, wie er Zuneigung für die Familie Ricci erweckt, dann aber schnell damit beginnt mit dieser Zuneigung des Zuschauers zu jonglieren. Aufgrund des Filmtitels weiss man ja, dass nichts gutes kommen wird. Man ist aber tatsächlich jedesmal ziemlich nervös, wenn Antonio sein Fahrrad stehen lässt. Schon in den ersten Minuten lässt der Film diese Angst zu unserer werden.
Nachdem das unvermeidlich passiert, entwickelt sich die Suche nach dem Fahrrad zu einer Odysee für Vater und Sohn. Auf ihrem Irrweg durchs Rom der Nachkriegszeit geraden sie an allerlei Menschen. Böse wie Gute, Ehrliche und Falsche. Vordergründig...denn eigentlich gibt es nur eine Unterscheidung: Reiche und Arme. Und "Ladri di biciclette" ist ein Film über die Armen, die Verlierer der Nachkriegszeit, unter welchen die Grenzen zwischen Gut und Schlecht verschwimmen. Hier geht es nicht um Verbrechen, nicht darum einem anderen zu schaden...diesen Menschen geht es allein darum am übernächsten Tag noch zu Leben. Und im besten Falle diesen winzig kleinen Traum aufrecht zu erhalten.
"Ladri di biciclette" beobachtet meist und urteilt kaum, trotzdem wohnt ihm eine zutiefst menschliche Botschaft inne. Auch wenn diese am Ende nicht wirklich in eine Richtung zeigt. Für mich aber war Antonio gar kein so grosser Verlierer, denn so sozialkritisch der Film auch sein mag, in seinem Herzen ist er doch romantisch...und hier ist Antonio ein Gewinner.
Inszenatorisch verblüffend spritzig umgesetzt, schafft Regisseur Vittorio de Sica es ein authentisches Bild Roms nach dem Krieg zu zeigen. Dabei schafft er es seinen realistischen Bildern, die das rege Treiben auf den Strassen vorzüglich einfangen, doch immer wieder mit einer versöhnlichen Note zu versehen. Es scheint als wolle er einem etwas Zeigen, nicht etwas unbedingt schönes...aber er will einen damit nicht niederschlagen, nicht deprimieren und auch niemanden etwas vorhalten. Behutsam will er einem die Augen öffnen, für Menschen die man sonst nicht sieht und deren Probleme schon erst gar nicht....und das ist ihm hervorragend gelungen.
Sehr rasanter und auch Actionlastiger Anime, dem ich nicht soviel abgewinnen konnte, wie seinen späteren Ghibli-Brüdern.
Denn "Kaze no Tani no Naushika" besitzt zwar durchaus die Phantasie späterer Werke Miyazakis, doch zeigt sich diese eher in Form all der Getiere und der Welt um sie herum geschaffen wurde. Der Kern des Films ist aber ein ziemlich realistischer, und ich vermisste hier einfach diese gedankliche Phantasiewelt, dieses hinterfragen der Realität, welches viele Ghibli-Film inne haben. Was mir bei "Kaze no Tani no Naushika" auch etwas fehlte: Die Pfeile schossen nicht in Richtung Herz. Alles war ein bißchen unknuffiger als sonst, weniger süß und weniger zum sich darin verlieren. Dafür eben rasanter und mehr an der Action orientiert.
Ich vergleiche den Film hier aber mit Meisterwerken des Zeichentrickfilms. "Kaze no Tani no Naushika" bewegt sich noch immer weit weit über dem Durchschnitt. Ein richtig toller Film...für mich aber eben nicht ganz so gut wie ein "Mononoke Hime", "Sen to Chihiro no Kamikakushi" oder "Tonari no Totoro". Dies mag auch daran liegen, das die Botschaft ein sehr offensichtliche ist und Miyazaki diese ohne die gewohnte Nachdenklichkeit und Zurückhaltung verarbeitet. Die Fronten sind hier schnell klar und auch die ökologische Botschaft eine sehr deutliche.
Ich persönlich sah in "Kaze no Tani no Naushika" auch starke Einflüsse des in Japan ja immer noch tief verinnerlichten Post-Atomaren-Traumas...Miyazaki verneint dies aber, also will ich das dem guten Herrn auch nicht unterschieben.
Toller und munterer Anime, der für mich aber nicht das Zeug hat, um mit den besten Ghiblis mitzuhalten.
Ganz ehrlich: Nach circa der Hälfte des Films war ich fast ein wenig Enttäuscht. Aber kann der Magic wissen, dass diese erste Hälfte auch erst richtig Sinn macht, wenn man sich den Film ganz angesehen hat? Kann er nicht...er hat es trotzdem getan und das Endresume ist mitnichten Enttäuschend.
Hilfreich wäre es vielleicht gewesen, hätte ich die Erwartungen abgelegt die ich im Hinblick auf "Die Brücke" hatte. Denn im Nachhinein ist dies kein Film, der sich bemüht die jüngere deutsche Vergangenheit aufzuarbeiten. Es geht um den Krieg in "Die Brücke" und was da passiert, die Stimmung und Konstellation um diesen eigentlich recht kleinen Vorfall, können so ähnlich wohl in jedem Krisengebiet passieren. Sicherlich gibt es auch Bezüge speziell zum Nazi-Regime...Menschen die irgendeiner kruden Idee oder irgendeinem Idioten hinterherrennen gibt es aber in so gut wie jedem Krieg. Wir hatten halt einfach nur den grössten dieser Idioten.
Und so tat ich mir Anfangs etwas schwer, der Blickwinkel war ein ganz anderer, als in den meisten Kriegsfilmen. Es wird das Treiben und die Stimmung in einer Kleinstadt während des Kriegs eingefangen und ich war erstaunt wie organisiert das alles dargestellt wurde. Natürlich kärglich und unter schlimmen Bedingungen, aber irgendwo auch fast idyllisch. Das Ding war hier, dass ich eben kaum was darüber wusste. Man liest, hört und sieht soviel von den Fronten, Lazaretten, Schlachtfeldern. Aber die normalen Leute in der Kleinstadt daheim? Ich fragte mich ständig ob das wirklich so war. Jetzt danach macht es aber Sinn. Ich hab auch wirklich drüber gegrübelt, ob man in Deutschland während des Krieges wirklich Englisch an den Schulen unterrichtete....
Aber wie gesagt, ich denke jetzt, dass hier ein ganz gutes, vielleicht nicht ganz korrektes Bild solch einer Stadt entworfen wurde. Die Männer fehlen an allen Ecken und Enden, die Frauen resignieren und die Kinder sind orientierungslos. Was an Männern noch da ist, gibt nichts her als Vorbild, ist verstümmelt, alt oder feige. Mann ist sich zwar gut genug zum gegenseitigen Trösten, aufgesehen wird aber zu niemanden mehr. Es gibt nur noch das melancholische Jetzt, eine Zukunft wird sich höchstens zusammengelogen oder -geträumt.
Und so ist es kaum verwunderlich, dass diese Jungs mit wehenden Fahnen in den Krieg wollen. Eine grosse Lücke auffüllen und wenn es nur die Lücke in sich selbst ist. Aber Idealismus ohne Erfahrung ist immer eine gefährliche Sache und die Theorie bleibt oft nur ein Spiel. Und Blind sind dann die meisten...entweder sind die Augen geblendet oder sie sind abgestumpft.
"Die Brücke" zeigt dies in drastischen, harschen Bildern, die aber irgendwo auch immer zu Herz gehen. Der Film legt jegliche Theatralik ab, die er zu Beginn noch gern mal anwendete und konterkariert jegliches bisschen an angenehmen Gefühl, dass er zuvor verbreitete. Er ist ab dem ersten Schuss der fällt die Essenz von dem was man Anti-Kriegs-Film nennt. Denn er zeigt eine sinnlose und dumme Szenerie, die nichts zum Inhalt hat ausser Menschenleben zu zerstören. Und glücklicherweise tut er das auf keine weinerliche Art und Weise. Sicherlich neigt der Film zur Dramatik, im Kampfgeschehen schien es mir aber, als würde sich der Film von seinen Protagonisten entfernen, sich ein bisschen distanzieren. Es würde Sinn machen, denn am Ende waren sie ja doch auch nur Mörder.
Einer der wenigen Filme dieser Thematik die ich mit meinen Kids gucken würde, weil er tatsächlich nur mutwillig falsch zu verstehen ist. Aber schon allein weil er Schwarz/Weiß ist würden sie ihn meiden, wie der Teufel das Weihwasser. Ich hatte Dienst als dieses Remake vor kurzen lief und sie wollten dieses auch angucken, aber weder ihre, noch meine Erwartungen konnte diese Lachnummer von 2008 nur annähernd erfüllen.
Nahezu perfekte Symbiose aus Action-Elementen, Charakter-Studie und obendrein eine schlaue Beobachtung der Dynamiken, welchen Menschen in Extremsituationen unterliegen. Und diesmal will ich wirklich nicht die Nadel der Kritik im Heuhaufen suchen. "Dog day afternoon" funktioniert als wirklich tiefgehendes Melodram, genauso wie er als Actionfilm funktioniert. Alle, und ich meine wirklich alle, Schauspieler brillieren und der Film krönt sich selbst, in dem er einige ungewöhnlich Themen (vorallem in einem solchen Film) auf ganz, ganz sensible und mutige Art anspricht.
Dabei fiel es mir schwer diese einzelnen Ebenen zu trennen. Der Ausgangspunkt ist natürlich der Banküberfall welcher mit seinen einhergehenden Action- und Spannungselementen auch den roten Faden der Geschichte bilden. Dieser Verlauf ist aber so geprägt von äusseren und inneren Wendungen, von einem ständigen neuen definieren wer gerade die Oberhand hat und wer gerade die schwächere Position inne hat. Und die Art und Weise wie das hier geschieht ist einfach Phänomenal, da nicht wie gewohnt das Ganze auf ein Duell zweier Personen hinausläuft, sondern Einflüsse nicht vielfältiger sein sind. Jeder kämpft mit sich selbst, wie er mit dem anderem kämpft. Jeder Schritt bedeutet das die Karten neu gemischt werden. Und dann gibt es noch unkalkulierbare Größen, wie z.B. die immer zahlreicher werdenden Zuschauer. Die körperliche Action übernimmt zwar nie die Kontrolle über den Film, ist aber ein ständiger Begleiter, denn ein jeder hier ist kaum noch Herr über seine Aktionen. Gleichzeitig wirkt "Dog day afternoon" von Anfang bis Ende völlig Glaubhaft, völlig Echt. Man ist schnell Teil dieser Geschichte, man ist Geisel, man ist Polizist oder man ist einer in der johlenden Masse. Jede Entscheidung, jeder Schritt, alle Gefühle und Regungen...alles ist völlig nachvollziehbar.
Dass dem so ist, dass man sich so sehr in diesem Film verliert ist, meiner Meinung nach, einem Umstand ganz besonders geschuldet: Der Charakterzeichnung. Jede Person in diesem Film ist Glaubhaft. Hier erscheint nichts gekünstelt und jeder Werdegang und die dazugehörigen Verhaltensweisen können gar nicht anders sein. Das sind Menschen in einer Extremsituation, keine Puppen die der Darstellung einer solchen dienen. Und so kämpft jeder, ob in oder ausserhalb der Bank, auch mit seinen eigenen Dämonen. Selbst das Thema Homosexualität bindet Sidney Lumet in "Dog day afternoon" so unaufgeregt, so sensibel und menschlich ein...grossartig! Und diese Szenen, vorallem das Telefongespräch zwischen Leon und Sonny sind tatsächlich zum Niederknien. Aber eigentlich gibt es gar keine unwichtigen oder uninteressanten Szenen in "Dog day afternoon". Genausowenig wie es Nebenrollen gibt, alle sind hier Teil eines Grossen, alle Figuren sind ein Puzzleteil und alle Figuren sind sorgfältig ausgearbeitet und hinreissend gespielt. Sollte es hier einen Hauptdarsteller geben, dann ist es vielleicht die Bank...obwohl: wahrscheinlich ist es noch eher New York City.
Ich merkte zwar schon an, dass alle hier wirklich überragend aufspielen. Trotzdem: Hier ein kleines, Magic-internes Ranking, einfach weil es wenig Filme gibt mit so einem famos aufspielendem Ensemble!
3. Platz: Chris Sarandon als Leon. Keine Ahnung ob ich noch andere Filme mit dem Mann kenne und ich bin mir auch sehr bewusst, dass er sehr davon profitiert wie Sidney Lumet seine Rolle angelegt hat. Trotzdem grossartig wie er den Homosexuellen Leon wiedergibt. Immer offensichtlich Homosexuell, aber niemals annähernd eine Karikatur dessen. Eigenartig, aber eben gar nicht so anders. Und wie schon erwähnt: Das Telefonat. Grossartiger Dialog, der in diesem Moment dem Film plötzlich nochmal soviele neue Nuancen gibt...und dabei jederzeit wie aus dem Leben gegriffen scheint.
2. Platz: Al Pacino als Sonny. Paraderolle. Vielleicht nicht seine bekannteste, aber mir kommt keine bessere in den Sinn. In dieser Rolle kommt er an allen Enden der menschlichen Gefühlswelt an, scheint wie eine menschliche Kugel im Flipperspiel der Emotionen. Und er meistert das wirklich alles grandios. Man nimmt ihn die Verzweiflung ab, genau wie man ihn den Enthusiasmus abnimmt den er teilweise aufbaut. Man scheint ihn irgendwann zu kennen. Mann weiss irgendwann warum das gerade alles passiert. Man meint ihn so gut zu kennen, dass man ihm an seinen Augen ablesen kann, wie es ihm geht.
1. Platz: John Cazale als Sal. Er tauchte bisher in diesem Text noch gar nicht auf. Eigentlich aus gutem Grund: Er war sich vor dem Überfall nicht sicher, war eigentlich nur dabei weil er nichts anderes hatte. Schon kurz nach dem sich die Geschehnisse ungüstig entwickelten, war er völlig überfordert. Ein einfacher Mann, der mit dem Leben nicht zurecht kam und schon gar nicht mit dieser verzweifelten Situation. Ein Mann der es nie schön hatte und eigentlich nichts anderes wollte als das. Ein bisschen Harmonie und ein bisschen Glück. Und wie John Cazale diese Zerbrochenheit wiedergibt toppt für mich nochmal Al Pacinos Performance. Jeder Blick, jedes Wort scheinen von einem schwachen, verletzten Kind zu stammen. Diese Hilflosigkeit die sich in jeder Bewegung zeigen, diese traurigen Augen wenn er Sonny folgt, ohne nocht irgendetwas zu glauben. Ganz gross!
Eine einseitige Lobeshymne? Das hat der Film verdient!
Grossartig!