Gabster - Kommentare
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Alle Kommentare von Gabster
"Dual" bezeichnet die sehr schöne aber beim Erlernen der Sprache grütznervige Eigenheit des Slowenischen neben Singular und Plural auch noch eine Form zu haben, die exakt zwei Dinge beschreibt. Als Filmtitel schon mal n großartiges Ding, gerade, wenn es sich wie hier um einen Film handelt, der sich a) um das Kommunizieren in Fremdsprachen dreht und b) dessen Handlung es ist, dass zwei Frauen durch Ljubljana rennen und eigentlich nichts tun außer versuchen, Sprachen zu lernen und naja, zu zweit sind halt.
Die Ladys sind beide so mittelprächtig angekotzt von ihrem Leben und entscheiden sich für den Ausbruch. Zum Glück ist das aber keiner dieser Wilde Tilde dreht durch-Filme, in denen irgendwelches egozentrisches Gefasel schon als Individualismus oder gar Protestakt hochgepusht werden. Nö, nur ein feiner, kleiner Film über zwei Frauen, die nicht wissen, wohin mit sich und zum Glück kein Feel-Good-Krams. Vielleicht waren die Bilder ein wenig zu grau und spröde für meinen Geschmack, ich mein, passt ja inhaltlich, aber schön isses nicht. Zum Glück bringen die Mädels mit ihren Faxen da noch gut Wind rein. Der Humor ist angenehm skurril und immer bis zum Weinen liebenswert. Da steckt ne Menge Herz hinter jeder Szene.
Allerdings muss der geneigte Zuschauer auch mit Szenen klarkommen, in der zwei Frauen auf einem verlassenen Güterzug mit einem Haufen Katzenbabys spielen und sich wieder und wieder zärtlich an die Nase tippen. Ist leider so.
Ansonsten gibt es wohl kein schöneres Bild für Globalisierung als die beiden, die im Cafè sitzen und lauthals die Sprache der jeweils anderen nachäffen (neben der Slowenin ist nämlich noch ne Dänin am Start). Insgesamt reden die meisten Figuren zwangsläufig aneinander vorbei oder wechseln ihre Sprache im lockeren zwei Sekunden Takt, weswegen der Film wahrscheinlich nur seine volle Wirkung entfaltet, wenn man ihn auf Mandarin synchronisiert und mit altgriechischen Untertiteln sieht, damit das Gehirn so richtig gecrasht wird.
Folgerichtig markiert er die allgemeine Sprachlosigkeit durch viel unnützes Gewäsch und starke visuelle Einfälle. Während die beiden Damen der Schöpfung hier noch munter ihre Namen durchdeklinieren, hat die kleine Zeichnung, die sie in den Café-Tisch geritzt haben, schon lange die eigentliche Dimension ihrer Beziehung gezeigt. Und wenn in den entscheidensten Momenten niemand mehr (nicht mal mehr der Zuschauer) genau weiß, was gerade gesagt wurde, dann muss man nur einmal Racovecs tieftraurige Augen sehen und jeder weiß, was abgeht. Und jeder dieser gescheiterten Kussversuche war allererste Sahne. Wenn man schon versagt beim Anmachen, dann wenigstens so melancholisch, so wunderschön, so zart wie Racovec.
So endet mein Kinojahr 2014 also. Mit einem ausgesprochen starken, wenn auch nicht ganz durchgängig interessantem Film.
Wenn deine Bewerbungen ähnlich lesenswert sind, wie deine Kommentare, bin ich guten Mutes, dass du zügig was reißen kannst. Da du aber n krasser Freak bist, sag ich mal 250 Filme. ;)
Es wird wieder mal gemumbelt im Hause Gabster. Dieses feine Stück ist richtig early mumblecore und noch bevor das Ganze zu einem Stil wurde, fühlt sich Bujalskis Debütfilm an, als wäre es das normalste der Welt seine Innenräume auszuleuchten wie eine Geisterbahn und seine Figuren dauern in ihre Schals nuscheln zu lassen. Bujalski hat damals nicht lang gefackelt sondern sich einfach hingesetzt und diesen durch und durch perfekten Film rausgehauen.
Worum geht es bei dieser Filmperle? Am besten fassen es wohl die beiden Protagonisten in einer der besten, weil feinfühligsten Dateszenen überhaupt zusammen:
"It's just life I guess."
Das Leben ist hier aber nicht wie zum Beispiel beim Kollegen Swannyboy eine beängstigende, nicht zu bewältigende Aufgabe, der es sich am besten durch gezielte Tagträumerei zu entfliehen gilt, sondern eher eine lose Ansammlung grotesker Kleinigkeiten, die uns unsere Nerven kosten (und den Zuschauer jubilieren lassen).
Die Story ist so einfach wie wunderschön treffend: Marnie steht auf Alex, der ist aber n bisschen Idiot und n bisschen verheiratet. Dafür steht Mitchell auf sie, von dem will sie aber nichts wissen. Und das wars auch schon. Es ist... nun ja...
"It's just life I guess."
Bujaslki muss sein Charakterporträt nicht um große Trennungs- und Eifersuchtsszenen oder Erleuchtungsmomente herumwickeln, dafür reicht es ihm, wenn er seine Banalitäten lose aneinanderreiht, bis daraus kaum merklich ein Stück mit großer Erzählkraft hervorgeht. Dabei ist die gezeigte (Nicht-)Beziehung ebenso egal wie wichtig für die, die sie leben und wer kennt dieses Marnie-Gefühl denn nicht? Und wie sträflich werden solche Alltäglichkeiten sonst im Kino zugunsten großer Emotionen und tieftragischer Epen vernachlässigt?
Auf den Gipfel treibt Bujalski seine Programm gewordenen Trivialität, wenn er am Ende selbst an den Balkon tritt und ohne erkennbaren Grund eine Flasche Bier auf die Straße wirft. Dieser Moment der völligen Grundlosigkeit zeigt das ganze Lebenskonzept dieser Bujalski-Twens. Und folgerichtig hat dieser (Nicht-)Akt dann auch keine Folgen sondern endet nur im zirkulären Gelaber, so wie alles hier in den Dialogen mündet. Die sind zum Niederknien, weil sie einfach so echt, das heißt so unwichtig, so alltäglich sind.
"It's just life I guess."
Und nichts ist so traurig schön wie das Leben.
Da bin ich doch dem Arthouse-Kino dankbar, das diesen Film über die Weihnachtstage in ihr Programm packte, vermutlich ohne ihn vorher gesehen zu haben, nur weil Christmas im Titel ist. Denn mit Weihnachten hat der Film nüschts zu tun, außer das dauernd Schnee liegt und immer ein bisschen Deko im Raum rumhängt. Aber HAPPY CHRISTMAS ist ein Mörderfilm und nachdem ich vor ein paar Wochen wegen 24 EXPOSURES ein bisschen an meinem großen Meister Swanberg gezweifelt habe, kommt Swan the Man jetzt wieder um die Ecke und straft meine Skepsis Lügen.
Die Mumble-Kids werden langsam aber sicher erwachsen. Und seit Joe selber Nachwuchs in die Welt gesetzt hat, sieht man ihn in seinen Filmen immer mit seinem kleinen Sohn schmusen. Absolut folgerichtig und legitim, was sein bisheriges Werk angeht, aber doch etwas weiter weg von meiner privaten Realität und deshalb nicht ganz so straight in my face passend wie es ein HANNAH TAKES THE STAIRS noch war. Aber well, well, Swannyboy ist ja auch noch ne Ecke älter als ich. An seine Seite holt er sich altbekannte Mumble-Gesichter wie Stargast Kendrick und Lenchen ist auch mit von der Partie.
HAPPY CHRISTMAS hat es nicht nötig, irgendwelche Lebensentwürfe gegeneinander auszuspielen oder seinen Protagonisten dumme Veränderungen aufzuzwingen. Die Leute müssen ihre Verantwortung hier nicht erzwingen, sie sind langsam in diese Kiste hineingerutscht, bzw was Kendrick angeht, eben nicht. Und in all der Beiläufigkeit braucht es keine Deepness oder künstlich aufgeblähte Metaphern sondern einfach nur den Blick in die Küche eines jungen Paares, deren Probleme sich sicherlich nicht groß von denen der meisten jungen Paare unterscheidet und nach all dem, was ich weiß erst recht nicht von der der jungen Familie Swanberg. Vielleicht war MARRIAGE MATERIAL noch ne Ecke dreckiger und yeybabyyes, aber HAPPY CHRISTMAS verwehrt sich trotzdem erfolgreich der Gefälligkeit. Zeigt mir einen Regisseur, der vergleichbar schnell und unbarmherzig zwischen heiterem Geplänkel und lebensverändender Katastrophen hin und her tendieren kann wie Joeybaby.
Obwohl der Film deutlich mehr Professionalität (sprich: potenzielle Langeweile im Rücken hat) geht er visuell geht nach DRINKING BUDDIES sogar einen Stück weiter zurück zu seinen Wurzeln und inhaltlich tauchen auch immer noch genug Sprituosen und THC auf um es eindeutig als einen Mumbler indentifizieren zu können. Fettes Ding aber wehe er kriegt jetzt noch mehr Budget.
Ich weiß, ich hab schon oft gesagt, wie grotesk dieses Kinojahr ist und in welcher Regelmäßigkeit mich absolute Lieblingsregisseure enttäuscht haben. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es auch mit Woody so weit kommen würde. Alle, aber doch nicht Woody.
Und doch schien er während der Arbeit zu MAGIC IN THE MOONLIGHT nie so richtig wachgeworden zu sein. Das ändert nichts daran, dass der Film handwerkliche Perfektion ist, traumhaft gut aussieht (Khondji ist eh der beste Kameramann der Welt, keine Frage <3) und eine beneidenswerte Leichtigkeit hat. Allen war ja schon immer ein großartiger Spieler, wobei seine so richtig, richtig spielerischen Filme (ZELIG, PURPLE ROSE) auch schon gut dreißig Jahre her sind. Und ein Spieler ist er nach wie vor. Er war aber immer auch ein Denker, nur das Denken hat er sich für diesen Film abgewöhnt. Hinter seinen wunderschönen Taschenspielertricks treten dieses Mal nicht mehr philosophische Fragen oder die abgründigen Schwächen der menschlichen Spezies hervor sondern... nur ein doppelter Boden. Und so ist der schönste Zauberkünstler des Kinos nur noch eine Jahrmarktsattraktion, über die ich mich amüsieren kann aber mehr leider dieses Mal nicht.
Stone schien mir im Vorfeld die perfekte Wahl für unseren Woody. War sie leider nicht, denn in ihrer viel zu blassen Rolle ging sie völlig unter und geriet teilweise zum Kleiderständer ihrer 20er Jahre Klamotte, vor der Firth in Ermangelung eines Publikums seine (beeindruckenden) Reden übt. Dafür rockt Jacki Weaver in ihren vielleicht 3 Minuten Screentime (summiert) den Laden einfach mal von A bis Z auf. Wer's kann...
Auch hier paart Allen wieder sehr gekonnt eine lockere und beschwingte Atmosphäre mit schweren Momenten tiefer Nachdenklichkeit und ja, das kann niemand so wie er, nach wie vor nicht. Seine misanthropische Schlusspointe will ihm diesmal aber nicht ganz gelingen (abgesehen davon, dass er sie auch einem netten romantischen Gag opfert, aber das ist eine andere Sache) und statt dem bekannten süßsauren Zynismus (man denke an den wohlverdienten Korb, den er sich am Ende von MANHATTAN geben ließ oder dem absolut unverdienten Korb, den er seiner Mia im unerbitterlichen Schlussakt des traumhaften PURPLE ROSE verpassen ließ oder die nihilistische Schlusspointe in GELIEBTE APHRODITE oder.. Schluss jetzt) geriet alles ein wenig zu Verbitterung. Was ist nur in dem einen Jahr mit ihm passiert, seit dem er Cate Blanchett mit all der ihm eigenen Kälte noch auf der Parkbank zurückließ. Das war noch Allen, da hatte er noch Eier, das hier jetzt ist eine gelungene und makellose Imitation, aber mir fällt kein einziger Grund ein, diesen Film zu sehen, wenn man sich stattdessen auch zum siebzigsten Mal MIDNIGHT IN PARIS geben kann.
Aber natürlich gilt für Allen mehr noch als für all meine anderen Lieblingsregisseure: Diesem Typen werd ich alles verzeihen und kein noch so seichtes Geplänkel kann meiner Verehrung einen Schaden zufügen.
Manchmal komm ich mir vor als wär ich der Letzte, der Til Schweiger noch wie einen Menschen behandelt. Entweder man sieht in ihm jedwede filmische Offenbarung, was meistens gleichbedeutend ist mit "ein zwölfjähriges Mädchen sein" (oder Praktikant bei Warner, wenn ich die jüngsten Ereignisse richtig wahrgenommen hab) oder man sieht in ihm die Verkörperung allen Böses, was meistens gleichbedeutend ist mit "kein zwölfjähriges Mädchen sein". Für mich war Til Schweiger nie der Antichrist (denn diese Rolle gebührt nach wie vor Danny Boon), auch wenn mir seine Regiearbeiten nie zusagen konnten. SCHUTZENGEL hatte seine Momente, ZWEIOHRKÜKEN und die KOKOWÄÄHS waren vom Konzept her sogar sehr stimmig, scheiterten nur krachend in der Umsetzung und KEINOHRHASEN war filmgewordene Langeweile. Trotzdem dachte ich mir irgendwie immer, dass an dem Typen doch noch irgendwas dran ist, wohl daran liegt, dass ich meine Jugendjahre maßgeblich damit zugebracht habe, KNOCKIN ON HEAVENS DOOR auf Loop zu gucken. Es war nicht so, dass ich mich jemals auf einen Schweiger Film gefreut hätte (spreche hier ausschließlich von seinen Regiearbeiten, denn als Schauspieler hat er was), ich dachte mir nur immer: so schlimm ist er doch gar nicht, dann rannte ich ins Kino und... ach herrje!!!! Wobei, es war meistens eher ein achselzuckendes "Okay, das war nix" als tiefsitzende Wut (Ausnahme: der bodenlos ärgerliche KOKOWÄÄH 2).
Was HONIG IM KOPF angeht war ich im Vorfeld allerdings mehr als skeptisch. Nochmal die nervige Klein-Schweiger? Und dann noch mit einem so sensiblen Thema wie Alzheimer, das sich so leicht verharmlosen lässt? Und dann mit dem Hallervörden, der letztes Jahr den ähnlich konzipierten und unfassbar (wirklich unfassbaren (im Sinne von: Ich kann es nach wie vor nicht fassen)) schlechten SEI LETZTES RENNEN niedergerotzt hat? Ich stellte mich schon auf ein filmisches Desaster ein.
Das blieb in der Form aus. Es wurde ein kleineres Desaster. Es war nicht der LKW, der mich volle Kanne auf dem Zebrastreifen überrollt und mich für den Rest meines Lebens ins Koma jagt, sondern eher der besoffene Mofafahrer, der mich umnietet und zwei Rippen bricht. Ich komm damit klar, diesen Film gesehen zu haben. Aber, das muss ganz kurz festgehalten werden, er verharmlost Demenz in einer nie da gewesenen Frechheit. Ein Glück, dass es in diesem Film quasi eh nicht darum geht sondern auch HONIG IM KOPF ein einziger Ego-Urlaub der Familie Schweiger ist. Das find ich legitim, jeder hat das Recht auf seinen Narzissmus.
Schweiger ist nach wie vor ein Frauenhasser vor dem Herrn. Nach wie vor ist sein Stil eine formalästhetische Bankrotterklärung und aus seinem Töchterlein wird wohl höchstens dann eine gute Schauspielerin, wenn man sie kurz vor Drehbeginn durch Al Pacino ersetzt. Dass Subtilitäten außerdem nicht ganz des Tilmanns Sache sind, muss ich glaub ich nicht erwähnen. Und so krachen hier Autos in einander, Männer in Torten und jeder fliegt auf die Fresse, wann er will, immer abwechselnd mit komisch grinsenden Menschen, die durch Kornfelder stratzen. Nicht, dass es nicht eine gewisse Stimmigkeit hätte, aber spätestens, als die alte Frau Schweiger um Analsex anbettelte, waren bei mir die Lichter aus, ich konnte nicht mehr, ich wollte nicht mehr, ich stürmte hinaus, nur, um kruze Zeit später den Saal wieder zu betreten, denn meine Aufgabe war noch nicht erfüllt. :D
Und doch, der Film hat schöne Momente und auf jeden Fall gehört Hallervörden, wie er in den Kühlschrank pisst, dazu. Und auch, dass Schweiger dem Liefers zu Classic Rock'n'Roll eine verpasst hatte, war genau das richtige Maß an strutzdummer Machoattitüde, die mich manchmal einfach so herrlich gut anspricht. (Auch weil wegen das mit KNOCKIN, ist kla, oder?). Aber, Kumpel, da wäre doch wohl mehr drin gewesen, oder? Nur ein Zahn, c'mon... Und ganz, ganz manchmal, hab ich doch noch gesehen, dass Til Schweiger über ein großes Herz verfügt, da war die nervige Emma aber zufällig irgendwie immer grad aus dem Bild... Wenn er mit Hallervörden spricht, dann steckt tatsächlich ein Funken Wahrheit in den platten Dialogen, dann sehe ich ihn mit seinem Vater sprechen und ja, sehe auch mich mit meinem Vater sprechen. Aber dann fangen se alle an zu heulen und der Zauber ist vorbei.
Generell krankt auch dieser Film wie schon die KOKOWÄÄHs an seiner Rührseligkeit. Das tötet selbst all das ab, wo der Film mal in nettem Anarcho-Humor schwelgen könnte. Aber nö, das Keybpard, die tränenverhangenen Augen, das gesäuselte Liebesbekenntnis machen permanent all das zu nichte. Von der ständigen Anwesenheit nicht erwünschter Körperausscheidungen (meist sogar nur verbal, was es noch ärgerlicher macht) mal ganz zu schweigen. Spaß hatten die Leute beim Dreh aber ganz sicher und so gerät die hobbitmäßig lange Laufzeit auch zur Stärke des Filmes, weil sich Tilliboy da jetzt nicht gezwungen sieht, seine unerträgliche Brut in jeder Einstellung durchs Bild zu schwenken, sondern auch Zeit findet für das, was er wirklich kann: Slapstick mit Hau drauf und dann den Frauen schöne Augen machen. Ein ernstzunehmender Filmemacher wird er aber wohl erst wieder sein können, wenn die Töchter aus dem Haus sind und er mal lernt, dass ne Einstellung auch gut und gerne länger als 0,000001 Sekunden dauern darf. Ach ja: die musikalischen Möglichkeiten für einen Soundtrack erstrecken sich nicht auf die vorderen zehn Chartplätze, Til. Ich wills nur gesagt haben.
Jetzt werd ich aber nochmal sehen, ob ich irgendwo im Kino noch MAGIC IN THE MOONLIGHT auftreiben kann für die nächsten Tage, denn das soll bitte nicht der letzte Film dieses alles in allem grandiosen Kinojahres für mich gewesen sein.
Die Mumblecore-Jungs und allen voran Joe Swanberg waren meine persönliche Entdeckung des Jahres. Wie eine Offenbarung kam es mir vor, dass ich so lange gewartet habe, bis endlich eine Gruppe junger Menschen anfängt, Filme zu drehen, die mir genau aus dem Herzen sprechen und wie ein Spiegel für mein Leben herhalten können.
Aber genug der Gelobhudelei. Zum Film: Joe "thefuckingloveofmylife" Swanberg wagt sich an einen Genrefilm heran und mir lief schon das Wasser im Mund zusammen, wenn ich nur an diese Kombination dachte. Was dabei herauskam war nett, war interessant und war sicher gut umgesetzt. Gefallen hat es mir kaum und traurigerweise könnte ich nicht mal genau sagen, was los war.
Vielleicht klappt es so: In einigen Szenen, hauptsächlich, wenn junge Paare neben einander im Bett lagen und über ihr Leben quatschten erinnerte mich das zu sehr an andere Swanbergs, in denen das einfach feinfühliger und stimmiger dargelegt worden war. Da kratzt 24 EXPOSURES nur an der Figurentiefe und die gezeigten Beziehungen werden den Anschein von Schemenhaftigkeit nie ganz los. Die billige und runtergerockte Umsetzung ist natürlich immer noch schön und funktioniert auch in den spannenden Szenen, das ist kein Thema und ich fand es auch verschmerzbar, dass der erwartete Horrorfilm ausblieb und es eher ein Noir-Thriller mit ein paar Bad-Cop Elementen wurde. Die Sex and Violence Einsprenkler waren erfrischend dirty und zeigefreudig, was dann nochmal als Plus dazukommt, aber ganz so tief wollte Swannyboy dann wohl doch nicht in die Abgründe menschlicher Leidenschaften blicken. Vielleicht, weil er seinen Charakteren nach wie vor zu nahe ist, sie doch zu sehr wie Du und Ich bleiben, Blutfetisch hin oder her.
Natürlich ist Swannyboy ein viel zu großartiger und nachdenklicher Regisseur, um den Karren da komplett gegen die Wand zu fahren und seine Schauspielführung ist immer noch die beste dieser Welt, selbst ohne the one and only Greta. Und allein dafür, dass er jetzt Genreboden betritt und seine Schiene etwas erweitert, hat er meinen vollen Respekt und ich hab nach wie vor Bock auf weitere Genreergüsse dieses Herrn, vielleicht taugen AUTOEROTIC oder V/H/S ja was. Und selbst wenn nicht, der Titel als König der Beziehungsdramen wird ihm ewig bleiben. :)
Verdammt starke Liste, einige übergroße Meisterwerke und viele, die noch in meinem Hinterkopf schlummern. :D Die werd ich dann mal Stück für Stück ab arbeiten. :)
Mit THE WORLD'S END bringt Edgar Wright seine Cornetto-Trilogie zu einem krachenden Abschluss und krönt seine beiden spaßigen Vorgänger, indem er zeigt, dass er nicht nur Witz und Auge hat sondern auch Herz und Hirn. HOT FUZZ mag witziger gewesen sein und SHAUN OF THE DEAD irgendwie origineller und durchdachter, aber trotzdem ist THE WORLD'S END der beste der drei. Mit Abstand.
Ja, auch hier gibt es alberne Hau drauf-Komik zu bestaunen und um alle Fanboys zu beruhigen, ja, Simon Pegg rennt gegen einen Zaun. ;) Aber mehr noch als je zuvor liegen Wright seine Figuren am Herzen und er nutzt sie nicht nur, um zu zeigen, wie zielsicher sich Filmklassiker parodieren lassen. Über weite Strecken ist dieser Film eine sehr feinfühlige Geschichte alter Freunde, die sich in ihrer Midlife-Crisis noch mal an turbulente Jugendjahre zurückerinnern. Und verdammt witzig ist es auch. Peggs Gary ist ein gebrochener und verzweifelter Mann, jemand, der nach dem Schulabschluss nie so wirklich im Leben angekommen ist und sein Spiel schwankt auf grandiose Art und Weise immer zwischen Lächerlichkeit und herzergreifender Offenheit. Besser war er nie. Da geraten seine Schauspielkollegen, obwohl sie solch Genies wie Frost, Freeman, Brosnan und Marsan einschließen manchmal zu Stichwortgebern.
Da verzeih ich dem Film auch gern, dass er eigentlich viel zu hektisch und in den Actionszenen zu unkoordiniert ist. Das reißt das Finale aber locker wieder raus, deren eigentlicher Showdown nicht ein großes Aliengeballer ist (keine Sorge, auch das gibt es) sondern eine handgreifliche Aussprache der beiden Kumpels. Really deep shit und danach wird noch mit den Aliens gequatscht (ja, es wird gequatscht), schnell die Welt zerstört und fertig ist die Laube.
THE WORLD'S END feiert den Nonkonformitismus und zivilen Ungehorsam, indem er seine Helden in ihrer Grützdoofheit als freigeistige Individuen feiert, die lieber aus freien Stücken in Kummer und Problemen versinken (dafür ja das ganze Bier) als durch die strenge Hand der Invasoren zu zufriedenen Sklaven zu verkommen. Chapeau für Garys Freedomspeech am Ende.
Und was hab ich diesen Heilig Abend so gemacht?
Joa, also da waren diese zugekifften Vollidioten, denen irgendwelche fleischfressenden Viren (waren das nicht eigentlich mal Bakterien???) das Fleisch von den Knochen gefressen haben, während sie sich beim Sex gegenseitig ihre Organe ins Gesicht gekotzt haben ("Oh Baby, du bist heute so feucht.")
Und Samweis Gamdschie hatte n komischen Bart.
Also irgendwie das Übliche halt. War gut. :D
Viel wurde schon über diesen Film gesagt und viel wurde vor allen Dingen gemeckert. Und ja, das meiste davon stimmt. DIE SCHLACHT DER FÜNF HEERE war auch für mich eine Enttäuschung und ich hätte dem Hobbit ein viel epischeres, kitschigeres und alles in allem fetzigeres Finale gewünscht.
In diesem skurrilen Kinojahr sind einige meiner absoluten Lieblingsregisseure schon hemmungslos gescheitert, egal ob Fatih, Dolan oder Swannyboy. Und auch PJ bleibt hier hinter seinen und hinter Tolkiens Möglichkeiten zurück, wenn er auch nicht im klassischen Sinne versagt. DIE SCHLACHT DER FÜNF HEERE ist trotz allem der beste Blockbuster dieses Jahr und ein wahnsinnig unterhaltsamer und kurzweiliger Action-Reißer mit traumhaften Bildern und liebevoll detaillreicher Ausstattung. Alles perfekt, alles glatt, dafür ein klares Sehenswert aber gestattet mir bitte, jetzt im Folgenden noch auf hohem Niveau zu meckern:
Das Hauptproblem der Hobbit-Filme ist entgegen der allgemeinen Ansicht nicht, dass sie aus einem schmalen Buch entstanden sind, das geht easy fit und find ich sogar ziemlich cool. Das Problem ist, dass sie ursprünglich auf zwei Filme ausgelegt waren, die dann künstlich gesplittet wurden. Obwohl PJ das auf beeindruckende Weise kaschiert, fällt es immer mal wieder auf, sei es beim gestreckten Showdown in EINE UNERWARTETE REISE, sei es dadurch, dass SMAUGS EINÖDE noch viel zu viel Seestadt-Gefasel drin hatte, nachdem die Fässersequenz schon sämtliche Ärsche mal gekickt hat. Und sei es eben, dass sich DIE SCHLACHT DER FÜNF HEERE anfühlt wie der letzte Tusch in einem epischen Film, nur dass der Aufbau der Epicness fehlte, weil den hatten wir ja schon in Teil 2. Immer wieder hatte er mich deshalb an den letzten HP-Film erinnert, der auch nur eine etwas länger erzählte Klimax war. (Das ist nicht in erste Linie eine Kritik, sondern nur eine Feststellung, denn HP 7.2 war durchaus fresh.)
Das ist aber nicht der eigentliche Grund, warum DIE SCHLACHT DER FÜNF HEERE der schwächste Mittelerde-Film ist. Der liegt ganz woanders: Was die Hobbit-Filme für mich immer so faszinierend gemacht hat, waren die Zwerge. Ich liebe dieses Völkchen, ich liebe diese putzigen Charaktere, auch wenn sie viel zu wenig ausgearbeitet wurden und ich liebe diese Truppe. Wenn sie schon in Teil 2 zugunsten von irgendwelchen Elbenromanzen und dem Seestadt House of Cards vernachlässigt wurden, so sind sie hier schlichtweg nur noch Schmuckwerk. Sie reißen nichts, sie tun nichts, sie sind nichts.
Thorin macht zwar noch einen auf Richard den Zweiten, ansonsten sieht es eher so aus:
Bifur steht rum.
Bofur steht rum.
Bombur steht rum und ist fett.
Ori steht rum.
Nori steht rum.
Dori steht rum.
Dwalin steht rum und darf einmal kurz ne schmucke Rede halten.
Balin steht rum und weint.
Gloin steht rum.
Oin steht überraschenderweise sehr viel rum.
Killi steht rum und hat Trockensex mit einer Elbin.
Filli steht rum und ruft sehr oft "Killiiiiiiii!".
Joa und das wars auch schon. Ähnlich lieblos wurden noch Radagast und Beorn (was dessen Umsetzung angeht, fühl ich mich mehr und mehr verarscht) abgehandelt. Sehr schade, sehr verschenkt, denn mich juckt dieser Bard n Scheiß, der hat nach zwei Minuten Film seinen Dienst an der Story getan und danach schreit er nur noch unkoordiniert durch die Gegend. Ebenso unwichtig ist mir, ob Legolas bei der Alten aus Lost jetzt zum Schuss kommt oder nicht (konnten die sich eigentlich kein zweites Pferd leisten oder was war da los???).
Apropos unwichtig: Ja, es ist immer noch spürbar, dass der Dreh und Angelpunkt dieses Filmes n oller Stein ist und nicht die Errettung der gesamten Zivilisation wie in HdR. Und dass die alles entscheidende und furchtbar bestialische Schlacht nur geschlagen wird, weil Thorin und der rothaarige Dicke bei ihrem Vertrag doch noch besser eine Fußnote eingefügt hätten, gibt dem Ganzen etwas enttäuschendes. Die Schlacht selber sieht gut aus, hat nett alberne Ideen, wie Dain, der auf nem Schwein reitet und Trolle, die Katapulte auf den Schultern tragen. Ja doch, für son Schwachsinn bin ich gerne zu haben. :) Und obwohl Thorins Sturheit erst den ganzen Krieg verursacht hat und der mir mit seinem Geheule von wegen Arkenstein hier Arkenstein my ass ziemlich auf die Nerven ging, war es DER Gänsehaut-Moment, wenn er mit seinen Jungs durch die Mauer brach und ab die Post ins nächste Heer. Jap, das fetzte.
Ansonsten nervte mich Alfrid zu Tode, den hätte PJ so wie er ist rauslassen sollen, der war einfach nur peinlich für alle Beteiligten, von den seltsamen Werwürmern mal ganz zu schweigen.
Thorins Kampf mit Azog hatte was, dauerte aber zu lange, genauso wie Legolas in seiner Wannabe-Matrix-Show. Es ist schon ziemlich bezeichnend, wie viel spielerischer die Schlachten und Kämpfe in HdR noch waren, als PJ wohl noch nicht krampfhaft den Eindruck eines Kinderfilmes verwehren wollte. Aber nun gut.
gefreut hab ich mich sehr über die Erwähnung von Aragorn und den Bogen, der am Ende zu den Gefährten geschlagen wurde. Allein um noch mal Ian Holm samt Ring und Beutelsend zu sehen, hat sich der Kinobesuch definitiv gelohnt. Das tröstete mich auch darüber hinweg, dass Smaug so lieblos abgehandelt wurde. Klar, er sieht immer noch atemberaubend aus und wie er die Stadt aufräumt hat was, aber nach ner schnellen Runde über Seestadt kriegt er gleich seinen Pfeil ab, nachdem er noch eben jemanden als elenden Wurm bezeichnen durfte und bye bye. Da hab ich mir mehr erwünscht, gerade nachdem er in Teil 2 so ein schillernder Charakter war und so beeindruckende Szenen ausfüllen durfte. PJ, echt mal, wenn du Cumberbatch in deinem Film hast, dann lässt du ihn nicht nach zwei Sätzen sterben, dafür ist seine Stimme schlicht zu awesome.
Ne ganz nette Szene (die ebenso schick wie nutzlos war), gab es am Anfang in Dol Guldur. Ich werd das Gefühl nicht los, dass die nur entstanden ist, weil die Drehbuchautoren sich gesagt haben: Yo, wie kriegen wir denn nochmal Galadriel, Saruman, Elrodn, Radagast, Gandalf und den Sauron-Embryo in eine Szene wos auch noch bissel was auf die Fresse gibt? Hm egal, Gandalf lassen wir einsperren und der Rat mischt dann die Festung auf, passt. Aber ne war gut, bis zu dem Moment, an dem er mich etwas unangenehm an THE FRIGHTENERS erinnert hat.
Martin Freeman hat Bilbo immer gespielt wie ein junger Gott und er könnte es noch immer. Leider liegt Bilbo den Großteil der Schlacht nutzlos rum, aber immerhin hat er ein Gespräch mit Thorin, in dem nochmal beide, Armitage und Freeman ihre ganze Genialität zeigen dürfen. Armitage baut allerdings, die Kapitalismuskritik, die die Hobbit-Filme maßgeblich prägt und als Grundmessage den Egalitarismus der HdR-Filme ersetzte, hier so unsubtil auf wie es nur geht. Geld macht süchtig, Geld macht krank, deshalb starrt Armitage auch die ganze Zeit wie ein Psychopath auf Gold oder wie Ulli Hoeneß halt.
Ach ja: Und wehe die EE ballert nicht noch einiges an Abschieds- und Heimreiseszenen ab, seriously der eine Blick, den die Zwerge ihrem Meisterdieb zuwerfen und der kleine Schnack, den Bilbo und Gandalf im Wald noch haben, kann echt nicht alles gewesen sein. Ich will die flennen sehen, ich will die saufen sehen, ich will die singen sehen, ich will die pathetische Reden schwingen sehen.
So, dat wars von mir zu diesem doch sehr hübschen Film. Frohe Weihnachten euch allen und auf ein gutes Kinojahr 2015! Esst über die Feiertage nicht zu viel Lembasbrot. ;)
Verdammt schickes Ding! So subtil wie die Sommerhitze und die dünne Story deckt nicht mal einen Bruchteil der Laufzeit ab. 3 Stunden Gesinge und Gehopse waren selten so spaßig, abgefahren, durchgeknallt und völlig ohne Sinn. so wie Musicals sein müssen, wenn sie Eier haben.
Shahrukh Khan ist einfach eine geile Sau, hat maximal viel Charme und wirkt nicht die Spur lächerlich, obwohl er 50% seiner Screentime in Zeitlupe mit Sonnenbrille und Gelfrisur durch indische Landschaft läuft (deswegen ist der Film wohl auch so lang) und 50% mit seiner Tochter kuschelt. Witziger Sidefact: Die Tochter nervt nicht mal, obwohl sie alle Voraussetzungen dafür hat.
Die ganze Schose ist richtig stimmig, d.h. von Anfang an wird jeder Form des Realismus mit Spott und Häme begegnet, nicht nur, dass öfter getanzt wird als in Actionfilmen geschossen und wenn die Olle am Anfang noch verkündet, dass sie im Sterben liegt, sitzen Frisur und Make-Up perfekt und sie hat auch noch die Kraft, ihre neugeborene Tochter fett zu quatschen. Ganz mein Geschmack. :)
Bei kaum einem Regisseur fällt mir die Auswahl so schwer und liegt zwischen den einzelnen Plätzen so wenig Qualitätsunterschied:
1. Die Rückkehr des Königs
2. Die Gefährten
3. Die zwei Türme
4. Braindead
5.Bad Teaste
6. Heavenly Creatures
7.Eine unerwartete Reise
Meisterwerke sind es alles (Meet the Feebles, King Kong und Smaugs Einöde zumindest auch noch). Der letzte Hobbit ist noch nicht gewertet, der ist erst morgen fällig.
Ein wirkliches Horrorjuwel und dem ersten Teil um Meilen voraus! FREITAG DER 13. TEIL 2 wirkt fast so als hätte sich ein John Carpenter nach einer intensiven Hitchcock-Session hinter die Kamera verirrt. Der Film bietet keine nervenzerreißende Spannung, sondern eher ein konstante Neugier, was sich hinter der nächsten Tür, hinter den verdächtigen Schritten oder in diesem ollen Wald verbirgt. Dass sie die Kids hier einmal mehr wie die Fliegen sterben war mir selten so egal, denn ihre Charakterlosigkeit wird so weit zelebriert, dass sie nur noch ihre hübschen Körper ins Messer halten sollen. Daraus dem Film einen Strick drehen zu wollen, führt aber nirgendwoe hin, denn der Held ist weder die blonde Schreiliesel noch deren Loverboy sondern natürlich Jason, hässlich wie eh und je und hier noch mit Windel um den Kopp.
Handwerklich wissen hier alle Beteiligten genau was wann zu tun ist, die Fahrten, das Timing, die Blutszenen, alles ist wie in einem feuchten cineastischen Traum. Dabei schleichen sich erste Ansätze von reflexivem Meta-Horror in den Film, sehr subtil und wohlbedacht wird mit den Regeln des Genres gespielt.
Bedauerlicherweise hat der Score hier mehr als ein Thema, aber immerhin haben die Macher die Chuzpe gehabt, den Twist von Teil 1 einfach per Copy and Paste in diesen Film zu setzen. In diesem Sinne: ki ki ki ma ma ma
Auf jeden Fall kein Film, den ich leicht abgetan habe. Er fängt sehr seicht und betulich an, dümpelt ein bisschen ängstlich durch eine konventionelle Geschichte und alles macht den Anschein wie schon viel zu oft gesehen. Und der Film ändert das auch nicht, er wird nicht drastischer, mutiger oder kreativer, nein, er bleibt ein klassisches Vergangenheitsbewältigungsfilmchen, wie sie Woche für Woche in die deutschen Kinos kommt. Das bremst den Film lange aus und wird dann wohl doch seine größte Qualität.
Ab dem Moment, an dem der Name Mengele erwähnt wird, kippt der Film und wird intensiv, richtig intensiv. Natürlich ist es schwierig, Geschichten von zusammengenähten Geschwistern oder Selektionsrampen so zu inszenieren, dass sie nicht intensiv werden aber hier ist es doch noch schärfer als erwartet. Und am Ende steckte mir ein Kloß im Hals, der noch Tage lang blieb. Auch wenn ich die Geschichten kenne, schon tausend Mal gehört habe, es wurde durch diesen Film nochmal ne Ecke greifbarer.
IM LABYRINTH DES SCHWEIGENS ist eigentlich kein außergewöhnlicher Film, handwerklich alles sehr solide, ein Genie war hier sicher nicht am Werk. Und so bleibt am Ende ein wahnsinnig wichtiges historisches Mahnmal ohne jeden filmischen Wert. Aber Nazi-Gräueltaten können wohl nur so erzählt werden wie hier. Gezeigt wird hier nichts und so müssen wir uns all das Elend selber vorstellen. Und sehen nichts als fassungslose Gesichter auf der Leinwand. In diesem Sinne wohl alles richtig gemacht, weil sich der Film nicht für wichtiger als seinen Stoff nahm.
Ja, ich hab gelacht. Ab und an mal.
Ich würde sagen, es gibt drei verschiedene Arten von Tanzszenen in Filmen:
a) absolut unpassendes Herumgetänzel, das irgendwie versucht Pepp in eine eigentlich egale Handlung reinzustopfen
b) so durch und durch apeshit, dass es einfach nur geil ist
c) Tanzszenen, die sich nicht trauen, total apeshit zu sein und deswegen oftmals eher verklemmt und mutlos wirken
CHICAGO hat viele Tanzsszenen aus Kategorie c, aber manchmal, manchmal traut sich der Film doch was und springt volle Kanne auf den Weird-Train auf, wenn Richard Gere zum Beispiel Rene Zellwegger als Handpuppe zweckentfremdet oder sich bei seinem Plädoyer noch eine Runde Stepptanz gönnt. Aber nicht nur durchgeknallt kann dieser Film, auch gefühlvoll (am ehesten blieb mir, was das anging, John C. Reilly mit Mr. Cellophane im Gedächtnis). Ansonsten sind alle Figuren so sympatisch wie Beulenpest und deren Schicksal mir herzlich egal.
Die Story von CHICAGO hat mich von der ersten Sekunde an tödlich gelangweilt und ist auch eher nach dem Muster: "Hm, wie kriegen wir die ollen Weiber jetzt noch mal zum Tanzen." Seems legit aber gut ist das nicht.
Rene Zellweger marschiert mal wieder mit einem Gesichtsausdruck durch den Film, der immer den Anschein macht, als würde sie sich gerade krampfhaft zu erinnern versuchen, wie die Regieanweisung war und wirkt neben Zeta-Jones immer ein bisschen so als würde man eine zu oft benutzten Serviette neben einen Matisse hängen. Gere ist eben Gere und ja, das ist Beleidigung und Kompliment auf einmal.
Hauptsächlich hatte ich während der Tanzszenen meinen Spaß und die Verknüpfung von harter Realität und Theaterhaftem war der Hauptreiz des Filmes. CHICAGO kann also was, hätte aber durchaus noch flippiger, abgefahrener und origineller geraten dürfen. Und wenn den Drehbuchautoren das nächste Mal auch noch eine Handlung einfällt, werd ich mich nicht beschweren. Ein bisschen ist CHICAGO die schwächere Version von DANCER IN THE DARK und kriegt deswegen von mir auch einen halben Punkt mehr. :D
YAAAAAAY, Drinking Buddies! <3
Sehr schön, da hast du meine Nominierung ja gar nicht gebraucht. :D
"Eine Beziehung ist das was zwei Leute erfinden sobald eine dritte Person im Raum ist." Ist der Satz von dir? Dann Hut ab, sehr treffsicher.
Grade noch mal wieder gesehen. Vorsichtigen Schätzungen zufolge zum 130. Mal und wieder kann ich es nicht fassen. Das kann nicht einfach nur ein Film sein, das muss mehr sein, ein atmendes, lebendes und fühlendes Individuum. Ein Individuum mit Ecken und Kanten, das sich nicht einfach hinnehmen lässt sondern gehasst und verflucht werden muss und doch immer wieder um seiner selbst Willen geliebt.
Alles Fragen, die ich mir jemals gestellt habe.
Stecken in diesem Film.
Alle Emotionen, die ich jemals gefühlt habe.
Stecken in diesem Film.
Von meinem limitierten Standpunkt aus kann ich guten Gewissens fordern: Wenn jemals die menschliche Spezies ausgestorben ist und sich nachfolgende Spezien mit der Frage herumschlagen, was den dieser Mensch war, dann sollen sie diesen Film sehen und verstehen: Das also war der Mensch.
So, jetzt genug geredet, ich muss erstmal ein paar Biergläser mit bloßen Händen zerschlagen.
Deckt sich ziemlich genau mit meinem Eindruck vom Himym-Finale!
Öhh ja, abgefuckt...
Das Problem ist nur, dass der Film weiß, dass er durchgeknallt ist und das so sehr abfeiert, dass ich ihn gar nicht so geil finden konnte wie er das selber tut. Natürlich ist es mir aus politischen Gründen unmöglich, einen Film schlecht zu bewerten, der Sätze beinhaltet wie:
"Und er wirft dir diesen 'Du hast mir letzten Sommer den Kopf abgehackt'-Blick zu, der einem im Alltag nur so selten begegnet."
So richtig gut bewerten will ich ihn aber auch nicht. Sein abstruses Zeitkonstrukt hat ja auf jeden Fall Charme, nur den Plot um eine creepige Droge herum aufzubauen, zog für mich nicht so richtig. EUROTRIP meets MEMENTO? Naja, der Wille war da. Die wenigsten der Ideen kommen, was intellektuellen oder kreativen Wert angeht, über das hinaus, was sich bekiffte Jugendliche zuraunen, wenn sie nicht schlafen können. Einen gewissen Reiz hat all das, aber der rettet das Ganze auch nicht über die gesamte Laufzeit.
Paul Giamatti zieht selbstverständlich immer und Monster, die sich aus Tiefkühlkost zusammensetzen auch (da fehlen mir allerdings die Vergleichsobjekte).
Auch beweist der Film, dass cineastisch gesehen oft weniger mehr ist und ein guter Film nicht im Sekundentakt "Stell dir vor, was wäre wenn.." um sich hauen muss. Eine Horrorkomödie, die versucht, alles umzureißen, kann sich halt auch leicht ins Knie schießen. Cool ist nicht immer gut und verrückt nicht immer originell.
Ein missglückter Film ist aber auch nicht immer reizlos.
Erstmal besten Dank an MP-User Dale_Bartholomew, der mich mit seinem großartigen Kommentar dazu angefixt hat, gleich gestern noch das Kino zu stürmen und mir MOMMY zu geben.
Zum Film:
Ich bin ja schon irgendwie ein einfach gestrickter und leicht zu manipulierender Typ. Da muss in einem Film nur mächtig viele gute Songs laufen, die die Figuren dann noch brav mitträllern und dazu ein zwei Tanzschritte vollführen und schon hat man mich. Dann noch ein gehöriges Maß an Brüllerei und Emotionen und die acht Punkte sind gesichert. So auch hier.
Dolan kann einfach Bilder mit Musik verbinden wie kein Zweiter. Ich bin mir sicher, durch seine Adern fließt kein Blut sondern arschgeile Soundtracks. Wenn sein Protagonist Steven in sich versunken tanzt oder zur Musik auf seinem Skateboard die Straße entlang fährt, dann ist das einfach großartig.
Gleichzeitig verwehrt er sich bei seiner technisch gesehen sehr rührseligen Story jeder Heuchelei und Rührseligkeit. Gleichzeitig fackeln die Schauspieler, allen voran Antoine-Olivier Pilon eine Mördershow ab.
Und auch wenn mir die Hochformat-Bilder zunächst noch sehr danach aussahen, als wäre der Vorführer beim Öffnen des Vorhanges eingeschlafen, entpuppt sich das als eine der klügsten weil simpelsten von Dolans Schachzügen und Manierismen. Denn dadurch füllen seine Figuren die Leinwand voll aus, Kino für den Menschen quasi, nicht für die Deko um ihn rum. und wenn Steven dann noch mit stolzgeschwellter Brust und dreckigem Was-kostet die Welt-Grinsen die Ränder des Bildausschnittes zur Seite rückt um sich und seinem Elan den nötigen Raum zu verschaffen, dann hat Dolan endgültig alle Begrenzungen gesprengt, die ihm seine Kunstform hätte auferlegen können. Und diese Energie und Power gibt es so nur selten zu erleben und erinnert mich schon fast, ja tatsächlich schon fast an den Einen, den großen Meister des kraftvollen Kinos, Fatih Akin.
Shit, jetzt krieg ich schon vor meinen eigenen Komplimenten Angst...
Liebe Frau Ephron,
Ausgehend von ihrer Arbeit an diesem Film kann ich nur drei mögliche Schlüsse ziehen:
Erstens: Sie hassen Ernst Lubitsch und dessen wundervollen RENDEZVOUS NACH LADENSCHLUSS, so dass Sie ihn mit dieser schamlosen Verhunzung in Grund und Boden stampfen wollten. In diesem Fall bitte ich Sie, ihre Abneigung gegen den König der Filmkomödie für sich zu behalten und nicht unschulidge Zuschauer damit zu belasten.
Zweitens: Sie haben RENDEZVOUS NACH LADENSCHLUSS nie gesehen, waren sich aber sicher, Sie können es besser. In diesem Fall: Nein. Einfach nein.
Oder drittens: Sie hassen mich und haben diesen Film nur gedreht, um mir einen meiner absoluten Lieblingsfilme madig zu machen (ist zugegebenerweise die unwahrscheinlichste Theorie).
Ansonsten ist Tom Hanks wie gewöhnlich die verkörperte Langeweile und Charmelosugkeit, Meg Ryan hat irgendwas, was genau weiß ich nicht, sie kanns auf jeden Fall nicht richtig einsetzen und das Ende verbuch ich mal unter Publikumsbeschimpfung.
Drei Punkte sind alledings noch drin, weil so ganz können die Beteiligten den Zauber des Originals dann doch nicht zerstören, egal wie angestrengt sie sich auch darum bemühen.
HÖHERE GEWALT ist hartnäckig. Sehr sogar. Er schraubt seinen Konflikt rund um Verantwortung, Verlässlichkeit und Vertrauen stetig enger. Dabei bleibt nicht aus, dass er auch lange auf denselben Dingen herumreitet. Irgendwann ist klar, dass die Frau es nicht so feiert, von ihrem Mann im Stich gelassen zu werden und mindestens sechs der sieben Gespräche über die einzig richtige Form, eine Partnerschaft einzugehen, hätten auch in die Extended Edition gepackt werden können. Interessant war daran vor allem, wie der Film es sich nie so einfach machte, ob er jetzt gerade Kritik an der traditionellen Spießerehe anführt oder seinen eigentlich stocknervigen Protagonisten nicht doch Recht gibt. Ob der Film das aus Überzeugung oder inhaltlicher Fahrlässigkeit tut, ist da zweitrangig, einen gewissen Reiz hat diese Unklarheit.
Ansonsten ist der Film einfach maximal geil gedreht. In jede der ewiglangen Einstellungen könnt ich mich verlieben und ich konnte auch nicht oft genug die Familie durch verschneite Berge stapfen sehen. Wenn sie dann wieder ihr Menschenbild ausdiskutieren, geräts zur Laberkopf-Veranstaltung, die selbst ich als eingefleischter Fan von Ehedramen nur son bisschen gefeiert hab.
Die oft angekündigte Offenbarung ist der Film für mich also nicht gewesen, trotzdem super gespieltes, interessantes Beziehungsdrama.
Trailer wirkt ziemlich überladen, aber bei nem 3-Stünder darf das auch ruhig so sein. Auf den Film freu ich mich wie der letzte Bekloppte! Danach werd ich aber wohl erstmal in ein tiefes Loch der Depression fallen, weil keine weiteren Mittelerde-Filme anstehen...