Flibbo - Kommentare

Alle Kommentare von Flibbo

  • 4
    über Postal

    [...] Boll-Filme werden oft mit Dilettantismus assoziiert, jedoch zeugen Kameraführung, Schnitt und Look von solidem Profi-Handwerk. Nur die Musikuntermalung wirkt übertrieben plakativ, ob absichtlich oder nicht. Dass die überzeichneten Figuren keine schauspielerischen Glanzleistungen hervorbringen, versteht sich von selbst. Inhaltlich regiert nun mal der pubertäre Flachwitz, dafür aber konsequent, mit hoher Gagdichte. Nach hinten raus gerät die an sich temporeiche Handlung leider zu lang und verstrickt sich in konfusem Nonsens. Etwas kompakter erzählt wäre „Postal“ treffsicherer. So bleibt diese Parade des politisch Unkorrekten halb Satire, halb Trash. Bolls ‚Fuck Everything‘-Haltung ist hier irgendwie sympathisch.

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    • 7 .5

      [...] Angenehm zügig kommt „Don’t Breathe“ zu Sache und begnügt sich mit einem sehr reduzierten Setting, dessen Potential voll ausgeschöpft wird. Ein beklemmendes Szenario jagt das nächste, ohne dass die Autoren dabei die schlüssigen Zusammenhänge aus den Augen verlieren. Die Kamera gleitet elegant durch die engen, schummrigen Räume, während minutiöses Sounddesign das Popcorn-Geraschel verstummen lässt. Wie aus dem Suspense-Lehrbuch arbeitet der Film mit Ruhe, Rätseln und prägnanten Ausbrüchen. [...]

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      • 01.02.2016?

        Für The Jungle Book wird es jetzt wohl mal langsam Zeit.

        • Cool, dass ihr Dr. Boll gekriegt habt. Schöner Filmcheck. Wenn Uwe Boll mit seiner direkten Art über Filme und das Filmbusiness redet, ist es immer unterhaltsam, wie auch immer man zu seiner Haltung stehen mag. Dass er wirklich aufhört, bezweifle ich, denn welcher Promi hält sich heutzutage denn noch an so eine endgültige Aussage? Wie dem auch sei, ich sollte eigentlich mehr Filme von diesem irgendwie sympathischen Kerl kennen, nur fehlt mir aus nachvollziehbaren Gründen die Motivation, sie anzuschauen.

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          • Englische Synchro eines nicht englischsprachigen Films ist einfach nicht ernstzunehmen. Da merkt man mal wieder, wie hervorragend das in Deutschland gemacht wird.

            • Nun habe ich es auch endlich gelesen, komplett. Bei dem riesigen Output ist moviepilot ja gerne mal etwas schludrig, aber dieses Special ist ganz großes Kino. Danke Jenny, Daniel und Stefan.

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              • 5 .5

                [...] Beklagten Fans damals noch die überlange Exposition von „Man of Steel“, klagen jetzt womöglich dieselben über chaotisches Tempo und mangelhafte Figurenzeichnung. Doch „Suicide Squad“ trifft eine gute Entscheidung: Da die Comic-Vorlage eine große Hauptfigurenzahl zwingend vorschreibt, werden die Teammitglieder kurz und knackig vorgestellt, um dann eine Auswahl näher, andere nur peripher zu beleuchten. In den heutigen Zeiten des Franchise-Wahns sollte man froh sein, dass die einzelnen Heldinnen und Helden des Kollektivs nicht erst noch ein, zwei Vorbereitungsfilme und womöglich noch Nachbereitungsfilme benötigen. (So einen Plan verfolgt DC – nach Marvel-Vorbild – mit der Justice League.) Zudem genügen dem Film zwei Stunden Erzählzeit, was im Hinblick auf den derzeitigen Trend zur massiven Überlänge ganz angenehm ist. [...]

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                • 7

                  [...] Am Schlussakt scheiden sich die Geister, doch was zählt, ist, dass „10 Cloverfield Lane“ sein Publikum raffiniert in Unsicherheit wiegt und sich im Aufbau positiv vom derzeitigen Mainstream-Kino-Einheitsbrei abhebt. Hitchcock lässt grüßen in diesem mittelgroßen, stilvollen Sci-Fi-Psychothriller. Man darf auf weitere Einträge im ‚Cloverfield-Franchise‘ gespannt sein.

                  • 6

                    [...] „Lights Out“ macht das Wichtigste richtig, indem nicht zu viel von der Bedrohung gezeigt und die Handlung von sinnigen Charakteren getragen wird, lässt dafür aber Alleinstellungsmerkmale und Wow-Effekte weitestgehend vermissen. Der Geist gewinnt eine hübsche metaphorische Bedeutung, die sich leider in teils arg plakativen Erklärungsversuchen zur Hintergrundgeschichte verwässert. Die Handlung mündet in einen gemäßigten Showdown und ein Ende ohne Pfiff. Es sind vor allem die bis zum Schluss stilsicher inszenierten Gruselmomente, die „Lights Out“ noch ins obere Mittelfeld der Kurzfilm-Adaptionen hieven. Ein ordentlicher Schauder-Schinken für zwischendurch.

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                    • 6

                      Spätestens mit Staffel 4, „Freak Show“ drängen Seifenopernelemente die Horrorelemente ins Abseits. Es gibt schockierende Szenen, doch die Gruselatmosphäre bleibt (weiterhin) aus. Während die Freakshow-Mitglieder sofort als ‚normale‘ Menschen am Rande der Gesellschaft eingeordnet werden, verkörpert nur eine Figur – der stumme Clown – Horror-Archetypen und kommt schließlich nicht über den Aufhänger-Status hinaus. Kleinen Trost spenden die fantastischen Kostüme und Kulissen – „Freak Show“ ist bis dato die Staffel mit der eindrucksvollsten Ausstattung.

                      Die Stars der Staffel verteilen sich erstaunlich gleich wie zuvor in „Coven“. Jessica Lange dominiert einmal mehr als arrogante, labile Anführerin. Besonders hervorgehoben gehört Sarah Paulson für ihre immens aufwendige Darstellung siamesischer Zwillinge. Die junge Taissa Farmiga fehlt, doch stattdessen brilliert Neuzugang Finn Wittrock als gestriegelter Psychopath. Schade: Weil außerdem noch zahlreiche Besetzungsmitglieder mit echten Körperanomalien hinzustoßen, gerät die Charakterentwicklung oft sprunghaft. Es gibt schlichtweg zu viele Figuren miteinander zu verbinden. Die chaotische Masse an Charakteren scheint nicht zuletzt dem Zweck zu dienen, möglichst oft einen aufwühlenden Todesfall einstreuen zu können – als Horror-Ersatz. Die überambitionierte und dadurch teils plump konstruierte Staffel 4 schlägt Staffel 3 nicht, geschweige denn 2 und 1.

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                      • Meine Titelidee für Teil 4: „Avengers: AGAIN“. Stelle mir dabei die epic trailer voice vor.

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                        • „T2“ steht in der Popkultur aber bereits für einen anderen Film. Hätte man das mal gründlicher recherchiert...

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                          • Wow, der neue Trailer-Player funktioniert bei mir sogar noch schlechter als der davor.

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                            • 5 .5

                              [...] Beachtliche viele Charaktere aus dem Original kehren zurück, allen voran David Levinson, gewohnt charismatisch gespielt von Jeff Goldblum. Das Drehbuch baut darauf, dass man sie bereits kennt und stellt ihnen wie üblich eine neue Generation zur Seite, diesmal auch mit asiatischen Charakteren, die im sonst so bunten Original fehlten. Behutsam eingeführt wird in diesem Pulk letztendlich niemand. Neben etwas freudiger Nostalgie für alte Bekannte bleiben die hübschen Neuzugänge wie Liam Hemsworth („Die Tribute von Panem“) und Maika Monroe („It Follows“) blass. Viel Potenzial für emotionalen Bezug zur Geschichte verschenkt „Independence Day: Wiederkehr“ zugunsten von Action, die man heutzutage so ähnlich ständig sieht. [...]

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                              • 8 .5

                                [...] Seinerzeit war er das Nonplusultra des Blockbuster-Kinos; heute erweist er sich als erstaunlich gut gealtert. „Independence Day“ bereitet mit faszinierender Action und liebenswerten Charakteren (die im acht Minuten längeren Extended Cut noch näher beleuchtet werden) einen Riesenspaß, sodass Pathos sowie teils fadenscheinige Plot-Konstrukte kaum ins Gewicht fallen. Eine der unterhaltsamsten Alien-Invasionen der Filmgeschichte.

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                                • 5 .5

                                  [...] Wrestler Roddy Piper versprüht als Hauptdarsteller ein passendes Charisma, bleibt vor allem aber ein Wrestler; die Makeup-Effekte für die Antagonisten sehen halbgar aus. Als hätte Carpenter dies im letzten Moment gemerkt, spielt er mit dem B-Movie-Appeal seiner Inszenierung, etwa durch das Einstreuen grauenhaft bemühter Oneliner oder eine viel, viel zu lange Faustkampfsequenz. Letzten Endes bleibt die satirische Action-/Science-Fiction-/Horror-Geschichte im Ton seltsam unentschlossen. [...]

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                                  • Kein Empfang!? Was für ein Horror.
                                    Ich glaube bereits im Trailer zu erkennen, dass die beiden Eltern-Rollen nicht gerade überzeugend gespielt sind. Das kann nix werden.

                                      • 7

                                        [...] Zurückgenommen inszeniert, unterstützt von dissonanten Streichern sprüht „The Lobster“ vor Skurrilität und trockenem Humor, trägt gleichzeitig aber auch tieftraurige Wahrheit in sich. Auf Dauer gerät der eigenartige Stil etwas zäh, doch „The Lobster“ besticht durch seine überdurchschnittliche Relevanz. Selten sieht man Kritik an sozialen Konstrukten und Beziehungsdruck so kreativ und konsequent in eine Metapher verpackt wie hier.

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                                        • 6

                                          Eine unglückliche Ausgangssituation: Nachdem „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ elegant den Bogen von den Original-Mutanten zu deren Prequel-Pendants spannte und einen erzählerischen Kreis schloss, stellt „X-Men: Apocalypse“ unweigerlich nur einen Nachklapp dar. Dass der Film partout noch einen draufsetzen will, kaschiert nicht seine eigentliche Hauptfunktion: für die Fangemeinde alle Charaktere abzuarbeiten, die zuvor keinen oder zu wenig Platz gefunden hatten. [...]

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                                          • 6 .5
                                            über Bronson

                                            [...] Das Problem des Films liegt in der Natur der Geschichte: Im Kern passiert immer wieder das gleiche, die Hauptfigur macht praktisch keine Entwicklung durch und wiederholt sich ständig. Dass Winding Refn diesem tragischen Umstand viele inszenatorische Brüche entgegensetzt, wirkt einerseits auflockernd, ist andererseits aber auch eine zusätzliche Anstrengung für das Publikum. „Bronson“ unterhält mit Montage- und Soundtrack-Spielereien, bizarrem Humor und einem beeindruckenden Tom Hardy. Dabei bleibt der Film wenig aufschlussreich, einfach abstrakt – und wahrscheinlich war das bei dieser Thematik auch der eleganteste Weg.

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                                            • 6

                                              [...] Mit verbalem Terror anstelle von Blutbädern und vulgären Pointen anstelle von Motiven unterhält „Knock Knock“ solide, als Thriller über das Wunschleben am seidenen Faden. Wer mit hohen Erwartungen in dieses kompakte Projekt geht, ist selbst schuld.

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                                              • 7

                                                [...] „The First Avenger: Civil War“ nimmt eine dezent erfrischende Sonderstellung im ‚Avengers‘-Kosmos ein. Das Böse ist etwas Abstrakteres als ein Superschurke; es steckt in den Guten – abgesehen vom semirelevanten Alibi-Antagonisten Helmut Zeno, gelungen verkörpert von Daniel Brühl. Was dem ‚internen‘ Kampf fehlt, ist zwangsläufig die volle Inbrunst im Angesicht einer Übermacht, denn gegen einen Freund kämpfen heißt auch halbherzig kämpfen. Der bis dato längste Film des Marvel Cinematic Universe nutzt seine Zeit clever, um verschiedenste Motive verschiedenster Charaktere hinreichend herauszuarbeiten. Es fällt schwer, sich für eines der beiden Lager zu entscheiden, und darin liegt die Kunst. Der Grundstein für ein neues Aufrappeln ist gelegt.

                                                • Ich hoffe sogar, dass es ungefähr so kommt, wie im Artikel vorhergesagt. Mir macht das ganze Superheldengetümmel im Kino Spaß, seit einer erstaunlich langen Zeit, weil man sich selber so ein riesiges Puzzle zusammensetzen kann. Aber ohne ein absehbares Ende in spätestens zehn Jahren wird das Ganze etwas unheimlich beziehungsweise nur noch lächerlich.

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                                                  • 5 .5
                                                    über Baskin

                                                    [...] Mit betont kreativen Kameraeinstellungen und hochstilisierter Beleuchtung wirkt „Baskin“ fast zu bemüht, auf alle Fälle aber überdurchschnittlich hübsch inszeniert. Auch Sounddesign und Effekte überzeugen durch Sorgfalt. Nur in zwei Punkten tut sich der Film keinen Gefallen. Die Handlung ist so surreal und nebulös, dass das Unheimliche ins unbefriedigend Unkonkrete kippt. Die Charaktere sind indes zu grob gezeichnet, um eine emotionale Bindung zu ihnen herzustellen. Es bleibt ein handwerklich souveräner, schauspielerisch ausreichender Fantasy-Horrortrip, der mit löblichem Aufwand verstört und ekelt. Die richtigen Ambitionen sind da; jetzt sollte Evrenol nur noch inhaltlich griffiger werden, statt allzu unbekümmert bunteste Zutaten in einen Topf zu werfen.

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