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Alle Kommentare von ElMagico
Aufgrund des massiven Hypes um "The dark knight", der durch den Tod Heath Ledgers nochmals an Intensität gewann, hatte man damals teilweise das Gefühl, es gar nicht mehr mit einem Film zu tun zu haben. Das schien alles viel grösser zu sein, als alles, dass man bisher kannte. Was dabei dann aber herauskam, war völlig überraschend: Doch ein Film!
Um es gleich vornweg zu nehmen, "Batman begins" war von Beginn an der bessere Film für mich. Soviel was diesen für mich ausmachte, fehlt bei "The dark knight". Dieser Rest an menschlicher Wärme, diese kleine bisschen Echtheit und diese fühlbare Bodenständigkeit in all dieser Absurdität, die eine Comicverfilmung nun mal in sich trägt. "The dark knight" ist ein zäher, dunkler und langsamer Film...und das leider nicht immer zu seinem Vorteil. Zu oft verstrickt er sich in seiner Wohlgefälligkeit, möchte verschachtelt wirken und vergisst dabei den Thrill und vorallem die Menschen die er beschreibt. Von denen gibt es zuviele und Nolan schert sich kaum um sie...allein der Joker wird immer wieder hervorgezerrt, wenn es darum geht so etwas wie Differenzierung aufzuzeigen. Aber selbst der Joker wollte für mich nicht immer funktionieren, ist mir zu ambilvalent gezeichnet, sein Bild fügt sich mir immer zu sehr den momentanen Bedürfnissen des Films an. Trotzdem ist er die Figur, die den Film qualitativ anhebt, denn ein Batman-Film ist "The dark knight" über weite Strecken nicht. Die ersten 90 Minuten gehören dem Joker, Batman ist eine Witzfigur die fast schon verzweifelt und hilflos scheint. Das würde zu einem gewissen Maß für mich ok gehen, aber Nolan demontiert hier die Figur des Batman so sehr, dass er sie während des Finales nicht mehr angemessen aufbauen kann.
Batman bleibt nicht viel mehr übrig, als sich in Selbstzweifeln und -mitleid zu suhlen, dies aber leider in einer von Pathos triefenden Art und Weise. Nein...die Show schmeisst in "The dark knight" ein anderer. Aber leider empfand ich diesen Joker nie so bedrohlich, wie z.B. Ras al Ghul im ersten Teil. Wie gesagt, zu sehr ambilvalent gezeichnet und mir fehlte auch die kalte, berechnende Intelligenz. Ich könnte noch nicht mal sagen, dass Heath Ledger hierfür einen Oscar verdient hätte...finde solche Rollen immer sehr dankbar, in denen man die Sau rauslassen kann. Sicherlich hat dies plakativ eine enorme Wirkung, aber ob das schauspielerisch gehaltvoller ist als viele ruhigere Rollen...ich bezweifle es sehr. Gut gemacht hat er das natürlich.
Die Story, die Anfangs schon fast einem Wirtschaftskrimi ähnelt, nimmt recht gut Fahrt auf, aber auch sie spielt vornehmlich der Figur des Jokers in die Karten. Er hat Platz zum scheinen, während Bruce Wayne sich in einem relativ uninteressanten Gefühlswirrwarr verstrickt, das Schauspielerisch auch nicht wirklich gut umgesetzt ist. Aber abgesehen davon, zieht "The dark knight" hier seinen Spannungsbogen sehr gut an, fügt Handlungsstränge gekonnt zusammen und lässt zu diesem Zeitpunkt auch viel erwarten.
Einen Bruch dieser Spannung gab es für mich, als der Joker gefangen genommen wurde und wieder ausbrechen konnte. Der Film will so clever sein und dann sowas. Die grösste Bedrohung, die die Stadt kennt und er wird so läppisch bewacht, kann so lässig da rauskommen....so etwas stört mich enorm, weil es mich total aus meinem Feeling reisst.
Auch das folgende Finale ist mir lange Zeit zu Technikverliebt, erst als diese Handy-Maschine nicht mehr so eine grosse Rolle spielt, wird es wieder angenehmer und schön achtionlastig. Das Ende hingegen ist wieder einen Ticken zu pathetisch.
So, wieder mal auf sehr hohem Niveau gejammert. Aber ich mochte "Batman begins" sehr, hinzu kam die Hype-Maschinerie und die riesigen Lorbeeren, die der Film sehr schnell einheimste...und die kann ich so einfach nicht teilen.
Ein wirklich guter, durchdachter und sehenswerter Film, der wie schon "The Prestige" perfekt inszeniert ist. Aber mir ist das nicht genug um einen Film in ganz hohe Sphären zu heben. Hier fehlt mir der Mensch, manchmal der Dreck, etwas wo ich sagen kann "Yeah"....Exposionen schaffen das bei mir eben nicht.
Das nächste mal einfach bitte etwas mehr Batman...das wär schon ein guter Anfang!
"The Prestige" ist dann wohl schon sowas wie ein "typischer Nolan". Perfektion in jedem Winkel des Films, hier passiert nichts aus Zufall, hier berührt kaum etwas den Bauch und hier ist jeder Dialog, jedes Gesicht, jedes Haus, jede Einstellung, ach einfach alles, ist hier völlig unantastbar. Und zumindest ich hatte ein wenig das Gefühl: dies hier ist eiskaltes Kalkül. Sowieso konnte man sich ab "The Prestige" fragen: Hat Nolan seine eigene Handschrift gefunden? Oder beginnt er sich irgendwo zu wiederholen? Zu diesem Zeitpunkt konnte ich dies für mich noch nicht richtig beantworten.
Nein, "The Prestige" ist kein schlechter Film, er ist wirklich schön anzusehen und man hat auch seinen Spass damit, zumindest beim ersten Mal, jedoch schwächelt er Storytechnisch doch etwas. Den die Story und deren Charakterzeichnung schaffen es nie wirklich Sympathie beim Zuschauer zu erwecken, ist optisch fast schon zu stilvoll und die Protagonisten erscheinen einem zu oft als Handlanger der Geschichte. Und dieser kann man durchaus vorwerfen, dass sie im Mittelteil ziemlich unwichtig wird. Die 2 Magier erniedrigen sich und ihr Gegenüber immer wieder, aber so richtig geht da nichts voran. Was umso schwerer wiegt, da man das Ende diesmal schon viel zu früh weiss. *Spoiler*: Warum Bordens Bruder so offensichtlich, für jeden sichtbar, verkleidet wurde, so dass man sofort wusste, dass etwas dahinter stecken muss, ist für mich völlig unverständlich *Spoilerende*
Alles dazwischen erscheint dadurch wie ein mehr oder weniger unwichtiges hin und her.
Optisch sehr, sehr ansprechend und Stilvoll. Aber eben auch mehr Stil als Substanz, und, nicht nur für Kenner von Nolans vorherigen Werken, sehr vorhersehbar.
Vielleicht waren da auch meine Erwartungen zu hoch, ich kann in "The Prestige" Nolans Genialität einfach nicht finden und für mich ist es langfristig auch nicht befriedigend, wenn Storys letztendlich nur von ihren Überraschungsmomenten leben.
Ein guter Film, aber weit entfernt von "Memento" oder "Batman begins"
Den Vorgänger "Insomnia" empfand ich als nur Mittelmässig, wichtigere Menschen sahen das wohl anders und man vertraute Christopher Nolan das Batman-Franchise an. Und auch wenn ich die Burton-Filme durchaus mag, Nolan schaffte es, den einen Batman auf die Leinwand zu zaubern, so muss das aussehen und so muss sich das anfühlen.
"Batman begins" halt eine unglaubliche, fast schon majestätische Wucht, verliert aber dabei nie die Bodenhaftigkeit. Er zeigt Batman als einen Helden, der über den Dingen steht, aber doch allein nichts ist und der auch seine Fehler hat. Dies wird glücklicherweise meist nur recht dezent aufgezeigt, psychologische Aspekte fliessen immer wieder mit ein, sind aber nie Kernthema, so das "Batman begins" nie zur Charakterstudie wird, sondern immer Helden-Epos bleibt. Aber eben mit angenehmen, leisen Zwischentönen.
Der Film profitiert auch ungeheuer davon, dass er Bruce Waynes Weg zum Batman eingehend beschreibt, er legt sein Motivation und auch seine Schwächen frei und macht ihn so von vornherein zum Helden, mit dem man sich identifizieren kann, der nicht nur eine Gestalt ist die Nachts Verbrecher fängt, sondern ein Individuum ist, dessen Schicksal einen interessiert.
Prinzipiell ist "Batman begins", obwohl er als Film solch grosse Kraft ausstrahlt, doch immer wieder von Menschlichkeit durchströmt. Selbst der leise Humor nimmt ihm nichts von seiner Ernsthaftigkeit, sondern rückt ihn, auf eine sympathische Art und Weise, wieder etwas näher an seine Comic-Wurzeln. Und von diesen denkwürdigen, harten, aber eben auch witzigen One-Linern hat der Film Unmengen in petto. Überhaupt wirken die Dialoge, trotz der Tiefe und Dunkelheit des Films, immer wie aus einem natürlichen Guß.
Eigentlich tue ich mir schwer, hier irgendeinen Fehler zu finden. "Batman begins" hat alles was einen tollen und unterhaltsamen Film ausmacht, reizt dabei seine Komponenten nie zu sehr aus und gibt dem Film immer im rechten Moment Wendungen, sei es innerhalb der Handlung oder nur im Bezug auf seine Stimmung. Und all diese Action, diese Figuren, die Dramatik, die Story und der Humor ergeben ein solch homogenes Bild, das man sich dem Sog des Films nur schwer entziehen kann.
Schauspielerisch ist "Batman begins" sowieso über alle Zweifel erhaben, dazu reicht ein Blick auf die Besetzungsliste. Christian Bale macht seine Sache gut, wenn auch er immer etwas gehemmt und distanziert wirkt. Aber hey, wir haben auch George Clooney schon als Batman gesehen. Und obwohl, für mich, Cillian Murphy mit seiner darstellerischen Leistung am meisten herausstach, freute ich mich eigentlich am meisten darüber, das Gary Oldman mit an Bord war. Einer der besten Hollywoods.
Für mich wirklich eine überragende Rückkehr des dunklen Ritters, bei der ich keine wirklichen Fehler entdecken kann. Well done.
Nach dem Erfolg mit "Memento" kamen das grosse Budget, die grossen Stars und vorallem die hohen Erwartungen in Richtung Christopher Nolan. Und in meinen Augen scheiterte er daran, es möglichst vielen Recht zu machen. Einerseits will der Film so ungeheuer dunkel und morbide wirken, andererseits ist er aber immer wieder offensichtlich ein Hochglanzprodukt.
"Insomnia" erreicht einfach nie eine in sich passende Stimmung, da er nie den Schritt wagt optisch oder inhaltlich eine Grenze zu überschreiten. So werden die Abgründe der Hauptcharaktere letzlich nur oberflächlich und zu sehr geglättet dargestellt. Beide leiden ästhetisch wunderschön, aber sie fallen nicht. Sie bleiben künstliche Figuren, die noch nicht mal wirkliche Ablehnung erzeugen können.
Dadurch fällt es der Story des Films im laufe der Zeit auch zusehends schwerer, den Zuschauer in ihren Bann zu ziehen, vorallem da "Insomnia", mit zunehmender Laufzeit, auch immer mehr Längen offenbart. Das Finale wiederum ist dann fast schon wieder zu hektisch und actionreich, vorallem kann ich zwei Männern mit 50 oder 60 Jahren nicht abnehmen, dass sie derart flink über schwimmende Baumstämme springen.
Mir erschien das alles zu Mittelmässig, was bei einem solchen Cast und einer Hochglanzproduktion wie dieser, einfach immer noch etwas schwerer wiegt als bei einem netten B-Movie.
Ich bevorzuge hier dann auch tatsächlich das Original, da dies eben jenen Schmutz und Dreck noch inne hat, den diese Geschichte für mich braucht.
Solide und nett, mehr aber leider nicht.
Mit "Memento" kam Christopher Nolans Durchbruch und ist ein typischer Endweder-Oder-Film, denn letztendlich ist die Story nur heisse Luft und auf einem wackeligen Gerüst aufgebaut. Rüttelt man an diesem aber nicht, ist "Memento" ein fesselnder und sehr spannender Film, der seinen Reiz auch langfristig Aufrecht erhalten kann.
Dabei sollte man den Film nicht nur auf seine Nicht-lineare-Erzählweise reduzieren, dass würde im Zweifelsfalle niemanden 105 Minuten lang unterhalten. Was dieser inszenatorische Gimmik aber schafft ist, dass der Zuschauer sehr Aufmerksam sein muss und sich somit immer mehr in der Geschichte verliert, die, wie gesagt, gar nicht so grandios ist. Aber man ist einfach sehr gespannt was da noch kommt und zugegeben, man versucht auch immer wieder den grossen Logikfehler in dem ganzen zu finden. Und kleine Ungereimtheiten hat "Memento" durchaus.
Ein durchaus mutiger Film, denn das hätte auch ganz schlimm nach hinten losgehen können, aber für mich funktioniert "Memento" hervorragend. Es gibt im Mittelteil zwar kleinere Längen, besonders als die Story sich mit Todd beschäftigte, empfand ich das als unnötig in die Länge gezogen. Aber das ist im Gesamtbild nur ein kleiner Schönheitsfehler.
Meine Wertung ist insgesamt eine rein emotionelle...ich fühlte mich einfach verdammt gut unterhalten und selbst beim 4. mal gucken empfand ich noch Spannung. "Memento" macht einfach das beste aus seiner kleinen Geschichte und seinem überschaubarem Cast und dafür gebührt ihm einfach Respekt.
Das Spielfilm-Debut Nolans, bei dem es viel Licht gibt, aber auch einiges an Schatten. Ihm Zugute halten muss man aber, dass er mit minimalstem Budget umgesetzt wurde, was man aber nie wirklich merkt, da es in "Following" um die Idee geht und nicht um irgendwelche optischen Spielereien.
Das grösste Manko des Films ist wohl, dass es Nolan selten schafft soetwas wie Spannung aufzubauen, er scheint sein Hauptaugenmerk darauf zu legen, eine möglichst dunkle, triste Atmosphäre zu erzeugen, was ihm auch gut gelingt. Daneben will er denn Zuschauer an der Nase herumfühen, was ihm dann aber doch nicht immer gelingt. Es gibt Momente in denen man das Gefühl hat, Nolan will jetzt den Beweis antreten, dass "Following" doch ein ganz cleveres Filmchen ist und man das doch bitte auch merken soll. In diesem Momenten verrät er manche Dinge einfach etwas zu früh, hier hätte es dem Film und seiner Spannung gut getan, wenn er sich weiter bedeckt gehalten hätte.
So bleibt es ein recht emotionloses Verwirrspiel, das eine tolle Idee hat, diese aber selten mit wirklichem Leben füllen kann, denn auch die Figuren sind sehr trist und eindimensional gehalten und haben kaum Identifikationspotential.
Trotzdem ein sehenswerter Film, der einen einfach nur nie vollkommen vereinnahmt, sondern emotionell seltsam auf Abstand hält. Die Idee hinter dem Ganzen, die bedrückende Stimmung, die Nolan vorallem optisch mit einfachen Mitteln gut ausreizt, lassen "Following" zu einem interessanten Film werden, der sein ganzes Potential leider nie ausspielt.
Für einen Film, der 6000$ gekostet hat, dann aber doch schon wieder verblüffend gut.
Man kann erahnen wo Christopher Nolan hin will und was man von ihm danach erwarten kann/darf, ich bin aber lieber etwas vorsichtig hier zuviel hinein zu interpretieren. Eine nette Idee, die tatsächlich sehr ansprechend umgesetzt wurde und eine wirklich schöne s/w-Optik zu bieten hat. Ein gelungener Start für Herrn Nolan...nothing more, nothing less.
Würde "Blood in blood out" nicht im Chicano-Milieu spielen, sondern diese Geschichte im Umfeld der Cosa Nostra erzählen, ich bin mir sicher der Film hätte eine weitaus höhere Reputation, wahrscheinlich würde man von einem Klassiker sprechen. Sicher ist: er muss sich vor keinem Mafia- oder Gangfilm verstecken.
Denn "Blood in blood out" versteht seine verschiedenen Inhalte geschickt miteinander zu verweben, mehr noch: er verschmelzt diese zu einem, man bemerkt oft gar nicht die inhaltliche pluralität der Geschehnisse. So ist er ein harter Knastfilm, wie er auch realistische Milieustudie ist. Er ist Familiendrama, aber genauso eine niederschmetternde Coming-of-age Geschichte. Und in seinen ganzen 3 Stunden Spielzeit offenbart der Film kaum Schwächen, ist in sich stimmig, benutzt zwar hier und dort einige Klischees, wird aber zu keinem Zeitpunkt unglaubwürdig. Man merkt hier einfach, dass Regisseur und Drehbuchautor ihre Hausaufgaben gemacht haben und dadurch ein überzeugendes Bild der mexikanischen Minderheit entwerfen konnten. Besonders gelungen ist in dieser Hinsicht der familiäre Handlungsstrang um die 3 Brüder (mehr oder weniger Brüder, was aber schon wieder Teil der angesprochenen Realitätsnähe des Films ist), der von Beginn an sehr Lebensnah und nachvollziehbar erscheint und vorallem sind Handlungsweisen und Motivation der 3 immer logisch, so verschieden sich auch sein mögen.
Aber auch der Gefängnispart ist total überzeugend, wer irgendwelche Dokus über US-Gefängnisse auf N24 gesehen hat, wird zu diesen kaum Unterschiede wahrnehmen können.
Ein sehr intensiver Film, der in seinen 3 Stunden Laufzeit nie Langweilig ist, der aber eben nicht nur gut unterhält, sondern auch das gewisse Quentchen Anspruch hat.
Denn "Blood in blood out" hat durchaus etwas von einem griechischem Epos, auch wenn er zu keinem Zeitpunkt das Monumentale dieser Geschichten besitzt. Aber die übergeordneten Themen sind die selben: Macht, Verrat, Loyalität, Freundschaft und Intrigen.
Nur von Liebe, von Liebe erzählt der Film nie. Denn ich muss auch sagen: "Blood in blood out" ist durch und durch ein Männerfilm. Das meine ich weder positiv noch negativ gewertet und ich kann es auch nicht wirklich erklären...einfach ein Gefühl das ich beim gucken hatte.
Zwei Kritikpunkte hab ich aber dennoch: Die Musik war mir ab und an zu modern angehaucht. Der Film spielt im Zeitraum von Anfang der 70er bis mitte der 80er, hat aber oftmals so richtig blöde 90s Sounds, vorallem die Drumsounds waren völlig schrecklich. Dies ist aber ein Punkt, der wohl die wenigsten stören wird.
Der zweite Punkt wäre Damian Chapa der den Miklo spielt. Ist hier schon paarmal zu lesen, dass der nicht so wirklich passte und auch ich fand ihn fehlbesetzt. Wobei sich jetzt im nachhinein bei mir auch ein bisschen der Gedanke breit macht, dass vielleicht eben genau jenes Milchbubi-Gesicht den tragischen Lebensverlauf des Miklo einfach nur noch mehr unterstreichen soll. Der Miklo der ja nie das war, was er sein wollte, der sich immer anbiedern musste um anerkannt zu werden, der seine Grenzen überschreiten musste, um seine Hautfarbe vergessen zu machen. Und dafür wäre dies dann doch eine schöne Symbolik: Das kindliche Gesicht, das aber schon viel, viel zu weit gegangen ist in seinen Taten.
Sonst gibt es hier aber wirklich nichts zu bemängeln, ein toll gemachtes Finale hat "Blood in blood out" nämlich auch. Anschauen!
Irische Zombie-Liebes-Komödie die überraschend viel richtig macht. Natürlich ist das ganze mal wieder nur leidlich witzig, es ist halt eine Liebesgeschichte mit einigen Wirrungen und Missverständnissen, diese wiederum ist aber recht gut gelungen. Halt das typische High-School hin und her, wobei es hier nicht so dumm dreist wie amerikanischen Filmen zugeht. Der Schulleben ist doch sehr realistisch dargestellt, alles ist etwas erdiger und auch die Schönen der Schule sind eigentlich gar nicht so arg schön.
Die ersten 30 Minuten sind eben jener Liebesgeschichte vorbehalten, wie gesagt, solide gemacht, aber auch nicht weltbewegend. Bei der Jahresabschlussfeier findet Nathan, der zu dieser Zeit schon Zombie ist, sein erstes Opfer und von diesem Moment an ist "Boy eats girl" ein richtig flottes und unterhaltsames Filmchen. Er geizt nicht mit Splattereffekten, erscheint aber nie Brutal, was daran liegen mag, das paralell die Liebesgeschichte immer weiter verfolgt wird. Das mach einfach ziemlich Spass, ist natürlich sinnentleert, aber sehr unterhaltsam. Das Finale ist noch dazu verblüffend blutig geraten und die 16er Freigabe erstaunt etwas angesichts dieses, sichtlich von "Braindead" inspiriertem Ende.
Die Qualität von "Shaun of the dead" wird zwar nie erreicht, aber in diesem Untergenre der Zombie-Komödien, bewegt sich "Boy eats girl" definitiv in der oberen Hälfte.
No-Budget Gruselfilm, welcher mit minimalem Tempo und noch weniger Mitteln ein ziemlich beeindruckendes Ergebnis erreicht. Es wäre aber gelogen, wenn ich nicht zugeben würde, dass man sich durch manchen Phasen des Films etwas quälen muss, aber nicht so sehr aus Langeweile, sondern weil man stellenweise zügig wissen will, was hinter dem Ganzen steckt, was hier passiert. Aber der Film tut einem diesen Gefallen nicht, er walzt sich langsam voran, wird immer dunkler, immer surrealer und ja, auch absurder. Aber selbst mit meinem Vorwissen über den Plot der Geschichte, konnte ich mir keinen 100%igen Reim auf die Geschehnisse machen. Hier ist sovieles anders als in den sonstigen Filmen der 60er und hier ist eigentlich alles anders, als in Filmen wie wir sie heutzutage sehen.
Es ist letztendlich auch kein Gruselfilm, es ist ein absurder Trip, ein unheimlicher Albtraum bei dem man nicht zwischen Schlaf und Wachsein unterscheiden kann. Es gibt hier wenig Schocks oder Erschreckendes/Eckliges, es drückt einfach nur, ist unangenehm Seltsam und man will am liebsten raus.
Zum Grossteil sieht man hier Laiendarsteller, was dem Film Komischerweise nie wirklich schadet, im Gegenteil, es gibt Momente, wo dies gar nicht anders sein dürfte. Optisch sieht man "Carnival of souls" sein nicht vorhandenes Budget aber nicht an, sehr dezent und sehr dunkel und immer der Atmosphäre des Films dienend, dabei hat er immer wieder schöne Einstellungen und Kamerafahrten aufzuweisen. Auch der Soundtrack ordnet sich dem Bild des Films unter, oft anstrengend, sehr drückend und etwas morbide.
Schwer wie Blei, langsam und unangenehm...ein toller Albtraum.
Kleine Überraschung, die ich mal für 2 Euro aufm Grabbeltisch fand und mir eigentlich nur gekauft hab, da ich eh schon einige Filme von Alex de la Iglesia rumstehen hatte (Männer und ihr Sammeltriebt halt).
Der Film ist Teil einer Reihe Gruselfilme, die fürs Spanische TV gedreht wurden und das sollte uns angesichts solcher Perlen wie "Gonger" die Schamesröte ins Gesicht treiben. Denn "The Baby´s Room" konnte mich auf ganzer Linie überzeugen, ist für mich sogar hochwertiger als vergleichbare US-Produktionen, da er sich zwar an diese anlehnt, aber dabei viele Fehler dieser vermeidet. Sehr auffällig ist, das es in "The Baby´s Room" kaum nervende Momente gibt...vielleicht wäre es Vorteilhaft für alle Gruselfilme, wenn die Frau einfach mal ne Zeitlang zur Mutter zieht ;)
Aber auch so ist der Film völlig down-to-earth inszeniert, ist psychologisch meist nachvollziehbar und hat einige Schockmomente, die mir bei der ersten Sichtung wirklich zusetzten. Beim zweiten Mal wirkt er zwar nicht mehr ganz so extrem, aber schlussendlich können nur die wenigsten Geisterfilme ihre Wirkung langfristig aufrechterhalten...doch selbst gestern fand ich ihn noch immer sehr sehenswert.
Schon allein die unverbrauchten Gesichter und das etwas andere, weil nicht amerikanisierte, Umfeld, lassen nie den Eindruck entstehen gerade den hundertsten Aufguss der Spukhausgeschichte zu sehen.
Irgendwo zwischen der Sanftheit anderer spanischer Gruselfilm wie "Das Waisenhaus" oder "The devils backbone" und der Intensität bzw. dem Furchteinflössendem von japanischen Geisterfilmen wie "Ringu" oder "Ju-on". Wer sich sowas vorstellen kann, unbedingt auf die Suche machen nach dem Film, warten bis es dunkel ist und ab dafür!
Für mich Iglesias bester!
Für mich nachwievor einer der besten Horrorfilme mit religiöser Thematik, der zwar einige Schwächen offenbart und auch sichtlich nicht die finanziellen Mittel hatte, die zur Umsetzung einiger seiner Ideen nötig gewesen wären, aber er hat ein ganz tolles Grundsetting und ist vorallem in den letzten 30 Minuten völlig spannend und drückend.
"The Prophecy" ist sicherlich keine zweites "The Omen", aber mich persönlich fasziniert diese Engelsgeschichte ungemein, prinzipiell mag ich Horrorfilme mit solch okkulten/religiösen Inhalten recht gern, obwohl in keinster Weise an sowas glaube.
Und für mich hat "The Prophecy" eben eine sehr, sehr schöne Geschichte, die Anfangs leider etwas zerfahren umgesetzt wurde und auch im weiteren Verlauf ab und zu kleine Durchhänger hat, aber wie gesagt, ist das Ende dann doch ziemlich überzeugend.
Logisch und Glaubhaft ist das natürlich alles nicht und an so einigen Specialeffects kann man sich auch stossen, dem gegenüber stehen aber eine tolle Atmosphäre und ein ganz aussergewöhnlicher Cast. Christopher Walken, Viggo Mortensen, Eric Stoltz, Adam Goldberg, Amanda Plummer, Elias Koteas, Virginia Madsen...es mag nicht jedem jeder Name auf Anhieb etwas sagen, aber wer den Film sieht wird sie alle erkennen.
Aber weit heraus aus dieser Riege stechen Christopher Walken und Viggo Mortensen, denn beiden scheinen ihre Rollen als Gabriel bzw. Luzifer auf den Leib geschrieben zu sein. Während Mortensen den Leibhaftigen kühl, aber immer bedrohlich und impulsiv gibt, veranstaltet Christopher Walken eine Todes-Rock´n´Roll-Show vor dem Herrn. Arroganz und Sarkasmus galore...ganz grosses Kino!
Wieder einmal ein Film, von dem ich weiss, dass er vielen zu billig, dumm, langweilig und sonstwas sein wird. Aber wie die Four Tops schon sangen: I can´t help myself....mir gefällt er einfach sehr.
Elvis sang es auch by the way.
Der Einstieg in die Geschichte von "Iron Man 2" ist ziemlich schwach geraten, das passiert alles etwas zu schnell und die Motivation Vanko´s zum Bösewicht zu mutieren ist etwas arg dünn. Noch dazu ist Tony Starks in den ersten Minuten des Films völlig unsympathisch, dessen liebenswerte Art ja ein wenig der Kernpunkt des ersten Teils war.
Nach und nach gibt sich das aber, Tony Starks wird wieder ganz der Alte, auch wenn diesmal merklich mehr ernsthafte und dramatische Aspekte in die Charakterzeichnung einflossen.
Insgesamt gibt es von allem etwas mehr...mehr Gegenspieler, mehr Action und eben auch mehr Drama und mehr ernste Untertöne. Und "Iron Man 2" verkraftet diese Fülle leider nicht immer, verstrickt sich manchmal in all dem was er vorhat und vernachlässigt dadurch Punkte die mir wichtig gewesen wären. So wurde keiner der neuen Charaktere zufriedenstellend eingeführt, hier wäre es wohl sinnvoller gewesen, den einen oder anderen Part zu streichen um andere Teile des Films angemessen abzuhandeln. So wirkt "Iron Man 2" teilweise etwas zu überladen und konfus, weil er nicht immer weiss wohin mit all seinen Figuren.
Aber insgesamt bietet "Iron Man 2" immer noch gute Unterhaltung, findet eine relativ gute Balance zwischen Menschlichkeit und Action und kann, wie auch schon der erste Teil, Schauspielerisch komplett überzeugen. Diesem Vorgänger kann er zwar nicht ganz das Wasser reichen, für eine Fortsetzung aber viel mehr als solide! Da gab es in letzter Zeit schlimmere Nachfolger zu guten, effektbeladenen Erstlingen. Michael Bay...ich schaue in ihre Richtung.
Tiefgründigkeit sucht man hier, zum Glück, vergebens. Trotzdem oder gerades deswegen ist "Iron Man" eine der wenigen gelungenen Comicverfilmungen. Denn anders als in Graphic-Novels wie "Watchmen", herrscht in regelmässig erscheinenden Comics eben meist eine gewisse Oberflächlichkeit vor, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Und auch "Iron Man" könnte man diese Oberflächlichkeit an allen Ecken und Enden vorwerfen, dass fängt mit den eindimensionalen islamischen Kämpfern an und zieht sich über den gesamten Film hinweg, wo Themen zwar oft angerissen werden, es aber eben nicht in die Tiefe geht.
Aber hey...es ist eine Comicverfilmung, Good vs. Evil, Schwarz und Weiss! "Iron Man" will doch gar nichts anderes sein als Popcorn-Kino mit viel Wums und viel Peng. Und das kann er aussergewöhnlich gut, denn zu all den Wums und Peng, kommt eine menschliche Kante und ein leicht ironischer Underton, der "Iron Man" einfach etwas herausstechen lässt aus der Armada von Technikschlachten.
Zu 10% ist dies der Verdienst der Figuren von Pepper Potts und Lt. Rhodes, die ich beide Grundsympathisch finde und die die Figur des Iron Man immer wieder sanft lenken...oder es zumindest versuchen. Die filmtragende Leistung des Films vollbringt aber Robert Downey Jr., der die Rolle des Iron Man einfach grossartig interpretiert. Ein Arschloch zum gern haben, irgendwie arrogant und abgehoben, aber halt doch liebenswert, der ungeheures Sympathiepotential hegt und der das Urbild des Superhelden total verkörpert. Denn Superhelden sind cool, über den Dingen, erfolgreich und witzig.
Nicht immer. Aber es ist schön, wenn sie es manchmal sein dürfen.
Ach Mensch! Da dachte ich, die Restwelt kann sich nur irren! Ein Film von Clint Eastwood und der soll mittelmässig bis schlecht sein!? Ich war bereit euch die wirkliche Wahrheit vor den Kopf zu knallen! Nun...hier ist sie: "Hereafter" ist mittelmässig...mit viel Wohlwollen :(
Ich hatte mich vorher kaum über die Geschichte informiert, normalerweise geht das ja auch bei Eastwood völlig klar, der macht auch aus eher unscheinbaren Storys Meisterwerke. Ich wusste es geht um Nahtot-Erfahrungen, Jenseits, solche Sachen halt und ich bin für sowas eigentlich schnell zu haben, aber die Geschichte von "Hereafter" gibt wirklich fast nichts her. Das war alles so träge und öde, man könnte hier jetzt natürlich irgendwas von einem meditativem Drama schreiben, bloss ist es das einfach nicht. Ich könnte noch nicht einmal sagen, dass es hier um den Tot geht...eigentlich könnte ich nicht mal sagen das es um Irgendwas geht.
Man wird bei "Hereafter" von kaum etwas berührt, es gibt keine Höhen und Tiefen, kaum Dramatik, wenig Spannung. Eigentlich wartet man die meiste Zeit darauf, dass der Film losgeht. Und ich meine hiermit keine Action oder so, ich meine damit eine irgendwie geartete Geschichte. Der winzig kleine Plot wird dann zuguterletzt auch noch von riesigen Zufällen herbeigeführt. So richtig kann ich mir diesen Aussetzer Eastwoods nicht erklären.
Auch alle Akteure bleiben blass und wirken uninspiriert, aber ich kann es ihnen auch nicht verdenken. Klar ist der Film solide gemacht, hat ein paar schöne Momente und auch etwas Futter für die Augen...aber das ist für einen Film nicht genug und für einen Film von Clint Eastwood ist es fast schon eine Schande.
Aus Sympathie für den alten Herren, war ich schon drauf und dran ihn mit einer 6 zu bewerten. Aber so schrecklich das auch für mich selbst ist, das ist er nicht wert.
Herr Eastwood, Mund abwischen und weitermachen...aber bitte mit der gewohnten Klasse!
Ich hatte den Film einige Zeit vor mir hergeschoben. 4 Stunden Laufzeit, japanisch..also 4 Stunden lesen und so richtig wusste ich auch nicht, was ich von der Story halten sollte.
Ich Dummbatz. "Love Exposure" ist kaum zu fassender Wahnsinn in sich selbst!
Nach 2 Minuten ist man drin, nach 30 Minuten hat man alle Figuren so dermaßen ins Herz geschlossen und nach einer Stunde will man gar nicht wahrhaben, dass dieser Genuß schon in 3 Stunden vorbei sein soll und nach 4 Stunden Liebe, Karate, Religion, Höschenfotografieren, Sekten, Schwertmassakern und vielem, vielem mehr, sitzt man da und hat Tränen in den Augen. Unfassbar.
"Love Exposure" einzuordnen fällt aber immens schwer, klar es ist eine Liebesgeschichte...diese ist aber so abstrus ausgemalt, so anarchistisch umgesetzt, lotet ständig Grenzen aus, hat es aber nie nötig, nur um zu schocken, diese sinnlos zu übertreten. Der Film bedient sich wo er will und kann, ignoriert Regeln wenn ihm danach ist, befolgt sie aber auch...wenn er es will. Er ist hochgradig amüsant, sehr provozierend, oft arg verstörend, herrlich romantisch, aber eben auch pervers.
Hui ist das schwer in Worte zu fassen!
Ein lebendig gewordener, liebestrunkener Comic auf Speed, der einen 4 Stunden wie 30 Minuten vorkommen lässt. Der sich seine eigenen Regeln macht, ohne jemanden vor den Kopf stossen zu wollen. Der genau dann die Stilmittel, Genres oder optischen Spielereien verwendet, wenn er es will. "Love Exposure" ist einfach in jeder Hinsicht ein Feuerwerk. Ganz gross und es springt einem förmlich die Liebe an, die Regisseur Sion Sono für das Medium Film empfinden muss.
Sicherlich hat der Film auch seine Schwächen und Fehler, wobei ich jetzt mal behaupte, dass die ersten 2 Stunden einfach Perfekt sind. Aber diese sprudelnde Phantasie und vorallem dieser Mut, solch einen Film ohne jeglichen sichtbaren Kompromiss zu erschaffen, lässt jegliche kleinere Mankos verpuffen.
Zwei Sachen will ich aber noch hervorheben...Erstens: Hikari Mitsushima als Yoko ist sowas von grossartig! Wenn ich an die Szene am Strand z.B. denke, ganz ganz grosse Schauspielkunst!!!
Zweitens: Was über den Film gesagt und geschrieben wird, vermittelt einen immer ein wenig das Gefühl, dass er ziemlich süsslich ist...."Love Exposure" hat aber einige richtig heftige Szenen, körperlich wie psychologisch und wird gerade im zweiten Teil sehr dramatisch.
"Love Exposure" ist wirklich ein Erlebnis und jeder sollte ihm zumindest eine Chance geben, weil man hier ansonsten wirklich einiges verpasst.
Das ungewöhnlichste Stück Film, das ich seit langer, langer Zeit gesehen hab!
Ein dreckiger, fiebriger Krimi der mit seiner fast schon nihilistischen Ausrichtung bei seiner Veröffentlichung sicherlich nicht nur Freunde fand. Hier scheint fast alles verkommen und amoralisch zu sein, allein Vargas und seine Frau stellen so etwas wie Lichtgestalten dar, aber so hell scheinen selbst die nicht.
Und obwohl hier Stars en masse aufgeboten werden, sind es fast allein Orson Welles Schultern, die diesen Film tragen. Einerseits weil er den korrupten, unsympathischen Cop Quinlan so überzeugend und ekelhaft wiedergibt, es dabei aber schafft ihm trotz aller Unarten noch soviel Leben einzuhauchen, dass man die Figur nicht völlig ablehnt. Andererseits weil er hier als Regisseur Filmtechnisch einfach ein Meisterstück abliefert, was mit der faszinierenden Kamerafahrt am Anfang beginnt und sich mit den heissen, rythmischen Bildern der mexikanischen Grenzstadt vorsetzt und letztendlich nicht vor dem finalen Shoot Out endet. Ganz grosse handwerkliche Kunst und wirklich ein optischer Leckerbissen.
Storytechnisch kann "Touch of evil" aber leider nicht ganz mit seiner Optik mithalten. Aufgrund der vielen Figuren und einiger Wendungen ist der Film zwar ziemlich Aufmerksamkeitsfordernd und wirkt dadurch auch recht verschachtelt, so sehr viel passiert aber gerade Anfangs nicht. Besonders die Figur des Vargas bleibt in der ersten Hälfte sehr undurchsichtig, nicht in einer mystischen Weise, sondern man weiss einfach manchmal gar nicht, was er in dem Ganzen zu suchen hat. Schickt ständig sein Frau alleine weg, die von Beginn an bedroht wird, während er sich an Quinlan hängt, wo er aber auch nicht wirklich viel macht. Die zweite Hälfte gewinnt aber nochmal kräftig an Intensität und Spannung und ist dann ein richtig guter, dunkler und morbider Krimi, der kein gutes Licht auf beide Seiten des Gesetzes wirft.
Aber trotz dieser Schönheitsfehler zu Beginn, bewegt sich "Touch of evil" weit über dem Durchschnitt, vorallem wenn man, so wie ich, übliche, Schwarz-Weiss-gezeichnete Kriminalfilme nicht sonderlich mag.
Ein wirklicher Störfaktor war für mich Charlton Heston...den Mexikaner nimmt ihm noch nicht einmal ein Blinder ab...war irgendwie seltsam ihn die gesamte Zeit so geschminkt zu sehen.
Unbedingt mit Originalton gucken, die nachträgliche (denk ich mal) Synchro ist ein Stimmungskiller!
Während "Rebel without a cause" mit Sicherheit nachwievor ein toll funktionierendes Zeitdokument ist, bin ich mir nicht sicher inwieweit der Inhalt noch Relevanz besitzt. Natürlich hat die Thematik der Jugend, welche sich orientierungslos und unverstanden fühlt, die zerissen ist in ihrem bestreben sich zu differenzieren und doch den Urtrieb inne hat angenommen werden zu wollen, auch heute ihre Daseinsberechtigung...trotzdem scheint mir, dass sich hier inhaltliche Schwerpunkte doch stark verschoben haben und "Rebel without a cause" von der Realität links und rechts überholt wurde. Denn die Bedürfnisse und Sorgen, welche die Figuren hier plagen, würden heute von einem Grossteil vergleichbarer Jugendlicher wohl belächelt. In "Rebel without a caus" gibt es keine wirklich bösen Jungs, es gibt niemanden der sich bewusst ausserhalb der gesellschaftlichen Normen stellt, es sind meist nur Hilfeschreie einer Generation, die nicht mehr in die Vergangenheit passen und die Zukunft noch nicht sehen. Heutige Generation sind hier schon um einiges Autarker, im positiven wie im negativen. Auch wenn ich, wie gesagt, durchaus sehe, dass der Kern des Problems nachwievor vorhanden ist.
Aber wir reden hier ja von Filmen und "Rebel without a cause" ist definitiv ein guter und wohl auch einer der Filme, der das Zeitgefühl und den Umbruch der 50er Jahre am besten transportiert. Ein Glücksfall ist hier sicherlich der Mythos James Dean, der mir persönlich zwar nicht völlig verständlich ist, dem Film aber das gewisse Extra an Aura gibt und ein bisschen so etwas wie Unsterblichkeit verleiht.
Und auch wenn man all den Kult um den Film ausblendet: spannend mit anzusehen, wie die Jugendlichen sich in einem Strudel der Ereignisse verlieren und dabei verzweifelt versuchen einer Welt gerecht zu werden, die sie nicht verstehen, welche im Gegenzug aber auch die Jugendlichen nicht versteht...oder ernst nimmt....noch nicht mal hört.
Und das hat dann schon was von einem Dominospiel, dass von vornherein bestimmt ist in den Abgrund zu führen. Denn immer wenn diese Abwärtsspiele zum Halten kommt, versagen Erwachsene durch Ignoranz, Unwissenheit bzw. Lethargie und erzeugen somit immer wieder Gefühlsexplosionen und -implosionen bei den Jugendlichen, die die Dominosteine von neuem anstossen.
Das wäre alles nichts Wert, wäre "Rebel without a cause" ein schlecht gemachter Film, aber wirkliche Schwachstellen offenbart er eigentlich kaum. Vorallem inszenatorisch sind die 2 Tage, in denen der Film spielt, völlig dicht und ohne Längen umgesetzt. Allein der dramatische Aspekt des von "Rebel without a cause" war mit Phasenweise etwas zu überladen. Andererseits war dies aber auch ein wirkungsvolles Stilmittel den Film bei all seiner Ernsthaftigkeit eben auch unterhaltsam und spannend wirken zu lassen.
Überdurchschnittlicher Film, dessen Inhalt nicht mehr ganz zeitgerecht ist, aber durchaus funktioniert, wenn man sich auf die reine Symbolik seiner Aussage konzentriert. Und letztendlich dann doch so etwas, wie ein Röntgenbild aus der Anfangszeit eines Problems, das damals zwickte und heute schone schmerzt.
So wirklich schlau werd ich aus Michel Gondry nicht. Einerseits hat der Mann mit "Eternal sunshine of the spotless mind" einen grossartigen Film abgeliefert, scheint seitdem aber sich selbst hinterherzurennen und immer wieder daran zu scheitern, noch ein derartiges Kunststück abzuliefern. Lediglich "Block Party" konnte mich noch überzeugen, fällt aber aufgrund seines Inhalts sowieso etwas aus dem Rahmen.
Ähnlich wie "Science of Sleep" ist auch "Be kind, rewind" eine grosse, vertane Chance. Wieder schafft Gondry eine schöne, ich möchte fast schon sagen sweete Ausgansbasis und einen Plot, von dem man sich wirklich viel erwartet...und wieder verliert er sich darin einen Mittelweg zwischen Anspruch und Kommerz zu finden. Vorallem ist die vermeintliche "Andersartigkeit" des Films nur eine oberflächliche., Diese Indie-Ästhetik und dieses Nerdtum nerven mich langsam prinzipiell, hier wirkt das Ganze aber wirklich völlig unecht und deplaziert. Besonders Mos Def leidet unter seiner dümmlichen Figur, die so gar nicht zu ihm passen will, denn der Junge kann echt was (einer der Wenigen, die mir vor der Kamera und hinter dem Mikrofon zu gefallen wissen). Eine noch seltsamere Rolle hat Jack Black und das geht völlig nach hinten los. Als Regisseur sollte man wissen, dass dieser Mann nur sich selbst spielen kann und folglich ist das Ergebnis hier fast schon desaströs...oder gings hier nur um den Namen Jack Black? Dummerweise wären für die Story, die "Be kind, rewind" erzählt, Figuren die Identifikationspotential besitzen sehr wichtig gewesen, aber mehr wie Mitleid ist hier nich drin.
Auch Storytechnisch wird viel von den Möglichkeiten hergegeben, schnell merkt man auch, dass der Plot auch gar nicht das ist, was er zu sein schien. Denn hier geht ist nicht so sehr um Filme, schlussendlich ist dies eine Variante mehr der Wir-retten-Haus-vor-bösem-Immobilien-Hai-Geschichte. Was ja ok ist und nett, aber es enttäuschte meine Erwartungen doch sehr, weil ich mir eine schöne Liebeserklärung an das Medium Film erhoffte, aber weder geht es hier eigentlich um die Kunst des Filmens und noch viel schlimmer: ich konnte hier noch nicht mal die Liebe dazu spüren. Und nein, auch die nachgestellten Szenen grosser Klassiker fand ich nicht gut, zu sehr war mir das auf putzig und nerdig getrimmt. Und gerade mit diesen Szenen hätte der Film so unendlich punkten können. Wirklich schade.
Ein netter Film für Zwischendurch, aber manchmal ist Nett eben auch das Gegenteil von Gut.
Mit seinem Titel tut sich "Day of the Dead" selbst keinen Gefallen und das nicht einmal so sehr, weil er die Qualität des Originals (natürlich) nicht erreicht, sondern weil er mit George A. Romeros Zombie-Klassiker so gut wie nichts gemein hat. Zombies und Militär, das wars dann schon mit den für mich erkennbaren Gemeinsamkeiten.
Nicht das "Day of the Dead" mit anderem Titel ein besonders guter Film wäre, dafür ist er über weite Strecken zu uninspiriert, zu diffus und vorallem zu lieblos, aber zumindest im Mittelteil konnte er auf eine einfache, primitive Art unterhalten.
Denn hat man den dümmlichen Beginn des Films überstanden, der an ganz ganz schlechte Teenie-Slasher erinnert, dann ist der Film für 45 Minuten richtig spannend, ist solide gemacht und konnte mich auch mit seinen Action-Szenen ansprechen. Das Ende hingegen ist wieder ein furchtbar langweiliges Stück Zombie-Film, dass einem einen viel zu langen Überlebenskampf zeigt, der aber auch in kürzer Form nie überzeugen könnte, da er aus Klischees zusammengeschustert ist und keinen stimmigen Spannungsbogen zu bieten hat. Irgendwie rauscht das alles an einem vorbei und letztlich ist es einem da auch schon relativ egal, ob da jemand überlebt oder nicht, da alle Figuren ziemlich gesichtslos blieben.
Da wäre weniger mehr gewesen, denn wie gesagt, der Mittelteil hatte durchaus Potential, aber Ein- und Ausgang der Geschichte sind einfach schlecht und doch so wichtig für einen Film. Für ein besseres Ergebniss hätte auch der, für einen solchen Film, durchaus ansehnliche Cast gesprochen, sowie dass er mit Steve Miner einen routinierten Regisseur aufzuweisen hat, der zugegebenermaße eine sehr seltsame Filmografie besitzt.
Aber auch dieser Film war wohl nicht mehr als eine Auftragsarbeit, welche durch den Namen ein paar Dollar machen sollte.
Verdammt schwer über "Persona" viel zu sagen. Einerseits weil er Gift für jeden ist, der einen allgemeingültigen Sinn im Film sucht, eine irgendwie geartete Antwort auf die Handlung des Films. Dies blieb für mich alles sehr deutungsoffen. Man kann dieses Loch vielleicht mit einem Philosophiestudium füllen, ich persönlich liebe es aber, solche Lücken mit meiner eigenen Wahrnehmung und meinen eigenen Gefühlen zu füllen...ein Grund warum ich Audiokommentare, die mir zuviel davon erzählen, was der Film bedeutet, nicht sonderlich mag.
Ein zweiter Punkt, warum "Persona" oft schwer zu fassen ist: Bergmann zeigt nicht immer die Wahrheit. Genau wie die 2 Frauen sich in ihren ganz eigenen psychischen Masken hüllen, spielt auch der Film mit der Fiktion und mit der Wahrheit, hüllt sich aber weitesgehend in Schweigen, gibt kaum etwas Preis.
Faktisch ist "Persona" ein wunderbar fotografierteter Film, der brillant mit seinen beiden Farben und Schauspielerinnen agiert und dabei sehr körperliche, zarte Bilder kreiert, die, konträr zur Entwicklung des Verhältnisses der beiden Frauen, immer sanfter werden. Seine Geschichte erzählt Bergman sehr distanziert, fast schon kalt und doch ist man irgendwie dabei. Und trotz seiner Schwere ist "Persona" ein sehr kurzweiliges Vergnügen und schon allein aufgrund seiner hervorragenden Optik, ist er es Wert ihm eine Chance zu geben.
Was der Film mir gab, kann ich wohl noch gar nicht gänzlich sagen. Wie gesagt, sind es sowieso sehr persönliche Gedanken und Eindrück, welche sich aber jeder machen sollte, der Filme wie diesen goutiert. Und vorallem sollte man sich diese nicht nehmen lassen, von keinem Kritiker oder sonstwem...wenn man etwas fühlt bei einem Film, egal was, dann hat das schon seine Richtigkeit.
Ich reiße jetzt auch nur kurz an, was da bei mir so war, denn in Worte zu fassen ist sowas eh immer sehr schwer. Für mich war es Ausdruck des immerwährenden Kampfes zwischen dem was ich bin, was ich sein will und was ich sein könnte. Ein Ausdruck des Hasses der immer wieder entsteht aus den Gedanken daran, was ich bin, was ich sein will und was ich sein könnte. Ein Ausdruck der Unsicherheit und Verzweiflung ob der stetigen such nach der Mitte...der Mitte zwischen Abgrenzung von anderen Menschen und den Konsequenzen daraus oder eben sich in seiner Umgebung völlig zu Akklimatisieren und mit den Konsequenzen hieraus zu leben. Denn die Hölle, das sind die anderen...wie Sartre schon sagte.
Schwere Geburt...ich werde das jetzt nicht nochmal durchlesen...verzeiht also Schreibfehler:)
Mit all den Hitchcock-Filmen im Hinterkopf, die ich in letzter Zeit sah, hatte ich heute beim Ansehen von "Witness for the Prosecution" einen Gedanken: Für diesen Film hätte der alte Alfred getötet. Und ich muss mir eingestehen, dass ich Billy Wilder viel zu lange mit High-Society-Komödien gleichstellte und ihn sträflichst vernachlässigte. Der Mann hat "Sunset Boulevard", "One, two, three" und diesen hier. Was für Perlen mögen da noch auf mich warten :)
"Witness for the Prosecution" macht einfach alles richtig, er ist witzig, wenn er witzig sein muss. Ist dramatisch, wenn es angebracht ist. Und ist spannend, durchgehend.
Der Film nimmt einen von der ersten Minute an völlig ein, was zu grossen Teilen der Verdienst der Figur des Anwalts Sir Wilfrid ist, denn den schliesst man nach circa 10 Worten einfach in sein Herz. Es ist faszinierend anzusehen, wie eben jener grantelnde Anwalt einen langsam und amüsant in die Geschichte einführt, alle beteiligten Personen vorgestellt werden und auch die Grundkonstellation des Plots klargelegt wird. Denn dies geschieht so leichtfüssig, so locker und doch so lückenlos und stringent. Danach verweilt "Witness for the Prosecution" eigentlich nur kurz, um in einigen Szenen die Story zu festigen, allen Charakteren die nötigen Nuancen zu geben und die ersten Fährten auszulegen.
Dann kommt auch schon der Showdown: Die Gerichtsverhandlung. Kein körperlicher Kampf könnte spannender sein oder wendungsreicher. Und wieder fühlt sich alles so leicht an, aber gleichzeitig scheint es so akribisch, so perfekt zu sein. Es gibt hier Wendungen innerhalb der Wendung...völlig grossartig! Und um das Bild der körperlichen Auseinandersetzung weiter zu strapazieren: Was als Geplänkel und Kräftemessen beginnt, geht über in einen offenen Schlagabtausch und endet in einem grandiosen Finale, in dem die Schläge immer härter werden und vorallem schneller. Wie und ob der Kampf mit dem Gong jedoch endet, das soll jeder für sich herausfinden.
Ich könnte jetzt lange grübeln und würde wohl doch keinen Punkt finden, dem ich dem Film nur annähernd negativ vorwerfen könnte. Die Story ist von vorne bis hinten durchdacht, wirkt aber nie wie ein Konstrukt, sondern ist immer lebhaft und spannend. Es gibt soviele amüsante Momente, ohne dass der Film jemals zur Komödie mutiert, er zieht aber einfach einen genialen Witz aus der Gauzigkeit einiger seiner Charaktere. Und nicht nur diese, sondern alle Charaktere sind wundervoll ausgearbeitet, keine Rolle bleibt oberflächlich, es wird aber auch nie so ins Detail gegangen, dass es der Geschichte schaden könnte.
Wenn ich nun sage das Tyrone Power als Angeklagter Leonard Vole fast etwas blass wirkt, dann kann ich das auch nur tun, weil Marlene Dietrich und Charles Laughton in diesem Film einfach nur ganz gross sind....vorallem Marlene Dietrich ist hier einfach nur: WOW!
That´s Entertainment! Ein Muss!
Ein Best-of-Hitchcock, für mich aber nicht sein bester Film, eher die Erkenntnis, dass ich seine ernsthafter gehaltenen Filme doch einen Ticken mehr mag. Denn auch bei "North by Northwest" ist es der komödiantische Anteil, der für mich den Film etwas inkonsequent und stellenweise sogar etwas beliebig erscheinen lässt.
Insgesamt ist es zumindest aber mein Zweiliebster in Hitchcocks ganz eigener Normaler-Mann-Wird-Zu-Unrecht-Gejagt/Beschuldigt-Kategorie und besitzt auch genügend Qualität, um aus seinem Gesamtwerk herauszustechen.
Vorallem das geschickte setzten der Höhepunkte, das gute Timing bei den Storywendungen und die aberwitzigen Verstrickungen der Protagonisten untereinander, die fast schon einer Verwechslungskomödie entsprungen sein könnten, wissen vollends zu überzeugen. "North by Northwest" hat zudem eine für Hitchcock ungewohnte Bildkraft und -pracht inne, auch wenn ich einige der Blue-Scree-Szenen als sehr unvorteilhaft und auch produktionstechnisch unverständlich empfand, was mir aber schon bei einigen einigen seiner Filme negativ auffiel. Und auch die Story als Ganzes kann durchaus ansprechen, die Ausgangssituation ist zwar mit dem Holzhammer herbeigeführt und auch während des restlichen Films, werden die Grenzen des Logischen eins ums andere Mal neu definiert. Die Geschichte unterhält aber hervorragend und ist auch spannend, was über diese negativen Aspekte leicht hinwegsehen lässt....in diesem Punkt hat der Film fast schon so etwas wie ein Indiana-Jones-Feeling.
Meine Begeisterung gebremst hat allerdings die Figur des Helden, welche mir einfach zu weltfremd dargestellt war. Teilweise hat man das Gefühl, Thornhill sei ausversehen aus einer billigen Komödie in diesen Film transferiert worden und muss nun versuchen sich in dieser Agenten-Chose zurechtfinden. Und er tut dies, wie es ein Komiker eben tut: viele blöde Gesichter, ausufernd gestikulieren, immer einen kessen Spruch auf den Lippen, oft etwas dümmlich und naiv agierend und sowieso erstmal alle Gefahren und Bedrohungen ignorieren. Krimi und Komödie schön und gut, aber das war für mich dann doch etwas zu viel des Guten...böse formuliert: Es gab dem Film phasenweise einen billigen Anstrich.
Trotzdem: Ein exzellenter Film, in dem wirklich viel passt, aber mir wurden hier etwas zu starke Zutaten gemischt und mein Eindruck wurde deshalb etwas getrübt.
Für andere mag aber genau darin die Genialität des Films liegen.
Mein erster FSK 18er, den ich je im Kino sah und natürlich war ich damals begeistert. Vorallem die Szenen mit der an Multiple Sklerose erkrankten Zelda bewirkten, dass ich von da an ständig Angst hatte, das eben diese in meinem Zimmer ist :)
Seitdem habe ich den Film 4 oder 5 mal gesehen und er zeigte eigentlich kaum noch Wirkung bei mir, umso sonderlicher, dass er mir Gestern doch wieder recht gut gefiel.
Die Story ist eigentlich zu jeder Zeit vorhersehbar, weiss aber trotzdem zu Überzeugen, da sie eine jener elementaren Geschichten ist, mit der sich jeder Mensch einmal auseinandersetzt. Was würde man tun um jemand zurück zu bekommen, wie weit würde man gehen, wie weit darf man gehen?
Und dies wird recht nachvollziehbar an der jungen, intakten Familie Creed gezeigt, die Gefahr läuft an einem Schicksalsschlage und den damit verbundenen Vorwürfen zu zerbrechen. Dabei ist "Pet Sematary" nie eine Charakterstudie, die Figuren bleiben recht oberflächlich, sind nur die Bauern in einem grösserem Spiel, die dazu da sind, die Wechselwirkung zwischen Schicksal und menschlicher Reaktion aufzuzeigen. Der Schrecken reslutiert somit auch nicht so sehr aus den optischen Schauwerten, die eh recht rat gesät sind, sondern vielmehr aus der Spirale der Verzweiflung in der sich die Familie befindet. Wie oben erwähnt, sind die Bilder der Totkranken Schwester der Mutter die rühmliche Ausnahme...die sind immernoch vollkommen creepy, wohl weil sie leider so lebensnah sind.
Irgendwie will "Pet Sematary" einfach nicht in die üblichen Horror-Schubladen passen, er geizt mit Horror- bzw. Actionelementen und wenn ich ihn mit einem Wort beschreiben müsste, würde ich sogar sagen: Er ist traurig.
Und ich muss gestehen, ich finde in den meisten King-Verfilmungen eine gewisse melancholische Traurigkeit, selbst in so Rohrkrepierern wie "Manchmal kommen sie wieder".
Will man etwas hochgreifen, könnte man sagen "Pet Sematary" ist ein Drama mit Horrorelementen, ganz soweit will ich aber nicht gehen. Ein solider Film ist er aber allemal, hat eine wirkungsvolle Story, die durchaus zum Reflektieren anregt und vermittelt einen leisen, etwas ander Grusel.
Ausserdem kann ein Film, zu dem die Ramones Songs beisteuerten, gar nicht schlecht sein!
War ich Anfangs etwas skeptisch, da schon die ersten Minuten offenbarten: Dies wird also Hitchcocks nächste Version des zu unrecht Beschuldigten, muss ich im Nachinein sagen: Was für ein toller Film!
Und ich denke, mir kommt entgegen, dass es sich hier um eine Story handelt, die tatsächlich so passiert ist und somit musste sich Hitchcock auch kein Konstrukt aus den Ärmeln schütteln. Nein, hier wird völlig homogen und plausibel in die Geschichte hineingeführt, ein Puzzleteilchen führt zum nächsten und alles endet in einer unschönen, aber logischen Konsequenz. Henry Fonda, dessen Rolle sehr an Kafkas Josef K. erinnert, zeigt hier ganz grosse Schauspielkunst und vermittelt allein schon durch Blicke und Gestik seine Angst und Hilflosigkeit. Denn der beschuldigte Manny ist kein Held, er rebelliert nie wirklich gegen die Vorwürfe, er fügt sich der Obrigkeit und verhält sich sehr angepasst.
Hitchcock setzt dies sehr akurrat, aber trotzdem intensiv und fesselnd um. Einzig in den Momenten völliger Ohnmacht Mannys wird auch die Inszenierung etwas gewagter und weiss in diesen Szenen auch mit seinem Soundtrack zu überzeugen. Dies bleiben aber eruptive Ausbrecher, der Grundton bleibt ruhig, jedoch auch auf eine seltsame Art bedrohlich.
Die erste Stunde von "The wrong man" hätte von mir eine glatte 10 bekommen, eine fesselnde und vorallem total glaubwürdige Achterbahnfahrt der Gefühle.
Als Mannys Frau immer mehr mit psychischen Problemen zu kämpfen hat, verliert der Film leider etwas seine Wirkung, da sich Hitchcock zu sehr auf diesen Erzählstrang konzentriert. Diese Nebenhandlung ist zwar keineswegs Unglaubwürdig, besonders da Rose schon Anfangs als sehr ängstliche und sensible Frau gezeigt wird. Aber erstens scheint das Ausmaß ihrer psychischen Störungen etwas übertrieben dargestellt zu sein und zweitens verliert Hitchcock für ca. 15 Minuten völlig den Faden, sprich: der Prozess gegen Manny ist gar kein Thema mehr.
Zum Ende hin fokusiert sich der Blick natürlich wieder auf Mannys Prozess, aber "The wrong man" schafft es hier nicht mehr, einen ganz so zu Begeistern, wie er es in der ersten Hälfte des Films tat.
Nichtsdestotrotz ein aussergewöhnlich guter Film, auch oder gerade für Hitchcocksche Verhältnisse. Denn der Mann hat ja nicht nur Perlen fabriziert.