Framolf - Kommentare
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Alle Kommentare von Framolf
'Bojangles' erzählt die Geschichte des seinerzeit bestbezahlten afroamerikanischen Entertainers, Stepptänzers und Schauspielers Bill „Bojangles“ Robinson. Dabei wird nicht nur der Lebensweg des Protagonisten nachgezeichnet, sondern auch das Bild eines Showbusiness wiedergegeben, das bigotter kaum sein könnte – mit all seinen skurrilen Ausläufern. So gab es beispielsweise während der zweiten Dekade des 20. Jahrhundert eine Verordnung, wonach dunkelhäutige Menschen niemals alleine auf einer Bühne stehen dürfen, da sie ohne Verstärkung einfach nicht gut genug seien, ein Publikum zu unterhalten. Afroamerikanische Künstler wiederum malten sich ihre Gesichter schwarz an, um wie Kaukasier auszusehen, die Blackfacing betreiben. Mitten in dieser seltsamen Melange gelang Bill Robinson, einem spielsüchtigen Tänzer, der augenscheinlich nicht mit Geld umgehen konnte, aber von seinem Publikum geliebt wurde, ein respektabler Aufstieg, den er allerdings finanziell und privat nicht zu nachhaltigem Glück ummünzen konnte. Insofern erweist er sich natürlich als tragische Figur, die geradezu dafür prädestiniert erscheint, im Zentrum eines Dramas zu stehen.
Auch wenn diese finanziell sicherlich nicht auf Rosen gebettete Showtime-Produktion (übrigens mit Peter Riegert in einer Nebenrolle) einige gewöhnungsbedürftige künstlerische Entscheidungen aufweist (wie etwa die visuelle Umsetzung beim Durchbrechen der vierten Wand), erscheint die Ausstattung höchst stimmig. Das Drehbuch wiederum punktet durch die akribische Nachstellung einiger markanter Wegmarken in der Karriere des Protagonisten, wie etwa Bill Robinsons „Stair Dance“ oder seines Aufeinandertreffens mit Vertretern der nachfolgenden Generation (sowohl in tänzerischer als auch in gesellschaftspolitischer Hinsicht). In diesem Sinne wird ihm dann auch vorgeworfen, sich nicht genug für die Belange seiner Ethnie einzusetzen und gewissermaßen mit den Weißen gemeinsame Sache zu machen. Regisseur Joseph Sargent trägt diesen Konflikt betont distanziert und wertfrei vor und lässt ihn auf das Publikum wirken.
Unter dem Strich präsentiert das Biopic 'Bojangles' seinen Protagonisten als einen Menschen mit Ecken und Kanten, aber auch einigen Liebenswürdigkeiten und setzt sich somit keineswegs dem Verdacht einer blauäugigen Verherrlichung aus. Auch wenn vereinzelte Szenen etwas trocken erscheinen mögen, bleibt am Ende der Eindruck eines durchaus sehenswerten Portraits über einen Künstler, dessen Trauerzug bis heute als legendär gilt. Ed Sullivan bezahlte die Beerdigung der finanziell abgebrannten Legende, Duke Ellington war einer der Sargträger und zig-tausende Menschen säumten die Straßen bei seinem Trauerzug. Sogar die Schulen in Harlem schlossen für einen halben Tag, um ihren Schülern die Teilnahme bei den Trauerfeierlichkeiten zu ermöglichen, die auch im Radio übertragen wurden. Mit Bill Robinson verließ ein seinerzeit großer Entertainer die Welt, dessen Biopic bisher jedoch nur von einem Nischenpublikum entdeckt wurde.
('Bojangles' hat bereits 20 Jahre auf dem Buckel, aber noch keine Bewertung bei MP und nur 301 in der imdb.)
Oscar Madness Film 145 (1 Nominierung)
'Der Prinz aus Zamunda 2' lässt vermutlich viele Zuschauer mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurück. Die Geschichte wird mehr oder weniger nahtlos fortgesetzt und nahezu alle Charaktere sind wieder mit an Bord. Einige sind mittlerweile stärker gealtert, andere weniger. Die Jungs im Barber Shop haben sich jedenfalls erstaunlich gut gehalten. :-D Viele Handlungselemente und Scherze aus dem ersten Teil werden noch einmal aufgegriffen und fortgeführt oder variiert. Insofern bietet die Fortsetzung des Komödienklassikers aus den 80er Jahren dann auch Fanservice pur. Auch die Kostüme, für die der Erstling seinerzeit für den Oscar nominiert wurde, erweisen sich einmal mehr als höchst farbenprächtig und wurden ganz offenkundig detailverliebt und enorm phantasievoll entworfen. Zu den Auftritten der Darsteller aus der ersten Episode gesellt sich überdies auch noch der eine oder andere Gastdarsteller, wie beispielsweise Morgan Freeman oder Wesley Snipes.
Auf der anderen Seite steht eine Geschichte, die kaum mehr ist als ein Feigenblatt und eigentlich nur als Hintergrund für die Gags dient, von denen jedoch auch nur ein Teil zünden mag. Gegen Ende hin driftet die Handlung dann sogar in unverhohlenen Trash ab, wenn sich beispielsweise der General aus dem Nachbarland von der Präsidententochter verprügeln lässt. Allzu hart mit der Story ins Gericht gehen sollte man bei einer Komödie wie dieser natürlich nicht, aber in Sachen Drehbuch wäre bei dieser Fortsetzung ohne großen Aufwand wahrscheinlich doch noch einiges mehr herauszuholen gewesen. Auch das betont dreiste Product Placement (etwa für einen Softdrinkhersteller oder für einen Luxusgüter-Händler) lässt hier und das etwas Stirnrunzeln aufkommen.
Gewissermaßen entspricht das Gesamtergebnis dann auch einem Burger von McDowell's: Für zwischendurch schon mal okay, aber Feinkost sieht dann eben doch anders aus.
Nachtrag: In der Kategorie "Bestes Make-up und beste Frisuren" wurde 'Der Prinz aus Zamunda 2' 2022 für einen Oscar nominiert, was wohl auch auf eine große Anzahl phantasievoll gestalteter Frisuren und das Styling der Barbershop-Kunden zurückzuführen sein dürfte. Die Auszeichnung wurde im Rahmen der Verleihung jedoch an die Crew von 'The Eyes of Tammy Faye' für die überwiegend lebensnah wirkenden Masken vergeben, die dennoch ein mimisch nuanciertes Spiel der Darsteller zulassen.
Oscar Madness Film 13 (2 Nominierungen)
Mit Neusichtungen nach jahr(zehnt)elangem Abstand ist es oftmals so eine Sache. Manchmal zerstört man sich dabei Jugenderinnerungen und gelegentlich hat man dank des Retrofaktors bei der erneuten Sichtung sogar noch mehr Spaß als anno dazumal. 'Der Prinz aus Zamunda' gehört (zumindest für mich) in keine der beiden Kategorien.
Rückblickend erscheint 'Der Prinz aus Zamunda' fast schon als eine Art früher Vorläufer von 'Black Panther'. Eine schillernde Gestalt aus einer klischeebeladen überstilisierten afrikanischen Phantasienation zieht in die Welt hinaus. Nur eben nicht, um die Welt zu retten, sondern um seiner selbst wegen (und nicht wegen seines Reichtums oder Ansehens) geliebt zu werden. Mit einer beachtlichen Mischung aus Optimismus, Unbedarftheit und Souveränität entdeckt er in Queens einige prekäre Ecken für sich und arbeitet sich in einer Art „Hans im Glück“-Handlungsstrang im Sachen Lebensstandard nach unten, aber hinsichtlich seiner Lebensfreude nach oben. Im Grunde genommen kommt das Drehbuch also nicht nennenswert naiver daher als der Protagonist an sich. Und genau an diesem Punkt dürften bei einer Sichtung dann vor allem persönliche Vorlieben zum Tragen kommen. Man kann dies alles als oberflächlich und stellenweise gar tölpelhaft empfinden, andererseits aber auch als harmlose Variation eines beliebten Disney-Dauer-Sujets auffassen. Im Grunde genommen haben beide Fraktionen recht.
Oscar-Nominierungen gab es in den Kategorien Make-up und Kostüm-Design. Die Nominierung für die Maske dürfte in allererster Linie den Nebenrollen der beiden Hauptdarsteller geschuldet sein. Denn in dieser Hinsicht wurden – vor allem unter Berücksichtigung des Produktionsdatums – hier wirklich bemerkenswerte Ergebnisse erzielt. Die Kostüme wurden größtenteils höchst phantasievoll gestaltet, pendeln aber teilweise zwischen Originalität, Kitsch und Geschmacklosigkeit. So musste man bei der Vergabe der Trophäe dann auch den Vertretern von 'Gefährliche Liebschaften' (Kostüm) und 'Beetlejuice' (Maske) den Vortritt lassen.
Eines der größten Probleme, mit denen sich die Produzenten von 'Assassins' konfrontiert gesehen haben dürften, dürften wahrscheinlich die unterschiedlichen Wissensstände im Publikum gewesen sein. Denn der hier gezeigte Fall schlug einerseits international zwar hohe Wellen, wurde aber auch von einigen Medien (auch hierzulande) mehr oder weniger ignoriert. Und dann dürfte es noch eine dritte Zuschauergruppe geben, die (wie ich) nur nur ein partielles Vorwissen mitbringt. Um diese Ungleichheiten zu beheben, fällt die Dokumentation dann auch gleich mit der Tür ins Haus und berichtet schon in den ersten Minuten vom Tathergang auf dem Flughafen in Kuala Lumpur.
Zur Ausgangslage nur so viel: Zwei junge Frauen aus Vietnam bzw. Indonesien hatten Kim Jong-nam, dem Halbruder des nordkoreanischen Despoten Kim Jong-un das Nervengift VX ins Gesicht bzw. in die Augen geschmiert, woraufhin dieser binnen kürzester Zeit verstarb. Beide Frauen wurden als Auftragskillerinnen bzw. Agentinnen verhaftet, die nordkoreanischen Hintermänner (unter ihnen der Chemiker, der in Verdacht steht, das Gift hergestellt zu haben), ließ man ausreisen. Die Anwälte der beiden Damen beriefen sich vor Gericht darauf, dass ihre Mandantinnen dachten, sie hätten an einem Streich für eine Sendung mit versteckter Kamera teilgenommen.
Wie geht man als Richter mit so einer Situation um? Einerseits spricht vieles dafür, dass beide Frauen offenbar tatsächlich sehr naiv sind bzw. waren. Andererseits wurden sie auch wochenlang für diesen Einsatz trainiert. Aber ohne allzu viel verraten zu wollen: Mit Jurisprudenz hat die Behandlung dieses Falles vor Gericht ohnehin nicht viel zu tun, denn ausgeschachert wird der Fall hinter den Kulissen durch Diplomaten. Alle vier beteiligten Nationen (Nordkorea, Malaysia, Indonesien und Vietnam) lassen ihre Beziehungen untereinander bzw. zu Malaysia spielen und erreichen dadurch zunächst unterschiedliche Ergebnisse. Opfer ist dabei (neben dem Mordopfer an selbst) – wie so oft – die Gerechtigkeit.
'Assassins - Brudermord in Kuala Lumpur' stellt die gesamte Situation anschaulich nach und wirft dabei (teilweise auch unausgesprochen) einige wichtig Fragen auf. Als kleinen Kritikpunkt könnte man vielleicht anbringen, dass man sich dabei sehr stark auf die Ausführungen der beteiligten Anwälte verlässt und die beiden PressevertreterInnen nicht ganz so oft zu Wort kommen lässt, obwohl deren Sichtweisen naturgemäß deutlich mehr Distanz zu den Geschehnissen aufweisen. Dennoch ist 'Assassins' eine höchst sehenswerte True Crime Doku mit einem leichten politischen Einschlag.
(Klare Empfehlung an die üblichen Verdächtigen: smartbo & Headshot77 und eventuell auch an EudoraFletcher68 und Chionati.)
'Tod in Texas' ist sozusagen der „Mutterfilm“ zu Werner Herzogs Serie 'On Death Row', die im Fahrwasser dieses Spielfilms entstanden ist. Im Grunde genommen unterscheidet sich der Film nicht nennenswert von den Episoden der dazugehörigen Serie, daher sollte man ihn vielleicht auch nicht getrennt davon betrachten. Denn bei aller Qualität der einzelnen „Fallstudien“: Ein wirklich rundes Bild ergibt sich erst in der Gesamtbetrachtung all dieser Episoden zusammen.
Zum Film an sich: Herzog bringt seine gewohnten Stärken auf den Bildschirm und überzeugt durch wohlüberlegte Fragen sowie eine klare Haltung, die er zum Ausdruck bringt, ohne dabei manipulativ zu wirken. Wer diesen Film mag, dem sei daher ganz ausdrücklich die dazugehörige Serie ans Herz gelegt, in der Herzog aufgrund der deutlich längeren Laufzeit (wenn man die Dauer aller Folgen zusammenrechnet) naturgemäß auch tiefer in die Materie einsteigen kann.
(Den folgenden Kommentar hatte ich vor knapp 3 Jahren verfasst, aber nie gepostet. Habe ihn jetzt nur noch ganz leicht angepasst, daher kann es sein, dass er nicht mehr in allen Punkten auf dem aktuellen Stand ist - falls ich bei der Überarbeitung irgendeine Entwicklung übersehen haben sollte.)
Werner Herzog eröffnet jede Episode von 'Im Todestrakt' mit einem kurzen Monolog zur Todesstrafe und macht vielen seiner Interviewpartner gleich zu Beginn klar, dass er kein Verfechter der Todesstrafe ist, aber dass er deshalb die Todeskandidaten nicht zwingend mögen muss und dass seine Dokumentation auch nicht darauf ausgerichtet ist, deren Schuld oder Unschuld zu beweisen. Und genau daran orientiert sich auch sein Umgang mit jedem einzelnen der gezeigten Fälle.
Herzog stehen in den meisten Fällen nur ein bis zwei Stunden Zeit zur Verfügung, um mit seinen Interviewpartnern zu sprechen. Man merkt seinen Gesprächen an, dass er höchst aufmerksam zuhört und oftmals sehr intelligente spontane Nachfragen an seine Gesprächspartner richten kann. Überdies stellt er wiederholt ein profundes Wissen über Besonderheiten des Strafrechts und eine genaue Kenntnis der jeweiligen Aktenlage unter Beweis. Man merkt seiner Produktion die akribische Vorbereitung zu jeder Zeit an.
James Barnes, der erste gezeigte Häftling, ist zugleich derjenigen, der den Vorstellungen der Zuschauer über einen Mehrfachmörder in der Todeszelle am nähesten kommen dürfte. Er wirkt verschlagen. Seine Taten und Gedankengänge sind nur schwer nachzuvollziehen und stets schwingt der Verdacht mit, er könne noch weit mehr Personen ermordet haben, als ihm nachgewiesen wurde, und als er selbst zugibt. Angesprochen auf einzelne Fälle bestätigt er Herzog weitere Taten. Dass darüber hinaus noch weitere Fälle offen sind, erscheint durchaus möglich.
Linda Carty wurde verurteilt, weil sie zwei Männer unter einem Vorwand angeheuert haben soll, mit ihr zusammen einen Einbruch und einen damit verbundenen Raub zu begehen. Ihren Komplizen erzählte sie, es gehe darum, eine große Menge an Drogen zu erbeuten. Tatsächlich soll sie es auf das Neugeborene einer dort wohnenden Frau abgesehen haben. Unabhängig von der Schuldfrage scheint Linda Carty die Rücksichtslosigkeit in Person zu sein. Sie war zuvor als Spitzel für die DEA tätig und findet sich nun im Zentrum eines Falles wieder, in den sie mehrere Personen aus ihrem Umfeld (unter anderem auch ihre eigene Tochter – zumindest indirekt) mit hineingezogen haben soll.
George Rivas und Joseph Garcia, zwei Mitglieder der berüchtigten „Texas Seven“, finden sich unter regelrecht absurd anmutenden Umständen in der Todeszelle wieder. Dabei werden für den Zuschauer auch einige ungewöhnliche Besonderheiten des texanischen und des US-Amerikanischen Strafrechts offenbar. Wenn man zum Beispiel in ein Geschäft geht und zu zwei Angestellten sagt „Das ist ein Überfall“ gilt die Tat als doppeltes Delikt, für das dann auch zwei Strafen fällig werden können. Bei mehreren Angestellten erhöht sich die Anzahl entsprechend. Sagt man den Angestellten, sie sollen einem in einen anderen Raum folgen, kommen zudem entsprechend viele Fälle von Kidnapping obendrauf. Auf diese Weise kann ein Raub ohne Todes- oder Verletzungsfolge schnell mal eine weit höhere Strafe als ein Tötungsdelikt nach sich ziehen. Rivas, der Kopf der Gruppe, wirkt wie eine real existierende Version von Danny Ocean. Seine Pläne klingen relativ gut durchdacht und sind nicht zwingend auf Eskalation ausgelegt. Allerdings können die Texas Seven offenbar nicht mit Unwägbarkeiten umgehen, was ihnen dann auch zahlreiche lebenslängliche Haftstrafen (teilweise mehrere Dutzend pro Person) und letztlich auch die Todesstrafe einbrachte.
Hank Skinner war zum Zeitpunkt der Dreharbeiten einer Exekution am nähesten. Eindrücklich erzählt er von seinem Transport nach Huntsville, seiner Henkersmahlzeit und wie es zu einem vorläufigen Aufschub kam. Er liefert damit die wohl plastischsten aller Erzählungen im Rahmen dieser Serie.
Robert Fratta, einem kauzigen Narzissten, wird vorgeworfen, den Mord an seiner Frau in Auftrag gegeben zu haben. Herzog schmeichelt ihm, um ihm etwas mehr entlocken zu können. Allerdings bleibt sein Vorgehen hier nur bedingt von Erfolg gekrönt.
Darlie Routier ist in einen Fall involviert, der neben dem von Hank Skinner wohl am kontroversesten diskutiert werden dürfte. Sie wurde hauptsächlich auf Grundlage von Indizien und einem etwas zweifelhaften Gebaren der Staatsanwaltschaft verurteilt. Unabhängig von der Schuldfrage lassen sich zumindest einige Verfahrensmängel feststellen, auf die sich ihr derzeitiger Anwalt auch beruft.
Blaine Milam, der zusammen mit seiner (offensichtlich deutlich intelligenteren) Freundin Jesseca Carson die gemeinsame Tochter im Zuge einer Teufelsaustreibung ermordet hat, wird von Herzog gefragt, wie man sich den Teufel vorzustellen habe und ob auch er, Blaine Milam, der Teufel sein könnte. Etwas verunsichert antwortet Milam, dass auch das möglich sei. Milam ist der Meinung, er sei in etwas hinein geraten – in dem Sinne, dass seine Tochter von einem Dämon besessen war und er handeln musste. Der Antwort, wie der Teufel (oder das Böse) – um in diesem Bild zu bleiben - tatsächlich aussehen könnte, kommt Herzog in der letzten Episode seiner Serie erstaunlich nahe.
Douglas Feldman, der letzte der portraitierten Todeskandidaten, erweist sich für die Zuschauer in jeglicher Hinsicht als der ultimative Endgegner. Mit einer beängstigenden emotionalen Kälte gibt er sich ziemlich lakonisch in Bezug auf seine Verbrechen. Herzog versucht, ihn über Reiseziele, die sie beide (teilweise zur gleichen Zeit) besucht haben, emotional zu locken. Manchmal huscht ein Lächeln über Feldmans Gesicht, doch seine kalten Augen scheinen den Nihilismus in seiner reinsten Form zu spiegeln, was auch mit seinen Aussagen konform geht. Als er sich beschwert, dass das Verbot von Morden einer willkürlich gesetzten Gesellschaftsordnung entspringe, wird sicherlich so mancher Zuschauer auf eine harte Probe gestellt. Auf Reue warten die Hinterbliebenen seiner Opfer bis heute vergebens. Einer der Ermittler in seinem Fall war nebenbei bemerkt auch im Fall von Darlie Routier tätig.
Seit der Fertigstellung von Herzogs Dokuserie 'On Death Row' haben sich hinsichtlich der portraitierten Häftlinge einige neue Entwicklungen ergeben:
Einige der Häftlinge (unter anderem Hank Skinner und Darlie Routier) haben noch nicht alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft und befinden sich noch auf dem Klageweg durch verschiedene Instanzen. 2020 gab es mehrfach Gerüchte über Skinners Tod, die aber offenbar nie offiziell bestätigt wurden.
George Rivas wurde am 29.02.2012 hingerichtet, Joseph Garcias Exekution am 04.12.2018. Von den weiteren Mitgliedern beging Larry Harper Suizid und Michael Rodriguez sowie Donald Newbury wurden hingerichtet. Randy Halprin und Patrick Murphy sitzen nach wie vor in der Todeszelle.
Robert Fratta hat sich im Januar 2016 erhängt und soll kurz zuvor um Vergebung für seine Taten gebeten haben. In einem Abschiedsbrief soll er mitgeteilt haben, dass ihm die Gerüchte über seine sexuellen Vorlieben so sehr zusetzen würden, dass er die Reaktionen darauf nicht mehr ertragen könne.
Douglas Feldman wurde am 31.07.2013 exekutiert. Die Tochter von einem der beiden getöteten Lastwagenfahrer sagte, sie wolle der Hinrichtung voraussichtlich nicht beiwohnen, da Feldman als letzte Worte etwas sagen könnte, was sie dann bis an ihr Lebensende verfolgen könnte. Und so kam es dann auch. Laut einem Bericht der Associated Press habe er sich zu den zynischen Abschiedsworten verstiegen, er habe seine Mordopfer zum Tode verurteilt, weil ihn das erste der beiden auf der Straße mit dem Lastwagen geschnitten, und somit gefährdet habe. Dass man ihn nun dafür hinrichte, sei Unrecht.
Was in dieser Serie besonders offenbar wird: Die portraitierten Häftlinge könnten unterschiedlicher kaum sein. Und genau das ist es wohl, was Herzog auch vermitteln wollte. Trotz mitunter monströser Taten sitzen hier Menschen in Haft. Und so sollte man sie auch behandeln. Dass Kapitalverbrechen sanktioniert werden müssen und die Öffentlichkeit vor manchen Tätern geschützt werden muss, steht außer Frage. Aber dennoch sollte jeder das Recht auf eine einigermaßen faire Behandlung haben. Das ist Herzogs Aussage, die er auch immer wieder in ähnlicher Form anmerkt.
Bei einem Gespräch mit der Staatsanwältin im Fall Linda Carty weist diese darauf hin, dass man die Delinquentin nicht vermenschlichen sollte. Herzog erwidert darauf: „Aber sie ist doch ein Mensch.“ In klarer Einfachheit hat er so in wenigen Worten seinen Standpunkt verdeutlicht. Ein nennenswertes Gegenargument dazu fand dann selbst die Staatsanwältin nicht.
'Im Zeichen der Jungfrau' mit dem Star-Aufgebot Kevine Kline, Alan Rickman, Harvey Keitel, Susan Sarandon und Danny Aiello erweist sich als ungewöhnliche Mischung aus Thriller und Komödie. Ungewöhnlich insofern, dass es sich um einen scheinbar herkömmlichen Thriller handelt, in dem aber selbst die größten Skurrilitäten knochentrocken vorgetragen werden. Ohne mit der Wimper zu zucken, werden unvermittelt absurde Dialogzeilen aufgesagt oder völlig bizarre Situationen und Plotentwicklungen dargeboten.
Um einem Serienkiller auf die Spur zu kommen, wird ein suspendierter Ermittler (Kline) reaktiviert, der sich zusammen mit seinem Freund (Rickman), einem Maler, sowie der Tochter des Bürgermeisters auf die Jagd nach dem Killer macht. Hinterfragen sollte man das alles besser nicht, sondern sich einfach in diese doch recht ungewöhnliche Erzählung fallen lassen. Belohnt wird man für das Durchhaltevermögen mit der vielleicht wildesten Treppenhaus-Prügelei der 80er Jahre...
Aufgrund des ungewöhnlichen Stils kann man 'Im Zeichen der Jungfrau' sicherlich nicht pauschal jedem empfehlen; aber wer gerne Thriller aus den 80ern sieht, deren Marotten unterhaltsam findet und mal einen kauzigen Vertreter dieser Zunft sehen möchte, kann hier gewiss mal einen Versuch wagen.
...und wieder eine dieser ach so frivolen Komödien, wie sie amerikanischer kaum sein könnten. Ganze Szenen bauen einfach nur darauf auf, dass man es lustig finden soll, wenn jemand „Schwanz“ sagt und überhaupt dreht sich hier alles um Sex. Letzteres wäre ja auch völlig in Ordnung, wenn das Thema nur nicht so bigott behandelt werden würde. Pornokonsum wird negativ dargestellt, Enthaltsamkeit allerdings auch. Verklemmtheit gilt als Makel, Promiskuität jedoch ebenso. Wahrscheinlich ist es aber noch nicht einmal Absicht der Autoren, hier in irgendeine Richtung gezielt Stimmung zu machen. Vermutlich hatte man nur das Bild einer standardisierten Zielgruppe vor Augen und den Plan gefasst, dieser in in jeglicher Hinsicht nach dem Mund zu reden.
Herausgekommen ist dabei ein kurzweilige, wenn auch nur leidlich lustige Komödie, die leider zu keinem Zeitpunkt bereit ist, mal so richtig ins Risiko zu gehen. Schade eigentlich, denn grundsätzlich hätte die Prämisse schon das Zeug zur derb-witzigen Anarcho-Comedy gehabt. Doch das hätte womöglich zu Entsetzen bei Teilen des Publikums führen können. Insofern ist die Entscheidung der Produzenten auch verständlich. Aber zumindest etwas mehr Biss hätte man den Witzen schon verleihen dürfen.
Einen Vorteil hat diese Herangehensweise aber dann doch: Wer es allen recht machen will, tut zumindest niemandem weh. Und so wird dann auch im Großen und Ganzen auf allzu verletzende Späße verzichtet und eine Abweichung von der Norm auch nicht übertrieben gebrandmarkt. So wird hier beispielsweise der Ex-Freund zwar als komischer Vogel präsentiert, aber zumindest nicht als fieses Ekel – wie in manch anderen Rom-Coms. Ähnliches gilt in Bezug auf diverse körperliche Abweichungen von der Norm. Immerhin.
Fun Fact: Jackie Cruz (Flaca aus 'Orange is the New Black') und Adhir Kalyan (Timmy aus 'Rules of Engagement') sind mit dabei.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Jeffrey Dean Morgan, Famke Janssen und Koachim Król zusammen in einem Serienkiller-Thriller. Ein US-Polizist, dessen Tochter und Schwiegersohn ermordet wurden, macht sich in Europa auf die Suche nach dem/den Mörder(n).
Sowohl das Drehbuch als auch die Inszenierung bieten geballtes Mittelmaß, denn 'Postcard Killings' geht eigentlich zu keinem Zeitpunkt richtig ins Risiko. Stattdessen spult man routiniert eine Schema-F-Strategie ab. Dementsprechend lässt sich auch nicht viel über diesen Film sagen, was nicht schon über unzählige andere Thriller gesagt wurde. Thrillerfans, die gerade keine bessere Alternative zur Hand haben, können ja mal einen Versuch wagen. Die Chance für eine Wertung von 5 Punkten +/- 2 dürfte bei nahezu 100% liegen. ;-)
Gerade noch 5,5 Punkte.
++ Enthält SPOILER bzgl. des Endes ++
Ein weiterer trostloser, aber nicht zuletzt auch deshalb bemerkenswert hochwertiger und gehaltvoller Film aus Belgien. 'Drei Tage und ein Leben' ist eine Parabel über Schuld und die (womöglich) lebenslangen Konsequenzen daraus. Nach dem fahrlässig herbeigeführten Tod eines kleinen Jungen aus einer Ortschaft, in der jeder jeden zu kennen scheint, unternimmt der Verursacher (der Begriff „Täter“ wäre in diesem Fall überspezifisch) einiges, um nicht mit dem Verschwinden des Opfers in Verbindung gebracht zu werden. Die Behörden tappen im Dunkeln und so ziehen 15 Jahre ins Land, ehe ihn die Sache erneut einholt. Denn ganz offensichtlich bewahrt er sein Geheimnis nicht ganz so exklusiv, wie er es sich erhofft hatte, weshalb er letztlich erneut mit der Entscheidung konfrontiert wird, ob er lieber reinen Tisch machen möchte oder sich für ein von Ängsten und Gewissensbissen geplagtes Leben (noch dazu im Haus des Opfers) entscheiden will.
++ SPOILER Ende ++
'Drei Tage und ein Leben' ist, wie die Thematik sicherlich schon vermuten lässt, eine Romanverfilmung, die ein abstraktes Thema greifbar macht und ganz besonders durch die Fragen überzeugt, die hier aufgeworfen werden. Gewissermaßen in der Tradition der antiken Tragödie wird hier in zugespitzter Form ein Sachverhalt verhandelt, der im Grunde genommen (fast) jedem widerfahren könnte. Zumindest in dem Sinne, dass man fahrlässig Schaden verursacht (es muss ja nicht zwingend gleich existenziell sein) und dann in einen Zwiespalt gerät. Die entsprechenden Entscheidungen kann einem natürlich auch dieser Film nicht abnehmen. Aber er beleuchtet die Situation, ohne mit dem erhobenen Zeigefinger dieses oder jenes Verhalten anzumahnen. Daher klarer Tipp an alle Freunde von Kriminaldramen!
'Fast Color' wirkt, als wollten die Autoren eine entschleunigte und bodenständigere Version von 'Midnight Special' oder 'KIN' liefern. Im Zentrum der Handlung steht eine Dynastie von Frauen, die von der jeweils vorhergehenden Generation spezielle Fähigkeiten vererbt bekommen. Nach mittelalterlicher Definition handelt es sich dabei wahrscheinlich um Hexen, nach zeitgenössischer Lesart um Superheldinnen (auch wenn das im Film bestritten wird)...
Wie auch immer: Die Handlung kommt (im Vergleich zu vielen ähnlichen Produktionen) recht verdünnt daher und es gibt auch nicht den einen abstrakten Kernpunkt, um den alles kreisen würde. Und so plätschert die Geschichte eben vor sich hin. Halbwegs unterhaltsam, halbwegs poetisch...
...und dementsprechend auch „nur“ halbwegs gut. Andererseits: Immerhin, denn man hat schon weit schwächere Filme aus demselben Genre gesehen.
Einerseits: Kurzweiliger und relativ spannender Psychothriller in passender Atmosphäre, in der stets eine gewisse Bedrohung mitschwingt. Auch wenn man ähnliche Geschichten bereits mehrfach gesehen hat, entspinnt sich ein Psychoduell, bei dem (zumindest zu Beginn der Handlung) auch recht ansprechend mit den Erwartungen der Zuschauer gespielt wird.
Andererseits: 'Run' bedient sich fröhlich bei 'Misery', 'Du neben mir' und 'The Harvest – Haus des Zorns' und mischt aus den Zutaten dieser drei Filme (und einiger weiterer Genrevertreter) eine Suppe an, die unkreativer kaum sein könnte. Hinzu kommt, dass Handlungsfortschritte ständig durch irgendwelche unglücklichen Zufälle (sozusagen durch einen umgekehrten Deus Ex Machina) verzögert oder gar verhindert werden.
Meinerseits daher eine Wertung im oberen Durchschnitt. Für einen unterhaltsamen Thrillerabend reicht es trotz einer Reihe von Klischees, die in diesem Film bemüht werden, allemal.
Dänische Horrorkomödie über einen Satanisten und seinen Sidekick, eine Figur, die wie ein Wiedergänger von Fez aus 'Die wilden Siebziger' wirkt. Die Geschichte ist blanker Unfug, die Darsteller wirken überfordert, der Look ist schäbig und die „Effekte“ verdienen diese Bezeichnung nicht. Und trotzdem: Diese durch und durch trashige Veranstaltung kann durchaus Spaß machen! Die handwerkliche Qualität von ähnlichen Genrevertretern wie 'Deathgasm' oder 'Heavy Trip' wird zwar zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd erreicht, aber was soll's? Sofern man diesen Unfug in der richtigen Stimmung erwischt, ist schon einiges gewonnen. Grusel, Schenkelklopfer-Witze oder gar durchgestylte Bilder sollte man natürlich nicht erwarten. Aber eine kleine Geschichte über zwei kauzige Frauenantihelden, die sich versehentlich mit den Mächten der Finsternis anlegen und dabei ein paar schräge Situationen durchleben, bekommt man allemal.
Irisches Kriminaldrama im Miniserien-Format. Geschildert werden die Ereignisse nach dem Verschwinden einer Jugendlichen, von der jegliche Spur fehlt. Die Behörden ermitteln nur halbherzig und die Angehörigen sowie eine Journalistin wirken relativ hilflos. So ziemlich jedem Schritt nach vorne folgt kurze Zeit später wieder ein Schritt zurück. Wobei die Ermittlungen ohnehin nicht im alleinigen Fokus der Handlung stehen. Mindestens ebenso sehr geht es auch um die belastenden Auswirkungen, die dieser Fall auf die Familie des Teenagers hat. Jedoch kann in Anbetracht der kurzen Laufzeit von nur vier Episoden in keines der beiden Themenfelder so richtig tief eingetaucht werden. Schon gar nicht bei einer derart konfusen Erzählstruktur. Ständig erfolgen Zeitsprünge nach vorne oder nach hinten, die aber nur in den seltensten Fällen einen erzählerischen Mehrwert bringen. So bleibt dann am Ende auch der Eindruck, dass diese Miniserie weder Fisch noch Fleisch ist. Dementsprechend ist sie auch weder bemerkenswert gut noch übertrieben schlecht, sondern einfach nur ein kleiner Happen für zwischendurch; zwar ohne großen Nährwert, aber zum Glück auch nicht wie Blei im Magen.
Wie so viele Spionagefilme beruft sich auch Paul Verhoevens 'Black Book' auf wahre Begebenheiten. Erzählt wird die Geschichte einer jüdischen Sängerin, die sich in den Untergrund begeben muss und von dort aus beginnt, einen ranghohen SS-Offizier auszuspionieren.
Was 'Black Book' von vielen anderen Vertretern desselben Genres abhebt, ist die enorme (und fast schon auschließliche) Fokussierung auf Grautöne. Es gibt nicht einfach nur zwei Fraktionen, deren „Mitglieder“ nach außen hin quasi homogen auftreten, sondern es treten mehrere Gruppierungen auf den Plan, innerhalb derer wiederum völlig verschiedene Interessen verfolgt werden. Manche Leute wechseln auch die Gruppenzugehörigkeit oder agieren mehr oder weniger autonom innerhalb ihrer jeweiligen Gemeinschaft. Auf diese Weise ergibt sich ein Gesamtbild, das sich deutlich näher an den Erzählungen von Zeitzeugen befindet als an den schwarz-weißen Schilderungen, die teilweise von Hollywood entworfen werden.
Auch wenn die Inszenierung ihre so gewonnene Glaubwürdigkeit - zumindest in Bezug auf einige Szenen - durch (vermeintliche?) Übertreibungen wieder auf's Spiel setzt, verfestigt sich am Ende ein Gesamtbild, das gerade durch die Vielschichtigkeit der Charaktere so intensiv wirkt. Eine sorgfältig zusammengestellte Ausstattung tut ihr übriges dazu. Auch oder gerade deshalb sollte sich niemand durch die relativ üppige Laufzeit von gut zweieinhalb Stunden von einer Sichtung abhalten lassen, denn Filme wie 'Black Book' zeigen einmal mehr, wie sehenswert und wie aufwändig inszeniert europäisches Kino sein kann.
7 – 7,5 Punkte.
'Spider in the Web' mit Spionagefilm-Serientäter Ben Kingsley nimmt sich für seinen Plot viel Zeit; sehr viel Zeit sogar. Und das, obwohl die Gesamtumstände ohnehin über weite Strecken eher nebulös bleiben. Wie es sich für einen Film im Geheimdienstmetier gehört, wird der genaue Sachverhalt natürlich auch hier nur Stück für Stück enthüllt, aber angesichts des relativ zähen Handlungsfortschritts hätte man die Laufzeit von knapp zwei Stunden auch gut und gerne um zwanzig Minuten kürzen können, ohne substanziell etwas einzubüßen. Im Gegenteil: Das phasenweise doch recht stark gedrosselte Erzähltempo hätte sich auf diese Weise vielleicht etwas beschleunigen lassen, was womöglich auch ein wenig mehr Thrill zur Folge gehabt hätte. So allerdings steht am Ende ein ziemlich müder Ausflug ins Agentengenre, der zwar keineswegs schlecht ist, allerdings auch nur selten bis gar nicht zu fesseln vermag.
Die Besetzungsliste dieses Wirtschaftsspionagethrillers mit Harrison Ford, Gary Oldman, Liam Hemsworth, Amber Heard, Josh Holloway, Richard Dreyfuss und Lucas Till verspricht einen erstklassigen Film. Die Prämisse mit zwei gierigen und nach Allmacht strebenden konkurrierende Konzernen lässt auf einen kritischen Film mit relevanten Inhalten hoffen – zumal die Handlung in einigen Teilaspekten bereits wenige Jahre nach der Veröffentlichung von 'Paranoia' von der Wirklichkeit eingeholt wurde. Konkurrierende Megakonzerne, die aber doch irgendwie verflochten sind, gab es natürlich damals schon, aber der Traum vom Smartphone als Schnittstelle für nahezu alle relevanten Lebensbereiche ist in vielen Ländern und für viele Kunden (ehemals bekannt unter dem Begriff „Bürger“ / Zynismus off) längst kein solcher mehr.
Nebenbei bemerkt wird die Handlung (zumindest in manchen Sequenzen) in schicken Bildern präsentiert und die Musik stammt von Junkie XL. Dennoch ist 'Paranoia' ein Film der vertanen Möglichkeiten, denn er reiht sich bei einer Vielzahl anderer Produktionen ein, die lieber auf plumpen Thrill und eine simpel gehaltene Story setzen, statt sich mit einer einigermaßen ausgefeilten Geschichte in der gesellschaftlichen Debatte zu positionieren. Natürlich erwartet niemand, dass hier politische Fragen auf akademischem Niveau verhandelt werden, doch das Erzählen einer wenigstens halbwegs plausiblen Geschichte hätte sicherlich nicht geschadet. Denn was einem hier als Plot untergejubelt wird, ist leider alles andere als sorgfältig durchdacht. Dass der Protagonist in schier grenzenloser Naivität durch die Szenerie stolpert, lässt sich vielleicht noch als Spott über aufstrebende Emporkömmlinge in der Funktionselite auffassen, aber dass die beiden Konzernchefs nicht minder blauäugig agieren, wirft dann doch Fragen auf. Denn zumindest in dieser Hinsicht wirkt die Geschichte einfach nur schludrig erzählt. Überhaupt scheinen die beiden Firmenchefs kaum etwas zu delegieren; selbst der Serverraum wird vom Boss himself bewacht... Die beiden finalen Wendungen und alle darauf folgenden Ereignisse gehen dann fast schon in Richtung Comedy. Schade um die eigentlich recht gute Ausgangsidee.
Spion(T)age 2021 Film 50
https://www.moviepilot.de/liste/spion-t-age-2021-framolf
Zum kleinen Jubiläum ein ganz besonderes Schmankerl. xD
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'Project Spymate – Geheimaffe im Einsatz', auch (un)bekannt unter dem Alternativtitel 'Minky: Affenspion in geheimer Mission' erzählt die Geschichte eines ehemaligen Top-Agenten, dessen Tochter (Emma Roberts in einer ihrer ersten Filmrollen) von einem kriminellen Forscher und Möchtegern-Großindustriellen (Richard Kind) entführt wird, der ihr Wissen aus ihrem Schulprojekt nutzen will, um seine eigene Erfindung zu verbessern. Einen derart verzwickten Fall kann der besagte Spion natürlich nicht alleine lösen; da muss Unterstützung her. Und so wendet er sich an den besten Partner, den er während seiner aktiven Karriere hatte: Einen Schimpansen, der mittlerweile zum Star in einem Zirkus geworden ist und deshalb von dort auch gleich noch paar Kollegen mit besonderen Fähigkeiten mitbringt! Da wären zum Beispiel ein Muskelprotz, ein blitzschneller Athlet sowie eine adipöse Dame, die als menschliche Kugel Bösewichte überrollen kann. Ebenfalls im Agententeam mit dabei: Debra Jo Rupp ('Die wilden Siebziger').
Man sieht schon: Der Weg mit dem Affen wird hier konsequent durchgezogen; selbst das Drehbuch wirkt so, als wäre es von einem Primaten geschrieben worden. Mehr als drei Punkte ließen sich dafür eigentlich beim besten Willen nicht rechtfertigen. Aber da in dieser Produktion sowieso nichts ernst gemeint ist und sich der Film mit einer wahren Herzenslust im Müll badet, greift hier natürlich das Prinzip der Trashwertung. Denn mal ehrlich: Einen Film mit einem Affen, der die Bösen mit dem immer selben Trick (indem er sich von oben auf sie fallen lässt) das Fürchten lehrt, kann man einfach nicht runtervoten. Gut, man könnte es vielleicht schon, aber verdient hätte es der Affe ganz gewiss nicht; denn um es mal ganz deutlich zu sagen: Er ist mit Abstand nicht der schlechteste Darsteller in diesem Film! Nebenbei bemerkt ist das Drehbuch auch mit einer ganzen Reihe an filmischen Bond-Zitaten angereichert, wie etwa dem geschüttelten Martini, der Bikiniszene am Strand usw.
In diesem Sinne: 6 Punkte für Minky, den Affenspion. Denn mal ehrlich: Viele andere Agentenfilme sind doch genauso banane! ;-)
Ruhiger Thriller über eine wortkarge IRA-Aktivistin, die durch den MI5 als Spitzel eingesetzt werden soll. In kühler Atmosphäre wird sie auf ihrer Gratwanderung zwischen diesen beiden Welten begleitet. Auch wenn stellenweise immer wieder angedeutet wird, wie rau das Klima (nicht nur in meteorologischer Hinsicht) in diesem Umfeld ist und wie im Grunde genommen beide Konfliktparteien in ständiger Angst leben müssen, stellt sich trotzdem das Gefühl ein, dass hier womöglich deutlich mehr hätte drin sein können. Einige starke Momente lassen erahnen, was hier in Hinblick auf Spannung und Dramatik möglich gewesen wäre. Entsprechend viel Qualität im Cast wäre bei Namen wie Clive Owen, Domhnall Gleeson, Andrea Riseborough, Aiden Gillen oder Gillian Anderson durchaus vorhanden gewesen. Doch so bleibt am Ende eben ein recht durchschnittlicher Film, der zwar fraglos gewisse Qualitäten aufweist, diese aber nur teilweise auszureizen vermag.
++ Leichte SPOILER ++
Kriegsdrama mit Harrison Ford, Lesley-Anne Down und Christopher Plummer, das auch auf Elemente des Spionagethrillers, des Actionkinos und des Liebesdramas zurückgreift. Offenbar soll diese Mischung eine möglichst große Zielgruppe ansprechen, was aber in Sachen Publikumsresonanz in nur recht mäßigem Umfang gelungen ist.
Die Frau eines Spions fühlt sich in dieser Dreiecksgeschichte zu einem Kampfpiloten hingezogen. Wie es der Zufall will, werden die beiden Herren irgendwann auf eine gemeinsame Mission geschickt.
Im Schlussdrittel ziehen das Tempo und die Dramatik dann deutlich an und das Drehbuch drückt sich erfreulicherweise auch nicht um eine Entscheidung bezüglich der zentralen Frage herum. Schließlich wird bei ähnlich gelagerten Konstellationen viel zu oft der Deus ex Machina bemüht oder den Protagonisten wird die besagte Entscheidung anderweitig abgenommen. Hier jedoch hat man sich dafür entschieden, nicht die billige Karte zu spielen, sondern die beteiligten Charaktere die Situation unter sich ausfechten zu lassen und befindet sich somit deutlich näher am realen Leben als so manch andere Genrevertreter.
Rückblickend wirkt es fast so, als habe auch diese Verfilmung (zumindest in mancherlei Hinsicht) neben einigen anderen Klassikern für Robert Zemeckis 'Allied – Vertraute Fremde' Pate gestanden. Wer Zemeckis Werk von 2016 mag, kann eventuell auch mit diesem verhältnismäßig wenig beachteten Werk von Peter Hyams sein Glück versuchen.
6,5 – 7 Punkte.
Ein US-Pilot wird als Agent in die UDSSR eingeschleust, um dort ein Flugzeug zu klauen, das sich einer Radarerfassung entziehen kann und per Gedankenkontrolle gesteuert werden kann. Und als ob diese Prämisse nicht schon grenzwertig genug wäre, setzt sich der Drehbuch-Murks im Verlauf der Handlung munter fort. Zunächst schließt sich der Protagonist einer Gruppe örtlicher Regimegegner an, die einen Plan entwirft, der löchriger kaum sein könnte. Und selbst innerhalb dieses Teams fällt der besagte Pilot noch einmal ab, indem er die ohnehin schon schlechte Strategie noch zusätzlich in Gefahr bringt. Zum Glück bewachen die Russen ihre Wunderwaffe, einen möglichen Gamechanger im Kalten Krieg, nicht besonders gut. So hat der amerikanische Dieb dann doch wieder eine realistische Chance auf das Gelingen seines Coups...
Clint Eastwood ist hier einmal mehr in einer Dreifachfunktion als Produzent, Regisseur und Darsteller involviert, was grundsätzlich sicher auch Sinn macht, wenn man eine Stoff verfilmen möchte, der sich ansonsten vielleicht nicht realisieren lässt. Im Fall von 'Firefox' erscheint jedoch fraglich, ob sich der Schauspieler Eastwood einen Gefallen damit getan hat, von keinem „außenstehenden“ Regisseur in Szene gesetzt zu werden. Denn letztlich reißt er hier in keiner der beiden Funktionen Bäume aus. Darstellerisch mogelt er sich mit nur einem einzigen Gesichtsausdruck durch die Geschichte (was in einigen Western sicherlich ganz gut gepasst haben mag), als Director bedient er sich schamlos bei einigen Produktionen der Vorjahre (wie etwa 'Star Wars').
(Fun Fact: John Ratzenberger ('Cheers') spielt hier ebenso mit wie in 'Das tödliche Dreieck', dem Film, den ich zufällig direkt danach im Rahmen meiner Spionage-Tage geschaut habe.)
Eine Seniorin (Judi Dench) wird zu einem Verhör „gebeten“, da man ihr vorwirft, Details aus dem Atomwaffenprogramm an Russland verraten zu haben. An und für sich eine Thematik, die das Zeug zu einer spannenden Erzählung und der Erörterung komplexer moralischer Fragen hätte. Doch leider schert sich die etwas biedere Inszenierung um beide Dimensionen nicht allzu viel und verzettelt sich in ein Hin und Her zwischen persönlichen Beziehungen. Zwar werden immer wieder höchst relevante moralische Problemstellungen eingestreut (Ist Verrat an der eigenen Nation zum Nutzen der Landsleute möglich und sinnvoll? Wie ist es um die Loyalität gegenüber anderen entgegen eigener Ansichten bestellt?* etc.). All diese Fragen hätten das Zeug zu einem großen und höchst anspruchsvollen Drama. Ausgeschöpft wird dieses Potential aber allenfalls teilweise. So bleibt am Ende ein grundsolides Spionagedrama der verschenkten Möglichkeiten.
Ein Geheimagent, der aussieht wie eine Kreuzung aus Billy Bob Thornton und Ralf Richter, hat nach einer missratenen Mission das Problem, dass sein Sohn mit in sein heikles Berufsleben gezogen wird. Praktischerweise ist sein Junior als Angestellter einer Sicherheitsfirma ebenfalls nicht ganz fachfremd; problematisch ist nur, dass dieser und sein Kollege, der gleichzeitig auch sein Kumpel ist, bei Einbrüchen auch ganz gerne mal fünf gerade sein lassen, um sich bloß nicht mit dem Papierkram herumärgern zu müssen. Und so kommt es, wie es kommen muss und das ungleiche Paar zieht in einer Art Buddy-Konstellation gegen das personifizierte Böse („Der Böse Vázquez“) zu Felde und schlittert von einer absurden Situation in die nächste. Es wird sogar so irreal, dass dieselbe Location dem Publikum gleich mehrmals als eine andere verkauft wird; aber das wäre schon wieder ein anderes Thema...
'Anacleto' nimmt Marotten des Agentengenres genüsslich auf's Korn und punktet gerade durch seine Herkunft aus Spanien mit einer gewissen Frische und Unvorhersehbarkeit; zwar nicht gerade in Sachen Handlung, aber in Bezug auf einige Dialoge allemal. Bemerkenswert ist übrigens auch das hohe Tempo, in dem einige der Darsteller sprechen; alleine deshalb schon ist eine Sichtung der OmU-Version unterhaltsam. Aber vielleicht steigen die Bewertungszahlen ja trotzdem, wenn Netflix eine deutschsprachige Synchronisation vorlegt. Zu wünschen wäre es dieser kauzigen kleinen Komödie. Denn 'Anacleto' ist zwar ganz sicher kein Meisterwerk, sehenswerter als viele Comedyfilme von der Hollywood-Stange ist dieses schräge Filmchen aus Spanien aber allemal. Und für den Fall der Fälle wurde gegen Ende auch schon mal alles für ein mögliches Sequel angerichtet.
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Ich wäre bereit! Werte Geheimpiloten, seid ihr es auch? ^^
Oscar Madness Film 12 (3 Nominierungen)
Francis Ford Coppola mit einem Spionage- und Verschwörungsthriller, der aus heutiger Sicht wie eine frühe Warnung vor Auswüchsen wirkt, die uns mittlerweile in deutlich verstärkten Ausmaßen eingeholt haben dürften. Ein Abhörspezialist bekommt den Auftrag, ein Paar zu belauschen, ohne den Zweck und die Hintergründe dieser Aktion zu kennen. Während er laut eigenem Bekunden seine Aufträge bisher nie hinterfragt hatte, setzt bei ihm nun jedoch ein Umdenken ein; nicht zuletzt, da er sich auch selbst bespitzelt fühlt.
Auf clevere Weise lässt das Skript gerade in diesem Film über Überwachung auch eine ganze Reihe an Leerstellen, sie sowohl dem Protagonisten als auch dem Publikum verborgen bleiben. Einige wesentliche Puzzleteile zur Erstellung eines „Panoramablicks“ fehlen auch am Ende der Erzählung noch und so bleiben einige wesentliche Fragen ganz bewusst offen. Die Geister, die er rief, wachsen dem Abhörspezialisten ganz offensichtlich über den Kopf. Ihm als Individuum ebenso wie uns als Gesellschaft. Währenddessen spielen sich „eine Etage über ihm" in der Hierarchie Szenen ab, die er nicht mal ansatzweise durchschauen oder gar beeinflussen kann. Die Welt der Geheimdienste hat sich komplett von der für die Allgemeinheit be-greifbaren Wirklichkeit entkoppelt. Wem kann man noch trauen? Und nicht zu vergessen: Paranoia zu haben bedeutet schließlich nicht grundsätzlich, bei Verfolgungsängsten einem Irrtum zu unterliegen.
Oscar-Nominierungen gab es für den Ton, das Drehbuch sowie als bester Film. In der Kategorie „Bester Film“ verlor Coppola gegen sich selbst, denn die Trophäe ging an 'Der Pate - Teil II'. Ähnlich verhält es sich in Sachen Drehbuch. 'Der Dialog' ging zwar im Rennen um das beste Originaldrehbuch leer aus, doch die Fortsetzung von 'Der Pate' war auch in der benachbarten Sparte „Bestes adaptiertes Drehbuch“ erfolgreich.
Dieser Film macht es einem nicht einfach, eine angemessene Bewertung zu finden. Denn 'Wonder Woman 1984' wirkt wie ein Best of DC und ein Worst of DC zugleich. Und als ob das nicht schon genug wäre, mischen sich darunter auch noch zahlreiche Grautöne, die sich Patty Jenkins Inszenierung sowohl positiv als auch negativ auslegen ließen.
(-) Eine KATASTROPHE zieht herauf.
Und das gilt ganz sicher nicht für die Bedrohung an sich, die hier durch einen mystischen Stein (wer Anklänge an andere Superheldenfilme findet, darf sie behalten) hervorgerufen wird. Immerhin ist der Stein nur Symbol für eine abstrakte Kategorie sowie Mittel zum Zweck, doch dazu später mehr. Eine Reihe von Handlungselementen wirkt, als wäre sie von einem Kind geschrieben worden (beispielsweise alles rund um das Flugzeug) und auch das Finale könnte naiver kaum sein. und weshalb man sich gegen Ende der Handlung beim bizarren Look der Vorjahresproduktion „Cats“ bedient, lässt sich auch mit viel Wohlwollen kaum noch nachvollziehen.
(+/-) Volle Kanne oder Flasche leer?
Die beiden karikaturenhaft angelegten Antagonisten wirken über weite Strecken wie Witzfiguren (was sicherlich auch so beabsichtigt ist) und geben damit als Personifikationen von Bestrebungen wie Gier und Eitelkeit ihre Träger der Lächerlichkeit preis. Ein wirkliches Bedrohungsszenario lässt sich auf diese Weise allerdings nur schwerlich aufbauen. Dafür frönt man umso mehr einem mehrfachen Nostalgiefaktor, dessen Ausführung man wie eine Standarte vor sich herträgt. Stilistisch und dramaturgisch fällt auf, dass es eine ganze Reihe filmischer Zitate der 'Superman'-Filme mit Christopher Reeve gibt. Man adaptiert also nicht nur den Look der 80er und weidet sich an modischen Marotten dieser Zeit (wie es auch schon dutzende weitere Produktionen in den letzten Jahren getan haben), sondern führt auch – etwa bei der Ausgestaltung mancher Szenen - einige cineastische Traditionen fort. Doch da das Publikum in einigen Sequenzen das Gesamtpaket und nicht nur die Rosinen bekommt, hängt es eben auch stark von den persönlichen Präferenzen ab, ob man das Gebotene als zu schluckende Kröte oder als schrullige Hommage auffassen möchte.
(+) SUPERheldenbotschaft als Abgrenzungsmerkmal zur Konkurrenz.
Während anderswo das Zerrbild eines durchgeknallten Ökoterroristen zur größten Gefahr des Universums stilisiert wird, geht man bei DC mit 'Wonder Woman 1984' den umgekehrten Weg und geißelt Gier und Egoismus als die größten Bedrohungen einer Zivilisation (ironischerweise verwendet man jedoch einen sehr ähnlichen McGuffyn). Die Analogie ist offenbar ganz bewusst so plakativ gesetzt, dass sie selbst von den kleinsten Zuschauern erfasst werden kann - auch wenn man sich dafür wohl den einen oder anderen Holzhammervorwurf einhandeln dürfte.
→ So konfus die Ausgestaltung der DC-Superheldenfilme auch ausfällt (das Label DCEU vermeide ich hier ganz bewusst), zumindest eine Gemeinsamkeit haben sie dann doch: Die Inszenierungen suchen sich immer wieder andere Wege. Fast so, als wollte man auf diese Weise ganz bewusst einen Kontrast zum mittlerweile weit enteilten Hauptkonkurrenten setzen. Statt immer wieder dieselbe Rezeptur aufzusetzen, doktert man stetig an der Mixtur herum und legt sich bei Publikum und Kritikern mal auf die Schnauze oder erntet gelegentlich Schulterklopfen. Auf diese Weise baut sich eine Sammlung auf, die heterogener kaum sein könnte. Pauschale Empfehlungen oder Verrisse laufen demgemäß in vielen Fällen ins Leere. Daher ganz ausdrücklich: Meine Wertung ist absolut subjektiv – mehr noch als bei den allermeisten anderen Filmen. Für mich landet der Film zwischen 6,5 und 7 Punkten. (Da WW84 bisher recht heftig verrissen wird, buche ich einfach mal die höhere der beiden Wertungen ein.)