Flibbo - Kommentare

Alle Kommentare von Flibbo

  • 8

    [...] Die Sozialstudie „Sommer vorm Balkon“ (2005) ist stets von einer gewissen Skurrilität durchzogen, „Wolke 9“ (2008) driftet leicht ins Melodramatische und „Whisky mit Wodka“ (2009) versteht sich zu einem Großteil als Metapher. Gegen diese Vorgängerwerke Dresens ist „Halt auf freier Strecke“ das reinste, wahrhaftigste und rundeste. Keine Minute zu früh setzt die Handlung ein, keine Minute zu spät wird sie beendet, und auch dazwischen treffen Dresen und sein Team immer den richtigen Ton zwischen behutsamem Humor und großer Tragik. So sensibel gelingt das wahrlich nicht oft. [...]

    1
    • Schöner Text! Er macht es einem wie gesagt durch die Rollenauswahl in letzter Zeit schwer, aber wenn ich zurück denke, fällt mir dann doch wieder ein, warum ich ihn nach wie vor als Lieblingsschauspieler liste. Und da kommt ganz bestimmt nochmal was Großes, ich glaube dran.

      • Der nicht allzu bekannte „Psycho IV“ von 1990 ist ja schon ein Prequel. Kein sehr überzeugendes natürlich. Und da wurde schon so manches ignoriert, was zuvor über Bates' Vergangenheit bekannt wurde. Noch mehr Ignoranz in Form eines weiteren, noch viel längeren Prequels ist wirklich nicht nett.

        • 7

          [...] Am Anfang sagt ein geheilter Stotterer „Ich kann sprechen.“ – ein Sinnbild für die Bereitschaft, zu reflektieren, in den Spiegel zu blicken, den dunklen Wald zu ergründen. „Der Spiegel“ mag der Film sein, der am Ende eines Lebens – oder in der Mitte – an einem vorbeizieht, in einen größeren Kontext gesetzt. Ein poetisches, kafkaeskes Bilderrätsel, das sich durch schöne, gleitende Kamerafahrten in langen Einstellungen, die faszinierende Mimik von Hauptdarstellerin Margarita Terechowa und einen auf seltsame Weise funktionierenden Rhythmus auszeichnet. „Der Spiegel“ bleibt stets ein Stückweit verschlossen und schwer zugänglich, ein eigenwilliges wie visionäres Experiment. Die Spiegelung der eigenen Gefühle geht in einem Labyrinth unter, es bleibt das Zuschauen. Schön und gut.

          1
          • 5 .5

            [...] Von Trier schickt Frau und Mann zurück in die Natur, gegen die sie verlieren und in der sie sich verlieren und spielt dabei mit Märchenelementen sowie dem ihm immer wieder angekreideten Frauenhass. Dabei konfrontiert der Filmmacher zum einen sich selbst auf therapeutische Art mit seinen Ängsten, zum anderen sein Publikum mit der archaischen Gewalt, die der Mensch (im Geschlechterkampf) in sich trägt. Nur setzt sich das Puzzle um den trotz Venussymbol im Titel zu keiner Zeit direkt benannten Antichristen nie ganz zusammen, so sehr man es auch drehen und wenden will, und das weiß der geniale Mistkerl von Trier auch. [...]

            1
            • Bei dieser Nachricht fällt mir glatt das Nudelsieb vom Kopf!

              2
              • 7 .5

                [...] Die Fantasy-Komponente durch die jähen Zeitreisen erscheint zunächst ziemlich albern, doch Allen zieht das neben seinen üblichen Beziehungskisten so charmant durch, dass man diese Barriere bald überwindet und gerne mit Gil in dessen Welt eintaucht. Schließlich fühlt man sich sehr wohl in diesem Film – sein wichtigster Verdienst, zumal er keinen großen Anspruch auf Tiefgang erhebt. Zwar sind in Schlüsselszenen ein paar antinostalgische Denkanstöße eingeflochten, doch bleibt keine Zeit, diese auszuweiten. – Zu viele Hommagen hat Allen abzuarbeiten, zugunsten einer stets leichtfüßigen Atmosphäre. [...]

                3
                  • 6 .5

                    Politik ist ein Arschloch, zeigt uns diesmal George Clooney in seiner nunmehr vierten Regiearbeit, die als Eröffnungsfilm der 68. Filmfestspiele von Venedig reichlich Lorbeeren einheimste. Im Grunde ist die Theaterstückadaption einer dieser stilvollen, geschwätzigen, an wahre Begebenheiten aus Justiz und/oder Politik angelehnten Filme, die nach einigen Oscars schielen, aber fast nie wirklich abräumen („Die Queen“, „Michael Clayton“, „Frost/Nixon“, „The Social Network“) und sich für spannender verkaufen, als sie für ein breites Publikum wirklich sind. Nichtsdestotrotz darf man dabei geschliffenes Handwerk und Schauspiel auf hohem Niveau bewundern. [...]

                    6
                    • 8 .5

                      [...] Kaum ein Film feuert so viele Wendungen nacheinander ab, ohne dass das Stilmittel zur Farce wird, und kaum ein Film bedient sich dermaßen vieler schöner Zeitlupen, ohne auch nur im Geringsten ein straffes Erzähltempo zu vernachlässigen. Die Romanadaption ist eine überaus inspirierte Umsetzung des klassischen Rachemotivs, geschickt aufgeteilt in mehrere Erzählstränge, deren Enthüllungen die Geschichte immer weiter hochschaukeln, mit spannenden visuellen Effekten und einem traurig-stimmungsvollen Soundtrack, darunter der inflationär aber wirkungsvoll eingesetzte Song „Last Flowers To The Hospital“ von Radiohead. [...]

                      2
                      • Ganz nette Sache, die Besichtigung der Drehorte. Ist halt was für echte Fans. Die Serie ist für mich gut und natürlich mit vielen prägenden Einfällen gespickt, aber auch maßlos überhypet, wobei immer unter den Tisch fallen gelassen wird, dass sie sich zwischendurch ziemlich zieht.

                        • 7

                          [...] Die hübsch bebilderte Geschichte von der ersten Liebe und erstem Liebeskummer schafft es, das Herz des Publikums zu treffen, bleibt insgesamt jedoch eher an der Oberfläche, was das zwar romantisch-offene, aber auch relativ nichtssagende Ende unterstreicht. „Submarine“ ist trotz Anspruch an die Andersartigkeit weit entfernt von einer Revolution und leidet im fortgeschrittenen Verlauf unter kleinen Durchhängern, bleibt aber eine sympathische, gut nachzufühlende Komödie mit einigen tollen Einfällen.

                            • Herrlich! Man besäuft sich, und dann lernen großartige Schauspieler den lallenden Sprechrhythmus zur lippensynchroner Wiedergabe auswendig! Fände ich ein fast unschlagbares Weihnachtsgeschenk!

                              • Wow, kann ich nicht entscheiden. Wenn mit Herzblatt das optische Leckerli, bei dem man ein bisschen ins Schwärmen kommt, gemeint ist, dann ist es natürlich Kate.
                                Die coolsten Säue sind Locke und Sawyer, jeder auf seine Weise, wobei ersterer im fortgeschrittenen Verlauf ab- und letzterer zugelegt hat, was Sympathie betrifft.
                                Die ganz entscheidende Prise Humor brachten Charlie und Hurley. Charlie gehörten meiner Erinnerung nach die mitunter ergreifendsten Momente (der Fast-Tod und später 'Not Pennys Boat'); Hurley gehörten die krassesten WTF-Psycho-Momente. Ben ist einfach nur ein herrlich charismatischer Bösewicht, der halt auch sein muss.
                                Zu Jack hat man wohl die stärkste emotionale Bindung, denn alles beginnt mit ihm, alles endet mit ihm und dazwischen war er immer der rote Faden, sowohl die heimliche als auch die ganz offizielle Hauptfigur. Wenn ich aber die faszinierendste Figur nehmen soll, dann ist es Desmond - ein unglaubliches Schicksal.

                                1
                                • 5 .5

                                  [...] Zunächst hat „The Tree of Life“ in seiner beachtlichen Bildgewalt eine friedliche, fast hypnotische Sogwirkung. Spätestens wenn dann computeranimierte Dinosaurier auftauchen, muss man stirnrunzelnd überdenken, wie man Malicks übereifriges und in aller Ruhe durchgezogenes Konzept aufnehmen will. Zweifelsohne besticht „The Tree of Life“ durch wahrlich fantastische Naturaufnahmen, wunderbar sorgfältiges Szenenbild, komplexe Kameraarbeit samt interessanten Experimenten und mächtige, bekannte Musik der klassischen Sorte, glänzend adaptiert von Alexandre Desplat („The King’s Speech“). Mehr Erfahrung als Film. Doch was der Geheimtipp „Mr. Nobody“ aus den Kräften und Möglichkeiten der Liebe heraus baute, wirkt bei Malick mehr wie ein Gottkomplex. Eine richtige Handlung weicht vagen Anspielungen und Bild-Collagen sowie der Suche nach Erleuchtung in Off-Kommentaren, deren Pathos das Flüstern auch nicht zu schmälern vermag. [...]

                                  5
                                  • Hui, jetzt ist mir erst klar geworden, was die alles links liegen gelassen haben und wie aggedroschen die Nominiertenliste wieder ist. Volle Zustimmung.

                                    • 6

                                      [...] Es ist vor allem eine moralische Frage, wie man „Let Me In“ bewertet. Denn er ist so nah am bravurösen Original „So finster die Nacht“, dass es zum einen keinen triftigen Grund gibt, ihn sich überhaupt anzusehen. Andererseits, objektiv betrachtet, ist es eben auch einfach ein weiterer guter Film. Die markantesten Unterschiede fallen erwartungsgemäß aus: „Let Me In“ fährt ein bisschen mehr die Grusel-Schiene, hält bei den blutigen Szenen etwas ungenierter drauf, schraubt die angedeutete Sexualität der jungen Protagonisten dafür brav zurück und macht sie stattdessen noch ein bisschen niedlicher. Die zarte Liebesgeschichte der Hauptfiguren ist vergleichsweise zu glatt inszeniert, obwohl sie doch so schwierig ist. Im Zuge dessen wirkt die tiefschürfende Vampir-Tristesse auch etwas abgeschwächt, was wohl oder übel dem pervers romantisierten Blutsauger-Bild im „Twilight“-Kosmos und dessen noch immer aktuellem Hype zuzuschreiben ist. [...]

                                      2
                                      • 8

                                        [...] Mit wenigen Worten und schlichten Bildern weiß „So Finster die Nacht“ viel zu erzählen. Ruhige, geschickt komponierte Szenen mit subtiler Tonebene sowie sparsam eingesetzten aber wirkungsvollen Effekten generieren eine einnehmend melancholische Atmosphäre. Die Handlung ist umso eindringlicher, indem sie viele Details ausspart und Raum für eigene Interpretation lässt. Im Zentrum stehen eine entzückende Hauptdarstellerin und ein männlicher Part, der für die Identifikation fast schon zu gut in das Bild des verschüchterten, gehänselten Einzelgängers passt. Die beiden sind ein seltsames wie niedliches Paar. [...]

                                        2
                                        • Sieht nicht uninteressant aus. Übrigens: Wer „deutsche Filme“ als EIN Genre in EINER Schublade sieht, steht einem Nazi in puncto Intoleranz und Engstirnigkeit in fast nichts nach. :-P

                                          2
                                          • Wirklich hübsch gemacht! Besser wäre vielleicht noch mehr „Belohnung“, wenn man es geschafft hat.
                                            Ich hab genau ein Mal versagt, weil da ein Filmtitel verwendet wurde, der so weder in Deutschland bekannt ist, noch dem Originaltitel entspricht. :-P

                                            • 7 .5

                                              [...] Von Trier ist, speziell im Vergleich mit „Breaking the Waves“, ein Stück direkter, extremer geworden. Er hält die Religiosität ganz im Subtext, lässt etwas weniger Raum für Symbolik und eigene Schlüsse und büßt damit auch etwas Glaubwürdigkeit ein. Die etwas straffere Laufzeit von ‚nur noch‘ 139 Minuten, gespickt mit den träumerischen Gesangseinlagen als Hommage an die guten alten Musicalfilme à la „Singin’ in the Rain“, erlaubt dafür noch weniger Längen. Das alles sind Nuancen und es läuft wie erwähnt auf eine Geschmackssache hinaus. Doch am Ende ist der famos gespielte, faszinierend klingende „Dancer in the Dark“ wie ein harter Faustschlag in die Magengrube und zeigt, dass von Trier sich in puncto Intensität nochmal selbst übertroffen hat.

                                              2
                                              • Ich freu mich drauf, finde die Poster-Idee gut und die Umsetzung so mittel, je länger man es sich ansieht.

                                                • 3

                                                  [...] Das mit dürftiger Untergrunderfahrung ausgestattete Macherduo aus Regisseur Garrett Brawith und Autor Ross Patterson überfrachtet das sinnfreie Spaßprojekt mit einer Film-im-Making-of-im-Film-Thematik und feuert dabei im Sekundentakt so viele Gags ab, dass selten Zeit zum Witzig-sein, geschweige denn zum Lachen oder generell zum Durchblicken bleibt. Zugegeben: Auf so eine Idee muss man erst mal kommen, und das alles dann so kolossal mies aussehen zu lassen, muss man sich erst mal trauen. Das geschmacklose 1990er-Flair wurde stellenweise sogar recht gut imitiert. Irgendwann gewöhnt man sich als Trash-affiner Filmfan an die unterirdische Klasse von „Poolboy“ und ertappt sich dann und wann selbst beim Schmunzeln. Das war’s dann auch. [...]

                                                  1
                                                  • Och neee! Ich habe das Besetzungskarussel mit so tollen Namen wie Penn und Carrey lange mitverfolgt, und jetzt DAS! Deutlich mehr traurig als lustig.