Flibbo - Kommentare

Alle Kommentare von Flibbo

  • 4 .5

    [...] Regisseur Adam Wingard und sein Stammautor Simon Barrett knüpfen hier stilistisch an ihr Segment im Episodenfilm „V/H/S/2“ an. Mittlerweile sollten sie eigentlich cleverer mit Stereotypen umgehen können, zumal sie auch interessante Werke wie „The Guest“ schufen, unterwerfen sich aber der Holzhammer-Mentalität des Popcorn-Kinos. „Blair Witch“ ist das „Blair Witch Project“ für die abgestumpfte Generation YouTube mit der Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs. Wingard und Barrett fügen dem ‚Blair Witch‘-Kosmos eine interessante neue Erzählkomponente zu (wird nicht verraten), und feuern einen wahrlich intensiven Showdown ab – das muss man ihnen lassen. Für sich allein stehend ist „Blair Witch“ aber nur ein mittelprächtiger Horrorfilm, im Vergleich mit dem Original sogar ärgerlich.

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    • 7 .5

      [...] „Blair Witch Project“ ist kreativer, ungemein greifbarer Psycho-Horror erster Güte, gut besetzt und gespielt, wunderbar roh und ironiefrei, ohne billige Erschreck-Tricks. Kleine Längen und einen arg großen Interpretationsspielraum gilt es, zu verschmerzen. Die Effizienz und Raffinesse dieses Found-Footage-Pionierwerks haben Nachahmer selten bis nie erreicht.

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      • 6

        [...] Sauber gefilmt, geschnitten, geschrieben und gespielt, mit hübschen Country-Klängen von Nick Cave und Warren Ellis untermalt, besticht „Hell or High Water“ durch eine staubige Atmosphäre – eine gewisse Düsternis im gleißenden Sonnenlicht. Bis auf wenige Spitzen bleibt die Spannung milde und das Gesamtpaket letztendlich unspektakulär. Als Neo-Western wie auch als Sozialkritik deutet der Film nur an, was andere Filme schon intensiver erzählt haben.

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        • Oha. Das ergibt Sinn, überrascht mich jetzt aber doch. Die 3D-Funktion meines Fernsehers fand ich immer nice to have, auch wenn ich sie nur selten benutze. Mir ist bewusst, dass der Vergleich hinkt, aber das erinnert mich an die Tatsache, dass die neuen MacBooks keinen USB-Port mehr haben...

          • 7

            Irre Plansequenzen, massenhaft Hollywood-Nostalgie und eine herzerwärmende Liebesgeschichte unter Superstars – damit geht „La La Land“, irgendwo zwischen „Chicago“, „The Artist“ und „Birdman“, geradezu überdeutlich auf Oscar-Kurs. Regisseur und Autor Damien Chazelle bleibt seiner Liebe zur Jazzmusik treu, doch im Vergleich mit seinem überragenden Vorgängerwerk „Whiplash“ wirkt sein Retro-Musical eine Spur zu berechnend und unpersönlich. [...]

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            • 5
              Flibbo: Wie ist der Film? 18.01.2017, 19:57 Geändert 23.01.2017, 18:55

              [...] „Mein ziemlich kleiner Freund“ ist eine typische Feel-Good-Romantik-Komödie zum Schmunzeln und Träumen, die mit einer raffinierten Mischung aus altmodischen und digitalen Tricks einen glaubwürdigen Größenunterschied zaubert. Der Appell, bei körperlichen Unzulänglichkeiten einfach drüberzustehen, ist klar. Dass die Hauptfigur zwar kleinwüchsig, dafür aber reich ist, hinterlässt allerdings einen befremdlichen Beigeschmack. Zudem ist „Mein ziemlich kleiner Freund“ bis ins Detail eine Neuverfilmung der argentinischen Produktion „El corazón de León“ von 2013. Mit Originalität hat das wenig bis gar nichts zu tun.

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              • 6

                [...] „Ash vs. Evil Dead“ ist kurzweilige, interessant besetzte Trash-Unterhaltung, die den Humor aus der ‚Evil Dead‘-Filmtrilogie weitertreibt denn je. Erzählerische Schwächen werden mit witzigen Sprüchen, verrückten Splatter-Exzessen und coolem Soundtrack kaschiert. Wer hier gruseligen Horror und eine spannend-komplexe Geschichte erwartet, ist selbst schuld.

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                • 7 .5

                  [...] Schließlich bricht „Nocturnal Animals“ mit naheliegenden Erwartungen und lässt viele Fragezeichen im Raum stehen. Im ersten Moment mag der Film enttäuschen, doch aus dieser vordergründigen Enttäuschung geht seine Stärke hervor. Ford sorgt dafür, dass seine Geschichte hängen bleibt und interpretiert werden will, was man von Hollywoodstar-Kino nur noch selten behaupten kann. Man sollte sich länger mit „Nocturnal Animals“ beschäftigen, sich die zahlreichen Symbole vergegenwärtigen, denn ansonsten bliebe nur eine traurige, streckenweise langatmige Formspielerei mit Thriller-Elementen. Dabei wird beachtlich viel über Veränderungen, Befreiungen, Liebe und Schmerz erzählt.

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                  • 7

                    [...] Nach diversem Leerlauf beweist „Toni Erdmann“ mit einer wunderbar skurrilen Katharsis und dezent berührendem Abschluss nochmal Stärke. Ein außergewöhnlicher Film zwischen den Genres, der sich trotz extremer Momente bemerkenswert echt anfühlt, vor allem interessant für Programmkinofans mit ausgeprägtem Sitzfleisch.

                    • 7

                      [...] „Rogue One: A Star Wars Story“ ist nicht nur eine schlüssige, mit hinreichend Referenzen gespickte Vorgeschichte zu Episode IV, sondern überzeugt – im Rahmen der Heldensage – auch durch eine erwachsene Eigenständigkeit. Ein emotionaler, elegant abgerundeter Schlussakt lässt die Durchhänger im Mittelteil verzeihen. Der ganz große Zauber bleibt aber den offiziellen Segmenten rund um Familie Skywalker vorbehalten.

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                      • 7 .5

                        [...] Die große Experimentierfreude der Serie wie auch ihre stattliche Gesamtlänge bringen automatisch eine schwankende Qualität mit sich. Dass die X-Akten im Laufe der Handlung andauernd geschlossen und dann doch wieder geöffnet werden, ist beispielhaft für die Schwierigkeit, ein Konzept immer weiter am Leben zu erhalten. Dramaturgisch hätte der Serie ein Ende nach Staffel 7 gutgetan. Aber die große Nachfrage spricht für sich, und auch in den jüngsten Staffeln bleiben sich die Macher treu. Die ganze Wahrheit wird wohl immer irgendwo da draußen bleiben, doch „Akte X“ hat für das Mystery- und Krimi-Genre Großes geleistet, mit dem wichtigsten Ermittlungsduo der Popkultur.

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                        • 6 .5

                          [...] Was „Akte X – Der Film“ von thematisch verwandten 90er-Blockbustern wie „Independence Day“ und „Men in Black“ abhebt, ist die düstere Paranoia-Atmosphäre, die den Schauwerten übergeordnet bleibt. Kontrastreiche Schauplätze und teils aufwändigere Effekte bringen die ‚Größe‘, nach der ein Kinofilm verlangt. Darüber hinaus ist „Akte X – Der Film“ schlichtweg die mit etwas Prominenz (Martin Landau, Armin Mueller-Stahl) gespickte, wendungsreiche Weiterführung der Serie im Breitbildformat – die große Konklusion noch nicht in Sicht.

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                          • 4

                            [...] Dass Mulders bekannter Synchronsprecher Benjamin Völz wegen zu hoher Gagenforderung ausgetauscht wurde, ist nur noch das Tüpfelchen auf dem i des Scheiterns. „Akte X – Jenseits der Wahrheit“ punktet mit einer konsequent düsteren Atmosphäre, weiß inhaltlich aber kaum zu packen und ist im Kontext der Kultserie einfach nur überflüssig.

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                            • 7 .5

                              [...] Die Kamera arbeitet fast ausschließlich mit statischen Einstellungen, wirkt dabei aber nicht gekünstelt oder fad, sondern erstaunlich natürlich und einfach passend zum bittersüßen Erzählstil. Dementsprechend spärlich und leise genügen die musikalischen Töne, plötzlich ironisch gebrochen vom eingängigen Country-Titelsong „The Ballad of Wiener Dog“. Köstlich. „Wiener Dog“ zeigt fragmentarisch und schrullig, aber auch sehr sensibel die tragikomischen Lasten des Daseins. Eine echte Indie-Perle.

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                              • 7 .5
                                über Arrival

                                [...] „Arrival“ ist im Kinojahr 2016 quasi die Antithese zu „Independence Day: Wiederkehr“ und damit überaus erfrischend. Unter dem großskalierten Mainstream-Gewand verbirgt sich ein intimes, philosophisches Science-Fiction-Drama, das emotional packt und zum Nachdenken anregt.

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                                • 6

                                  [...] „Onibaba“ ist ein stimmungsvoll fotografiertes, gut gespieltes, vielschichtiges Filmexperiment, für damalige Verhältnisse beachtlich feministisch und freizügig. Gourmet-Kino mit Anspruch – nüchtern betrachtet aber auch recht schleppend und abwechslungsarm erzählt.

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                                  • 7

                                    [...] Wer eine Handlung mit klassischem Spannungsbogen erwartet, wird verwirrt sein. „Everybody Wants Some!!“ vermittelt vielmehr ein bestimmtes Lebensgefühl und zaubert allen ein Lächeln ins Gesicht, die sich darauf einlassen. Im detailverliebten 1980er-Setting, passend begleitet vom fürstlichen Soundtrack beschwört die Geschichte tiefe Nostalgie. Es ist der berüchtigte ‚Sommer ihres Lebens‘, es gibt Rowdies, schöne Mädchen und den ‚Quoten-Schwarzen‘ – alles, was das Herz des Highschool- und College-Film-Fans begehrt. Doch bevor man Linklater Klischees vorwerfen kann, sei daran erinnert, dass er damals mit „Confused“ maßgeblich daran beteiligt war, die Highschool-Film-Tropen überhaupt erst in die Popkultur einzubrennen. Zudem nimmt der Autor und Regisseur sich jede seine Figuren spürbar zu Herzen. [...]

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                                    • 8

                                      [...] Natürlich kann man sich an Details aufhängen, die in den USA besser funktionieren, aber das ist nur Jammern auf hohem Niveau. „Weinberg“ besticht durch eine atmosphärisch konsequent dichte, liebevolle Inszenierung und viele facettenreiche, gut gespielte Charaktere. Der Schauplatz wimmelt nur so vor Geheimnissen, und alle Auftretenden sind verdächtig – so zieht die Serie das Publikum in ihren Bann, und die Gesamtlaufzeit von rund sechs Stunden vergeht fast zu schnell. Keine Episode bleibt besonders hervorzuheben, ebenso wenig wie konkrete Schauspielleistungen; „Weinberg“ ist eine aus einem Guss erzählte, von Anfang bis Ende interessante Ensemblegeschichte zum Miträtseln. Und – der große Vorteil gegenüber den meisten anderen Serien – sie endet in einer befriedigenden, schlüssigen Auflösung, bevor sie sich zu weit verästeln kann. [...]

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                                      • 6

                                        [...] Wie viele Auftaktfilme mit geplanter Fortsetzung muss „Doctor Strange“ viel erklären, während die Figuren wenig Raum zur Entfaltung erhalten. Gesunder Selbstwahrnehmung sei Dank sind die Dialoge immerhin mit einigen Gags gespickt, um das spiritistische Setting ironisch zu brechen und zugänglicher zu machen. Dass die Laufzeit mal wieder unter zwei Stunden bleibt, gefällt ebenfalls. Optisch eindrucksvoll, glänzend besetzt, emotional aber kaum packend taugt „Doctor Strange“ als grundsolides Superheldenspektakel.

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                                        • 2 .5
                                          über 31

                                          [...] Die nett gestalteten Sets und das Charisma von Richard Brake (oben auf dem Filmplakat) fallen positiv auf. Darüber hinaus erweist sich „31“ als Totalausfall, langweilig erzählt und enervierend in Szene gesetzt. Die Handlung ist nicht nur völlig ausgelutscht, sondern ergibt von Grund auf keinen Sinn, weil der Regisseur und Autor viel zu beschäftigt damit ist, sich an inszenatorischen Details nach persönlichem Gusto aufzugeilen. Das immer härter werdende Business zwingt Zombie zu immer kleineren Budgets, wie er in Interviews erzählt. Und heraus kommen offensichtlich immer schlechtere Filme, deren Nachfolger erst recht niemand fördern will. Ein trauriger Teufelskreis.

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                                          • 7

                                            Nach „Bronson“, „Walhalla Rising“, „Drive“ sowie „Only God Forgives“, die alle vor archaischer Männlichkeit strotzen, beleuchtet Nicolas Winding Refn klassisch-weibliche Attribute und führt in die Abgründe der Model-Welt. Der Inhalt bestimmt die Form, so ist „The Neon Demon“ ein perfektionistisch und kunstvoll überhöht inszenierter Sog oberflächlicher Schönheit. Unter der Oberfläche lauert ein Albtraum in Haute Couture. [...]

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                                            • 6 .5

                                              [...] Wer Teil 1 mochte, bekommt mit „Conjuring 2“ eine gelungene Reprise im erfrischenden London-Setting. Wirkungsvoller, schön verspielt inszenierter und gut besetzter Retro-Geister-Grusel. Eine alte Leier, aber mit voller Hingabe.

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                                              • 4

                                                [...] Die verwendeten Farbfilter sind schön; die wackeligen, verrauschten Weitwinkel-Bilder allerdings weniger – mit Absicht. Ein von wummernden Techno-Bässen dominierter Soundtrack und stroboskopartige Lichtspiele suggerieren eine Intensität, mit der die Handlung nicht mithalten kann. Dann lieber ein Film von Gaspar Noé („Irreversibel“). Weil Akiz stark auf seine aufwändig gestaltete Nachtmahr-Kreatur fixiert ist, zeigt er sie unnötig früh und detailliert, wo sie doch offensichtlich als Metapher dient – ein Nachteil für den Spannungsaufbau. Sehr erschwerend kommt hinzu, dass die begabte Carolyn Genzkow eine schlichtweg unsympathische Protagonistin spielt. Eine interessante, liebenswerte Nebenfigur zum Ausgleich sucht man vergebens. Was bleibt, ist der große Raum für eigene Interpretationen – wenn man dafür nicht schon zu zermürbt ist. [...]

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                                                • 6 .5

                                                  [...] Im kontrollierten Chaos des Drehbuchs verbirgt sich ein typischer, etwas zu langer Buddy-Actionfilm, der durch seine starke Besetzung und das charmante 70er-Jahre-Setting besticht. Gerade weil „The Nice Guys“ kühn zwischen brutalen und albernen Moment hin- und herspringt, ohne auseinander zu fallen, zeigt Black, dass er in seinem Fach immer noch zu den Cleversten gehört.

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                                                  • 6 .5

                                                    [...] „Popstar – Never Stop Never Stopping“ ist ein rotzfrecher wie unterhaltsamer Kommentar zur Überlebensgröße von Popstars. Die Handlung folgt einer altbekannten Struktur, während The Lonely Island mit ihrem recht eigenen, bizarren Humor punkten. Was der Satire an Tiefe fehlt, wiegen unzählige Gastauftritte auf. Wer sich in der US-amerikanischen (Popmusik-) Prominenz gar nicht auskennt, hat hier also nur halb so viel Spaß.

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