Flibbo - Kommentare

Alle Kommentare von Flibbo

  • 6

    [...] „Power Rangers“ anno 2017 ist nicht die erste Leinwandadaption des Stoffs, versteht sich aber als Reboot und versucht, die ulkige Kindersendung ins gegenwärtige Superheldenkino zu holen. Ein Drahtseilakt, der Sabans Team durchaus gelang. Der Film hält die Waage zwischen den Markenzeichen der TV-Serie und modernen Blockbuster-Ansprüchen. Ein Konzept, das niemandem wehtun will und sich dementsprechend im soliden Mittelfeld einpendelt. [...]

    • 7 .5

      Es passiert unglaublich viel im Auftakt der Staffel 4. „Die sechs Thatchers“ schickt das Publikum in ein atemloses Wechselbad der Gefühle, in dem vor allem Amanda Abbington als John Watsons Frau nochmal ihr ganzes Potenzial ausspielen kann. Witz, Drama, Action – alles, was die Serie ausmacht, feuern die Autoren in wild konstruierten, aber kurzweiligen 90 Minuten ab.

      Sherlock Staffel 4„Der lügende Detektiv“ stellt die bitteren Nachwirkungen der Vorgängerfolge ins Zentrum und wirkt dadurch etwas konzentrierter. Schnell entpuppt sich die Episode jedoch als absoluter Mindfuck voller Wahnvorstellungen beider Hauptfiguren. Der charismatische Toby Jones („Berberian Sound Studio“) glänzt als Schurke. Und als man sich schon in Sicherheit wiegt, packt das Drehbuch noch einen echten Hammer aus. Der knappe Höhepunkt einer gewohnt guten Staffel.

      Beim großen Finale „Das letzte Problem“ vergaß man leider, den Cliffhanger aus der vorigen Episode angemessen aufzulösen. Dafür wirkt diese Folge aber am eigenständigsten und filmischsten. Nicht zuletzt, weil sich die Autoren großzügig bei den „Saw“-Fortsetzungen bedienten. Die Macher nahmen sich nichts Geringeres vor, als unsere geliebten Hauptfiguren in ihren Grundfesten zu erschüttern. So weit ging es noch nie, große Emotionen regieren, allerdings zum Preis von zahlreichen erzählerischen Ungereimtheiten. Mit dem Herzen betrachtet ist „Das letzte Problem“ die mächtigste Folge der Staffel, mit dem Verstand betrachtet die schwächste und unglaubwürdigste. Ob es das nun war oder ob es weitergehen wird, bleibt offen. Das versöhnlich angeklebte Ende funktioniert für beide Fälle.

        • 7 .5

          [...] „Die Sopranos“ ist keine durchgehend packende Serie und benötigt gewisse Anlaufzeiten, besticht aber durch immense Drehbuch-Qualitäten mit vielen intensiven Momenten und eine grandiose Besetzung, angeführt vom hochcharismatischen James Gandolfini (2013 leider verstorben). Genussfernsehen eben – der teure Rotwein unter den TV-Formaten, ohne dessen Einfluss es spätere Megahits wie „Breaking Bad“ wohl nicht gegeben hätte.

          3
          • 7
            über Elle

            [...] Pervers und doch subtil, fragmentarisch und doch in sich stimmig, dramatisch und doch voll von trockenem Witz – „Elle“ ist ein politisch unkorrekter, im besten Sinne französischer Psychothriller über sexuelles Verlangen, verkappte Beziehungen und Schicksalsbewältigung. Mit fast 80 Jahren liefert Verhoeven, der schon mit „Starship Troopers“ und „Showgirls“ polarisierte, ein weiteres Zeugnis seiner mutigen Vielseitigkeit.

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            • Sieht gut aus und könnte durchaus einer der besseren Leatherface-Filme werden.

              • 6 .5

                [...] „Spider-Man: Homecoming“ ist ein routiniert-souveränes Marvel-Spektakel mit erfrischend bunter Besetzung, vielen netten Gags und einem coolen Twist. Außergewöhnlich kreative Action und emotional schwergewichtige Momente bleiben aus, sodass sich in den lockerflockigen zwei Stunden auch Längen einschleichen. Absurd hochentwickelte Technik-Gimmicks in Superheldenanzügen ersetzen eben keine mitreißende Geschichte. Welche der drei Spider-Man-Inkarnationen der letzten 15 Kinojahre die beste ist, bleibt unklar und Geschmackssache. Als Mischung aus Highschool-Komödie und Avengers-Vorbereitungsfilm setzt „Homecoming“ zumindest ein paar schöne Akzente.

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                • 5 .5

                  [...] „Logan“ ist ein schauspielerisch interessanter, aber halbgar erzählter Downer, grimmig und zäh. Diese eigensinnige Superhelden-Dekonstruktion mit Western-, Roadmovie- und Familiendrama-Anleihen könnte packender sein, würde sie sich nicht in so viele Richtungen ausstrecken.

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                  • 7

                    [...] Es liegt in der Natur eines Spin-offs, dass sich erzählerisch weniger Diversität herausholen lässt als im Original. „The Lego Batman Movie“ ist nicht ganz so kurzweilig wie „The Lego Movie“; dafür wissen die Macher den Fledermausmann angemessen zu ehren. Bei so einem Film drängt sich natürlich die Frage auf, wie er sich im Kosmos der bisherigen Batman-Veröffentlichungen verortet. Hierbei wurde alles richtig gemacht, denn „The Lego Batman Movie“ gelingt es, sich auf alle acht Batman-Kinofilme plus Comics zu beziehen und dabei über die ganze Geschichte ein großes Augenzwinkern zu legen. Das Drehbuch strotzt vor Anspielungen (auch außerhalb des Batman-Kosmos), während das ganz junge Publikum sich ungestört über die bunte Action amüsieren kann. [...]

                    • 6

                      [...] „Pet“ ist ein souverän inszenierter, gut gespielter Thriller, der zu überraschen weiß. Diverse Ideen der Handlung hätten noch etwas mehr Erzählzeit vertragen, um sich entfalten zu können und authentischer zu wirken. Zuweilen mag der Film etwas konstruiert und aus der Luft gegriffen wirken, bricht dafür aber aus ausgelutschten Mustern aus. „Pet“ geht bewusst das Risiko ein, das Publikum nicht zu befriedigen, um ein erfrischend krankes, gemeines Psychospiel aus dem Hut zu zaubern.

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                      • 1 .5

                        [...] Offensichtlich hatten die Verantwortlichen viel Spaß an diesem Projekt – anders lässt sich die dargebotene Schauspielerei auch nicht entschuldigen. Wenn sich Regie und Drehbuch nicht gerade um Oneliner und Klischees bemühen, irrt die Handlung fern von Timing und Struktur umher, zieht sich wie Kaugummi, dreht sich im Kreis und will einfach nicht enden. Um die Folter perfekt zu machen, sorgt „Night of Something Strange“ mit unterschiedlichsten Körperflüssigkeiten für Ekel am laufenden Band. Diese Art von Trash erträgt nur, wer in der Pubertät hängenblieb. [...]

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                        • 7

                          [...] Nach „Nader und Simin – Eine Trennung“, für den er ebenfalls einen Oscar erhielt, konzentriert Farhadi sich erneut auf sein Heimatland als Schauplatz. Mentalität der iranischen Mittelschicht trifft auf universelle Themen wie Rache, Schuld und Sühne. Mit beeindruckender Natürlichkeit entfaltet Farhadi ein leises Thriller-Drama, das nie konstruiert wirkt und konfrontiert das Publikum mit einem moralischen Dilemma, ohne je den Zeigefinger zu erheben. Die Konflikte der Handlung spiegeln sich im Theaterstück „Tod eines Handlungsreisenden“, das die Figuren selbst spielen, womit der Film die eigenen Motive geschickt herausarbeitet und zur Deutung anbietet. [...]

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                            • 6 .5

                              [...] Man könnte meinen, Byrne werfe aus Ideenmangel plump mit Teufelssymbolen um sich. Erkennt man allerdings die Ironie darin (spätestens im Showdown), macht das Konzept Spaß. Denn bewusst trifft hier die alte Leier der satanischen Besessenheit auf Metalhead-Figuren, die Metallica und Slayer feiern. Dabei spielt der Regisseur einerseits mit den Klischees des Okkult-Horrors wie auch mit den Stereotypen der Metal-Kultur – wohlgemerkt nahezu humorlos und wesentlich subtiler als etwa die Splatter-Komödie „Deathgasm“ es tut. [...]

                              • Hitchcock [abe Blu-ray, nicht DVD], auf einem weit abgeschlagenen Platz 2 Chaplin – Boxsets sei Dank.

                                • 7

                                  [...] Die Schauspielerei ist weitgehend manieriert, sich dessen aber bewusst. Der Spaß steht im Vordergrund, daher geben sich auch zahlreiche deutsche Prominente für augenzwinkernde Kurzauftritte die Ehre. Inhaltlich bleibt „Radio Heimat“ flach, aber das Projekt besticht durch seinen Charme. Ein runder Wohlfühlfilm; im positiven Sinne ein deutscher „American Pie“ mit Retro-Flair.

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                                  • 6 .5

                                    [...] In weiten Teilen ist „Alien: Covenant“ das, was sich die Fangemeinde schon bei „Prometheus“ erhofft hatte. Nachdem „Prometheus“ das große Fass komplexer Hintergründe aufmachte, gibt es nun einige Puzzleteile zusammenzusetzen und Aha-Momente zu erleben. „Alien: Covenant“ funktioniert als Erklärungsfilm wie auch als spannender Horrortrip, mit einer wunderbar zynischen, wenn auch arg vorhersehbaren Wendung. Der nunmehr sechste Eintrag in der Reihe wirkt freilich nicht so atmosphärisch wie der Ur-Film oder dessen Fortsetzung, dafür weniger fad als „Alien 3“ (1992) und weniger trashig als „Alien – Die Wiedergeburt“ (1997). Auch wenn Scott seinen eigenen Mythos zerstören mag, seine Ideen sind geistreich – weitere Alien-Filme von ihm sind geplant.

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                                    • 2
                                      • 3 .5

                                        [...] Da helfen auch keine angedeuteten Hintergrundgeschichten: Die Figuren in „The Void“ sind weder sympathisch noch interessant und stolpern durch eine dreist kryptische Handlung, die das Publikum in der Luft hängen lässt. „The Void“ ist ein Ärgernis, weil die zusammengewürfelten Okkultismus-Motive kein klares Konzept offenbaren. Die Spezialeffekte sind kreativ, wunderbar handgemacht und clever in Szene gesetzt – für FSK-16-Verhältnisse teils bemerkenswert eklig. Aber erzählerisch führt der Film ins titelgebende Nichts. [...]

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                                        • 5

                                          [...] Leider weiß Allen offensichtlich nicht, wie er mit dem Medium umgehen soll, sodass „Crisis in Six Scenes“ nur wie ein gestreckter, portionierter Film wirkt. Statt die längere Laufzeit für die Erforschung von Charakteren zu nutzen, ist die Serie sogar oberflächlicher und ereignisärmer als Allens kompakte Kinofilme. Was bleibt, ist der typische, lockerflockige Allen-Charme in Unterhaltungen von sechsmal 20 Minuten. Hätte das Projekt seinen Schöpfer nicht so viele Nerven gekostet, wie er im Interview gesteht, müsste man es als kleine Fingerübung bezeichnen. Wenig überraschend ist keine weitere Staffel geplant. Man sieht sich dann im Kino wieder.

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                                          • 7
                                            über Get Out

                                            [...] Lange passiert nichts, was ein erfahrenes Publikum nicht sowieso schon ahnt, bis der Regisseur seinem Grundthema letztendlich doch noch einen gewieften Schlenker verleiht. Statt sich in Klischees zu verlieren oder einen politischen Zeigefinger zu erheben, setzt Peele auf Satireelemente und trifft damit (kein Wortspiel beabsichtigt) voll ins Schwarze. „Get Out“ ist ein tadellos gestrickter Mystery-Horror-Thriller mit sehr sympathischer Humornote, der den Rassismus-Diskurs auf kreative Weise neu anheizt.

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                                            • 8

                                              [...] Das Drehbuch mag etwas unstrukturiert wirken – gerade Anfang und Ende sind recht schwammig geraten –, ist dafür aber ähnlich erfrischend, wie es der Vorgängerfilm bei Erscheinen war. Wer die Guardians in ihrem ersten Kinoauftritt mochte, sollte sie auf alle Fälle weiterhin begleiten. Es gibt ein paar interessante Neuzugänge, vor allem aber eine Vertiefung des Liebgewonnenen.

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                                              • 6

                                                [...] Die visuellen Effekte wirken organischer als im Vorgänger, da diesmal viel mit Miniaturen gearbeitet wurde. Das Spiel mit Regen setzt neue Akzente im großen Endkampf, und der Schlussakt ist angenehm konsequent. Aber mit diesem letzten Puzzleteil gelingt es den Wachowkis nicht, das Publikum nochmal richtig zu packen. Die Luft ist raus; die philosophischen Fragestellungen wichen dubioser Esoterik. „Matrix Revolutions“ erweist sich als gut gemachtes Kriegsdrama mit extra viel „Star Wars“- und „Aliens“-Anleihen, das seine Versprechen hält, doch der Weg zum Ziel ist etwas träge und lückenhaft. Am Ende bleibt Erleichterung, aber wenig Anteilnahme.

                                                • 7

                                                  [...] Die Wachowskis wissen sich selbst zu übertreffen, nur leidet der emotionale Draht zum Publikum unter dem chaotischen Figurennetz und übermächtigen Helden. „Matrix Reloaded“ ist eine imposante, etwas zerstreute Höher-Schneller-Weiter-Fortsetzung, die durchaus Spaß macht – nur mit weniger Charme und Frischebonus als das Original.

                                                  • 9 .5
                                                    über Matrix

                                                    [...] Für sich alleinstehend ist „Matrix“ ein Film, der viel behauptet und verhältnismäßig wenig zeigt, weshalb die kontroversen Fortsetzungen durchaus ihre Daseinsberechtigung haben. Nichtsdestotrotz gelang den Wachowskis ein gut gealtertes, stilbildendes Meisterwerk, das beispiellos knallt und nebenbei zum Nachdenken anregt.

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