ElMagico - Kommentare

Alle Kommentare von ElMagico

  • 6

    Irgendwie hatte ich den Film anders in Erinnerung, naja ist aber auch schon lange her und letztenendes muss ich ihn sogar noch ein wenig abwerten. Den mit bisschen Abstand ist diese Geistergeschichte dann doch zu profan, schon so oft gesehen das Ganze und vorallem viel besser gesehen.
    "Echoes" beginnt atmosphärisch sehr stimmig, zwar ist der Beginn der Geschichte etwas willkürlich, aber dies fällt nicht weiter negativ ins Gewicht. David Koepp versteht es in der Folgezeit eine wirklich unheimliche Stimmung aufzubauen und durchaus auch eine intensive Spannung zu erzeugen. Man wundert sich zwar manchmal, warum Kevin Bacon gleich von Beginn an das Arschloch gibt, aber zu dieser Zeit ist man unbeantwortete Fragen vom Film gewöhnt ;)
    Leider verrät dann "Echoes" zuviel, allein durch die Blicke mancher Charaktere wird so offensichtlich, was Sache ist, wie der Film weiterverlaufen wird und wie der Endtwist aussehen wird. Furchtbar schade, aber in diesem einem Moment, verpulvert der Film sein ganzes Potential. Es kommen dann tatsächlich auch keine Überraschungen mehr, das ist zwar alles vollkommen souverän und überzeugend umgesetzt, es fehlen aber die Momente und Szenen die heraustechen, die einen erschrecken oder überraschen. Im Gegenteil: der Film will zwar sichtlich mit immer mehr Spannung aufs Finale zusteuern, da man aber einfach zuviel weiß, langweilt er stellenweise sogar. Zu meinem grossen Leid, wurde, wohl um die Stimmung zu unterstreichen, das Ehepaar auch immer nerviger. Er: manisch und aggressiv, Sie: verständnislos und hysterisch, Beide: unglaubhaft und nervtötend.
    Kein schlechter Film, aber man sollte seine Erwartungen nicht allzu hochschrauben.
    Wer Geistergeschichten mag und damit leben kann, nicht mehr als eine Variation einer schon gesehenen Geschichte serviert zu bekommen, die aber gut umgesetzt wurde, der ist mit "Echoes" sogar recht gut bedient.

    6
    • 9

      Die Art von Film, mit der ich eigentlich am wenigsten anfangen kann, aber "Some like it hot" ist so unterhaltsam und so ausgewogen, dass man sich dem Film nur schwerlich entziehen kann. Verblüffend ist, dass er immernoch vollkommen seine Wirkung entfalten kann und ich bin mir ziemlich sicher, dass er dies auch noch in 50 Jahren tun wird.
      Denn "Some like it hot" ist schon ein kleiner, fies grinsender Bastard. Er gibt sich locker flockig, höchst amüsant und total harmlos. So harmlos ist er aber gar nicht. Natürlich...in erster Linie ist "Some like it hot" die Komödie, die auch unseren Müttern gefällt und an der auch wir nichts Falsches finden können. Und blenden wir mal aus, dass er Schwarz/Weiss ist, müsste er auch jedem Jugendlichen noch heutzutage gefallen. Denn irgendwie ist er doch die Mutter von all diesen Liebeskomödien, diesen Verwechslungspielchen, von den Jungs die sich über Mädels unterhalten, von den Mädels die den Richtigen suchen und von all den Teenie-Komödien die mehr über Sex sprechen, als dass sie ihn zeigen. Was "Some like it hot" all seinen Nachfolgern voraus hat: Er funktioniert durch und durch. Er ist rasant, er ist höchst akkurat in Szene gesetzt. Hier wurde die Komödie noch als grosse Kunst und als ein Handwerk gesehen und war keine lose Folge von Gags, die mit Füllmaterial auf 90 Minuten aufgestockt ist. Nein, hier sitzt alles, hier ist alles geplant. Keine blöden Dialoge, keine Längen oder Verschnaufpausen, jeder Charakter bekommt sein ganz individuelles Profil und auch im darstellerischen Bereich war es nicht damit getan, das man einfach nur gut aussieht.
      Aber "Some like it hot" konnte mir durchaus noch mehr bieten. Fürs Auge offensichtlich ist, das diese Feel-Good-Komödie eingerahmt von 2 Massakern ist, was ich doch schon für sehr ungewöhnlich und mutig halte. Zudem ist er, für die damalige Zeit sehr offenherzig und unterschwellig sogar ziemlich schlüppfrig. Hier wird zwar selten etwas offensiv ausgesprochen, aber so manche Schweinerei wird angedeutet. Und natürlich nicht zu vergessen, dass man die meiste Zeit des Films 2 Männer in Frauenkleidern sieht. Heute sicher kein Ding mehr, damals aber sicher ein kleines Risiko und für viele eine Affront, vorallem da diesen vertauschten Geschlechterrollen, ich will ja noch gar nicht von Homoerotischen Tendenzen sprechen, durch den Schlussgag nochmal wirklich die Krone aufgesetzt wird. Dieses Ende war mutig, dieses Ende war grossartig...nur um dann noch einen draufzusetzen: Nobody is perfect! Bravo!
      So wirklich kann ich mir niemanden vorstellen, der denn Film nicht mag. Sicher wird ihn nicht jeder lieben...aber wer ihn schlecht findet, muss ein böser Mensch sein ;)
      Er kann einfach herrlich amüsieren und Spass machen, verkauft aber den Zuschauer nicht für blöd, er erzählt einem einiges über die damalige Gesellschaft und deren Werte und taugt dazu noch jedem Filmwissenschaftler, Nachwuchsregisseur und Hobbyanalysten als Anschauungsmaterial. Als Lektion wie man es richtig macht. Wie man es perfekt macht.
      Aber mittlerweile kann mich Billy Wilder nicht mehr überraschen...how could i sleep on him for so long????

      16
      • 7 .5

        "The quiet earth" is a quiet film. Und er ist langsam, manchmal sogar etwas leer. Denn Abseits von seinem Endzeit-Szenario will der Film auch noch eine Geschichte erzählen, diese ist aber so dünn und letztendlich auch unnötig, dass sie ihm eigentlich nur schadet. Je mehr sich der Fokus auf die zwischenmenschlichen Probleme richtet, umso belangloser wird der Film, vorallem da das Miteinander sehr vorsehbar ist und völlig konstruiert wirkt. Das grösste Manko in diesen Phasen des Films war aber für mich, dass dabei die Atmosphäre die "The quiet earth" vorher aufbaute, hier sehr vernachlässigt wird. Zwar blitzt diese trostlose, verzweifelte Stimmung der ersten 45 Minuten immer wieder auf, kann einen aber nicht mehr in ihren Bann ziehen, ist nicht mehr so zwingend und wirft auch kaum mehr Fragen auf. Denn was die erste Hälfte des Films so hervorragend macht, ist das man ständig aufgefordert ist, sich und "The quiet earth" zu hinterfragen. Auf der einen Ebene erzeugt es nämlich einiges an Spannung zu erfahren, was es mit den Geschehnissen auf sich hat, wie es passieren konnte und was schlussendlich die Folgen sind. Andererseits projeziert man unweigerlich selbst in diese Situation, versucht das Unmögliche nachzuempfinden und versucht eigene Handlungsstrategien für diese Situation zu entwerfen.
        Dies funktioniert so gut, weil diese stille Welt vollkommen Glaubhaft dargestellt ist und Bruno Lawrence überzeugend diese One-man-show gibt, die "The quiet earth" zu Beginn ist.
        Hier kann man sich darin verlieren und der Film dosiert gekonnt die Antworten die er gibt und fesselnd einem mit dieser Unwissenheit.
        Wie gesagt, verliert "The quiet earth" aber leider diese Richtung, konzentriert sich immer mehr auf die Dreiecksbeziehung und dieses Ende der Menschheit, spielt nur noch in den Dialogen der drei eine Rolle. Doch selbst diese Gespräche über das Sein und dem Ende der Welt, waren mir dann oft zu bedeutungschwanger und passten nicht ganz in dieses stille, antwortslose Bild, dass der Film vorher vermittelt hatte.
        Doch selbst in den Gesprächen der Überlebenden verliert das Geschehene an Wichtigkeit, es dreht sich um Neid, Eifersucht dem Buhlen der 2 Männer um die Frau. Die letzten 40 Minuten waren für mich schon eine kleine Enttäuschung. Sicherlich kommt "The quiet earth" am Ende nochmal auf sein Kernthema zurück, man ist dann aber einfach nicht mehr so dabei, hat sich kognitiv schon ein ganzes Stück vom Film entfernt. Zumindest wartet der Film dann aber noch mit einem schönen, relativ offen gehaltenen Ende auf.
        Erste Hälft 9 Punkte, die zweite nur 6...macht 7,5...das passt so auch, den sehenswert ist "The quiet earth" auf alle Fälle.

        6
        • 7 .5

          "The new world" lebt zu grossen Teilen von seiner Optischen Kraft, phasenweise leider zu sehr, denn sich vollends in dem Film zu verlieren fällt sehr schwer. Woran dies genau liegt vermag ich gar nicht zu sagen, doch ein wenig hatte ich das Gefühl, dass die Liebesgeschichte und das darstellen existentieller Fragen, nie wirklich ihren Weg zueinander fanden. Obwohl ich sagen muss, dass ich beide Aspekte, für sich alleinstehend, sehr gut fand. Speziell die Off-Stimmen in den Liebes-Szenen vermittelten eine sehr intime Atmosphäre und gaben den Bildern ein gewisses Mehr an Wirkung.
          Das grosse Plus, der Teil des Films, der einen aber am meisten vereinnahmt sind die naturalistischen und spirituellen Elemente. Der überraschend einfach gehaltene Blick auf das aufeinandertreffen von altem und modernem, von verschiedenen Gesellschaften, mit völlig verschiedenen moralischen Werten. Dies wird aber weitestgehend unwertend gezeigt, die Auseinandersetzung zieht sich hin, wie ein Strom aus Lava. Langsam, wunderschön...aber auch tödlich. Eingerahmt in herrliche, teils unwirlich wirkende und sehr erdige Naturaufnahmen, die ebenso wie die Filmbauten, vollends überzeugen konnten.
          Und während die Engländer bis zum Ende des Films komplett Fremdartig in diesem Umfeld wirken, ist es faszinierend die Indianer zu beobachten, zu hören, zu fühlen. Selbst ihre brutalsten Taten, haben etwas visuell Schönes in sich.
          Storytechnisch muss man dann tatsächlich einige Abstriche machen, denn zuviele Längen werden offensichtlich, zu oft empfindet man einen gewissen Leerlauf. Meditative Phasen können wunderbar sein in einem Film, wenn dieser einen in seinen Fängen hat. Diese Umklammerung der Sinne erreicht "The new world" aber leider nur in wenigen Momenten. Auch da er eine recht vorhersehbare Geschichte erzählt, die den meisten ja doch schon bekannt ist. Hier hätte ich mir in der Liebesstory einfach mehr Intensität gewünscht. Wichtige Begegnungen werden relativ rasch abgehandelt, während relativ unbedeutenden Szenen einiges mehr an Aufmerksamkeit zuteil wird. Insbesondere die Geschehnisse am Ende werden mir zu schnell hintereinander abgehakt. Vielleicht ist das in der 3 Stunden Version besser, die kenne ich aber leider nicht. In der Kinoversion ergibt das insgesamt aber ein bisschen ein unbefriedigendes Gefühl.
          Blende ich einige der Mankos aus, bleib ein ruhiger, naturverbundener Film, der wohldosiert Ausbrüche inne hat und wundervoll fotografiert wurde. Ich für mich, kann hier auch wenig höhere Aussagen und Philosophien hineininterpretieren. Das würde meinen Eindruck von "The new world" aber auch völlig zerstören. Denn für mich ist er ein schöner Film, aber auch ein primitver Film. Primitv jedoch in einem völlig objektiven Sinne.
          Setze eine Schlange und eine Maus in einen Raum und filme alles was in diesem Raum passiert, jedoch ohne Einfluss darauf zu nehmen. Das ist die Natur und ihr Lauf, hier nur schöner bebildert. Das war "The new world" für mich.

          5
          • 5

            Fieses Stück Film, denn für Momente erreicht er immer wieder genau das bei mir, das er erreichen will. Kurz darauf versprüht er aber wieder soviel Zuckerguss, dass es einem vom Gemisch aus Zucker und Tränen übel wird.
            "Reign over me" könnte so bewegend sein, könnte wirklich sehr tieft gehen, aber leider ist ihm "könnte" nicht genug und er beginnt schon im Intro damit, den Zuschauer unter einem Berg von Rührseligkeit und Putzigkeit zu begraben. Und es wird hierzu jedes Mittel ausgereizt: von der Mimik der Protagonisten, der völlig unglaubhaften Konstellation der Menschen untereinander, den Bildern des Films und, wer hätte es gedacht, der viel zu offensichtliche Einsatz der Musik. Dabei hat "Reign over me" durchgehend gute Ansätze, traut sich aber nie in den Abgrund zu schauen, macht sofort einen U-Turn, wenn es zu ernst werden könnte und, was hier wohl am schlimmsten wiegt, führt sein Personal teilweise etwas vor. Denn die Figur des Charlie Fineman ist eine völlig absurde Mixture aus den verschiedensten Psychosen, Behinderungen und Verhaltensstörungen, welche völlig unglaubhaft erscheint und zugunsten der Story immer wieder andere Symptome in den Vordergrund schiebt. Auch Donna ist hier sehr unpassend dargestellt, Menschen mit Traumata sind nicht Behindert! Leider erscheinen einem aber Donna, wie auch Charlie, oft eben genauso und ich empfand dies als unmöglich.
            Wäre "Reign over me" wenigstens ab und zu etwas differenzierter, würde er von diesem einem grossen Ziel abkommen: Betroffenheit zu erzeugen, er wäre ein wirklich grossartiger Film. Doch immer wenn er ernsthaft dramatisch sein will, kann man diese Dramatik vor lauter Süsslichkeit nicht mehr finden. Und es scheint, als merkte Regisseur Binder dies, da er solche Momente sofort mit noch mehr Zuckerguss zuschüttet. Auch muss ich hier negativ anmerken, dass Adam Sandler in den heftigen, ernsten Szenen, dann doch sichtlich überfordert war. Und ich mag Adam Sandler eigentlich sehr.
            Tolles, interessantes Thema, das trotz einiger packender Augenblicke, in der Gänze unbefriedigend ist und der mit seinem Ende sowieso jegliche Schwere und Tiefe des Films mit einem Wisch verpuffen lässt.
            Erfreulich jedoch, dass trotz der 9/11-Thematik, die amerikanische Flagge zu keiner Zeit gehisst wird. Dann wäre der Film bei mir wohl in die niedersten Regionen gerutscht, so bewegt er sich bei mir, aufgrund meiner Enttäuschung, im unteren Mittelfeld.....Enttäuschung weil hier ne 8 locker drin gewesen wäre. Aber die Kluft zwischen der tollen Thematik und deren Umsetzung ist mir einfach zu gross.

            3
            • 8 .5

              Ist "Mr. Nobody" philosophisch? Sicher. Ist das der Kern des Films. Ich bin mir nicht so sicher.
              Klar, "Mr. Nobody" ist gefundenes Fressen für alle Freizeit-Analysten, Hobby-Philosophen und alle anderen, die ein 100%ige Antwort auf einen Film haben müssen, bevor sie in Fühlen lassen. Aber wird man mit all diesen Ansätzen, Erklärungen und Theorien diesem einem Moment, dieser Auflösung des Ganzen, Gerecht? Und ich, soviel ich auch selbst gerade noch nachdenke, rumrätsel und reflektiere, muss sagen: Nein, es wird ihm nicht Gerecht! Denn in diesem einem Moment am kurz vor Ende des Films, wird all die Theorie, die man vorher sah, zur Makulatur. So wie jede Theorie über die Liebe zum Witz wird, in dem Augenblick, in dem sich verliebt.
              Damit will ich nicht klein machen, was hier zwischen Anfang und Ende steht. Es ist inhaltlich oft schwer zu greifen, man braucht etwas um eigene Konventionen abzuschütteln, denn dann kann man dem Film recht einfach folgen. "Mr. Nobody" will nämlich niemand verwirren, es ist im Endeffekt eine relativ straighte Story. Aufgrund der vielen Filme, die nur vorhaben, einen hinters Licht zu führen, schmeisst man "Mr. Nobody" allzu schnell in diesen Topf. Damit tut man ihn aber unrecht, aber will einem nichts vormachen. Aber hat eine komplexe Geschichte zu Erzählen, welche er noch dazu sehr phantasievoll erzählt und, das könnte man ihm wiederum vorwerfen, er nimmt keine Rücksicht auf den Zuschauer. Ist man bei "Mr. Nobody" nach 30 Minuten raus, dann ist man komplett raus. Dann gibts kein zurück, was zum Inhalt des Films ja aber auch schon wieder sehr gut passt ;)
              Ein typischer Love-it-or-hate-it-Film. Mir kommt er sehr entgegen, weil er viel Fragen stellt, viele Möglichkeiten aufreisst, Antworten andeutet und wieder verwirft...aber weil er eben diese eine Lösung nicht parat hält. Damit begnügt man sich oder man findet seine eigene, aber "Mr. Nobody" liefert sie nicht. Viele werden dies hassen, ich find es toll so...deshalb liebe ich auch "Lost highway" so und ich bemitleide nachwievor jeden, der nach einer Aussage oder einem Sinn in Lynchs Magnum Opus sucht, anstatt ihn zu fühlen. Und genauso geht es mir mit Mr. Nobody.
              Und so sehr ich den film mochte, ich scheue mich auch nicht zu sagen: er hätte auch als 20-Minuten-Kurzfilm funktioniert. Er hätte viel von seinem Glanz verloren und einiges an Intensität, aber das was er mir vermittelt hat, hätte man durchaus auch in viel weniger Zeit zeigen können. Das ist aber keinerlei Kritipunkt für mich, denn das wäre eine Was-wäre-wenn-Frage...womit wir schon wieder beim Kern des Films wären ;) Wobei der Directors-Cut dann für mich dann tatsächlich ein paar Längen hatte.
              Optisch ist "Mr. Nobody" zum niederkniehen. Opulent, ideenreich, voller ausufernder Phantasie und, zum Teil, wirklich noch nie gesehene Bilder. Fast noch mehr hat mich aber die Musik begeistert, hevorragend und vorallem emotional völlig wirksam eingesetzt und dabei auch noch ein ziemlich sicheres Händchen bewiesen (Pixies, Ella Fitzgerald und Erik Satie in einem Film...Gross!). Auch schauspielerisch geht hier alles in Ordnung, es sticht aber bis auf Sarah Polley niemand wirklich heraus. Aber etwas anderes erwarte ich von dieser Frau auch nicht. Jared Leto macht sein Ding weitesgehend ziemlich gut, er zeigt aber Schwächen seiner Darstellung, sobald die Figur des Nemo Nobody etwas wässrig und fremd gezeichnet ist. Und auch das muss ich zugeben, es gibt Phasen im Film, in denen einem dieser Nemo Nobody ziemlich distanziert erscheint, in denen man fast das Interesse an ihm verliert...aber das sind nur kürzere Phasen des Films.
              Soviel geschrieben und doch eigentlich nichts gesagt. Und auch kein Film für den ich eine Empfehlung aussprechen würde, das ist ein reines Entweder-oder-Ding. Müsste ich ihn vergleichen, würde mir auf Anhieb nur "Eternal sunshine of the spotless mind" einfall, aber auch das nur vage und rein emotionell. Ein anderer Gedanke beim Gucken war: so intensiv, intelligent und vorallem wahrhaftig wäre "Inception" gerne...das ist aber auch ein sehr loser Anhaltspunkt.
              Mir gefiel er...vorallem weiss ich, das ich für den Preis der DVD nicht nur den Film gekauft habe, sondern auch noch dazu: einige Stunden/Tage des Grübelns.

              6
              • 8 .5

                Kaurismäki ist mir einer der liebsten Filmemacher in Europa. Ein sturer Bock mit dem Herz auf dem rechten Fleck, der sich vehemment jeglichen Trends, Sehgewohnheiten oder Erwartungen verweigert. Und so radikal er sich selbst treu ist, auch in seinem Verhalten fernab der Kameras, so wenig hat er es glücklicherweise nötig, irgendeine Provokationsschiene zu fahren oder irgendwelche Tabus zu brechen. Der Mann erzählt seine kleinen Geschichten so wie er will und das ist verdammt gut so.
                "Mies vailla menneisyyttä" ist dabei sicherlich Kaurismäkis zugänglichster und, für seine Verhältnisse, fröhlichster Film. Dabei ist er aber eben einer, der einem nicht mit Gewalt aufdrängt, was er zeigen oder sagen will. Vielleicht weil er sich selber oft nicht so sicher ist, was er von dieser Spezies Mensch halten soll. Dieser Film ist aber so voller Herzenswärme, liebevoller Gestalten (nie passte dieses Wort besser für Menschen) und einer ganz tiefen Sympathie für all die Menschen, die ihr Leben ausserhalb der anerkannten Gesellschaft fristen wollen oder müssen.
                Der Film ist zwar still und er ist sehr langsam, er zeigt ein vordergründig tristes Umfeld und man könnte meinen, er handelt von Verlierern und Aussenseitern. Doch wenn man genau hinschaut, erkennt man eine Liebeserklärung an diese Menschen, einen riesigen Respekt ihnen gegenüber...und...fast schon so etwas wie Neid. Denn die Menschen leben in ihrer Armut geordneter, liebevoller und sind voller Hoffnung, während die Stadtmenschen einfach nur verloren scheinen. Das ist völlig romantisiert, ganz klar...aber das ist der ganze Film, der nichts anderes ist, als ein wunderschönes Großstadtmärchen.
                Irgendwo zwischen der Skurrilität der Coen-Brüder, der Langsamkeit von Lynchs "A straight story" und den grossen Komödien der 40er und 50er. Aber letztendlich steht Kaurismäki ganz für sich selbst und hat keine Vergleiche nötig.
                Sehr schöner Film!

                12
                • 9

                  Einer der Filme, dem ich das Prädikat "Anti-Kriegs-Film" voll und ganz zustehe. Denn, ohne das hier gross Meinung gemacht wird, hat man hier zu keinem Moment die Chance, irgendetwas zu verherrlichen. Erschreckend authentisch und schonungslos zeigt "The killing fields" alle Facetten eines (modernen) Krieges. Und das macht ihn für mich zum herausragenden Film. Es wird sich nicht auf einen Teilaskpekt konzentriert, sondern, wie gesagt, alle Facetten aufgezeigt und dabei auch gleichberechtigt behandelt, bzw. sind sie alle mit grosser Sorgfalt umgesetzt.
                  Eye-Candy wird hier nicht geboten, die Bilder des Films könnten allesamt auch aus einer Dokumentation stammen und auch die Art und Weise wie mit den spärlichen Informationen umgegangen wird, hat etwas dokumentarisches. Im Kern erzählt "The killing fields" aber eine Geschichte, er macht es sich nicht zur Aufgabe dem Zuschauer den Kambodscha-Konflikt zu erklären. Das muss man danach selbst tun, und wer den Film gesehen hat, wird das auch. Prinzipiell lässt der Film einen öfter im Dunkeln, da es (zumindest auf meiner DVD) keine Untertitel für die Kambodschaner gibt. Dies hat den Effekt, dass in Momenten, in denen die Protagonisten in Gefangenschaft sind, man genauso hilflos ist wie diese selbst. Ich für meinen Teil fand dies emotionell sehr förderlich.
                  "The killing fields" bezieht dabei nie wirklich eine Seite, ausser die der Menschlichkeit. Er prangert an und wirft Fragen auf, aber vermittelt keine wirkliches Bild von Gut und Böse. Sicherlich gibt es hier Bilder von Massakern der Roten Khmer und diese sind teilweise wirklich heftig, aber ich hatte nie den Eindruck, dass Regisseur Joffe will, das ich diese als die Bösen sehe. Denn wie oben angemerkt: er beleuchtet nicht nur den körperlichen Wahnsinn eines Krieges, mit Toten und Gewalt. Er zeigt auch ganz deutlich auf die Dritten und Vierten die in so einem Konflikt hinter der Bühne agieren, die eigene Interessen durchsetzen wollen, die vordergründig Kriege für die Menschen anzetteln, ohne das die Menschen sie jemals interessieren. Und er zeigt auch, wie schnell diese Fädenzieher weg sind und das Land sich selbst überlassen.
                  Womit "The killing fields" bei mir aber am meisten punkten konnte ist, dass er nicht eine Gesichtslose Masse zeigt. Durch die Geschichte die er erzählt, gibt er den Opfern ein Gesicht, welches von Haing S. Ngor so dermassen überzeugend dargestellt wird, dass ein Oscar hier gar nicht Preis genug war. Er ist dieser Mensch, er vermittelt die Seele eines Landes und er lässt einen furchtbar leiden. Ganz gross! Allein die musikalische Untermalung in der Schlusssequenz stösst mir etwas übel auf, aber vielleicht ist es sogar ok so, weil man ja ein kleines Wunder miterlebt, dass auch tatsächlich so passiert ist.
                  Der Film mag zuweilen anstrengend sein, manchmal verliert man sogar etwas den Überblick, aber genau das ist doch Krieg heutzutage. Wer von uns weiss denn schon genau, wieso weshalb und warum zB irgendwelche Milizen in Afrika gegeneinander kämpfen. Wer weiss schon, wie tief und vorallem warum die USA oder Europa in diese Konflikte verstrickt ist? Ich ehrlich gesagt meistens nicht.
                  Aber keine Angst, der Film unterhält unwahrscheinlich und spricht dabei das Herz und das Hirn gleichermassen an.
                  Wer ihn noch nicht gesehen hat: Ganz dicke Empfehlung von mir!

                  10
                  • 6

                    Ein bisschen wie das Kind, das keiner wollte. Aber jetzt ist es halt da und so schlimm ist es letztendlich auch gar nicht. Denn ich finde es fast schon heuchlerisch, wie teilweise auf dem Inhalt des Films herumgeritten wird, der für mich genauso glaubwürdig ist, wie der, der Vorgänger. Nämlich fast gar nicht. Bundeslade, heiliger Gral, Gott, Aliens...für mich letztendlich gehupft wie gesprungen. Das "Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull" sich mit seinen Vorgängern nicht messen kann, hat für mich ganz andere Gründe.
                    Und die Idee ist ja eigentlich ganz nett, gekonnt wird die Zeitschraube etwas angedreht, so dass Harrison Ford nicht gar zu alt aussieht (und er sieht alt aus). Mit der Figur seines Sohnes, der so etwas wie einen Marlon Brando für arme darstellt, versucht man man einerseits etwas frischen Wind einzubringen, und man hoffte wohl etwas auf den Effekt, den Sean Connery im 3. Teil erzielte. Das glückt natürlich nicht, dazu hat Connery die Latte viel zu hoch gesetzt und auch ohne den Vergleich, bleibt LaBeouf recht blass. Aber wie in den ersten 3 Teilen werden Massenphänomene der damaligen Zeit aufgegriffen, überspitzt dargestellt und teilweise auch dem Film angepasst. Wie gesagt, eigentlich gibt es hier gar nicht soviel zu meckern, selbst dieses doofe Kühlschrank-Atom-Ding-Argument finde ich blöd. Indiana Jones hat bis dahin soviel Gift, Kugeln, Pfeile, Tiere, Haue, Explosionen, Frauen und Fallen überlebt...da kann ihm ne olle Atombombe auch nix mehr anhaben. Ausserdem hat er aus dem heiligen Gral getrunken ;).
                    Nein ich mag hier dem Film nichts vorwerfen. Denn wenn man ehrlich ist, der Film hatte nie die Chance geliebt zu werden. Aber sich an diesen Dingen festzuklammern, find ich fast etwas lächerlich, wenn man die Inhalte der Vorgänger zum Vergleich heranzieht. Ich liebe denn Film ja auch nicht, empfinde ihn irgendwo zwischen harmlos unterhaltend, zu professionel gemacht und durchschnittlich. Was mich aber meisten an ihm stört, was ich ihm auch vorwerfe im direkten Vergleich zu seinen Vorgängern:
                    "Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull" hat keinerlei Liebe in sich. Er hat keine Seele und er hat kein Feuer. Er erscheint wie ein beliebiges Produkt, wie einer unter vielen. Und das darf ein Indiana Jones nicht sein!
                    Und den schwarzen Peter schiebe ich hier, ganz populistisch, Herrn Lucas und Herrn Spielberg zu. Denn sie vermitteln einem in keinem Moment, dass sie das Gefühl hatten: hier muss noch etwas erzählt werden. Man hat während des Films auch nie das Gefühl, dass sie die Figur Indiana Jones so lieben wie das Publikum. Nie denkt man: es war eine Herzensangelegenheit für sie.
                    Um Geld kann es ihnen nicht gegangen sein, ich denke es war ein Ego-Ding. Und die beiden können wohl schon lange nicht mehr ihr Ego damit befriedigen, einen guten Film gemacht zu haben. Mein Eindruck im Nachhinein ist, dass es hier 2 alternde Männer unwahrscheinlich gejuckt hat, weil jemand wie Cameron einen Rekord nach den anderen einfährt und das wollten sie mit "Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull" auch erreichen. Irgendeinen blöden Platz in irgendeiner blöden Liste.
                    Der echte Indiana Jones hätte diesen Film nicht gemacht, der hätt niemals Mittelmass sein wollen.

                    12
                    • 8

                      Man kann dem Gespann Lucas/Spielberg ja viel vorwerfen, aber nicht, dass sie das Film-Geschäft nicht verstehen. Und es ist schon ein kleiner meisterlicher Kniff, in diesem dritten Indian Jones Film die Figur des Vaters einzuführen. Es gibt dem Ganzen erstens inhaltlich neue Möglichkeiten und Dimensionen, bewahrt den Film vorallem davor, sich zu sehr zu wiederholen. Ausserdem ist es schon genial, geplant oder nicht, wie hier die Sympathien, die vorher Indy galten, zu einem Grossteil nun auf die Figur seines Vaters zu lenken. Noch dazu ist diese Rolle mit Sean Connery hochkarätig und eben auch medienwirksam besetzt worden. Aber selbst wenn Connery tatsächlich nur aus strategischen Gründen dabei wäre, es ist wunderbar ihn als Jones Senior zu begleiten, wie er durch dieses Abenteuer stoipert, da ihm alle männlichen Attribute, die sein Sohn besitzt, völlig abgehen. Durch diese neue Konstellation ist es dem Film auch mal möglich, das Tempo etwas zu drosseln und nicht nur Haudrauf-Kino zu sein. Es öffnet sich Raum für mehr Gefühle, für etwas tiefgründigeren Humor und ein paar sehr schöne Wortgefechte und all das steht dem Film sehr gut.
                      Insgesamt tritt "Indiana Jones and the last crusade" ein ganzes Stück langsamer, aber auch durchdachter auf, als sein Vorgänger. Ist aber natürlich immernoch weit davon entfernt als historisch korrektes Lehrmaterial dienen zu können. Aber daran hat man sich mittlerweile gewöhnt und man weiss, was man von einem Indiana Jones zu erwarten hat. Und diese Erwartungen erfüllt der Film fast zu 100%.
                      Sicherlich der reifste Titel der Reihe und wer die 2 Vorgänger mochte, wird auch diesen ins Herz schliessen.

                      7
                      • 8 .5

                        Im Grunde genommen gilt für "Indiana Jones and the Temple of Doom" eigentlich alles, was ich auch über "Raiders of the lost ark" schrieb. Auch das zweite Abenteuer Indianas nimmt es mit den Details nicht so genau, ist letztendlich fast schon mehr Parodie, denn ernsthafter Abenteuerfilm, aber unterhält einfach mehr, als es ein Grossteil ähnlicher Filme tut.
                        Und wenn ich schrieb das "Raiders of the lost ark" durchgehend Gas gibt, dann wird bei "Indiana Jones and the Temple of Doom" das Gaspedal bis zum Anschlag durchgedrückt bis der Unterboden durchbricht. Und das von der ersten Sekunde an! Der Film wirft uns mitten ins Geschehen, erklärt vorsichtshalber mal nicht zuviel und nimmt uns dann mit auf einen Abenteuer-Trip, der so rasant ist und albern, dass nur Spielverderber sich hinsetzen und auf all die Fehler achten. Das erstaunlichste bei "Indiana Jones and the Temple of Doom" ist ja, dass er noch nicht einmal eine echte Story besitzt. Hier passiert halt einfach alles so. Ausgehend von der anfänglichen Bar-Szene, landen Indiana und seine Weggefährten einfach mal in einem indischen Dorf, dessen heiliger Stein gestohlen wurde. Aber jeglicher konstruierte Aufbau würde in diesem Film wohl auch stören, hier wird das Wort Abenteuer in dicken Lettern geschrieben. Selbst die hysterische Frau und das quäkige, neunmal kluge Kind nerven mich in diesem Film herzlich wenig. Das hat schon was von einer Achterbahnfahrt, die man danach entweder Geil fand oder eben nicht, aber man unterhält sich danach nicht über den Ausblick auf die Stadt den man hatte.
                        "Indiana Jones and the Temple of Doom" ist ein völlig überdrehter Film, der alle seine Elemente total überspitzt und wie ein filmgewordener Comic-Strip aus den 30ern erscheint, einer Zeit in der man auf Realitätsnähe in solchen Geschichten einen feuchten Dreck gab.
                        Man könnte dem Film all diese Punkte negativ ankreiden, ich wüsste aber nicht warum ich dies tun sollte, denn er ist einfach ein Heidenspass.
                        Die Dinner-Szene lieb ich seitdem ich diesen Film das erste mal sah und noch heute frag ich mich, ob beim Affenhirn auf Eis "Faces of death" Pate stand.

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                        • 7 .5

                          Auch wenn "Raiders of the lost ark" nachwievor das Alpha-Tier des modernen Abenteuerfilms ist, musste ich gestern feststellen, dass er für mich doch etwas Staub angelegt hat. Will man das ganze extrem negativ sehen, könnte man sagen das solch ein Film, in den Zeiten des Internets und all seinen Möglichkeiten seine Meinung kund zu tun, völlig in der Luft zerissen werden würde. Man würde gar nicht erfahren ob der Film unterhaltsam ist, denn es gäbe wohl zig Seiten, die sich nur mit den Ungereimheiten und historischen Fehlern von "Raiders of the lost ark" beschäftigen würden. Denn eines ist der Film definitiv: teilweise himmelschreiend hanebüchern. Aber er ist eben auch noch etwas anderes: verflucht unterhaltenswert.
                          Und so sehr man ihm seine inhaltlichen Versäumnisse vorhalten will, so sehr ist man auch beeindruckt von dieser fast schon ungestümen Art, wie er seine Geschichte erzählt. Das ist fast schon anarchistisch, hier wird einfach aufs Gas getreten und nicht geschaut was links und rechts ist. Den Fels in der Brandung gibt hier Harrison Ford als Indiana Jones, der dem Film etwas Souveränes und ein klitzekleines bisschen Reife verleiht. Eine sehr glückliche Wahl, denn hätte man jemanden die Rolle gegeben, der diese offen humoristisch interpretiert hätte, ich glaub "Raiders of the lost ark" wäre ein schwer erträglich Schmierenkomödie geworden.
                          Aber so ist es ein Abenteuerfilm geworden, der extremst gut unterhält, es aber auch genau dabei belässt. Sprich: Der Film weigert sich geradezu, irgendwas oder irgendeiner Figur tiefe zu verleihen. Gut zu unterhalten, ist jedoch schon eine Kunst, die schwer genug ist.
                          Kann man all die Ungereimtheiten ausblenden oder ist man Kind (wobei der Film hier ja ab 16 ist haha), dann ist "Raiders of the lost ark" ne sichere 9. Denn dann kann er begeistern und ist ein Erlebnis.
                          Mein Empfinden war gestern aber, wie gesagt, leider mittlerweile etwas negativer...auch wenn es immernoch ein toller Film ist. Aber ich muss da eine etwas schwächer Note ziehen, auchh, weil da ja noch 2 Teile kommen, die mir bisher immer besser gefielen als "Raiders of the los ark".

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                          • 5 .5
                            über Ali

                            "Ali" ist eine ziemlich unbefriedigende Angelegenheit, weder Fisch noch Fleisch und im nachhinein ist mein Eindruck, dass Mann mit einer Dokumentation seinen Zielen näher gekommen wäre, denn eine Dokumentation wäre "Ali" in vielen Momenten gerne.
                            Das Micheal Mann ein Meister der hochstilisierten Bilder ist, die aber auch immer ein wenig mit einer gewissen Kälte kämpfen, muss man nicht extra betonen. Diese sind aber nichts Wert, wenn die Charaktere und der Erzählstil diesen qualitativ hinterherhängen. Besonders bei einer Biographie wie "Ali" ist es schon fatal, wenn einem der Hauptprotoganist über die ganze Filmlänge seltsam fremd bleibt und immer etwas unwirklich distanziert erscheint. Noch dazu wenn es sich, wie hier, um eine Persönlichkeit handelt, die einem schon ein Leben lang begleitet.
                            Denn soviel erfährt man hier nicht über den Menschen Muhammad Ali, Mann verfilmt dieses Leben schon fast wie Polit-Thriller, setzt den Fokus dementsprechend auf die Geschehnisse im Umfeld seines Daseins und als Zuschauer darf man nur sehr selten Mäuschen spielen, sprich: man bekommt selten Einblicke in Ali´s Privatssphäre und noch weniger in sein Seelenleben. Diese Seiten berührt der Film einfach nur unzureichend, bleibt dadruch viel zu kühl und kaum Emotionen wecken.
                            Noch dazu ist "Ali" viel zu lang, da hätte man sich gut und gerne 40 Minuten einsparen können. Das letzte Drittel ist dann auch schon nicht ohne eine gewisse Ungeduld durchzuhalten, denn auch wenn die Zeit dazu da wäre, Mann geht nie davon ab die gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen Ali´s breitzutreten. Leider ist das mit der Zeit einfach sehr ermüdend, es fehlt einem einfach die Verbindung zu "Ali", auch wenn man immer das Bewusstsein hat, hier einen inszenatorisch überdurchschnittlichen Film zu sehen, der extrem Detailverliebt und genau in seiner optischen Umsetzung ist. Aber das Herz, das fehlt hier leider völlig. Und Mohammad Ali ist einer fürs Herz, ist einer für die Emotionen.
                            Ein kleine Enttäuschung.

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                            • 9

                              "On the waterfront" ist ein Orgasmus fürs Auge. Obwohl er Schwarz/Weiss ist, obwohl er ungemein trist ist.
                              Aber diese Tristesse ist so unwahrscheinlich echt dargestellt, man fühlt sich schmutzig beim ansehen des Films. Doch haben die Bilder auch einen sehr hohen ästhetischen Wert, gerade durch die S/W-Optik. Es wirkt hier alles so durchkomponiert, so stimmig, das visuelle vermittelt einen Blick auf eine graue Realität und vermag es doch ihren weichen Kern einfzufangen.
                              Und was Marlon Brando hier dem Auge bietet, das hat eigentlich mehr als nur 1 Oscar verdient. Ich mochte die Figur Anfangs nicht einmal so sehr, sie wirkte mir fast etwas zu dümmlich, aber schnell zeigt sich das Herz und die Rolle wächst und mit ihr wächst Marlon Brando und sehr schnell sind sie eins, nicht mehr auseinander zu halten. Ein wenig erinnerte er mich immer an Sylvester Stallone in "Rocky", nur viel, viel besser. Es gibt hier ein paar Szenen, die ich zum besten Zählen würde, dass ich schauspielerisch bisher sehen durfte und die Szene mit seinem Bruder im Auto, ist gänzlich einfach nur als Outstandig zu bezeichnen.
                              Aber was kann "On the waterfront" dem Geist bieten? Eine Menge, auch wenn ich diesen Teil des Films nicht ganz kritiklos sehen kann. Inszenatorisch ist er meisterhaft umgesetzt, er hat ein vorzügliches Tempo, ist vollkommen stringent, erzählt seine Geschichte straight, aber nie banal und gibt den Akteuren viel Raum sich zu entfalten, denn auch der Rest des Casts macht seine Sache extrem gut. Als sehr angenehm empfand ich, dass es Kazan immer wieder schaffte, den Film mit logischen und konsequenten Wendungen aus bevorstehenden inhaltlichen Einbahnstrassen zu manövrieren, die sonst hätten nur mit unglaubhaften Twists hätten aufgelöst werden können. Womit wir auch schon wieder bei der Brüder-Szene wären :) Insgesamt ist hier alles sehr glaubhaft, auch die Entwicklung von Terry und allen anderen Charakteren ist sehr nachvollziehbar und auf eine positve Art unspektakulär.
                              Nein, eigentlich kann ich auch bei der Story und deren Umsetzung keine grossen Mankos finden. Was dann aber Streitwürdig ist, ist das Ende. Wobei es nicht das Ende an sich ist, sondern dessen Umsetzung. Hier wurde doch etwas zu dick aufgetragen, das Ganze ist doch ein wenig zu sakral und Pathosgeschwängert. Inhaltlich will ich gar nicht dran rütteln, ich wollte gar nicht, dass der Film anders ausgeht. Aber es bricht doch ein wenig die vorher so hervorragen gezeigte Realität. Das hier gezeigte hat aber fast schon etwas von Bibelfilmen.
                              Da, wie gesagt, das Ende an und für sich aber ok so ist, ist dies nur ein kleiner Makel und lege "On the waterfront" jeden ans Herz.
                              Ein kleines Seitenstechen macht der Film aber trotzdem der Grund dafür, war für mich auch ein wichtiger Punkt, der mir bei der Umsetzung des Endes übel aufstiess. Den Regisseur hatte damals immer wieder Kollegen auf McCarthy´s Blacklist setzen lassen, bzw. gegen Kollegen ausgesagt. Verbunden damit und der Rechtfertigung seines Handelns, die der Film wohl auch irgendwo symbolisieren sollte, stellte sich schon ein recht unwohliges Gefühl ein.
                              In die Bewertung liess ich das zwar nich einfliessen, aber für die Akten: Regisseur Kazan war ein Arschloch!

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                              • 8
                                über Aviator

                                Um einiges besser als ich erwartet habe und so richtig weiss ich gar nicht warum, denn die Geschichte fand ich über weite Teile nicht mal so toll, ausserdem hatte ich ständig das Gefühl, dass Howard Hughes tatsächliche Biografie um einiges anders aussah.
                                Ich hab mich nicht nur einmal gefragt, ob das gesehene denn nun so wichtig ist, dass man hat einen Film darüber machen müssen, vieles schien mir einfach nur dekadent und ich persönlich seh mir sowas meinst nur ungern an. Aber "Aviator" erzeugt soetwas wie ein Sogwirkung und vermag immer mehr zu fesseln, ohne dass etwas wirklich eklatantes passiert, denn die Auseinandersetzung mit PanAm, war für mich eigentlich der einzige Handlungsstrang mit Spannungspotential. Aber auch mit einem Tag Abstand kann ich gerade nicht genau benennen, was mich dann doch so an dem Film faszinierte, denn zu allem Überfluss fand ich die erste Stunde recht langweilig, die Frauengeschichten uninteressant und die Figur des Howard Hughes auch nicht wirklich abendfüllend. Und wie gesagt: Ich zweifle auch die realitätsnähe von "Aviator" sehr an (hab aber keine Ahnung wie es wirklich war). Meinem Empfinden nach, muss dieser Mann mehr Dreck am Steck gehabt haben, in einer Zeit, in der die Mafia so einflussreich war, hat sicherlich auch er seine Verbindungen dorthin gehabt und letztendlich hätte soetwas den Film für mich noch weiter aufgewertet. Auch der Irrsinn, dem Howard Hughes verfällt, scheint mir doch etwas überzogen und auch sein Waschzwang ist etwas unglücklich dargestellt, da es viele Szenen gibt, in denen er dieses zwanghafte Verhalten plötzlich einfach nicht hat. Und wenn die anfängliche Sequenz mit der Mutter die Erklärung für Howard Hughes Macken und Verhaltensmuster sein soll, dann muss ich sagen: das ist furchtbar läppisch gemacht und erreicht noch nicht mal das Niveau von Hausfrauenpsychologie.
                                Jetzt aber genug kritisiert, denn irgendwie hat es "Aviator" ja doch geschaff mich in seinen Bann zu ziehen. Man will ab einem gewissen Punkt einfach wissen, wie es weitergeht. Aber nicht weil man die Figur des Howard Hughes so mag, sondern mehr aufgrund seines völlig abstrusen Sozialverhaltens, dass ein normales Leben, noch dazu in der High-Society, im Regelfall eigentlich unmöglich macht. Aber er schlängelt sich da irgendwie durch, gilt zwar als Exzentriker, ist aber in Wahrheit viel bekloppter als nur das. "Aviator" ist nie spannend oder mitreissend, aber er fesselt, legt langsam und unmerklich seine Arme um einen und lässt dann nicht mehr los.
                                Eine Erklärung die ich hätte, wäre diese: Optisch ist es nämlich, nach "Taxi driver" und "Bringing out the dead", der beeindruckenste Film Scorsese´s. Vorallem die Licht- und Farbspiele fand ich umwerfend gut gemacht, irgendwie Retro, aber doch geben sie dem Film stellenweise einen surrealen Touch. Insgesamt hat hier einen meisterlichen Job gemacht, da mich diese Geschichte wohl sonst gar nicht so gekriegt hätte.
                                Seltsames Erlebnis irgendwie und schwer einen Kommentar aufgrund meiner Wahrnehmung zu verfassen. Aber ich hab ihn genoßen...das ist ja die Hauptsache.

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                                • 7 .5

                                  Eigentlich gibt es hier nichts Neues, aber "Big nothing" bringt die altbekannte Geschichte, in der die Protagonisten von einem Unheil ins Nächste stürzen, so charmant rüber, dass man den Film einfach nur gernhaben kann.
                                  Im Grunde ist "Big nothing" nichts anderes, als eine moderne Variante der grossen Krimikomödien der 50er, auf Anhieb fallen mir da "Arsenic and old lace" oder "Ladykillers" ein, die man als Vergleich heranziehen könnte. Natürlich ist hier alles etwas derber, um einiges schwärzer und irgendwo auch etwas unmoralischer. Das Grundgerüst und vorallem das Tempo der Vorbilder, wurde aber glücklicherweise beibehalten, was "Big nothing" einfach zu einem riesen Spass macht, der trotz all seiner Leichen sehr leichtfüssig daher kommt. Denn Langweilig ist der Film zu keinem Zeitpunkt, hier geht es wirklich Schlag auf Schlag, Wirrungen und Wendungen im Minutentakt, aber, was das Kunststück ist, das Ganze wird nie kompliziert oder verwirrend. Die wenigen Charaktere sind effektiv gezeichnet, haben alle ihren Part, ohne den die Geschichte gar nicht funktionieren würde und sind einem allesamt ziemlich schnell, einfach nur Grundsympathisch, trotz all der unschönen Seiten die sie haben. Überraschender Weise ist David Schwimmer hier richtig toll und Simon Pegg veredelt eh momentan jede Rolle die er spielt.
                                  Der grösste Pluspunkt von "Big nothing" ist aber seine stringende und straffe Inszenierung, der Film hat kein Gramm Fett, er erzählt seine Story straight durch und vermeidet so jegliche Länge. Trotzdem schafft er es ein paar optische Spielereien einzubauen und eine irgendwie charmante, intelligente Art zu vermitteln.
                                  "Big nothing" findet meist den Weg der goldenen Mitte...und Mitte ist in diesem Fall einmal positiv gemeint. Ob es nun die Morde sind, die Charaktere, die Story an sich oder die Dialoge bzw. One-Liner: Das passt alles, es ist nie zu dumm oder primitiv, aber auch nie zu heftig oder derb. Wären all die Morde nicht, ich würde von einem tollen Familienfilm sprechen.
                                  Entdeckenswert und perfekt für nen DVD-Abend mit Freunden.

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                                  • 9

                                    Hab den Film eben mit sehr wenig Erwartungen angeguckt und mir grad noch die (leider wenigen) Kommentare zu "Zorba the Greek" durchgelesen. Anders als meine Vorschreiber muss ich aber sagen: Ich fand in diesem Film nichts leichtes, ich konnte hier keine echte Beschwingtheit fühlen, ich empfand "Zorba the Greek" als tieftraurigen Film. Nur über die Schlussszene bin ich noch nicht eins mit mir. Ist das nun bewunderswerter Mut, einfach immer weiter zu machen oder ist es nur die nächste Flucht vor dem Leben und den Geschichten die es schreibt.
                                    Denn die Flucht oder das Verstecken vor der Realität war für mich eines der zentralen Themen des Films. Ein jeder der Hauptcharaktere versucht seine eigene Tragödie irgendwie zu überspielen, scheint sich völlig anders zu geben, als er in seinem innersten ist. Alexis der Lebemann versucht seine Vergangenheit, die weitesgehend im Dunkeln bleibt, mit Wein, Weib und Gesang zu übertönen. Madame Hortense versucht jedes Loch in ihrer Seele durch eine neue, von vornherein zum scheitern verurteilte, Liebschaft zu füllen. Auch die Witwe flüchtet sich in eine Beziehung, von der sie weiss, dass sie nicht bestehen kann. Und Bates steht dem Leben allgemein sehr passiv gegenüber, scheint sich geradezu vor ihm zu verstecken, gehört nirgends dazu und bleibt auch auf der Insel immer ein Fremdkörper, allein Alexis findet gefallen an ihm, vielleicht weil er noch verlorener erscheint als er selbst.
                                    "Zorba the Greek" wäre ein unerträgliches, fast schon übertriebenes Drama, wäre dieser Alexis Zorbas nicht. Hervorragend dargestellt von Anthony Quinn, ist es diese Rolle die den Film mit Leben füllt, der sein kärgliches Dasein ignoriert und seinen Schmerz verbirgt und der tanzt anstatt zu weinen. Er, der nicht mehr an Morgen denkt, der versucht den Moment zu genießen, der mit allen Mitteln versucht sich zu betäuben und es in den schönsten Momenten schafft, sich und seinem Umfeld für Sekunden die Sorgen zu nehmen. Doch Alexis weiss zuviel über das Leben, hat zuviele Erfahrungen gemacht. Das spürt man in jedem Wort das er spricht und das ist auch der Grund, dass ich ihm diese Freude am Leben nie abnehmen konnte, dass mir dies alles als Flucht erschien. Und wahrscheinlich gerade deswegen hatte Alexis nach wirklich nur wenigen Sekunden all meine Sympathien. Er ist wie der stadtbekannte Trinker, den man auf einer Kneipentour trifft, den man im Suff ein paar Bier ausgibt, während er lustige, traurige und unglaubliche Geschichten aus einem Leben erzählt, das man nicht kennt. Der sein innerstes aber stets verschlossen hält und mit dem man, nach diesem Abend, auch nie mehr etwas zu tun hat.
                                    Aber auch Abseits der Story macht "Zorba the Greek" keine Fehler, im Gegenteil, er überrascht einen Stellenweise sehr, sehr positiv. Denn er hat Momente, die auf eine surreale Art irgendwie schon auf die kommende Tragödie hinweisen, aber man kann diese Hinweise in keinster Weise einorden. Aber es gibt immer wieder Szenen, in denen die Kamera plötzlich seltsam wackelt, in den auch musikalisch die Stimmung von einem auf den anderen Moment völlig kippt. Anderseits zeigt er oft kurz nacht den niederschmetternsten Szenen schöne Landschaftsaufnahmen, Blumen und Sonne. Ich mochte diese Kontraste sehr, sie gaben dem Film etwas intensives und tiefes.
                                    Und diese alten Dorffrauen waren einfach nur fürchterlich creepy...wer den Film gesehen hat, weiss was ich meine.
                                    Ein toller Film, man darf eben nur nichts fürs sonnige Gemüt erwarten. Wer aber mit Dramen etwas anfangen kann und es, wie ich, mag wenn sich diese nicht in Herzschmerz und Selbstmitleid suhlen, sondern durchaus auch philosophische und gleichzeitig pragmatische Blicke aufs Leben werfen...der ist mit "Zorba the Greek" hervorragend bedient.

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                                    • 7

                                      "Slither" ist ein Vertreter ein ganz seltenen Spezies: der funktionierenden Horrorkomödie. Zwar fehlt es nicht an Versuchen lustige Horrorfilme zu machen, die meisten sind jedoch ungefähr so witzig, wie der Sommer in Deutschland warm ist. Aber auch von "Slither" sollte man erwarten, das man danach Bauchschmerzen vor Lachen hat. Er ist jedoch nie peinlich, amüsiert über weite Strecken, hat professionelle Schauspieler und vergisst auch nicht, dass zu einem Horrorfilm auch etwas Gore und Blut gehört.
                                      Sympathisch macht "Slither" die transformierung vieler B-Movie-Klischees ins Jetzt und Heute. Wo man dort aber noch echten Schrecken und Furcht verbreiten wollte und die Protagonisten mit Panik reagierten, ist das Personal in "Slither" schon einen Schritt weiter. Hier wird mit Sarkasmus und blöden Sprüchen auf die ausserirdische Bedrohung reagiert und dieser mit einer comichaften Brutalität der Gar ausgemacht. Zu keiner Zeit werden hier die Charaktere, noch die Aliens ernst genommen und auch der Plot wird nicht unnötig verkompliziert. Er soll funktionieren und für diese Art von Film, tut er das vollkommen.
                                      Da "Slither" dazu auch noch über gehobene Produktionsstandarts verfügt, kann man an ihm auch als Nicht-Horror-Fan durchaus seine Freude haben. Ich mag ihn, auch wenn er typisches Fast-Food ist: nicht sehr gehaltvoll und schnell verdaut, aber in dem Moment wo man es isst, schmeckt es einfach ziemlich gut.

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                                      • 7

                                        Gang-Drama aus Mexiko, dass leider die Dichte und Intensität der ersten 45 Minunten immer mehr verliert und gegen Ende doch recht beliebig erscheint. Denn was als Studie im Gang-Milieu beginnt, wird mit fortlaufender Spielzeit zum jugendlichen Liebes-Drama, welches nur wenig überzeugen und fesseln kann.
                                        Solange sich "Sin nombre" im Umfeld der Gang bewegt, ist er aber ein sehr eindrucksvolles, gleichzeitig aber auch abstossendes Stück Film, da hier ein Blick in eine Gang-Kultur gewährt wird, die irgendwelche Neuköllner Jungs mit Messern aussehen lässt, wie die Glücksbärchis.
                                        Das hat schon was vom Spannen beim Autounfall, eigentlich ist man angewidert und will es nicht sehen, aber es ist faszinierend, zieht einen an und man guckt hin. Zudem ist dies hier wirklich gut gemacht und ich würde sagen, dass hier auch ein annähernd realistisches Bild der Mara Salvatrucha vermittelt wird. Doch es gibt hier schon, abseits von der Darstellung des Ganglebens, erste kleine Kritikpunkte. Für mich waren die Handlungsweisen des Casper nämlich von Beginn an nicht sehr stimmig. Auch ist diese grosse Liebe, die der Film später wieder aufgreift, eigentlich nicht sonderlich stark zu spüren.
                                        Und ab dem Moment, in dem Casper vor seiner Gang flüchten muss, verflacht der Film für mich kontinuierlich. Er will dann Drama sein, hat aber nicht den Inhalt und nicht die Figuren dazu, was für einen langen Zeitraum Leerlauf in punkto Story bedeutet. Die Gang spielt nur noch sporadisch eine Rolle, ist für Casper zwar als Bedrohung omnipräsent, "Sin nombre" spielt diese Karte aber nicht wirklich aus. Dieses "ich-kann-mit-dir-nicht-zusammen-sein-ich-bin-schon-tot" ist mir zu dünn, da hätte etwas mehr kommen müssen, vorallem da das Ende allzu vorhersehbar war.
                                        Punkten kann "Sin nombre" aber durch seine exotische Kulisse, frische Gesichter und eine ganz banale Andersartigkeit. Ich finds einfach immer wieder schön, mal andere Landstriche in einem Film zu sehen. Und es ist "Sin nombre" durchaus auch anzurechnen, dass er sich Problemen wie Gangs und Wirtschaftsflüchtlingen annimmt, auch wenn diese Themen nicht wirklich befriedigend behandelt werden. Wir werden aber mit soviel Zucker zugeschüttet, da finde ich sowas doch bemerkenswert.
                                        Ist sicherlich kein Fehler "Sin nombre" anzugucken, da auch mit schönen und eindrucksvollen Bildern aufwarten kann. Wollte ne 6,5 geben, aber jetzt wo ich das alles geschrieben hab, bin ich doch irgendwie der Meinung, dass "Sin nombre" eine 7 verdient hat.

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                                        • 5 .5

                                          Irgendetwas fehlt da, irgendetwas das dem Unterbewussten Angst macht, irgendwas das den Film etwas unangenehmer macht. Die Idee an für sich ist nämlich wirklich Klasse, aber leider scheint "The gathering" nach Schema F runtergedreht worden zu sein, ohne dass man sich des Potential dieses Films bewusst war.
                                          Weniger kleiner Junge, weniger Familien-Drama.....dafür viel mehr Okkultes, mehr Religiöses.
                                          Weniger Grau, mehr Schwarz.
                                          Das wärs gewesen.

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                                          • 8

                                            Ich war nie wirklich ein grosser Westernfreund, vorallem die typischen US-WildWest-Filme waren mir von jeher suspekt. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel und "The magnificent seven" ist mir wohl einer der liebsten davon. Überrascht war ich, dass der Film kaum etwas von sein Faszination verloren hat, binnen Minuten weiss man ganz genau, was einem als Kind an diesem Film so gefallen hat. Und das beste...dieses Gefühl stellt sich auch abrupt wieder ein.
                                            Dabei gebe es ja soviel Kritikpotential. "The magnificent seven" ist eines der viel gehassten Remakes und dazu noch eines, dass das Original ziemlich verwässert und dessen Tiefe und Opulenz nie erreicht. Aber 1960 machte solch ein Remake wohl noch relativ viel Sinn, da die Verbreitung japanischer Filme sicher noch rech kärglich war, womit dieser Punkt schon mal nicht wirklich greift.
                                            Und obwohl "The magnificent seven" tatsächlich nie die Grösse und shakespearsche Schwere von "Shichinin no samurai" inne hat, mag auch der zweite Punkt nicht als Angriffsfläche dienen. Denn John Sturges Film ist einer dieser Glücksmomente, bei dem alle Elemente ganz gut funktionieren, dazu auch noch hervorragend miteinander harmonieren und somit am Ende ein vollends überzeugendes Ganzes herauskommt.
                                            Man könnte sich jetzt darüber echauffieren, dass keiner der vorhanden Aspekte bis zum letzten ausgereizt wird, dieser Gedanke ist aber hinfällig, da der Film nahezu perfekt ausbalanciert ist und vorallem eines ist: ein riesen Spass!
                                            Er hat schon mit dem Helden-Mythos abgeschlossen, malt nicht mehr nur in den Farben Schwarz und Weiss und gibt somit auch schon ein wenig die Richtung vor, in die sich der Italo-Western ein paar Jahre später entwickeln wird. Auch optisch sind hier schon einige Tendenzen hin zu diesem eher dreckigen Stil zu vernehmen. Das ist alles schon gar nicht mehr so sauber, menschlich wie auch visuell und die Helden sind eben im Grunde auch nur Gauner, die vor ihrer Vergangenheit versuchen zu fliehen. Wo aber der Italo-Western es nicht mehr einsah, ein irgendwie versöhnliches Ende zu bieten, hebt "The magnificent seven" dann doch noch einmal die moralische Fahne hoch, hat aber glücklicherweise kein reines Happy End.
                                            Er ist einfach ein Feel-Good-Movie ohne es wirklich zu sein. Er hat absolut tolle Helden, die so toll sind, weil sie eben nicht diese amerikanische Reinheit verkörpern. Diese glorreichen Sieben sind desillusioniert, aber haben auch kantige Sprüche drauf, sind harte Männer, aber auch warmherzig, sind Vorbilder und doch keine. Und das funktioniert vorzüglich! Wie gesagt, dies ist alles hervorragend ausbalanciert: Drama, Witz und Action werden hier als eines wahrgenommen und ergeben einen völlig stimmigen Film, der nie anstrengt, aber auch in keinem Moment langweilt.
                                            Man fühlt sich einfach gut beim gucken, schwer zu beschreiben. Daher sollte man ihn sich selbst anschauen...denn "The magnificent seven" ist ein guter!

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                                            • 8 .5

                                              Sehr bedächtiger und in sich gekehrter Film Kurosawas, in dem er viele eigene Empfindungen in die Figur des Darsu Usala projeziert...zumindest war das mein Eindruck. Denn "Dersu Usala" ist der erste Film nach Kurosawas Suizid-Versuch, nach welchem er erhebliche Probleme hatte, wieder Fuss im Filmgeschäft zu fassen. In seinem Heimatland Japan hatte er sowieso nie diesen hohen Stellenwert, denn er im Rest der Welt genoss, hinzu kam, dass er mit seinem Vorgänger "Dodeskaden" einen riesen Flop landete. Auch einige US-Produktionen scheiterten, trotz exzellenter persönlicher Verbindungen nach Hollywood, ziemlich kläglich. All dies ließ ihn wohl so sehr Verzweifeln (er litt aber auch Zeitlebens am Suizid seines Bruders), dass er sich das Leben nehmen wollte, was glücklicherweise nicht gelang. Durch das scheitern dieses Vorhabens war Kurosawa in seinem Heimatland aber endgültig gebrandmarkt, da Suizid zwar dort gesellschaftlich akzeptiert ist, ein unvollendeter Selbstmord jedoch das gesellschaftliche Aus bedeutet, damals noch stärker als heute. Letztendlich war es die Sowjetunion, die Akira Kurosawa die finanziellen Mittel bereitstellte und ihm eine Rückkehr ins Filmgeschäft ermöglichte. Um kurz noch auf den Suizid-Versuch Kurosawas einzugehen, da dieser manchem vielleicht übertrieben erscheint. Hier ein Zitat von Kurosawa über Kurosawa, dass verdeutlicht, was diese wiederholten Niederlagen für ihn bedeutet haben müssen: "Wenn man von Akira Kurosawa seine Filme abzieht...bleibt Null".

                                              Nimmt man all das, ist es wenig verwunderlich das "Dersu Usala" ein solch langsamer, leiser, ja fast schon lethargischer Film geworden ist, der einige exzistenzielle Fragen aufwirft, diese aber nicht geringsten versucht zu beantworten. Denn eines scheint der Film in jedem Moment zu sagen: Es ist egal! Du kannst dich wenden, du kann fortlaufen und du kannst schreien, aber der Fluss des Lebens wird dich packen, egal was du machst.
                                              Aber nein, "Dersu Usala" ist kein deprimierender Film, sicherlich: er ist durch und durch melancholisch, aber Kurosawa scheint in dieser Resignation seine Antwort und seinen Frieden für diesen Moment gefunden zu haben. So sind Dersu und die Soldaten nur kleine Teile der Natur, nur Ameisen in diesem riesigen sibirischen Wald. Und Kurosawa zeigt all die Schönheit dieser Natur, er zeigt aber ebenso die Fratze dieser und in eben diesen Phasen des Films ist es sehr offensichtlich, dieses Egal. All die Protagonisten sind zwar Teil davon, aber nur ein Winziger, entscheidet sich die Natur den Kurs zu wechseln, werden sie mitgerissen. Filmtechnisch sei aber nochmal auf die wunderschönen Naturaufnahmen hingewiesen, da es soetwas von Kurosawa vorher noch nie zu sehen gab.
                                              Ein weiter Kernpunkt des Films war für mich: Wie weit können sich diese beiden Pole annähern, wie sehr kann der Mensch der Natur entgegenkommen oder umgekehrt. Wie weit kann die Moderne mit der Vergangenheit einhergehen, wann entfernen sich sich automatisch voneinander. Symbol sind hier Dersu und die Soldaten...sie mögen sich, sich respektieren sich und sie helfen einander, aber sie werden nie wirklich Freunde, sind nie eins, irgendetwas tieferes trennt sie. Es ist vielleicht unpassend hier einen Rapper zu zitieren, aber ich denke es war Treach von Naughty by Nature, der sagte: "You can take me out the ghetto, but you cant take the ghetto out of me"...und das versinnbildlicht am deutlichsten was ich empfand als ich die Beziehung von Dersu und den Soldaten betrachtete. Und für mich ist dies wiederum eine Symbolik für Kurosawas damaliges Empfinden: er fühlte sich unverstanden vom Publikum und Kritikern, fühlte sich allein. Sicherlich war Sympathie von vielen Seiten da und das wusste er bestimmt auch, aber das innerste schien das Publikum nicht zu teilen oder einfach nicht zu verstehen.
                                              Ich glaube Kurosawa kann für mich keinen schlechten Film machen (hab aber "Träume" noch nicht gesehen, der wohl eine ganz andere Baustelle ist) und auch "Dersu Usala" hat mich in keinster Weise enttäuscht. Ich war eher überrascht von der beeindruckenden visuellen Grösse, die ich von Kurosawa noch nicht kannte, welche die Taiga so wundervoll, aber auch angsteinflössend einfängt. Auch war durchaus ein russischer Einfluss in der Bildsprache zu bemerken, aber das kann auch einfach nur mit dem Bildmaterial zu tun haben. Seltsamerweise bewirken bei mir verschiedene Filmmaterialien, extrem verschiedene Empfindungen...deswegen war Dogma für mich schon immer ein Problem.
                                              Bei all dem Fan sein, muss ich aber doch anmerken, dass "Dersu Usala" ein wirklich extrem langsamer Film ist, in dem vordergründig nicht viel passiert. Dersu, die Soldaten und die Natur. Für Menschen mit modernen Sehgewohnheiten ist der Film eventuell eine öde Qual.
                                              Für mich ist er aber ein Geschenk, auch, dass Kurosawa der Sensei wieder auf die Füsse kam...denn sonst gäbe es ja auch keinen "Ran"...und was wäre die Welt ohne "Ran"?

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                                              • 3 .5

                                                Zombie-Trash die Zweite! Und "Zombie Beach Party" ist definitiv der sympathischere Film, wenngleich er auch nur unwesentlich besser ist als "The stink of flesh". Er ist aber schon eine irrsinnige Mischung aus allem, was den Machern wohl grad so in dem Sinn kam.
                                                Eigentlich eine vielversprechende Mixtur: Mexikanische Wrestler & Zombies & Stripperinnen & Rock´n´Roll! Aber so richtiger Charme kommt nur selten auf, meist dümpelt der Film dümmlich vor sich hin und so wirklich überzeugend ist nur der Soundtrack, der sich irgendwo zwischen Surf-Sounds, Rock´n´Roll und Punkrock bewegt. Auch Gore-Bauern hat "Zombie Beach Party" nur wenige und schlecht gemachte Szenen zu bieten.
                                                Schöne, aber irrsinnige Idee.....leider aber ziemlich schlecht umgesetzt.
                                                Als Party-Film könnte er aber funktionieren!

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                                                • 2 .5

                                                  "The stink of flesh" wäre durchaus sehenswert, würde man die Zombie-Szenen zusammenschneiden und den Film somit auf 7 oder 8 Minuten kürzen. Dummerweise gibt es etwas Storyähnliches um diese Szenen herum. Und diese sind...tja, was sind die eigentlich?
                                                  Wohlwollend sag ich mal der Regisseur wollte provozieren, schockieren, verstören und wo er schon einmal dabei war, gleich auch ein paar Tabus brechen. In Wirklichkeit sind das aber entweder die Phantasien eines gestörten, heranwachsenden Mannes oder der erste Gehversuch eines Pornoregisseurs in einem ihm fremden Genre, wobei er doch immer wieder in alte Gewohnheiten zurückfällt.
                                                  Das Endprodukt ist purer Trash in der Nähe zum Unerträglichen, der Zombies auch nur als Aufhänger missbraucht. Hier swingt jeder mit jedem, aber leider will man ihnen nicht beim swingen zusehen, weil die Menschen hier nicht wirklich swingig aussehen. Die nackte Zombiefrau ist hier the most sexiest thing...das sagt ja schon einiges.
                                                  Ein paar schöne Neo-Rockabilly Nummern, relativ gut gemachte Old-School-Zombies und gerade genug Gore um mich etwas milde zu stimmen...aber ansonsten: Grütze!

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                                                  • 5 .5

                                                    So, dann wär ich auch mal durch mit all den Nolans und...ich muss sagen...bin froh, dass da jetzt erstmal kein weiterer folgt. Die 2 Batman-Filme mal zur Seite genommen, wurde Nolan nicht wirklich besser, sondern begann sich und seine Filme viel zu Ernst zu nehmen, merkt dabei aber wohl nicht, das seine Masche doch langsam an Qualtität einbüsst, da sich seine Filme im Grundkern doch zu sehr ähneln.
                                                    Zu "Inception" muss ich gar nicht soviel Worte verlieren, da ihr nur bisschen nach unten scrollen müsst, wo JohnnyKee schon viele meiner Gedanken beschreibt. Er findet dafür jedoch freundlichere Worte, als ich es getan hätte.
                                                    Für mich ist "Inception" nämlich mittlerweile eines: ein Gaukler, ein Lügner und ein Hochstapler. Wie JohnnyKee schon schreibt: einmal gucken, das ist ok. Aber dann nicht beginnen darüber nachzudenken. Ich habe es aber getan und er wurde mir immer unsympathischer, verlor dann auch mit jeder Sichtung stark an Reiz und ich empfand es heut fast schon als Qual ihn durchzustehen.
                                                    All diese stylishen Agenten-Action-Bilder, zusammengehaltenen von utopischen Gedanken, die wissenschaftliche Erkenntnisse mit den Füssen treten wenn sie es brauchen, sich dann aber gross "Intelligent" und "Komplex" auf die Fahne schreiben. Und bitte erzähle mir jetzt keiner was von luziden Träumen, wer dies kennt oder sich auch nur ein bisschen damit beschäftigt, weiss, das "Inception" so gut wie nichts damit zu tun hat.
                                                    Würde der Film sich nicht so Bierernst nehmen und sich so einen Schein der Cleverness geben, ich wäre ihm ja nicht böse...aber das hier ist letztendlich so so wenig. So durchschaubar. So oberflächlich.
                                                    Ich tret ihn nicht vollkommen in die Tonne, ordentlich gemacht usw usf....
                                                    ABER! Wenn Filme wie "Inception" oder "Dark Knight" Meisterwerke sind....welche Kategorie erfinden wird dann für Filme wie : Die Zeugin der Anklage & Lawrence von Arabien & Der Pate & Lost Highway & Sein oder Nichtsein & Boulevard der Dämmerung oder Dawn of the dead??? Können Filme ohne jeglich tiefere Aussage, ohne irgendeinem Kommentar zu irgendwas, die sich einfach nur selbst gefallen...können das wirklich Meisterwerke sein? Kann man schöne Bilder mit einer pseudo-komplexen Story gleichstellen mit emotionellen Manifesten wie Apocalypse Now oder 2001?
                                                    Never!
                                                    Vielleicht hat "Inception" die Schelte grad nicht ganz verdient, aber anscheinend staut sich soviel Frust an, wenn man zuviel Christopher Nolan am Stück schaut...und ich wollte es einfach loswerden mal.
                                                    Was ich auch loswerden will: Kam Sonntag auf Comedy Central...South Park nimmt sich "Inception" an...göttlich wie immer: http://de.southparkstudios.com/alleEpisoden/1410/?lang=

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