EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

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    über Fleabag

    Solide gemachte 1. Staffel einer Amazon-Serie in OV in schönem britischen Englisch über eine moderne Frau fast ohne Hemmungen (die einzige Hemmung, die sie hat, ist ihre Schwester um Geld anzupumpen). So wie Kevin Spacey alias Frank Underwood in „House of cards“ spricht die ca. 30 jährige Fleabag (Phoebe Wallet-Bridge) aus London immer wieder den Zuschauer an und erzählt, wie es ihr geht. Klingt erstmal nicht besonders aufregend. Ist aber durchaus sehenswert, weil sehr extrem. Es beginnt mit einer Anal-Sexgeschichte mit hohem Fremdschämanteil. Ich frage mich allerdings so langsam, wo das alles noch hinführen soll. In den letzten Jahren kommt es mir so vor, als ob Beziehungsdramaserien über den modernen Großstädter sich immer mehr darin übertreffen würden, intimste, krass beschämende sexuelle und emotionale Details der Protagonisten darzustellen (wie in „Girls“, „Californication“, „Queer as Folk“).... In gewisser Weise hat das was, als Voyeur daheim auf dem sicheren Sofa zu sitzen und den Leuten bei ihren kranken Eskapaden zuzusehen. Wenn die Schauspieler gut sind, die Story stimmt und die Dialoge witzig, dann kann ich damit durchaus etwas anfangen. Und „Fleabag“ hat das alles, insoweit hat es mir gefallen, aber es erfindet halt auch das Rad nicht neu: man nimmt Teil am Leben einer attraktiven, promiskuitiven, desorientierten und rücksichtslosen junge Frau. Ich bin allerdings mit keinem der Charaktere so richtig warm geworden. Werde mir aber die 2. Staffel, die 2019 raus kommen soll sicherlich ansehen.

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      EudoraFletcher68 07.02.2018, 07:19 Geändert 07.02.2018, 08:47

      Ja ist ganz witzig. Britisch schwarzhumorig. Gute Schauspieler, in der OV auch gute Dialoge. Schön, schön. Aber mir ist völlig unklar, was daran jetzt so der wahnsinnige Brüller sein soll. Die beiden Charaktere sind stark überzeichnete Jugendliche, die es so nicht gibt. Kann ich mit leben. Dass man auch mal zwischendurch die Gedanken der beiden hört, ist ganz nett, aber es ist ja nicht so, dass man die dauernd hören würde. Dann würd´s mich mehr interessieren, aber das wäre sicherlich schwierig in der Darstellung. Außerdem gibt´s das auch schon bei Woody Allen in "Annie Hall" (1977). Gut, gefallen hat mir auch, dass die beiden wenig attraktive Außenseiter sind. Und die Geschichte ist natürlich unterhaltsam und alles. Aber warum wird darum so eine Riesenaufregung gemacht, als wär das jetzt die ultimative und tollste Sache der Welt. Skurrile Gestalten gibt´s doch schon öfter mal, auch dass Außenseiter zu Hauptprotagonisten gemacht werden, ist nicht neu. Vielleicht fehlt mir da einfach der Sinn.
      Es fehlen zur Komplettierung meiner Woody Allen-Film-Kommentare noch zwei. Die Filme dazu muss ich aber erst noch sichten, von daher poste ich dann zwischendurch mal was anderes.

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        EudoraFletcher68 06.02.2018, 06:50 Geändert 07.01.2022, 21:13

        Liebeskomödie mit Woody Allen und John Turturro als Hauptprotagonisten. Murray (Woody Allen) muss seine New Yorker Buchhandlung schließen. Damit ist auch sein Angestellter Fioravante (John Turturro, „O brother, where art though?“, „Barton Fink“, „Miller's Crossing“ und Monks Bruder Ambrose) seinen Job bei ihm los. Als seine Hautärztin (Sharon Stone) Murray nach einem geeigneten Kandidaten für einen Seitensprung fragt, kommt ihm eine neue Geschäftsidee: Zuhälter für Fioravante, der mit 40+ nicht gerade dem Idealbild eines Callboys entspricht. Er ist erst einmal wenig angetan von der Idee, aber seine prekäre Lage und die Überzeugungskraft von Murray ändern seine Meinung.
        Mir kommt es so vor, als hätte John Turturro Woody Allen den Film auf den Leib geschrieben. Das Ambiente (New York plus jüdische Szene), die Musik, die Charaktere, sogar die Dialoge könnten vom Meister selbst stammen: als Murray Fioravante zu überzeugen versucht, sagt dieser zu ihm, „You are a sick man. You need help.”, darauf seine Antwort "I go for help, twice a week." Außerdem sagt er noch andere schöne Dinge, um Fioravante zu überzeugen, wie zB „You're disgusting in a very positive way.“
        Fioravantes Einstieg in das neue Business ist etwas unbeholfen, aber dann zeigt sich rasch eine natürliche Begabung, die Murray in ihm gesehen hatte. Eine Weile läuft alles recht gut. Irgendwann ist dann eine Frau dabei, die ihm mehr bedeutet, allerdings ist diese unerreichbar. Das bringt alle Beteiligten in Schwierigkeiten.
        Achtung „Ray Donovan“-Fans: Liev Schreiber spielt hier einen jüdischen Ordnungshüter mit Locke - witzig!

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          EudoraFletcher68 06.02.2018, 06:48 Geändert 07.01.2022, 21:21

          Einer der wenigen Filme, in denen Woody Allen mitspielt, aber weder das Drehbuch geschrieben noch Regie geführt hat. "Scenes from a Mall" passt aber sehr gut zu ihm. Der Regisseur Paul Mazursky sagt mir nichts. Es geht um eine Ehekrise anlässlich des 16. Hochzeitstags. Das Geschehen findet großteils in einer dieser unsäglichen amerikanischen Shoppingmalls statt. Die Frau, Debora (Bette Middler, „der Club der Teufelinnen“), ist Paartherapeutin und hat gerade ein Buch über harmonische Beziehungen veröffentlicht. Der Mann, Nick (Woody Allen) beschließt, ihr genau jetzt eine Affäre zu offenbaren. Es kommt zu schön-absurden Szenen in der Mall. Immer wieder telefoniert Debora mit einer Patientin, die anscheinend auch in einer Krise steckt. Mir hat der Film recht gut gefallen, da schön aus dem Leben gegriffen und die Situationskomik fand ich auch gelungen. Allerdings habe ich ihn mir nur aufgrund meiner Woody Allen Studien angesehen.

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            Harmlose Komödie an der Cote d´Azur in den 1920ern. Der nüchterne Magier Stanley (Colin Firth) soll die (vermeintliche?) Hochstaplerin Sophie (Emma Stone, „Zombieland“) entlarven. Diese behauptet, mit den Seelen der Verstorbenen sprechen zu können und hat damit das Vertrauen einer wohlhabenden Familie gewonnen. Da es Stanley nicht gelingt, sie zu entlarven, beginnt er an ihre Echtheit zu glauben. Es kommt zu Verwicklungen und Verliebtheiten. Insgesamt konnte ich mit dem Film nicht so sehr viel anfangen. Zaubertricks und Magier sind eh nicht so mein Ding, gab es schon in früheren Filmen („New York Stories“, „Scoop“, „Ich seh den Mann deiner Träume“).

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              EudoraFletcher68 05.02.2018, 07:48 Geändert 07.01.2022, 21:19

              Ein Woody Allen-Musical. Es beginnt mit einer reichen New Yorker Familie über mehrere Generationen und Stiefangehörigen mit diametral entgegen gesetzten politischen Einstellungen. Eine jugendliche Tochter stellt die Protagonisten vor und führt den Zuschauer durch die diversen Beziehungsmuster. Ich habe den Film nur in Synchro zu sehen bekommen und dachte anfangs oh nein! Das wird bestimmt schrecklich, aber dann fand ich´s gar nicht so übel. Die Schauspieler sind gut, wie meistens in seinen Filmen, ich habe mich gefreut über Goldie Hahn, Drew Barrymore und Alan Alda. Julia Roberts mag ich eigentlich nicht, aber das liegt hauptsächlich daran, dass sie in unwahrscheinlich blöden Filmen mitspielt, hier ist sie gut eingesetzt. Die Lebensweisheiten, die Vater Joe (Woody Allen) seiner Tochter Julia mitgibt, fand ich gelungen: Er empfiehlt ihr im Zweifelsfall immer der Verlassende zu sein, und nicht die Verlassene, da das Verlassenwerden um so vieles schrecklicher ist als zu verlassen. Der Verlassende hätte höchstens Gefühle der Überlebensschuld (kleiner Bezug zu den jüdischen KZ-Überlebenden) zu bewältigen. Man bekommt verschiedene pathologische Beziehungsstile vorgeführt, die so auch im realen Leben vorkommen. Das kann man mögen oder nicht. Ich fand sie schlüssig dargestellt und schätze Woody Allen für den genauen Blick, den er für Neurosen und Persönlichkeitsstörungen hat und wie er diese gekonnt in Szene setzt.

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                EudoraFletcher68 04.02.2018, 08:49 Geändert 28.01.2022, 21:33

                Die britische Kommissarin Gibson (Gillian Anderson alias Scully aus den X-Files) wird nach Belfast beordert, um eine Reihe von Morden aufzuklären. Das klingt erstmal nach schon öfter gesehen und ich persönlich kann eigentlich mit (englischen) Serienmörder-Verfolgungs-Serien nicht so viel anfangen. Aber THE FALL hat einige Elemente, die die Serie zu etwas Besonderem machen.

                Man weiß von Anfang an, wer der Täter ist und man kann auch erwarten, dass er geschnappt wird. Es geht also nicht so sehr darum, ihn zu entdecken, sondern mehr um die Persönlichkeiten von Täter und Kommissarin und die Beziehungen Täter-Kommissarin, Täter-Oper, Täter-soziales Umfeld, Kommissarin-Kollegen/Vorgesetzte. Gibson ist eine sehr selbstsichere und attraktive Frau, die sich an ihren Kollegen sexuell bedient und damit bei ihren männlichen Kollegen aneckt.

                Das fand ich ungewöhnlich. In der ersten Folge gibt es eine Situation, in der sie mit einem attraktiven Kerl im Bett ist (sehr speziell auch, wie sie ihn zu sich eingeladen hat, das werde ich sicher nicht so bald vergessen). Ich empfand die sexuell aufgeladene Atmosphäre ausgezeichnet dargestellt und anregend. Es ist ganz klar, wer da wen vögelt.

                Zwischendrin sieht man immer wieder das gleichzeitige Geschehen des Serienmörders mit einem Opfer. Diese Bilder unterbrechen auf unangenehme Art den sexuellen Akt der Kommissarin. Ich finde das dramaturgisch ausgezeichnet!

                Im Lauf der Zeit irritierte mich allerdings der Kleidungsstil (enge Röcke und Stöckelschuhe) der Kommissarin. Ich kann mir einfach keinen anderen Grund vorstellen, warum sich irgendeine Frau im engen Röckchen und mit hochhackigen Schuhen kleidet, außer um Männern besser zu gefallen. Ansonsten ist diese Art von Kleidung hauptsächlich unbequem und unpraktisch und teilweise recht schmerzhaft (Schuhe). Gibson hat es eigentlich nicht nötig, sich noch attraktiver zu machen und mir kam das wie ein Widerspruch zu ihrer sonstigen emanzipierten Art vor.

                Die parallele Darstellung des Lebens und der Persönlichkeit des Täters Paul (Jamie Dornan) ist interessant und ich wollte mehr wissen. Er hat Frau und Kinder, ist ein guter Papa und arbeitet als eine Art Psychotherapeut (das Berufsbild ist mir so ein bisschen unklar). Seine fünfjährige Tochter, die er in Kleinigkeiten in seine Handlungen einbezieht, indem er bspwse Beweismaterial in ihrem Zimmer versteckt, ahnt intuitiv, was er da macht und ist voller Panik. Sehr schön dargestellt ist, wie sie sich gegenüber ihrer Mutter nicht verständlich machen kann und unter dem Konflikt, dass sie ihren Papa ja auch lieb hat, total leidet. Ein weiterer Handlungsstrang ist, dass Paul sich mit der Babysitterin, die in ihn verliebt ist, verwickelt. Am Ende der 2. Staffel bleibt die Frage nach Pauls tieferer Motivation offen.

                Gibson verwendet zur Aufklärung des Falls auch ihre Träume und viel intuitives Material, was ich eine gute Idee fand. Sie versteht, dass zu ihrer Arbeit nicht nur Denken und Logik sondern auch eine emotionale, tiefere Verbindung zum Täter notwendig ist. Diese Verbindung zwischen dem Täter, der offensichtlich ein Problem mit beruflich erfolgreichen, selbstbewussten Frauen hat, und der Kommissarin, die genau seinem Feindbild entspricht, finde ich spannend und ich freue mich auf die 3. Staffel.

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                  EudoraFletcher68 04.02.2018, 06:59 Geändert 11.02.2024, 14:48

                  Der Protagonist, Abe (Joaquin Phoenix - Ich hätte ihn fast nicht wieder erkannt) ist einer der Woody Allen - Charaktere, der mit sich und seinem (als bedeutungslos empfundenen) Leben und vor allen der Endlichkeit desselben hadert. Es handelt sich um einen saufenden Philosophieprofessor, der unterwegs zu einem Sommersemester an der Braylin Uni ist. Sein Ruf scheint ihm voraus zu eilen. Die Studentinnen sprechen darüber, dass er an anderen Unis Affären mit Studentinnen hatte.
                  Eine zukünftige Kollegin zu einem anderen Dozenten: „That should put some Viagra into the philosophy department“.
                  Ein Student zu seiner Freundin Jill (Emma Stone): „Jesus! I haven´t even met the guy and I´m already jealous.” Als er dann ankommt, stellt er sich als uncharmanter, wortkarger Säufer heraus.

                  Seine Vorlesung beginnt mit Kant und dem kategorischen Imperativ, den er nicht sehr schätzt. Er spricht über dessen idealisierte Welt in der es keinen Hass und keinen Genozid gibt. “Remember, if you learn nothing else from me, you should learn that much of philosophy is verbal masturbation.” Dann geht es um Kierkegard und den freien Willen. Zusammenfassend zitiert er Kierkegard: „Anxiety is the dizziness of freedom.“

                  Im Umgang mit den Kollegen ist er kein angenehmer Zeitgenosse. Mit ungefähr 50+ ist er recht attraktiv, obwohl er eine ziemliche Wampe hat. Entsprechend seines Rufs, freundet er sich mit Jill an. Im Lauf der Zeit wird der Film zu einer Art Psychothriller.

                  Möglicherweise wird der Film Leuten, die sich ein bisschen mit Philosophie auskennen, gefallen – oder gerade nicht. Kann es sein, dass Abes Weg aus der Selbstzerstörung und der Depression eine Variation von einem Roman (welcher?) Dostojewskis ist? Außerdem meine ich, dass dieses Thema schon besser in „die letzte Nacht des Boris Gruschenko“ behandelt wurde.

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                    EudoraFletcher68 04.02.2018, 06:41 Geändert 07.01.2022, 21:21

                    Hommage an Hitchcocks „Das Fenster zum Hof“. Larry (Woody Allen) und Carol (Diane Keaton) sind schon lange verheiratet, man versteht sich soweit ganz gut, die Ehe wirkt aber etwas eingeschlafen. Die beiden haben nicht allzu viele Gemeinsamkeiten. Eines Abends treffen Sie auf dem Heimweg ihre Nachbarn, die sie zu sich einladen. Kurz darauf stirbt die Ehefrau des Nachbarn und Carol entwickelt die Obsession, dass der Nachbar seine Frau umgebracht hat. Unterstützt wird sie von Ted (Alan Alda) dem Hausfreund der beiden. Zwischen Ted und Carol entwickelt sich eine erotische Spannung, die Larry nicht verborgen bleibt, weshalb er trotz größter Bedenken die Grenzüberschreitungen seiner Frau (Einbruch in die Wohnung des Verdächtigen Nachbarn, Überwachungsaktionen etc) mitmacht. Man weiß lange nicht, ob der Nachbar wirklich ein Mörder ist, oder ob Carol durch ihre Obsession nur versucht, ihr Leben interessanter zu gestalten. Der Ehe tut die Aufklärung des Falls jedoch recht gut. Nette Krimikomödie, mir gefallen andere Woody Allen Filme besser.

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                      EudoraFletcher68 03.02.2018, 08:10 Geändert 27.03.2020, 08:41

                      Intelligente Tragik-Komödie mit tollen Schauspielern und Situationskomik. “Tragedy confronts - comedy escapes” behauptet einer der vier Autoren (ua Larry Pine, Wallace Shawn), die in einem Lokal darüber diskutieren, ob das Leben eher eine Tragödie oder eine Komödie ist. Sie entwickeln aus einer Anfangsszene zwei Versionen, eine Tragödie und eine Komödie.
                      Eine junge Frau, Melinda (Radha Mitchell, „pitch black“, „surrogates“), offensichtlich in Not, taucht eines Abends mit Gepäck bei einem geselligen Abendessen einiger New Yorker Akademiker und Künstler auf. Es handelt sich um das Ehepaar Laurel (Chloë Sevigny, „big love“) und Lee (Jonny Lee Miller, „Trainspotting“, „AEon Flux“, „Elementary“) und deren Gäste. In beiden Versionen werden die Protagonisten außer Melinda von verschiedenen Schauspielern dargestellt. Das finde ich eine gute Idee! Mit von der Partie sind ua. Will Ferrell, („der Knastcoach“), Chiwetel Ejiofor, („2012“, „salt“, „12 years a slave“) Josh Brolin („no country for old men“, „milk“, „MIB3“) und Steve Carell („Jungfrau (40), männlich, sucht....“).

                      ANFANG kleiner Handlungsspoiler: In der tragischen Version hatte Melinda eine Affäre gehabt, was ihr Mann herausgefunden und die Scheidung eingereicht hatte. Er bekam das alleinige Sorgerecht für die Kinder. Dann verließ sie auch noch ihr Liebhaber. Sie versuchte, sich umzubringen, weshalb sie eine Weile in der Psychiatrie war. Ihre Freunde wollen ihr helfen, aber Melinda verunmöglicht dies. In der komödiantsichen Variante hat Melinda ihren Mann beim Fremdgehen erwischt und lässt sich scheiden. Ihre Freunde versuchen auch hier ihr zu helfen.
                      In diesem Teil des Films gibt es einige recht komische Situationen, wie zb die Produzentin, die noch 2 Mio $ für einem Film, der „castration sonata“ heißen soll, sucht, oder ein Gespräch zwischen einem Paar, in dem es darum geht, dass der Mann nicht versteht, warum sie keinen Sex mehr haben und fragt, was los ist. Frau: “I told you I'm going through an emotionally difficult time creatively”, Mann: “you feel we don't communicate?” Frau: “Of course we do. Can we not talk about it?“ In einem anderen Gespräch zwischen den beiden geht es um den (fehlenden) Wohlstand. Sie wünschte, sie könnten sich ein Ferienhaus in den Hamptons leisten. “Everybody who is anybody has one.” Er: “But if you're somebody who's nobody, it's no fun to be around anybody who's everybody.” Dieser Dialog bringt das Thema Sozialneid sehr gut auf den Punkt, finde ich. Mich regt es auch total auf, wenn ich mit Leuten zu tun habe, die sich so etwas wie ein Ferienhaus in den Hamptons leisten können.
                      Aber auch im tragischen Teil gibt es einige komische Dialoge, zB als Lee eine Frau mit eindeutigen Ansichten mit zu sich nach Hause nimmt. Sie fragt ihn, ob er keine Angst hat, dass seine Frau auftauchen könnte. Lee erklärt, dass sie beim “shopping und lunching” ist. “She's always shopping and lunching. She grew up shopping and lunching. Her mother did, and her grandmother... Shopping and lunching is what you get when you marry a Park Avenue princess.”
                      ENDE Handlungsspoiler

                      Die resignative Haltung, mit der Lee diese, vermutlich für eine bestimmte amerikanische Schicht typische Lebensweise beschreibt, finde ich gelungen, fast besser als die Witze der komödiantischen Version.
                      In einigen negativen Kommentaren habe ich gelesen, dass die Komödie nicht fröhlich genug wäre und die zwei Variationen sich nicht ausreichend unterscheiden würden. Das ist meiner Meinung nach gerade der Gag an dem Film! Obwohl es zwei Geschichten mit unterschiedlicher Voraussetzung und unterschiedlichem Erzählstil sind, zeigen beide die Absurdität und Sinnlosigkeit der Lebenseinstellung der Protagonisten, die jeweils verschiedene Persönlichkeitstypen verkörpern sollen. Die beiden Versionen stellen eine implizite Antwort auf die Diskussion vom Anfang dar: das Leben ist tragisch mit komödiantischen Anteilen und beide Seiten haben recht.

                      https://www.moviepilot.de/liste/woody-allen-eudorafletcher68

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                        EudoraFletcher68 03.02.2018, 08:04 Geändert 07.01.2022, 21:33

                        7 Kurzfilme zum Thema Aphrodisiaka, Sodomie, Frigidität, Transvestiten, Perversion, (verrückte) Forschung, Was passiert im männlichen Gehirn beim Sex. Der 3. Film ist komplett italienisch. Insgesamt halbwegs lustig, manches mehr manches weniger. Den geflohenen Riesenbusen und die letzte Sequenz über die Abläufe im männlichen Gehirn fand ich super, die anderen Teile so lala. In Wikipedia kann man nachlesen, dass der Film u.a. Woody Allens Antwort auf ein ziemlich fragwürdiges 1969 in den USA veröffentlichtes und dann weit verbreitetes Sexualkundebuch war, was den Film aus meiner Sicht aufwertet, denn sich öffentlich gegen eine diffamierende und menschenverachtende Lehrmeinung (Homosexualität als Krankheit) zu stellen, finde ich recht mutig.

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                          EudoraFletcher68 02.02.2018, 16:55 Geändert 09.03.2022, 10:41

                          Der Film hat was, keine Frage. Die kleinen Hausbötchen auf dem See, die seltsame Gastwirtin. Die Atmosphäre. Und trotzdem stört mich auch hier die Art, wie die Asiaten oft Filme machen: Viele Leute sind unfassbar tollpatschig, ob das lustig sein soll, weiß ich nicht. In dem Fall sind es die meisten Nebendarsteller und wie die Hauptprotagonistin mit ihrem Hund umgeht ist, wie soll ich sagen? Man hat den Eindruck man schaut einer geistig Minderbemittelten zu, wie sie versucht, den Hund zu bewegen. Und das Schlimmste sind die Sexszenen. Die sind fast immer total abstoßend. Was damit ausgedrückt werden soll, ist mir unklar. Überhaupt ist mir halt so viel unklar und das nervt mich irgendwann. Bei westlichen Filmen fällt mir mehr ein, worum es gehen könnte, selbst wenn sie etwas rätselhaft sind. Ich denke, mir fehlt die Fähigkeit zur Abstraktion, ich kann mich nicht frei machen, von all dem, was mich irritiert und einfach nur die Bilder genießen und die Bedeutung, die vermutlich rüber gebracht werden soll. Hinzu kommt: Obwohl ich schon einige blutige Filme gesehen habe, gibt´s Sachen, die will und kann ich nicht sehen. Hier gab´s so einige Szenen im letzten Drittel des Films, die ich nicht anschauen konnte, sie zu hören hat mir völlig gereicht. Ich konnte mir auch die letzten 10 Minuten nicht mehr anschauen.

                          ANFANG KLEINER SPOILER, falls jemand 100 % gar nichts vorher wissen will, lieber nicht weiter lesen: Die Sache mit den Angelhaken habe ich einfach nicht mehr ausgehalten. Wahrscheinlich sollen die den emotionalen Schmerz, den sich die beiden Hauptprotagonisten gegenseitig zufügen verkörperlichen. ENDE SPOILER

                          Die Idee finde ich an sich auch gut umgesetzt. Aber solche Bilder vertrage ich nicht. Ansonsten bin ich nicht unglücklich darüber, „Seom“ gesehen zu haben, ein zweites Mal würd ich ihn mir aber definitiv nicht anschauen.

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                            EudoraFletcher68 02.02.2018, 07:38 Geändert 07.02.2023, 20:37

                            Es beginnt mit einem typischen Woody Allen Kurzvortrag: „there is an old joke. Two elderly women are at a Catskill mountain resort. One of them says:'the food at this place is really terrible.' The other one says: 'yeah, I know. And such small portions.' Well, that's essentially how I feel about life. Full of loneliness and misery and suffering and unhappiness. And it's all over much too quickly!“ Man fragt sich, wie der Witz mit dem beiden alten Frauen weiter gegangen wäre, aber davon erfährt man nichts. Allein für die Anfangsszene finde ich den Film schon gut!
                            Niemand sonst kann so wunderbar pessimistische und misantrophische Sätze von sich geben wie Woody Allen.

                            Anfang HANDLUNGSSPOILER
                            Alvy Singers (Woody Allen) Problem: Er ist gerade 40 geworden. Seine aktuelle Freundin will keinen Sex mit ihm, einer anderen Frau, die gerne Sex mit ihm hätte, hält er Vorträge über seine Verschwörungstheorien. Er ist Comedian und soll nach einem anderen Comedian auftreten, das geht für ihn nicht, weil das Publikum schon über seinem Vorgänger gelacht hat.
                            Er lernt eine Frau kennen, die auf andere Art genauso neurotisch ist, wie er. Sie führen ein Gespräch über berufliches und was jeder so macht.
                            Ende Handlungsspoiler

                            Im Subtext laufen die Gedanken der beiden mit. Dieses Stilmittel wird heute wie eine Neuheit gefeiert bei „The end oft he F***ing world“.
                            Um DER STADTNEUROTIKER, ein komisches (selbst-?) Portrait eines Neurotikers, gut zu finden, muss man wahrscheinlich ein gewisses Alter haben und wenigstens etwas Bezug zu Intellektuellen oder der links-kreativen Szene der US amerikanischen Großstädte der 1970er und 80er. Bestenfalls hat man Erfahrungen mit seelischen Konflikten bei sich selbst oder anderen. Das Zielpublikum ist vermutlich nicht sehr groß. Wer ernsthaft auf Filme wie TITANIC oder Blockbuster steht, sollte sich von älteren Woody Allen Filmen grundsätzlich fern halten.

                            Für mich jedenfalls gehört DER STADTNEUROTIKER zu den besten von Woody Allen.

                            Und es ist vielleicht so ähnlich wie mit Whiskey - um auf dem Geschmack zu kommen bedarf es auch einer gewissen Reife.

                            https://boxd.it/2suS8

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                              EudoraFletcher68 02.02.2018, 07:14 Geändert 17.10.2024, 17:55

                              Gute Schauspieler wie immer, die Story ist nicht besonders interessant oder lustig, Musik gibt es keine. Wer sich allerdings für ungewöhnliche Stilmittel und technische Effekte interessiert, freut sich vielleicht. Jedenfalls war ich überrascht, dass Allen hier (1992) erstmals mit Handkameras gedreht hat. Scheint´s wird diese Kameratechnik alle Jahre wieder neu erfunden. Soweit es mir bekannt ist, kam dieser Stil erst 1995 mit der Dogma 95 film- Bewegung initiiert durch Lars von Trier und Thomas Von Vinterberg auf?! Aber ich bin da kein Experte, vielleicht weiß da jemand anderes mehr?

                              Zur Handlung: Es geht um zwei Ehepaare, die jeweils unterschiedliche Ehekrisen haben. Woody Allen spielt selbst einen der beiden Ehemänner. Ohne auf die Handlung näher einzugehen, was auch nicht nötig ist, macht den Film besonders, dass alle Beteiligten, auch das Callgirl eines der Ehemänner, zeitweise in die Kamera sprechen und jemandem die Geschichte aus ihrer Perspektive erzählen, dazu kommen auch immer wieder Fragen aus dem Off, ohne dass man weiß, wem die Geschichte eigentlich erzählt wird.

                              https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/woody-allen-ranking/

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                                EudoraFletcher68 02.02.2018, 07:08 Geändert 07.01.2022, 20:59

                                Nette amerikanisch-englische Krimi Komödie mit etwas Spannung. OV empfiehlt sich.

                                Anfang kleiner Handlungsspoiler
                                Es beginnt mit einer Beerdigung offenbar in England. Dann sitzt man in einem Pub und spricht über den Verschiedenen. Schnitt. Eine seltsame Szene auf einem Segelboot. Vorne steht der Tod. Ah, denkt man sich, wahrscheinlich bringt dieses Boot die Toten in eine Art Nachwelt. Ein Mann und eine Frau unterhalten sich darüber, wie sie gestorben sind. Die Frau erzählt eine wilde Mordgeschichte. Es stellt sich heraus, dass der Mann Journalist gewesen ist. Die beiden entschließen sich, dass der Mord aufgeklärt werden muss, zumal es sich um einen Serien-Killer handelt. Und da man der Polizei nichts zutraut, entscheidet man sich, den Fall einer lebenden Journalismus-Studentin zu übergeben.
                                Ende Handlungsspoiler

                                Scarlett Johansson, die ein Jahr zuvor das erste Mal in einem Woody Allen - Film mitgespielt hatte, spielt hier die entzückenden Sondra, die den Kriminalfall aufklären soll. Woody Allen als Zauberer Sid, der Sondra in eine Kiste steckt und sie „atomar umgestaltet“ (eine Rolle, die er nicht zum ersten Mal spielt: in „new Yorker Geschichten“ ließ er seine Mutter verschwinden und in „picking up the pieces“ zersägte er seine Freundin), wird unfreiwillig in den Fall hinein gezogen.
                                Schön fand ich wie der amerikanische Sid auf die Engländer reagiert.

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                                  EudoraFletcher68 01.02.2018, 06:47 Geändert 07.01.2022, 21:16

                                  Ziemlich witzige Komödie um einen zweitweise erblindeten Regisseur.
                                  Die Geschichte beginnt in einem Filmstudio. Einige Entscheidungsträger sprechen über einen Regisseur für ein Projekt. Die einzige Frau setzt sich für ihren Exmann Val als Regisseur ein. In der nächsten Szene telefoniert ein vermummter Mensch (Woody Allen), vermutlich jener Val, aus einem Schnee-Sturm mit einer jungen Frau (seine Tochter? Seine jugendliche Freundin?). Kurze Zeit später taucht er zu Hause auf, weil man ihm gekündigt hatte. Er hätte eine Deo-Werbung machen sollen. Man merkt gleich, dass Val ein ziemliches Nervenbündel ist, der typische Woody Allen-Charakter, wie man ihn besser in DER STADTNEUROTIKER, DECONSTRUCTING HARRY, MACH´´´S NOCH EINMAL SAM Sehen kann. Die junge Frau vom Telefon ist anscheinend seine Freundin. Ein absurdes Paar...

                                  In diesem Absatz kleine SPOILER, die jedoch dem Filmgenuss meiner Meinung nach keinen Abbruch tun:
                                  Er wird beauftragt mit seiner Exfrau und deren Verlobten bei dem Film-Projekt mitzuarbeiten, was ihm gar nicht gefällt. Er hat aber nicht wirklich die Wahl, weil er seit Jahren schon keine größeren Aufträge mehr bekommen hatte. Er nimmt das Projekt an und bringt erstmal seine Freundin als Schauspielerin unter. Da sie nicht wirklich gut ist, versucht er seine Beziehung zu ihr zu verheimlichen - erfolglos. Dann reagiert er mit einer psychogenen (= psychisch verursachten) Blindheit und hat Angst dass er sterbenskrank ist. Er landet beim Psychiater, der ihm sehr schön erklärt, dass es sich um eine hysterische Symptomatik handelt (Einzig der Ausdruck psychosomatische Blindheit ist Unsinn, es müsste eben psychogene Blindheit heißen). Die Behandlungsmethode: Psychoanalyse. Val: wie lange dauert das? Der Analytiker: echtes Wachstum dauert immer lange (mein Kommentar: Jahre!). Jedenfalls versucht er, seine Blindheit zu verheimlichen. Sein Agent, der einzige, der Bescheid weiß, verspricht ihm, die ganze Zeit an seiner Seite zu bleiben. Das klappt natürlich nicht. Es kommt zu allerlei seltsamen Situationen und Gesprächen darüber, ob ein blinder Regisseur einen Film machen kann und soll. Dann wird der Japanisch-Übersetzer, ein BWL-Student, der eigentlich wegen des japanischen Kammermanns engagiert wurde, eingeweiht, um ihm zu helfen. Er soll ihm sagen, ob die gedrehten Szenen gut sind oder nicht.... Ziemlich witzige Idee, wenn man bedenkt, wie viele wahnsinnig schlechte Filme es gibt.
                                  Die Szenen beim Psychoanalytiker sind gut gelungen. Auch der Zusammenhang zwischen dem Inhalt des Films und Vals Leben wird deutlich und vor allem, was es ist, was er da vielleicht nicht sehen möchte und inwiefern ihm seine Blindheit vielleicht ganz gelegen kommt. Die Auflösung seiner Problematik ist ebenfalls schlüssig.

                                  https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/woody-allen-ranking/

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                                    Habe drei Anläufe gebraucht, bis ich mir den Film angeschaut habe. Beim ersten Mal habe ich festgestellt, dass auf der DVD keine englische Tonspur war. Ich habe 15 Minuten die Synchro gesehen und entnervt abgebrochen. Das hat einfach überhaupt nicht zusammen gepasst. Zusätzlich war ich mir nicht ganz sicher, ob ich Lust auf eine Mafia-Komödie von Woody Allen habe. Da ich aber dabei war, alle Woody Allen-Filme (nochmal) anzuschauen, musste es hier irgendwann weiter gehen. Ich habe mir also die OV besorgt und festgestellt, dass es keine Untertitel gab, was bei den sehr schnellen Dialogen teilweise von Nachteil ist. Nach einer viertel Stunde kam mir etwas dazwischen. Kurz der Film machte es mir schwer einzusteigen.
                                    Beim dritten Versuch hat es dann geklappt mit mir und „Bullets over Broadway“.
                                    Die Glamourwelt des Broadway der 1920er trifft auf die Mafia-Unterwelt. Es tauchen alle möglichen schrägen Vögel auf, Klamotten und Ausstattung sind SUPER! Nicht immer legt Allen so viel Wert auf diese Dinge, oder sagen wir mal, nicht immer ist die Ausstattung so schrill wie hier. Jennifer Tilly als Revuetänzerin Olive ist genial, aber ihre Stimme grenzt echt an Körperverletzung. Nachdem ich mich etwas auf die überdrehte Stimmung eingelassen hatte, habe ich mich recht gut unterhalten gefühlt. Es gab ein paar wenige kleine Bonmots ("Life is not perfect plus it is short...", "The world will open to you like a magnificent vagina!"). Woody Allen selbst spielt nicht mit, allerdings wäre die von John Cusack („being John Malkovich“) sehr gut gespielte Figur David eigentlich eine typische Rolle für ihn.
                                    Isngesamt waren mir die Protagonisten tendenziell zu hysterisch.

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                                      EudoraFletcher68 31.01.2018, 06:52 Geändert 27.03.2020, 08:40

                                      Witziges Beziehungsdrama über einen alt werdenden Griegsram und eine junge Frau.

                                      ANFANG Handlungsspoiler
                                      Boris (Larry David, „curb your enthusiasm“) sitzt mit seinen Kumpels in einem New Yorker Cafe und philosophiert über Gott und die Welt. Sein Motto: Hauptsache es funktioniert, solange es keinem schadet. Der Film enthält eine Meta-Ebene (Der Haupt-Protagonist spricht darüber, dass er in einem Film ist).
                                      Boris hält eine unterhaltsame Rede an das Publikum (Wer sich Wohlfühlen will, soll sich eine Fuß-Massage verpassen lassen, seine Filme sind nicht zum Wohlfühlen). Dann kommt eine Rückblende und die eigentliche Geschichte geht los. Boris wacht nachts um 4.00 mit Todesangst auf und macht seine Frau verrückt, die ihm vorschlägt wieder Medikamente zu nehmen. Er will aber lieber eine Grundsatz-Diskussion über Sinn und Zweck seiner Ehe führen und kommt zu dem Ergebnis, sich umbringen zu wollen. Er springt aus dem Fenster, kommt auf einem Baldachin auf. Nach dem erfolglosen Suizid beginnt er mehr und mehr, seine ganze Griesgrämigkeit elegant an seiner Umwelt auslassen. Eines Abends trifft er vor seiner Haustür (offensichtlich inzwischen geschieden) eine junge naive Frau, die obdachlos zu sein scheint. Er nimmt sie mit nach Hause und es entwickelt sich eine interessante Beziehung zwischen den beiden.
                                      ENDE Handlungsspoiler

                                      Einzig der Schluss lässt mir persönlich zu wünschen übrig.
                                      Mir gefällt, wie ohne Gewalt und Action, nur über die Dialoge, Spannung erzeugt wird. Obwohl im Original besser sind, finde ich die Synchronisation von "Whatever works" erstaunlich gut gelungen. Bemerkenswert ist außerdem, dass Larry David die Rolle so spielt, dass man meinen könnte, es handelt sich um Allen.

                                      https://www.moviepilot.de/liste/woody-allen-eudorafletcher68

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                                        EudoraFletcher68 31.01.2018, 06:49 Geändert 07.01.2022, 21:17

                                        Wer ein Herz für absurde Komödien mit Situationskomik hat, wird hier seine Freude haben.
                                        Ray (Woody Allen) besorgt für seine Frau Frenchy (Tracy Ullman), einer Nagelstylistin, Pralinen. Als er nach Hause kommt, entspinnt sich ein komischer Dialog zwischen ihm und Frenchy über die Ersparnisse, die er dafür ausgeben möchte, um eine Bank auszurauben. Er ist ätzend manipulativ und wirft ihr vor, dass sie ihn nie unterstützt, wenn er mal etwas in seinem Leben erreichen will. Die zwei passen überhaupt nicht zusammen. Seine Freunde, die beim Raub mitmachen sollen, sind nicht gerade die hellsten. Am meisten Plan hat eigentlich Frenchy. Jedenfalls wird ein leer stehender Laden neben der Bank angemietet und ein Tunnel soll gegraben werden. Frenchy soll den Laden als Fassade betreiben. Das Team der 4 Männer ist recht komisch in ihrer Ungeschicklichkeit. Es kommt dann anders als geplant. Nett ist auch Hugh Grant als Literatur-Professor, der den beiden bildungsfernen Haupt-Protagonisten etwas beibringen soll, was sich als schwierig erweist.

                                        https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/woody-allen-ranking/

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                                          EudoraFletcher68 30.01.2018, 07:05 Geändert 13.12.2024, 16:35

                                          Komplexe, ungewöhnliche und leidenschaftliche Liebesgeschichte ohne Schnulzentendenzen.
                                          Die sehr verschiedenen und attraktiven Frauen Vicky (Rebecca Hall) und Christina (Scarlett Johansson) verbringen den Sommer in Barcelona bei einer Verwandten von Vicky. Sie lernen den Künstler Juan (Javier Bardem) kennen, der direkt Sex zu dritt vorschlägt. Die Reaktionen der beiden sind so unterschiedlich wie sie aussehen. Es entstehen leidenschaftliche Beziehungen und nebenstehende Beziehungen verändern sich. Dann taucht auch noch Juans Exfrau Elena (Penelope Cruz) auf, über die er noch nicht hinweg ist.

                                          Ich mag sowohl die Schauspieler, Bardem und Johannson sind extrem vielseitig! Penelope Cruz ist sowohl wunderschön anzusehen als auch eine tolle Schauspielerin. Die Geschichte gefällt mir gut, wie sich glaubhaft die Beziehungen entwickeln und man schon früh befürchten kann, dass das alles im Desaster enden wird. Auch das Ambiente (Barcelona und Umgebung ist trotz Touristenhorden einfach total schön) mag ich. Die Darstellung des Klischeeamerikaners (der naive und dumme Elefant im Porzellanladen) ist gut gelungen. Der Film ist einerseits untypisch für Allen, andererseits erkennt man seine Handschrift in der Dramaturgie den Dialogen und der Charakterentwicklung (besonders von Juan).

                                          https://boxd.it/2suS8

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                                            EudoraFletcher68 30.01.2018, 07:02 Geändert 07.01.2022, 21:14

                                            Nette New Yorker Beziehungsverwicklungen mehrerer mehr oder weniger neurotischer Leute mit Tiefgang, ohne dabei aber intellektuell hochanspruchsvoll zu werden. Was ich an Woody Allen ua sehr schätze, ist, wie es ihm gelingt, über die Jahrzehnte Strömungen und den Zeitgeist bestimmter gesellschaftlicher Gruppen aufzugreifen und künstlerisch umzusetzen. Hier wird beispielsweise das Thema Waffenbesitz und Survivalkit (da nimmt er doch tatsächlich das Grundthema von "the Walking Dead" vorweg. Großartig!!!) sehr schön aufgegriffen.

                                            Zur Geschichte: Es beginnt damit, dass ein alt werdender Kerl (Woody Allen) dem jungen Jerry (Jason Biggs, American Pie“, „Orange is the new black“) seine Lebensweisheiten in Form von Witzen mitteilt (Patient: Herr Doktor, immer wenn ich so mache, tut es weh. Arzt: machen Sie nicht so!"). Wir erfahren, dass Jerry Schriftsteller ist und der einzige Kunde seines Agenten Harvey (Danny de Vito) ist, dieser ist aber nur eine Nebenfigur. Dobel (Woody Allen) kann nicht begreifen, dass Jerry ihm 25 % seines Honorars überlässt. Jerry erklärt ihm, dass Harvey für ihn da war, als seine Ehe den Bach runter gegangen war. Sein Hauptproblem sei es, dass er sich von niemandem trennen könnte, das wäre auch das Haupt-Thema in seiner Psychoanalyse. Dobel ist perplex, vor allem als er erfährt, dass Jerry wegen seiner Behandlung Aufträge in LA abgelehnt hat. “You choose psychoanalysis over real life? Are you learning disabled?” Jerry: „Obviously you're not familiar with psychoanalysis.“ - dieser Dialog ist wahrscheinlich vor allem dann lustig, wenn man entweder selbst Erfahrungen mit der Psychoanalyse hat oder weiß, dass Woody Allen selbst Jahrzehnte bei Psychoanalytikern verbracht hat.
                                            Jerry und Dobel tauschen sich über ihre emotionalen Probleme aus. Der Dialog der beiden ist eine kleine Köstlichkeit. Während der jugendliche Jerry eher eine reife und reflektierende Haltung verkörpert, steht Dobel für eine oberflächliche (da steckt nichts dahinter, ich wollte nur die Frau zurück!), agierende und pragmatische Position. Diese Dynamik wird sehr schön bis zum Ende des Films durchgehalten.
                                            Es gibt noch Jerrys Freundin Amanda (Christina Ricci), die ebenfalls eine komplizierte, selbstunsichere Persönlichkeit ist, immer zu spät zu Verabredungen kommt und schon gegessen hat, als sie sich für ihren Jahrestag in einem feinen Restaurant verabredet haben. Es zieht auch noch Amandas Mutter, die mich etwas an meine eigene Mutter erinnerte, bei ihnen ein. Er sucht Rat bei Dobel, da sein Psychoanalytiker ihm keine konkreten Ratschläge erteilt. Der Hauptteil des Films handelt dann von den Beziehungsprobleme der beiden und Jerrys Versuchen, die Situation zu klären.
                                            https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/woody-allen-ranking/

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                                                Einer der Allen-Filme, der wahrscheinlich für ein breiteres Publikum geeignet ist, da er weder besonders anspruchsvoll ist noch in der Hauptsache um den typischen hochneurotischen Allen-Charakter kreist, noch irgendwie nervenzermürbend ist. Stattdessen handelt es sich um eine nette Komödie bestehend aus mehreren unterhaltsamen und gut inszenierten Geschichten mit schönem Ambiente. Das könnte man ihm verüblen, ich tue es nicht. Wie die meisten der späteren Filme von Woody Allen spielt TO ROME WITH LOVE in Europa, wie der Titel schon sagt, in Rom. Allein schon wegen der wunderschön in Szene gesetzten Stadt lohnt sich der Film!!
                                                Die Geschichte beginnt mit einem Verkehrspolizisten, der in die Kamera erzählt, was er bei seiner Arbeit so alles sieht. Damit wird zur ersten von mehreren parallel erzählten Geschichten übergeleitet. Michelangelo trifft auf die amerikanische Touristin Hayley (Alison Pill), die ihn nach dem Weg fragt und dann den Rest des Tages mit ihm verbringt. Dann geht alles recht schnell und man muss aufpassen, dass man durchblickt.
                                                Alec Baldwin alias John trifft in Rom sein um die 25 Jahre jüngeres Selbst und versucht sich zu beraten. Roberto Beningni als typischer Vertreter der italienischen Mittelschicht hat mir gefallen. Woody Allen hat eine Nebenrolle als Hayleys neurotischer Vater, der seine private Psychiaterin (Judy Davis) dabei hat, in Form der Ehefrau.
                                                Zwei der parallel erzählten Geschichten, sind auf Italienisch mit Untertitel, das verstärkt das Romfeeling. Einer der Protagonistinnen passiert etwas, was ich mir selbst schon öfter ausgemalt habe: sie verirrt sich in der fremden Stadt und weiß auch den Namen ihres Hotels nicht mehr.....
                                                Gefallen hat mir das episodenhafte und Woody Allens Blick auf eine weitere europäische Metropole nach mehreren in London spielenden Filmen, gefolgt von MIDNIGHT IN PARIS und VICKY, CHRISTINA, BARCELONA. Ich persönlich bevorzuge die älteren Woody Allen-Filme, aber für das, was er ist, finde ich TO ROME WITH LOVE recht gut.

                                                https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/woody-allen-ranking/

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                                                  Kurzer Exkurs: Ernest Hemingway (Wem die Stunde schlägt) wird als mutiger Macho dargestellt. Ich habe über ihn gelesen, dass er gar nicht so nah am spanischen Bürgerkrieg war, wie er gern dargestellt hat, während George Orwell (Homage to Catalonia) direkt mittendrin war. Finde auch Orwells Buch viel, viel besser, weil humorvoll, informativ und authentisch.
                                                  Jedenfalls ist „Midnight in Paris“ ein wirklich netter Liebesfilm, den ich gerne gesehen habe. Ich kann nichts gegen ihn sagen, außer dass er mir zu glatt ist und ich anderes vom großen Meister lieber sehe.

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                                                    EudoraFletcher68 28.01.2018, 07:34 Geändert 07.02.2023, 20:48

                                                    Witzige Komödie mit Anspruch und lustigen Dialogen.

                                                    Kleine Spoiler in diesem Absatz: Es geht um den Journalisten Lenny (Woody Allen), der sich von seiner Frau Amanda (Helena Bonham Carter), einer New Yorker Galeristin, dazu überreden lässt, ein Kind zu adoptieren. Während er anfangs noch total dagegen ist, ist er dann im Übermaß begeistert von seinem Kind. Nach einigen Jahren läuft die Ehe nicht mehr so gut, seine Frau will unbedingt Erfolg haben und tut alles dafür, er ist mehr der ehrgeizlose häusliche Typ. Jedenfalls wirkt es so, als ob Lenny, anstatt sich mit seiner Frau über ihre Beziehungsprobleme auseinanderzusetzen, die Obsession entwickelt, die leiblichen Eltern seines Sohnes zu finden. Die Daten des Vaters existieren nicht, aber über einen Betrug kommt er zumindest an die Daten der Mutter. Es handelt sich um die Prostituierte Linda (Mira Sorvino), zu der er dann auch Kontakt aufnimmt. Ohne ihr zu sagen, wer er ist, versucht er sie in geordnete Bahnen zu lenken. Die Interaktion zwischen dem neurotischen Intellektuellen und der ungebildeten Linda sind ultrakomisch. Dann kommt es noch zu einigen Verwicklungen.

                                                    Bereits der Titel deutet schon den Bezug zur griechischen Mythologie an. Das ist kein Zufall. Im Hintergrund taucht immer wieder ein griechischer Chor auf und kommentiert Lennys Handeln, bzw. warnt ihn auch davor. Wer ein bisschen Ahnung von Theatergeschichte hat, weiß, dass in der Antike griechische Theaterstücke immer so aufgebaut waren, dass es den Chor gab, der die Handlung kommentierte und den Zuschauern half, diese zu verstehen. Auch die Hellseherin Kassandra aus der griechischen Mythologie versucht Lenny davon abzuhalten, sich in sein Unglück zu stürzen. Und dann kommt auch noch Teiresias, der blinde Seher aus Theben, dazu. Man muss nicht wissen, welche Rolle diese Figuren spielen, um MIGHTY APHRODITE gut zu finden, aber wenn man weiß, dass Teiresias von Hera mit Blindheit bestraft wurde, weil er Zeus gegenüber ausplauderte, dass Frauen neunmal so viel Lust empfinden können, wie Männer, dann ist das doch eine nette Zugabe!
                                                    Ich kenne keinen anderen Regisseur, der so viele kreative Ideen für die Umsetzung/Gestaltung seiner Geschichten hat.

                                                    https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/woody-allen-ranking/

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