EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

  • 5

    Der Hauptprotagonist erinnert mich an eine uncoole, fette Ausgabe von Jensen Ackles (alias Dean Winchester aus „Supernatural“).
    Ansonsten ganz nett, aber belanglos. Susan Sarandon als gestresste Mutter auch ok, aber leider auch belanglos. Das Setting ist in der Nähe von New Orleans. Das hilft auch nicht weiter. Die Auflösung der Geschichte – naja.

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    • Vielen Dank für die Empehlung. Sagte mir nix. Werd ich mir auf jeden Fall ansehen.

      6
      • 6 .5

        Eine Kleinfamilie zieht in eine kleine Ortschaft in Louisiana (das würde man aber keine Sekunde bemerken, wenn man es nicht wüsste). Dort angekommen wirkt es erstmal wie die typisch amerikanische Lebenssituation (grusel). Nur ein Nachbar ist etwas aufdringlich und man bekommt mit, dass die Familie beobachtet wird. Dann fängt der Nachbar an immer zudringlicher zu werden, auch zum Teil dessen Familie. Es entsteht eine ungute Spannung.

        Anfang Handlungsspoiler
        Es stellt sich dann heraus, dass der Nachbar das Haus verkabelt und intime Aufnahmen von der Familie gemacht hatte. Das Ehepaar zeigt ihn an, das hat aber keine strafrechtlichen Folgen, da das Filmen Fremder anscheinend keine Straftat ist. An der Stelle habe ich nachgeforscht, was es damit auf sich hat, weil mir das unglaubwürdig vorkam. Aber tatsächlich ist der Film wohl nach einer wahren Begebenheit gedreht worden und erst die beharrliche Intervention der Betroffenen sorgt dafür, dass Video Voyeurismus in einigen US-Staaten strafrechtlich verfolgt wird. Kaum zu glauben!!!!
        Ende Handlungsspoiler

        Obwohl die Schauspieler nichts Besonderes sind und die Protagonisten die typischen Durchschnittsamerikaner ohne irgendwelche Besonderheiten ist der Film doch dramaturgisch solide gemacht und hat durchaus etwas in seiner Unauffälligkeit.

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        • 6

          Fantasy-Tierhorror (nicht konkret zu nehmen)-Spektakel mit Nastassja Kinski und ein bisschen Musik von David Bowie. Außerdem spaziert Kinski auch noch durch New Orleans. Die Aufnahmen im Zoo haben mich echt geschockt. Auf welch engem Raum man in den 1980ern noch die Raubkatzen in Käfige gepfercht hatte… puh – furchtbar. Ich meine, dass es damals völlig normal war, Tiere so zu halten. Man kann es auch so sehen, dass sich da erfreulicherweise einiges geändert hat.
          Die Geschichte an sich find ich ziemlich eindimensional und wenig fantasievoll. Manifest ist es eben ein Horrormärchen, darunter verbirgt sich wenig subtil eine Inzestgeschichte und ihre Folgen. Die filmische Verwandlung ist nicht besonders gelungen, aber darauf kommt es hier auch nicht an. Es geht möglicherweise um die Verwandlung vom Opfer zum Täter, der dann im Knast endet. Na von mir aus, begeistert bin ich nicht.
          Mir fällt an den Filmen aus den 1980ern immer wieder auf, dass man damals noch Mut zu oder auch Lust an Farben hatte.

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          • 8
            EudoraFletcher68 05.11.2018, 22:18 Geändert 05.11.2018, 22:37

            Ach wie entzückend!!! Timothy Olyphant mit Glatze. Süß! Einfach nur süß! Scheißegal was für einen komischen Kerl er da spielt.
            Das Videospiel kenn ich nicht und interessiert mich auch nicht.
            Der ganze Film ist im Prinzip ein Witz, aber Timothy Olyphant…. Hab ich schon gesagt, dass ich Timothy Olyphant voll süß finde? Ach übrigens, da spielt Timothy Olyphant mit! Timothy Olyphant aus „Justified“ und auch aus „Deadwood“ und „Santa Clarita Diet“.
            Ja also, wusstet ihr schon, dass da Timothy Olyphant mitspielt? (Alles andere ist an diesem Film eh unwichtig).
            "Hitman" ist mein "John Wick"!!!

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              EudoraFletcher68 05.11.2018, 22:17 Geändert 05.11.2018, 22:36

              Ich vermute es ist Ausdruck einer späte Midlife-Crisis. Anders kann ich mir nicht erklären, warum sich dieser begabte Schauspieler selbst in eine ramboartige Rolle hinein schreibt und diese dann anscheinend auch noch freiwillig spielt. Sean Penn wird langsam alt (da rückt mir das eigene Alter auch gleich näher...), aber 56 ist doch eigentlich noch ganz ok.... Nichtsdestotrotz steht das Ende (die Begrenztheit unseres Lebens meine ich) im Raum, in dem Alter baut man so langsam ab. Er dagegen ist plötzlich voller Muskeln und wirkt hauptsächlich durch seine Körperlichkeit, die mir ziemlich übertrieben vorkam.

              An sich ist gegen „The gunman“ nichts einzuwenden, ist halt ein Actionfilm, sogar mit ökologischem und politischem Anspruch, aber für die Rolle hätte man jeden anderen von diesen Actionfilm-Heinis nehmen können...

              Ich mag Penn für seine Rollen in „Milk“, Matthew Poncelet in „Dead man Walking“, Emmet Ray in „Sweet and Lowdown“, Sam aus „Ich bin Sam“ oder Eddy Quinn in „alles aus Liebe“. Im Vegleich dazu ist das hier Schmarrn. Womöglich wollte er halt mal etwas Einfaches machen und ein bisschen jugendlich rumballern. Wahrscheinlich spielt so ein Film auch mehr Geld ein.

              Wie auch immer, wenn man sich daran und an Jims ex Annie (Jasmine Trinca, meiner Meinung nach nicht besonders talentierte Schauspielerin), einer typischen "damsel in distress" nicht stört, ist der Film völlig in Ordnung, mit den in den anderen Kritiken erwähnten Schwächen.

              Ganz ansprechend fand ich persönlich, dass „The gunman“ auch in London, dann hauptsächlich in Barcelona und Umgebung spielt.

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              • 7
                EudoraFletcher68 05.11.2018, 06:30 Geändert 15.08.2021, 19:55
                über UnREAL

                „Unreal“ hat absolut Unterhaltungswert. Die Idee eines Making Of einer unsäglichen TV-Show wie „the bachelor“ finde ich lustig und die Schauspieler machen ihre Sache gut. Das Drehbuch hat Mängel , an denen ich mich immer wieder gestört habe. Ich war in Folge 3, Staffel 1 völlig genervt...

                ANFANG Handlungsspoiler
                Rachels Mutter soll Psychiaterin/Psychotherapeutin sein und versucht ihre angeblich psychisch instabile Tochter zu therapieren. Da kann man sich nur fragen: Wie sind die Autoren wohl darauf gekommen? Ein Psychiater würde kaum seine eigenen Angehörigen behandeln, eine Psychotherapeutin erst recht nicht. Es wird ohne Sinn und Verstand mit Diagnosen herum geworfen, das ist nur noch peinlich. Die Mutter sagt sinngemäß zur Tochter: „Ich kenne dich. Ich sehe, was du zu verstecken versuchst.“ Allein das ist doch schon total Panne! Welche Eltern können denn ihre Kinder wirklich sehen? Das meine ich gar nicht im negativen Sinne, sondern es ist halt einfach so, dass wir bei denen, die uns am nächsten stehen, meist nicht so recht durchblicken. Und genau deshalb braucht es dann einen Profi mit emotionalem Abstand. Weiter geht es nach der Aufzählung von Borderline und narzisstischer Persönlichkeitsstörung, mit „you have a disease!“, Obwohl man bei psychischen Erkrankungen von „disorder“ spricht. „Disease“ ist glaube ich eher ein Begriff für übertragbare Krankheiten. Dann sagt sie dass die Borderline Persönlichkeitsstörung „BDP“ ein chemisches Ungleichgewicht im Körper ist. Das würde nicht mal der zu 100% nur am Körper orientierte Arzt sagen. Es gibt kein physiologisches Korrelat zur „BDP“. Heutige Lehrmeinung zumindest unter Psychotherapeuten und Neurobiologen ist, dass die „BDP“ mit Erfahrungen aus der frühen Kindheit zusammen hängt. Und um wenn geht es dann wohl, wer ist in der Regel der nächste Beziehungspartner in der frühen Kindheit? Das allerabsurdeste ist, dass Rachel anscheinend bei ihrer Mutter auch in psychotherapeutischer Behandlung gewesen sein soll. Das kann echt nur jemand fabriziert heben, der null Ahnung von Psychotherapie hat, denn sonst wüsste er, dass Patienten den geschützten Raum zumindest in psychodynamisch orientierten Psychotherapien dafür nutzen, sich über ihre Mütter aufzuregen.
                ENDE Handlungsspoiler

                Es scheint wahnsinnig schwer zu sein, den Unterschied zwischen Psychiatern und Psychotherapeuten auch nur halbwegs vernünftig zu recherchieren.... Psychiater sind Ärzte, die psychisch kranken Menschen Medikamente verschreiben. Sie machen in der Regel keine Psychotherapie, da sie dafür nicht ausgebildet sind. Sie sprechen mit ihren Patienten über deren Lebensrealitäten und führen bei manchen sog. stützende Gespräche. Ein qualifizierter Psychotherapeut kann vom Grundberuf Arzt (auch Psychiater) oder Psychologe (und in manchen Fällen auch einen anderen akademischen Abschluss haben) sein und hat eine zusätzliche 3-5jährige Ausbildung gemacht. Er verschreibt in der Regel keine Medikamente, sondern redet mit den Menschen. Beispiele für eine halbwegs gelungene Darstellung eines Psychotherapeuten ist die Serie „in Treatment“.

                Zurück zu „Unreal“:
                ANFANG Handlungsspoiler
                Nach ihrem Besuch bei ihrer Mutter kehrt Rachel zurück ans Set und berät eine Bulimikerin mit denselben Sprüchen, die gerade ihre Mutter bei ihr erfolglos hielt. Naja... Und wer denkt, dass kam nur in ein paar Folgen in der ersten Staffel vor, hat die zweite Staffel nicht bis zu Ende gesehen. In keinem psychiatrischen Krankenhaus der Welt ist man der behandelnde Arzt der eigenen Tochter.
                ENDE Handlunsspoiler

                Abgesehen davon ist die Serie ziemlich witzig, vor allem wenn man sich mit Psychotherapie nicht auskennt. Wenn man z.B. auch "30 Rock" mag, wird man hiermit auch etwas anfangen können.

                Das ist eine der Serien, die mir im Nachhinein immer besser gefällt.

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                • 8 .5

                  Einzeln in sich abgeschlossene Folgen düsterer Zukunftsvisionen, einerseits sehr fantasievoll, andererseits hat man das beunruhigende Gefühl, diese sind gar nicht so weit hergeholt.
                  Ich habe mehrere Anläufe gebraucht, um Feuer zu fangen. Die 1. Folge der 1. Staffel hatte mich nicht eingeladen. Es hat lange gedauert, bis ich für mich darin einen Sinn finden konnte, zumal ich keine Vorstellung davon hatte, was auf mich zukommt. Meine Sehgewohnheiten sind außerdem mehr an amerikanische Produktionen gewöhnt. Bei britischen Serien kommt mir manchmal der Einstieg etwas mühsam und vergleichsweise trocken vor.
                  Mehrere Kommentare und Bewertungen von euch haben mich jedoch immer wieder zurück kehren lassen. Und als ich dann erstmal bis zur 2. Folge gekommen bin, habe ich erkannt, was ihr daran so genial findet. Ich bin auch voll begeistert! Diese Kurzgeschichten sind wirklich ganz hervorragend. Und die Länge passt perfekt. Ich könnte noch ewig weiter schauen. Die besten Folgen fand ich diejenigen, in denen es darum geht, welche Konsequenzen die perfekte Technik (z.B. das Erinnerungsprojektionsgerät oder die Injektion des Bewusstseins in ein anderes Gehirn) für die Menschen und ihre Beziehungen hat. Super! Gefreut habe ich mich natürlich auch, Mackenzie Davis alias Cameron aus "Halt and Catch fire" in Staffel 3, Folge 4 zu sehen.
                  Was bei mir für eine höhere Bewertung fehlt, sind Protagonisten mit denen ich mich über einen längeren Zeitraum identifizieren kann, sich entwickelnde und vertiefende Beziehungen und Szenen/Dialoge, die mich auch mal zum Lachen bringen. So ein Format ist nicht so wirklich meins. Aber davon abgesehen, finde ich „Black Mirror“ super.
                  Ergänzend finde ich Werner Herzogs Doku „Wovon träumt das Internet“ passend.

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                  • 7 .5
                    EudoraFletcher68 04.11.2018, 18:41 Geändert 27.11.2024, 21:54

                    Sean Penn als Gouverneur in Louisiana. Und dann noch James Gandolfini, Gott hab ihn selig. New Orleans und Umgebung sind sehr gelungen in Szene gesetzt – tolle atmosphärische Bilder! Auch die Musik gefällt.
                    Sean Penn spielt wie immer überzeugend. Mir hat dieses Politdrama um Intrigen und politische Schachzüge sehr gut gefallen, kann mir aber vorstellen, dass man damit mehr anfangen kann, wenn man sich für die Gegend, ihre Geschichte und Lokalpolitik interessiert.
                    Ich habe bei der ersten Sichtung nicht alles verstanden, was mich aber nicht stört, so bleiben noch offene Fragen für das nächste Mal.

                    https://boxd.it/2rGPe

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                      EudoraFletcher68 04.11.2018, 15:36 Geändert 04.11.2018, 16:05

                      Auf diesen 70 Jahre alten Film bin ich über Les Blanks „How to smell a rose: A Visit with Ricky Leacock at his Farm in Normandy” gekommen. Dort plaudert Leacock aus dem Nähkästchen, wie er als Kameramann mit O´Flaherty bei diesem Film zusammen gearbeitet hat und wie ungewohnt für ihn die Herangehensweise damals war. O´Flaherty habe oft nicht inszeniert oder verändert, sondern von ihm gewollt, dass er mit der Kamera auf die Suche gehen würde. Er erzählt so begeistert von dem Regisseur und seinen Werken, dass ich „Louisiana Legend“ trotz seines Alters unbedingt sehen wollte.
                      Als erstes stellte ich fest, dass es sich nicht um eine Doku (wovon ich ausgegangen war) sondern um einen Spielfilm vermutlich mit Laiendarstellern handelt. Es geht um die Entdeckung von Erdöl im Golf von Mexico in den Sümpfen Louisianas, in denen die Cajuns ca. seit 1800 unberührt von der Außenwelt gelebt hatten. Man braucht als jemand, der normalerweise keine Filme von vor 1965 anschaut, doch eine Menge Geduld.
                      Es gibt eine tragische wortlose Geschichte zwischen einem Alligator einem Reiher und einem Waschbär, von der ich mich frage, wie sie zustande kam. Jedenfalls hat sie mich berührt. Ansonsten habe ich mich bei aller Begeisterung für Leacock und O´Flahertys damals anscheinend provokante Art Filme zu machen, mit „Louisiana Legende“ doch etwas schwer getan.
                      Für die Filmhistoriker unter euch ist er vielleicht einen Blick wert.

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                      • 8 .5

                        Der junge Richard Gere als Angestellter in einer Autowaschstraße in Chicago. Nein, eigentlich hat er ja doch einen anderen Beruf. 😉
                        Amerikanische Großstädte aus den 1980ern sind schon echt krass. Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, wie herunter gekommen da im Grunde fast alles war.
                        Hui und er ohrfeigt sich gegenseitig mit Kim Basinger! Danach reist er von Chicago nach New Orleans und muss zwischen Alligatoren durch den Sumpf waten und schwimmen, unfreiwillig angekettet an Kim Basinger. Großartige Spannung zwischen den Beiden!!! Wie sich zur glaubhaften Abneigung Begehren hinzu gesellt. Das nenn ich mal gute Dramaturgie!
                        Und fantastische Bilder! Dafür gibt’s einen Extrapunkt.

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                        • 8
                          EudoraFletcher68 04.11.2018, 06:46 Geändert 04.12.2021, 10:11

                          Richtig! Es gab ja tatsächlich mal eine Zeit, in der man im Kino noch rauchte. Ich meine, dass ich mich daran sogar noch erinnern kann. Damals gab es tatsächlich Aschenbecher in den Kinositzen! Aber das ist nur eine Kleinigkeit, die mir am Anfang auffiel.
                          True Romance ist ein wunderbarer aber auch recht brutaler (wie immer halt bei Tarantino) Liebes- und Gangsterfilm mit einem Super Cast. Die Rede von Clarences Vater über die Abstammung der Sizilianer ist großartig! Ich kann´s kaum glauben, dass ich den Film damals nicht gesehen habe.

                          Gangsta: Are you saying you eat pussy?
                          Big Don (Jackson): Yeah motherfucker! I eat everything! I eat the pussy, i eat the butt, I eat every motherfucking thing.

                          https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/samuel-l-jackson-my-ranking/

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                            EudoraFletcher68 03.11.2018, 19:11 Geändert 03.11.2018, 19:41

                            Das Making of von „Heaven´s Gate“ beschäftigt sich auch mit Geschichte und Untergang von United Artists, denn dazu hatte die Produktion des Films maßgeblich beigetragen. Die Kombination von Michael Ciminos Perfektionismus mit seinem Großprojekt führte direkt von Anfang an zu großen Verzögerungen und explodierenden Kosten. Seine Schauspieler mussten erstmal 6 Wochen Schieß-, Reit-, und Rollschuhunterricht nehmen, bevor es überhaupt losging. Das scheint in der damaligen Zeit aber nicht so ungewöhnlich gewesen zu sein. Was die Produktion aber wohl von vielen anderen in der Hauptsache unterschied, war Ciminos Detailverliebtheit. Einige der Darsteller erzählen von ihren Erlebnissen, auch Jeff Bridges, sympathisch wie immer. Die Doku ist informativ und interessant, aber ein bisschen trocken und statisch (Viele Einstellungen einzelner Beteiligter vor einem neutralen Hintergrund, eingeblendete Zeitungsartikel, Fotos).
                            Wenn man, wie ich, sich nicht groß mit den Filmstudios und den ganzen Hintergründen der Filmproduktion auskennt, sich aber dafür interessiert und eben auch wissen will, wie "Heaven´s Gate" entstanden ist, dann ist die Doku auf jeden Fall sehenswert.
                            Gibt´s auf Youtube.

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                            • EudoraFletcher68 03.11.2018, 10:56 Geändert 03.11.2018, 22:05

                              „Wonderwoman“, stellvertretend für die meisten Superheldenfilme, weil hier nur das momentan sehr weit verbreitete Bedürfnis nach undifferenzierter Vereinfachung (um nicht zu sagen Populismus), verbunden mit einer klaren Einteilung in gut und böse, Freund und Feind, sowie einem idealen Helden mit Superkräften, der uns alle rettet, nachgekommen wird. Marvel/DC heißt die neue Weltreligion.

                              „Okja“: Zahnlose Satire für Weltverbesserer und Vegetarier

                              „John Wick“: Skelett eines Films (Handlung und Dramaturgie existieren quasi nicht)

                              „Titanic“ hätte ich jetzt auch genannt, wenn der Film noch nicht in deiner Liste gewesen wäre.

                              Bei ein paar anderen (Biutiful, der blutige Pfad Gottes, LA Crash) musste ich schwer schlucken, weil mir die gut gefallen haben und ich das ganz gemein finde, wenn andere sie nur als Crowdpleaser sehen, aber ich bin halt auch Teil einer Crowd…. So ist das vermutlich von dir gedacht, dass hier kontroverse Meinungen vereint werden sollen. Ich sehe, es gibt ja auch Filme, die du mit 8 und 9 Punkten bewertet hast, auf deiner eigenen Liste.

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                                EudoraFletcher68 03.11.2018, 09:33 Geändert 04.11.2018, 07:21

                                Warum hat man nicht den Originaltitel beibehalten oder und von mir aus „Pfandhaus-Chroniken“ daraus gemacht? Die Leute, die sich die deutschen Titel ausdenken, müssen entweder schwachsinnig oder Filmhasser sein, dass sie die Namen so verhunzen müssen. „Pawn Shop Chronicles“ ist genau das, was der Titel eben besagt: Geschichten aus dem Pfandhaus.

                                Das ist mal wieder ein Beispiel für ein erfreuliches Filmerlebnis, das nur dadurch zustande kam, dass ich nach der Region ausgewählt habe, in der der Film spielt: Louisiana. Nach den wenigen Kommentaren hier hätte ich mir „Pawn Shop Chronicles“ höchstwahrscheinlich nie angeschaut.

                                Es handelt sich um ein Slapstick-/Absurditäts-/White Trash-/Tarantino- und Western-Referenz-Episodenfilm mit impliziter Gesellschaftskritik, die möglicherweise nicht jedem gleich auffällt. Louisiana scheint voller merkwürdiger Figuren zu sein. Manches ist ein bisschen albern und hysterisch. Aber die Schauspieler sind alle gut und vor allem die Darsteller der ersten Sequenz verkörpern die bildungsfernen, kaputten Methsüchtigen sehr überzeugend (Ich empfehle als Ergänzung die bizarre Doku: „the other side“ von Roberto Minervi). Man hat sich auch Mühe für die Ausstattung gegeben bzw einen guten Blick für Details.
                                Ich weiß nicht, wie die Synchro ist, aber die OV ist großartig. Es gibt ein paar lohnende Dialoge wie z.B. das Gespräch der beiden Methsüchtigen (der eine übersät mit Hakenkreuztattoos), beide Mitglied einer white supremacy Gruppe, das mit der Frage „Why are we supposed to hate Jews?“ eingeleitet wird.
                                Dann gibt´s noch ein paar Details, die mir gefallen haben. Das Lokal „Fire Pit“ zB: Kürzlich habe ich ausführlich über die Tradition des BBQ in den Südstaaten gelesen. Da werden ganze Schweine in sogenannten Pits, das sind im Prinzip riesige begehbare selbst gebaute Backöfen, über 24 Stunden gegrillt. Manche der Grillmeister sind im ganzen Land bekannt und ihre Grillgeheimnisse heiß begehrt (wen das weiter interessiert, dem lege ich das sehr empfehlenswertes Buch „Kochen“ von Michael Pollan ans Herz).
                                Könnte mir vorstellen, dass der Film hier nicht so gut ankam, weil man dafür doch einen regionalen Bezug benötigt. Mir fällt immer wieder auf, dass Filme durchfallen, weil die Leute aus meiner Sicht tatsächlich Wesentliches nicht wahrgenommen haben. Ich oute mich jetzt mal als jemand, die manchmal auch meint, "du hast den Film nicht verstanden“ (https://www.moviepilot.de/news/du-hast-den-film-nicht-verstanden-1110117). Wenn man mit wesentlichen Bestandteilen nichts anfangen kann, führt das uU dazu, dass man mit dem gesamten Film nichts anfangen kann. Das liegt dann aber meiner Meinung nicht an der Qualität des Films.

                                Ob die explizite Folterszene jetzt unbedingt nötig gewesen wäre…. Für mich nicht, aber die Gewalt-/Horrorfans unter euch freuen sich vielleicht darüber. Und ja man kann sich fragen, ob das nicht vielleicht ein bisschen zu inszeniert ist. Ich jedenfalls habe mich das gefragt.

                                Gefragt habe ich mich außerdem, wie die befreiten Frauen in den amerikanischen Flaggen zu verstehen sind. Ob es darum geht, dass Amerikanerinnen sich von irgendwelchen Fanatikern freiwillig einsperren lassen oder ob es um ein gesellschaftliche Dynamik geht, die sich mir nicht erschlossen hat. Ich habe den Eindruck, hier sollte mir etwas mitgeteilt werden, aber ich kann nicht so recht greifen, was genau gemeint ist.

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                                  Interviews von Betroffenen, die Hurricane Katrina miterlebt haben.
                                  Fokus ist die Situation im und um den Superdome während und nach dem Sturm. Hauptsächlich geht es um einen Polizisten, der im Superdome Dienst hatte. Echt übel muss es dort gewesen sein, denn nach relativ kurzer Zeit regnete es zum Dach rein und der Strom fiel aus. Da waren 25.000-30.000 Menschen auf engem Raum ohne funktionierende sanitäre Situation, ohne Trinkwasser- oder Lebensmittelversorgung.
                                  Unfassbar, aber so hat es sich zugetragen: Als die Situation sich im Superdome zuspitzt, werden Polizei und Militär, das sich anfangs zuständig fühlte, dort abgezogen, damit ihnen nichts passiert! Damit sie nicht überfallen werden und irgendwelche Aggressoren ihnen die Waffen abnehmen. Man hatte Angst, weil es in New Orleans verschiedene Gangs gibt, die nun alle auf einem Haufen waren. Der Wahnsinn!
                                  Sehr anschaulich wird auch erklärt, warum viele Einwohner den Sturm nicht so ganz ernst genommen hatten. Es kommen auch HelferInnen zu Wort, die berichten, dass es überhaupt keine Ausrüstung und Planung für so einen Fall gab. Eine von ihnen, eine gebildete ältere Frau um die 50, muss die ganze Zeit lachen ob der Absurdität der Situation. Ihr Humor hat ihr wahrscheinlich durch diese existenziell bedrohliche Situation hindurch geholfen.

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                                    EudoraFletcher68 02.11.2018, 21:12 Geändert 02.11.2018, 21:19

                                    Im Rahmen meiner Louisiana-Sichtung gesehen. „Scorchers“ fängt schon total dumm an. Wie kann man einen Film dramaturgisch so gestalten, dass der Zuschauer sich gleich zu Beginn langweilt? Kommt mir fast so vor, als habe man ein Beispiel dafür gesucht, wie man einen Film auf keinen Fall machen sollte. Der Hauptprotagonist, zugleich Geschichtenerzähler, der nicht aus Louisiana ist, versucht sehr schlecht den Akzent nachzumachen.
                                    Da helfen auch die halbwegs netten Aufnahmen aus dem Sumpf nichts. Er redet ewig vor sich hin. Gähn. So beginnt doch kein Film. Ärger! Was haben die sich nur dabei gedacht? Dass das keiner merkt? Die Musik ist schlicht sch…. Der ganze Film ist nur mies. Faye Dunaway? Kann man hier vergessen.
                                    Die Kamera ist noch das Beste. Dafür 2 Punkte.

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                                      EudoraFletcher68 02.11.2018, 21:08 Geändert 02.11.2018, 21:20

                                      Dracula in New Orleans.
                                      Die Xte Assoziation eines bekannten Themas. So wie es X Robin Hood-Filme und XX identische Gruselfilme gibt, die sich offenbar auch eines breiten Publikums erfreuen. Da wäre ja an sich nichts dagegen einzuwenden, wenn der Film mir gefällt. Da ich mit Vampirfilmen, wenn sie denn „gut“ gemacht sind, etwas anfangen kann, fand ich den Film zumindest anfangs nicht ganz so schlecht wie einige von euch (Stefan Ishii, secasso, kritikologe, schwiffel).
                                      Das gut habe ich in „“ gesetzt, weil es natürlich subjektive Bewertungskriterien sind, die da jeder anlegt. Ich finde die Schauspieler halbwegs in Ordnung, die Dramaturgie, na mei.
                                      Der Stil wirkt auf mich wie eine Hommage an entsprechende Filme aus den 1970/80ern und klar ist das jetzt nicht der Hit, aber ich hab schon schlechtere Vampirfilme gesehen. Ähnliches Problem wie z.B. bei Blade:Trinity: Die Zähne sind teilweise im Weg, weshalb einige der Vampire in der OV lispeln. Wenn man bedenkt, dass „Interview mit einem Vampir“ von 1994 ist und dieses Problem nicht hat und es vor allem schafft, eine tolle Atmosphäre zu kreieren, dann ist das hier schon ein wenig lächerlich. Auch Erotik und Sex sind hier eher ein schlechter Witz. Je länger der Film ging und je mehr ich darüber schreibe, desto schlechter wird meine Bewertung…

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                                        EudoraFletcher68 02.11.2018, 19:02 Geändert 03.02.2023, 12:44

                                        Eine Französische Produktion, d.h. französisch sprechende Creolen mit englischen Untertiteln (mein französisch reicht leider nicht aus) – puh, eine Herausforderung an das Sprachzentrum in meinem Hirn. Die Leute machen Musik und fahren durch die Sümpfe, um Crawfish und Krebse zu fangen. Hier liegt der Schwerpunkt auf der französischen Sprache und Kultur. Vielleicht denken einige sich hier: Was macht die denn da? Die wievielte Doku hat die sich denn da eigentlich über Louisiana angeschaut? Ist das nicht immer das Gleiche?

                                        Es ist wahrscheinlich so die 15. Doku. Und nein, es wird mir nicht langweilig und es ist doch immer wieder was anderes. Erstens stehen andere Menschen im Zentrum der Betrachtung und zweitens werden auch immer wieder andere Aspekte betrachtet. Die Musik ist unverkennbar, auch die Landschaft. Hier geht es viel um die creolische Bevölkerung, ich wusste nicht, dass es so viele Schwarze französisch sprechende Cowboys gibt. Bisher habe ich bei dem Wort „Cowboy“ vor meinem inneren Auge immer eher den texanischen weißen Redneck gesehen.

                                        Es wird schlüssig erklärt, woher das Interesse an den texanischen Cowboy-Klischees kam.

                                        Und was man bei all diesen Dokus beobachten kann: Wenige Regionen haben eine so hohe Ansammlung an bizarren Charakterypen, wie Louisiana – find jedenfalls ich. Und was mich auch anspricht, als eine die nie ein Instrument spielen oder singen gelernt hat: Dass die so musikalisch sind. Es sieht für mich so aus, als ob alle ständig Musik machen oder tanzen. Und wenn sie das nicht machen, kochen und essen sie. TOLL!

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                                          EudoraFletcher68 02.11.2018, 15:26 Geändert 02.11.2018, 18:55

                                          Doku über den Nilbarsch, der in den 1960ern im Viktoriasee ausgesetzt wurde und inzwischen alles leer gefressen haben soll. Aber mit ihm lässt sich ein wunderbares Geschäft (für einige wenige natürlich nur) machen. Man erfährt einiges über die ökologischen und wirtschaftlichen Folgen und es gibt auch ein paar einprägsame Szenen, die das raue Leben dort zeigen. Auch wenn die Brisanz des Films mich auf jeden Fall bei der Stange gehalten hat, fand ich es nicht leicht aufmerksam zu bleiben.

                                          Frank Dunn unter mir hat hier einige interessante Links zu Zeitungsartikeln gepostet, die die Aussage des Films in Frage stellen. Da kann man nur sagen, die Dinge sind meist komplexer als man erstmal meint. Nachdem ich die Artikel gelesen habe, musste ich meine Bwertung doch nach unten anpassen.
                                          Ob der Regisser hier bewusst Falschinformationen verbreiten wollte, halte ich für unwahrscheinlich. Wie es wirklich ist, wissen wahrscheinlich nur Leute, die sich intensiv in das Thema eingearbeitet haben.

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                                            Unterhaltsame Doku über Mikroorganismen auf unseren Körpern. Nur teilweise etwas gruselig, da viele der Organismen wichtig für unser Überleben sind, bzw. wir zu einem großen Teil aus ihnen bestehen. Auf Amazon prime zu sehen.

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                                              Film über einen Drehbuchautor in Hollywood, der es mit einer Muse zu tun bekommt. Wegen Bridges angeschaut, der hier nur eine kleine Nebenrolle hat.
                                              Der Film hat durchaus Charme, aber was echt gar nicht geht und höchstens noch in einen Film von 1950 passen würde, ist eine Geschichte in der ein Ehemann seiner Frau verbieten will einen Beruf zu haben, ohne dass dies als fragwürdig dargestellt wird.

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                                                EudoraFletcher68 01.11.2018, 21:21 Geändert 08.12.2023, 19:35

                                                Das war ein ziemlich überraschendes Erlebnis….

                                                Habe den Film unter falschen Voraussetzungen anzuschauen begonnen. Wollte nur meine Jeff Bridges Sichtung vervollständigen. Ha! Was für eine Irritation!
                                                Erstmal taucht Bridges ewig nicht auf und hat dann eh nur eine kleine Nebenrolle. Das wäre nicht weiter tragisch, wenn der Film halt einfach so gut gewesen wäre. Aber der Anfang war mir extrem langweilig: der Kongress der USA im 19. Jahrhundert, es werden Reden gehalten, dann wird ewig im Garten Walzer getanzt. Dann wird gefeiert, eine Liebesgeschichte bahnt sich an. Die Art wie die Geschichte zu Beginn erzählt wird, war mir unglaublich mühsam. Kein Hauptprotagonist, mit dem ich mich in der ersten halben Stunde identifizieren konnte, keine stringente Handlung, nur aneinander gereihte Szenen ohne erkennbare Verbindung. Bevor ich nach 20 Minuten dem Impuls abzuschalten nachgab, dachte ich mir, halte ich doch den Film mal an und lese nach.

                                                Ah und nun erfahre ich, was ich vielleicht besser vorher gewusst hätte. Laut Wikipedia ist das ein ambitionierter Geschichtsepos mit explodierenden Produktionskosten, der bis dahin teuerste Film überhaupt. Er sei stark geflopt und habe erst im Nachhinein in Europa eine gewisse Würdigung gefunden. Aha, denke ich mir, also waren auch andere nicht so begeistert. Aber jetzt wird´s interessant: Vom Regisseur Michael Cimino ist auch THE DEER HUNTER. Und der ist ja wahnsinnig gut. Ach und da sehe ich, dass THUNDERBOLT AND LIGHTFOOT auch von ihm ist und der hat mir ebenfalls sehr gefallen. Im Gegensatz zu manch anderen hier, bin ich durchaus bereit, mir ein bisschen Mühe zu machen, wenn ich den Regisseur grundsätzlich schätze. Man erfährt, dass das Produktionsstudio United Artists ihm freie Hand bei HEAVEN´ S GATE gelassen hat. Das ist möglicherweise nicht immer eine so gute Idee, auch Künstler brauchen Grenzen. Dann gibt es ein Making of dazu, das ich mir auf jeden Fall anschauen werde, um mehr über den Hintergrund zu erfahren - FINAL CUT: THE MAKING AND UNMAKING OF HEAVEN´S GATE.

                                                Kleiner Exkurs: Diese Doku ist natürlich mal wieder nicht auf MP gelistet. Wahnsinn, ist das nervig! Ich habe in den letzten 4 Wochen bestimmt 30 Filme ins Mitmachmodul eingetippt, davon wurden dann ungefähr 20,21 gelistet, die anderen wurden abgelehnt. Erschütternd im Grunde, wie viele Filme in der Datenbank nicht existieren und wie viele auch nicht aufgenommen werden.

                                                Zurück zu HEAVEN´S GATE: Man sieht dem Film die extrem aufwendige Ausstattung an und akustisch wechselt er zwischen ohrenbetäubenden Kakophonien von unterschiedlichsten Geräuschen in der Welt der Armen und luxuriöser Stille in der Welt der Reichen. Das ist dramaturgisch genial gelöst, denn genau so ist es. Stille ist ein Luxus, den sich nur wenige leisten können. Ich glaube, diesen Film sollte man im Kino sehen. Sowohl akustisch als auch optisch bringt´s das bestimmt voll. Man kann weiter nachlesen, dass HEAVEN´S GATE nach Fertigstellung eine Laufzeit von 5 Stunden 25 Minuten hatte und United Artists ihn auf eine konventionelle Länge zusammen geschnitten hat. Wahrscheinlich erklärt das auch mein Empfinden der Zusammenhangslosigkeit. Schade, heutzutage hätte man wahrscheinlich einfach 3 Filme daraus gemacht. Es gibt inzwischen noch 3-4 Fassungen in sehr unterschiedlicher Länge. Das Original mit über 5 Stunden gibt es leider nicht. Cimino hatte 2012 nochmal eine Version auf Blue Ray herausgebracht, aber die ist auch nur 216 Minuten lang. Ich habe eine Fassung mit 209 Minuten gesehen.
                                                Anguckers 9-Punkte-Kommentar war ebenfalls sehr aufschlussreich und ließ mich in Kombination mit der restlichen Info den Film gleich mit ganz anderen Augen sehen!

                                                ANFANG HANDLUNGSSPOILER
                                                Arme osteuropäische Einwanderer kommen nach Wyoming und erhalten Land zugewiesen, um es zu bestellen. Die reichen Viehbarone, die ihre Rinder bislang kostenfrei auf öffentlichem Land weiden lassen, wollen das auch weiter tun und gehen mit brutaler Härte gegen die Einwanderer vor.
                                                ENDE SPOILER

                                                Es handelt sich also um einen gesellschaftskritischen historischen Western, der ein Mosaiksteinchen in der Geschichte der USA mit brutaler Deutlichkeit beleuchtet: Die Tradition der Reichen sich mit Gewalt immer mehr zu nehmen und die Mittellosen platt zumachen. Die Hauptdarsteller sind alle sehr gut, da kann man nicht meckern. Ohne die gesellschaftskritische und filmhistorische Relevanz hätte ich meine Fassung von HEAVEN´S GATE mit 7 Punkten bewertet. Warum? Ich erkenne die Qualitäten, aber mein Problem mit dem Film ist tatsächlich, dass ich ihn halt anstrengend fand. Für mich ist das Ausufernde, das dann im Nachhinein brutal eingegrenzt wurde, sehr spürbar und das finde ich nicht so wahnsinnig gelungen. Wie eine Kastration. Auch wenn sich Kastrationen manchmal positiv auswirken, z.B. Kapaun schmeckt sehr fein, so ist es doch nicht die Regel.

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                                                  EudoraFletcher68 01.11.2018, 20:59 Geändert 01.11.2018, 21:54

                                                  Doku über den 75jährigen Bluessänger Mance Lipscomb und das Milieu aus dem er stammt. Les Blank lässt ihn einfach seine Lebensweisheiten vortragen und seine Lieder singen. Sehr schöne Musik und atmosphärische Bilder. Warum der Film „a well spent life“ heißt, erfährt man ungefähr bei min. 38 und er ist gut gewählt, so auch die Titel seiner anderen Dokus. Für mich sind diese liebevoll gemacht, durchdacht und dabei dennoch authentisch.
                                                  Les Blank hat DEN Blick für gute Bilder und schräge Vögel. Und er schafft es existenzielle Themen, wie den Tod so unterzubringen, dass man nicht völlig depressiv wird (im Gegensatz bspwse zu „Nick´s Film“ von Wenders, der war ein brutaler Dämpfer).
                                                  Ein genialer Dokumentarfilmer! Auch dass viele seiner Filme relativ kurz sind (um die 30 Minuten) finde ich ganz in Ordnung, mehr gibt´s halt manchmal zu einem Thema nicht zu sagen.

                                                  Gibt’s bei Amazon Prime kostenlos oder hier
                                                  https://lesblank.com/films/a-well-spent-life-1971/

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                                                    EudoraFletcher68 01.11.2018, 07:59 Geändert 11.01.2019, 16:32

                                                    Der Wahnsinn! Ich habe innerhalb der letzten 3-4 Wochen ungefähr 30 Filme ins Mitmachmodul eingetippt, die bislang nicht auf MP gelistet waren. Das hier ist einer davon. Ungefähr 20-22 wurden dann aufgenommen. Der Rest nicht. Das finde ich merkwürdig, man könnte fast an so etwas wie Zensur denken, denn die abgelehnten waren keine Kinderpornos oder sonstwie fragwürdigen Inhalts.

                                                    Hier handelt sich um eine Doku über Les Blanks Sohn, die über 16 Jahre hinweg aufgenommen wurde. Er ist ein extrovertierter Künstler, der Autos lustig umgestaltet und Gedichte schreibt, ein sympathischer Typ, aber auch ein ziemlich neurotisches problembeladenes Wesen. Davon berichtet er offen. Er erzählt, dass er mit seiner Mutter in Alleinlage aufgewachsen ist. Hühner wären seine einzigen Freunde gewesen, mit Kindern und Jugendlichen habe er lange nicht viel zu tun gehabt. Mit der Liebe hat er sich auch schwer getan und fürchterlich gelitten. Vielleicht ist es ihm gelungen, durch seine Kunst und auch durch diese Doku einige seiner Probleme zu überwinden. Jedenfalls hat er zur Zeit als der Film gedreht wurde, sehr nette Freunde und auch eine Freundin.
                                                    Interessant auch, dass sein Bruder ein ganz anderes Bild von ihm vermittelt: Er sei egozentrisch und müsse immer im Mittelpunkt stehen. Als Kind hätte er keine Chance Harrod gegenüber gehabt.
                                                    Gefallen hat mir, dass jemand sich so offen auch mit allen seinen Schattenseiten zeigt und nichts beschönigt. Mutig.

                                                    Auch habe ich hier etwas über Harrods Vater Les Blank erfahren, was mir geholfen hat seinen seltsamen Hühnerfilm „chicken real“ von 1969 zu verstehen: Seine Karriere fing mit solchen Industriefilmen an, er war gut darin, verdiente so sein Geld und konnte dann seine eigenen Projekte verwirklichen. Harrod erzählt, wie er bei seinen Vater gelernt hat und mit einem gewissen Neid sagt er, dass sein Vater international bekannt war.

                                                    https://www.amazon.de/God-Harrod-Blank-German-Version/dp/B07CMDT957/ref=sr_1_1?s=instant-video&ie=UTF8&qid=1547220747&sr=1-1&keywords=Oh+My+God%21+It%27s+Harrod+Blank%21

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