ElMagico - Kommentare

Alle Kommentare von ElMagico

  • 6 .5

    Ohne das Buch zu kennen, denke ich, dass dies wohl eine der Frankenstein-Verfilmungen ist, die sich ziemlich nahe an der literarischen Vorlage bewegt. Zumindest spricht viel von dem Flair, das der Film versprüht dafür. Andererseits könnte ein Grund hierfür auch sein, dass mit Kenneth Branagh hier ein Mann vor und hinter der Kamera den Ton angab, der bekanntlich ein sehr hohen Bezug zum Theater und zu Shakespeare im speziellen hat.
    Beides hat wohl ein recht grossen Einfluss auf das Gesamtbild von "Mary Shelley's Frankenstein" gehabt und die Vor- und Nachteile die dies mit sich bringt, halten sich für mich die Waage. Denn wo der Film im darstellen der Lebensumstände und der gesellschaftlichen Verhältnisse brilliert, da ist er mir in der Umsetzung der zwischenmenschlichen Beziehungen dann doch oft zu theatralisch.
    So punktet "Mary Shelley's Frankenstein" vorallem in seiner ersten Hälfte, da er es schafft die Geschichte spannend, aber nicht überzogen, aufzubauen und gleichzeitig dem Zuschauer ein sehr bedrückendes Bild des auslaufenden 18. Jahrhunderts zu vermitteln. Besonders die Szenen in Ingolstadt empfand ich als sehr imposant, wenn auch sie alles andere als ästhetisch schön waren. Aber auch das Dilemma zwischen ernster Wissenschaft und fantastischer Utopie, in dem sich Victor Frankenstein bewegt und welches ihm im Laufe der Zeit nahe an den Wahnsinn treibt, ist völlig nachvollziehbar und einnehmend dargestellt.
    In dem Moment, in dem er seine Kreatur erschafft, verliert der Film leider einiges von dieser Intensität. Fast macht es teilweise den Anschein, als wurde den Machern bewusst, dass man noch soviel der Geschichte zu erzählen hat, man aber nur noch so wenig Zeit hat dies angemessen unterzubringen. So wirkt diese zweite Hälfte des Films oft etwas sprunghaft, die Zeitsprünge innerhalb "Mary Shelley's Frankenstein" waren mir einfach zu gross. Dann lieber doch einen 3-Stunden-Film...die Geschichte gibt das ja ohne Probleme her.
    Auch die Charakterzeichnung des Monsters litt für mich unter diesem Zeitmangel. Auch hier ging mir einiges viel zu schnell. Hinzu kommt, dass die Figur recht einseitig dargestellt wurde. Die Monster-Aspekte von Frankensteins Kreatur wurden zum grössten Teil ausgespart, werden sie doch einmal angeschnitten, dann findet das Ganze im Dunkeln oder im Abseits statt. Diese Kreatur ist mehr ein enttäuschtes Kind, das in seiner Verzweiflung beginnt zu beissen und Haare zu reissen. Jegliche Motivation der Kreatur scheint aus einer gewissen Opfer-Rolle heraus zu entstehen und nimmt somit auch viele moralische Verantwortung von ihm. Das ist sicherlich auch nicht gänzlich Falsch, mir fehlte dann aber doch eine mehr ausgeprägte Darstellung seiner unmenschlichen Seite.
    Für mich trotzdem eine der angenehmeren Frankenstein Verfilmungen, der aber eben in der zweiten Hälfte inhaltlich seiner optischen Opulenz etwas hinterherhinkt. Aber durch seine durchgehend prächtigen Bilder, kann er einige erzählerische Schwächen verhüllen.

    Worüber ich dann tatsächlich schmunzeln musste: Robert de Niro als (hervorragend gemachte) Kreatur, die wenn Herr de Niro sein typisches Lächeln aufsetzt, dann doch nicht verbergen kann, wer sich hinter der Maske versteckt.

    7
    • 5 .5

      Nach dem Überraschungserfolg von "Elling" wurde 2 Jahre später "Mors Elling" nachgeschoben und es liegt in der Natur der Dinge, dass dieser an seinem Vorgänger gemessen wird. Und um es gleich Vorweg zu nehmen: Diesen Vergleich hält "Mors Elling" zu keinem Zeitpunkt stand.
      Viel von dem, was "Elling" ausmachte ging verloren und dieses Gefühl das sich einstellte, es will sich hier einfach nicht zeigen. Seltsamerweise ist das einem schon nach 5 Minuten des Films bewusst. Irgendwie weiss man schon was einen erwartet, man merkt das sich viele kleine Details verändert haben, teilweise kaum wahrnehmbar, aber von so hohem emotionalem Wert, dass "Mors Elling" einen ziemlich Kalt lässt.
      Auch inhaltlich ist der Film meilenweit von dem ruhigen erzählerischen Fluß entfernt, den "Elling" inne hatte. Vieles hier wirkt wie Stückwerk, aneinandergereihte Situationen, die einem humanistische Botschaften vermitteln wollen, aber einen doch nur eigenartig Leer zurücklassen. Was sich im ersten Teil echt anfühlte, scheint hier gewollt zu sein. Schon allein dieser Clash zwischen der Figur Elling und dem mediterranen Urlaubsumfeld wirkt so gewollt witzig, ist dann aber völlig unspektakulär umgesetzt...teilweise sogar recht langweilig. Es fehlt einfach an Wärme, Charme und Liebe. Grosse Worte, aber wenn man beide Teile an einem Tag gesehen hat, springt einem das geradezu ins Auge.
      Was mich allerdings am kapitalsten stört: Mir schien Elling hier ein anderer zu sein. Er ist oft nicht wiederzuerkennen. Das ist ein anderer. Viele seiner Verhaltensweisen gehen mit Elling aus "Elling" (hehehe) nicht konform. Er war ja dort schon, wie im Kommentar dazu schon beschrieben, nicht immer sympathisch. Aber hier ist er oft so gemein und fies...ein richtiges Ekel. Sehr schade.
      Schlussendlich eine typische, blutleere Fortsetzung, die zwar nicht richtig mies ist, aber bei der man auch nicht sagen könnte, dass die Welt eine schlechtere wäre ohne sie. Noch dazu hatte der Film, in meinen Augen, ein richtig doofes (und angekündigtes) Ende...so dass man sich am Schluss fragen musste: Was sollte das ganze eigentlich nun? Und ich fühl mich grad fast etwas Leer, weil "Mors Elling" alles rausgeklaut hat aus mir, was mir "Elling" gegeben hat.

      7
      • 8 .5
        über Elling

        Eigentlich ist an "Elling" nichts besonderes. In vielen Belangen ist er sogar nur durchschnittlich. Aber alles wird von einem seltsamen Charme getragen, vermittelt eine sanfte Wahrhaftigkeit und ist so sehr voller Herzlichkeit. Und das ohne jemals wirklich weinerlich oder zu sentimental zu sein.
        Wahrscheinlich wäre es sogar störend gewesen, würde hier irgendein Aspekt herausstechen. Denn im Grunde wird hier die oft gestellte Frage aufgeworfen: Was ist wirklich normal? Und ich bin weit davon entfernt, zu behaupten Elling und Kjell Bjarne seien normaler als die angeblich Normalen. Das sind sie nicht. Aber sie haben am Ende des Tages mit genau denselben Problemen zu kämpfen, wie jeder andere auch. Allein ihr vermeintlich einfaches und naives Gemüt macht sie einfach einen Ticken Wahrhafter.
        So spart "Elling" auch nicht die eine oder andere unschöne Szene aus, auch wenn im ganzen Film ein stiller humorvoller Grundton vorherrscht. Aber gerade Elling ist einem in manchen Situationen auch mal unsympathisch. Man versteh ihn einfach nicht...glücklicherweise wird aber auch nicht der Versuch unternommen, das unerklärliche zu erklären. Er ist so wie er ist. Er wird nicht vorgeführt oder lächerlich gemacht, er wird aber auch nicht glorifiziert.
        Und diese Ausgewogenheit ist es auch, die Elling für mich zu so einem schönen und warmen Filmerlebnis werden lässt. Von Dramatik bis hin zum Lacher ist hier alles vertreten, aber nie in dem Maße, dass es unrealistisch erscheinen würde und während der ganzen Spielzeit wird nie die Bodenhaftung verloren. Immer bleibt alles sehr nachvollziehbar und auch wirklichkeitsgetreu.
        Denn die einzige Figur von der ich annähernd sagen könnte, dass sie etwas gekünstelt erscheint, ist der Sozialarbeiter Frank. Er erschien mir doch etwas zu cool und laissez-fair für diese Art von Beruf. Das stört den Film aber kaum und geht auch so wie es dargestellt ist letztendlich völlig in Ordnung.
        Die Charaktere von Elling und Kjell Bjarne sind aber ganz toll gezeichnet und auch sehr realistisch angelegt. Sicherlich wurden hier und da Symptome etwas Filmtauglicher gemacht. Prinzipiell sind die beiden aber Menschen, welche ich so ähnlich auch beruflich hätte kennenlernen können.
        Sehr schöner, warmherziger und stiller Film, der zwar einige Ecken besitzt, dafür einem auch mehr als nur ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert und dabei näher am wirklichen Leben ist, als es ein Grossteil vieler problemüberladener Dramen ist. Es ist nicht alles gut, es ist aber auch nicht alles schlecht.
        Grösster Kritikpunkt: Viel zu schnell ist "Elling" vorbei. Gern hätte man die beiden noch etwas begleitet. Da müsste gar nicht viel passieren...einfach ein Stück mitgehen.
        Mag ich und wert ich auch gleich mal um ein halbes Pünktchen auf :)

        13
        • 8

          Da merkt man mal wieder das man nicht jünger wird.
          Teilweise hatte ich tatsächlich etwas zu kämpfen mit dieser Bilderflut, die einem Oliver Stone hier vor den Latz knallt. Und leider funktioniert dieser optische Overkill nicht immer. Sind manche dieser hektischen Schnittfolgen wirklich völlig grandios und ein abstraktes Gedicht für die Augen, so gibt es doch auch einige Szenen, in denen diese rasanten Bilderabfolgen das Sehvergnügen etwas stören. Hinzu kam für mich noch, dass der Sport American Football visuell aus einem rein ästhetischen Blickwinkel beleuchtet wurde. Die Spielszen haben etwas Video-Clip-artiges, was etwas schade fand, da auch im Rest Films der Sport an sich recht selten eine grössere Rolle spielt.
          Insgesamt ist "Any given sunday" aber doch ein optischer Leckerbissen, der zum grössten Teil vollends überzeugen konnte.
          Storytechnisch brauchte er jedoch ein Stück um mich zu fesseln. Hauptgrund hierfür ist wohl, dass man sehr lange braucht um ein wenige Sympathie für die Protagonisten zu empfinden. Denn Stone malt sehr lange ein durch und durch dekadentes und pessimistisches Bild der Football-Szene und eigentlich der gesamten Gesellschaft an sich. Erst gegen Ende menscheln einige der Charaktere soweit, dass man sich auf sie einlassen will, dass man sie menschlich so annehmen kann, dass man auch Gefühle in diese Charaktere investiert. Und sicherlich ist dieses Geschäft kein Ponyhof, ich empfand einiges dann aber doch als etwas dick aufgetragen. Aber vielleicht bin ich da auch einfach zu naiv und bin mir ja auch bewusst, dass die Grundaussage des Films schon die richtige ist. So punktet "Any given sunday" mehr durch eine teilweise dokumentarische Ernsthaftigkeit und sehr düsteres Gesellschaftsbild, dass die Auswirkungen des steten eiferns nach Ruhm, Geld und Anerkennung be- und durchleuchtet. Und kämen im Finale nicht doch noch ein paar Gefühle ins Spiel...mir wäre es dann wohl etwas zu düster und zu einseitig gewesen. So umgeht "Any given sunday" diesen Kritikpunkt auch und ist somit auch vom inhaltlichen her weit über dem Durchschnitt anzusiedeln.
          Über irgendwelche schauspielerischen Qualitäten will ich hier gar keine unnützen Worte verlieren. Die ist grossartig! Und da reicht es schon, sich den kompletten Cast einmal von oben nach unten durchzulesen: Hochkaräter selbst in den kleinsten Rollen.
          Ein fesselnder Film, der durch seine kompromisslose Eindeutigkeit in seiner Aussage überzeugt, der optisch sehr, sehr viel kann und in diesem Bereich seiner Zeit um einiges voraus war. Und so sehr ich es auch mag, mich von Metaphern, Symboliken und Zweideutigkeiten in Filmen vereinahmen zu lassen, so froh bin ich aber auch, dass es Menschen wie Stone gibt, die eine klare Meinung zu manchen Sachen haben und diese auch vertreten, ohne sich in codierte Messages zu flüchten.
          Thumps up!

          9
          • 5 .5

            Die erste halbe Stunde von "Die Erben der 36 Kammern der Shaolin" könnte eigentlich auch "Die Lümmel von der ersten Bank in China" heissen. Die Geschichte um den aufmüpfigen Schüler Fang beginnt mit denselben blöden Streichen, den gleichen doofen Grimassen, einer Menge an schlechtem Slapstick und leider auch in etwa mit demselben Nivau. Im Vergleich zum Vorgänger wurde hier nochmal deutlich der humoristische und alberne Anteil erhöht und überschreitet, für mich, diesmal doch oft einige Geschmacksgrenzen bei weitem.
            Auch inhaltlich fällt den Machern nur recht wenig Neues ein. Diesmal ist es eben der Schüler Fang, der Kung-Fu lernt um sich gegen die repressiven Mandschuren zu wehren. Diese Story wird zwar flüssig, aber nur leidlich spannend erzählt und meist sind es die Kampfszenen die dem Film vor dem Totalabsturz bewahren. Diese sind nämlich immer noch Top-Notch und toll anzusehen. Aber leider schafft es "Die Erben der 36 Kammern der Shaolin" selbst in diesen Szenen nicht, zumindest mal für einige Minuten von dem vorherrschenden Klamauk abzulassen und macht diesen Film somit selbst für Martial-Arts-Fans zum Wackelkanditaten.
            Mir ist er definitiv zu albern und kindisch.

            4
            • 6 .5

              Als ob ich es Verschrien hätte. "Die Rückkehr zu den 36 Kammern der Shaolin" kommt mit einer Wagenladung all der Zutaten an, die ich beim ersten Teil eigentlich gar nicht vermisste.
              Besonders der Anteil des Humors, ich würde ja fast schon sagen: Klamauk, wurde in dieser Fortsetzung sehr stark erhöht. Aber auch Elemente des Wuxia-Films hielten dezent Einzug, so sieht man hier die eine oder andere Figur manchmal unnatürlich durch die Gegend schweben. Auch inhaltlich betritt man seltsame Wege: "Die Rückkehr zu den 36 Kammern der Shaolin" ist keine Fortsetzung der aus Teil 1 bekannten Story, sondern eher soetwas wie eine Neu-Interpretation dieser. Besonders Anfangs ist dies etwas verwirrend, da nämlich der Hauptdarsteller derselbe blieb und der Kopf unweigerlich die Verbindung zu "Die 36 Kammern der Shaolin" herstellt.
              Aufgrund dieser doch stark veränderten Ausrichtung des Films, wurd ich auch über weite Strecken nicht wirklich warm mit ihm. Mich nervt dieser überbordende, asiatische Humor sehr schnell, da es scheint als wäre sein einziges Mittel der Holzhammer. Noch dazu ist ja meist ein extremes Over-Acting miteinhergehend. Die Krönung hier war aber für mich dieser Bilderbuch-Chinese mit 5cm grossen Hasenzähnen. Nicht wirklich meine Welt sowas.
              "Die Rückkehr zu den 36 Kammern der Shaolin" verliert seine positiven Aspekte, die er im 1. Teil so gekonnt auspielte, nie ganz aus den Augen. Immer wieder blitzen die Qualitäten auf, schlägt er einen ernsteren Ton an und punktet duch seine abermals hervorragend choreographierten Kämpfe. Diese sind nachwievor Top, auch wenn sie durchaus auch mit Klamauk durchtränkt sind. Einfach wahnsinnig schnell, grazil und phantasiereich.
              Die letzten 30 Minuten werten den Film dann für mich aber noch einmal richtig auf. Er schlägt seinem Finale plötzlich einen viel ernsteren und auch härteren Ton an, bietet Nonstop Action und bietet einige denkwürdige Kampfszenen. Zwar gibt es immernoch ein paar doofe Sprüche, diese nehmen aber nur noch einen kleinen Teil des Geschehens ein.
              Inszenatorisch ist auch "Die Rückkehr zu den 36 Kammern der Shaolin" vergleichbaren Filmen weit voraus. Gute Schauspieler, grossartige Kulissen und immer wieder sehr phantasievolle, optische Einfälle, gehüllt in schöne, warme Farben. Ich muss da oft feststellen, dass ich das alte, grobkörnigere Filmmaterial jedem High-Definition-Schnickschnack vorzieht. Realität hab ich so schon genug...und bin da meist nicht Fan von.
              Durchaus angenehmer Nachfolger von "Die 36 Kammern der Shaolin", auch wenn ich ihn, aufgrund des mir oft zu argen Humors, nicht ganz so toll finde. Leute die diesen Hau-drauf-Humor jedoch mögen, könnten an diesem Film sogar mehr Gefallen finden, als an seinem Vorgänger.

              4
              • 7 .5

                Anfangs lief ich mal wieder Gefahr in den asiatischen Strudel gezogen zu werden, der mich besonders bei Historienfilmen immer mal wieder erwischt. Zuviele Namen, zuviele Gesichter und ich weiss erstmal nicht, wer zu wem gehört. Glücklicherweise klärt sich hier aber alles recht schnell auf, der Beginn des Films dient letztendlich eigentlich nur dazu die politische Grundsituation aufzuzeigen und dem Helden Liu Yu Te eine Motivation für sein späteres Handeln zu geben.
                Positiv fällt aber schon in diesen ersten Minuten des Films auf, dass man auf jegliche Überspitzung in Aussage und Darstellung verzichtet hat. Der Film hat für einen asiatischen Film eine sehr ausgewogene Stimmung. Er zeigt zwar klar die Grenzen zwischen Gut und Böse auf, vermeidet aber weitesgehend rassistische oder nationale Tendenzen. Diese Themen sind aber sowieso erstmal unwichtig, ab dem Moment, in dem Liu Yu Te ins Shaolin Kloster flüchtet. Aber auch hier wird ein guter Mittelweg zwischen der vermittlung buddhistischer Lehren, Action-Szenen und ab und an einer Prise Humor. Natürlich wir immerwieder mal der moralische Zeigefinger geschwenkt, aber nie in dem Maße das einem unangenehm erscheint.
                Und mit laufender Spielzeit werden auch die Martial-Arts-Einlagen immer häufiger und auch intensiver. Diese erreichen, für mich, zwar nie die Klasse eines Bruce Lee, sind aber definitiv aus der obersten Liga. Vorallem die Choreographie, insbersondere wenn mit Waffen gekämpft wird, ist total outstanding. Das Ergebnis ist ein sehr ansehnliche Mischung aus Aggresivität und graziler Bewegung. Mir persönlich gefällt aber dieser brutalere, mehr down-to-earth-stil eines Bruce Lee einfach besser.
                Insgesamt ein überraschend leicht zu goutierender Film, der sich offensichtlich sehr am westlichen Kino orientiert hat, was die Erzählstruktur und das Acting betrifft. Es gibt hier eigentlich keine Situation, die seltsam anmutet oder übertrieben wirkt. Das man in Hong-Kong opulente Kulissen bauen kann weiss man und dies hat man glücklicherweise auch bei "Die 36 Kammern der Shaolin" gewohnt gut umgesetzt.
                Zum ganz, ganz grossen Wurf reicht es zwar nicht, dazu fehlt dem Film oftmal doch die eigene Note und eine gewisse Extremität, weit über dem Durchschnitt bewegt er sich jedoch allemal.

                6
                • 5

                  Alles was ich zum Vorgänger schrieb, kann man eigentlich unverändert für den 2. Teil übernehmen. Zwar spielt der Hauptteil der Handlung diesmal in einem Krankenhaus, ansonsten sind Veränderungen oder gar eine Weiterentwicklung minimalst ausgefallen. Ich kann mich auch nicht wirklich entscheiden welches nun der bessere Teil ist, denn auch "Cold prey 2" kann durch seine Optik überzeugen, ist aber inhaltlich mehr oder weniger ein kleines Nichts.
                  Lediglich in Sachen Gewalt macht man es etwas besser als zuvor, hier wirkt alles etwas roher und erdiger, was dem Film gut zu Gesicht steht. Doch leider gibt es ein paar Sachen zum Haare raufen, meist bedingt dadurch, das man für diese Fortsetzung die Logik ab und an etwas biegen musste. Das die überlebende Jannicke innerhalb eines Tages zu Waffenvernarrten Powerfrau mutiert, ist ja noch zu verschmerzen. Aber das der Killer von den Toten aufersteht, fand ich dann doch ziemlich dreist und es nahm dem Film auch viel seiner Ernstigkeit.
                  Auf der Stelle treten nennt man wohl soetwas.

                  6
                  • 5

                    Tatsächlich kann "Cold prey" mit einigen schönen Naturaufnahmen auftrumpfen und ist auch sonst optisch ein ziemlich einnehmender Film. Davon abgesehen gibt es hier aber eine 1 zu 1 Kopie des gängigen Slasher-Musters, welches zwar durchgängig stringent und technisch anspruchsvoll umgesetzt wird, inhaltlich belanglos bleibt, da es nichts neues zu bieten hat und sich allzu sehr an Klischees anbiedert. Und auch wenn die verschneite Kulisse des hohen Nordens für ein paar Minuten imponieren kann, so kann sie den Film als Gesamtwerk jedoch nur minimal aufwerten.
                    Letztendlich wurde hier ein Drehbuch das für einen guten Kurzfilm taugt, zu einem 90 Minütigen Slasher aufgebläht, bei dem man recht schnell damit zu kämpfen hat Aufmerksam zu bleiben. Der Handlungsstrang von "Cold prey" ist für ein intensives, spannendes Filmerlebnis einfach zu konventionell. Nach 20 Minuten kann man den Film weitererzählen, ohne ihn gesehen haben zu müssen und der einzige Aspekt der etwas Spannung erzeugt, Motiv und Identität des Killers, werden am Ende so plump dargestellt, das man sich schon fast etwas ärgern könnte (auch wenn Herkunft und Antrieb schon zu beginn des Films gezeigt werden). Durch den Schluss wird dem Film aber die letzte anarchische Kante genommen und für mich brauchen solche Backwood-Slasher einfach eine Ebene, die sie vom normalen Denken einfach komplett abheben. Killer die machen was sie machen, einfach weil sie es tun...der wahre Albtraum der Gesellschaft und für mich, durchaus auch förderlich für Filme wie "Cold prey"
                    So bleibt das Gefühl die 1000. Kopie eines solchen Films ist gerade an mir vorbeigelaufen und ich habe am Rande nur mitgekriegt, dass die Bilder recht hübsch waren.

                    6
                    • 6 .5

                      Ein zweites mal angeschaut und ich muss "Zombieland" doch ganz schön heftig abwerten. Dazu muss ich sagen, dass ich prinzipiell recht euphorisch bin, wenn es um Zombiefilme geht. Versprechen diese dann auf irgendeine Art anders zu sein, merk ich schon gar nicht mehr was links und rechts von mir passiert. All diese Faktoren müssen bei der ersten Sichtung ungefiltert auf mich eingewirkt haben. Nur so kann ich mir meine damalige Begeisterung erklären.
                      Denn anders ist an "Zombieland" kaum etwas und als Zombie-Comedy versagt der Film eigentlich fast auf ganzer Linie. Wo sich bei der Referenz "Shaun of the dead" viel der Komik erst durch die behandelte Zombie-Thematik ergibt, könnten bei "Zombieland" die Feinde auch Vampire, Werwölfe, Yuppies oder Wildschweine sein. Die Zombies sorgen eigentlich nur dafür, dass der Film einige überdrehte Gewaltszenen zeigen kann, welche dann aber auch leider nicht allzu explizit ausgefallen sind. Selten werden die Möglichkeiten ausgereizt, fast jeder Witz hat etwas prolliges und dummes an sich. Selten ist das ganze richtig witzig und wenn, dann sind es Sprüche oder Situationen, die völlig alleine für sich stehen und nicht aus dem Gesamtkonzept enstehen. Zu oft hatte ich beim zweiten mal gucken das Gefühl, dass hier im Vorfeld furchtbar viel Marktanalysen durchgeführt wurden. Zu oft hatte ich, sich auf die Schenkel hauende und gröhlende Menschen vor Augen, die auch diese ganzen "Blablabla Movie"-Dinger abfeiern.
                      Das alles ist ja völlig ansehnlich umgesetzt, auch schauspielerisch ok und irgendwie auch recht kurzweilig...aber es ist halt ganz nett, nie zwingend. Es scheint als habe der Film Angst vor seinen eigenen Möglichkeiten und zieht sich deshalb immer wieder entweder in oberflächliche Komik oder alberne Action zurück. Eigentlich zu keinem Zeitpunkt schafft es der Regisseur Ruben Fleischer diese verschiedenen Genres zu mischen, sie voneinander profilieren zu lassen. Irgendwie ist "Zombieland" 40 Minuten durchschnittlicher Zombiefilm und 40 Minuten leidlich witzige Komödie. Der Rest ist ist Roadmovie ;)
                      Das erste mal war er ein durchaus schöner Spass (auch wenn ich ihn damals schon zu harmlos fande), beim zweiten mal ist er doch schon fast eine Enttäuschung, wenn auch auf hohem Niveau. Denn sicherlich spricht auch in diesem Moment wieder der Zombie-Fan in mir, der erst Blind vor Freude war und jetzt doch etwas ernüchtert ist. "Zombieland" ist ein netter Spass, aber Nett bedeutet halt auch manchmal Durchschnitt. Und das Zeug zu mehr hätte er gehabt, allein es fehlt ihm an Mut und Intelligenz. Mir ist dann eine unlogische, dafür aber konsequente Zombie-Schlachtplatte einfach lieber.
                      Zwei positive Dinge dann doch zum Schluss (wobei ja bei weitem nicht alles schlecht ist an dem Film, was die Note ja immer noch zeigt): Zum einen kann "Zombieland" ein paar optische Schmankerl bieten, die ich so in einem Zombiefilm noch nicht gesehen habe. Und ausserdem zeigt einem dieser Film, wie grossartig, intelligent und liebevoll doch eigentlich "Shaun of the dead" ist.
                      Das ist doch auch schon was.

                      8
                      • 7

                        Vergnügliches Spektakel vom Horror-Meister, welches sich trotz eines gewissen Old-School-Faktors, nicht hinter irgendwelchen Piraten verstecken muss. Denn eigentlich hätte "Big trouble in little China" auch seinen eigenen, kleinen Theme-Park verdient. Und ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass er aufregender wäre, als z.B. eben jener, welcher von karibischen Piraten bevölkert wird.
                        Piraten gibt es hier zwar nicht, aber ansonsten ist die Wundertüte proppevoll bis obenhin. Geister, Magie, Martial Arts, Monster und ein cooler Superheld. Und auch wenn ich sowas meist nicht mag, "Big trouble in little China" versprüht einen angenehmen, weil nie zu albernen Charme. Oft ist er mehr Hommage als Persiflage, er nimmt sich nicht ernst, verkommt aber nie zum Witz. Einfacher good clean fun, der nie zu sehr in die Tiefe geht, aber auch sämtliche Dummheiten vermeidet, die man bei einem so kunterbunten Treiben erwarten könnte. Das hat schon was von einem gut gemachten und sehr rasanten Jump´n´Run, mit einem modernen Indiana Jones in der Hauptrolle und Little China als Schauplatz. Ruckzuck sind die Charaktere eingeführt, die Angebeteten der Hauptprotagonisten entführt und schon beginnt ein atemloses Abenteuer, in dem die Helden von einer prikären Situation in die nächste stolpern.
                        Pluspunkte sammelt "Big trouble in little china" zusätzlich durch seine liebevolle Aufmachung. Seien es die Kostüme, die Special-Effekte oder die Kulissen. Hier passt optisch alles genauso gut zusammen, wie der inhaltlich Action-Fantasy-Kampfsport-Mix.
                        Und für mich sowieso immer wieder schön: die alten B und C-Stars der 80er zu sehen.
                        Macht Spass!

                        10
                        • 2 .5

                          Wenn "Mucha Sangre" mal gross ist, will er sein wie "From dusk till dawn". Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.
                          Lässt man mal diese allzu offensichtliche Begeisterung für Rodriguez`Road-Movie mit Vampiren beiseite, bleibt ein völlig unausgegorener Mischmasch aus Allem und Nichts. Ein bisschen Tarantino, ein bisschen Fun-Splatter, viel saudummer Humor und eine Reihe total missglückter Reminiszenzen.
                          Für mich passte hier einfach gar nichts. Die Charakter findet man ab der ersten Sekunde blöd, die Story ist hanebüchern, die Effekte armselig und der Humor....lassen wir das. "Mucha Sangre" bekommt von mir noch nicht einmal einen Zombie-Bonuspunkt, weil was er mir als Zombies verkaufen wollte, war viel....aber sicherlich Nichts, was irgendetwas mit einem Zombie zu tun hätte. Aber das war bisschen so ein Ding, das sich durch den kompletten Film zieht: Weiss man Handlungstechnisch nicht weiter oder tun sich besonders grosse Lücken auf, dann wird halt alles so hingebogen, dass es halbwegs passt.
                          In den Momenten, in denen "Mucha Sangre" spannend oder splattrig sein will, in denen ist er langweilig. In den Momenten, in denen er lustig sein will, ist er oft einfach unerträglich. Dann schafft man es Phasenweise auch nicht sich einfach emotionslos berieseln zu lasssen, nein, dann nervt der Film auch richtig.
                          Es gibt ja ab und zu ein paar Szenen die relativ ok sind, aber das ist viel zu wenig um den Film zumindest Akzeptabel erscheinen zu lassen. Vielleicht ist er mit ein paar Bier angenehmer anzusehen, nüchtern ist er ein schwer durchzuhalten.
                          Leider gibt es auch nicht mucha sangre in "Mucha Sangre". Somit ist er zu allem Überfluss auch noch ein Lügner.

                          5
                          • 6 .5

                            Seit Ewigkeiten hatte ich "Dead meat" verschmäht, ignoriert, von vornherein abgestempelt und immer wieder in den Regalen stehen lassen. Nachwievor kaufte ich mir zwar auch die schlechtesten Zombiefilme, diesen liess ich jedoch regelmässig links liegen. All meinen Frust darüber, dass gerade mein Lieblings-Sub-Genre von dilettantischen Filmemachern mit debilen Humor ständig vergewaltigt wurde...all diesen Frust bekam stets dieser Film zu spüren.
                            Und Potzblitz! Der ist gar nicht so schlecht. Ich will fast sagen: Der ist ganz gut!
                            Dumm nur, dass man er gerade in den ersten 10 Minuten gleich mal seinen Tiefpunkt hat. Die Einführung in die Geschichte, die Dialoge und eigentlich alles andere drumherum kann man getrost in die Tonne treten. Man will "Dead meat" eigentlich schon jede Daseinsberechtigung absprechen, da seine Thematik von den mit Kadaverabfällen gefütterten Kühen als Überträger der Seuche nur das Schlimmste vermuten lässt.
                            Nach diesen 10 Minuten befreit sich der Film aber von all diesen Dummheiten, wirft jeglichen unnötigen Ballast ab und wird zur reinen Zombies-jagen-Menschen-Hatz. Kein Netz, kein doppelter Boden, keine zweite Ebene und keine Botschaft. Einfach eine Gruppe von Menschen, die sich vor den Zombies zu retten versuchen. Es gibt hier auch keine grossen Wendungen in der Storyline oder irgendwelche irgendwie gearteten Gefühlsausbrüche innerhalb der Gruppe. Sicherlich bleibt mal das Auto stehen und auch das eine oder andere Mitglied der Gruppe segnet das Zeitliche....aber das war es dann auch schon. Der Rest ist einfach total Straight. Ein totaler No-Brainer zwar, aber er macht Spass und ist sehr kurzweilig, vorallem da auch alle unnötigen Blödeleien oder allzu dumme Sprüche vermieden wurden.
                            Auch die Zombies sind recht gut gelungen, haben eher den alten italienischen Verwesungs-Style und sind auch sonst ganz Alte Schule. Prinzipiell hatte ich das Gefühl, dass hier öfters auf die italienischen Zombie-Filme der 70er/80er geschielt wurde. Der Film geizt nämlich allgemein nicht mit Blut, Körperteilen und Gewalt an sich, aber vorallem die Frau bohrte alles was sie in die Hände bekam, erstmal in das nächstbeste Auge. Das erinnerte mich doch sehr an die Klassiker eines Herren Fulci.
                            Blutiger Zombiefilm der zu unterhalten weiss, zum Glück aber nie witzig sein will und sich aufs wesentliche beschränkt. Genre-Liebhabern sei er hiermit ans Herz gelegt.

                            5
                            • 1 .5

                              Wie ein betrunkener Elefant im Porzellan-Laden des Humors.

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                              • 8

                                Bitterböse Groteske der Coen-Brüder, die gerade noch genug Witz aufbringt um einen nicht total runterzuziehen. Denn dass sie dieses eigentlich niederschmetternde Stück Film dann doch so locker herüberbringen ist schon eine Leistung. Einen schönen oder frohen Augenblick gibt es in diesem Film nämlich nicht.
                                Natürlich lebt auch "A serious man" von den traditionellen Coen-Zutaten: seltsame Menschen, absurde Situationen und eine immerwährende Diskrepanz zwischen Entwicklung der Geschichte und der daraus resultierenden Reaktionen der Protagonisten. Die Coens nehmen sich diesmal jedoch etwas zurück, verzichten auf als arge Überspitzungen ihrer Charaktere, behalten in all ihrer Grotesken Ideen immer eine klare Verbindung zum echten Leben. Und so ergibt es sich, dass man schon paarmal schlucken muss, denn was vorallem Larry alles so widerfährt ist schon sehr unschön. Ich würde auch nicht von Sympathie für diese Figur sprechen, das war schon fast reines Mitleid.
                                Und doch hat der Film eine irgendwie beschwingte Atmosphäre, die gegen alles steht was in "A serious man" passiert und von der man auch danach nicht weiss, warum sie da war und warum sie so gut funktionierte. Denn bezieht man diese erzählerische Heiterkeit mit ein, ist "A serious man" ein fuchtbar gemeiner Film. Schelmisch und nicht ohne Schadenfreude wir erzählt, wie ein das soziale Leben eines Mannes zerstört wird. Nicht so schön.
                                Aber man selbst ertappt sich immer wieder dabei, wie man sich daran ergötzt. Auch wenn man ja doch eigentlich Mitleid empfindet. Das hat schon alles etwas sehr wahrhaftes in sich, eine sehr reale Kante, die dadurch unterstützt wird, dass der Cast zwar gut, aber weitesgehend unbekannt ist. Ein Star hätte einen immer daran erinnert, dass dies ein Film ist. So konnte man sich in diesem grotesken Drama aber total verlieren.
                                Mir konnte "A serious man" sogar so etwas wie Spannung bieten, auch wenn ja eigentlich gar nicht soviel passiert, ausser das die Lebens-Spirale des Larry sich immer weiter abwärts bewegt. Aber durch das sparsame einsetzen alllzu offensichtlicher Absurditäten, war für mich die weitere Entwicklung der Geschichte völlig offen. Stellenweise wäre für mich auch ein Fortlauf der Story vorstellbar gewesen, der z.B. einem "Falling down" ähnelt. Vielleicht war es auch gar keine Spannung, sondern nur eine perverse Faszination. Was passiert da noch und vorallem: was kann bei Larry noch schief gehen. Aber auf eine angemessene Reaktion wartet man vergebens und so nimmt am Ende, im wahrsten Sinne, Mutter Natur ihren Lauf.
                                Ein guter, aber oft unangenehmer Film. Und wenn er sowas wie eine Aussage hat, dann will ich die gar nicht kennen. Zu deprimierend würde diese wohl sein.

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                                • 6 .5

                                  Oh...den scheint irgendwie jeder zu lieben....ich hab ihn mir jetzt zweimal angeschaut...und schlecht ist er ja nicht...aber richtig gut...nein, da müsst ich jetzt etwas mehr populistisch veranlagt sein...irgendwie ist "Tucker & Dale vs Evil" das, was ich nen Fast-Food-Film nenne...schmeckt ganz ok, ist aber auch gleich wieder vergessen.
                                  Das ärgerliche daran ist ja, dass er Potential ohne Ende hat...der Plot verspricht ja soviel und ich denke mal es ging den meisten so: schon als man die ersten Infos über die Geschichte gelesen hatte, fand man ihn sympathisch und witzig. Und die Geschichte hat das Zeug zu einer Killer-Komödie!
                                  Leider wird dieses Potential aber schon nach 5 Minuten völlig unnötig verspielt. Es scheint als ob Regisseur Eli Craig vor lauter Vorfreude nicht erwarten kann seinen grossen Joker auszuspielen. Und er tut es tatsächlich gleich zu Beginn des Films und vermieste ihn mir dadurch doch ziemlich. Wie geil wäre das gewesen, hätte er das Bild der Hinterwäldler noch bis zur Hälfte im unklaren gelassen, wie fies hätte der Film mit den Erwartungen der Zuschauer spielen können. Aber so ist doch irgendwie die Luft recht schnell raus, es ist zwar ganz lustig anzusehen, aber letztendlich sehen wir ab dem ersten Toten immer nur ein Spirale des immer gleichen Ereignisses: Studenten pirschen sich an, Tucker & Dale sind dummlieb, Studenten sterben selbstverschuldet, Studenten ziehen sich zurück. Und von vorne beginnt die Chose...vom Finale mal abgesehen, welches so prickelnd dann aber auch nicht ist.
                                  Ich fands ärgerlich, auch wenn ich den Film ja doch irgendwo amüsant und kurzweilig fand. Aber da hätte soviel mehr gehen können.
                                  Besser als 80% aller Horrorkomödien ist er zwar trotzdem, dass liegt aber mehr an der Qualität der übrigen Genrevertreter und nicht so sehr an "Tucker & Dale vs Evil".
                                  Schade aber toll (ein klitzkleines bisschen toll zumindest)

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                                  • 7

                                    So sehr sich "Clockers" auch um Differenziertheit bemüht, so sehr greift er dann doch immer wieder nach alten Klischees. Vorallem verwunderlich, dass ein engagierter schwarzer Regisseur wie Spike Lee, seine Leute dann doch in einem so negativen Gesamtkontext zeigt. Sicherlich sollen hier Auswirkungen des Umfelds und sozialen Situation veranschaulicht werden, aber mir ist es dann doch etwas suspekt, dass alle Schwarzen hier irgendwie Opfer sind, selbst kleine Teile ihres Lebens selbstständig positiv gestalten und alles andere als ein Bild des selbstbestimmten Afro-Amerikaner vermitteln. Daran rührt für mich dann auch der erlösende Pathos am Ende nicht viel...denn zu sehr wurde in den 2 Stunden davor Situation aufgezeigt, die hilflose und meist sozial verwahrloste Schwarze zeigt und im Gegensatz steht dazu ein zwar sarkastisches, letztendlich aber doch überlegenes und moralisch gefestigteres weisses Ermittlerteam. Das hatte für mich einfachen einen etwas seltsamen Beigeschmack, da ich wie gesagt von Spike Lee da einen etwas anderen Ansatz erwartet hätte. Er ist ja sichtlich bemüht Sachen anders zu machen, Auswirkungen hat das aber primär auf die Atmosphäre des Films und nicht auf dessen Aussage.
                                    Denn lässt man diesen Gedanken oben weg, ist "Clockers" eben doch nicht der 08/15 Gangster-Film. Er verhüllt zwar keine Gewalt, ist als Ganzes dann aber doch um einiges ruhiger und intelligenter als andere Genrevertreter. Es scheint einfach nur, als traue oder wolle er nicht den Weg konsenquent weitergehen, vielleicht um nicht das übliche Publikum solcher Gangster-Filme zu verlieren. Dadurch entsteht zwar ein spannender Film, der weit davon entfernt ist dumm zu sein und mit Mekhi Phifer einen tollen Hauptdarsteller hat. Aber die kritischen Untertöne sind dann doch so leise, dass kein Zuschauer gezwungen ist, das Gesehene zu hinterfragen und so wird die breite Masse in "Clockers" wohl nur einen weiteren Gangster-Film sehen, in dem es um Gewalt, Drogen und Rap geht. Ein bisschen Schade finde ich.
                                    Davon abgesehen aber immernoch ein empfehlenswerter Film, dessen Geschichte intelligent genug ist um einen 2 Stunden lang gut zu unterhalten und der auch inszenatorischen wenig Schwächen hat. Nur Seal durfte mir ein paarmal zu oft singen...ich denke zumindest es war Seal. Die Verbindung zwischen dem Gesehenen und diesem Mann wollte sich meinem Kopf einfach nicht erschliessen.

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                                    • 7 .5

                                      Seltsames Filmchen, denn dieser ach so verwirrende und ausgefuchtste Twist ist letztendlich so durchschaubar und wirkt noch dazu völlig gewollt und gekünstelt. Sicherlich ist die enthaltene Kritik an Kunst und Kommerz, der Manipulation der Geschmäcker und das ausleuchten des inhaltlichen und finanziellen Wertes von Kunst interessant und auch berechtigt. Aber mir war das einfach alles etwas zu vordergründig und zu plump. Man kann ja durchaus provokative Fragen aufwerfen, auch ohne Antworten zu haben, kommt man sich dabei aber so ungemeint clever und innovativ vor, vermittelt das leider eine recht unsympathische Atmosphäre.
                                      Was "Exit through the gift shop" trotzdem Sehenswert macht, sind die realeren Dokumentaranteile des Films. Es ist schon sehr faszinierend die Entstehung dieser Kunstwerke zu beobachten, die Intention dahinter kennenzulernen und teilweise Komplize zu sein, bei den Aktionen der Künstler, die oft rotzfrech vor der Nase von Polizisten ausgeführt werden. Das hat dann schon ein bisschen was von einem interaktiven Austellungsbesuch. Aber es waren im Grunde die Künstler und deren Kunstwerke die mich an "Exit through the gift shop" angesprochen haben. Das fühlt sich nämlich alles viel gewichtiger an, als es dieser dünne Plot-Twist jemals zu versprechen vermag. Diese Künstler, die zwar politisch motiviert sind, sich aber von nichts vereinnehmen lassen, die alles sagen und auch nichts, die schon fast anarchistisch in der Geschichte der Kunst wildern, die oft einfach nur machen und denn Sinn in dem Ganzen erst später finden....Ja, diese Künstler hätten, meiner Meinung nach, eine auf sie fokusierte Dokumentation verdient. Diese hätte aber wohl nicht so hohe Wellen geschlagen.
                                      Aber andererseits hatte ich beim Schreiben dieses Textes den Gedanken, dass das alles in sich vielleicht doch einfach ein grosses Kunstwerk ist. Denn die Art und Weise, wie Banksy durch die Figur des Thierry Guetta, den er inhaltlich ja offensichtlich selber erfunden hat, diese Kunstform die er selbst geprägt hat nimmt und ihr jegliche Integrität nimmt, sie kommerziell ausbluten lässt und schlussendlich gegen die kreative Wand fährt. Das ist als Ganzes gesehen dann schon wieder ein fulminantes Husarenstück.

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                                      • 7 .5

                                        Ein sehr stiller, sehr meditativer Film, der es aber seltsamerweise schafft einen behaglich fühlen zu lassen und den Zuschauer auf eine sehr zarte Weise unterhält.
                                        Aber gleich vorweg: für europäische Augen ist "Uncle Boonmee" sehr ungewohnt, sehr statisch in seinem Aufbau und durchtränkt von kulturellen und religiösen Einflüssen, die auf uns doch sehr fremd wirken. So mutet diese ganz natürliche Akzeptanz der Geister Anfangs etwas seltsam an, aber schnell findet man sich in die Sprache und Optik des Films ein und schon nach kurzer Zeit badet man gerdazu darin.
                                        Was mich aber primär an diesem Film so fesselte, mir dieses warme Gefühl vermittelte, ist Boonmee und seine Familie. Dies stille und liebevolle Art die sie in jedem Moment vermitteln, wie sie miteinander umgehen und wie sie alles mit Demut und gleichzeitig Respekt hinnehmen, hat mich doch sehr fasziniert.
                                        Und obwohl hier alles leise und langsam ist, obwohl hier nicht viel passiert...man empfindet nie Langeweile. Man nimmt Teil an der kleinen Reise, versteht mehr und mehr was Regisseur Weerasethakul über die Zukunft, die Vergangheit und dem Kreislauf des Lebens sagen will. Oder auch nicht. Den Klarheit schafft er nur selten. Jeder könnte Boonmee sein. Jeder könnte Jeder sein. Verwirrend, aber ich sage es noch einmal: ein überraschend zugänglicher Film. Da es Weerasethakul nicht verpasst leisen Witz und auch durchaus bissige Dialoge in dieses ungwöhnliche Familiengeflecht einzubinden.
                                        Was "Uncle Boonmee" letztendlich darstellt kann ich aber nicht sagen. Geisterfilm...Drama...Familiengeschichte...Esoterisches Gleichnis. Irgendwie das alles und doch auch nicht. Was ich sagen kann: er wirkt.

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                                        • 6 .5

                                          Portugiesischer Zombie-Kurzfilm, dem man eigentlich mehr Spielzeit wünschen würde. Denn auch wenn dieses kleine Ehedrama mit Zombies doch sehr vorhersehbar ist, würde man doch etwas mehr über die Figuren erfahren, die alle nur angerissen werden. Potential hat das Ganze nämlich durchaus und auch vom Filmtechnischen her, kann der Film mit anderen Genrevertretern mithalten.
                                          So bleibt "I´ll see you in my dreams" ein kurzweiliges, aber eben auch etwas oberflächliches Vergnügen, dessen Plot beim der ersten Sichtung durchaus Spass macht.

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                                          • 4 .5

                                            Fünf Jahre nach dem Ableben Bruces Lees verwendete Regisseur Robert Clouse ein paar schon abgedrehte Szenen mit Bruce Lee, schrieb eine Story um diese herum und machte daraus "Game of death". Was ursprünglich ein reiner Kampf-Film werden sollte, wurde durch diese nachträglichen Arbeiten zu einer unglaubhaften Gangster-Farce, die sich zu jeder Sekunde auf sehr, sehr dünnem Eis bewegt.
                                            Aber nicht nur die Handlung ist bestimmt davon, auf Teufel komm raus, diese paar original Bruce Lee Szenen irgendwie verwursten zu können. Auch in technischer Hinsicht wurde hier gemogelt und getrickst...leider auf sehr schlechtem Niveau. Da werden Doubles herangezogen, Szenen aus älteren Filmen recycled oder einfach nur Bruce Lees Kopf über einen anderen Schauspieler geblendet. Wirklich Mühe hat man sich dabei aber nicht gegeben, alles wirkt irgendwie lächerlich und es kommt auch nie wirklich das Gefühl auf, dass man einen Film sieht. Das ist alles sehr seltsam und man hätte es sich einfach sparen sollen.
                                            Allein die Kämpfe, welche eben noch mit Bruce Lee gedreht wurden, wissen zu überzeugen. Die schliessen an glorreiche Tage an und sind auch besser, als alles was man Kampftechnisch in "Enter the dragon" sah. Leider machen sie aber nur einen Bruchteil des Films aus, fahren dafür aber alle Punkte ein, die ich "Game of death" gebe.
                                            Wie schon erwähnt: Man hätte es einfach sein lassen sollen. Die paar Szenen hatten nie das Zeug zum Film und wären für sich alleinstehend ein herausragendes Special auf einer DVD seiner echten Filme, mehr aber eben nicht.
                                            Aber was wusste man damals schon von DVDs.

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                                            • 7 .5

                                              Der erste Bruce Lee Film, in dem US-Geld steckt und ich muss sagen: Man merkt dies an allen Ecken und Enden, mit all seinen Vor- und Nachteilen. Bruce Lee sollte zum Star aufgebaut werden, sein früher Tod machte diese Pläne aber schnell Zunichte. Ich kann die allgemeine Meinung, dass dies der beste Bruce Lee ist, auch nicht wirklich teilen. Zuviel Elemente seiner alten Filme fehlen mir hier und zuviel wurde versucht neu hineinzupacken. Das Resultat ist für mich eine unterhaltsame, aber doch oft krude Mischung aus James Bond, Fu-Manchu, Mortal Kombat und Elementen des Blaxpoitation-Films. Böse Zungen würden hier von Trash sprechen...vielleicht hätten sie sogar Recht.
                                              Auf der Habenseite haben wir bei "Enter the dragon" die definitiv beste Schauspielleistung Bruce Lees. Er nimmt sich diesmal etwas zurück und es gibt auffallend wenig Grimassen seinerseits. Auch optisch und inszenatorisch merkt man, dass der Film durch die amerikanische Einflussnahme auf ein neues, besser Niveau gehievt wurde. Das alles geht um einiges besser runter als seine alten Werke und kann durch seine exotische Kulisse teilweise sogar auftrumpfen. Grösster Pluspunkt ist für mich aber der Soundtrack von Lalo Schifrin...schön funky und auf einem Level mit den Soundtracks der damals aufkommenden Blaxpoitation-Welle. Sehr schön.
                                              Geschmackssache ist dann schon die Story. Wie gesagt: irgendwie krude, irgendwie wild, irgendwie faszinierend, aber irgendwie auch etwas dümmlich. Das im Mittelpunkt stehende Kampfturnier ist einfach ein Sammelsurium an Klischees, über dem Han der Organisator steht und gleichzeitig einen überspitzten Bilderbuch-Bösewicht darstellt. Alles durchaus amüsant und unterhaltend, aber einen Anspruch auf Realismus sollte man spätestens bei der Ankunft auf der Insel beiseite legen.
                                              Negativ muss man "Enter the dragon" ankreiden, dass es wenig Kämpfe gibt und noch weniger Gute. Man fühlt sich nur noch selten an die Kunst erinnert, die Bruce Lee in seinen vorherigen Filmen zeigte. Die Kämpfe scheinen nur Beiwerk zu sein und sind aufgrund der Protagonisten oft auch relativ unschön anzusehen. Man merkt halt, dass der Fokus hier auf Schauspielern lag und nicht auf renommierten Kämpfern. Was diesen Aspekt betrifft: der schlechteste Bruce Lee für mich.
                                              Insgesamt: ein bunter, wilder und unterhaltsamer Ritt durch die Klischees der 70er, verziert mit einer hanebüchenen Agenten-Story, einem Mega-Schurken alter Schule, abgeschmeckt mit ein paar okaynen, aber nicht guten Martial-Arts-Einlagen und serviert mit einem geilen Soundtrack von Lalo Schifrin.

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                                              • 8

                                                Bei "Way of the dragon" führte Bruce Lee erstmals auch Regie und liefert überraschenderweise einen recht ansehnlichen Film ab. Filmtechnisch ist es sogar der bis dahin ausgewogenste Bruce Lee Film, auch wenn er mich nicht ganz so zu begeistern vermag, wie es "Fist of fury" tat.
                                                Insgesamt gesehen ist "Way of the dragon" jedoch nur eine verbesserte Version von "The big boss", die diesmal eben in Rom spielt. Die Handlung ist im Kern aber die selbe...Land-Ei hilft Verwandten gegen Schurken zu kämpfen....vielmehr ist nicht dazu. Es ist alles nur etwas westlicher und homogener umgesetzt und mit ein paar fast schon Slapstickartigen Szenen angereichert. Aber wie schon in den Vorgängern ist das doch nur eine dünne Rahmenhandlung um recht viele Kämpfe zeigen zu können und diese können dann doch nicht ganz die Härte und Konsequenz von "Fist of fury" aufrecht erhalten. Zwar immernoch besser als 99.99% aller anderen Martial Arts Filme, aber er hinkt seinem Vorgänger doch etwas hinterher. Man merkt einfach das hier langsam auf ein (noch) grösseres Publikum geschielt wurde und dadurch entstanden in meinen Augen Verbesserungen, wie eben die angenehmere Umsetzung der Geschichte, aber eben auch doch sichtliche Kompromisse in den Kampfszenen.
                                                Der legendäre Kampf gegen Chuck Norris ist dann eigentlich gar nicht so überragend, da gefielen mir die Kämpfe im Restaurant um einiges besser. Vorallem besitzt dieser Kampf schon so etwas, wie eine Wrestling-Dramaturgie und ich finde das doch sehr unpassend, da der Kampf dadurch unnötig in die Länge gezogen wird. Besonders macht diesen Kampf eigentlich nur, dass durch die Aufnahmen im Kolloseum (und auch der Katze!), man zum ersten Mal von einer optischen Komposition reden kann.
                                                Alles in allem wohl der verträglichste Bruce Lee, da er westlichen Sehgewohnheiten etwas entgegen kommt, aber noch immer viele und auch gute Kämpfe zu bieten hat.
                                                Ich mag ihn sehr, aber wie schon erwähnt, Objektiv bin ich bei diesen Filmen eh nicht.

                                                10
                                                • 8 .5

                                                  Zweischneidiges Schwert.
                                                  Denn einerseits wird hier unverhohlen Rassismus bzw. Nationalismus betrieben, im Original zwar nicht so extrem, wie es die deutsche Version vermittelt. Aber nichtsdestotrotz werden hier viele Vorurteile bedient. Was das Ganze aber zumindest erträglich macht ist, dass dieser Hass von beiden Seiten, also chinesischer und japanischer Seite ausgeübt wird. Die Chinesen sollen zwar die Guten sein, dass kommt stellenweise gar nicht so sehr rüber.
                                                  Zweites grosses Manko des Films: Dies ist wohl Bruce Lees schlechteste, weil völlig überzogene Darstellung. Bei uns nennt man sowas Hassfresse. Und die hat er. Ständig.
                                                  Da wollte der Gute wohl etwas zuviel und wirkt dadurch teilweise schon lächerlich. Selbst in recht harmlosen Szenen schaut er grimmig und böse, wie wenn er seinem Gegenüber gleich den Kopf einhaut. Das unterstützt zwar den oben genannten Hass-Aspekt, ist aber letztendlich nur aufgesetzte Maskerade und für den Film in keinster Weise förderlich.
                                                  Zweischneidig ist "Fist of fury", weil er trotzdem und vorallem im Vergleich zum Vorgänger "The big boss", eine im Kern recht schöne, wenn auch total simple Rache-Story erzählt. Einfach die Art von Geschichte, bei der Männer sabbelnt dasitzen, während Frauen sich entrüstet an den Kopf fassen.
                                                  Das ganz dicke Plus bei "Fist of Fury" sind aber die Kämpfe. Von denen gibt es reichlich und das diesmal gleich von Beginn an. Das wäre an für sich noch nichts Weltbewegendes...aber was man hier sieht, ist Kampftechnisch einfach die Hölle. Denn für mich beinhaltet dieser Film die besten Bruce Lee Kämpfe all seiner Filme und somit die besten Kämpfe überhaupt. So brutal, schnell, grazil und effizient. Manche Schläge tun vom Zuschauen allein schon Weh. Und obwohl es bei Bruce Lee nicht ein grosses drumherum gab, sein Stil immer Knochentrocken war, ist es ein Ästhetisches Vergnügen ihn dabei zu beobachten.
                                                  Nichtsdestotrotz hat sein Stil aber auch etwas dreckiges, eben etwas sehr Brutales und es fehlt hier das Primporium, das viele Martial Arts Künstler nach ihm veranstalteten. Da gibts wenig schönes an sich, er kämpft völlig Zielorientiert und wenn es nötig ist, dann benutzt er auch mal ein Messer. Das hat nichts von diesen 10-Minuten-Show-Kämpfen, das hier ist richtig dirty and raw wie es Ol Dirty Bastard wohl gesagt hätte. Aber es ist hat doch in jedem Moment zu erkennen, dass er diese Kunst beherrschte wie keiner vor ihm und auch keiner nach ihm.
                                                  Bei meiner Bewertung blende ich mal den ersten Punkt einfach aus, ich fand den Film als Kind schon toll und finde die Action und die kleine, aber feine Handlung immernoch toll. Ich wusste als Kind nichts von Chinesen und Japanern und genauso liess ich den Film auch wieder auf mich wirken. Andere können das vielleicht nicht so gut, für mich ist der Film aber einfach ein kleines Heiligtum.

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                                                  • 7

                                                    Bruce Lee. Die coole Sau. Da braucht von mir keiner Objektivität erwarten.
                                                    Ich hör die ersten Klänge, seh die Titel (warum waren die in den 70ern um sovieles cooler?) und ich bin hin und weg. Das ist es, so will ich das...kein Martial-Arts-Akteur kam bisher für mich an diesen Mann ran. Nicht an seine schnoddrige Art seine Rollen zu interpretieren, nicht an sein Aussehen (und das sag ich als Mann:)) und schon gar niemand kommt nur in die ungefähre Nähe seiner Kampfkunst-Fertigkeiten.
                                                    Mit "The big boss" bekam Bruce Lee seine erste Hauptrolle und mit Cheng-Li spielt er einen Charakter, den er so ähnlich danach noch des öfteren spielt. Land-Ei kommt in die Stadt und will gar nix Böses, aber fieser Gangsterschurke unterdrückt den einfachen Mann. Was soll man da machen als Bruce Lee? Richtig! Bäm! Bäm!
                                                    Aber selbst ich muss zusgestehen, dass "The big boss" Bruce Lees schwächster Film ist, ausser "Game of death", aber der hat je eh eine Sonderstellung. Unterhalten kann er mich jedoch trotzdem ziemlich gut, da die Geschichte einfach nur ein Vehikel ist, das Bruce Lee von Kampf zu Kampf bringt. Diesen Mann würde ich mir aber auch ohne Story 100 Minuten anschauen.
                                                    Es dauert jedoch einige Weile bis Bruce Lee das erste Mal Hand anlegt, lange wird der Konflikt aufgebaut und erklärt. Zwar wird bis dahin auch schon gekämpft, aber in dem Moment, in dem Bruce Lee einschreitet, wird einem bewusst warum die vorangegangenen Fights nicht sonderlich begeistern konnten. Auch wird man hier schon recht durchgängig mit dieser seltsamen, asiatischen Art von Humor penetriert. Diese blitzt zwar in seinen späteren Filmen auch noch ab und an auf, aber nicht in diesem Maße. Peinlicher Höhepunkt ist hier wohl der Gangster, den Bruce Lee durch die Scheunenwand schlägt. Das ist schon sehr nahe am Trash.
                                                    Sicherlich ist das nichts für Feingeister und Cineasten, aber schon wenn man Action-Filme mag, sollte man zumindest in seine ersten 4 Filme mal reinschnuppern.
                                                    Mag man Kampfsport-Filme, dann sind sie für mich defintiv ein Muss.

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