EudoraFletcher68 - Kommentare
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Alle Kommentare von EudoraFletcher68
Sehenswerte Doku für alle, die sich eingehender mit dem Thema Film und seiner Bedeutung beschäftigen. Der slowenische Philosoph und Psychoanalytiker Žižek interpretiert verschiedene Filmklassiker (ua „Der Exorzist“, „die Vögel“, „Psycho“, „Matrix“, die „Marx brothers“, „Alien“, „the great dictator“). Was er über die Filme zu sagen hat, ist zum Teil echt erstaunlich....
Kleiner SPOILER in diesem Absatz (Bsp. bei „Psycho“ zeigt er auf, wie das Haus in Freuds 3-Instanzenmodell verstanden werden kann und das Geschehen vom Ich-überich-Konflikt = unbewusster Konflikt zwischen den Wünschen, Bedürfnissen und Handlungsimpulsen des Ich und einem brutalen Gewissen, einer inneren urteilenden und strafenden Instanz, die an Normen orientiert ist, in der Zeit als die Mutter noch im Obergeschoss wohnt und den Sohn kritisiert und ihn mit schwarzer Pädagogik an sich zu binden versucht, in einen Ich-Es-Konflikt (unbewusster Konflikt zwischen dem triebhaften, sexuellen, sozial Verbotenen und dem sozial angepassten Ich) übergeht, in dem Moment als Norman seine Mutter die Treppe hinunter in den Keller trägt.), übergeht.
....zumal die Regisseure sich das wahrscheinlich so nicht gedacht hatten, als sie die Filme gedreht haben. Dennoch passen seine Interpretationen sehr gut und machen Lust, die besprochenen Filme (nochmals) zu sehen. Auch habe ich durch manche seiner Ideen einen Film überhaupt erst verstanden, zB ging es mir mit "Vertigo" so.
Komödie mit Tiefgang über die Liebe und den Sinn des Lebens. Erst im Lauf des Films wird deutlich, dass der Name in Analogie zu "Alice im Wunderland" gewählt wurde, sozusagen geht es um eine Hommage bzw. eine Allensche Interpretation.
Wer gar nichts über die Handlung wissen will, liest diesen Absatz besser nicht. Es beginnt mit einer Szene in einem Aquarium. Zwei Menschen, die sich küssen. Schnitt. Die Frau, Alice, (Mia Farrow) sitzt verträumt beim Frühstück und ihr Mann Doug (William Hurt) spricht mit ihr über eine Verabredung zum Abendessen. Sie haben zwei Kinder, sind offenbar sehr wohlhabend, haben mehrere Haus-Angestellte. Man nimmt Teil an ihrem Alltagsleben und erfährt, dass sie sich ständig müde fühlt und Rückenschmerzen hat. Sie entscheidet sich zu einer Behandlung bei einem chinesischen Arzt. Der sagt ihr direkt, dass mit ihrem Rücken alles in Ordnung ist und dass ihre Probleme im Kopf und im Herz liegen würden. Sie versteht erstmal gar nichts. Er hypnotisiert sie, ohne ihr vorher irgendwie zu erklären, was er mit ihr vorhat. Sie glaubt nicht an Hypnose, aber es funktioniert trotzdem. In der Hypnose erzählt sie, dass sie ihren Mann zwar liebt, aber dass ihr ihr Leben als reiche Ehefrau nicht ausreicht. Der chinesische Arzt lässt sie in ihrer Vorstellung einen Dialog mit ihrem Mann führen. Man erfährt, dass sie sich mit ihrem Leben langweilt. Der Arzt suggeriert ihr, nach dem Erwachen aus der Trance alles zu vergessen, was dazu führt, dass sie sich in den Musiker Joe (der Mann aus dem Aquarium) verliebt. Dann gibt der Arzt gibt ihr verschieden Mittel, eins davon macht sie unsichtbar. Er beauftragt sie, ihren Mann zu beobachten. Sie erfährt einiges, was ihr nicht sehr gefällt. Im weiteren Verlauf geht es dann um die Persönlichkeits-Entwicklung von Alice.
Allen selbst spielt nicht mit, von daher entfällt die für ihn typische Tragikkomik. Mir gefällt der Film schon deshalb, weil Woody Allen sehr gekonnt verschiedene psychotherapeutische Methoden darstellt, ohne dies explizit zu benennen (zb Hypnotherapie, Rollenspiel aus dem Psychodrama etc.) Außerdem hat er einfach ein totales Händchen für eine schlüssige und humorvolle Darstellung von mehr oder weniger unbewussten Konflikten und Psychodynamiken. Kein Klamauk aber zum Schmunzeln (z.B. als Alice zur Begrüßung zu Eddies Geist sagt „considering you're dead, you look great!“).
Zuerst dachte ich mir: Nanu? Amazon und Woody Allen - wie geht denn das zusammen? Habe erst rein geschaut und danach recherchiert, was es damit auf sich hat.
Es handelt sich um eine Hommage an das New York Ende der 60er Jahre. Der Vietnamkrieg tobt, die beiden Hauptprotagonisten, das Ehepaar Sidney (Woody Allen) und seine Frau Kay (Elaine May) werden aus ihrem bequemen Leben heraus gerissen, als die von der Polizei gesuchten Politaktivistin Lennie (Miley Cyrus) bei Ihnen Unterschlupf sucht. Sidney ist ein ängstlicher Hypochonder, ein Grantler, der sich in schwierigen Situationen um Kopf und Kragen redet und ganz dagegen ist, Lennie zu helfen. Kay ist Alkoholikerin (sie hat einen starken Zungenschlag, vielleicht hatte die Schauspielerin einen Schlaganfall?) und Eheberaterin (sehr lustig die Szenen mit den Ehepaaren) und abenteuerlustiger als ihr Mann. Witzig finde ich die Darstellung der politischen Diskussionen. Am Ende gibt es einen hysterischen Massenauflauf im Hause des Ehepaars.
Für eine zweite Staffel würden die Charaktere nicht genug hergeben.
Nachgelesen habe ich, dass Allen, ein Verachter des Fernsehens, von Amazon angeboten wurde, er könnte machen, was er wolle und Amazon würde es nehmen. Scheint's konnte er das Angebot nicht ablehnen. Tatsächlich ist die Serie ein Film, den man in sechs Teile geteilt hat und wird mit dem für ihn typischen langsamen Tempo erzählt. In der Süddeutschen Zeitung stand kurz vor Veröffentlichung, Amazon könne sich wegen „Crisis in six scenes“ auf einen „shitstorm“ gefasst machen. Ich finde die Serie als Gegenpol zu teurem Müll wie „the get down“ super. Ansonsten würde ich die Geschichte von meinen Geschmack her eher im Mittelfeld einordnen.
https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/woody-allen-ranking/
Es beginnt mit einer Szene im Zug, der Hauptprotagonist Simon (Jesse Eisenberg, „Zombieland“, "Cafe Society") kann sich beim Aussteigen nicht durchsetzen und verliert seinem Koffer. Er arbeitet in einem Würfel in einem Großraum-Büro, die Amerikaner nennen diese Arbeitsplätze soweit ich weiß nach den engen Stellplätzen in denen (zu schlachtende ) Kühe stehen. Jedenfalls sind die Bilder auf alt gemacht mit einem braungelb-Stich und enthalten starke Symbolik mit antiquierten Apparaturen. Das Ganze wirkt wie ein skurriles Märchen. Man kann nachlesen, dass der (englische) Film auf der gleichnamigen Novelle von Dostojewski basiert. Das hat mir geholfen, den merkwürdigen Stil einzuordnen.
Inzwischen ist Simon an seinem Arbeitsplatz angekommen. Man sieht viele sehr alte Leute in dem Büro und denkt sich, ah so sieht dann wohl die Zukunft des Protagonisten aus.... Dann gibt es eine seltsame Interaktion mit seinem Chef und dessen nichtsnutziger (da offensichtlich unproduktiver) Tochter, einer Punkerin, die ein Computerspiel, vermutlich aus den 80ern spielt. Die Nerds unter euch kennen es vielleicht und freuen sich?! Auf jedem Fall ist das ein sehr visueller Film, bei dem man genau hinsehen muss und nichts nebenher machen kann, mit Liebe zum Detail.
Simons Welt wirkt deprimierend und ausweglos, aber er scheint dabei nicht unzufrieden. Bis, wie im Titel bereits angekündigt, sein aggressiver Doppelgänger auftaucht und ihm scheinbar hilft, sein Leben mehr in die Hand zu nehmen.
Ich habe mich gefreut in einer Nebenrolle Susan Blommaert, alias Mr Kaplan, die Cleanerin aus „the blacklist“ wieder zu sehen.
Den Stil des Films fand ich auf die Dauer ziemlich anstrengend. Es wird auf eine Art und Weise versucht Spannung aufzubauen, die an meinem Nerven gezerrt hat, auch wenn ich mir schon vorstellen kann, dass „the double“ künstlerisch wertvoll ist.
Fortsetzung von „Clerks“ (1994). Ich würde empfehlen, die „Clerks“ auch zuerst gesehen zu haben, da die Geschichte der Hauptprotagonisten Randal und Dante fortgesetzt wird. Dieses Mal in Farbe. Und wie schon beim 1. Teil muss man den Film in OV sehen, sonst bringt´s das nicht.
Zur Geschichte: Randal und Dante werden durch einen Brand im „Quick Stop“ gezwungen ihr Leben, das sie trotz aller Überlegungen im 1. Teil, weiter geführt hatten, aufzugeben. Die beiden fangen in einer Fast Food Kette als Verkäufer an. Dante plant, mit seiner Verlobten nach Florida zu ziehen und soll solide in der Autowaschanlage des Schwiegervaters arbeiten. Als die Zeit näher rückt, stellt er fest, dass er sich in eine Chefin verliebt hat und merkt, dass er sein Leben in New Jersey nicht so ohne weiteres aufgeben kann.
Wie es dann inhaltlich weiter geht, ist hier erstmal nicht wichtig. Wichtig ist, dass es Regisseur Kevin Smith wirklich gut gelungen ist, den Witz des ersten Teils fortzusetzen. Auch hier sind die Dialoge teilweise zum Schießen und die Situationskomik großartig. Wie auch bei „Clerks“ geht es häufig um aktuelle (Pop)kultur (sehr schön der Kommentar über die „Herrn der Ringe“-Filme) und viele der Gags drehen sich um abstruse Sexpraktiken (Besonders bizarr wird dann die von Dante für Randal geplante Abschiedsparty, als es zum Auftritt „Kinky Kelly and the Sexy Stud“ kommt.). Obwohl ich den 1. Teil besser finde, habe ich mich sehr über die Fortsetzung gefreut.
"Shades of blue" kommt mir ein bisschen vor wie eine ruhigere Version von “The Shield“, die in New York spielt. Zuerst dachte ich bei dem Titel unweigerlich an dieses unsägliche „50 Shades of Grey“. Insoweit finde ich den Namen nicht besonders gut gewählt. Gemeint ist er wohl im Sinne von Schattierungen zwischen Gesetz und Kriminalität. Denn darum geht es in der Serie. Detective Santos (jennifer Lopez - ja richtig die Sängerin! Ist auch eine akzeptable Schauspielerin) wird vom FBI wegen kleinkrimineller Aktivitäten erwischt und soll nun helfen, ihren schwer kriminellen Vorgesetzten Wozniak (Ray Liotta, ua „Good fellas“) dran zu kriegen. Dieser riecht jedoch den Braten. Sie selbst hat einen Loyalitätskonflikt. So entwickelt sich neben der alltäglichen Polizeiarbeit eine parallele Welt aus Verstrickungen und Paranoia. Wer „the Shield“ kennt, versteht, wie ich auf den Vergleich gekommen bin. Allerdings ist „Shades of blue“ sehr viel langsamer, weniger gewalttätig und letztlich auch weniger komplex. Es fehlt auch komplett die regionalpolitische Ebene. Trotzdem kann man sich die Serie gut ansehen, wenn man fortlaufende Geschichten im Polizeimilieu mag. Die Story ist soweit schlüssig und unterhaltsam, die Dialoge zumindest in der OV in Ordnung. Fans von „die Sopranos“ werden sich evtl freuen Drea de Matteo (alias Adriana) wieder zu sehen. Zum Lachen gibt's genau gar nichts, schade.
Es handelt sich um eine sich fortsetzende Geschichte über 7 Staffeln, die man von Anfang an sehen sollte. Das Geschehen dreht sich um ein Polizeirevier eines fiktiven Bezirks in Los Angeles. Hauptcharakter Vic Mickey (Michael Chicklis) ist der Chef der Anti-Gang-Spezial-Einheit, des sog. Strike Teams. Das Strike Team hält sich kaum an Regeln und ist im Grunde genauso kriminell, wie diejenigen, die sie verfolgen. Vic und seine Jungs bringen sich dadurch im Lauf der Zeit immer mehr in Schwierigkeiten. Der intelligente und dissoziale Vic schafft es jedoch sehr lange, durch geschickte Intrigen und Tricks den Verdacht von seinem Team abzulenken, außerdem ist er sehr erfolgreich in der Verbrechensbekämpfung. Interessant ist auch, dass er ein sehr vielseitiger Charakter ist, er hat einen eigenen Moralkodex und als Zuschauer fällt es schwer, sich zu entscheiden, ob man hofft, dass er mit seiner Art durchkommt oder dass er endlich auffliegt.
Das Privatleben der fünf Protagonisten ist ebenfalls ein Thema, sodass man den Eindruck bekommt, die Personen richtig kennenlernen zu können. Vics Kollegen sind der ziemlich durchgeknallte und hemmungslose Fiesling Shane Vendrell (Walton Goggins, „Justified“, „SOA“), der sensible Lem Lemansky (Kenny Johnson), der als einer der wenigen über ein Gewissen verfügt, was auf die Dauer zu schwerwiegenden Konflikten mit seinem Team führt, Ronnie Gardocki (David Rees Snell), der Überwachungs- und Elektronikexperte, der aus Loyalität Vic gegenüber alles mitmacht und zeitweise kommt noch der religiöse und seine Homosexualität bekämpfende Julien Lowe (Michael Jace) dazu, der Streifenpolizist ist und alles ganz korrekt machen möchte.
Es gibt viele weitere Nebencharaktere. Das Geschehen ist sehr spannend und dramaturgisch hervorragend gut durchdacht. Die Beziehungen sind nachvollziehbar, intensiv und schlüssig dargestellt, die Charaktere haben ausreichend Tiefgang.
Durch die Handkameraeinstellungen hat man oft das Gefühl mittendrin zu sein, aber der Effekt wurde für meine Augen nicht unangenehm. Die Dialoge, in der OV, haben mir auch gefallen.
Für mich kommt THE SHIELD auf keinen Fall an THE WIRE heran. Habe glücklicherweise erst danach THE WIRE angeschaut habe, was ich eine sinnvolle Reihenfolge finde (anders herum wird man eventuell enttäuscht sein). Auch hat es nicht die Qualität von BREAKING BAD, dazu fehlt die Situationskomik, der schwarze Humor und die Ausdifferenzierung. Es rangiert aber deutlich vor PRISON BREAK, SoA oder sowas wie BANSHEE.
Wunderbare Tragik-Komödie über einen Musiker, ein bisschen wie eine Doku aufgemacht, mit toller Musik (swing).
Spätestens seit DEAD MAN WALKING bin ich ein Fan von Sean Penn, der hier den hochnarzisstischen Gitarristen Emmet spielt. Sean Penn ist doch einfach fantastisch weil unglaublich wandelbar! Allein wegen ihm lohnt sich der Film schon. Uma Thurman als Emmets Ehefrau hat mir auch gut gefallen.
Woody Allen selbst taucht nur im Hintergrund als Kommentator auf.
Obwohl man ihm nachsagt, dass er ein begnadeter Musiker ist, führt Emmet aufgrund seiner gestörten Persönlichkeit ein ziemlich desolates Leben mit Alkohol, Prostitution, Wetten und Frauengeschichten. Er bleibt nie lange an einem Ort, lässt sich treiben. Es gibt einige recht lustige Szenen und Dialoge, zB als Emmet eine seiner Freundinnen auf ein Date ausführt, das darin besteht bei der Müllkippe abzuhängen und auf Ratten zu schießen. Im Gespräch darüber wird deutlich, wie wenig Empathie-Fähigkeit Emmet besitzt, aber er hat auch durchaus eine Ahnung, dass die Liebe etwas Gefährliches ist und er Frauen deshalb lieber benutzt und dann entsorgt.
Ab hier evtl. kleiner Spoiler, wer ganz sicher gehen will, liest den Absatz nicht.
Eines Tages ist er mit seinem Kumpel unterwegs um Frauen aufzureißen. Zu seinem Pech stellt sich heraus, dass sein „Opfer“ stumm ist, worüber er sich entsprechend beschwert. Er ist total fies und ätzend ohne es böse zu meinen. Irgendwie gewöhnt er sich dann an die stumme Frau, Hattie (Samantha Morton) wahrscheinlich weil es ihn sowieso nicht interessiert, was andere sagen. Er beginnt, ihr sehr persönliche Dinge von sich mitzuteilen und als er sie abschießen und weiter reisen will, bringt er es nicht fertig, sie zurück zu lassen und nimmt sie mit. Die ungleiche Beziehung scheint erst einmal einen positiven Einfluss auf Emmet zu haben. Aber natürlich kann ein Typ wie Emmet so ein geordnetes Leben gar nicht aushalten...
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Der New Yorker Bobby Dorfman (Jesse Eisenberg, "Zombieland") stammt aus einer jüdischen Juweliersfamilie und macht sich auf, in LA mithilfe seines Onkels Karriere im Film Business zu machen. Daraus entwickelt sich auch eine komplizierte Liebesgeschichte.
Bobby ist der typische Woody Allen Charakter, bis hin zu seinen Bewegungen und der Ausdrucksweise, aber der Kerl sieht natürlich besser aus und ist 55 Jahre jünger. Es muss ja dann wohl so sein, dass Woody Allen von seinen Schauspielern (Zumindest auch von Owen Wilson in "midnight in Paris", Larry David in "whatever Works", Kenneth Branagh in „Celebrity“ und sogar Cate Blanchett in "blue jasmine") verlangt, dass sie ihn imitieren. Und die machen es auch sehr gut finde ich, man erkennt ihn wieder. Doch die Sache an sich finde ich irgendwie irritierend, wahnsinnig narzisstisch vor allem.
Dass ich mir diese Gedanken mache, während ich mir "Cafe society" anschaue, sagt schon alles. Die Geschichte ist nicht innovativ, die Umsetzung gewöhnlich, es passiert nichts wirklich Überraschendes und richtig lustig ist der Film auch nicht. Mafia bzw. Gangster in New York hatte er schon in „Bullets over Broadway“ (1994), die Glamourwelt der Filmstars bzw. Produzenten etc. gab´s schon in „Celebrity“ (1998)
Wenn "cafe society" nicht von Woody Allen wäre, hätte ich ihn mir nicht angeschaut und dann hätte mir auch nichts gefehlt. So habe ich ihn der Vollständigkeit halber auch gesehen. Natürlich sollte man anerkennen, der Mann ist inzwischen 82 und das ist sein 50. oder 51. Film (weiß das jemand genauer?). Das ist schon beeindruckend! Aber es wirkt auf mich so als ob er nicht aufhören kann. Wenn er aufhört stirbt er wahrscheinlich.... Oh je, düstere Gedanken.
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In einer zukünftigen Welt herrscht Überbevölkerung, Armut und die Ressourcen sind extrem knapp. Es wurde eine Möglichkeit gefunden, ausgewählte Personen 85 Millionen Jahre zurück in die Vergangenheit zu schicken, allerdings auf einer anderen Zeitlinie oder -Ebene. So wird jedenfalls erklärt, warum Handlungen in der Vergangenheit keinen Einfluss auf die Gegenwart haben. Diejenigen, die zurück geschickt werden, kommen in eine jungfräuliche Welt voller gefährliche Kreaturen. Eine Mischung aus Technik und primitiver Welt finde ich ein interessantes Setting für eine Serie.
Unsere Haupt-Protagonisten, die Familie Shannon, bestehend aus Vater Jim, Mutter Elisabeth, Sohn Josh, ältere Tochter Maddy und kleine Tochter Zoe, hatten in der Gegenwart das Problem, dass sie statt zwei erlaubten, drei Kinder hatten. Sie sind aufgeflogen und der Vater musste ins Gefängnis. Hier habe ich mich gefragt, warum Leute so etwas machen würden. Wenn Sie doch bereits zwei legale Kinder haben, wieso dann noch ein drittes und sich damit so in Gefahr bringen? Vor allem wenn man das Kind dauernd verstecken muss? Das hat ja dann auch nichts von seinem Leben. Jim wird auch genau danach gefragt und antwortet: „We thought it was a good idea at the time.” Es gibt also keine Antwort darauf und als Zuschauer kann man sich denken, die sind halt völlig bescheuert, besessen vom Wunsch nach einem 3. Kind, sodass sie ihr eigenes Leben riskieren. Wie auch immer, es tun sich immer wieder Logik-Fragen auf, mit denen einigermaßen leben konnte. Die Schauspieler tun so halbwegs, was sie sollen, die Dialoge sind flüssig und ergeben großteils Sinn. Die Charaktere sind einigermaßen nachvollziehbar, allerdings mit starker Klischee-Neigung. Ziemlich schlecht sind leider die CGIs. Das überraschte mich und ich musste gleich nochmal nachschauen aus welchem Jahr die Serie ist. Nein nicht aus den 1990ern sondern von 2011.... Das finde ich jetzt schon etwas problematisch! Wenn man eine Serie macht, die großteils davon lebt, dass Leute in eine andere Welt mit Dinosauriern und anderem Getier kommen, dann man das doch auch sehen.
Richtig peinlich fand ich die Urzeit-Frucht, die angeblich eine Mischung aus Nuss und Frucht sein sollte- das war einfach eine banale Drachenfrucht. Die kriegt man in jedem besser sortierten Obsthandel. Und um die geht es in den ersten Folgen öfter mal. Da wird so getan, als wäre das Wunder was.
Was ich auch nicht sehr gelungen finde ist, dass in jeder Folge ein Problem auftaucht, das dann auch gelöst wird, teilweise zu schnell oder unbefriedigend, scheinbar nach dem Motto Hauptsache man hat eine in sich abgeschlossenen Folge.
Im nächsten Absatz kleine SPOILER, die aber nicht die Handlung der Serie spoilern, sondern nur exemplarisch für Mängel stehen.
In Folge 3 greifen Schwärme von Flugreptilien, die ursprünglich auf dem Gelände ihre Brutstätten hatten, die Siedlung an. Es erinnert ein wenig an Hitchcocks Vögel, aber die sind wenigstens aus 1963. Neben der schlechten CGI tun sich leider auch Logiklöcher auf: Man sieht die Flugtiere im Sturzflug auf die Leute zurasen, aber nicht, wie sie Verletzungen zufügen. Alle sind in Panik, aber die Geschöpfe sehen in meinen Augen nicht wirklich gefährlich aus. War wahrscheinlich im Budget nicht mehr drin. Jedenfalls entwickeln die Biologen in dieser Folge innerhalb weniger Stunden ein Pheromon, das die Tiere weglocken soll. Das kommt mir etwas sehr weit an dem Haaren herbei gezogen vor. Zumal wenn man liest, wie lange die Entwicklung von irgendwelchen chemischen Stoffen normalerweise dauert. Vielleicht sollte ich mich darüber gar nicht beschweren, weil ja schon die Zeitreise unrealistisch ist? Andererseits denke ich mir, die Geschichte funktioniert nur mit der Zeitreise. Also kann ich das akzeptieren. Aber bei der Sache mit den Pheromonen kommt es mir so vor, als ob die Autoren sich keine Mühe gegeben hätten, sich eine plausible Story auszudenken. Es war scheint's nur wichtig, die Geschichte mit den Flugsauriern in einer Folge abzuhandeln, auf Kosten der Nachvollziehbarkeit und sowas nervt mich dann. Dann wird einer der toughen Helden in Uniform von einem dieser Tiere angeflogen, stolpert ein bisschen und fällt gleich in Ohnmacht. Es ist zwar klar, warum das dramaturgisch so gemacht wurde, aber ich fand es unelegant und eher plump gelöst. Besonders in dieser Folge gibt es Schwächen im Drehbuch und bei den Schauspielern, vor allem bei den Kindern und Jugendlichen. Allerdings in einem Maß, dass ich noch damit leben konnte.
Ein paarmal musste ich an „under the Dome“ denken, wahrscheinlich weil da die Leute auch plötzlich von der Zivilisation abgeschnitten sind und weil es dort genau umgekehrt ist: die CGIs sind richtig gut, dafür Drehbuch, Dialoge, Charaktere und deren Entwicklung, sowie viele der Schauspieler richtig schlecht. So sehr klischeebehaftet wie dort sind die Figuren hier nicht, aber es geht in die Richtung. Auch fühlte ich mich gelegentlich an „LOST“ erinnert, weil man hier eben auch öfter durch den Dschungel wandert, und es verschiedene geheimnisvolle Gruppen in der Wildnis gibt. Außerdem die Mischung aus Technik und Urwald. Aber „LOST“ ist doch etwas anderes und viel besser.
Was mich persönlich interessiert hätte, nämlich wie ein Zivilisationsmensch mit der Wildnis zurechtkommt, ist in „Terra Nova“ leider eher weniger Thema, weil sie da alle schöne Häuser haben, in denen es auch immer schön sauber ist, obwohl man nie jemanden sieht, wie er putzt oder wäscht und Probleme mit Insekten scheint es auch keine zu geben. Mit so profanen Fragen beschäftigt sich die Serie halt nicht. Schade. Auch wie sie das mit dem Abwasser gelöst haben, überhaupt die Infrastruktur des Ortes hätte mich interessiert.
Der Vollständigkeit halber nun auch von mir als Serienfan eine Kritik zu LOST. Die Handlung dreht sich um die Überlebenden eines Flugzeugabsturzes auf einer mehr oder weniger einsamen Insel. Sie machen verschiedene seltsame und mystische Entdeckungen und es entwickelt sich ein verwirrendes Szenario, die Koalitionen wechseln, es gibt sehr viele (eventuell zu viele?) überraschende Wendungen. Die Protagonisten und ihre Motive verändern sich. Was mir so gut an der Serie gefallen hat, neben der ständigen angespannten Frage: „Was ist hier eigentlich los?“, dass man eintaucht in eine Gemeinschaft unterschiedlichster Charaktere. Man bekommt das Gefühl, diese im Verlauf richtig kennen zu lernen, so quasi, als ob man auch dazu gehören würde. Manche mag man mehr, manche weniger. Es geht viel um Verrat und Loyalität. Das Thema: Wie könnte man auf einer einsamen Insel eigentlich überleben, finde ich als Mitglied einer Wohlstandsgesellschaft immer interessant und wie läuft das dann mit der Gruppendynamik? Wer bestimmt? Wer ist Mitläufer, wer der Gegenspieler? Das ist ja auch im Grunde das Thema von den ersten ungefähr 5 Staffeln TWD, wenn auch auf einem ganz anderen Hintergrund. Die Schauspieler sind so ungefähr mittelprächtig, also nicht der Traum der schlaflosen Nächte, halt ausreichend gut würde ich sagen.
Als ich die Serie geschaut habe, wusste ich vorher nichts darüber und bin ich richtig in dieser Welt versunken. Wenn man sich 5 oder 10 Folgen am Stück reinzieht, stellt man allerdings manchmal etwas genervt fest, dass bestimmte Einstellungen sich wiederholen, z.B. sind die Protagonisten einfach sehr oft auf langen Wanderungen durch den Dschungel unterwegs.
Auch das anfangs mehr subtile, später offen religiöse Motiv fand ich blöd, konnte es bis auf den Schluss aber gut ignorieren.
Dann ist irgendwann etwas passiert. Wahrscheinlich ging das Geld aus oder das Autorenteam hat gewechselt. Jedenfalls merkt man deutlich einen Bruch in der letzten Staffel. Es wirkt so, als hätte man versucht, die Serie schnell, schnell zum Abschluss zu bringen.
Und das konkrete Ende finde ich mehr als unbefriedigend – da hat man dann über 5 Staffeln einer Auflösung entgegen gefiebert und dann das…. Ich wäre froh gewesen, wenn ich mich schon darauf einstellen hätte können, so fiel ich aus allen Wolken und war eine zeitlang regelrecht beleidigt. Das hat trotzdem nichts an meiner grundsätzlichen Begeisterung für LOST" geändert.
Informative amerikanische Doku über Forschungsergebnisse bzgl Ausmaß und Folgen von Plastik in den Weltmeeren. Das Verhältnis Plastikteile zu Plankton zB im Nord-Pazifik lag 2007 bereits bei 36:1, was zur Folge hat, dass Meerestiere und Vögel an Mangelernährung, Vergiftung oder Verhedderung eingehen. Man erfährt, dass die ganz normale Vermüllung viel schlimmer als gelegentliche Verschmutzung durch Unfälle auf Ölplattformen, über die sich dann kurzfristig wahnsinnig aufgeregt wird, ist.
Der Film zeigt eine deprimierende Situation auf, die einen ohnmächtig zurücklässt.
Muss man sich das anschauen? Wenn man lieber nichts von der Realität wissen will und ohne Schuldgefühle seinen Coffee to go trinken, seine Plastikflasche verwenden und in Plastik verpackte Lebensmittel kaufen will, dann eher nicht. Und wenn man weiter über die Menschen aus den sog. Schwellenländern schimpfen will, weil sie so viel Müll produzieren und ihre Umwelt missachten, dann auch eher nicht. Aber wenn man sich sachlich informieren will oder vielleicht gerade dabei ist, eine Familie zu gründen, ist es vielleicht doch keine so schlechte Idee, sich mit dem Thema eingehend zu beschäftigen und seine Einstellung z.B. zu Plastikverpackungen zu überdenken.
Diese Doku ist eine historische Aufzeichnung, die zumindest mal jeder Deutsche gesehen haben sollte. Insbesondere diejenigen, die in den 80ern noch klein oder nicht auf der Welt waren. Auf einer öffentlichen Filmvorführung -Anfang 2017 haben die Produzenten erzählt, wie sie damals die Finanzierung über Privatpersonen zusammen gekratzt haben und dass „Spaltprozesse“ Jahrzehnte nicht im Bayerischen Fernsehen (ich glaube sogar bis heute?) lief und sie nach der Erstausstrahlung über 10 Jahre lang vom Bayerischen Fernsehen gedisst wurden.
In „Spaltprozesse“ geht es um den Protest gegen die WAA in Wackersdorf. Es sind Originalmitschnitte und Interviews aus den 80ern. Entsprechend ist also auch die filmische Qualität. Die geplante WAA ist übrigens das einzige Großprojekt dieser Art, das wegen des Widerstands aus der Bevölkerung eingestellt wurde. Sehr gut wurde auch die Atmosphäre während des Reaktorunglücks in Tschernobyl eingefangen. Mitschnitte aus den Nachrichten und O-Ton des (ich glaube) bayerischen Innenministers (Wir wissen zwar nicht, was los ist, aber es besteht kein Anlass zur Sorge, wir haben die Situation unter Kontrolle....).
Dargestellt wird hauptsächlich die Dynamik in der Oberpfälzer Bevölkerung. Es kommen normale Bürger und einfache Leute zu Wort, die vorher in ihrem Leben noch nie auf die Idee gekommen waren, Regierungsentscheidungen in Frage zu stellen. Aber das Vorgehen der bayerischen Staatsregierung hat dann doch den Widerstand der Oberpfälzer angeregt. Die historischen Fakten sind nach meiner Einschätzung korrekt dargestellt, sehr schön wird auch gezeigt, wie die normale Bevölkerung durch das Handeln der bayerischen Regierung radikalisiert wurde.
Wenn man damals nicht dabei gewesen ist, kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, was während der Demonstrationen 85-87 für Verhältnisse in Wackersdorf herrschten. Es gibt leider nicht mehr viele Aufnahmen, aber diejenigen, die gezeigt werden, bringen sehr gut die Atmosphäre rüber - es herrschten teilweise bürgerkriegsähnliche Zustände. Außerdem war der Bauplatz einfach gigantisch groß. Die Bilder vermitteln einen guten Eindruck davon. Ich bin Zeitzeugin und hätte gerne mehr über „meine“ Erlebnisse im Film wiedergefunden, die 2 Wochen im Hüttendorf auf dem Bauplatz im Winter bei -20°C zum Beispiel, aber erstens ist das nicht Hauptthema des Films und zweitens gab´s damals eben noch keine Smartphones, mit denen man unentwegt hätte filmen können.
Ich finde es großartig, dass es Regisseure und Produzenten mit so einem Engagement gibt und finde, das gehört gewürdigt!
https://onlinefilm.org/de_DE/film/52800 oder auf Vimeo
https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/movies-and-documentaries-that-deserve-more/
Der Film spielt, wie häufig bei Woody Allen, in New York und beginnt damit, dass man eine Frau auf einer Thanksgiving-Party sieht und im Hintergrund eine Männerstimme hört, die über die Frau spricht, dass er sie so begehrt und an nichts anderes denken kann. Die Stimme gehört zu Elliot (Michael Caine9, dessen Frau Hannah (Mia Farrow) die Schwester der von dem Mann begehrten Frau ist. Diese heißt übrigens Lee (Barbara Hershey). Das Chaos ist also vorprogrammiert. Lees Freund ist ein depressiver und egozentrischer Maler. Die Beziehung hatte Lee anfangs gut getan, weil sie durch den Freund stabilisiert wurde, aber mittlerweile fühlt sie sich eingesperrt. Das Drama nimmt seinen Lauf.
Der Film besteht aus 16 Kapiteln und ist komplex. Es geht um die verschiedenen Beziehungskonstellationen von Hannah und ihren Schwestern und deren Partnern. Es ist eine Milieustudie einer bestimmten gesellschaftlichen Schicht: jüdische New Yorker Intellektuelle. Man ist an Kunst, Kultur und Literatur interessiert. Eher nebenbei erfährt man, dass der Besuch beim Psychoanalytiker dazu gehört. Die Handlung erstreckt sich über zwei Jahre und man erfährt im Lauf der Zeit, dass alle mehr oder weniger große Probleme mit sich selbst haben, die schlüssig inszeniert und teilweise aus deren Lebensgeschichte abgeleitet werden. Michael Caine spielt die Rolle des unentschiedenen Elliot wirklich überzeugend.
Nachdem eine Untersuchung wegen Verdacht auf Hirntumor keinen Befund ergab, ist der hypochondrische Exmann (Woody Allen) von Hannah nicht erleichtert, sondern wird immer unglücklicher angesichts der Endlichkeit des Lebens. Seine Gedanken während eines Spaziergang durch den Park:
„I was in analysis for years. Nothing happened. My poor analyst got so frustrated, the guy finally put in a salad bar. Look at all these people jogging. Trying to fight off the inevitable decay of the body. Boy, it's so sad what people go through with their stationary bike and their exercise....”
Er will sogar zum Christentum und dann auch zu Krishna konvertieren, um die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod haben zu können.
Ich persönlich finde, es gibt bessere Woody Allen-Filme. HANNAH UND IHRE SCHWESTERN kann man sich als Beziehungsdrama aus den 1980ern schon anschauen, wenn man sich zumindest ein wenig für dieses Milieu erwärmen kann. Allerdings kommt er mir etwas zusammen gewürfelt vor. In Wikipedia steht, es ist eine Komödie. Das sehe ich nicht so, dazu ist der Film zu schwer und es wird zu viel gelitten. Es gibt komischen Szenen, aber richtig lustig ist er nur an wenigen Stellen.
https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/woody-allen-ranking/
Unterhaltsame historische Komödie, Philosophie-Grundkenntnisse oder zumindest Interesse von Vorteil.
ANFANG Handlungsspoiler
Der Film beginnt in einer russischen Großfamilie Ende des 18. Jhd. Boris (Woody Allen) führt philosophische Gespräche mit dem Pfarrer, dem Tod und seiner Cousine Sonja (Diane Keaton). Es geht um die Frage nach der Existenz Gottes und bzw. dem freien Willen. Wer Dostojewski (DIE BRÜDER KARAMASOW, SCHULD UND SÜHNE, etc.) gelesen hat, wird sich denken, das kommt mir doch bekannt vor?! Sehr schön, da spielerisch und verständlich aufbereitet, bringt Woody Allen dem geneigten Zuschauer moralphilosophische Fragen näher, die die Welt auch heute noch beschäftigen (sollten). Der ganze Film ist im Grunde genommen eine einzige Ansammlung von Bezügen zu Weltliteratur, Philosophie und Theologie. Die Kombination mit Allens absurder Albernheit (vor allem der Charakter von Boris) macht das Geschehen für mich recht unterhaltsam.
In einem Gespräch mit Sonja fragt Boris (von mir frei übersetzt):
„Was, wenn wir nur ein Haufen absurder Leute sind, die ohne Sinn und Verstand herumlaufen?“
Sonja: „Aber wenn es keinen Gott gibt, hat das Leben keine Bedeutung! Warum dann überhaupt weiter leben? Warum sich nicht einfach umbringen?“
Boris rudert zurück, sicher könne man sich da ja nicht sein.
Sonja will die Existenz Gottes beweisen und fragt, was ihn denn sonst davon abhält, jemanden zu ermorden? Boris antwortet: Mord ist unmoralisch. Sonja: „Moral ist etwas subjektives“.
Boris: „Ja, aber Subjektivität ist objektiv!“
(da habe ich dann nicht mehr so ganz durchblickt. Ich vermute, er hat sich dabei auf einen Philosophen bezogen, aber meine 2 Semester Philosophiestudium plus Allgemeinbildung haben hier leider nicht mehr gereicht).
Sonja: „Nicht in einem rationalem Entwurf von Wahrnehmung“ (hmmm, hier geht es wohl um den philosophischen Streit, ob es so etwas wie Objektivität überhaupt gibt).
Boris: „Wahrnehmung ist irrational. OV: „it implies imminence.“ (oh weh... meint er vielleicht damit, dass das Konzept von Wahrnehmung irrational (unvernünftig) ist, weil es davon ausgeht, dass überhaupt etwas Materielles da ist, existiert? Ich weiß es nicht und der danach folgende Monolog von Sonja treibt es dann noch auf die Spitze).
Kurz, der Film ist bestimmt schon mal super für Philosophen, die sich jeden Satz auf der Zunge zergehen lassen können. Auch wenn ich nicht alles verstanden habe, fand ich die Darstellung echt gelungen! Hochkomplexe philosophische Ansätze auf so einen Dialog stimmig (zumindest soweit ich das beurteilen kann) und unterhaltsam runter zu brechen, das muss man erstmal hinkriegen! Allen spielt mit verschiedensten Theorien großer Denker. Hut ab!
Sonja sucht jedenfalls nach einem Mann, der die drei großen Aspekte der Liebe verkörpert: intellektuell, spirituell und sinnlich. Sie gesteht Boris, der sich Hoffnungen macht, dass sie seit ihrer Kindheit in seinen Bruder Ivan verliebt ist, was Boris empört, da dieser nicht mal ordentlich lesen und schreiben kann. Außerdem ist er ein Spieler und Trinker!
Das Gespräch wird durch die Nachricht der Napoleons Invasion Österreichs unterbrochen. Boris fragt: „Why? Is he out of Courvoisier? ( für alle, die es nicht wissen: eine Sorte Cognac)“.
Seine Familie nötigt ihn in den Krieg zu ziehen. Seine Ausbildung zum Soldaten ist erwartungsgemäß ziemlich komisch. Auch hier geht es um die Sinnfrage: es wird ihm erklärt: Wenn die Franzosen mehr Russen umbringen, gewinnen die Franzosen und wenn die Russen mehr Franzosen umbringen, gewinnen wir. Boris: „Was gewinnen wir dann?“
ENDE Handlungsspoiler
Wie häufig in Woody Allens Komödien kommt es im Verlauf zu allen möglichen Verwicklungen.
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Es geht um eine Freundschaft zwischen einem Mann und einem kleinen Mädchen, die beide Patienten im Krankenhaus sind. Er erzählt ihr eine Fantasiegeschichte, die dann auch im Film dargestellt sind. So gibt es parallel zwei Handlungsstränge. Das Thema hat mich schon mal nicht wirklich angesprochen aber ich habe mir den Film auf Empfehlung angeschaut.
Leider kann ich die Begeisterung gar nicht teilen.
Mein erstes Problem: Die Ausstattung wirkt auf mich häufig extrem billig, besonders bei den Fantasy-Szenen. Dann sind Schauspieler und Dialoge höchstens Mittelmaß. Gerade bei dem Fantasy-Teil gibt es ziemlich viel unfreiwillige Komik, weil die Schauspieler so schlecht sind. Die Interaktionen (außer zwischen dem Mann und dem Mädchen) wirken auf mich recht hölzern, sodass ich mich bald gelangweilt habe. Ja es ist bunt, aber es gibt viele Filme mit schönen Farben. Es hilft auch nichts, dass die Kulisse teilweise aus schönen Palästen und Städten Rajasthans, wie zB die sogenannte „blaue Stadt“ Jodhpur besteht....
Insgesamt schwingt für mich bei Geschichten, in denen sich Erwachsene intensiv mit Kindern anfreunden, immer auch sexueller Missbrauch mit, weil mir nicht so recht einleuchten will, warum ein Erwachsener sich mit einem Kind anfreundet, dass nicht zur erweiterten Familie oder zum Arbeitsplatz gehört.
Es handelt sich nach meiner Einschätzung um eine der besten Einbruchs-/Betrugskomödien überhaupt. Sogar die Synchronisation ist recht gut. Ottos Satz „wie war das noch im Mittelteil?“ ist mir fast 28 Jahren im Gedächtnis geblieben.
Ich bevorzuge eigentlich amerikanische Filme und Serien gegenüber den englischen, zumindest aus den letzten 15 Jahren. Das gilt zb für die Remakes von „queer as folk“, „Sherlock“, „being Human“ oder „house of cards“, aber hier finde ich den britischen Humor unübertroffen.
Da stimmt einfach alles: Story, Schauspieler, Besetzung, Charaktere, Dialoge, Spannung, Humor, Bilder.... Der Film spielt fantastisch mit Klischees: die sexwütige Amerikanerin, der überkorrekte Brite, die britische Spießer-Ehefrau, der deutschstämmige Amerikaner mit Haudrauf-Mentalität, der Tierschützer, die britische alte Dame mit ihren Schoßhunden etc
Zur Handlung: Das Einbrecher-Quartett, bestehend aus Wanda (Jamie Lee Curtis, „True lies“, „blue Steel“ oder die „Halloween“-Filme), Otto (Kevin Kline, „Wild Wild West“, „der rosarote Panther“), Ken (Michael Palin, Monty Python Gruppe) und George (Tom Georgeson) ist einmalig, jeder für sich und alle miteinander. Wanda, die Amerikanerin, verführt alle, weil sie das Diebesgut für sich alleine möchte und schafft es, sich elegant aus schwierigen Situationen heraus zu flirten. Otto, der deutschstämmige Ami, liest Nietzsche, ist intellektuell etwas verlangsamt und will immer gleich alle erschießen, der stotternde Ken mit seinen Fischen und George, der farbloseste der Gruppe, ist Berufs-Verbrecher und die meiste Zeit im Gefängnis. Auch der etwas trottelige Anwalt Archie (John Cleese, Monty Python Gruppe) kommt gegen Wandas Charme nicht an.
Ich könnte hier begeistert jede Szene beschreiben, aber ich will weder spoilern noch langweilen. Also kurz gesagt: Dieser Film ist Kult und wer ihn nicht kennt, hat definitiv etwas verpasst!
Übrigens: 1996 trafen sich Jamie Lee Curtis, Kevin Kline, Michael Palin und John Cleese in der Komödie „wilde Kreaturen“ wieder, die ich auch ganz lustig finde, aber lange nicht so genial wie „ein Fisch namens Wanda“.
Anfang kleiner Handlungsspoiler
Die fortlaufende Geschichte beginnt damit, dass der New Yorker Seuchenbeauftragte Ephraim Goodweather, ehrgeiziges Genie, Alkoholiker mit zerstörter Familie zu einem aus Berlin kommenden Flugzeug gerufen wird. Alle Insassen sind tot und man weiß nicht, was los ist. Goodweather entdeckt komische weiße Würmer, die Leichen werden ins Leichenschauhaus gebracht. Parallel kriegt man mit, dass eine ominöse Kiste an Bord war, aus der Erde und Würmer rieseln. Kiste samt Inhalt sind irgendwann weg. Dann gibt es noch einen alten armenischen Kerl (David Bradley), dem eine Pfandleihe gehört, der von Berufs wegen eigentlich Vampirjäger ist. Dieser ahnt, dass da etwas im Gange ist, aber eine Weile nimmt ihn keiner so recht ernst. Ein alter Fluch scheint sich zu erfüllen. Einer der Helfer des Obervampirs ist ein Nazi aus dem 2. Weltkrieg. Ich möchte mal wissen, wieso deutsch eigentlich seit ein paar Jahren bei den Amis so „in“ ist. In „Grimm“ wird auch ständig deutsch gesprochen (sehr schlecht). Hier jedenfalls sind die Vampire quasi die Nazis und der Seuchenbeauftragte, der sie bekämpft scheint jüdischer Herkunft zu sein. Dann gibt es noch einen Kammerjäger, Marke Rambo für Arme, ein Kind, die Geliebte des Seuchenbeauftragten und eine Anarcho-Programmiererin. Es stellt sich mit der Zeit heraus, dass der Virus in den Würmern ist und der Obervampir vorhat, die Menschheit zu versklaven. Gähn. Das Ganze ist ziemlich eklig, die Vampire sind nur widerlich. Das einzige, was sie für manche Charaktere interessant macht, ist der Machfaktor. Die Sache ist klar: Die Vampire sind die Bösen und müssen vernichtet werden.
Ende Handlungsspoiler
Gegen Ende der 1. Staffel wird noch eine andere Gruppierung eingeführt, über die ich aus Spoilergründen nicht näher eingehen möchte.
Die Schauspielerischen Leistungen ist mehr als dürftig. Einzig der alte Vampirjäger hat ein bisschen was, die anderen sind allerunterste Schublade.
Wenn man Bram Stokers „Dracula“ gelesen hat, dann sieht man die Parallelen, bzw. wahrscheinlich soll es eine Hommage darstellen? Jedenfalls ließ sich auch der Original-Darcula im Sarg in ein anderes Land bringen und begann dort neue Vampire zu schaffen. Auch er bekam es mit seinem Erzfeind, einem professionellen Vampirjäger, (van Helsing) zu tun. Was aber bei „the Strain“ völlig fehlt ist die erotische Komponente. Bram Stoker hat es schön geschafft, Grusel und Erotik, Sex und Tod zusammen zu bringen. Seine Vampire sind bedrohlich und müssen vernichtet werden, gleichzeitig sind sie großartige Verführer und extrem attraktiv.
Vielleicht will „the Strain“ einen Gegenpol zu Serien wie „Twilight“ und „Vampire Diaries“ sein oder es soll einfach nur die Horrorsparte für Vampirserien abgedeckt werden? Wie auch immer, ich finde die Story eindimensional, die Schauspieler schlecht, die Charaktere flach und die Beziehungsdynamik langweilig. Man hatscht dauernd durch unterirdische Tunnel und ist entweder auf der Jagd oder wird gejagt ohne Sinn und Verstand.
Man ist sofort mitten drin in der Zombie-Apokalypse und erfährt nach und nach was eigentlich los ist.
Anfang unwesentlicher Handlungsspoiler
Da gibt es eine Forschungsstation in einem Gefängnis in New York, in der Ärzte dabei sind einen Impfstoff herzustellen. Diese Station wird aber gerade von Zombies überrannt als der Impfstoff an Gefangenen getestet wird. Bei einem, Murphy, scheint der Impfstoff zu wirken. Dieser soll nun von einer Truppe Soldaten nach Californien gebracht werden, wo es noch ein letztes Forschungszentrum gibt, das dann den Impfstoff aus seinem Blut produzieren könnte. Der Gruppe sterben Leute weg und neue schließen sich ihr an. In der Antarktis sitzt ein einsamer NSA-Analyst, der sich Citizen Z nennt und unterstützt die Gruppe nach seinen Möglichkeiten. Er hat die Kontrolle über den Rest, der noch vom Internet übrig geblieben ist und alle angeschlossenen Überwachungskameras und Satelliten etc.
ENDE Handlungsspoiler
Lustige Idee finde ich. Die Story ist soweit ganz in Ordnung, kein Vergleich mit den ersten 5 Staffeln von TWD, aber ok eben. Die Zombies sind soweit ganz gut gemacht, bewegen sich zum Teil viel schneller als in TWD und es kommt zu nicht nachvollziehbaren Begegnungen mit ihnen (z.B. warum geht ein Soldat allein in ein Haus rein, in dem mindestens ein Baby-Zombie ist, obwohl man da eigentlich gar nichts mehr verloren hat und weiter reisen will? Dann kommt es da drinnen, etwas gewollt, wie es halt kommen muss. Und Das Zombie-Baby ist ziemlich schlecht gemacht. Über so etwas müsste man dann gnädig hinweg sehen).
Es gibt zwei Charaktere, die ich interessant genug finde, dass ich an der Serie dran bleibe, der eine ist Citizen Z (DJ Qualls, Garth aus „Supernatural“) der seine Sache wirklich gut macht und einfach nett ist, der andere ist Murphy (Keith Allan), der Kerl mit dem Impfstoff im Blut. Keith Allen kannte ich bisher nicht, er spielt den machthungrigen und egoistischen Unsympathen recht gut.
Was die Serie von TWD und dem unsäglichen FTWD unterscheidet ist, dass sie sich nicht ernst nimmt, sondern sich immer wieder über sich selbst lustig macht, bis hin zum Slapstick. So was mag ich.
Nachtrag am 1.7.18: So nun habe ich mittlerweile auch die 4. Staffel zu Ende gesehen und obwohl es größere Logiklöcher und nicht nachvollziehbare Handlungen gibt, gefällt mir die Serie immer noch. Ich finde sie schlicht lustig und trotzdem spannend.
Der Film beginnt in einer Art Labor, anfangs weiß man nicht so genau, was los ist. Man kriegt nur mit, dass eine Person offensichtlich desorientiert herum stolpert und zwei Ärzte für ihn zuständig zu sein scheinen. Mit der Zeit erfährt man, dass Miles Monroe (Woody Allen) 1973 nach einer missglückten Magengeschwüroperation in einen künstlichen Tiefschlaf versetzt worden ist und 200 Jahre später aufgeweckt wird. Er braucht eine Weile, bis er sich orientiert. Die Welt hat sich in allen Bereichen (Ernährung, Gesellschaft, Sexualität, Bildung etc) extrem verändert. Die USA existieren nicht mehr, ein Diktator beherrscht das Land. Jede Opposition wird im Keim erstickt, die Leute werden per Brainwashing reprogrammiert.
Die Wissenschaftler, die Monroe aus dem Schlaf geholt haben, gehören dem Untergrund an und wollen ihn für ihren Kampf anwerben. Er kann sich das nicht vorstellen, aber da taucht die Polizei auf, Monroe gelingt gerade so die Flucht, er tarnt sich als Roboter.
Ich finde den Film köstlich!! Story und Umsetzung sind zum Schreien komisch, vor allem natürlich der Slapstick-Anteil! Beispielsweise als Monroe vor den Polizisten flieht und verschiedene Fahrzeuge durchprobiert, oder auch als er eine gigantische Banane stehlen will und gemeinsam mit dem Wächter auf der Schale ausrutscht...
Sowohl die (billige) Ausstattung als auch der Zukunfts-Entwurf sind genial! Da kann man mal wieder sehen, dass man kein Riesen-Budget braucht, um einen guten Film zu machen. Die Dialoge sind total komisch, finde ich jedenfalls! Ab Minute 60 lässt der Film etwas nach. Das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau.
Fazit: empfehlenswert für Leute, die intelligente Komödien mit hohem Slapstick-Anteil mögen. Noch witziger wenn man sich ein bisschen mit psychoanalytischem Vokabular auskennt.
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SEPTEMBER gehört zu Woody Allens deprimierenden, ausweglosen Filmen. Ähnlich wie bei INNENLEBEN und EINE ANDERE FRAU zeichnet Allen hier destruktive Beziehungs- und Psychodynamiken auf dem Boden des American Way of Live. Sehr gekonnt entwickelt er seine Charaktere, die geprägt durch ihre Vergangenheit aus der Destruktion nicht heraus kommen.
Die rücksichtslose Mutter sagt zu ihrer Tochter “You have to learn to put the past behind you. What's done is done.“
Das sagen gerne Leute, die anderen weh getan haben und sich mit deren Gefühlen nicht mehr auseinandersetzen wollen oder Leute, die krampfhaft versuchen, ihre eigene Vergangenheit hinter sich zu lassen, aber diese permanent quasi durch jede Pore ausdünsten.
In diesem Film, der an einem Wochenende in einem Landhaus mit sechs Leuten spielt, inszeniert Allen seine pessimistische und depressive Lebenshaltung ohne seinen genialen Humor. Er variiert im Grunde in fast allen seine Filmen dieselben Themen: unglückliche Liebe, sich nicht trennen und sich nicht einlassen können, Sehnsüchte, Angst vor dem eigenen Tod, die Frage nach dem Sinn des Lebens, Abwehr von Trauer und Schmerz, (Un-) Ehrlichkeit. Da hier aber der schwarze Humor fehlt, ist der Film schwer erträglich. Man ist ohne jede Ablenkung der deprimierenden Welt der Protagonisten ausgesetzt und außer Dialogen zwischen den Charakteren passiert eigentlich nichts.
Wer sich für gut inszenierte destruktive, leidvolle Beziehungsdynamiken erwärmen kann und evtl. auch oben genannte Filme kennt und mag, der wird auch mit SEPTEMBER etwas anfangen können.
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Man kann aus $ 27.575 einen Top-Film machen, der nach Jahrzehnten noch genauso genial ist, wie bei der ersten Sichtung!
Seit 1994 steht dieser Film bei mir ungeschlagen auf Platz 1. Dabei zähle ich mich nicht gerade zur Kevin Smith-Fangemeinde. Für meinen Geschmack übertreibt er die Sache oft.
Die CLERKS sind einfach nur genial!!!
Man sollte vielleicht halbwegs eine Idee haben, was auf einen zukommt, sonst wundert man sich eventuell. Der Film ist in sw gedreht. Spannung und Witz ergeben sich aus den Dialogen und man muss ihn unbedingt Original mit englischen Untertiteln sehen. Die OV, weil die Sprüche sich nicht übersetzen lassen, englische Untertitel weil man sonst am Anfang nur die Hälfte versteht. (Es wird teilweise sehr schnell und in einem ziemlichen Dialekt gesprochen).
Es geht um zwei Freunde:
Dante, ein etwas depressiver sympathischer Pechvogel, der als Verkäufer in einem herunter gekommenen Tante Emma Laden arbeitet und Randal, ein anarchischer Provokateur, der nebenan in einem Videoverleih arbeitet und seine Kunden beschimpft. Der ganze Film findet in dieser Szenerie statt und es geht in der Tiefe irgendwie darum, wie man sein Leben in die Hand nehmen könnte und ob man Verantwortung für sein Handeln hat oder alles schicksalhaft ist. Konkret wird häufig die Grenze des „guten Geschmacks“ überschritten, vor allem was sexuelle Themen angeht, aber eben nur verbal und unfassbar komisch. Es geschehen die abstrusesten Dinge
ANFANG HANDLUNGSSPOILER
(bsp. Ein Kunde fragt, ob er im Laden aufs Klo gehen kann, nimmt sich dabei ein Pornoheft mit. Einige Zeit später verschwindet Dantes Freundin auf der Toilette in der das Licht nicht geht und denkt, dass Dante dort mit einer Erektion sitzt. Stattdessen ist es der inzwischen am Herzinfarkt verstorbene Kunde…..).
ENDE HANDLUNGSSPOILER
Schön fand ich auch das Gespräch als Randal zu Dante sagt: Shit or get of the pot!
Empfehlung für Leute, die Sinn für Situationskomik und intelligente Wortspiele haben. Und das beste ist: Man kann ihn sich auch mit Kindern anschauen. Denn die verstehen nichts und alles was es zu sehen gibt, ist garantiert jugendfrei.
https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/low-or-zero-budget-movies-best-of/
Postapokalyptische Szenerie, in der eine junge Frau in die Hände von Kannibalen gerät, entkommt und sich rächt. Zum ersten Mal wunderte ich mich gleich nach wenigen Minuten, als die Protagonistin zu Fuß durch eine Wüste ohne Möglichkeit sich zu verstecken oder zu entkommen vor zwei Leuten in einem Fahrzeug flieht und natürlich geschnappt wird. Da würde ich mir die Energie zum davon laufen sparen. Aber gut, wer weiß, vielleicht wird man doch im Notfall irrational. Es ist mir leider den ganzen Film über nicht gelungen, nicht ständig über die Nachvollziehbarkeit zu stolpern und ihn stattdessen einfach mal auf mich wirken zu lassen.
Wie auch immer, ich will nicht genauer auf die doch recht gruselige Handlung eingehen, um nicht zu Spoilern.
Nichtsdestotrotz folgen hier ein par kleine HandlungsSPOILER
Was völlig absurd ist, ist der Alltag der Kannibalen: Lauter schicke, saubere Muskelprotze, die den ganzen Tag nichts anderes machen, als Gewichtheben. Drum herum ist alles in Schutt und Asche und man lebt in der Wüste. Aber die Kerle haben sonst scheint´s nichts zu tun. Selbst bei aller Bereitschaft mir die Eigenheiten postapokalyptischer Gesellschaften vorzustellen und bei aller Fantasie tun sich doch da existenzielle Fragen auf, wie z.B.: Eine Ernährung nur von (Menschen-)Fleisch (Gemüsegärten oder Ackerbau gibt es jedenfalls nicht, soweit das Auge reicht) ist wahrscheinlich auf die Dauer doch eher gesundheitsschädlich und wird zu Mangelerscheinungen führen. Die ganze Geschichte ist derart an den Haaren herbei gezogen (eine Person mit nur 1 Arm und 1 Bein flieht vor den Kannibalen auf einem Skateboard liegend. Mal abgesehen davon, dass ihre Aufpasser davon nichts mitkriegen, scheint mir diese Art der Fortbewegung nicht sehr effektiv), dass ich erst schmunzelnd und dann zunehmend genervt davor saß. Die Müllsammler tragen auf dem Rücken Körbe, die sich sofort von alleine ausleeren würden, sobald sich der Sammler etwas mehr bückt um etwas aufzuheben. Sich so wenig Mühe zu geben, Abläufe nachvollziehbar darzustellen oder auch nur eine halbwegs schlüssige Handlung zu entwickeln, ärgert mich.
ENDE kleiner Handlungsspoiler
Die wenigen Dialoge sind nicht gerade einfallsreich, auch die Schauspieler sind bestenfalls mittelmäßig. Dieser Film ist wahrscheinlich für Leute, die gern Blut sehen und keine Handlung dazu benötigen. Interessant ist eventuell der Frau zuzusehen, wie sie mit ihrer körperlichen Einschränkung umgeht, aber dazu bräuchte man diese absurde Szenerie nicht. Ich dachte mir, dass es sich möglicherweise um eine Low Budget Produktion gehandelt hat, aber auch mit wenig Geld kann man gute Filme machen.
1-Fall-pro-Folge mit sich fortentwickelnder Beziehung zwischen dem Teufel (Tom Ellis alias Lucifer Morningstar) und der Kommissarin Chloe (Lauren German). Die einzigen mir bekannten Schauspieler sind Kevin Alejandro, alias Jesus aus „True Blood“ der hier Dan, den Exmann von Chloe spielt und Rachael Harris als Psychotherapeutin, die man aus „Suits“ kennen könnte.
Zur Story: Lucifer ist es in der Hölle zu blöd geworden, er lebt nun unter den Menschen, besitzt einen Nachtclub, ist ein Magnet für Frauen und weil er zufällig in einen Mord verwickelt wird, lernt er die Ermittlerin Chloe kennen. Er drängt sich ihr einerseits auf, weil er bei den Ermittlungen mitmachen will, andererseits beginnt er sich für sie persönlich zu interessieren, weil sie als einzige seinem Charme widersteht. Ab und an kommt sein Bruder, der Engel Armenadiel vorbei und versucht ihn zu überzeugen in die Hölle zurück zu kehren. Außerdem gibt es noch eine Psychotherapeutin, die er aufsucht, weil er dabei ist sich zu verändern, was ihn irritiert. Die Darstellung der Psychotherapeutin und der Gespräche zwischen den beiden ist gar nicht mal so schlecht gelungen, wenn man mal davon absieht, dass er sie mit Sex bezahlt. Das wäre dann nämlich eine ganz konkrete Straftat von ihrer Seite aus. Die Selbstverständlichkeit mit der der Handel allerdings vor sich geht, macht auf mich den Eindruck von fehlender Recherche. Je weiter die 1. Staffel fortschreitet, desto unprofessioneller und dümmer wird zudem die Psychotherapeutin - schade.
Die Idee ist halbwegs lustig allerdings nicht neu. Serien über übersinnliche Wesen die unter den Menschen leben, gibt es schon einige. „Supernatural“ und „True Blood“ haben da hohe Maßstäbe gesetzt, finde ich. Erschwerend hinzukommt, dass „Supernatural“ das Thema um (gefallene) Engel und deren Flügel schon sehr gut und ausführlich umgesetzt hat. Das ist nicht zu toppen und so ein schmieriger „Lucifer“ ist doch einfach nichts gegen Lucifer (Mark Pellegrino) oder den king of hell Crowley (Mark Sheppard) aus "Supernatural".
Der Charakter Lucifers ist mE nicht ausreichend heraus gearbeitet: er spricht ein bisschen maniriertes Britisch und will Chloe erobern. Seine einzige Besonderheit scheint zu sein, dass die Leute ihm freiwillig von ihren geheimsten Wünschen erzählen. Für mich taten sich Logikfragen auf, wie z.B. warum setzt er nicht seine Macht zum Aufklären der Fälle ein? Außerdem hat mir der Kontext gefehlt: Gott, die Engel und Dämonen etc. Sind scheint´s nur als schmückendes Beiwerk gedacht. Die Effekte sind langweilig, die Fälle weder interessant noch komplex. Davon abgesehen sind die Schauspieler halbwegs in Ordnung, die Szenerie einigermaßen hochwertig und es gibt manchmal etwas zum Lachen. Ich finde aber nicht, dass die Geschichte für eine Serie ausreicht.
US-amerikanische Krimiserie, gedacht als lose Adaption des gleichnamigen Films von den Coen-Brüdern aus dem Jahr 1996, die die Serie scheint´s auch mitproduzieren. Auch wenn man den Film nicht gesehen oder vergessen (wie ich) hat, kann man sich die Serie gut ansehen. Jede Staffel ist in sich abgeschlossen.
Erste Staffel (die sich am Spielfilm orientiert): Im Winter 2006 läuft Lorne Malvo in Bemidji, Minnesota ein Reh vors Auto. Es kommt zu einem Unfall, kurz darauf sieht man einen in Unterhose gekleideten Mann aus dem Kofferraum klettern und in den nahe gelegenen Wald laufen. Malvo hat eine leichte Kopfverletzung davon getragen und trifft in der Notaufnahme den Versicherungskaufmann Lester Nygaard, einen ängstlichen und devoten Typen, der wegen einer gebrochenen Nase in die Notaufnahme kommt. Er erzählt Malvo eher unfreiwillig, dass sein ehemaliger Schulkamerad, ein fieser Bully für seine Verletzung verantwortlich ist. Malvo meint, dass er sich das nicht gefallen lassen sollte und fragt, ob er ihm helfen soll. Zwischen den Zeilen hört man die Frage heraus, ob er den Fiesling umbringen soll. Innerhalb kurzer Zeit ereignen sich dann einige Morde. Die beiden Polizisten Molly Solverson und Gus Grimly versuchen den Fall aufzuklären, es fehlt ihnen aber lange an wichtigen Hintergrundinformationen. Außerdem behindert der Polizeichef Bill Oswalt (Bob Odenkirk alias „Better call Saul“!!! Allein deshalb will man Fargo schon sehen) die Ermittlungen. Lester Nygaard macht eine Persönlichkeitswandlung durch und es kommen seine bisher wohl unterdrückten kriminellen Energien zum Vorschein. Die Geschichte wird immer verwickelter und immer mehr Beteiligte tauchen auf. Es kommt zu brutal-komischen Szenen. Das ganze nimmt immer groteskere Ausmaße an, bis es zum Ende hin aufgeklärt werden kann.
Die zweite Staffel spielt 1979 und es geht um ein Ehepaar, das einen Unfall mit Todesfolge vertuschen will und sich mit einem Verbrechersyndikat verwickelt.
Die ersten zwei Staffeln fand ich wirklich ausgezeichnet, mit der 3. bin ich nicht so recht warm geworden. Deshalb keine 8 oder 9 Punkte von mir. Trotzdem werd ich dranbleiben.