EudoraFletcher68 - Kommentare
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Alle Kommentare von EudoraFletcher68
BUDDY MONTH Vol. 1
EUDORA/HEADSHOT
(je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
LA ANTENA (AR) 2007 # 12
Dass die Argentinier ganz hervorragende Filme machen können, habe ich erst 2021 festgestellt. Vor allem merkt man, dass die Psychoanalyse kulturell fest verankert ist.
Dieser Stummfilm hat eine wunderbare Symbolsprache und ist wie ein langer Traum, den man sicherlich besser deuten könnte, wenn man sich zeitgeschichtlich und politisch genauer auskennen würde.
Manches ist sofort klar, die Fernsehwerbung, die Fernsehnahrung. Es ist ja bekannt, dass Argentinien von 1976-1983 eine Militärdiktatur war und seitdem tendenziell autoritäre und korrupte Regierungen hat. Das spiegelt sich in der Geschichte, in der ein Bösewicht die totale Macht über eine Stadt und ihre Einwohner gewinnen möchte, wider. Vor allem, weil er den Einwohnern ihre Stimmen eben genommen hat. Einer der Hauptprotagonisten sagt zum Ende hin: „Sie haben uns die Stimme weggenommen und jetzt nehmen sie uns die Wörter weg.“
Ich würde es auch gerne in Worte fassen können, was es genau ist, wenn Bilder mich auf eine besondere Weise ansprechen und berühren. Ich kann es leider nicht. Hier habe ich die Handlung nicht immer verstanden, was aber überhaupt nichts gemacht hat (Mehr Verständnis kann ich dann eventuell in einer Zweitsichtung nachholen). Ich ließ diese wunderbar verspielten Bilder einfach auf mich wirken. Was für eine Kreativität und was für Genuss!
Außerdem gibt es eine Menge Schnee, der zwar großteils künstlich ist, aber für die Geschichte relevant, weshalb LA ANTENA hier einen Platz bekommt: https://boxd.it/3Maow
https://boxd.it/egfMe
https://boxd.it/ekkHQ
Schöner Artikel, der mich daran erinnert, dass es doch einige hochwertige Produktionen mit guter Synchro gibt. Und wie immer hängt das wohl damit zusammen, wieviel Geld man dafür ausgeben möchte. Wie du schreibst, vermiest es mir oft einen Film komplett, wenn ich den Eindruck habe, die Sprecher würden ihren Text vom Blatt ablesen (was sie sicher auch oft tun).
BUDDY MONTH Vol. 1
EUDORA/HEADSHOT
(je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
THE WARRIOR (USA) 2011 # 11
Nick Nolte als trockener Alkoholiker und schlechter Vater hat mir sehr gut gefallen. Er trifft auf seine beiden Söhne, die nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Beide versuchen sie eine Karriere als Kickboxer oder einem vergleichbaren Boxsport (Damit oute ich mich gleich mal als Laiin, was auch bedeutet, dass mich die ganzen Kampfszenen nicht besonders begeistern). Auf unterschiedlichen Niveaus: Der ältere Bruder, ein verschuldeter Physiklehrer und Amateurboxer, sein jüngerer Bruder, ein ehemaliger Soldat mit Verhaltensproblemen.
Die Inszenierung ist eine gute, die 3 unterschiedlichen Männer und die Welt in der sie leben ist spannend genug, weshalb ich den Film gerne gesehen habe. Kamera und Farben sind sehr schön.
Die Rolle der Frau hier ist es, dem Mann zu sagen, dass er mit diesem Unsinn aufhören soll. Aber der Mann lässt sich natürlich davon nicht abbringen und rechtfertigt den Irrsinn mit dem Geld. Die Frau freut sich dann aber doch, wenn der Mann gewinnt. Und der Mann ist ein bisschen sehr übertrieben dargestellt. Ich habe die Befürchtung, dass die Überzeichnung keine Absicht ist, sondern ernst gemeint. Auch die Heldenrolle, die der jüngere Bruder aufgrund eines mutigen Rettungs-Einsatzes im Irak oder in Afghanistan bekommen hat, ist mir zu viel Ami-Pathos. Trotz dieser Nachteile hat mir WARRIOR immer noch recht gut gefallen und wen solche Elemente nicht stören, der kann den Film bestimmt lieben, denn er ist auf jeden Fall sehr gut gemacht und die Chemie zwischen den drei Männern funktioniert auch.
Was mich mit THE WARRIOR versöhnte, war ein Dialog zwischen dem jüngeren Sohn und dem Vater. Der Vater gibt sich Mühe zu bonden, der Sohn erklärt ihm, dass er viel zu spät kommt. „Where were you when I needed you? I don´t need you know… It´s too late know. Everything has already happened.” Das ist etwas, das viele schlechte Eltern nicht verstehen. Man kann diese Zeitspanne der ersten 10-15 Jahre nicht später wieder ausgleichen.
Nun wird es Zeit für eine Zweitsichtung von MILLION DOLLAR BABY.
Nicht, dass ich mich über den Film lustig machen will (naja, ein bisschen schon 😆), aber PLAY IT TO THE BONE mit Woody Harrelson und Antonio Banderas hat mir genauso gut gefallen. Das wäre jetzt eine Empfehlung am Rande!
https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-1-headshot77-eudorafletcher68-1134324
https://boxd.it/egfMe
Am 2. November 1975 wurde Pasolini in der Nacht von Allerheiligen auf Allerseelen ermordet. (Wikipedia)
In LA MACCHINAZIONE geht es um die Aufklärung dieses Mordes. Pasolini war gerade noch mit den Editierarbeiten seines letzten Films „Salò o le 120 giornate di Sodoma“ beschäftigt. Außerdem will er einen Korruptionsskandal aufdecken, in den auch die Mafia verwickelt ist. Gleichzeitig bringt er auch andere Leute gegen sich auf. Kurz, es gab wohl einige, die ein Interesse an seinem Tod gehabt haben könnten, aus unterschiedlichen Gründen.
Hochwertig ausgestattet, bekommt man hier eine spannende Inszenierung aus dem Italien der 1970er (natürlich zum Teil zu sauber und eindeutig von heute, trotzdem schön anzusehen!) in sehr schönen Bildern zu sehen. Lohnt sich auch für´s Auge.
LA MACCHINAZIONE gefällt er mir sehr gut, nicht zuletzt, weil er mir auch den Regisseur Pasolini nähergebracht hat (der Plan einer weiteren Werkschau reift in mir heran). Inwieweit der Filmcharakter ihm ähnelt kann ich nicht beurteilen, aber er war mir sympathisch und mit seiner gesellschaftspolitischen Einstellung war er seiner Zeit weit voraus! Kaum habe ich mir das gedacht, kam auch schon eine Szene, die seine Weitsicht insinuiert.
Der Mord wird sehr detailliert gezeigt und die vermutlich beteiligten Täter lässt man so agieren, dass die öffentlich bekannten Details der Tat einen gewissen Sinn ergeben. Einem Zeitungsartikel von 2018 habe ich entnommen, dass der Mord nach wie vor nicht aufgeklärt ist (https://www.sueddeutsche.de/panorama/mord-bei-rom-1975-wer-toetete-pier-paolo-pasolini-1.3940294).
Kann ich nur allen empfehlen, die sich für das italienische Kino und überhaupt für Filme im Film interessieren.
Gibt´s beim großen N.
https://boxd.it/eUmE2
BUDDY MONTH Vol. 1
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TAKE SHELTER (USA) 2011 # 10
Auch hier wurde ich völlig vom tatsächlichen Inhalt des Films überrascht. Schon möglich, dass ich früher die Inhaltsangabe gelesen und mich dafür entschieden hatte, den Film nicht sehen zu wollen, weil...
ANFANG HANDLUNGSSPOILER
…. Ich versuche, mir keine Filme über psychische Krankheiten anzusehen, da ich schon zu viele schlechte gesehen haben. Aber hier ist die Entwicklung der paranoiden Psychose des Hauptprotagonisten ganz wunderbar dargestellt! Es beginnt mit Albträumen und Schlaflosigkeit. Dann spürt der Hauptprotagonist, ein solider Familienvater in seinen 30ern, extreme Angst, die er (unbewusst) auf verschiedene Objekte richtet, die er dann zu vermeiden versucht. Er beginnt obsessiv mit dem Bau eines Tornadoschutzraums, weil er ein herannahendes Unwetter befürchtet. Je mehr die Krankheit von ihm Besitz ergreift, desto mehr bringt sich der Mann mit seinen Handlungen in Schwierigkeiten.
ENDE HANDLUNGSSPOILER
Der Film ist mit viel Gespür für die Psycho- und Beziehungsdynamiken gemacht. Wirklich großartig! Ich kann mir vorstellen, dass Leute, die einen Katastrophenfilm erwarteten, enttäuscht sein dürften 😂 😂 😂.
Nichts destotrotz ist TAKE SHELTER superspannend, allerdings wurde hier durch die Dramaturgie und nicht durch Mord und Todschlag oder andere äußere Katastrophen dafür gesorgt. Das Ende fand ich dann noch ziemlich gut gelungen, weil es Spielraum für Spekulationen lässt.
Erwähnenswert scheint mir noch zu sein, dass es sich um eine Low-Budget-Produktion (1. Mio $) handelt, was man dem Film nicht anmerkt.
https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-1-headshot77-eudorafletcher68-1134324
https://boxd.it/egfMe
Diesen sw-Film über einen Typen in Berlin, der nichts mit seinem Leben anzufangen weiß und durch die Gegend stolpert, kann man schon mal anschauen. Für mein Dafürhalten aber nichts besonders. Es gibt so viel Bessere solcher Produktionen, angefangen mit dem Vater dieses Genres, PERMANENT VACATION von Jim Jarmusch. Dieser ist von 1980 und um Welten besser als OH BOY.
Zu uninteressant die Figuren und das Drehbuch, zu unoriginell, zu abgekupfert die Kameraeinstellungen (Die herunter gekommenen Ecken von Berlin analog zum NYC der 1980er, sogar der Stil der Aufnahmen wirkte auf mich ähnlich).
Irgendwann, nach der 100. Kopie, reicht es mir dann. Vielleicht sollte ich hierfür mal eine Liste anlegen: Movies after PERMANENT VACATION.
BUDDY MONTH Vol. 1
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RAW (F/BE/I) 2016 # 9
Eine junge Frau beginnt ein Tiermedizin-Studium. An der Uni gibt es merkwürdige Aufnahmeriten. Ihre ältere Schwester studiert auch dort und anscheinend sind auch ihre Eltern Tierärzte. Die junge Frau ist Vegetarierin und an der Uni wird sie nicht nur dazu gezwungen Fleisch zu essen, sondern auch zu anderen Dingen, die mir nicht gefallen würden.
Es gibt eine Szene wie aus einem Albtraum, zumindest habe ich so etwas tatsächlich auch schon geträumt: Ihr ist übel und sie würgt Haare hoch, immer mehr und mehr und mehr….. Man fragt sich, ob sie wohl eine Essstörung hat.
Gleichzeitig scheint sie eine Einser-Studentin zu sein, womit sie Ärger auf sich zieht. Sie bekommt einen ekelhaften Ausschlag und immer größeren Hunger….
Ich habe RAW nicht so wirklich verstanden. Was will mir der Film denn eigentlich sagen?
ANFANG SPOILER
Dass es Kannibalen unter uns gibt?
ENDE SPOILER
Aha….Und dass das vielleicht auch ganz normale Menschen sind? Und jetzt? RAW macht mich ratlos.
Musik- und Bildkomposition haben mir soweit gefallen und ich habe auch unterhalten gefühlt, aber es war zu Ende, bevor ich mit dem Film warm geworden bin.
https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-1-headshot77-eudorafletcher68-1134324
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Nach wie vor nette Komödie, die ich mir nach vielen Jahren erstmals in OV angesehen habe. Besser finde ich ja fast das Making of. Der Film selbst ist für mich als Erwachsene nur begrenzt unterhaltsam.
BUDDY MONTH Vol. 1
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LA SCONOSCIUTA (IT) 2006 # 8
Ein (weiterer) Film mit nervenzermürbender Spannung aus dem Hause Headshot77s.
Irena, eine Frau aus dem Ostblock sucht in einer italienischen Großstadt nach Arbeit. Dann ist und kommt es aber doch ganz anders, als man anfangs gedacht hatte.
Die Frau wurde misshandelt und ist offensichtlich schwer traumatisiert. Sie hat etwas vor, verfolgt einen Plan, der sich dem Zuschauer nur sehr langsam erschließt. Dabei geht sie im Zweifelsfall auch über Leichen.
Der Zuschauer fragt sich: Wird Irena ihren Plan zu Ende bringen können und wenn ja, was ist überhaupt ihr Ziel? Oder wird sie vorher von ihren Verfolgern ermordet? Und wer sind die überhaupt?
Anschließend brauchte ich erst einmal eine gewisse Erholungszeit, da der Film mir ziemlich unter die Haut gegangen ist – zumal man sich vorstellen kann, dass es in der Realität Tausende und Abertausende ähnlicher Schicksale gibt.
Die Inszenierung ist raffiniert, man kommt nur langsam hinter das Ganze und spät finden dann alle Puzzleteile zusammen. Die Auflösung ist absolut stimmig.
https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-1-headshot77-eudorafletcher68-1134324
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(je 30 Filme in 30 Tagen im direkten Austausch)
MAD LOVE IN NEW YORK (USA) 2014 # 7
Puh, das ist ein sehr anstrengender Film und zwar auf eine Weise anstrengend, die mit Sicherheit nicht jedermanns Sache ist. Für mich auch nur begrenzt.
Man bekommt hier einen sehr rohen Low Budget Film zu sehen, in dem es um eine Obdachlose geht, die sowohl drogen- als auch liebessüchtig ist und beides mit demselben selbstzerstörerischen Drang verfolgt. Die Inszenierung ist so brutal, die Bilder so hässlich, dass es weh tut, wenn man sich darauf einlässt.
MAD LOVE IN NEW YORK machte mir keinen Spaß, dürfte aber auf jeden Fall sehenswert für Freunde von krassen Milieustudien sein.
Er hat mich auch nicht dazu animiert viel zu schreiben.
Es ist eine grauenhafte Lieblosigkeit, die dem Film aus allen Poren quillt – abstoßend geradezu! Dennoch ein Erlebnis!
Ähnlich schwierig dürfe es Headshot77 mit AUCH ZWERGE HABEN KLEIN ANGEFANGEN gehabt haben. Und witzig, dass darüber auch sein heutiger der Post ist.
Hier habe ich einen kurzen Artikel gefunden: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1154232.mad-love-in-new-york-ein-moment-der-zerstoerung.html
Gerade noch 7 Punkte - vor allem wegen der brutalen Authentizität, die der MAD LOVE N NEW YORK transportiert.
https://boxd.it/egfMe
Seit 14 Tagen ist Paolo Sorrentino in mein Popkultur-Wissen aufgenommen. Meine Werkschau nähert sich mit dieser 2. Staffel, die aus mir unbekannten Gründen als eigene Serie kategorisiert wurde, so wie meine Weihnachtsferien, ihrem Ende. Die Serie hat es geschafft, dass sich mir erstmals der Reiz der katholischen Kirche erschlossen hat.
Es waren nicht die ganzen Intrigen, Skandale und Verrücktheiten, die mich am meisten angesprochen haben, auch nicht die herausragende Kamera, die mich zu sehr an einen Werbefilm erinnerte (was mir nicht gefällt), sondern der ungewöhnliche Erzählstil und die spirituellen Fragen, die auch in dieser 2. Staffel gestellt werden. Der Umgang mit diesen Fragen war für mich bereichernd und ich habe den dringenden Wunsch, Wim Wenders PAPST FRANZISKUS zu sehen, gerade im Hinblick auf die selbstdestruktive Art, wie Franziskus II hier vorgestellt wird.
Ohne auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben, inwieweit die Serie reale Momente des Vatikans abbildet, bin ich neugierig geworden und habe mehr Gefühl dafür gewonnen, was (neben dem Wunsch nach Macht) Menschen bewegen könnte, in einem System wie wie der katholischen Kirche zu arbeiten und zu leben.
Dass Sex ein wichtiges Thema in der katholischen Kirche und also auch in der Serie sein muss, ist klar: Tabus führen dazu, dass das Verbotene sich im mehr oder weniger Geheimen Bahn bricht, so ähnlich wie bei der Prohibition oder dem sogenannten Krieg gegen Drogen heutzutage. Großartig finde ich die Art, wie Sorrentino damit umgeht. Überhaupt ist das mal wieder eine Produktion, die Spannung herstellt, ohne ständig nackte Körper, Sexszenen oder Blut zu zeigen.
Die Inszenierung ist zudem eine schöne Antwort auf Serien wie „24“ und Nachfolger, in denen es in erster Linie um Tempo geht, damit der Zuschauer die Leere, Flachheit und Sinnlosigkeit des Drehbuchs nicht bemerkt. Sorrentino konfrontiert uns mit einer Langsamkeit voller Inhalt und Tiefe.
John Malkovich als Papst fand ich überzeugend. Witzig, dass er sich Marylin Manson eingeladen hatte. Wozu die Referenz zum Hotel Overlook gut war, habe ich nicht verstanden, auch wenn sie mir gefallen hat. Wie ich überhaupt sehr vieles nicht verstanden habe, was sich abspielte. Was aber auch nicht nötig ist.
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HOSTILES (USA) 2017 # 6
Noch ein Film, der schon lange auf meiner Watchlist war. Und ganz schön brutal gleich von Anfang an. Auf eins kann man sich bei Headshots Filmgeschmack verlassen: Sauspannend bis zur Nervenzermürbung sind viele von ihnen.
„Hostiles“ hat jedoch auch ruhige und kontemplative Momente.
Es geht im Wesentlichen um das Zusammentreffen von Feinden, wie der Titel schon sagt. Und wie die Protagonisten mit ihren Gefühlen umgehen.
Soldaten müssen einen seit Jahren inhaftierten, berüchtigten inzwischen alten und kranken Indianerhäuptling zu seiner Begnadigung in den Norden eskortieren. Dem Anführer der Garnison gefällt das nicht, aber er beugt sich schließlich dem Befehl. Auf dem Weg finden sie eine traumatisierte Frau, die gerade durch einen Comanchen-Angriff ihre gesamte Familie verloren hat. Sie nehmen sie mit. Auf einer Zwischenstation wird ihnen noch ein desertierter gefangener Soldat mitgegeben, den sie zu seiner Gerichtsverhandlung bringen sollen, wegen Grausamkeit einer Indianerfamilie gegenüber.
Diese Situation ist ganz hervorragend inszeniert. Von einigen Gewaltszenen abgesehen ist es eine eher ruhige Geschichte, die mir durch die Begegnung und emotionale Auseinandersetzung unter die Haut ging.
Auch die Mentalität einiger US-Amerikaner wird hier schön vermittelt: „This is my land…. Get the hell off my property….“ oder es knallt.
Was ich mich gefragt habe: Das erste Fort aus dem die Einheit mit den Indianern losgeritten ist und auch das Fort Wilnslow, Colorado in dem sie dann Zwischenstopp einlegen, sieht aus, wie aus einem Katalog für Fertigreihenhäuser gebaut. Kann das sein, dass man zu dieser Zeit solche Häuser gebaut hat?
„Hostiles“ ist ein gutes Beispiel dafür, wie man Szenen in der Dunkelheit drehen sollte, nämlich stimmungsvoll und so, dass man als Zuschauer noch etwas sieht. Überhaupt ist die Kamera sehr gut! Der Film ist absolut etwas für´s Auge!
In gewisser Weise stellt „Hostiles“ für mich einen Gegenpol zu dem einen Tag vorher gesehenen „Black Death“ dar, oder vielleicht auch eine Variation derselben Fragen: Wie gehen Menschen mit existenziellen Gefühlen von Angst, Hass, Bedrohung, Traumatisierung und Schuld um? Kann man die eigenen Vergehen in etwas Positives transformieren oder ist man dazu verdammt, auf ewig die Destruktion zu wiederholen, weil man sich den eigenen Gefühlen nicht stellen möchte? Während „Black Death“ letztere Dynamik beschreibt, bietet „Hostiles“ den für eine Heilung notwendigen Prozess an. Und zeigt anschaulich, wie schwer dieser Weg ist.
https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-1-headshot77-eudorafletcher68-1134324
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2. Deutschland-Krimi, den ich notgedrungen in den Weihnachtsferien angesehen habe. Auf jeden Fall hat er mir deutlich besser gefallen, als das Kaiserschmarrndrama, und wenigstens gab’s etwas Lokalkolorit. Aber die Geschichte selbst ist derart übertrieben und konstruiert, dass ich dem nicht besonders viel abgewinnen konnte.
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BLACK DEATH (GB) 2010 # 5
ANFANG KLEINER INTERPRETATIONSSPOILER (Ich finde, man kann das lesen und den Film immer noch genießen).
Im Wesentlichen geht´s hier um toxische Männlichkeit.
Passend zu Corona in einem Spielfilm über die Pest. Ähnlich wie auch heute, suchte man damals einen Ausweg in der Religion (Verschwörungstheorien, Populismus) und in der Bekämpfung Andersdenkender als Lösung vor der Krankheit. Das scheint ubiquitär menschlich zu sein.
Warum nur fällt es uns Menschen so schwer, Gnade walten zu lassen? Warum so viel (Selbst-)Zerstörungswut?
HANDLUNGSSPOILER
Ein junger Novize schickt seine Geliebte aus dem Ort, der an die Klostermauern geklebt ist, weg, in der irrigen Annahme, sie wäre dann sicher vor dem Schwarzen Tod. Sie bittet ihn, mitzukommen. Er bittet Gott um ein Zeichen. Kurz darauf kommen einige Ritter daher, die sich als Mörderbande entpuppen. Sie wollen den Weg zu einem Dorf gezeigt bekommen, von dem man hört, dass es keine Pestopfer zu beklagen hat. Nicht, dass man den Plan hätte, dort einmal nachzufragen, was die dort anders machen, nein! Das muss natürlich mit dem Teufel zugehen und Hexen sollen brennen.
Der Novize führt die Männer zu dem Ort und dort erlebt er etwas Überraschendes. Er kann damit nicht umgehen und macht sich schuldig. Fortan geht er durch die Welt und hinterlässt eine Spur der Verwüstung. Die Darstellung der toxischen Männlichkeit finden wir hier auf mehreren Ebenen. Einerseits ganz offensichtlich die Ritter, welche die Frauen beherrschen/vernichten möchten und Angst vor der starken Frau haben, weshalb sie sie hassen.
Dann der Novize, der aus Angst gewalttätig wird und dann seine Schuld nicht ertragrn kann und wie in einem langen Amoklauf alles Lebendige vernichten muss.
Je länger ich darüber schreibe, desto besser gefällt mir der Film.
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https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-1-headshot77-eudorafletcher68-1134324
Ich habe so meine Zweifel, ob ich im normalen Alltag bei THE YOUNG POPE jemals über die erste Folge hinaus gekommen wäre. In meinem Italien-Winterurlaub bei schlechtem Wetter habe ich mit meiner Begleitung eine Sorrentino-Sichtung beschlossen. Dazu gehörte dann eben auch diese Serie, die so ungewöhnlich inszeniert ist, dass ich mich die ersten 3,4 Folgen dauernd nur gefragt habe, was hier eigentlich gespielt wird.
Zu Beginn konnte ich hauptsächlich darüber connecten, dass ich im November 2021 die vatikanischen Museen besucht hatte. Und natürlich ist Jude Law ein attraktiver Typ, der hier aber fast wie ein Dressman inszeniert ist, mit ständigen Nahaufnahmen seines schönen Gesichtes und Körpers, was mich anfangs massiv gestört hat.
Als mir dann klar wurde, dass die Serie wahrscheinlich keine Fragen beantworten wird, sondern den Zuschauer fordert, selbst nach Antworten zu suchen und sich auf die spirituelle Ebene, um die es hier auch geht, einzulassen, konnte ich mich mehr und mehr begeistern. Auch sind mir die Protagonisten zunehmend ans Herz gewachsen.
Ich hätte nie gedacht, dass mich eine Serie über den Klerus so stark in den Bann ziehen könnte….
BUDDY MONTH Vol. 1
HEADSHOT/ EUDORA
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VANILLA SKY (USA) 2001 # 4
Diesen Film wollte ich schon seit Jahren anschauen, aber meine sehr ambivalente Einstellung Tom Cruise gegenüber ließ mich zögern. Und tatsächlich ist das auch hier mein Problem: Ich lehne Tom Cruise und die meisten der Figuren, die er verkörpert, ab, auch wenn ich sehen kann, dass er ein guter Schauspieler ist. Völlig neurotisch, ihn so stark abzulehnen und ich kann es auch kaum begründen. Diese aalglatte und manipulative Scientology-Art finde ich einfach zum kotzen.
Einzig in „Magnolia“ fand ich ihn bis dato großartig, weil er da überzeugend einen so gestörten Typen spielt, dass es einfach nur genial ist.
In „Vanilla Sky“ ist er ein gruseliger Narzisst, mit dem man mitfühlen müsste, um den Film zu mögen…. Dachte ich mir genervt am Anfang. Auch wenn mich die Bilder von NYC und die Atmosphäre durchaus angesprochen haben.
ANFANG LEICHTER HANDLUNGSSPOILER
Erst als sein Narzisstengesicht verunstaltet ist, hat der Film begonnen, mich mehr zu interessieren. Dann hat mich „Vanilla Sky“ zunehmend in den Bann gezogen, in erster Linie weil die Geschichte ganz hervorragend erzählt wird. Sehr gut gefallen hat mir auch das Einbeziehen der Träume und Wahnvorstellungen des Hauptprotagonisten. Dass es um Mord und Selbstmord geht und dies letztlich nur ein Symbol ist für seine innere Welt ist eine großartige Idee! Seine Angst davor, verrückt zu werden, konnte ich gut nachvollziehen. Unweigerlich habe ich mit ihm mitgefiebert und vergessen, dass ich Cruise nicht mag! Der Film hat wahrhaft eine hervorragende Dramaturgie! Und die beiden Frauen sind natürlich auch toll gecastet! Penélope Cruz und Cameron Diaz schätze ich sehr und passen perfekt in diese irre Situation.
https://boxd.it/egfMe
Es gibt einige begeisterte Kommentare, die ich vorher gelesen hatte. Außerdem hatte ich auch davor „der junge Papst“ gesehen. Somit waren meine Erwartungen hoch.
Was ich dann zu sehen bekommen habe, war ok, aber doch in einem Ausmaß reduziert, dass ich mich nach mehr Gehalt gesehnt habe. Ein 50jähriger abweisender Mann im Anzug lebt in einem Schweizer Hotel. Ab und an erhält er einen Koffer mit Bargeld, den er zu einer Bank bringen muss. Manchmal spielt er abends ein Kartenspiel mit seinen Nachbarn, einem älteren Ehepaar, der Ehemann ist offenbar bipolar und hat in seinen manischen Phasen das gesamt Vermögen verzockt. Es kommt zu ein paar Ereignissen, die die Routine des Mannes unterbrechen.
Toni Servillo hat hier mal wieder die Hauptrolle und obwohl er ein so markantes Gesicht mit einem eher melancholischen Ausdruck hat, finde ich ihn doch recht wandlungsfähig. Er überzeugt auch als zwanghafter Finanzer.
Wenn die Handlung eines Filmes stark reduziert ist und über lange Strecken wenig passiert, brauche ich Bilder, die mich ansprechen. Das war hier nicht der Fall. Zu glatt und steril, genauso wie die Location.
Insgesamt wirkte der Film fast ein bisschen wie eine Vorbereitung auf den jungen Pabst, in welchem sich viele Elemente wieder finden, aber die Fragen, die dort gestellt werden, sind von existenzieller Natur, was die Serie spannend macht, im Gegensatz zu diesem Film. Womit ich nicht sagen will, dass er schlecht ist, aber richtig gut eben auch nicht.
https://boxd.it/eUmE2
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HEADSHOT/ EUDORA
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HOUNDS OF LOVE (AU) 2015 # 3
Gnade!!! Vom Titel ausgehend hatte ich gehofft, es handelt sich um ein (harmloses!!!) Drama und nicht nochmal um einen Horror-Streifen, der mir unter die Haut geht. Was für eine hundsgemeine Irreführung!
Beim Ansehen ging mir durch den Sinn, dass die Australier doch noch mal anders drauf sind, als die US-Amerikaner, obwohl sie dieselbe Sprache sprechen und einen ähnlichen Lebensstandard haben. Es gibt dort dieselben mehr oder weniger wohlhabenden Vororte inclusive gewaltbereiter Irrer mit bürgerlicher Fassade.
Wir sehen ein desolates Paar, das offenbar als Freizeitbeschäftigung junge Mädchen entführt. Ein Mädchen ist nach einem Streit von zu Hause abgehauen und nachts auf dem Heimweg bieten ihr die beiden eine Mitfahrgelegenheit an. Man ahnt schon, wohin die Geschichte sich wohl entwickeln wird. Was aber nicht bedeutet, dass sie vorhersehbar wäre.
Aus diesem Genre ist das mit Sicherheit einer der Spitzenfilme. Sehr gute Darsteller, sehr gutes Drehbuch, technisch topp, auch der Soundtrack ist gut ausgewählt, die Beziehungsdynamiken sind stimmig. Für mich sind solche Geschichten extrem anstrengend und nervenzehrend, auf eine Art, die danach noch eine Weile anhält, weshalb ich sie nicht gerne sehe.
Das voraus geschickt hat mir HOUNDS OF LOVE sehr gut gefallen, weil die Charaktere der Täter nachvollziehbar dargestellt wurden und eine spannende Geschichte erzählt wird, die mir in ihrer Alltäglichkeit unter die Haut ging.
Bei derartigen Geschichten denke ich mir: Solche Täter gibt es sehr selten, aber Krimis und Thriller vermitteln den Zusehern ein ganz verzerrtes Bild. Ich befürchte, dass manche durch solche Bilder reale Gefahren nicht mehr erkennen, reale Gewalt und Horror nicht wahrnehmen. Beispiel sexueller Missbrauch - die Täter sind überwiegend aus dem sozialen, meist sogar familiären Umfeld und die Ansage an die Kinder, dass sie mit keinem Fremden reden sollen, nutzlos.
Für das was er ist, ist der Film absolut topp!
https://www.moviepilot.de/news/buddy-month-season-1-headshot77-eudorafletcher68-1134324
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BUDDY MONTH Vol. 1
HEADSHOT/ EUDORA
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JULIA (FR) 2008 # 2
Gedanken während des Ansehens: Ok, der Headshot77 ist womöglich ein Adrenalin-Junkie! Puh, das kann ja noch heiter werden! Der Film ist fantastisch, vor allem wegen Tilda Swinton. Diese Frau ist wirklich eine großartige Schauspielerin!
Aber auch jenseits dieser glaubhaften Darstellung einer bornierten, noch attraktiven Alkoholikerin mit Aggressionsproblemen, die gerade (mal wieder) ihren Job verloren hat und wohl kurz davor ist, auch ihre Wohnung zu verlieren, ist das ein hervorragender Film: Julia wittert eine große Gelegenheit, wie sie, ohne sich mit ihrer Sucht auseinandersetzen zu müssen und vor allem ohne Arbeiten zu müssen, zu Geld kommen könnte. Natürlich durch eine Straftat. Da sie aber, wie viele Süchtige, kein Gewissen hat, ist ihr das egal und sie sieht nur das schnelle Geld vor sich. Es ist superspannend, Julia bei ihren völlig undurchdachten und unüberlegten Aktionen zu beobachten, immer kurz davor aufzufliegen oder Schlimmeres. Gleichzeitig lernt man die Persönlichkeit und Gedankenwelt dieser desolaten Frau immer besser kennen.
Das Drehbuch ist genial! Wir wissen letztlich nichts über die Geschichte aller Figuren und genau so viel über die Hintergründe wie nötig und erleben nun mit, wie die Beziehung zwischen Julia und einem Kind sie und das Kind langsam verändert. Es gibt noch mehr Figuren, die ebenfalls versuchen, an schnelles Geld zu kommen, was die Spannung extrem erhöht.
Auch die Kamera ist erwähnenswert: Sie ist nicht das Beste vom Besten, aber überdurchschnittlich auf jeden Fall! Somit ist „Julia“ in mehrfacher Hinsicht sehenswert.
Bei Minute 88 gibt es in einer Badewanne ein paar Kakerlaken. Deshalb: https://boxd.it/2Uexk
https://boxd.it/egfMe
Wie heißen nochmal Filme, die nur für fans produziert werden? Das ist es jedenfalls. Ich kenne weder die Romane, noch die Vorgänger und hatte keine großen Erwartungen, als meine Freunde in den Weihnachtsferien sich mit mir diesen Film ansehen wollten, aber KAISERSCHMARRNDRAMA hat einfach nur tödlich genervt. Hier gab es gar nichts, was mir gefallen hätte. Auch kein Lokalkolorit, das mich angesprochen hätte. Plump.
BUDDY MONTH Vol.1
HEADSHOT/ EUDORA
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EDEN LAKE (GB) 2006 # 1
Vielen Dank, dass du diesen Film ausgewählt hast. Auf den war ich schon neugierig, habe ihn aber mangels Gelegenheit und Befürchtung einer Enttäuschung noch nicht gesehen gehabt.
Auch wenn „Eden Lake“ einige kleine Schwächen im Drehbuch hat und man ein paar der Situationen mit ein klein wenig Mühe glaubwürdiger hätte machen können (Warum z.B. die Frau nicht einfach Hilfe holt, so wie ihr Freund ihr das aufgetragen hat und warum sie nicht viel früher versucht, die Polizei zu rufen), so ist das doch ein extrem spannend inszenierter Horrorfilm, bei dem ein Liebespaar in die Fänge von einigen Jugendlichen aus prekären Verhältnissen gerät. Ich habe die Sichtung schwer ausgehalten und mich trippt nicht mehr so viel. Hier ist klar, dass die zwei sich immer tiefer in Schwierigkeiten bringen und man wartet nur darauf, dass ihnen Schlimmeres passiert.
Bis dahin hatte ich doch tatsächlich eine Menge Adrenalin ausgeschüttet und ich musste EDEN LAKE ein paar Mal unterbrechen.
Wenn man jedenfalls auf so eine Art Film steht, dann kann man nur begeistert sein, denke ich mir. Mich hat er vor allem krass aufgewühlt und aufgeregt. Weil er eben wahnsinnig gut gemacht ist und ich mir einfach total lebhaft vorstellen kann, dass solche gestörten Jugendlichen tatsächlich real existieren. Die Handlungen der verschiedenen Täter und die Verwandtschaftsverhältnisse ergaben für mich Sinn. Was den Film dann eben umso gruseliger macht!
https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/2022-buddy-challenge-headshot77/
https://boxd.it/egfMe
Ein frohes, gesundes und filmisch anregendes Jahr 2022 wünsche ich euch allen. Damit es gleich schon gut losgeht, hier eine Idee von Headshot77 und mir! Freue mich auf euer Feedback!
Ich war ganz bestimmt in der richtigen Stimmung für diese Komödie, die natürlich an einigen Stellen konstruiert und übertrieben ist, aber um die Logik des Plots geht es hier nicht. Ich bin mit zwei Freunden mit anderem Filmgeschmack in Italien. Oft schon haben wir über das Wesen der Italiener nachsinniert.
Der Hauptprotagonist, Checco, 38 Jahre alt, lebt noch bei seinen Eltern und ist Beamter in einer Behörde, wie sein Vater. Das ist für ihn das Größte, denn außer ein paar Jagd- oder Angelscheine auszustellen, hat er wenig zu tun, ein gutes Einkommen und eine gesicherte Rente. Eines Tages kommt es zu einer Reform und knapp 1400 Beamte sollen ausgestellt werden. Dies führt zu vielen Veränderungen in seinem Leben, u.a. wird er sogar als Beschützer in eine Forschungsstätte in die Arktis versetzt,was super ist, denn so bekommt der Film sogar noch einen Platz hier: https://boxd.it/3Maow
Die Darstellung des italienischen Mittelstandsmannes, seiner Familie und näherer Umgebung fand ich sehr treffend und sehr lustig. In OmU natürlich.
„Der Vollposten“ hat viel Spaß gemacht!
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Milieustudie ohne den Glamour sonstiger Mafiafilme. Hier gibt es weder coole Killer noch charmante Paten, sondern hier geht es mehr um das Fußvolk, mehr oder weniger sympathische Geschäftsmänner und Kinder und Jugendliche, die in den desolaten Vierteln Neapels aufwachsen. Angelehnt an das gleichnamige lesenswerte Buch von Roberto Saviani, der wegen seinen Veröffentlichungen seit seinem 26. Lebensjahr von der Mafia verfolgt wird, werden hier fünf Protagonisten exemplarisch vorgestellt:
ein Junge, ungefähr 13, der keine Lust mehr hat für seine Mutter, die ein kleines Lebensmittelgeschäft in einem Riesenblock Sozialwohnungen betreibt, die Bestellungen für ein paar Cent auszuliefern. Er möchte bei den coolen Typen mitmachen, zu denen er aufsieht.
Der Geldverteiler eines Clans, der den Familien der Gefallenen und einiger Opfer eine Art Rente übergibt und in alle möglichen Schwierigkeiten gerät.
Zwei völlig hirnlose jugendliche um die 16, 17,die allen Ernstes glauben, sie könnten die Gomorrha bestehlen und ihr eigenes Ding durchziehen.
Ein Schneider, der im Akkord und für wenig Geld Designermode nachschneidern muss. Er tut sich mit einem Chinesen zusammen, was natürlich auch nicht gut gehen kann.
Und dann ist da noch der Unternehmer in der Abfallwirtschaft, der den mehr oder weniger giftigen Müll von Kommunen und Unternehmen auf den Grundstücken ehemaliger Bauern verscharren lässt und dabei guten Profit macht.
Erwähnenswert scheint mir noch, dass der Regisseur mit vielen Laiendarstellern gearbeitet hat, was dem Film eine hohe Authentizität verleiht. Und zusätzlich spielt Toni Servillo mit, der mir seit einigen Tagen ein Begriff ist: Als Vater von Paolo Sorrentino, als Berlusconi und durch ein Rewatch von „la grande Belezza“ auch noch als römischer intellektueller Journalist.
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Der dritte Film, den ich von Paolo Sorrentino gesehen habe, nach „la grande Bellezza“ und „die Hand Gottes“. Wieder hat er sich als Darsteller für seinen Hauptprotagonisten Toni Servillo, offensichtlich sein Lieblingsschauspieler, ausgesucht.
Hier geht es um eine Phase im Leben Berlusconis. Eine Präsidentschaft hat er bereits hinter sich und sehnt sich danach wieder Präsident werden. Zuerst aber geht es um einen jüngeren halbseidenen Kerl, der gerne am Erfolg Berlusconis teilhaben möchte. Um dies zu erreichen, muss er ihn aber erst einmal kennen lernen, was nicht einfach ist. Dafür geht er so weit, dass er sich von seinem letzten Geld das Nachbarhaus anmietet, plus 40 junge sexy Frauen. Dort veranstaltet er ein Dauerparty, in der Hoffnung, dass Berlusconi irgendwann auf ihn aufmerksam wird. Inszeniert ist der für mein Empfinden zu lange Film so laut und kreischend, wie Berlusconis TV-Programme, die noch zusätzlich zu sehen sind. Anfangs gibt es sehr viel nackte Haut und Sex, sodass ich mit ein paar Mal dachte, es reicht! Ich habs schon verstanden!
Berlusconi selbst sieht fast aus wie der Joker aus Batman, eine grinsende Fratze eines gruseligen Narzissten. Meine Freundin, mit der ich mir den Film zusammen angesehen habe, fand dass er da zu gut weg kommt, weil man ihn nicht dabei sieht, wie er zB GV mit einer Minderjährigen hat. Das könnte daran liegen, dass Berlusconi noch nicht rechtskräftig verurteilt ist und womöglich Sorrentino verklagen würde? Er wirkt zwar völlig daneben, aber keineswegs grobschlächtig trumpartig „Grab them by the pussy“, sondern höflich und werbend.
Imsgesamt habe ich „Loro“ als ganz schön brutal empfunden, obwohl kein Blut fließt.
Mir fiel außerdem auf, dass Sorrentinos Filme alle etwas Theaterstückhaftes haben, in dem Sinn, dass alles geordnet durchchoreographiert abläuft: die Dialoge sind schön geordnet, niemand wird unterbrochen, alle sprechen quasi wenn sie dran sind und so verläuft auch der Plot. Dies gibt seinen Filmen etwas künstliches oder freundlicher ausgedrückt vielleicht auch künstlerisches.
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