ElMagico - Kommentare

Alle Kommentare von ElMagico

  • 7

    Dies wär dann der dritte und bisher letzte Film Jason Reitmans und auch dieser zeugt von einem eigenen, wenn auch streitbaren Stil des Mannes. Alle seine Filme haben so ein liebes Augenzwinkern inne, alle sind aber auch von einer gewissen Harmlosigkeit geprägt. "Up in the air" ist von den Dreien aber der, der bisher am meisten menschelt.
    Es werden durchaus wieder Auswüchse unserer fortschrittlichen Gesellschaft beleuchtet, diese sind diesmal aber mehr oder minder nur Beiwerk. Es geht um die gute alte Liebe, um Beziehungsformen im hier und jetzt und um die Entfremdung der Menschen untereinander. Und wie bei Reitman gewohnt gibt es eine fast schon kindlich naive Botschaft und die heisst: mit anderen zusammen ist es schöner.
    Der Film braucht Anfangs etwas in die Gänge zu kommen, es scheint alles etwas Fragmenthaft zu sein und man kann sich nicht wirklich auf die Charaktere einlassen. Zu Fremd erscheinen einem diese Higher-Class-Business-Typen. So wirklich Schwungvoll wird "Up in the air" eigentlich auch nie, aber ab der Hälfte des Films nimmt das muggelige Gefühl in der Magengegend einfach zu und das ohne zuviel Zucker zu verstreuen. Der Film hat einfach ein schönes, relativ langsames Tempo und auch wenn man sich nicht komplett mit den Protagonisten identifizieren kann, so hat man doch das Gefühl, dass sie Wahrhaftig sind. Auch das Ende lebt von diesem versöhnlichen Ton, glücklicherweise ohne ein echtes Happy-End zu sein.
    "Up in the air" erfindet das Rad nicht neu, ist aber in seiner ruhigen Bodenständigkeit ein wirklich schöner Film.

    2
    • 6 .5
      über Juno

      3 Jahre nach "Thank you for smoking" legte Reitman seinen Zweitling "Juno" vor...hochgelobt, Oscar-prämiert und sehr Erfolgreich...ich jedoch habe meine Probleme mit dem Film. Die prinzipielle Herangehensweise ist dem Vorgänger nicht mal unähnlich, ein eher problematisches Thema wir komödiantisch behandelt, nur das bei "Juno" dann doch viele negative Aspekte der Problematik unter den Tisch fallen. Aber das geht Ok mit mir, "Juno" soll offensichtlich ein Familienfilm sein und will in diesem Bestreben natürlich niemand verstören.
      Was mir wirklich zeitweise die Galle hochkommen ließ, ist dieses Konstrukt das Reitman hier erschafft und dieses zielgerichtete Einstreuen eines bestimmten Lifestyle-Feelings. Das fängt an mit der Schriftart gleich zu Beginn, wird fortgeführt mit gefühlten 2 Millionen Singer/Songwriter- und Indie-Folk-Tracks und hört bei den Postern in Junos Zimmer noch lang nicht auf. Hier ist alles so verdammt Cool und Lässig, es kommt kein normaler Satz über Junos Lippen, eine Welt voller Nerds, Freigeister und Indie-Rock. Aber trotzdem alle Vernünftig, alle Lieb...ist ja ein Familienfilm. Das Ding ist einfach: kennt man sich in dieser Welt ein wenig aus, entlarvt sich der Film immer wieder von selbst. Namedropping von Bands, Filmen und Regisseuren geht halt nach hinten los, wenn die Zusammenhänge völlig aus der Luft gegriffen sind. Klar, dies stört den normalen Zuschauer wohl nicht, mich aber enorm. Für mcih ist dieses hinarbeiten auf diesen Indie-Style einfach eine ekelhafte Mischung aus kommerziellen Absichten und Erwachsenen-Phantasien, die es so gar nicht gibt.
      An und für sich ist "Juno" aber kein falscher Film, wie erwähnt blendet er das meiste Negative aus und wirkt dadurch ein wenig wie ein modernes Märchen. Dieser Ansatz würde auch die familienfreundlichen Werte unterstreichen, die der Film vermitteln will. Der ganze Film ist einfach in keinem Moment wirklich zwingend, aber wie will er das auch sein, wenn er mit jeder Szene einem sagen will: "Ich nehme mich selbst nicht Ernst, ich bin doch voll lässig". So bleibt halt alles schön und nett, aber eben auch sehr oberflächlich.
      Ellen Page spielt Juno aber wirklich grossartig, auch wenn die Rolle teilweise sehr diffus angelegt ist, Michael Cera spielt...naja, er spielt sich selbst, aber das kann er ja ganz gut.
      Ein netter, aber durchschnittler Film, der mir einfach zu unsympathisch ist. Punk geht halt definitv anders!
      Mädchen können aber auf meine Wertung nochmal 1 bis 2 Punkte drauflegen ;)

      4
      • 7 .5

        "Thank you for smoking" ist eigentlich ein ganz Lieber, er ist zwar manchmal schon etwas böse und bissig, manchmal sagt er auch unangenehme Sachen, aber wirklich Weh tun kann und will er doch nicht. Und ich für meinen Teil, bin ihm dafür auch nicht böse.
        Wer hier eine harte Abrechnung mit der Tabakindustrie erwartet wird enttäuscht sein, hier gibt es wenig böse Anklagen, werden keine Opfer vorgeführt und keine Schuldigen gesucht. Das Thema Rauchen ist hier nur ein Trojanisches Pferd um die Mechanismen der Industrie zu durchleuchten, die so oder ähnlich wohl überall Gang und Gebe sind, wo es um einen Haufen Geld geht. "Thank you for smoking" hört dabei nie auf Komödie zu sein, bleibt auch in Szenen in denen eigentlich eher unschöne Sachen passieren/gesagt werden sehr heiter. Das Seltsame dabei ist, "Tank you for smoking" enthüllt nich weniger als ernsthaftere Filme, hält nichts der guten Laune wegen zurück, sondern serviert diese unschönen Einblicke in ein unmoralisches Geschäft einfach so locker und leicht, das man über Zusammenhänge schmunzelt, bei denen man sonst wohl wütend werden würde. Man lacht sozusagen über die "Grossen", für mich ein guter Ansatz. Die Charaktere und ihre Unarten werden zwar bloßgestellt, aber nie durch den Dreck gezogen.Dadurch gelingt dem Film das Kunststück von verschiedensten Seiten aus betrachtet werden zu können und auch auf allen Ebenen weitesgehend zu Funktionieren. "Thank you for smoking" ist genauso sarkastische Satire, wie leichte Komödie...ist für den Liebhaber anspruchsvollerer Kost genauso ansprechend, wie für den Zuschauer der einfach unterhalten werden will.
        Der Cast ist wirklich hervorragend, viele bekannte Gesichter aus der 2. Reihe Hollywoods und man merkt jedem von ihnen den Spass an hier auch mal etwas überbordent Schauspielern zu dürfen. Ausser Katie Holmes, die ist einfach nur da...hat aber auch nicht wirklich viel Screentime.
        Mich erinnerte das Ganze, auch wenn es eine völlig ander Thematik behandelt, an "Burn after reading", einfach so vom Film-Gefühl her.
        Witzig, unterhaltend, intelligent, kurzweilig...und mehr will der Film auch gar nicht!

        7
        • 7 .5

          In meinen Augen nicht sonderlich gut gealtert. Ich kann mich erinnern, dass mich das als Kind mehr ansprach, wohl weil man in jungen Jahren selber noch diese gewisse Naivität besitzt, die auch dem Film inne ist. Sicherlich ist "Planet der Affen" immernoch ein guter Film, aber es gab Momente da fand ich ihn fast schon Albern, da hatte er beinahe schon einen gewissen Trash-Faktor.
          "Planet der Affen" weiss auf jeden Fall zu Unterhalten, ist von Beginn an spannend und teilweise sogar recht fesselnd. Das alles kann man ihm Dick auf der Habenseite verbuchen. Problematisch wird es für mich bei all seiner Sozialkritik, da will er einfach zu viel. Da geht es um Gesellschaftsformen, die Wissenschaft, die Religion, Rassismus und die Menschheit an sich und es ist von vornherein klar, dass man die Fülle der Themen nur oberflächlich bearbeiten kann. Und geht es einmal ewas tiefer, dann zeigen sich auch schnell Gegensätzlichkeiten und Widersprüche in all dem was der Film aussagen will. Inkosequenterweise werden die Affen hier als nachwievor dem Menschen unterlegen dargestellt, körperlich wie auch geistig. Ich war mir auch nie sicher auf welcher Entwicklungsstufe diese Affen den nun stehen, wohl irgendwo zwischen Barbaren und Hirnchirugie. Wären die Affen dem Menschen eindeutig Überlegen dargestellt worden, es hätte dem Film einiges an Relevanz und auch Spannung gegeben.
          Die Affenmasken sind natürlich völlig genial gemacht und auch die Bauten wissen zu gefallen. Die Kameraarbeit ist solide, aber die Möglichkeiten wurden bei weitem nicht ausgeschöpft, was man so auch von der Musik sagen kann. Was mich wirklich störte war Charlton Heston, mag den eh selten, aber dieser Ur-Amerikanische-Mega-Mann den er hier darstellt, ist erstens völlig unsympathisch und zweitens für die Geschichte eher hinterlich. Sein Spiel ist so Testesterongeschwängert, dass er Phasenweise völlig Fremd in dem Film wirkt. Was er als Mensch unter Affen ja auch ist, aber die gewählten Mittel waren für mich halt die Falschen.
          Bleibt ein guter, spannender Sci-Fi-Film mit ein paar Actionelementen, aber es ist eben nicht das grosse Mahnmal, dass der Menschheit dem Spiegel vorhält.

          4
          • 2 .5

            Ja, man erschrickt sich 2,3 mal bei "Paranormal Acitvity", aber vielmehr zu bieten hat er dann tatsächlich doch nicht. Und nur weil das Budget so niedrig war, kann ich denn Film nicht gutreden, denn soetwas wie Talent erkenn ich hier einfach nicht. Ein 5 Minütiger Kurzfilm auf Youtube, in dem man all die Nacht-Szenen sieht, in denen sich bisschen was bewegt und paar Türen knallen, hätten den selben Effekt auf mich gehabt. In allen anderen Bereichen versagt der Film, seien es nun die Charaktere, die nicht vorhandene Story oder einer nur Ansatzweise plausiblen psychologischen Linie...und all das kostet kein Geld.
            Aber leider ist eben das Gegenteil der Fall. Für die wenigen Momente die Scary sind, muss man 80 Minuten ein Paar ertragen, dass einem lehrt was echtes Grauen ist. Beide Protagonisten sind so unecht, so extrem (!!!) nervig, man wünscht ihnen mehr an den Hals, als diesen relativ zurückhaltenden Dämonen.
            Für den Regisseur war es sicherlich Vorteilhaft keinerlei Story zu haben, somit konnte er sich alles zurechtbiegen wie er es brauchte, für den Zuschauer bleiben dadurch aber zuviele Fragezeichen zurück. Und das Ende scheint es auch nur zu geben, weil der Film halt irgendwann Enden muss.
            Nicht gut und wie Public Enemy schon sagten: Don´t believe the hype!

            Teil 3 dann bitte aus der Sicht des Dämonen drehen, der ein eigentlich recht angenehmer Zeitgenosse ist, aber von diesem Dumpfbacken-Paar in den Wahnsinn getrieben wird und Nacht für Nacht aus Verzweiflung ausflippt.

            3
            • 5 .5

              Lässt man sich erstmal darauf ein, kann "Die unwiderlegbare Wahrheit über Dämonen" eine durchaus rasante und unterhaltende Geschichte sein, spannend ist sie allerdings nur leidlich. Innerhalb von wenigen Minuten sind alle Figuren eingeführt und der Film legt gerade in der ersten halben Stunde ein unheimlich hohes Tempo vor. Optisch spielt er viel mit der Dunkelheit und nutzt dies auch, um Bilder die wohl finanziell nicht umsetzbar waren, einfach im Halbdunkeln geschehen zu lassen. Mir ist dieses Prinzip "Was wir gut können, machen wir, was zu teuer wäre, lassen wir ganz" tausendmal lieber, als das ich ständig aus der Illusion des Films aufgrund von kruden Effekten gerissen werde. Im Mittelteil drosselt "Die unwiderlegbare Wahrheit über Dämonen" dann etwas sein Tempo, wird dadurch auch recht beliebig und verliert hier auch zusehends die Aufmerksamkeit des Zuschauers. Allein ein paar recht schön gemachte Splattereffekte konnten mich hier noch bei Laune halten. Und man hat das Gefühl, der Film will das mit seinem Finale wieder Gutmachen, denn er gibt wieder mächtig Gas, wird in dem bestreben nach Rasanz aber auch ziemlich Wirr und kann nicht an die gute erste halbe Stunde anknüpfen.
              Insgesamt also ein recht durchwachsenes Vergnügen, das wie gesagt, die Bereitschaft vorrausetzt sich auf die Story einzulassen, denn die ist schon sehr abstrus. Wer auf Dämonen oder Okkultes steht, kann aber durchaus einen Blick riskieren.
              Was mich mal wieder nervte war, dass die Satanisten als so eine komische Mischung aus Techno-Freaks und Gothics dargestellt wurden...völlig unrealistisch.....das Leben zeigt uns doch, das die kränkesten Mitglieder unserer Gesellschaft Bänker, Lehrer und Mitarbeiter der GEZ und GEMA sind.

              2
              • 8

                Von Beginn an hat "Obsession" etwas sehr unwirkliches, surreales. Man hat das Gefühl man befindet sich in einem nicht weiter deutbaren Traum, welcher unangenehm und bezaubernd zugleich ist. Meine ersten Gedanken waren, welch ein toller Einstieg, musste mich aber belehren lassen, denn diese Stilistik zieht der Film konsequent bis zum Ende durch. Und dies ist einer der zwei Punkte, die "Obsession" auch über (kleinere) nicht so aufregende Phasen des Films aussergewöhnlicher erscheinen lässt, als das meiste das man sonst so sieht. Ich denke da vorallem an die Mitte des Films, als sich Michael und Sandra näher kommen, wo nicht wirklich viel passiert, aber weiterhin eine undefinierbare Stimmung mitschwingt. Aber selbst in diesen ruhigeren Phasen ist der Film immernoch ziemlich spannend, da zumindest ich für meinen Teil, nicht wirklich wusste wo "Obsession" hin will. Und auch wenn man manche Sachen ahnen kann, die ganze Auflösung ist doch kaum in seiner Gänze zu erraten. Der häufige Verweis zu "Vertigo" ist da eigentlich nur ein loser Anhaltspunkt. "Obsession" bedient sich vielmehr bei grossen Teilen Hitchcocks Oeuvre und nimmt diese Einflüsse mit, an einen sehr dunklen, seltsamen Ort. Die Atmosphäre in "Obsession" ist einfach so speziell, so schaurig süss, das ich mich schlussendlich kaum noch an Hitchcock erinnert fühlte.
                Im letzten Drittel zieht der Film Storytechnisch unglaublich an, hat ein paar ziemlich eindrucksvolle Szenen in Petto und auch das Ende hat mich total überzeugt. Auch keine Alltäglichkeit in solch Verwirrspielen.
                Der zweite Punkt, der "Obsession" selbst in der schlechtesten Szene noch besonders sein lässt, ist die Musik. Hier sind es einmal nicht die Schauspieler (die ihre Sache alle gut machen), sondern die Musik, die heftigstes Over-Acting betreibt. Ich kann und will mir gar nicht vorstellen, wie dieser Film ohne oder mit anderer Musik gewirkt hätte. Der Score von "Obsession" ist so übertrieben, er drückt jeder Szene so extrem seinen Stempel auf, nervt aber überraschender Weise nie. Völlig Over the top und total gut. Grandios!
                Storytechnisch würde ich hier eine 7 geben, aber diese aus Musik und Optik resultierende Atmosphäre ist mindestens 1 Punkt wert...und ich hab das Gefühl, das nächste Mal werdens noch ein Pünktchen mehr.
                Dank an patcharisma, ohne dessen Brandreden ich dieses Kleinod wohl verpasst hätte!

                7
                • 7

                  So düster und fesselnd die Atmosphäre bei "Angel Heart" auch ist, so spröde ist er streckenweise anzuschauen. Ich war mir eigentlich durchgängig bewusst hier einen guten Film zu sehen, einen für dieses Genre sogar sehr eigenständigen Beitrag. Aber doch hatte ich auch ziemlich oft den Gedanken, dass hier etwas fehlt, dass irgendetwas das Erlebnis von "Angel Heart" hemmt.
                  Der Einstieg in den Film ist gut gelungen, es wird kräftig mit Elementen des Film Noir gespielt, aber glücklicherweise nicht dumpf kopiert, was vorallem der visuellen Seite von "Angel Heart" zugute kommt. Diese ist durchgängig eine imposante Mischung aus tristen Szenenbildern, sehr ungekünstelten Bildern, durchbrochen von Exzessiven Ausbrüchen und fiebrigen Bildkompositionen. Und auch wenn man den Plot des ganzen leicht vorausahnen kann, ist man doch gern gewillt sich auf die Fährte von Harry Angel zu begeben, welcher einem zwar nicht gerade ans Herz wächst, aber doch sehr interessant und vorallem lebensecht wirkt. Jedoch just in dem Moment, in dem man denkt die Geschichte kommt jetzt richtig ins Rollen, beginnt diese auf eine komische Art und Weise zu stagnieren. Harry Angel stolpert so ein bisschen zwischen verschiedenen Charakteren hin und her, die meisten davon sterben dann auch recht schnell und was in diesem Zeitraum noch am meisten begeistern kann, sind die oben erwähnten Ausbrüche, optische wie auch Storytechnisch.
                  Erst in den letzten 30 Minuten wird der Film zusehends dichter und es kommt auch Spannung auf. Hier ist man auch tatsächlich als Zuschauer gefordert, denn das Finale fordert durchaus konzentrierte Aufmerksamkeit, da hier doch einiges passiert und es ein paar kleinere Wendungen gibt.
                  Da wäre definitv mehr drin gewesen, die Charaktere, die Umgebung und auch der Okkulte Inhalt haben das Zeug zu einem aussergewöhnlichen Film. Ich konnte mich aber leider nicht allzu sehr darauf einlassen, was wohl am meisten am etwas fehlenden Thrill liegt. Sehenswert ist "Angel Heart" aber auf alle Fälle.

                  6
                  • 4

                    Cineastisches Fast-Food, bei dem nichts hängen bleibt, ausser das der Film ein schönes, düsteres Setting hat.
                    Die Optik scheint bei "Constantine" auch der einzige Bereich zu sein, der mit aufrichtiger Hingabe bedacht wurde. Alles andere scheint so lieblos und uninteressiert runtergespult, alles läuft ein wenig an einem vorbei und berührt einem weder im positven, noch im negativen Sinne. Die Geschichte bleibt einfach ein Vehikel für möglichst imponierende Szenen, kann aber nicht für sich stehen, dazu fehlt ein inhaltlicher Überbau, der einen auch emotional anspricht. Das Schicksal jedweden Charakters in "Constantine" war mir bis zum Schluss, gelinde gesagt, egal.
                    Auch die Mystischen Teile der Geschichte waren für mich unbefriedigend, es wird viel angedeutet, viel angesprochen, aber nie wird in die Tiefe gegangen, alles bleibt wie ein substanzloser Videoclip.
                    Und so sehr sich die Darsteller auch relativ gut in Szene setzen, so oberflächlich bleiben aber leider die gespielten Charaktere. Da wird kräftig in den Farben Schwarz und Weiß gemalt und Graustufen werden fast komplett ignoriert. Besonders die Figur des Constantines nervte mich zeitweise, da ich es irgendwann Leid war, immmer wieder darauf hingewiesen zu werden, was für eine gebrochene Seele er doch ist und trotz allem ein total sarkastischer und lässiger Slacker.
                    Style over no substance.

                    3
                    • 0 .5
                      über Krabat

                      Als ich ihn das erste Mal sah, war ich schon ziemlich Enttäuscht. Ich hatte das Buch 3 oder 4 mal gelesen, sprich ich mag es sehr. Und eigentlich mag ich so Sprüche wie "Das Buch ist viel besser blabla" nicht, denn wir sprechen hier ja über Filme. Aber "Krabat" konnte so wenig vom Buch hinüberretten, kaum etwas aus dieser tollen Vorlage machen. Die Tage hatte er nun eine zweite Chance via TV....aber vorweg, es hat den Eindruck verschlimmert. Anscheinend war ich beim ersten Mal etwas Milde gestimmt, weil ich wollte, dass "Krabat" gut ist.
                      Der Film plätschert einfach vor sich hin, kann weder inhaltlich noch optisch annähernd die Atmosphäre des Buches umsetzen und leidet auch unter der Schauspielkunst mancher seiner Akteure. Als es dann irgendwann zu den Kämpfen mit den Rittern kam, die das Dorf überfallen, hatte sich der Film für mich dann endgültig disqualifiziert. High-Tech-Spielereien, Slow-Motion, fast schon Matrix-Anleihen und mehr technischer Schnickschnack. Ich war echt erschrocken. Warum macht man sowas? Soll das Cool sein? Damit auch 11-Jährige den Film was abgewinnen können? Das hat nichts, nichts, nichts mit Krabat zu tun!!!
                      Aus Respekt vor dem wundervollen Buch und dem tollen Scherenschnitt-Film von Karel Zeman (der zeigt, dass man "Krabat" hochwertig verfilmen kann) muss ich den Film ganz tief runterwerden. Hassen tu ich ihn aber nicht, dafür ist er zu beliebig...deshalb noch ein halber Punkt.

                      3
                      • 7

                        Sehr ruhig daherkommender Carpenter, der mehr auf Atmosphäre setzt, denn auf Gewalt oder Schockmomente.
                        Ein bißchen krankt der Film auch an diesem zurückhaltenden Tempo, denn so wirklich will kein Thrill aufkommen. Als Zuschauer weiss man ziemlich schnell wo der Hase langläuft, und es bleibt eigentlich nur offen in welcher Weise das Final vonstatten gehen wird. Dem Grundtenor des Films entsprechend fällt dieser aber auch nicht sonderlich spektakulär aus, kommt ohne grössere Gewaltexzesse aus und läuft dann langsam aus, so wie sich der Nebel über die Stadt legte, das Unheil brachte und dann leise wieder abzog.
                        Die angenehme, leicht gruselige Atmosphäre und die zwar recht oberflächlich, aber trotzdem liebevollen Charaktere schaffen es aber, das der Film einen doch auf eine seltsame Art fesselt. Man fiebert nicht grossartig mit, aber man ist irgendwie gern dabei.
                        Die gewohnt gut Musik von Carpenter, tut ihr übriges dazu.
                        Vom Feeling her ist "The Fog" für mich ein typischer Sonntagnachmittags-Film.
                        Irgendwie angenehm und wohlig Warm, aber auch nicht zu einschläfernd oder blöd.

                        9
                        • 6 .5

                          Man sollte Menschen wie Simon Dankbar sein!
                          Ich mein all dieses kopulierende Jungvolk, das sich in der Stille der ländlichen Idylle zu Alkohol, Drogen und vorehelichen Sex hinreissen lässt...es würde sich durch dieses pubertäre Verhalten ja doch nur Vermehren. Und die daraus resultierenden Balgen wären doch keine verlässlichen Pfeiler unserer Gesellschaft, der Apfel fällt ja bekanntlich nicht weit vom Stamm. Simon tut also gut darin, dieses verantwortungslose Gebaren zu unterbinden. Sicherlich seine Methoden sind Streitwürdig und oft schiesst er übers Ziel hinaus. Aber Kreativ ist er, dass muss man ihn lassen. Nein, wenns ums Töten geht, da hat Simon wirklich Phantasie und ist sich auch nicht zu Schade seine Kleidung komplett einzusudeln.
                          Auch anderen perversen Entgleisungen unserer Zivilisation, wie der Kriegsverherrlichung durch Paintball spielen, ist Simon nicht wohlgesonnen. All diese Verhöhnung des Schmerzes die der Krieg bringt und wie sie die Leiden der Menschen mit Farbkugeln ins Lächerliche ziehen,... ist es nicht genau hier die richtige Strafe diese Unwissenden wirklichen Schmerz fühlen zu lassen, ihnen echtes Blut zu zeigen....nämlich ihr eigenes!?
                          Und Hunde!....Hört mir auf mit Hunden....vorallem diese Pudel!

                          Ähm...ich fand den gerade richtig Witzig, wider Erwartens! Kreative Kills en masse und stellenweise richtig blöd Lustig. In einer alkoholisierten Männerunde wäre "Simon says" sicher ein richtiger Hit!

                          1
                          • 5

                            Satanisten-Geister-Zombie-Dämonen-Dingens von Brian Yuzna, schnell und billig runtergedreht in Spanien frei nach dem Motto: Irgendwer wird die DVD schon Kaufen.
                            Ja...ich zum Beispiel.
                            Zwar ist "Beneath still waters" eine Romanverfilmung, im Grunde gibt es hier aber einfach nur 4 oder 5 gute Szenen, die mehr schlecht als recht miteinander verbunden werden. Yuzna ist zwar sehr bemüht einem eine Gruselstory vorzutäuschen, aber was er einem hier vermittelt, schafft es in seiner Einfachheit auch noch unverständlich zu sein. Naja auch ne Leistung. Dieses Unverständnis empfanden wohl auch die meisten der spanischen Darsteller, zumindest lässt ihre Schauspielerische Leistung darauf schliessen. Hölzerne Darbietungen im fliegenden Wechsel mit Overacting, leider meinst im falschen Moment.
                            Dafür sind die Splattereinlagen ziemlich gut gemacht und auch nicht sonderlich zimperlich. Hatte den Film gar nicht so blutig in Erinnerung, aber mir solls recht sein.
                            Ausserdem hat "Beneath still waters" ein richtig, richtig gutes Zombie-Irgendwas-Monster zu bieten...echt beeindruckend gut gemacht das Vieh!
                            Insgesamt recht viel Schauwerte, wenig sinniger Inhalt.

                            3
                            • 6

                              Kleiner Terror B-Movie, der aber eine A-Klassen Optik und Liv Tyler vorzuweisen hat.
                              Eine fast schon Kammerartige Atmosphäre prägt "The Strangers" und auch der Plot ist aufs minmalste reduziert. Ein Paar in einem einsam stehenden Haus wird terrorisiert. Punkt. Es gibt kein Drumherum, keine Erklärungen, keine Anhaltspunkte...aber das geht völlig OK für mich und dem Film schadet dies auch nie.
                              Nach einer kurzen Einführung des Pärchens wird auch schnell Spannung aufgebaut und eine bedrohliche, klaustrophische Atmosphäre aufgebaut. Zur Mitte des Films stagniert das ganze dann aber langsam etwas, es wiederholen sich Abläufe und das Ganze scheint ein perverses Spiel ohne Ende zu werden. Für mich etwas störend wirkte auch die scheinbare Organisiertheit der 3 Aggressoren. Dafür das sie Wahllos ein Haus überfallen, sind sie auffällig oft zur rechten Zeit am rechten Ort und immer einen Schritt voraus...ich empfand das als sehr irritierend.
                              Leider schafft es "The Strangers" auch im Finale nicht, nochmals eine Schippe an Spannung draufzulegen. Auf eine komische Art und Weise läuft er einfach aus...so wie sie aus dem Nichts gekommen sind, so gehen sie wieder. Was mir an und für sich gut gefallen würde, wäre da nicht dieses fast schon Cliffhangermäßge Ende...da wollte man sich wohl mit aller Gewalt die Möglichkeit eines 2. Teils offen halten.
                              Insgesamt kann "The Strangers" vorallem auf der visuellen Seite überzeugen, inhaltlich kann er nicht alles einlösen, was er Anfangs verspricht. Zu Gute halten muss man Ihm, dass er viele Klischees gleichartiger Filme vermeidet und er sich am Ende nicht in einer Folterorgie auflöst.

                              4
                              • 4 .5

                                Ein Gruselfilm nach dem Baukasten-System, mehr als einmal hat man das Gefühl, man hat den Film schon gesehen, immer wieder gibt es Szenen die einem ein Deja Vu bescheren.
                                Nachdem das Kind stirbt, hat der Vater, der Schriftsteller ist, eine Schreibblockade, die Ehe leidet, natürlich zieht man in ein altes Haus aufs Land, der Film verrät uns schon Anfangs das es dort nicht mit rechten Dingen zugeht und wie soll es auch sein, auch dieses Pärchen wird von der Vergangenheit des Hauses nicht verschont.
                                "7 days to live" versucht noch nicht einmal irgendetwas anders zu machen. Mehr oder weniger souverän runtergefilmt, ein paar Schocks eingestreut und dem ganzen ein dummes Ende verpasst. So einfach kann es manchmal sein.
                                Was einem aber mehr zusetzt als jeder Horror des Films, ist die Interaktion des Paares....zum Haare raufen und extrem nervig. Hab da immer den naiven Gedanken, dass sowas doch irgendjemand am Set merken muss während der Film gedreht wird. Die haben dort doch auch alle Augen, Ohren und Hirn. Meistens zumindest.
                                Leider auch nicht so schlecht, dass man einen Trash-Faktor erzielen könnte....sondern einfach nur Stangenware.
                                Aber Amanda Plummer ist dabei....und für die hab ich irgendwie ein Faible. Warum auch immer...

                                1
                                • 8 .5

                                  Kim Ji-Woon hat bisher eigentlich keinen wirklich schlechten Film gemacht (wobei ich "The Foul King" nicht kenne...) und auch "I saw the devil" gefällt mir, wobei ich nicht genau weiss warum.
                                  Die Story an sich kann es nicht sein, sie bietet nichts, dass man nicht schon so ähnlich gesehen hätte, eine Serienmörder-Hatz mit Rachemotiven....zwar gut gemacht, aber eben kaum Innovation oder Neuerung. Technisch kann der Film überzeugen, zwar ist er nicht so extrem Stylish wie "A bittersweet life", aber immernoch purer Zucker für die Augen, was im übrigen auch für die 2 Hauptdarsteller zutrifft. Dies alles würde einen ordentlichen Thriller abgeben und "I saw the devil" ist ja durchaus auch Spannend, aber es war in keinster Weise das, was mach mich während des Betrachten des Films bewegt hat.
                                  Vielleicht waren es die Charaktere? Nein...nicht wirklich. Aber vielleicht ist das eine erste Spur. Beide Hauptfiguren bleiben Skizzen, Menschen mit nur schwerlich erkennbaren Gefühlen, manchmal scheinen sie gar ohne jegliche persönliche Eigenschaften zu sein. Kann man sich Anfangs noch in den Agenten hineindenken, Mitgefühl haben aufgrund des ihm Zugestossenen, verliert man diese Empathie für ihn recht schnell. Dies aber nicht so sehr aufgrund seiner Taten, sondern er entfremdet sich einem völlig, man findet kaum noch einen echten Bezug zu ihm. Und nach einem Drittel des Films beobachtet man eigentlich nur noch 2 Menschen, die wie Raubtiere ihrem Trieb folgen, kaum noch Anteilnahme am Leben zeigen, die Beute das einzige Ziel und der Schmerz als Wahrheit in der man sich lebendig fühlt. Kim Ji-Woon erzählt dies mit einer konsequenten Gefühlskälte, die mich als Zuschauer sehr forderte, denn man selbst muss das Gesehene mit Emotionen füllen. Und es ist oft alles andere als Schön was einem Kim Ji-Woon zeigt. Und ja, ich denke das machte für mich einen Grossteil der Faszination aus, dieses vom Film abgestossen werden und doch zieht er einen gleichzeitig an sich heran.
                                  Der zweite Punkt der "I saw the devil" für mich so Interessant macht ist, dass er in mir eine Seite ansprach, die ich so bisher nicht kannte. Ich hab bis auf "Saw" damals keinen weiteren Torture-Porn-Film geguckt, weils mich einfach nicht interessiert. Ich liebe Splatterfilme, aber dass oft auf einem Bier-Fun-Level....aber oft sind Splatterfilme auch einfach die besseren und clevereren Filme ;)... Bei " I saw the devil" empfand ich jedoch eine fast perverse Freude an der Gewalt. Nicht so sehr was gezeigt wurde, dass hat man doch schon alles mal gesehen mehr oder weniger. Aber mir gefiel es die Personen leiden zu sehen, sie waren mir mit der Zeit so völlig egal...vielleicht war ich einfach nur das dritte Raubtier, mit ihnen gefangen in einer Spirale aus Gewalt.
                                  Sehenswert ist er auf alle Fälle, für mich etwas mehr...weil er mich so Emo gemacht hat ;)

                                  3
                                  • 8

                                    Der Oscar-Prämierte Vorgänger zu "Mary & Max", der mehr oder weniger auch im selben Fahrwasser fährt wie eben jener. Ein liebevoller Blick auf Menschen, die das Leben anscheinend nicht so gut behandelt, die durch Liebe und Mut aber sich ihren Weg bahnen.
                                    Ein wenig dunkler und auch pessimistischer als "Mary & Max" ist "Harvie Krumpet" und auch noch nicht so geschmeidig animiert. Die Merkmale die den Zweitling Adam Elliots ausmachen, sind aber auch in diesem Film schon vorhanden.
                                    Für mich der kleine, etwas stillere und morbidere Bruder von "Mary & Max", der Anfangs etwas seltsam erscheint, denn man nach etwas Gewöhnung fast genauso Lieb haben kann.
                                    Auf der "Mary & Max"DVD/Blu-Ray im Bonusmaterial zu finden....wer dies also verpasst hat: ganz schnell gucken!

                                    5
                                    • 9

                                      Trotz einer stellenweise traurigen Geschichte, ist "Mary & Max" so voll von Liebe, Optimismus und Lebensfreude, auch wenn man diese oft im Detail suchen muss. Und es ist so schön zu sehen, dass es eben doch noch Filme gibt, die zwar mit einfachen Mitteln verwirklicht werden, dies aber zu keinem Moment zum Kriterium werden lassen, weil sie vor Kreativität sprühen und eine Geschichte erzählen, die wirklich eine ist. Dies verdeutlicht welch Augenwischerei Sachen wie 3D meist sind, aber Vergleiche hat "Mary & Max" gar nicht nötig, weil er Inhaltlich einfach weit über allem steht, was das Mainstream-Kino derzeit zu bieten hat und ausserdem glücklicherweise diesen kommerziellen Aspekt erfüllen konnte.
                                      Das Geheimniss dieses Films liegt für mich darin, dass er die Figuren die er zeigt so sehr ernst nimmt, sie so sehr liebt. Er gibt ihre tiefsten Geheimnisse preis, aber er führt sie nie vor. Er erzeugt durch sie soviel Empathie und Mitgefühl, aber er benutzt sie nie dazu. Und eben diese Liebe und diesen Respekt hat "Mary & Max" auch vor der Geschichte, die er erzählt, vor dem Leben an sich. Er spart die dunklen, traurigen und verzweifelten Momente nicht aus, weiß aber auch zu zeigen, dass meist irgendwo ein Licht scheint, auch wenn man dies oft nicht erkennt.
                                      Beim ersten Mal mochte ich das Ende gar nicht, empfand es als ein bisschen zu dramatisch. Und nach zweiter Sichtung verstehe ich meinen Argwohn auch gar nicht mehr, das Ende ist konsequent und ändert auch den Grundton des Films in keinster Weise. Im Gegenteil, wo ich bei "Oben" (mit dem ich "Mary & Max noch am ehesten vergleichen würde, auch wenn es Inhaltlich ne völlig andere Baustelle ist) etwas Enttäuscht war, weil er plötzlich Angst vor der eigenen Courage bekam, geht "Mary & Max" eben diese 4 oder 5 Schritte weiter und ist dadurch für mich einfach echter und fühlbarer.
                                      "Mary & Max" war für mich ein wirklich tiefgehendes, positives Erlebnis (wer mich kennt, weiss das ich da nicht so schnell dafür zu haben bin ;))...eine Liebeserklärung an die Pluralität der Menschen, an die kleinen, seltsamen, widersprüchlichen, vergessenen und verkannten Dinge des Lebens und an diese komische Sache namens Leben an sich.
                                      Und nicht zu vergessen: Lustig ist er auch!
                                      "Mary & Max" ist toll!

                                      5
                                      • 8

                                        Packender Rassismus-Thriller mit ein paar Schönheitsfehlern.
                                        Für den Film spricht das er so dicht inszeniert ist, eine solch drückende Atmosphäre aufbaut und ein solch widerliches Bild einer Gesellschaft abgibt, dass man am liebsten selbst ins Fernsehgerät springen würde und diesen Ku-Klux-Klan-Idioten Schmerzen zufügen will. "Mississippi Burning" zieht einem diesbezüglich sehr schnell in seinen Bann, zu sehr berühren einem die Bilder und das dargestellte soziale Milieu, mit all seinen absurden Einstellungen. Und Parker zielt genau auf dies Emotionalität des Zuschauers ab, versucht immer wieder den Gerechtigkeitssinn in uns zu aktivieren. So dass man fast schon Genugtuung empfindet, wenn sich am Ende die Schlinge um die Rassisten immer enger zuzieht und diese in ihr eigenes Verderben rennen.
                                        Genau hier hatte ich auch meine kleineren Probleme mit dem Film. Parker arbeitet hier einfach mit sehr polarisierenten Mitteln, schmeisst allzu oft jegliche Differenzierung über Bord, nur um die oben beschriebene Emotionalität zu erwirken. Er zeichnet ein Bild der Gesellschaft des Südens der USA, die dann letztendlich auch schon wieder fast am Rassismus kratzt. Sicherlich war es nicht der schönste Platz auf Erden, aber Schwarz/Weiss-Malerei finde ich in einem so ernsthaften Film etwas deplaziert.
                                        Insgesamt überwiegt jedoch der postivie Eindruck, der Film ist doch zu mitreissend und aufrührend...und ich letzter Konsequenz kann ich "Mississippi Burning" auch nicht übel nehmen, dass er teilweise mit den Falschen Mitteln das richtige erreichen will und dies ist glücklicherweise eben keine weinerliche Betroffenheit, sondern ehrliche Anteilnahme am Problem. So stellt sich der Film stilistisch auch mehr als Agenten-Thriller im Stile eines "The Untouchables" dar, als ein, bei diesem Thema, erwartetes Drama.
                                        Aber, wie gesagt, für mich waren das eher marginale Fehler...dem kraftvollem Gesamteindruck des Films können sie wenig anhaben.
                                        Die Gospelgesänge sind zwar nicht so mein Ding, dafür konnte der Cast überzeugen, insbesondere brillieren Gene Hackman und Willem Dafoe als ungleiches FBI-Paar.

                                        4
                                        • 9 .5

                                          Der Leistung dieses Films kann man kaum mit Worten gerecht werden. Er bedient soviele Genres und das grossartige ist, all die verschiedenen Cineastischen Bereiche meistert er mit Bravour.
                                          Zuallererst ist "Sein oder nichtsein" eine ebenso sarkastische, wie auch witzige Satire auf die Nazis, ihre Ziele und die Verhaltensweisen der Masse, als auch des Einzelnen in diesem System. Nebenbei ist der Film aber eben auch noch eine Verwechslungsfarce, eine Liebeskomödie, ein Spionage-Thriller und eine Liebeserklärung ans Theater. Und keine dieser Ebenen stört die andere oder wird Langweilig, hier sprudelt es an allen Ecken und Enden, man spürt förmlich den Enthusiasmus der bei der Produktion herrschen musste. "Sein oder nichtsein" schafft es innerhalb von Sekunden den Zuschauer auf seine Seite zu ziehen und offenbart dann während der gesamten Spielzeit auch keinerlei Schwächen mehr. Und bei all dem Slapstick, den grossartigen Dialogen und den teils völlig grotesken Szenen, schafft es der Film immer wieder, einen daran zu Erinnern, dass er in einer gänzlich furchtbaren Zeit spielt. Lebensfreude und Humor als humanste Reaktion auf unendliche Angst und Schrecken.
                                          Wobei ich den Eindruck hatte, dass das Ausmaß der Greueltaten Deutschlands noch nicht bekannt war oder dieses damals noch so unwirklich erschien, dass man es noch nicht glauben wollte/konnte. Denn die Deutschen sind hier zwar eindeutig Objekt des Spottes, aber sie werden doch relativ freundlich dargestellt....etwas dümmlich, obrigkeitshörig und abhängig von Ritualen, aber halt auch irgendwie fast schon Liebenswürdig in ihrer Primitivität. Ich bin mir nicht sicher, ob das Bild der Deutschen und auch das Ende des Films so ausgefallen wären, wäre "Sein oder nichtsein" nach dem Krieg gedreht worden.
                                          Aber natürlich wird trotzdem klar, dass die Deutschen hier die Bösen sind und das Krieg an sich schrecklich ist. Seltsamerweise beeinträchtigt diese ernste Botschaft des Films in keinster Weise ihr komödiantisches Potential, ganz im Gegenteil, es lässt es fast noch grösser erscheinen.
                                          Auch in Sachen Musik und Darstellung kann ich keine Schwächen ausmachen. Ich kannte zwar kaum einen der Akteure, aber alle scheinen sich dem Film unterzuordnen, mit einem höchst positiven Ergebnis.
                                          Der Film ist wirklich von Anfang bis Ende ein Spektakel für Augen, Ohren und Hirn...und so so Lustig! Man muss "Sein oder nichtsein" wirklich selber sehen, alle Worte hinken hier dem Gesehenen etwas hinterher. Es ist einfach eine ganz grosse Leistung wie hier alles miteinander und ineinander funktioniert.
                                          Ich bin begeistert!

                                          6
                                          • 6

                                            Religiöses Weltuntergangsszenario, welches aber ziemlich ungewissenhaft mit seinen Quellen umgeht und wenn schon ich total unreligiöser Mensch merke, dass hier eine Geschichte verändert wird, um in den Film zu passen, ist das schon mal kein gutes Zeichen.
                                            Nichtsdestotrotz ist der Beginn von "Das siebte Zeichen" sehr stimmig, auch wenn es vielleicht schon zuviele Infos für den restlichen Verlauf des Films gibt. Denn wüsste man weniger über die Figur des David, würde der Film erheblich an Spannung gewinnen. Richtig fesselnd ist der Film nämlich nie, aber eben auch nie wirklich schlecht, es gibt einige interessante Ansätze, diese werden aber selten zur vollen Zufriedenheit eingelöst. Und da man schnell merkt, dass das "Das siebte Zeichen" gängigen Hollywood-Regeln gehorcht, kann man das Ende eben leider ebenso schnell voraussagen. Teilweise könnte man dem Film auch durchaus unterstellen, ein reines Demi Moore Starvehikel zu sein. Vorallem da wirklich fast alle Nebenrollen faszinierender sind, als das Ehepaar welches im Mittelpunkt dieses Machwerks steht.
                                            Ich bin sonst sehr empfänglich für solche Geschichten und der Film unterhält mich auch irgendwo, aber das fühlt sich so Fleischleer an und die Begeisterung wird bei jeder Sichtung auch merklich weniger.
                                            Auch das Ende hat im Laufe der Jahre bei mir an Gegenliebe verloren, zu sehr will man hier eine religiöse Botschaft vermitteln, zu sehr wird auf unreflektierten Pathos gesetzt und dabei widerspricht man auch noch vollkommen der Quelle der Geschichte, denn der Mensch wird in der Offenbarung gerichtet und hat keine Möglichkeit sich selbst zu Retten. Das weiss ja selbst ich hehe ;).
                                            Ganz tolle Rolle aber für Jürgen Prochnow, der ist in "Das siebte Zeichen" tatsächlich eine Offenbarung.

                                            2
                                            • 4

                                              Ein Remake von "Night of the living dead"...in 3D...klingt seltsam? Ist es auch!
                                              Ziemlich unmotivierter Film, der zwar die Ausgangslage des Orginals übernimmt, dann aber straight in Richtung "Horror-für-pubertierende-Kids-mit-dem-ersten-Bier-intus" geht, incl. der obligatorischen Busen, die dieses Publikum eben haben will, ja muss.
                                              Konnte für mich auch über die gesamte Länge des Films nicht entscheiden, ob "Night of the living dead 3d" nun eher Komödiantisch sein will oder eben doch Ernst, was aber auch egal ist, denn er schafft beides nicht wirklich. Da braucht man auch wirklich nichts über die Story sagen, hat man einen Film dieser Art gesehen, hat man sie alle gesehen...im Endeffekt also völlig Redudant.
                                              Hab den Film diesmal in 2D geschaut, kann mich aber erinnern, dass die erste Sichtung, damals in 3D, wenig bis keine Effekte bieten konnte, dafür aber Augenschmerzen verursachte.
                                              Der Film kann aber doch noch ein paar Punkte sammeln, denn die Schauspieler agieren definitiv professioneller als die meisten ihrer Kollegen in solch Billig-Zombiefilmen, ausserdem sind Masken und Gore-Effekte auch relativ gut gemacht. Da der Film eine 16er Freigabe hat, sollte man hier aber auch nicht zuviel erwarten. Und natürlich den obligatorischen Sympathiepunkt, da es ein Zombiefilm ist ;)
                                              Was bleibt ist Mitleid für Sid Haig, der kann was und hat eine tolle Charakterfresse....schade das er meist für Filme wie diesen hier herhalten muss.
                                              Nicht gut...aber vielleicht hat das Bier dazu gefehlt?!

                                              4
                                              • 10

                                                Wegen Filmen wie "Lawrence von Arabien" wurden Kinos gebaut und für Männer wie mich werden sie gedreht, da man nochmal Kind sein kann, um mit offenem Mund und gebannten Blick auf den Bildschirm zu starren.
                                                Jedes, wirklich jedes Bild dieses Films ist ein Gedicht für sich selbst. Vorrallem die Wüste wurde so wunderschön und gleichzeitig auch als die Bedrohung, die sie ist, fotografiert, dass jegliche Superlative nicht deren Kunst ausdrücken kann. Einfach ein pures Erlebnis für die Augen.
                                                Erzählt wird das Helden-Epos von T.E. Lawrence, der verschiedene Arabische Stämme vereinigt und sie in den Krieg gegen die Türken führt. Man sollte hier jedoch kein Biopic erwarten, "Lawrence von Arabien" überzeichnet sein Hauptfigur teilweise sehr extrem, macht einen unmenschlichen Helden aus ihm und zeichnet seinen Weg in den überheblichen (fast) Wahnsinn nach. Lässt man aber irgendwelche Fakten beiseite, so funktioniert das Ganze so grandios als Abenteuerfilm, bzw. Kriegsfilm, dass eigentlich nur notorische Nörgler hier auf irgendwelche richtigen Daten oder Geschehnisse pochen.
                                                Der Score unterstreich die Grösse des Films und auch der Cast passt sich diesem Niveau an. Hervorheben muss man aber Omar Sharif und Anthony Quinn, die beide ganz toll aufspielen und bei Peter O´Toole muss man wohl von der Rolle des Lebens sprechen.
                                                Ich weiss nicht wie oft ich den Film nun schon gesehen habe, kann aber sagen, dass er nichts von seinen Qualitäten mit der Zeit einbüsst und eigentlich sollte sich jeder zumindest einmal diese fast 4 Stunden Zeit nehmen, um "Lawrence von Arabien" auf sich wirken zu lassen.
                                                Da geht es mir jetzt grad ähnlich wie bei "Das Omen" zuletzt, wenn einem ein Film über eine so lange Zeit immer wieder so begesteirn kann, dann ist das wohl ein Lieblingsfilm.
                                                Monumental, beeindruckend, spannend und wunderwunderwunderschön!

                                                14
                                                • 7 .5

                                                  Ich mag es wenn sich Horrorfilme gemächlich aufbauen und ihren Bezug zur Realität nie ganz aufgeben. Und besonders im Storyaufbau leistet Carpenter hier einiges, auch wenn andere dies sicherlich als Langweilig empfinden. Aber für mich versprüht dieses schleichende Zusammenfinden der Informationen und der langsame Aufbau des Hauptthemas mehr Grusel, als es die Splattereffekte am Ende des Films vermögen.
                                                  Viel seiner Atmosphäre und auch der Horrorelemente, zieht der Film aus den Gesprächen zwischen den Wissenschaftlern, man sieht zwar dieses Grüne Wasser blubbern, aber die wirklichen Hintergründe sind der visuellen Phantasie überlassen.
                                                  Erst ab ca. der Mitte des Films beginnt "Die Fürsten der Dunkelheit" den Horror auch optisch darszustellen und nimmt dem Film damit fast etwas an Feeling. So ist das Schlussszenario zwar immernoch definitv Sehenswert, für mich war es dann aber fast etwas zu hektisch und ja, etwas banal im Vergleich zum Beginn. Der Gesamteindruck des Films wird aber durch einen kleinen, aber fein gemachten Twist ganz am Ende nochmal gut aufgewertet.
                                                  Die Symbolik des Teufels, diese grüne Flüssigkeit, hätte meiner Meinung nach, durchaus etwas bedrohlicher gestaltet werden können, so richtig Angsteinflössend war das nicht. Überhaupt hätte die Macht und Stärke, die der Fürst der Dunkelheit ja wohl besitzt, etwas radikaler und plakativer gezeigt werden können. Die von ihm kontrollierten Personen waren für mich einfach viel zu leicht angreifbar.
                                                  Carpenters Musik war der Grundstimmung sehr zuträglich, hatte aber auch ein paar Nervmomente...vorallem wenn er mit dem Synthesizer zu sehr Orchester sein will. Schön auch das 80s Feeling das der Film versprüht, mit einigen Semibekannten Gesichtern der damaligen Zeit.
                                                  Insgesamt ein schöner Horrorfilm, der noch die Erdigkeit innehat, die heutigen Genrebeiträgen oft fehlt.

                                                  10
                                                  • 8
                                                    über Machete

                                                    Da bin ich jetzt fast ein wenig Überrascht, "Machete" hat mir um einiges besser gefallen, als ich es vorher zu hoffen wagte. Denn anders als erwartet hat der Film eine in sich funktionierende Story, ein paar durchaus schöne gesellschaftskritische Seitenhiebe und dazu kommt noch das erhoffte Feuerwerk aus Blut, Sprüchen und Reminiszensen.
                                                    Wie erwähnt konnte mich diese Storytechnische Verwicklung von Mafia, Politik und Flüchtlingen ziemlich Überzeugen, Rodriguez tut aber einen Teufel die Thematik auch nur für einen Moment ernsthaft wirken zu lassen, auch wenn er das Thema sichtlich Ernst nimmt. Und würde jemand wie Nolan einen ähnlichen Stoff verfilmen, mit ein paar Pseudo-Wendungen und einen Vorschlaghammer voller Düsternis...alle würden vor Ehrfucht in die Knie gehen (by the way mag ich Nolan...meistens). Aber Rodriguez macht daraus einen Männer-feel-good-movie, garniert das ganze mit massenweiss creative kills, Erinnerungwürdigen Charakteren, nackten Frauen und dummen Sprüchen. Langeweile geht definitv anders und das Rodriguez technisch ein guter ist, war schon vorher bekannt. Hätte er sich doch schon zu Zeiten der Mexico-Filme solch einen Wahnsinn gewagt.
                                                    Und auch wenn ich mir denn Film nur geholt habe um relativ primitv Unterhalten zu werden, rechne ich ihm hoch an, dass er sich einer solchen Thematik annimmt. Sicher gibt es hierzu tiefergründige und intersivere Filme, aber für viele jüngere Menschen ist ein Film wie "Machete" vielleicht der erste Berührungspunkt damit. Dazu sind noch einige durchaus intelligente Sticheleien in dem Film versteckt, wenn ich da z.B. an Robert de Niros finale Meinungsänderung seiner Ansichten denke, so finde ich, dass diese kurze Szene mehr über Politik aussagt, als manch ganzer Film.
                                                    Überrascht hat mich auch eine toll aufspielende Jessica Alba, der Rest des Casts erfüllt genau die Klischees die man von ihnen erwartet. Bemerkenswert ist aber, dass selbst in solch einem Film Lindsay Lohan es schafft negativ aufzufallen....wobei sie damit ja letztendlich auch nur ihr Klischee bestätigt.
                                                    Ein grosser Spass....und nicht einmal ein dummer!

                                                    2