EudoraFletcher68 - Kommentare
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Alle Kommentare von EudoraFletcher68
schön schön, freu mich auf den Film
Habe ich schon erwähnt, dass ich keine Freundin von Liebesfilmen bin? Wahrscheinlich schon 20 x.... Diesen hier habe ich mir angeschaut, weil er in New Orleans spielt, wovon man aber nicht allzu viel merkt. Gefallen hat mir die Annäherung der beiden Hauptprotagonisten und auch wenn die Geschichte ein wenig klischeelastig ist, hat sie mich öfter mal zum Schmunzeln gebracht. Gefreut habe ich mich außerdem, Wendell Pierce ("Treme", "the wire") in einer Nebenrolle zu sehen.
Ich bekam die DVD von einer Person meines Vertrauens in die Hand gedrückt und habe sie ohne Vorwissen eingelegt.
Für das Schauspiel von Michael Douglas und Matt Damon hätte der Film 10 Punkte verdient. Ich finde das schlicht beeindruckend!
An so einem Film kann man das Talent eines Schauspielers erkennen. Obwohl es inhaltlich jetzt nicht so das Thema ist, das mich wahnsinnig interessiert hätte (dafür dann 6 Punkte) hat es die Geschichte doch geschafft, mich zu faszinieren. Wenn man dann noch bedenkt, dass es sich hierbei um ein Biopic eines völlig Wahnsinnigen (der mich irgendwie auch an Michael Jackson erinnert) handelt, bin ich echt begeistert.
Gezeigt wird die Geschichte eines texanischen Künstlers, der sich mit Picasso und Van Gough verbunden fühlt. Ich konnte nicht anders, als mir am Anfang zu denken, dass das ein Aufschneider ist, weil er eben so wirkt mit einem typisch amerikanischen völlig überhöhten Selbstvertrauen. Auch dass er sich gleich Maestro nennt, ist schlicht größenwahnsinnig. Auch wenn er, so dachte ich in den ersten 15 Minuten, zugegebenermaßen einige interessante Ideen und handwerkliches Talent hat. Les Blank lässt das alles unkommentiert. Stattdessen lässt er den Maestro und sein Umfeld einfach nur zu Wort kommen. Der Zuschauer kann sich entscheiden, wie er den Cowboy-Künstler sehen möchte. Man erfährt auf unterhaltsame Weise etwas über ein Milieu und einen Typen von dem ich sonst nie etwas gewusst hätte und es hätte mich auch nicht interessiert, wenn die Doku nicht von Les Blank wäre.
Im Grunde ist der Maestro auch ein richtig grauenhaftes Exemplar des Klischee-Amerikaners mit dem Lebensmotto: Du kannst alles machen, wenn du es nur willst. Zweifel brauchst du nicht, die halten dich nur auf. Er feiert sich selbst, ist ein krasser Selbstdarsteller. Die totale Abwesenheit jeglicher Bescheidenheit und jeglichen Ringens um irgendwas in seinem Leben finde ich richtig, richtig übel. Ob der Typ wirklich Talent hat, kann ich nicht beurteilen, manches von dem was er da so macht, fand ich durchaus lustig und kreativ.
Bis zur Hälfte des Films war mir das einzig Sympathische an dem Typen, dass er aus seiner Kunst kein Geschäft machen will, zumindest vertritt er, dass er seine Kunstwerke nicht verkaufen will, weil er die Zuschreibung eines $-Betrags dafür nicht in Ordnung findet. Und dass er aus dem ganzen Finanzsystem ausgestiegen ist, seine Arbeit gekündigt hat und über lange Jahre fast ohne Geld lebte und dabei Bilder und andere Kunst machte.
Les Blank schafft es, unterhaltsam, persönlich und ohne Bewertung die Protagonisten seiner Dokus zu zeigen. Dieser Typ macht sich einerseits selbst unmöglich. Das bedarf keines weiteren Kommentars. Andererseits schafft es Les Blank im Verlauf auch andere Aspekte an dem Kerl spürbar werden zu lassen, sodass man als Zuschauer ambivalente Gefühle ihm gegenüber empfindet. Und am Ende bin ich mir nicht mehr sicher, ob er nur ein blöder amerikanischer Angeber ist oder ob er nicht doch mehr drauf hat.
Dann hat Les Blank ungefähr bei Minute 35 noch einen ernsthaften Konflikt mit dem Maestro und dies findet eben auch seinen Platz.
Das alles macht „The Maestro: King of the Cowboy Artists“ für mich sehr, sehr sehenswert. Ich würde mich freuen, wenn es hier bald noch ein paar Kommentare von anderen geben würde.
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10-15 Jahre nach seinen anderen Louisiana-Dokus drehte Les Blank nochmal eine Doku über die französischstämmigen Cajuns (Acadians wie sie sich ursprünglich nannten), die 1755 in die Sümpfe In Louisiana flüchteten, sich dort ansiedelten und mit den befreiten Sklaven, den Creolen, mischten. Anscheinende lebten sie dort sehr lange sehr abgeschieden und bis vor wenigen Jahrzehnten wussten die meisten Amerikaner nichts von ihrer Existenz. Ich frage mich, warum Les Blank 1989, nachdem er schon „Spend ist all“ (1971), „Dry Wood“ (1973) und „hot pepper“ (1973) gedreht hatte, nochmals eine Doku über die Cajuns zu machen. Vielleicht ist es seine Begeisterung für deren Lebensart und Musik? Diese kommt jedenfalls 100% rüber!
Auch wenn es ein paar Wiederholungen (historischer Abriss) gibt, ist die Doku mit 84 min schon einmal deutlich länger als die früheren und hat einen anderen Schwerpunkt, nämlich tatsächlich die Tanzveranstaltungen und die Entwicklung der sehr besonderen Musik. Mir haben die älteren Dokus zwar besser gefallen, vielleicht auch deshalb, weil ich sie als erstes gesehen habe, aber mir kommen sie unmittelbarer und weniger inszeniert vor. „J´ai été au bal“ ist konventioneller aufgebaut als die anderen, da werden Fotos und Zeitungsausschnitte gezeigt, wie man es aus Dokus eben kennt.
Bei den älteren Filmen wirkt es eher so, als ob Les Blank mit einem guten Blick quasi einfach draus losgefilmt hat und auch hemmungslos in die Schmuddelecken reinguckte. Das hatte mich sehr angesprochen.
Abgesehen davon ist „J´ai été au bal“ eine sehr gut gemachte und auf jeden Fall sehenswerte Doku, wenn man sich für Musik und Kultur dieser Einwohner Louisianas interessieren möchte.
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Cigarette Blues, 1985:
Der 5minütige Clip ist das was der Titel verspricht: Ein Blues über die Zigarette. Ich fragte mich natürlich vor dem Ansehen, wie der Sänger 1985 wohl zum Thema steht. Lasst euch überraschen. Von mir 7 Punkte.
https://www.amazon.de/gp/video/detail/B07DVT4H77/ref=atv_wtlp_wtl_3
"The Blues Accordin' to Lightnin' Hopkins" von 1970, 31 min. Von mir gäbe es 8,5 Punkte, hätte MP die Listung nicht abgelehnt. Schade.
Erstaunlicherweise (erstaunlich für mich, da ich kein Musiknerd bin) habe ich vor ungefähr 30 Jahren einige CDs des in meinen Kreisen damals unbekannten Musikers besessen und gerne gehört. Diese Doku ist etwas gewöhnungsbedürftig, da im Grunde nichts erklärt wird. Dafür sind die Bilder umso eindrücklicher. Die Musik ist toll, wenn man Blues mag. Die Musiker sind alle echte Charaktertyen. Ich glaub, solche Leute findet man heutzutage in der Musikbranche kaum noch.
Für Bluesfans aber auch für alle die sich für Milieustudien oder gute Dokus interessieren, sehr emfehlenswert.
Gibts z.Z. auf Amazon prime kostenlos oder unter vimeo zu streamen.
Sehr schön: "How to smell a rose: A Visit with Ricky Leacock at his Farm in Normandy" von 2014 wurde soeben vpn MP gelistet und ich habe meinen Kommentar dorthin verschoben.
Stimmungsvolle, teilweise etwas inszenierte (was aber völlig ok ist) und filmisch sehr hochwertige Doku über einen besonderen Stadtteil in New Orleans und dessen Einwohner, seine Entstehungsgeschichte: Interessant, dieses Stadtteil bildete sich im 18. Jahrhundert als einziger Ort in den Südstaaten, in dem Schwarze sich aus der Sklaverei frei kaufen und als freie Menschen leben konnten. Der Grund gehört zum größten Teil dann auch den schwarzen Einwohnern. Ein Historiker erzählt, dass die bloße Existenz dieser freien Gemeinde natürlich eine Bedrohung für die Sklaverei war. Und dies hatte dann auch teilweise extreme Folgen für die Einwohner. Bewundernswert ist, dass die Leuten nie aufgegeben haben, sich für sich und ihre Rechte einzusetzen. Hier ist die Wiege des Jazz und Blues. Sehr anschaulich und auch emotional erzählt ein junger Kerl, wie ihm die Musik letztlich das Leben gerettet hat, weil sie ihn als hoffnungslosen Jugendlichen ohne Bildung und Schulabschluss vor einer kriminellen Karriere schützte. Dazwischen erzählt der Regisseur über sein altes Haus, das er über Jahre in Stand setzt und den alten Handwerker. Richtig krass sind die Bilder von und nach Katrina, so noch nicht gesehen. Ohne viel Worte der Kritik, dafür aber in einem historischen Kontext, der mir bis dahin noch nicht bekannt war.
Sehr gute Ergänzung zu „Treme“. Da kann man auch sehen, wie gut recherchiert diese wunderbare Serie, für die sich hier leider kaum einer interessiert, ist.
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Doku über die Tradition der schwarzen Mardi Gras (=Karneval) Indianer von New Orleans.
Gefilmt werden erst einmal die letzten Vorbereitungen wenige Wochen und Tage vor Mardi Gras 2005, 7 Monate vor Hurricane Katrina. Man sieht, wie die Kostüme von Hand hergestellt werden, wie viel Arbeit und Geld da drin steckt. Erstaunlich, wie diese großen Kerle diese filigranen Perlenarbeiten machen und nähen und sticken. Mit welcher Ernsthaftigkeit die da dran sind. Die Kostüme sind echt wunderschön!
Der Film stellt einige der „Big Chiefs“ vor. Es geht dann darum, wer das schönste Kostüm hat. Die verschiedenen „Stämme“ ziehen am Mardi Gras Morgen durch die Straßen und präsentieren sich. Die Kostüme sind wohl über die Jahre extrem schwer geworden. Schön auch, dass es hier um darum geht, gewaltfrei miteinander zu rivalisieren. Allerdings wird auch gezeigt, wie wahnsinnig aggressiv die Polizei in den letzten Jahren an St. Jospeh´s night gegen die Indianer vorgeht, die da eine zweite Parade durch die Stadt machen, wahrscheinlich nicht angemeldet.
Sehr gut zeigt die Doku auch, inwiefern diese Tradition für die Menschen dort etwas sehr sinnstiftendes für die Beteiligten hat, da die ärmeren dort ja teilweise völlig in der Hoffnungslosigkeit versinken und dazu neigen, dann zu Gewalt greifen.
Gute Ergänzung zu "Treme".
Gut inszenierte, aber für meinen Geschmack etwas zu glatte und vorhersehbare Milieustudie eines amerikanischen Ehepaars der 50er Jahre mit entsprechenden Lebensfragen und sehr guten Darstellern. Leonardo di Caprio und Jane Winslet als Liebespaar sind immer hübsch anzusehen. Trotzdem irgendwie blande. Das Beziehungsdrama an sich fand ich schon irgendwie ansprechend. Begeistert hat mich „Zeiten des Aufruhrs“ nicht.
Auch diese Antwort auf „Titanic“ mir recht sympathisch ist: das ideale Liebespaar, das am langweiligen Spießer-Dasein Amerikas der 50er Jahre kaputt geht.
Dramaturgisch gut gemacht, die Schauspieler sind natürlich auch gut, da kann man nicht meckern. Schwer zu sagen, woran es liegt, dass ich "Zeiten des Aufruhrs" trotzdem nicht so wahnsinnig toll finde.
Anfang Handlungsspoiler
Vielleicht ist es der krasse Narzissmus des idealen Paares? Sie wollen so dringend etwas „besonderes“ sein, seine pseudophilosophischen Ergüsse fand ich hohl. Andererseits ist das wahrscheinlich auch genauso gewollt. Nach einiger Zeit ist die Geschichte dann auch vorhersehbar. Der kürzlich aus der Psychiatrie entlassene Sohn der Immobilien-Maklerin macht sich über die beiden lustig und stellt gute Fragen, zB wovor die beiden eigentlich davon laufen. Ihre Antwort ist, von der hoffnungslosen Leere...
Ende Handlungsspoiler
Ein bisschen kommt mir der Film etwas gewollt vor, auch wenn die sich zu spitzenden Auseinandersetzungen zwischen den beiden schlüssig sind.
"Zeiten des Aufruhrs" nimmt übrigens einiges von „Mad Men“ vorweg: die Einrichtung von Büro und Häusern, die typische Hausbar und damit verbunden der regelmäßige Alkoholkonsum, die Ehemänner, die morgens in Anzug und Krawatte mit dem Zug in die Arbeit in Stadt fahren und ihre Frauen mit der Sekretärin betrügen und die Ehefrau, die gerne Schauspielerin geworden wäre, mit ihrem Leben unglücklich ist und dann zum Psychiater soll, um repariert zu werden.
Es handelt sich um eine sehr böse Milieustudie, die langsam beginnt und einen dann immer mehr packt, wenn man sich darauf einlässt: 2 Spieler (Spielsüchtige), die versuchen, durch Kartenspielen Geld zu verdienen, freunden sich an und als Zuschauer lernt man so auch nach und nach die Beiden kennen. Sie begeben sich auf eine Reise nach New Orleans. Man erhält tiefe Einblicke in die Welt und die Abgründe solcher Leute. Dazu gute Musik (Blues/Folk). Die beiden Hauptprotagonisten (Ryan Reynolds und Ben Mendelsohn) finde ich ziemlich passend. Je länger ich den Film gesehen habe, desto besser gefiel mir „Mississippi Grind“. Die Psychodynamik der Spieler ist extrem gut heraus gearbeitet:
ANFANG Handlungsspoiler
Dauernd auf der Suche nach dem großen Glück, die Illusion, wenn man ganz viel Geld gewinnt, wird endlich alles gut. Und man spielt solange, bis man alles, aber wirklich auch alles verloren hat. Wie ihre Gefühlswelt von 2 Würfeln oder was auch immer sie spielen bestimmt wird. Wie irrational ihre Entscheidungen sind. Wie sie über jedwede ethischen Grundsätze oder auch Konventionen hinweg gehen, um an Geld zu kommen. Gut gemacht ist auch, dass man mit der Zeit die Fantasie bekommt, der ältere, abgestürztere der beiden ist die Zukunftsvision des jüngeren.
ENDE Handlungsspoiler
Ich kann mir vorstellen, warum manche dem Film nicht so viel abgewinnen konnten.
"Gap-toothed women", 1987, 31 min (von mir 7,5 Punkte)
Erstaunliche Themen, die sich Les Blank für seine Dokus so ausgesucht hat: Es geht hier tatsächlich um Frauen mit Zahnlücken zwischen den vorderen oberen Schneidezähnen! Les Blank lässt sie zu Wort kommen und erzählen, wie sie mit der Lücke umgegangen sind und was die Lücke für sie bedeutet. Hat mich jetzt als Thema nicht so wahnsinnig angesprochen, aber nichtsdestotrotz gut gemacht.
Und tatsächlich habe ich sie mir auch gerne bis zu Ende angesehen.
Leider wird die Doku von MP nicht gelistet, wahrscheinlich weil zu kurz.
"Sprout wings and fly", 1983, 30 Min. (von mir 7 Punkte):
Doku über einen alten Geige- und Banjospieler aus North Carolina. Mir sagt der Name Tommy Jarrel nichts, aber der Film bietet dennoch interessante Einblicke in ein Milieu, von dem man sonst niemals etwas mitbekommen würde.
Leider hat MP es abgelehnt, diesen Film zu listen.
Nachdem MP leider nicht bereit ist, viele seiner Filme zu listen, folgen nun von mir ein paar Kommentare zu seinen echt sehenswerten Dokus, die man großteils auf Amazon prime oder von einem Link von www.lesblank.com streamen kann.
“Dry Wood”, 1983, 37 min (von mir 9 Punkte)
Doku über die ärmliche Creolischen Landbevölkerung Louisianas in den 1970ern: Es beginnt mit einem Umzug für Mardi Gras (Karneval), dann erfährt man etwas über den dortigen Reisanbau, das Essen, die Tierhaltung und den Umgang mit Tieren (puh).
Bemerkenswert fand ich das Schlachten und Verarbeiten eines kompletten Schweins. Zartbesaitete Tierliebhaber haben hiermit evtl ein Problem.
Nach diesem Film hatte ich eine Idee, wo Benh Zeitlin sich seine Inspirationen zu "Beasts of the southern wild" geholt hat. So weit entfernt sind seine Bilder nicht.
Die ersten 10 Minuten dachte ich, oh nein gähn, schon wieder so ein langweiliger Bürokraten-Geheimdienst-Machtspielchen-Film, aber dann entpuppte sich „Argo“ zu einer echt witzigen und unterhaltsamen Geschichte mit guten Schauspielern. Schön auch mal wieder John Goodman, der da anscheinend gerade Mal eine zeitlang eine vernünftige Diät eingehalten hatte (jedenfalls sieht er gesünder und jünger aus als Jahre davor) zu sehen.
So eine Art Buddy-Cop Komödie: Cooler unkonventioneller Cop mit wahnsinnig lustigem Auto (hahaha) kommt mit allem durch und löst nebenbei die Fälle obwohl sich alles gegen ihn zu wenden scheint. Das Ganze findet in New Orleans statt. Deshalb habe ich überhaupt nur rein geschaut.
Aber oh weh - der Film ist so dumm, dass es schmerzt. Wusstet ihr, dass alle Cops Donuts essen? Hahaha. Lustig! „Bending the rules“ ist von 2012 und wirkt so als sei es das Remake eines Remakes eines Remakes einer schlechten Kopie. Und was ich zusätzlich noch echt übel finde ist, dass vertreten wird, dass es völlig ok ist, den Staatsanwalt der einen Korruptionsvorwurf gegen einen beliebten Ermittler verfolgt, ruhig mit ungerechtfertigter Polizeigewalt fertig zu machen. Man soll es lustig finden (ist ja eine Komödie), dass er von einigen Polizisten mit einem Taser bearbeitet wird und diese ihm dann noch seinen Oldtimer klauen.
Haha das ist ja alles so wahnsinnig zum Lachen....
Es handelt sich tatsächlich um eine Doku über den Gebrauch von Knoblauch in der Küche. Und zwar hauptsächlich aber nicht ausschließlich in den USA, sondern er war auch in Spanien und lässt einen Typen erzählen, dass in den Zeiten, in denen es wenig zu essen gab, die Menschen sich fast ausschließlich von Brot, Knoblauch, Tomate und Olivenöl ernährten. Jedenfalls hat man wohl scheint´s Ende der 1970er in den USA den Knoblauch entdeckt – einer der Beteiligten macht sich darüber entsprechend lustig und sagt, in Europa kocht man seit Jahrtausenden mit Knoblauch und bei uns hatte der Puritanismus ihn verteufelt (überraschend trotz vieler italienischer Einwanderer). Auch Werner Herzog kommt hier kurz zu Wort und wird gefragt, warum in seinem Nosferatu Knoblauch kein Thema ist. Das hätte man sich auch sparen können. Kam mir so vor, als ob man Herzog nur aufnahm, weil man ihn halt kannte (auch wenn ich die Frage schon verstehen kann, warum in einem Film mit einem Vampir der Knoblauch kein Thema war). Streckenweise schaut man einfach Leuten beim Kochen zu. Kurz geht es noch um die Sinnhaftigkeit von Knoblauchpulver – widerwärtiges Zeug meiner Meinung nach.
Es wird von einem durch Knoblauch ausgelösten Rauschzustand gesprochen, das kann ich in gewisser Weise schon nachvollziehen. Was mir allerdings zu kurz kommt ist der fürchterliche Geruch den man nach dem Konsum größerer Mengen verströmt, für Menschen, die keinen gegessen haben.
Ist nicht einer der besten Dokus von Les Blank aber trotzdem schön anzusehen und auch anzuhören (gute Musik).
https://www.amazon.de/Garlic-Good-Mothers-German-Version/dp/B078MYT69M/ref=sr_1_1?s=instant-video&ie=UTF8&qid=1547220168&sr=1-1&keywords=Garlic+Is+as+Good+as+Ten+Mothers
Laut Wikipedia handelt es sich ursprünglich um ein deutsches Trinklied: Im Himmel gibt´s kein Bier aus den 1950ern.
Diese Doku von Les Blank hat 1984 Preise beim Sundance und beim Melbourne international Film Festival gewonnen. Zu Recht.
Ich habe sie mir nur im Rahmen meiner Les Blank-Werkschau angesehen. Wozu sonst sollte man sich eine Doku über den Polka in den USA anschauen?
Viele Werke von Les Blank sind momentan auf Amazon Prime kostenlos zu sehen. Ansonsten kann man auch unter www.lesblank.com nachschauen, dort sind einige Filme zum Streamen (frei) verfügbar.
Hier geht´s also um die Entwicklung der Polka-Bewegung in den USA, die anscheinend Anfang der 1980er in Providence, Rhode Island ihren Anfang genommen hat und dann eine Massenbewegung wurde. Es leben dort immerhin 9 Millionen Menschen mit polnischen Wurzeln, das war mir bis zur Sichtung von "in heaven there is no beer?" nicht bekannt.
Ansonsten finde ich die Doku informativ und überraschend, sie bietet aber für mich nicht genügend Besonderheiten an Absurdität, Skurrilität oder mich persönlich Ansprechendem, weshalb ich hier „nur“ 7 Punkte vergebe.
Ein Jammer, dass dieser großartige Regisseur hier so unbekannt ist.
https://www.amazon.de/Heaven-There-Beer-German-Version/dp/B07B6BWF37/ref=sr_1_1?s=instant-video&ie=UTF8&qid=1547220573&sr=1-1&keywords=In+Heaven+There+Is+No+Beer%3F
Der Anfang hat mich gleich schon mal angesprochen: Werner Herzog will, dass wir dem Fernsehen den Krieg erklären. Er sagt ganz ernsthaft, dass Talkshows, Werbung und was da sonst noch so läuft uns umbringen wird – und er hat ja auch total recht damit! Nur die Art in der er spricht, mit diesem unbewegten Gesicht, dieser wenig modulierten Stimme und seiner Weigerung sich auch nur im geringsten um eine vernünftige Aussprache des Englischen zu bemühen bei gleichzeitiger perfektem Vokabular und keinem einzigen Sprachfehler, gibt dem ganzen einen leicht absurden Touch. „There should be a real war against commercials!“
Dann sagt er noch: Ich bin überzeugt davon, dass Kochen die einzige Alternative zum Filmemachen ist. Seine Aussagen sind teilweise echt zum Schießen. Er sagt nicht, dass das vielleicht die einzige Alternative für ihn sein könnte, dann wäre es nur halb so komisch, sondern er stellt es so in den Raum, als ob das eine generelle Regel wäre. Die Tatsache, dass Kochen und Filme meine zwei einzigen Hobbies sind, macht diese Aussagen für mich natürlich umso treffender!!!
Jedenfalls kocht er tatsächlich seine Schuhe mit Knoblauch, Petersilie, Hotsauce und Entenfett. Es ist im Grunde voll widerlich, da die Fußsohle eine Gummisohle war und es alte und getragene Schuhe waren.
Der Hintergrund der Aktion war, dass er unbedingt wollte, dass sein Schüler Errol Morris einen Film fertig machen sollte, da er ihn für begabt hielt. Als Anreiz versprach er ihm, er würde seinen Schuh essen, wenn dieser seinen Film „Gates of Heaven“ vollenden würde.
Auch wenn diese Kurzdoku vielleicht an sich nichts Besonderes ist, ist sie es aber doch, denn das was Herzog da vertritt ist toll. Geld macht keinen Film! Wenn du einen Film machen willst, aber kein Geld hast, geh los und klau dir eine Kamera!
Auch wenn man bisher kein Herzog-Fan ist, kann man diesen Kurzfilm gut anschauen. Ohne Worte bezieht sich Les Blank auch auf Charlie Chaplin (the gold rush), zumal Herzog über sich sagt, sein Beruf mache ihn zum Clown.
Die anderen Interpretationen hier (er habe halt eine Wette verloren, er mache sich nur wichtig) sind mir nicht nachvollziehbar und gehen mE an dem, was uns hier mitgeteilt werden soll, vollkommen vorbei.
Hier geht´s nicht in erster Linie um Selbstdarstellung und sich wichtig machen oder rumlabern, sondern ich meine, sowohl Les Blank als auch Herzog ist es ein ernstes Anliegen, mehr Tiefe und Qualität in den Film zu bringen, junge Filmemacher zu ermutigen und vor der Verblödung durch das Fernsehen zu warnen. Er hatte keine Wette verloren, sondern er hatte Morris ein Versprechen gegeben und sich sehr darüber gefreut, dass dieser seinen Film fertig gestellt hatte.
Wenn man sich ein bisschen mit Herzog beschäftigt, erfährt man, wieviel Ablehnung und Absagen er sich einfing. Aber weil er ein extrem hartnäckiger und ausdauernder (auch wohl recht zwanghafter) Mensch ist, hat er sich nicht entmutigen lassen und ist dran geblieben. Das verdient Wertschätzung und Respekt.
https://www.dailymotion.com/video/xl61of
Der Film war für mich natürlich Pflichtprogramm, habe ich doch 2 Wochen an der Bauplatzbesetzung im Winter 85/86 teilgenommen (und noch heute ziert ein Original Straßenschild mit der Aufschrift Wackersdorf mein Zuhause). Das waren wirklich nachhaltig beeindruckende Erlebnisse für mich. Ich schlief 14 Tage in einem Zelt, das andere Leute schon aufgebaut hatten. Die Behausungen waren unglaublich gut gebaut, von wem kann ich mich nicht erinnern. Als ich ankam waren sie jedenfalls schon da. Man bekam einen Schlafplatz und hat sich für eine Aufgabe gemeldet. Ich ging in die Küche, das schien mir am sinnvollsten. Erstens konnte ich kochen, zweitens war man da an der Quelle von warmen Getränken, drittens war´s der einzige Ort, an dem es überhaupt warm war und viertens kamen hier alle Leute immer wieder vorbei. Es war ein Kontaktknoten sozusagen, das gefiel mir.
Es war ein extrem kalter Winter, mit bis zu -20/25° C. Das ganze Dorf hat von dem gelebt, was die Besucher und Anwohner vorbei gebracht haben. Damals habe ich erlebt, was man bewirken kann, wenn Menschen sich zusammentun. Die Anwohner, die gegen die WAA waren, waren uns dankbar für unsere Anwesenheit und haben uns mit Lebensmitteln und vor allem Trinkwasser versorgt und uns zum Duschen nach Hause mitgenommen. Und wir waren halt da und haben den Widerstand gegen die Rodung und den Bau der WAA vertreten. Jeden Tag wurden Versammlungen abgehalten, bei denen besprochen wurde, wie es weiter geht und was man von der Polizei mitbekommt und wie die Lage insgesamt ist. Jedenfalls ist es rückblickend für mich so, dass auch aufgrund meiner Anwesenheit die WAA nicht gebaut wurde.
Vom Landrat Schuierer habe ich immer nur gelesen, ihn auf öffentlichen Veranstaltungen sprechen gehört. Und man hatte immer so das Gefühl, da gibt’s noch einen einheimischen Politiker, den man an der Seite hat. Im Grunde war er echt ein Held, denn ohne ihn hätte man wahrscheinlich die Öffentlichkeit nicht erreicht und sich als kleiner Landrat gegen die Staatsregierung aufzulehnen ist extrem mutig. Schön also, dass er mit "Wackersdorf" gewürdigt wird.
Der Spielfilm handelt hauptsächlich von diesem SPD-Landrat Hans Schuierer, der anfangs kein Problem mit dem geplanten Bau der WAA hatte, schon allein weil er der Kernenergie positiv gegenüber stand. Aber er ist einer der wenigen Politiker mit ethischen Grundsätzen und ein Vertreter des Prinzips der Rechtsstaatlichkeit und der Demokratie. Als er merkte, dass der Rechtsstaat außer Kraft gesetzt wurde und ihm Zweifel an der Sinnhaftigkeit der WAA kamen, kriegte er massive Probleme mit der bayerischen Staatsregierung. Ich würde mal sagen, der Film ist in dieser Hinsicht sehr gut recherchiert. Es wurde damals tatsächlich wegen Schuierer ein neues Gesetzt eingeführt „Lex Schuierer“. Die Bauplatzbesetzung und die vielen Demonstrationen, die folgten werden im Film nur gestreift und zeitlich auch sehr zusammengefasst. Ich finde für eine deutsche Produktion ist „Wackersdorf“ sehr gut gelungen. Froh bin ich auch, dass nicht Nebenschauplätze, wie z.B. eine Liebesgeschichte oder so etwas dazu gedichtet wurde. Stattdessen lebt der Film einfach von der spannenden Geschichte, wie sie sich damals so tatsächlich zugetragen hat.
Allein die Existenz dieses Films finde ich sehr erfreulich und dafür erhält "Wackersdorf" von mir einen Extrapunkt.
Ergänzend dazu empfehle ich die Doku „Spaltprozesse“, die leider hier bislang keiner außer mir angeschaut hat. Die Doku aus dem Jahr 1987 führte dazu, dass die Regisseure auf Jahrzehnte im Bayerischen Fernsehen gedisst wurden.
Es handelt sich hierbei um das Makingof von Werner Herzogs „Fitzcarraldo“. Die Doku ist von Les Blank, über den ich kürzlich wegen seiner wunderbaren Dokus über Louisiana gestolpert bin.
„Burden of Dreams“ hat mir Herzog, mit dem ich bislang nicht so recht warm wurde, auf jeden Fall näher gebracht.
Am Anfang lässt Les Blank Herzog den Plot seines Films erzählen. Wer diesen also nicht wissen will, sollte sich vielleicht "Fitzcarraldo" zuerst anschauen. Mich hat es nicht gestört, weil ich die Story kenne, auch wenn ich mich nicht erinnern kann, den Film jemals gesehen zu haben.
Herzog ist mit seinem Drehbuch in den Amazonas-Dschungel gefahren und überzeugte die dort ansässigen, damals großteils noch wenig von der "Zivilisation" berührten Aguadunas-Indianer, ihn bei seinem Projekt zu unterstützen. Völlig naiv im Grunde und es gestaltet sich dann auch problematisch, weil dort ua auch Krieg um Land herrschte und die Einheimischen sehr misstrauisch waren. Er geriet in politische Machtkämpfe zwischen verschiedenen Einheimischengruppierungen und wurde darin quasi aufgerieben. Es wurden alle möglichen boshaften Gerüchte über ihn und sein Team in Umlauf gebracht. Der Wahnsinn, wie dann auch die entsprechende Hetzkampagne gegen ihn in den deutschen Medien losging.
Jedenfalls nahm er dann einen zweiten Anlauf und besorgte sich 3 Riesenschiffe, die er an den Drehort mitten im Nirgendwo brachte. Allein das muss in der damaligen Zeit mit seinen begrenzten Mitteln (Die Herzogfans werden bestimmt wissen, welches Budget er zur Verfügung hatte. Ich habe bei einem Kurzscan in Google keine Antwort darauf gefunden) völlig irre gewesen sein, kommt auch gut rüber. Gedreht wurde dann an einer Stelle 1000 km entfernt von jedweder Zivilisation!
Diese Doku ist anders als die anderen, die ich von Les Blank bis jetzt gesehen habe, nämlich verhältnismäßig konventionell. Das ist nicht verkehrt, mir hat der Film sehr gut gefallen, er war informativ und interessant. Allerdings wurde zeitweise in einem ziemlichen Affenzahn von einer Sprecherin die Hintergrundgeschichte erzählt, so als habe man versucht, die Doku nicht zu lang werden zu lassen.
Herzog ist ein merkwürdiger Typ. Auf mich wirkt er ziemlich verschroben. Er spricht mit starkem deutschen Akzent, vom Vokabular und der Grammatik her perfekt englisch und spanisch und hat meistens ein völlig unbewegtes Gesicht dabei. Er kommt mir vor wie ein Besessener. Toll irgendwie, er hat eine Vision, die er verwirklicht, aber dann auch wieder unglaublich naiv und verrückt, sich mit so einem Projekt in den Dschungel zu begeben.
Les Blank lässt ihn über seine Weltuntergangsfantasien sprechen, die ich absolut nachvollziehen kann. Und kurze Zeit später sieht man ein paar Einheimischen beim Essen zu und auf dem Tisch steht, wahrscheinlich zufällig, eine Dose mit Nestle Dosenmilch – da kriege ich dann auch Weltuntergangsfantasien.... Etwas später hört man ihn völlig verzweifelt sagen, dass hier im Dschungel alles osbzön ist, und alles leidet, dass auch die Vögel nur vor Schmerz schreien – gruselig, aber glaubhaft, dass es einem nach einiger Zeit so geht. Das Leben in so einem Urwald ist für einen Menschen aus der Stadt sicher der Horror.
Großartig auch das Interview mit Klaus Kinski, der sich fühlt wie im Gefängnis, weil er nirgendwohin kann.
Am Ende sagte Herzog über sich, dass er aufhören sollte mit dem Filme machen und ins Irrenhaus gehen.
Filme mit einer solchen Obsession und Herzblut werden heutzutage wahrscheinlich kaum noch gedreht (oder wenn einer einen kennt, bin ich auf jeden Fall interessiert!). Wann hört man denn noch von einem verrückten/genialen Filmemacher, der solch einen materiellen/emotionalen Aufwand betreibt, um seinen Traum zu verwirklichen. Gilliam mit seinem Don Quixote war vielleicht noch nah dran, allerdings hatte er andere Probleme, die sich ihm in den Weg stellten, die im Vergleich zu diesen hier fast schon harmlos wirken.
Diese Doku ist ähnlich interessant wie das Making of von „Apokalypse now“, „Reise ins Herz der Finsternis“, auch weil das Film-Projekt mindestens genauso verrückt ist.
Doku über eine creolische (daher französisch sprechende) Community in New Orleans und ihre Musik. Interessant, aber für mich eine der Werke Les Blanks, die mir nur gut aber nicht fantastisch gefallen haben. Auf jeden Fall schön eingefangen hat er die ganzen verschiedenen Charaktere, Musik, Landschaft und Atmosphäre.
Ein Blues-Lied mit einem lustigen Text zum Ende hin:
I´m a hog for you Babe“ (ich bin ein Schwein für dich).
I´m gonna root around your door
I´m gonna keep on rootin, rootin around till you gonna tell me....
you gonna love me some more...
usw.
Wer von manchen sexuellen Anzüglichkeiten in Filmen des letzten Jahrzehnts irritiert/abgestoßen ist: Hier gibt es eine Szene, die mich überrascht hat, in der eine ungefähr 80jährige Frau ganz selbstverständlich von ihrer Pussy erzählt.
https://www.amazon.de/Hot-Pepper-German-Version-OV/dp/B078RP6N65/ref=sr_1_1?s=instant-video&ie=UTF8&qid=1547220100&sr=1-1&keywords=The+Cajun+and+Zydeco+Music+of+Louisiana
Kulturdoku von 1978 über New Orleans. Erklärt wird nicht so viel wie ich gerne gehabt hätte, aber die Atmosphäre kommt toll rüber.
Schön ist ein kurzer Teil über das Kochen von „red beans and rice“. Tatsächlich hat mir das mein aus New Orleans stammender Freund, den ich mit 19 kennen gelernt habe, beigebracht. Und dass man dort Crawfish (Krebstiere aus dem Sumpf), in einem Riesentopf kocht und auf dem Tisch einfach auskippt und dann mit den Fingern isst. Der Kerl in der Doku kippt tonnenweise Cayennepfeffer und Hotsauce rein – das würde ich keinem empfehlen.
Interessant, ein Weißer, der aussieht wie ein Geschäftsmann, sagt (frei übersetzt): New Orleans ist wahrscheinlich die einzige Stadt in den USA, in der man sich frei fühlen und einfach leben kann. (Da dachte ich mir, vielleicht waren manche in der US-Regierung ja ganz froh über Hurrican Katrina, der dieses kleine Widerstandsnest fast zerstörte).
Die Kostüme und die Musik der „Indianer“ bei Mardi Gras sind wirklich fantastich und einmal mehr dachte ich mir, dass die Serie „Treme“ das großartig eingefangen hat.
https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/les-blank-ranking/
https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/movies-and-documentaries-that-deserve-more/
Les Blank ist für mich DIE Entdeckung von 2018! Fast alles von ihm war auf MP nicht vorhanden, ein Jammer! Es gibt viele Filme momentan auf Amazon Prime. Am liebsten würde ich mit allen anderen Tätigkeiten aufhören und nur noch Les Blank gucken.
Hier handelt es sich um eine 42minütige Doku über Herkunft und Kultur der Cajuns in Louisiana. Besucht wird eher der Mittelstand würde ich sagen. Es wird gefischt, gekocht (manches davon sieht wahnsinnig lecker aus, anderes ist eher eine grobe Männerküche: Fisch gefangen, mit kochendem Wasser übergossen, klein geschnitten, in einen Topf mit Wasser und einem halben Liter Hotsauce, dazu grob geschnittene Zwiebeln, gekocht und dann über einen Teller Reis.), Musik gemacht und gelebt. Schöne Aufnahmen aus der Sumpflandschaft.
Hier erfährt man endlich mal mehr über die Geschichte dieser Bevölkerungsgruppe, in anderen Dokus gab es nur Bruchstücke an Info. Sehr spannend!
Les Blank ist ein begabter Dokumentarfilmer. Bislang hat mir alles von ihm gefallen, das ich gesehen habe. Er hat einen hervorragenden Blick für intensive und atmosphärische Bilder, für Bizarres und Skurriles, für Schönes und Hässliches – Toll! Da kann man mal sehen, dass Qualität auch nach über 45 Jahren noch erkennbar ist. Interessant auch, was er über die Musik erzählt, z.B. gibt es keine zwei Geiger die dieselbe Melodie auf dieselbe Art spielen. Das liege daran, dass sie alle nach Gefühl spielen und nicht nach Noten.
Und sein Humor ist auch perfekt für mich: Der Cajun schreit, wenn er unglücklich und wenn er glücklich ist. Insoweit ist es schwer zu sagen, was mit ihm ist, wenn er schreit. Das ist seine Art, seine Gefühle (auch) in der Musik zu artikulieren.
Gibts hier:
https://lesblank.com/films/spend-it-all-1971/
Ergänzung: MP möchte leider nicht die ebenfalls sehr gute Doku (8,5 Punkte) namens "Dry Wood" von 1973 listen. Deshalb hier mein Kommentar dazu:
Kurze Doku über einen Ausschnitt aus der ärmlichen Creolischen Land Bevölkerung Louisiana in den 1970ern: Umzug für Mardi Gras, Musik, Reisanbau, essen, Tierhaltung und Umgang mit Tieren (puh), Schlachten und verarbeiten eines kompletten Schweins. Zartbesaitete Tierliebhaber haben hiermit evtl ein Problem. Hier kann man sich vorstellen, wo Benh Zeitlin sich seine Ideen zu "beasts of a southern wild" geholt hat. So weit hergeholt sind seine Bilder nicht.
https://lesblank.com/films/dry-wood-1973/
Nachtrag: Eben habe ich festgestellt, dass Werner Herzog genauso begeistert von dieser Doku und Les Blank im Allgemeinen ist. https://www.youtube.com/watch?v=QfO2hS1rFIo