Flibbo - Kommentare
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Alle Kommentare von Flibbo
Gewagt, Thomas Harris‘ vierteilige Romanreihe über den intellektuellen Kannibalen Hannibal Lecter nach fünf Filmadaptionen noch weiter auszuschlachten. Aber Schöpfer Bryan Fuller („Heroes“) geht den richtigen Weg: Er erzählt einen Teil aus dem Lecter-Kosmos, den Harris und die Verfilmungen niemals ausformulierten, der aber dennoch tatsächlich interessant ist und die literarische Vorlage in Ehren hält. Wir tauchen mit Fullers „Hannibal“ in die Vorgeschichte des ersten Romans „Roter Drache“ ein. Was der Romanautor am Rande erwähnte, spinnt die Serie weiter und kreiert daraus eine interessante Mischung aus Krimi, Horror und Drama auf der Höhe der Zeit. [...]
Das Gesamtbild nach dreimal 13 Episoden bleibt unrund, aber zumindest abwechslungsreich. Eine Flut aus technischen Spielereien und geschliffenen Dialogen droht, klassische Unterhaltungsfaktoren unter sich zu begraben. Vorsicht. Nichtdestotrotz ist „Hannibal“ eine intelligente, teils richtig unheimliche und grandios widerliche Psychothriller-Krimiserie, die besonders handwerklich auf bemerkenswert hohem Niveau rangiert. Ein mit der Zeit sehr buntes Ensemble lockt zudem auch Fans, die Blutbäder normalerweise meiden.
[...] Diese neuseeländische B-Movie-Perle ist ein herrlich anarchischer Horror-Spaß, der dank seiner Liebe zum Metal aus dem Meer der Zombie-Komödien heraussticht. Neben einigen Lachern sitzen längst nicht alle Pointen, Erklärungen für all den Irrsinn sucht man vergebens, aber die Herangehensweise des Regisseurs mit seinem unverbrauchten Ensemble ist einfach erfrischend.
[...] Dieser Kaufman-Film tut gut, weil er sich viel mehr instinktiv verstehen lässt als seine arg vertrackten Vorgänger, ohne die gewohnten Stärken des Autors zu missen. Reichlich Komik und tiefe Traurigkeit stehen einander nie im Weg, sondern werden von authentischen Charakteren stimmig miteinander verbunden. Der fachkundige Co-Regisseur Duke Johnson („Morel Orel“) verhilft den Puppen zu beeindruckender Lebendigkeit. „Anomalisa“ ist eine vortrefflich beobachtete Studie innerer schwarzer Löcher und Sehnsüchte, wie sie alle von uns ereilen können.
[...] Auf einer Metaebene angelegt, ist Filmfigur Deadpool gleichzeitig auch fester Bestandteil des Marvel-Universums, genauer gesagt des „X-Men“-Universums von 20th Century Fox. So erweist sich sein erster eigener Kinofilm als weitere Comicadaption nach üblichem Muster, allerdings triefend vor Selbstironie und Popkulturreferenzen, garniert mit ein wenig mehr Blut als üblich. Ein fairer Kompromiss, um einem anarchistischen Anti-Helden sowie dem Mainstream-Stammpublikum gerecht zu werden. [...]
[...] Eine Geschichte, die nicht einfach gezeigt werden kann, sondern dem Publikum erklärt werden muss, ist normalerweise dem Genre der Dokumentation vorbehalten, aus gutem Grund. „The Big Short“ wäre als Dokumentarfilm wesentlich authentischer, nur eben nicht so lukrativ (siehe „Inside Job“). Christian Bale („American Hustle“) betreibt sein gewohntes Method Acting, während sich Ryan Gosling („Drive“), Brad Pitt („World War Z“) und Steve Carell („Foxcatcher“) ebenfalls ins Zeug legen. Denkt man die Stars weg, bleibt vor allem eine absichtlich unsaubere Bildgestaltung, die, wie bei „Tödliches Kommando – The Hurt Locker“ und „Captain Phillips“ Lebhaftigkeit vermitteln und halbdokumentarisch wirken soll. Eine Art Kompromiss in der Fiktionalisierung wahrer Begebenheiten, durch den „The Big Short“ leider nichts gewinnt. [...]
[...] Fernsehtypisch wirft Folge 1 zur Stimmungsmache mit bekannten Songs nur so um sich und arbeitet damit gegen einen eigenen Stil. Doch schon ab Folge 2 rudert die Soundtrack-Flut merklich zurück und lässt Raum für die gelungene Originalmusik. Optisch bewegt sich „Morgen hör ich auf“ auf einem professionellen Niveau über dem TV-Durchschnitt. Alles in allem hat das ZDF sein groß angekündigtes, hochwertiges Produkt tatsächlich geliefert. Die Geschichte erfindet kein Rad neu, bietet aber eine clevere Variante des Betrüger-Krimis, sorgfältig auf Frankfurt am Main und Umgebung gemünzt. Einzig das Fünf-Folgen-Konzept tut der Idee nicht gut. [...]
Der Provokateur weicht dem Romantiker. Denn mit seinem vierten Langfilm „Love“ nimmt sich Regisseur und Autor Gaspar Noé („Enter the Void“) vor, einfach nur die junge Liebe in all ihren Facetten abzubilden – Zärtlichkeit, Leidenschaft, Sex, Schmerz. Visuelle Spielereien fallen reduziert aus; abgesehen von ihrer Kubrick-artigen Präzision wirkt die Bildsprache zurückhaltend. Selbst die Musikuntermalung mutet konventionell an. Diesmal ist es realer Geschlechtsverkehr ohne Tricks und Doubles, mit dem Noé sein Publikum konfrontiert; nur ist die Konfrontation eigentlich keine Konfrontation, sondern vielmehr eine löbliche Nichtauslassung. [...]
[...] Mittelmäßige Schauspielerei, die Paz de la Huerta zeitweise auch über das Mittelmaß hebt, ertrinkt bald in selbstzweckhaften visuellen Effekten. Noé provoziert wie immer, aber anders. Statt das Publikum in den Würgegriff zu nehmen, schneidet er den Draht zu ihm einfach durch und überlässt alles sich selbst. Eigentlich schade um den immensen Aufwand, aber als rebellisches Statement ist diese masturbierende Meditation über außerkörperliche Erfahrungen, Reinkarnation und Drogen ja gelungen.
[...] „Irreversibel“ verschmelzt eine Meditation über Zeit und Schicksal mit der Dekonstruktion dramaturgischer Basiswerkzeuge. Als Klebstoff dient schonungslose Brutalität. Ein ungeheuer intensives Experiment, das beeindruckende visuelle Effekte ideal zu nutzen weiß – nämlich so, dass man sie gar nicht als solche wahrnimmt. Abgesehen von einem ulkig überzeichneten Sex-Gespräch in der Metro gibt es nur einen Wermutstropfen, welcher in der Natur der Sache liegt: Weil „Irreversibel“ rückwärts erzählt ist, flacht die Intensität gegen Ende immer weiter ab. Dafür öffnet sich der Raum für notwendige Gedanken, ohne die der Sinn dieser schmerzhaften Erfahrung verborgen bliebe.
[...] „Menschenfeind“ ist ein beinhartes Sozialdrama, teils dröge, teils intensiv und immer nihilistisch, glänzend gespielt und originell inszeniert. Ein gezielter Schlag in die Magengrube mit Denkanstoß, überzeichnet und doch sehr unmittelbar. Off-Kommentar und Texteinblendungen hämmern einem die Botschaften regelrecht ein, und eben jene Drastik, mit der Noé diese eigentlich abgegriffenen Werkzeuge benutzt, birgt eine faszinierende Authentizität. Dieses Erstlingswerk hallt gehörig nach.
[...] „The Hateful 8“ ist eine eindrucksvoll bebilderte Hommage an große Kino-Zeiten, bei der das Selbstzitat die Substanz besiegt. Als kultigster Regisseur der Gegenwart sein Setting (wieder) derart zu komprimieren, ist an sich schon ein interessantes Statement, das dank Charaktervielfalt und unvorhersehbarer Erzählbrüche unterhaltsam bleibt. Dass Tarantino erstmals auf eine eigens für ihn komponierte Filmmusik von Großmeister Ennio Morricone zurückgreifen kann, trägt deutlich zur Rundheit seines Winterwesterns bei. Eine zynische, formvollendete Theater-Fingerübung.
[...] Lang ist’s her, doch „Schtonk!“ zeigt sich auch über 20 Jahre später handwerklich tadellos, während der überzeichnete Humor mit den Jahren eigentlich nur charmanter wird. Eine köstliche Abrechnung mit medialer Sensationsgier und Nazi-Kult, die zu den wichtigsten deutschen Komödien zählt.
Die Öffentlich-Rechtlichen und die Filmförderung ziehen vor ihnen immer noch den Schwanz ein, und gerade deshalb ist es umso wichtiger, dass es sie gibt: dreckige, kleine, deutsche Genrefilme wie „Der Samurai“. Mit kleinem Budget zauberte Till Kleinert einen atmosphärisch dichten Horror-Thriller, der sich auf dem internationalen Markt behaupten kann. Dass der Film stets zu seinem ländlichen Schauplatz in Brandenburg und eigenwilligen Ideen steht, statt große Vorbilder nachzuahmen, macht ihn umso interessanter. An einigen Stellen könnte er ins Lächerliche kippen, zumal er gern mit Sehgewohnheiten bricht, doch die Regie bleibt stilsicher. [...]
[...] „Der Bunker“ ist eine wunderbar skurrile schwarze Mystery-Komödie, die durch präzise Fotografie, detailverliebte Ausstattung und eine interessante Besetzung überzeugt. So exzentrisch der Film gemacht ist, so konsequent verweigert er auch den Aha-Effekt und funktioniert irgendwie, auch ohne ihn zu verstehen.
[...] Leider folgt „The Danish Girl“ weitestgehend dem Pfad des gleichnamigen Romans, der historische Fakten lediglich als Inspiration für eine fiktive Liebesgeschichte nutzt. In Film-Form entsteht so ein glattgebügeltes, konsequent auf die Tränendrüse drückendes Melodram nach üblichem Muster, routiniert umschmeichelt von Alexandre Desplats Musik. Es funktioniert und berührt durchaus. Verpasst wird allerdings die Chance, das Publikum mit einem wichtigen Thema zu fordern und aufzuklären. „The Danish Girl“ klebt so stark an Schauspieldarbietungen, dass sich die eine oder andere Länge einschleicht, während schlichtweg mehr erzählt werden könnte. [...]
[...] Ob „Rocky 7“ oder das afroamerikanische „Rocky“-Reboot – „Creed“ ist von allem ein bisschen, vor allem aber ein rundes Sportler-Drama, wie man es kennt und immer wieder gern sieht. Überraschungen gibt es kaum, doch die gewisse eigene Note kommt nicht zu kurz. Der Film beweist ein gutes Gespür dafür, wann sich Zurückhaltung lohnt und wann es aufzudrehen gilt. Der Endkampf ist mit kreativen Mitteln packend inszeniert und muss sich nicht hinter den großen Vorbildern verstecken. Alles in allem leistet „Creed“ anständigen Fanservice und einen angenehm subtilen Beitrag zum Multikulturalismus in der viel zu weißen Hollywood-Elite.
Es war beim Golden Globe doch schon immer ein Problem, für diese bekloppte Kategorie „Comedy or Musical“ wirklich herausragende und passende Beiträge zu finden.
[...] Eine weniger drastische Änderung des Grundtons gen Ende ließe den Film homogener wirken, doch das ist nun mal seine Art, sehr lustig, wie auch sehr bewegend zu sein und recht unterschiedliche Konflikte zu behandeln. Einer der cleversten Coming-of-Age-Stoffe der letzten Jahre.
[...] Leider ist die Geschichte etwas kompliziert und gleichzeitig mit Hang zum Klischee erzählt. Ein sehr gekonnt inszeniertes, stark besetztes Krimi-Drama, das aber nicht an die Wucht von Villeneuves Vorgängerarbeiten heranreicht.
[...] „Steve Jobs“ ist ein versiertes Dialog-Feuerwerk. Elegante Zeitsprünge, visuelle Spielereien und das straffe Erzähltempo tun ihr Bestes, um einer etwas anstrengenden Eintönigkeit entgegenzuwirken. Der Vater-Tochter-Konflikt wirkt in die Haupthandlung rund um Apple-Innovationen hineingezwungen, ist jedoch notwendig, um für ein Mindestmaß Abwechslung und Gefühl zu sorgen. Wie ein professionelles Fotoalbum zeigt das Biopic nur wenige ausgewählte, stilisierte Momentaufnahmen mit einem klaren Schwerpunkt. Kühn, den Film „Steve Jobs“ zu nennen, denn für ein umfassendes Bild der titelgebenden Person muss man sich anderweitig umsehen.
Klingt gut. Wenn Carrey auch mitspielen würde, klänge es großartig.
Zuletzt am ehesten „A History of Violence“ und „I Saw The Devil“, am krassesten natürlich bei „Mad Max: Fury Road“.
Gab auch mal einen Forum-Thread hierzu. R.I.P., Forum.
[...] Weil sich fast alles in einer einzigen Wohnung abspielt, konzentriert sich die Geschichte auf Psychoduelle und spielt die Bälle zwischen den Hauptfiguren hin und her, ohne dass Leerlauf entsteht. Dennoch lässt sich eine gewisse Behäbigkeit nicht immer vermeiden, zumal die Inszenierung weitgehend auf neutrales Tageslicht setzt. Zum Ausgleich feuert „Shrew’s Nest“ gen Ende mehrere Wendungen ab. Nicht der eleganteste Weg, um einen runden Thriller zu bauen, doch letztlich ein Weg, der funktioniert. Das intensive Spiel, speziell von Macarena Gómez („Whitching & Bitching“), lässt fragwürdige Drehbuch-Konstrukte nicht ins Gewicht fallen. [...]
„The Strain“ ist eine Horrorserie von Guillermo del Toro („Pans Labyrinth“, „Pacific Rim“) und Chuck Hogan, die auf einer von ihnen selbst geschriebenen Romantrilogie basiert. Die infizierten Kreaturen werden als Vampire bezeichnet, sind aber auch mit dem gängigen Zombie verwandt. Aufwändiges Makeup mit CGI-Unterstützung und fiese Soundeffekte verhelfen den Blutsaugern zu einer für TV-Verhältnisse bemerkenswert schaurigen Erscheinung. Mit Gewalt wird nicht gegeizt, aber auch nicht geprahlt. Die Macher scheinen ihre Vision ungestört ausleben zu dürfen. Allgemein überzeugt die Serie mit sehr hochwertigem Look, angenehmem Erzähltempo und einer dezenten Prise Humor. Was ihr fehlt, sind wirklich starke Charaktere. [...]
[...] In schwächeren Momenten erinnert „The Revenant“ zu sehr an die enervierende Esoterik von Terrence Malick („The Tree of Life“). Was überwiegt, ist ein wuchtiges Abenteuer über grundlegende menschliche Werte. Eigentlich ist der Film zu lang, und die atmosphärische Dichte droht mehrmals, ins Zähe zu kippen, wodurch er Unterhaltungswert einbüßt. Andererseits braucht „The Revenant“ ebendiese Länge zur Vermittlung der Bitterkeit, um die es geht. Ein unbequemes, beeindruckendes Erlebnis, das den Hollywoodgesetzen kühn zu trotzen und trotzdem Hollywood zu erobern weiß.