huababuar - Kommentare

Alle Kommentare von huababuar

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    huababuar 22.04.2015, 17:14 Geändert 24.04.2015, 16:42

    "Herrgott nochmal, ihr kennt die Regeln nicht?! Es gibt gewisse Regeln, die man unbedingt beachten muss, wenn man eine Chance haben will, in einem Horrorfilm zu überleben:

    Nr.1: Enthalte dich jeder Form von Sex! [...]
    Nr.2: Nicht trinken und keine Drogen! [...]
    Und Nr.3: Du darfst nie, niemals, unter keinen Umständen, sagen: 'Ich komm gleich wieder'. Denn du kommst nicht wieder."

    Tja, hätten sich unsere Highschool-Kids an ihren selbst aufgestellten Horror-Überlebensguide gehalten, wären sie wohl nicht in die Hände, oder besser gesagt ins Messer von Ghostface, der maskierten Killer-Ikone aus dem kleinen kalifornischen Städtchen Woodsboro - heutzutage zuhauf von Kindern an Halloween immitiert -, gefallen. Doch wer steckt hinter dem Maskenmann? Ja, auch diese Antwort geben sich die späteren Opfer eigentlich selbst...

    "Die Bullen kapieren doch nie wie die Scheiße läuft. Einmal 'Prom Night' ansehen. Das würde Zeit sparen. Da steckt ein Schema dahinter. EIN GANZ EINFACHES SCHEMA! ALLE KOMMEN ALS TÄTER IN FRAGE!"

    Mit "Scream!" gelang Horrorpapst Wes Craven die Reinkarnation des totgeglaubten Slashergenres. Er spielt mit Klischees der großen Gruselfilmklassiker und treibt diese herrlich selbstironisch wie satirisch auf die Spitze. Munter wird über Klassiker aus den 80ern palabert, über ihre inflationären Fortsetzungen abgelästert sowie die typischen Fehler der Opfer wie auch des Täters, der in "Scream!" lustigerweise vor jedem Mord ordentlich auf den Deckel bekommt, in einem konventionellen Slasher aufgedeckt, nur um selbst an selbigen Lastern zu scheitern und letztendlich zu krepieren.

    "Was ist ihr Lieblingshorrorfilm?" [...] - "Ähm, Halloween. [...] Und Ihrer?" - "Raten Sie mal..." - "A Nightmare on Elm Street?" - Wo der Typ Messer statt Finger an den Händen hat?" - "Genau! Freddy Krueger!" - "Richtig, ja. Der war gut. Echter Horror." - Der erste Teil ja, aber der zweite war mies."

    Was Cravens Horrorthriller enorm von anderen parodistischen Streifen dieser Art abhebt, ist, dass sich "Scream!" zwar selbst nicht ernst nimmt, gleichzeitig aber über seine komplette Lauflänge unglaublich spannend ist. Der Killer, der eine enorm rohe, nicht provokant stilisierte, sondern eher als gängiges Genremittel angesehene Brutalität an den Tag legt, kann jeder sein. Seine Taten versprechen dank schauriger Atmosphäre und klassisch-guter Musikuntermalung kombiniert mit verhältnismäßig guten schauspielerischen Leistungen echten Thrill. Auf diesem schmalen Grat zwischen Horror und Komik wandelt "Scream!" so stilsicher wie keine andere Horrorkomödie. Damals wie heute, wo wir uns ja leider wieder einmal in Richtung Einheitsbrei bewegen, trifft das den Nerv der Zeit. Ein echter Evergreen des Genres also, den ich gestern zum ersten und gewiss nicht zum letzten Mal gesehen habe.

    Ich komm gleich wieder...

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    • 5 .5
      huababuar 21.04.2015, 21:49 Geändert 21.04.2015, 23:02
      über Freeway

      Die Mutter eine drogenabhängige Prostituierte, die für 30 Dollar gerne an fremden Käsestangen lutscht, der Vater ermordert, sein "Nachfolger" ein perverser und sexsüchtiger Penner. Nein, eine rosige Jugend hat die freche, naive und aufmüpfige Vanessa Lutz (Reese Witherspoon) wahrlich nicht. Sie nimmt reißaus, will mit dem Auto zur Großmutter fliehen und gerät mit der Bekanntschaft des Frauenmörders Bob Wolverton (Keifer Sutherland) von einer Katastrophe in die nächste.

      Matthew Brights Rotkäppchen-Neuinterpretation präsentiert sich als überaus skurill, trashig, makaber, zynisch und leider auch als ziemlich enervierend. Zwar ist es lobenswert, dass man in "Freeway" nicht den geläufigen Rachethriller und Serienkillerfilm-Normen verfällt. Doch machen es einem die grobschlächtigen Dialoge und Sprüche, der zuweilen holprige Erzählfluss sowie eine nervtötende Witherspoon, die beileibe nicht schlecht spielt, mit ihrem karikierten Charakter aber sämtliche Antipathien aus mir herauskitzelt, wirklich schwer, dieses experimentelle Werk zu genießen. Das Potenzial war zweifelsohne gegeben. Kiefer Sutherland zeigt eine eindringliche Performance als verkrüppelter Psycho/böser Wolf und liefert sich mit Witherspoons Figur einen Wettstreit darum, wer denn nun das größere Ekelpaket ist. Auch die Idee mittels eines von der ausweglosen Unterschicht gepeinigten Racheengels Sozialkritik zu üben, ist gut, verblasst aber in der überdrehten Grundstimmung des Films fast vollkommen. Das geringe Budget tut sein Übriges, sorgt für ein ziemlich billig wirkendes Bild, welches sich aber hervorragend an den leicht heruntergekommenen Charakter des Streifens anschmiegt.

      "Freeway" ist ein gewagter Versuch. Ein Thriller, der in seinem Genre hervorstechen und mit seiner Mixtur aus Schonungslosigkeit, Sozialkritik und Skurrilität ein Alleinstellungsmerkmal besitzen will. Das gelingt ihm, wohl wissend, dass sich daran die Geschmäcker reiben werden.

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      • 7
        huababuar 20.04.2015, 23:27 Geändert 20.04.2015, 23:40

        Zwei vom jungen Schlag – Mace Windu und Huababuar in den Wirren der weiten Filmwelt

        Staffel 1: Steven Spielberg
        Folge 5: Mace und Hubi im Morddezernat der Zukunft
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        „Minority Report“ ist, was seine Geschichte anbelangt, mit Ausnahme des Motivs der Familie, dessen Bedeutung Spielberg in seinen Werken gerne unterstreicht, ein wirklich untypisches Werk des Erfolgsregisseurs. Nüchtern, unterkühlt, distanziert. Ein kalter, komplexer und anspruchsvoller Sci-Fi-Thriller, der emotional nicht wirklich mitreißt, dafür aber in punkto Spannung die Messlatte sehr hoch hängt.

        Mit seinem Zukunftsszenario, das neben vorhersehbaren Morden und deren präventiver Aufklärung auch personalisierte Werbung, eine Augenscanfunktion und imaginäre Computer mit Touchpad vorsieht, überfordert uns Spielberg anfangs. Er lässt den Zuschauer mit den Geschehnissen alleine in seiner Welt zurück, setzt gezielt Logiklöcher, nur um (die meisten von ihnen) im auf Plottwists ausgelegten Handlungsverlauf wieder zu stopfen und Storylücken aufzufüllen. Erzählerisch wie auch inszenatorisch – visuelle Effekte und allgemeines Setting sind tadellos eingefangenen worden, aber etwas anderes habe ich auch nicht erwartet – kann sich Spielberg mal wieder nichts vorwerfen lassen.

        Mit „Minority Report“ gelang ihm ein intelligenter Streifen, der durchaus systemkritisch und die Selbstbestimmung des Individuums hinterfragend daherkommt. Wenn alles vorhersehbar ist, wie steht es dann um die Entscheidungsfreiheit und die Wahlmöglichkeiten des Menschen in seinem Leben? Rechtfertigt das Verlangen nach Sicherheit einen derartigen Polizei- und Überwachungsstaat? Spielberg gibt darauf eine klare Antwort: Jedes System hat Fehler, hat Lücken und Tücken, die Einzelnen - unter Umständen Unschuldigen - zum Verhängnis werden.

        Auch Hauptfigur John Anderton (Tom Cruise), der als Washingtoner Polizist in der für zukünftige Morde verantwortlichen Abteilung Precrime angestellt ist und laut den sogenannten Precogs, die quasi als Verbrechens-Orakel dienen, selbst zum Täter werden wird, sieht sich dank der präkognitiven Aufklärungsarbeit einer langen Hetze ausgesetzt und wird vom Jäger zum Gejagten.

        Cruise, von dem ich nicht wirklich der größte Fan bin und das liegt wahrlich nicht an seinem scientologischen Hintergrund, sondern vielmehr an seiner nicht vorhandenen Ausstrahlung, macht seine Sache wie immer eigentlich recht solide, spielt seinen Part eben runter, soweit ihm seine Rolle das erlaubt und macht in den sauber inszenierten, vor allem im Mittelteil aber etwas überladenen und hektischen Actionszenen und Verfolgungsjagden eine gute Figur. Wer mich allerdings mehr überzeugt, sind unter anderem Samantha Morton als Precog Agatha, Colin Farrell als cooles Behördenarschloch (vom Aussehen her mit starken Brad Pitt-Anleihen wie ich finde => Inglourious Basterds, Herz aus Stahl) sowie der kleine aber feine Auftritt von Peter Stormare.

        Auch als Gesamtprodukt hat mich „Minority Report“ doch sehr überrascht. Utopische/Dystopische Sci-Fi-Szenerien gehören normalerweise nicht zu den von mir favorisierten Themen, aber Spielberg ist es wie immer gelungen, mich seines Filmes anzunehmen, mich darauf einzulassen und schließlich eine wirklich spannende, anspruchsvolle, teilweise unvorhersehbare und audiovisuell perfekte Reise ins Jahr 2054 zu unternehmen, selbst wenn diese unterm Strich gute 15 Minuten zu lang geraten ist. Der Meister des Blockbusters hat mal wieder zugeschlagen.
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        Das Orakel sagt mir, auch Marc fand den Film gut. Was er zu Spielbergs Zukunftsspektakel zu sagen hat, könnt ihr hier nachlesen: http://www.moviepilot.de/movies/minority-report-2/comments/1305399

        7
        • 7
          huababuar 20.04.2015, 02:51 Geändert 20.04.2015, 03:03

          Sex und Stierkämpfe, Bars und Burnout oder einfach „Mord und Margaritas“. Pierce Brosnan mimt, ausgestattet mit Pornobart und Dauergeilheit, den ausgebrannten Profikiller Julian Noble, der sich beim sympathisch-spießigen Geschäftsreisenden Danny Wright anbiedert, ihm seine Profession näher bringen will und in seiner andersartigen Bekanntschaft die Chance sieht, seiner Einsamkeit zu entfliehen.

          Richard Shepards Auftragsmörder-Satire glänzt dabei vordergründig durch seine tolle Symbiose aus Selbstironie und Ernsthaftigkeit. Einerseits hat es etwas herrlich überzeichnet-cooles an sich, wenn der selbsternannte „Vermittler des Todes“ verkatert nebst einer wunderschönen Dame aufwacht, beim Besuch eines Stierkampfs genüsslich an seiner Zigarre zieht, vergeblich versucht, sein Zippo-Feuerzeug zu bedienen, oder sich in der Hotelbar eine Margarita nach der anderen zwischen die Kiemen schüttet – stets untermalt von einer gewissen Lässig- und auch Abgefucktheit Brosnans. Der oft gezogene Vergleich zu „The Big Lebowski“ hinkt keinesfalls, diese Performance hat unverkennbar dudeistische Züge.

          „Ich seh´ aus wie ne thailändische Nutte an einem Sonntagmorgen nachdem die NAVY abgelegt hat.“

          Bei aller Überspitztheit wird allerdings stets ein ernster und schonungslos ehrlicher Unterton bewahrt. Julian Noble bricht an seinem psychisch belastenden Job als Profikiller, ist einsam, heimatlos, unglücklich, weiß nicht einmal mehr, wann er Geburtstag hat. Doch auch sein andersartiger, neuer Freund Danny Wright hat hinter der gutbürgerlichen und glücklichen Fassade mit Problemen zu kämpfen.

          „Mord und Margaritas“ meistert diese oft schwierige Kombination aus Tragik und Komik mit Bravour, auch wenn es Zynismus, Selbstironie und pfiffigen Dialogen zum Trotz selten so richtig witzig wird, hat gleichzeitig aber mit Sicherheit nicht das stärkste Drehbuch zu bieten. Zwar ist das Ende durchaus überraschend und knifflig, doch sind einige, kurze Leerlaufphasen in der Mitte des Streifens nicht von der Hand zu weisen, was durch Brosnans verdammt coole Performance und seinen gelungenen Gegenpart in Person von Greg Kinnear aber mühelos überspielt werden kann.

          Gemeinhin hat man hier zweifelsohne keinen dieser viel zitierten „großen Filme“. Eine wirklich sehenswerte, „kleine“, satirische Kriminalkomödie ist "Mord und Margaritas" aber allemal.

          „Ich kannte mal ne Vietnamesin. Die war so verschlossen, dass ich an ihrer Frühlingsrolle nicht mal schnuppern konnte. Zwei Drinks und n paar Tabletten später war es die reinste All-you-can-eat-Party. Man kriegt jedes Schloss auf. Es ist nur eine Frage des Willens. Und ob es sich lohnt.“

          3
          • 6 .5

            Ein Pärchen, ein unerwartetes Kind im Anflug und die totale Überforderung. „Away We Go“ erzählt die Geschichte von Burt und Verona, unverheiratet und nicht mit dem schönsten Eigenheim ausgestattet, die nach dem überraschenden Umzug der zukünftigen Großeltern neue Wurzeln schlagen und familiäre bzw. alte freundschaftliche Bindungen suchen wollen, um ihren Nachwuchs so gut es geht aufzuziehen, und entpuppt sich dabei als Paradebeispiel eines netten Films. Wie wir alle wissen ist „nett“ allerdings die kleine Schwester von „scheiße“. Sympathische, unverbrauchte Hauptdarsteller treffen auf überzeichnete und mit der Zeit nervige Nebenfiguren, der Humor ist individuell, charmant, ja sogar wohltuend, wirkt aber allzu oft gewollt und auch unpassend infantil. Sam Mendes weiß nicht so recht wo er hinwill und erschafft am Ende einen recht unausgewogenen, musikalisch aber toll untermalten Genremix aus Tragikomödie, Rom-Com und Roadtrip, der in seiner episodenhaften Erzählung über Selbstfindung, Zukunftsängste und die steigenden Verantwortungen und Entbehrungen, die eine Schwangerschaft mit sich bringt, sinniert, als kleiner Indie-Streifen ganz gut funktioniert und seine Stärken vor allem gegen Ende – als der komödiantische Teil der Melodramatik weichen muss – gekonnt ausspielt.

            7
            • 8
              huababuar 16.04.2015, 02:29 Geändert 16.04.2015, 16:01
              über Django

              Ich kann mich noch daran erinnern, als wenn's gestern gewesen wäre: Der kleine huababuar sitzt auf der großelterlichen Couch neben seinem Opa, im TV läuft mal wieder irgendein alter Western. Einer der beiden genoss es sichtlich und das war nicht der kleine Knirps, der eher gelangweilt dreinblickte und mit Revolverhelden, Shootouts und der weitläufigen Prärielandschaft so gut wie nichts anfangen konnte, gleichzeitig aber froh war, Zeit mit seinem Opa verbringen zu können.

              Nun, knapp 10 Jahre später, will ich als alter Western-Laie einen neuen Versuch starten, will dem von meinem Opa so geliebten Genre nochmal eine Chance geben. Und welcher Film würde sich besser für einen Neuanfang eignen als einer der Italo-Western schlechthin - Corbuccis "Django"?

              "Es gibt bloß ein's, das wichtig ist: dass man sterben muss."

              Schon in der Einstiegsszene, wenn das bekannte Titellied ertönt und unser gebeutelter, wortkarger lonesome outlaw Django (Franco Nero) seinen Sarg hinter sich her schleift, fühle ich mich in eingangs erwähnte Zeiten zurückversetzt, direkt auf die Couch zu meinem Opa. Mit einem Unterschied: Diesmal gefällt mir, was ich sehe. Diesmal packt mich diese einzigartige Atmosphäre sofort.

              Und auf der Nostalgiewelle schwimmend, schafft es "Django", mich weiterhin bei der Stange zu halten. Das Erzähltempo ist - wenn ich meinen Erinnerungen glauben schenken darf - für einen Western ziemlich flott, die Story spannend, schwarzhumorige, zynische Sprüche werden in selbiger Quantität abgefeuert wie Revolverpatronen und das Kunstblut tränkt den matschigen Boden. Corbuccis Essenzwerk ist äußerst brutal, explizit in seiner Gewaltdarstellung und hat mit Nero als Hauptdarsteller einen saucoole Hauptrolle zu bieten

              Man hat hier wirklich das exzellente Paradebeispiel eines Spaghetti-Westerns - zumindest wenn es nach dem "Lehrbuch" geht. Nahaufnahmen der Gesichter, einen eher düsteren Flair und eine symbolische, sozialkritische Botschaft, die weit weg von der Romantik des klassischen amerikanischen Früh-Westerns ist: Der Antiheld Django findet sich in einer Gesellschaft voller Hass, Rassismus, Gewalt, Korruption und Frauenmissachtung wider, deckt diese Laster schonungslos auf, verfällt ihnen zum Teil aber selbst.

              Diese tiefpessimistische Grundstimmung zieht (neben den recht mäßigen Schauspielleistungen in den Nebenrollen) vor allem einen recht objektiven und kleinen Kritikpunkt nach sich. Es fehlen mir persönlich westerntypische Naturaufnahmen aus der Totale. Dieser imposante Aspekt fällt völlig weg, auch weil die Kulissen meiner Meinung nach nicht dieselbe Klasse wie der Film an sich besitzen.

              Nichtsdestotrotz war "Django" eine sehr gute Wahl, um Opas Lieblingen wieder ein wenig näher zu kommen. Hart, spannend, dreckig, mit einer Legende in der Hauptrolle und überraschenderweise ziemlich tiefgründig. Vielleicht war's nur eine Eintagsfliege, vielleicht aber auch der Beginn einer neuen Genrevorliebe. Jedenfalls wirds in unregelmäßigen Abständen mehr Western von mir geben.

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              • 5 .5
                huababuar 14.04.2015, 01:12 Geändert 14.04.2015, 01:30

                "High Lane" wandelt anfangs routiniert in bemerkenswerten Backwoods-Höhen, begeht mit der Erscheinung des Slashers im Ötzi-Gewand allerdings einen bedauernswerten Fehltritt, steht kurz vor dem jähen Fall in die Tiefe, kann sich durch einen blutigen und gut inszenierten Showdown jedoch noch vor einem Absturz retten. Um metaphorisch zu bleiben: Die Balance stimmt nicht ganz in diesem leicht überdurchschnittlichen französischen Horrorstreifen, der stark an eine Mélange aus "A lonely place to die" und "Wrong Turn" erinnert. Bevor Antons Hüttengaudi beginnt dürfen sich die durch die Bank uninteressanten Charaktere durch die imposanten Bergwelten Kroatiens hangeln und dem ein oder anderen akrophoben Zuseher die Schweißperlen auf die Stirn treiben. An dieser Stelle beweist der Regisseur inszenatorisches Geschick, was die Verbildlichung der Naturaufnahmen sowie der Klettersequenzen angeht. Auch fortan ist "High Lane" keineswegs schlecht, zwar merklich gewöhnlich in seinem Handlungsverlauf, aber auch größtenteils spannend, bewahrt sich selbst allerdings mit seinem Killer, den man einfach nicht ernst nehmen kann und dessen Motivation/Herkunft ungeklärt bleibt, vor einer höheren Bewertung meinerseits. Mit zwei zugekniffenen Augen gibt's 6 von 10 Kletterhaken.

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                • 9
                  huababuar 13.04.2015, 17:28 Geändert 13.04.2015, 17:44

                  Zwei vom jungen Schlag - Mace Windu und Huababuar in den Wirren der weiten Filmwelt

                  Staffel 1: Steven Spielberg
                  Folge 4: Zwischen den Fronten: Mace und Hubi querfeldein durch die Normandie
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                  Die Ladeluken der Landungsboote öffnen sich. Ein Kugelhagel deutscher MGs prasselt auf die Insassen nieder. Männer kippen um wie Domino-Steine. Gestandene Soldaten lehnen Arm in Arm an Panzersperren. Ängstlich. Weinend. Die eigene Mutter oder Stoßgebete gen Himmel rufend. Gliedmaßen fliegen durch die Luft. Gedärme liegen verstreut am Strand herum. Das Meer ist rot, von Blut durchtränkt. Leichen, wohin man sieht. Pures Chaos. Wie eine graue Dunstwolke steigt der Tod aus dem heimischen TV empor, verteilt seinen beißenden Geruch in meinem Zimmer.

                  „That’s quite a view.“

                  Bedrückender, markerschütternder, ja schlichtweg perfekter kann man ein Kriegsepos nicht beginnen. Mit seinem Omaha-Beach-Intro in „Saving James Ryan“ hat Steven Spielberg Filmgeschichte geschrieben. Nie wurde Krieg besser, realistischer, glaubwürdiger inszeniert. Nie brachte ein Film den Zuschauer schon nach seinen ersten Minuten auf den harten Boden der Tatsachen. Spielbergs Bildgewalt ist gewaltig, schier unglaublich – einmal mehr unterstützt von den herausragenden Klängen eines John Williams und unglaublich authentischen Soundeffekten. Und wenn auch nicht in solcher Größe – das wäre zu viel des Guten gewesen – feuert er diese audiovisuellen Flaksalven während der gesamten Lauflänge weiter. Immer und immer wieder.

                  „Mein Vater brachte Geschichten vom Krieg nach Hause, und er erklärte mir immer wieder, dass es nichts Glorreiches ist. Was ich in diesem Film versuchte, war, sich dem Aussehen und dem Klang und sogar dem Geruch des Kampfes, wie er wirklich ist, zu entsprechen.“ – Steven Spielberg

                  Mission accomplished würde ich sagen. Viele dreistündige Epen kommen um eine gewisse Langatmigkeit nicht herum, dieses fünffach oscarprämierte Meisterwerk umgeht dieses Problem. Spielberg verknüpft eine recht dünne, abenteuerlastige Story mit der rohen Brutalität des Krieges, stellt die Sinnlosigkeit der Mission, einen einzelnen Soldaten zu retten und dafür viele andere möglicherweise zu opfern eindrucksvoll dar und zieht den Zuseher mit seiner Geschichte über brüderlichen Zusammenhalt, Sehnsucht nach der Heimat und das zerstörerische Element Krieg komplett in seinen Bann. Ein simples Drehbuch avanciert zu einer mitreißenden Gefühls-Achterbahnfahrt. Man fiebert regelrecht mit Cpt. Millers (Tom Hanks) Einsatztrupp um Sgt. Horvath (Tom Sizemore), Pvt. Reiben (Eward Burns), Pvt. Jackson (Barry Pepper), Pvt. Mellish (Adam Goldberg), Medic Wade (Giovanni Ribisi) und Cpl. Upham (Jeremy Davies) mit, jeder Treffer in deren Körper fühlt sich an wie eine eigene Kugel in der Brust.

                  Nicht zuletzt liegt das an dem grandiosen Cast, aus dem es neben einem wie immer meisterlichen Tom Hanks überraschenderweise auch Vin Diesel herauszuheben gilt. Zwischen den zahlreichen Gefechtsszenen nimmt sich Spielberg immer wieder Zeit, ihre Charaktere einzuführen und so auch genügend Tiefgang zu entwickeln, der einigen (Anti-)Kriegsfilmen aufgrund ihrer nüchternen Betrachtungsweise eben fehlt.

                  „Saving Private Ryan“ ist da anders. Mit Sicherheit einseitiger, pathetischer, subjektiver und somit nicht gerade ein Paradebeispiel für einen Anti-Kriegsfilm. Für den Anti-Amerikaner mag das ein willkommener Nährboden sein, für mich ist diese Parteiergreifung, die allerdings nie in ein klassisches „Gut-Böse-Schema“ übergeht – auch Amerikaner erschießen sich Ergebene, zudem ist das Grundmotiv Heimatrückkehr und nicht Deutschenhass – das Zünglein an der Waage, das Spielbergs Werk für mich zu einem emotionalen Walkürenritt macht. Die Glorifizierung bzw. Heroisierung von Sgt. Miller und seinen Männern sowie der amerikanische Patriotismus reißen mit. Dass das vielen Deutschen (manchen vielleicht auch aus verletztem Stolz) sauer aufstößt, ist mir klar, doch ohne hätte Spielbergs Kracher vor allem gegen Ende in dieser Form einfach nicht funktioniert. Genau diese heroischen Momente in den Schlussszenen sind es nämlich, die mir spätestens beim Satz „I hope that, at least in your eyes, I’ve earned what all of you have done for me“ die Tränen in die Augen treiben, die alle Dämme bei mir brechen lassen und „Saving Private Ryan“ zu einem meiner absoluten Lieblingsfilme machen.

                  Andere dürfen das beschissen finden. Ich werde Spielbergs Meisterwerk wohl noch mein ganzes Leben lang verehren, bei der Einstiegsszene schaudern, mir die Arme aufgrund meiner Gänsehaut reiben und am Ende wie ein Schoßhund heulen.

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                  Wie es Marc in der Normandie ergangen ist, könnt ihr hier nachlesen: http://www.moviepilot.de/movies/der-soldat-james-ryan/comments/1300679

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                  • 7 .5
                    huababuar 10.04.2015, 14:01 Geändert 10.04.2015, 14:10

                    "Gomorrha - Reise in das Reich der Camorra" ist in vielerlei Hinsicht ein andersartiger Mafiafilm aus italienischem Hause. Mit seiner episodenhaften Erzählweise wandelt er fernab des Gangsterfilm-Mainstreams um bekannte Epen wie "Scarface", "Der Pate" oder "GoodFellas" und steckt alle drei in Sachen Authenzität aber mal sowas von in die Tasche. Nüchtern, schonungslos und ohne die Geschicke der Mafia zu werten zeigt Regisseur Matteo Garrone den Alltag im neapolitanischen Armenviertel Scampia, das von der berühmten Mafia Camorra regiert wird.

                    Dass Italiener in ihren Filmen einen großen Wert auf Atmosphäre legen, ist hinlänglich bekannt, doch in "Gomorrha" wird das Ganze auf die Spitze getrieben. Man fühlt sich, als wäre man selbst mitten in diesem elendigen Wohnkomplex namens le vele (ital. für "die Segel"), die Tristesse des verdreckten Neapel ist jederzeit greifbar. Es hat schon etwas sehr Beklemmendes an sich, wenn der Mafia-Nachwuchs, mit Waffen hantierend, Tony Montana immitiert und rezitiert. Auch mit schonungsloser Brutalität wird nicht gespart. Das zieht sich von der Solariums-Einstiegsszene bis hin zum überaus gelungenen, ja fast schon poetischen Schluss.

                    Dieser nüchterne Blick auf das Mafiatreiben ist der Authenzität wegen auf der einen Seite zwar Trumpf, stellt andererseits aber auch ein großes Problem dar: Natürlich sind die fünf einzelnen Handlungsstränge breit gefächert, decken viele Bereiche der Beschaffungskriminalität ab (Buchhaltung, Jugendkriminalität, Giftmüllentsorgung, Auftragsmord, Schutzgeld, Verrat, Gier etc.) und geben einen unverhohlenen Einblick darauf, doch fällt es schwer, den einzelnen, schnell wechselnden Geschichten vollständig zu folgen. Der verworrene Erzählstil macht essentielle filmische Aspekte wie Empathie für die Protagonisten, die übrigens größtenteils aus wirklich talentierten Laiendarstellern aus der Region bestehen, und Spannung fast unmöglich.

                    So hat man am Ende einen dokumentarischen Mafiafilm made in Italy, der ein Bild weit weg von "la bella Italia" zeichnet und so nah dran am Geschehen ist wie kein anderer Streifen seiner Gattung, in letzter Konsequenz aber ein wenig an genau dieser prosaischen Erzählweise krankt.

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                    • 8
                      huababuar 08.04.2015, 21:32 Geändert 08.04.2015, 22:58

                      Ja das war sie also, die erste Staffel des "Breaking Bad"-Spin-Offs "Better Call Saul". Meine Erwartungen waren nach der Brillanz der Mutterserie riesig, meine Skepsis auch. Schafft es Vince Gilligan, keine billige Kopie, sondern eine gewissermaßen eigenständige Serie mit Breaking Bad-Flair zu kreieren? Wird Bob Odenkirk der Last, die auf ihm liegt, standhalten können? Gibt es überhaupt genügend über Slippin' Jimmy/Saul Goodman zu erzählen?

                      Selbst wenn "Better Call Saul" nicht frei von Schwächen ist, so lautet die Antwort auf alle drei Fragen ganz klar: JA!

                      Gilligan negiert zu keiner Zeit die Verbindung zur Mutterserie "Breaking Bad". Das machen alleine schon die Auftritte von Mike Ehrmantraut und Tuco Salamanca deutlich. Auch inszenatorisch ist "Better Call Saul" stark an den Vorgänger angelehnt, versprüht diesen ganz eigenen Charme und überzeugt vor allem durch die Kulisse Albuquerques. Und trotzdem grenzt man sich hier ganz klar von Walter Whites Antihelden-Story ab. Der Erzählduktus ist langsamer, viel ruhiger - alleine schon der Anwaltsthematik geschuldet. Wo in "Breaking Bad" noch viel Wert auf vereinzelte Actionsequenzen und Spannungshöhepunkte gelegt wurde, setzt man hier den Fokus auf zwischenmenschliche Beziehungen, die Charakterentwicklung des Protagonisten und die richtige Mischung aus Tragik und Komik. Vereinfacht lässt sich sagen: der actionlastige Teil aus BB musste dem komödiantischen Element in "Better Call Saul" weichen.

                      Wer Saul Goodman in BB erlebt hat, weiß, zu welch humoristischer Höchstform er auflaufen kann und das stellt er auch in seiner eigenen Serie - hervorragend gespielt von Bob Odenkirk, der ungeahnte schauspielerische Fähigkeiten aufzeigt - unter Beweis. In "Better Call Saul" geht es um die Wandlung eine rechtschaffenen Anwalts, der sein Büro im Hinterkämmerchen eines Massage-Studios bezieht, hin zu dem schlitzohrigen Staranwalt, der einmal den berühmt-berüchtigten Heisenberg in seinen Geschicken beraten soll.

                      Bis auf Mike Ehrmantraut bleiben aufgrund der ausführlichen Charakterstudie von Saul Goodman jegliche tiefgründige Nebenrollen leider komplett auf der Strecke, sodass man bis auf eben jene beiden bisher keine markanten Figuren zu bestaunen hat. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Und ich glaube, "Better Call Saul" wird noch sehr, sehr viel...

                      Auch "Breaking Bad" startete damals etwas holprig, nahm sich immer mal wieder kleine Auszeiten - ebenso wie auch "Better Call Saul" - traf und fesselte einen am Ende aber mit voller Wucht. Diesmal erwarte ich dasselbe. Diese Serie wird wieder einschlagen, da bin ich mir sicher - mit altem Charakter, aber neuer Facon.

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                        huababuar 08.04.2015, 15:30 Geändert 08.04.2015, 16:14

                        Zwei vom jungen Schlag - Mace Windu und Huababuar in den Wirren der weiten Filmwelt

                        Staffel 1: Steven Spielberg
                        Folge 3: Mace und Hubi im Land der Dinosaurier

                        An dieser Stelle nochmal ein fettes "Sorry" an dich Marc. Normalerweise ist Pünktlichkeit eine meiner Stärken. Bin mir aber sicher, wir werden das in den nächsten Wochen beide pünktlich am Montag hinkriegen.

                        Nun denn.. Jetzt geht's also um deinen Lieblingsfilm und ich weiß jetzt schon, dass mein Kommi deinem nicht mal im Ansatz gerecht wird, aber lass es mich versuchen...

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                        Dinos waren, sind und werden wahrscheinlich immer des (männlichen) Kindes bester Freund sein, ob nun in haptischer Form als Spielfigur, in visualisierter Form im TV oder in abgedruckter Form in dutzenden Saurier-Büchern. So war es auch bei mir. Täglich kämpften meine Raptoren-Figuren gegen den übermächtig wirkenden Brachiosaurus, "In einem Land vor unserer Zeit" wurde rauf und runter gesehen und die "Wasistwas"-Ausgabe über Dinos musste sich jährlich einer Pflichtlektüre unterziehen lassen.

                        Diese Urzeitkreaturen haben eben vor allem auf kleine Jungs eine faszinierende Wirkung. Es ist eine Mischung aus Angst und Staunen. Einerseits sind T-Rex und Co. natürlich furchteinflößende Gestalten, andererseits aber genau deshalb und auch, weil sie längst ausgestorben sind, so bewundernswert.

                        Steven Spielberg macht sich genau diese dualistische Denkweise des Menschen zunutze. Er weiß um das massenkompatible Thema der Dinos und lässt in "Jurassic Park" alte, fast vergessene Kleinkind-Dinofanatiker-Zeiten neu aufleben.

                        Die imposante Kulisse der Isla Nublar mit ihren zerklüfteten, bewaldeten und weitläufigen Berghängen, ihrer einzigartigen, prähistorischen Pflanzenwelt und natürlich seinen täuschend echt animierten Bewohnern versetzt mich direkt in diese Zeiten zurück, lässt Wehmut aufkommen, gibt mir aber gleichzeitig dieses kindlich-naive Gefühl der Geborgenheit wie es so oft bei Spielberg ist ("Indiana Jones", "E.T.".

                        Dieser Regisseur weiß einfach wie familientaugliches Unterhaltungskino geht. Angefangen von diesen tollen Charakteren um Dr. Grant, Dr. Malcolm, Dr. Sattler, John Hammond und noch vielen mehr, über diese fantastische Musik von John Williams, die wie in "E.T." wieder einmal omnipräsent, diesmal allerdings zu keiner Zeit enervierend ist, sondern vielmehr durch ein eingängiges Thema überzeugt, bis hin zu den gekonnt gesetzten Spannungsbögen, melancholischen Momenten und Actionszenen. Bemerkenswert ist auch, dass Spielberg den Plan eines Erlebnisparks mit geklonten Dinos nicht grenzenlos abfeiert. Der egoistische Wille der Menschheit, sich der Evolution und der Natur entgegenzusetzen, sich über beides zu stellen, wird anhand der Figur von John Hammond, die durch ihr zugegebenermaßen bereicherndes Vorhaben so sympathisch und verabscheuungswürdig zugleich ist, relativ offensichtlich kritisiert.

                        "Jurassic Park" ist zweifelsohne ein Meilenstein der Filmgeschichte. Nicht umsonst galt Spielbergs Saurierabenteuer mit 920 Millionen Dollar Einspielergebnis über fünf Jahre lang als erfolgreichster Film aller Zeiten. Der Streifen lebt von seiner tollen Idee und überspielt mit jener die doch recht triviale, zuweilen auch holprige Story. Warum dies bis dato erst meine erste Sichtung gewesen ist, weiß ich auch nicht. Bisher habe ich nur die beiden Sequels gesehen, die ich zwar recht sehenswert, aber wenig erinnerungswürdig fand. Dieser Teil hier aber ist Nostalgie pur, er macht mich wieder zum Kind und das hoffentlich noch einige Male...

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                        Hier der fantastische Kommi von Marc: http://www.moviepilot.de/movies/jurassic-park/comments/1295298

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                          huababuar 02.04.2015, 04:29 Geändert 02.04.2015, 04:46

                          Wie bringt man seinen Widersacher möglichst elegant mit einer Karotte zur Strecke? Ist es möglich, jemanden mittels eines herkömmlichen Handtrockners zu entwaffnen? Und was bitteschön ist der Unterschied zwischen einem Luxusschlitten und einem Pavian? Fragen, die einem täglich auf der Zunge brennen und "Shoot 'em Up" gibt die schlagfertigen Antworten darauf.

                          "Fuck you, ihr verfickten Ficker!"

                          Das ist nicht nur das Credo des obskuren Karottenliebhabers Mr. Smith (Clive Owen). Auch Regisseur Michael Davis zeigt uns mit seiner computerspielartigen Baller- und Verfolgungsorgie virtuell den Mittelfinger und wirft alle Konventionen über einen Haufen. Logik? Braucht kein Schwein. Charakterzeichnung? Viel zu konventionell. Hauptsache Owen darf im Neo-Noir Look den schießwütigsten Babysitter aller Zeiten abgeben. Eine originelle Handlung? Unnötig. Emotionalität? Pff, ist doch was für Weicheier.

                          Das Gute daran: "Shoot'em Up" macht aus seiner eigentlichen Banalität keinen Hehl, nimmt sich zu keiner seiner kurzen 86 Minuten ernst und überspielt offensichtliche Schwächen wie auch den etwas monoton dreinblickenden Owen, der irgendwie dank seiner Moves trotzdem 'ne coole Sau ist und somit wohl nicht nur das Herz der verdammt heißen Monica Bellucci im Sturm erobert, mit purer Selbstironie und grandioser Stilistik. Jede Kameraeinstellung, jede Actionchoreographie, jeder pfiffige Dialog, ja jede einzelne Szene ist so dermaßen drüber, so subtil durchgestylt und so verdammt schwarzhumorig, dass man diesen Actioner einfach lieben muss. Schon in der Einstiegsszene wird ganz groß aufgetrumpft ("Esst mehr Gemüse!") und selbst wenn man die Pointendichte nicht ganz halten kann, ist "Shoot'em Up" dank massig Kunstblut, derber Spruchakrobatik, ausgereifter und innovativer Action und einer herrlich zynischen Auflösung einer der unterhaltsamsten Nobrainer seit Langem, der aufgrund seiner Zitierfähigkeit und der bloßen Coolness zum neuzeitlichen Kultfilm avancieren könnte.

                          "Was ich wirklich hasse, ist 'ne Pussy mit 'ner Waffe in der Hand."

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                          • huababuar 01.04.2015, 16:13 Geändert 01.04.2015, 16:13

                            Sehr schön :)

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                            • 8
                              huababuar 31.03.2015, 05:20 Geändert 31.03.2015, 13:56

                              "[...] Martine Lachance war bestimmt sehr unglücklich. Das Letzte, was sie getan hat, das war gegen den Stuhl zu treten, damit er umfällt. Manchmal würde ich gerne wissen, ob sie uns auf brutale Weise etwas sagen wollte. Wenn wir mal brutal sind, müssen wir als Strafe nachsitzen. Aber Martine Lachance kann man nicht nachsitzen lassen.... weil sie tot ist."

                              Wenn die 12-jährige Alice über den Selbstmord ihrer Lehrerin spricht, bleiben einem die Worte im Halse stecken. Gerade in diesem Alter sind Kinder leicht aus der Bahn zu werfen, wenn ein Teil ihrer Gesellschaft wegbricht. Dieses Trauma versucht der algerische Ersatzlehrer Bachir Lazhar (Mohamed Fellag), der als Flüchtling selbst mit einer dunklen Vergangenheit zu kämpfen hat, aufzuarbeiten. Nach anfänglichen kulturellen Hindernissen, die es zu überbrücken gilt, nähern sich Lehrer und Klasse langsam an und geben sich dadurch gegenseitig Halt.

                              Das kanadische Schuldrama "Monsieur Lazhar" geht das ernste Thema Tod zwar mit einer gewissen Leichtigkeit an und verzichtet auf krampfhafte Gefühlsduselei, verkommt aber auch nicht zur höchst humoristischen Tragikomödie im Schweiger-Schweighöfer-Style, sondern behält sich seinen gleichwohl interessanten und markerschütternden Grundtenor bei. Man ist als Zuseher ab der ersten Sekunde voll dabei, leidet mit den allesamt sympathischen und talentierten Darstellern, aus denen vor allem Émilien Néron als kleiner Simon heraussticht. Dieser hat gegen Ende des Films eine Szene, die bei mir als eine der besten Leistungen eines Kinderdarstellers überhaupt in Erinnerung bleibt. Authentischere Tränen habe ich so gut wie nie gesehen. Wer weiß? Vielleicht waren sie sogar echt?

                              "Monsieur Lazhar" legt eine sehr ruhige Erzählweise an den Tag, schildert immer wieder den Schulalltag, die Bewältigung der Trauer seitens der Klasse und auch ihres Lehrers, jedoch ohne dabei langweilig zu wirken. Die Atmosphäre ist zwar dank charmanten Pointen und Sprüchen nie grunddepressiv, dennoch aber immerzu bedrückend. Oft sind es nicht einmal die Dialoge, sondern diese niederschmetternde Stille, die eintritt, wenn der Name Martine Lachance fällt, und uns beim Anblick tief gezeichneter Kinder mitten ins Herz trifft, darin verweilt und nachdenken lässt. Über den Tod an sich, den Unterschied zwischen gewolltem und ungewolltem Ableben, über die Nachwirkung eines plötzlichen Sterbefalls im eigenen Umfeld und über das Geschenk, selbst Leben zu dürfen. Ein ganz toller Streifen!

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                                huababuar 31.03.2015, 01:42 Geändert 01.04.2015, 16:57

                                Zwei vom jungen Schlag – Mace Windu und Huababuar in den Wirren der weiten Filmwelt

                                Staffel 1: Steven Spielberg
                                Folge 2: Mace und Hubi entdecken neue Lebensformen
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                                Ich will ehrlich sein: Lange hatte ich überhaupt keinen Bock auf "E.T.", auf den angeblich "besten Disney-Film, den Walt Disney nie gedreht hat" (Variety) und das, obwohl ich Steven Spielberg sehr mag. Für jemanden wie mich, der alles immer rational erklärt bekommen muss, sind fliegende Fahrräder, sprechende Außerirdische und telepathische Gehirnübertragungen - sprich Sci-Fi - eben etwas befremdlich. "E.T. - Der Außerirdische" enthält all diese Elemente, doch er hat mir trotzdem gefallen.

                                Warum?

                                Steven Spielbergs Blockbuster schaut sich nicht wie ein typischer Science-Fiction-
                                Streifen. Sicherlich spielen fremde Lebensformen und ein gewisses überirdisches Denken nicht zu vernachlässigende Rollen, doch im Grunde genommen ist dieser Film nicht mehr als ein zauberhaftes Märchen im Alien-Gewand. Ein Märchen über eine Freundschaft, die aus beidseitiger Einsamkeit entsteht, über die enorme Vorstellungskraft und Gutgläubigkeit von Kindern, aber auch über das kritisch zu betrachtende menschliche Selbstbild als überlegenste Rasse. Ein Märchen,
                                das leider auch die typischen Probleme dieser Gattung hat: Das Ende ist kitschig, vorhersehbar und der gesamte Film etwas mit der konventionellen wie wohlklingenden Musik von John Williams überladen.

                                Doch mit dem netten, hilfsbereiten und charmanten Elliott und E.T., der missverstandenen, höheren Macht aus dem All, kreiert Spielberg zwei unfassbar sympathische Protagonisten, deren Geschichte wahrlich berührend ist und genau ins Herz trifft. Mit Henry Thomas als Elliott sowie Drew Barrymore und Robert MacNaughton als seine Geschwister Gertie bzw. Michael wurden drei hochtalentierte Jungdarsteller engagiert, von denen vor allem Thomas eine unglaubliche Performance abliefert.

                                Auch visuell betrachtet ist "E.T." großes Kino. Der Außerirdische sieht für damalige Verhältnisse klasse aus, ist in seiner Erscheinung einfach nur liebenswert. Spielberg gibt hier inszenatorisch schon einen kleinen Fingerzeig auf das, was später noch von ihm kommen sollte ("Jurassic Park", "Der Soldat James Ryan").

                                "E.T." hat meine Erwartungen weder übertroffen, noch unterboten. Er hat sie schlichtweg umgangen. Gerechnet habe ich (ohne mich vorher erkundigt zu haben) mit einem kühlen Science-Fiction-Streifen, bekommen habe ich eine
                                herzerwärmende, wenn auch einfach gestrickte Geschichte, die mit viel Passion vorgetragen wurde.
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                                Hier Marcs Kommi: http://www.moviepilot.de/movies/e-t-der-auerirdische/comments/1291373

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                                • 2 .5

                                  Der einzige Horror von „Dark Beach“ geht von den grauenhaften Dialogen und den miserablen Darstellern aus, die außer gut aussehen nichts können und das Charisma einer Parkuhr besitzen. Filme mit ähnlicher Thematik – also Pärchen hilflos in der Wildnis – wurden schon zu Genüge besser und vor allem spannender produziert („Long Weekend“, „A perfect Getaway“). Der Gruselfaktor vor der bezaubernden und auch ab und an gut inszenierten Kulisse des Eilands im Great Barrier Reef ist in etwa mit einer Folge Benjamin Blümchen gleichzusetzen, mit dem Unterschied, dass dieser eben nicht von derart viel Dilettantismus durchtränkt ist. Die Krönung des Ganzen ist die „mysteriöse“ Auflösung, die jeder Beschreibung spottet und das rundum amateurhafte Bild abrundet. Dann doch lieber Seifenoper mit Oma und Opa.

                                  „Wir werden uns einfach mit Blättern tarnen und sie überall suchen und sie erschrecken. Wir werden sie von hier verscheuchen, alles klar?“ Na sicher…

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                                  • 10

                                    „Ich wüsste zu gern, ob wir jemals in Liedern vorkommen oder in Geschichten. Ich frag‘ mich, ob die Leute jemals sagen: ‚Lass uns von Frodo und dem Ring hören‘ […].“

                                    Das tun sie Sam, das tun sie. Denn, weißt du: Es ist immer wieder schön, sich in eurer Geschichte zu verlieren. Einfach mal abzuschalten und sich von diesem wunderbaren Märchen davontragen zu lassen, direkt nach Mittelerde hinein. Direkt zu Frodo, dir und Gollum während eurer Reise nach Mordor. Zu Pippin und Mery in den Fangorn Wald. Zu Aragorn, Legolas und Gimli, die mit aller Kraft Helms Klamm verteidigen.

                                    „Die Zwei Türme“ knüpft nahtlos an „Die Gefährten“ an – und was soll man sagen? Mal abgesehen davon, dass ich „Herr der Ringe“ eh als ein Werk betrachte, steht der zweite Teil dem Erstling in nichts nach. Alleine die Einstiegsszene ist an Genialität nicht zu übertreffen: Gandalf lebt! Es kann weiter gehen! Peter Jackson darf wieder zaubern!

                                    Und er tut es erneut eindrucksvoll: Wieder einmal versteht er es, die Story geschickt voran zu treiben, neue Charaktere einzuführen und zwischen einzelnen Handlungssträngen zu wechseln. Wieder einmal setzt er uns bezaubernde Bilder vor, beeindruckt visuell noch mehr als im ersten Teil, was vor allem an den epischen Schlachten und der längeren Screentime der Orcs liegt. Generell beinhaltet „Die Zwei Türme“ um einiges mehr Pathos und epochale Strahlungskraft als sein Vorgänger, was dessen Leistung allerdings nicht schmälern soll. Schließlich muss eine solche Legende standesgemäß und etwas ruhiger eingeführt werden. Wieder einmal arbeitet Jackson mit Komponist Howard Shore zusammen und liefert einen der besten Soundtracks aller Zeiten. So auf den Punkt, dass man gar nicht genug davon kriegen kann.

                                    Auch die Darstellerriege trumpft wiederholt ganz groß auf. Die grandiosen Leistungen reihen sich hier so eng aneinander, dass es schwer fällt, Einzelne herauszuheben. Elijah Wood als Frodo setzt jedenfalls im Vergleich zu „Die Gefährten“ noch einen drauf, Viggo Mortensen ist für mich DER heldenhafte Mensch schlechthin und auch Sean Astin als Sam sehe ich sehr gerne. Am abgöttischsten aber liebe ich Gollum aka Smergol beziehungsweise Andy Serkis. Diese Figur, die so liebenswürdig und abstoßend zugleich ist, bekommt endlich die verdient wichtige Rolle, die ihr zusteht. Gollum ist ein Faszinosum für sich. An ihm zeigt sich die Macht des Ringes, den er Jahrhunderte lang besessen hatte, am meisten. Er ist schizophren geworden, spricht von sich selbst in der Mehrzahl. Seine Manie ist derartig vereinnahmend, dass ein eigenes Spin-Off nicht uninteressant wäre (und das meine ich ernst!!).

                                    Für mich ist es schwer, Abstufungen zwischen den drei Teilen der „Herr der Ringe“-Reihe vorzunehmen. Meiner Meinung nach ist Tolkiens Erzählung ein Gesamtkunstwerk, eben mit Einleitung („Die Gefährten“), Hauptteil („Die Zwei Türme“) und Schluss („Die Rückkehr des Königs“), eine epochale Geschichte, die ich mir wohl noch so oft in meinem Leben anschauen werde, die mich noch so oft auf eine Reise mitnehmen wird, noch so oft alles um mich herum vergessen lassen wird.

                                    Und ich bin mir sicher, Sam, noch in dreißig Jahren, da werde ich sagen: „Lass uns von Frodo und dem Ring hören.“

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                                    • 7
                                      huababuar 26.03.2015, 01:36 Geändert 26.03.2015, 03:24

                                      Wer Method Acting in Extremform sehen will, sollte sich unbedingt einmal "The Machinist" zu Gemüte führen. Für diesen spanischen Psychothriller, in dem es um den körperlichen wie psychischen Zerfall eines an Schlaflosigkeit leidenden Fabrikarbeiters geht, speckte Christian Bale sage und schreibe 30 Kilogramm ab. Ihn alleine auf seinen starke Gewichtsverlust und sein abscheuliches und verstörendes Spiegelbild zu reduzieren, wäre jedoch schlichtweg unfair. Bale spielt enorm eindringlich, absolut glaubhaft, er steht im Einklang mit seinem jämmerlichen Aussehen, geht wie sein Körper im Laufe der Handlung regelrecht zugrunde.

                                      Unterstrichen wird diese aufwühlende und unwohlige Atmosphäre von tristen, sepiafarbenen Bildern. Regisseur Brad Anderson transportiert diese gewisse Kühle des Films durch seine eindrucksvolle, fast schon ästhetische Fotographie direkt in unser Wohnzimmer.

                                      Sicherlich weiß man von Anfang an, wo der Streifen hin will und trotzdem verfehlt das Ende seine Wirkung nicht, lässt einen auf der Couch nur noch mehr unruhig hin und her wackeln und irgendwie ratlos zurück. Doch eines fehlt "The Machinist" - vor allem im Hinblick auf den vergleichbaren "Memento" - gewaltig: Dieser gewisse Zugang, der aufgrund der lange gestifteten Unklarheit und Verwirrung in solch einer Art von Film natürlich schwer zu generieren, aber unbedingt notwendig ist. "Memento" hatte diesen Zugang, hatte einen gezielten Spannungsaufbau, hatte eine enge Verbindung, ein Verlangen des Zusehers, den Fall aufzuklären. Bei "The Machinist" sucht man das irgendwie vergeblich.

                                      Man muss sich auf jeden Fall auf solch einen Film einlassen, muss andersartiges Kino lieben. Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, steht einem Christian Bale in Bestform nicht mehr im Wege.

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                                      • huababuar 25.03.2015, 21:07 Geändert 25.03.2015, 21:17

                                        Wonach schmeckt Ihre Kindheit?
                                        Nach dem Schweißgeruch unserer muffigen Eishockeykabine..
                                        _____________________________________________________________________________

                                        Mit welchem einzelnen Begriff ließe sich Ihre Pubertät am treffendsten beschreiben?
                                        Wechselbaddergefühle :D
                                        _____________________________________________________________________________

                                        Welches Tier ist Ihnen am nächsten?
                                        Der Panther. Kämpft gerne mal um das, was ihm lieb ist und kann seine Krallen ausfahren. Noch dazu natürlich ein wunderschönes Tier.
                                        ______________________________________________________________________________

                                        Welche Romanfigur hätten Sie gern als Reisebegleitung in ein fremdes Land?
                                        Um das beantworten zu können, lese ich viel zu wenige Romane.
                                        ______________________________________________________________________________

                                        Welches der Ihnen bekannten Bilder und Gemälde stellt für Sie den Inbegriff von Glück dar?
                                        Alte Bilder mit Freunden/Familie. Da gibt es viele schöne, aber kein bestimmtes. Galant die Frage umgangen oder? ;)
                                        ______________________________________________________________________________

                                        Welcher Song würde zu Ihrem größten Exzess im Hintergrund laufen?
                                        "Turn down for what" - Lil Jon & DJ Snake
                                        ______________________________________________________________________________

                                        Würden Sie sich empören, wenn der Staat Fleisch rationieren würde udn man es nur einmal die Woche kaufen könnte?
                                        Ja. Der gemeine Bayer braucht Fleisch und Bier!
                                        ______________________________________________________________________________

                                        Würden Sie einem fremden Menschen manchmal gern etwas Unangemessenes ins Gesicht brüllen?
                                        Täglich. Laufen viel zu viele Idioten rum. Der Straßenverkehr ist dafür das beste Beispiel. Bei manchen hab ich echt den Eindruck, die schlafen während dem gehen/fahren ein und halten alles auf. Michael Mittermeier nennt sie liebevoll "die Bremser". Schrecklich!
                                        _______________________________________________________________________________

                                        Mit welchem Menschen des öffentlichen Lebens würden Sie am liebsten Ihre/n Partner/in betrügen?
                                        Mal abgesehen davon, dass mir Treue wichtig ist, wäre das wahrscheinlich Mila Kunis :)
                                        _______________________________________________________________________________

                                        Auf welche unvernünftige Entscheidung sind Sie am meisten stolz?
                                        Das dürfte ein ganz spezielles Foto auf dem Barthelmarkt in Oberstimm gewesen sein.
                                        _______________________________________________________________________________

                                        Wenn Sie eine dunkle Straße entlanglaufen, haben Sie das Bedürfnis, in die beleuchteten Fenster zu schauen und die Biografien der Menschen zu erfinden, die Sie dort sehen?
                                        Nö, das Leben fremder Menschen interessieren mich i.d.R. nicht.
                                        _______________________________________________________________________________

                                        Welchen Politiker würden Sie gern einer "qualvollen" Befragung unterziehen?
                                        Abu Bakr al-Baghdadi. Zwar kein Politiker im eigentlichen Sinne, aber dem wünsche ich Pest, Cholera und Pusteln am Arsch - zusammen!
                                        _______________________________________________________________________________

                                        Würden Sie sich trauen, mit einem fremden Menschen, der Sie neugierig macht, einen Dirty Talk zu führen?
                                        Vielleicht nicht am Telefon, aber schriftlich..
                                        ________________________________________________________________________________

                                        Wie würden Sie reagieren, wenn Sie auf einem Spielplatz einige Mütter beim Alkoholtrinken und beim Grasrauchen sehen würden?
                                        Verständnislos den Kopf schütteln, weiterziehen, mir bei einem Gläschen Mojito einen Joint anzünden und mich darüber freuen, dass es bei mir mit dem Vaterwerden noch etwas dauert :D
                                        _________________________________________________________________________________

                                        Welches Luxusgut würden Sie sich ohne schlechtes Gewissen leisten und es auch zur Schau stellen wollen?
                                        Ein schickes Auto, wenn das Geld dazu da wäre...
                                        __________________________________________________________________________________

                                        Was ist der peinlichste Anmachspruch, den Sie je zu hören bekommen haben?
                                        Puh, keine Ahnung. Aber "Warum liegt hier Stroh?... Blas mir doch einen?" ist ein allgemeiner Klassiker für das andere Geschlecht :D
                                        __________________________________________________________________________________

                                        Welche sexuelle Phantasie haben Sie noch nie gewagt, Ihrer/m Partner/in mitzuteilen?
                                        Sex mit ihrer Achselhöhle..... EUER ERNST?!
                                        __________________________________________________________________________________

                                        Welches Buch hätten Sie am liebsten selbst geschrieben?
                                        Den Duden.
                                        __________________________________________________________________________________

                                        Welche Person würden Sie gerne einmal nackt sehen?
                                        Schwer zu sagen.. Alice Schwartzer? Nur um zu sehen, ob da unten insgeheim nicht doch zwei Eier und ein Schwanz hängen..
                                        _________________________________________________________________________________

                                        In welches Jahrhundert würden Sie reisen, wenn Sie eine Zeitmaschine hätten?
                                        20. Jahrhundert.
                                        _________________________________________________________________________________

                                        Für welche Eigenschaft könnten Sie sich auf Anhieb in einen Menschen verlieben?
                                        Gibt nichts bekehrenderes als ein schönes Lachen.
                                        _________________________________________________________________________________

                                        Welches Wagnis wären Sie ohne Alkohol nie eingegangen?
                                        Ach da gibts so Einiges.. Meine neue Frisur, der ein oder andere unangebrachte Spruch gegenüber Beamten oder Freunden und so weiter..
                                        _________________________________________________________________________________

                                        Welche/n Künstler/in möchten Sie zu Hause besuchen?
                                        Til Schweiger (zählt das als Künstler?). Aber nur, um sein Anwesen etwas zu verwüsten..
                                        __________________________________________________________________________________

                                        Wessen Gedanken würden Sie gern lesen können?
                                        Die letzten Gedanken der Opfer des Germanwings-Fluges 4U9525. Ganz schrecklich was da passiert ist, vor allem wenn man bedenkt, dass diese Flugroute so alltäglich ist und ganze Familien innerhalb von Sekunden aus dem Leben gerissen werden. Dass ich im letzten Jahr etwa die gleiche Strecke geflogen bin (Barcelona-Frankfurt), steigert meine Anteilnahme noch mehr.

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                                          huababuar 23.03.2015, 22:46 Geändert 23.03.2015, 23:01

                                          Zwei vom jungen Schlag – Mace Windu und Huababuar in den Wirren der weiten Filmwelt

                                          Staffel 1: Steven Spielberg
                                          Folge 1: Mace und Hubi auf hoher See
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                                          Endlich ist es so weit. Mace und Ich machen sich ab jetzt jeden Montag auf, die mittlerweile riesige und absolut unübersichtliche Filmwelt zu durchforsten und nehmen in jeder Staffel unserer Reihe einen/ein Regisseur/Schauspieler/Thema genauer unter die Lupe. Den Anfang macht Altmeister Steven Spielberg. Der Mann, der uns unter anderem mit „Indiana Jones“ und „Jurassic Park“ absolute Klassiker der kinematografischen Geschichte bescherte. Doch keines seiner Werke würde sich besser als Einstieg unserer Reihe eignen als der Film mit dem wohl imposantesten Nachklang überhaupt, als Spielbergs großer Durchbruch 1975, als „Der weiße Hai“.

                                          Zugegeben: Ich hielt Spielbergs ersten Kassenschlager nie wirklich für ein grandioses Meisterwerk. Dafür war mir die Qualität des Films vom heutigen Standpunkt aus gesehen viel zu angestaubt. Das Bild ist sogar für 70er-Verhältnisse extrem körnig, der Ton nicht der Rede wert (ebenso wie die Synchronisation) und die Kamera nicht wirklich spektakulär. Allgemein ist es objektiv und rein von der Machart her betrachtet einfach kein großer Film.

                                          Doch der Hype bzw. der Diskurs, den „Der weiße Hai“ auslöste, ist mehr als beachtlich und noch heute jeden Samstag auf Tele5 zu bestaunen. Spielbergs Blockbuster hatte eine extreme sowie langfristige Nachwirkung: Zahlreiche Remakes, Ableger oder Produktionen mit ähnlicher Thematik („Open Water“) wurden ins Leben gerufen. Ein eigenes Genre – das der Hai-Trashfilme – wurde erschaffen („Shark Night“, „Sharknado“ oder „Sharktopus“) und erfreut sich bei geneigten Zusehern größter Beliebtheit. Ein regelrechter Hass auf die Spezies des Weißen Hai wurde kreiert.

                                          Dieser Horrorthriller prägte seine Nachwelt wie kaum ein anderer Film, er trug einen großen Teil zur Faszination Hai bei und dieser Effekt sucht noch heute seinesgleichen, wird vermutlich auf ewig unerreicht bleiben. Das kommt natürlich nicht von ungefähr. Den eingangs erwähnten äußerlichen Schwächen stehen eine enorm dichte Atmosphäre (vor allem in der zweiten Hälfte), gezielte Schockerspitzen seitens Spielberg und eine atemberaubende Spannung entgegen, die vor allem durch einen ganz großen Coup des Films geschaffen wird: Dem Soundtrack von John Williams, welcher maßgeblich zum Erfolg von „Der weiße Hai“ beiträgt.

                                          Schon früh in seiner Karriere stellte Spielberg sein Talent für perfektes Timing zur Schau. Er hält den Zuschauer durch einzelne Spannungsmomente bei der Stange, selbst wenn sich dazwischen nicht selten kleinere Längen mischen. Er versteht es, in unerwarteten Augenblicken zu schocken. Und: Er wahrt immer einen gewissen mysteriösen Faktor, indem der Hai erst zum Ende in voller Größe visualisiert und er davor nur durch den fantastischen Score angekündigt wird.

                                          Man muss „Der weiße Hai“ sicherlich nicht lieben. Doch eine gewisse Demut vor Spielbergs Regietalent, vor seiner Vision, aus relativ beschaulichen Mittel viel zu machen und das Kino der damaligen Zeit durch seine Blockbuster-Idee zu revolutionieren, ist unabdingbar.

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                                          Hier der entsprechende Kommentar von Kollege Mace: http://www.moviepilot.de/movies/der-weisse-hai/comments/1285400

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                                            huababuar 19.03.2015, 06:17 Geändert 19.03.2015, 06:51

                                            Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen...

                                            Und Frodo, Sam, Merry, Pippin, Gandalf, Aragorn, Boromir, Legolas und Gimli können viel erzählen. Von den hügeligen, wunderschönen Weiten des Auenlands zum Beispiel, oder von den endlosen Feldern, den dichten, nebeligen Wäldern, der pittoresken Elbenstadt Bruchtal, von ihrer Nacht im Wachturm von Amon Sûl, den Gefahren der Minen von Moria, den grässlichen Orks.

                                            Mit seiner zauberhaften Fantasiewelt Mittelerde schuf J.R.R. Tolkien ein Universum, das einen ob seiner bloßen Schönheit, seiner mysteriösen Atmosphäre und seiner abwechslungsreichen Beschaffenheit von der ersten Minute an in seinen Bann zieht, einen eintauchen lässt und regelrecht vereinnahmt, als wäre Mittelerde der Ring Saurons persönlich, der die Begierde nach mehr in uns weckt. Denn du bist nicht du, wenn du "Herr der Ringe" siehst. Du bist ganz in einer Parallelwelt versunken.

                                            Schon im ersten Teil einer der besten Trilogien aller Zeiten macht Regisseur Peter Jackson einem Fantasy-Muffel wie mir das Genre der Fabelwesen und Zauberwelten schmackhaft. Man merkt regelrecht wie viel Liebe, wie viel Hingabe er in dieses Projekt gesteckt hat, wie lange er daran bastelte, der Idee von Mittelerde, seinen verschiedenen Völkergruppen und der Geschichte unserer neun Gefährten Leben einzuhauchen. Und wie so oft im Leben machte sich harte Arbeit bezahlt (fünf Euro ins virtuelle Phrasenschwein).

                                            Jacksons Detailverliebtheit ist bewundernswert. Das reicht von den größtenteils in Neuseeland abgedrehten Kulissen, über die rassenspezifische (ich denke in dem Zusammenhang darf das gesagt werden :D) Kostümierung, bis hin zu einzelnen Actionsequenzen. Er kreiert eine Bildgewalt ohne übermäßigen Einsatz von CGI, was in diesem Genre ja keine Selbstverständlichkeit ist, und zündet - nicht zuletzt auch durch weitflächige, epische Aufnahmen - ein visuelles Feuerwerk ab.

                                            Nicht minder genial die Filmmusik von Howard Shore, der - nur um zwei herausragende Beispiele zu nennen - unter anderem schon für den Score von "Departed" und "Philadelphia" verantwortlich war. In "Herr der Ringe: die Gefährten" bleibt Shore bei klassischen, aber eingängigen und pathetischen Abenteuermelodien, die mit einer Hand voll Leitmotiven immer wieder im perfekten Moment eingesetzt werden und sich einem schon ab der ersten Sekunde direkt ins Herz brennen.

                                            Dieser erste Teil der "Herr der Ringe"-Trilogie hat einfach alles, was ein ausgezeichneter Film dieser Art braucht: Einen sichtlich harmonierenden Cast, Spannung, Komik, Action, Tragik, Abenteuerlust - und: eine perfekte Erzähltechnik. Wie Jackson mittels Rückblenden aufklärt, Szenerien gekonnt wechselt und die grandios gezeichneten Figuren nacheinander und nicht alle gleichzeitig einführt, ist große Regiekunst.

                                            Man muss sicherlich kein Fantasy-Fan sein, um dieses Werk zu lieben. Ich selbst bin das beste Beispiel dafür. Denn wenn unsere neun Gefährten den ersten Schritt ihrer dreiteiligen Reise getan haben, dann können nicht nur Frodo, Gandalf und Co. vieles erzählen. Nein. Dann kann auch jeder, der an ihrer Reise teilhaben durfte, einiges berichten. Vom zauberhaften Mittelerde, epischen Bildern, tollen Schauspielern, einem Regisseur, der weiß, wie er die Massen begeistert. Schlichtweg vom Anfang einer Geschichte, die das Kino revolutionierte und auf ewig unerreicht sein wird.

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                                              huababuar 18.03.2015, 02:42 Geändert 18.03.2015, 02:47

                                              Warum ich mir einen Highschool-Film über A Cappella-Gruppen ansehe? Das weiß ich selbst nicht wirklich, doch "Pitch Perfect" erwies sich gar nicht mal als der Höllentrip, den ich erwartet habe.

                                              Klar, das Drehbuch ist recht inhaltslos und vorhersehbar, die Charaktere mit Ausnahme von Fat Amy (Rebel Wilson) mitreißend wie eine Partie Hallenhalma, die Zickereien zwar ganz amüsant, aber weit weg davon, wirklich witzig zu sein und irgendwie meint man die ganze Zeit, das alles irgendwie schon einmal gesehen zu haben. Doch die Musik entschädigt für so einiges. Eine gelungene Songauswahl, überzeugend vorgetragen und kess interpretiert. Konventionalismus trifft auf Innovation, Tradition auf Moderne. Das macht Laune, erinnert vom Sound her schon arg an "Glee" und ist kurzweilig sogar recht unterhaltsam. Doch bleibt der emotionale Aspekt komplett auf der Strecke. Wie schon von einigen hier beschrieben fehlt es einfach an Pathos, an diesen dick aufgetragenen Performances, in denen es um alles oder nichts geht.

                                              Dadurch bleibt "Pitch Perfect" ein oberflächliches, klischeebehaftetes Werk, das Tiefgang, Coming-of-Age-Faktor und jegliches hervorstechendes Element vollends missen lässt und letztendlich nur durch einen ziemlich hippen und eindringlichen Sound zu überzeugen weiß. Für einen Musical-Film mag das absolut ausreichend sein, mir war es aber etwas zu wenig.

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                                                huababuar 17.03.2015, 05:28 Geändert 17.03.2015, 07:00

                                                „Die durch die Hölle gehen“ erzählt die erschütternde Geschichte vom vietnamesischen Roulette. Die Regeln sind einfach: Hier dreht sich kein Kessel mit 37 nummerierten Kammern, keine Revolvertrommel. Es dreht und wendet sich das Leben dreier russischstämmiger US-Soldaten, die an der Zeit der Kriegsgefangenschaft bei den Vietkong – ironischerweise die sozialistischen Brüder ihrer Vorfahren – zugrunde gehen und brechen.

                                                Nur drei Jahre nach Ende des Vietnamkriegs verdeutlicht Regisseur Michael Cimino anhand des diametralen Lebens der Freunde Michael (Robert de Niro), Nick (Christopher Walken) und Steven (John Savage) vor und nach ihrem Einsatz die Sinnlosigkeit des amerikanischen Stellvertreterkrieges und die eigentliche Selbstzerstörung innerhalb der Rückkehrer-Gesellschaft der Staaten.

                                                Ciminos Vorhaben, einen Film über die USA und nicht über Vietnam zu drehen, ist ihm eindrucksvoll gelungen. Kriegsgefechte selbst sucht man fast vergeblich. Vielmehr findet Cimino Gefallen daran, ein ums andere Mal die Willkür der Todesopfer durch die Motivik des Russischen Roulettes während der Gefangenschaft anzuprangern und den psychischen wie physischen Verfall nach der aktiven Beteiligung am Krieg zu zeigen. Dies wird besonders durch den dreiaktigen Aufbau des Films verdeutlicht.

                                                Vor dem freiwilligen Einzug wird dem Zuschauer eine knapp einstündige Dorfidylle mit all ihrer Unbeschwertheit und Ausgelassenheit vorgesetzt. Die Protagonisten gehen Jagen, versuchen sich bei einer alkoholreichen Partie Billard in der hiesigen Kneipe und feiern feucht-fröhlich eine russisch-orthodoxe Hochzeit. Selbst wenn die Exposition sich ziemlich dahinzieht (vor allem die Hochzeitsszene ist arg lang geraten), und man die geführten Dialoge an beiden Händen abzählen kann, könnte ich mir keine passendere Einleitung vorstellen. Etwas kürzer wäre dennoch wünschenswert gewesen.

                                                Danach geht es für die drei Patrioten in die Dschungelhölle Südostasiens. Der Wendepunkt des Lebens, denn das Martyrium der quälenden Folter durch die Vietkong, die ständige Angst zu sterben wird Michael, Nick und Steven ihr ganzes Leben nicht loslassen. Vor allem im Mittelteil ist „Die durch die Hölle gehen“ hervorragend inszeniert. Eine äußerst agile Kamera und das Geschick für die Auswahl richtiger Kulissen machen die Partien Russisches Roulette im Gefangenenlager zu einer dramatischen und spannenden, aber auch verdammt genial gespielten Szenerie.

                                                Eine Szenerie, die auch den dritten Akt nachklingend dominiert. Denn nach dem Krieg ist vor dem Krieg. Der Kampf geht im Kopf weiter, nichts ist mehr dasselbe. Eine Belastung für Veteran und dessen Umfeld gleichermaßen. Man hat zwar überlebt, lebensfähig in der eigentlich so vertrauten Welt ist man deswegen aber noch lange nicht. Dafür ist das Gefühl der Heimatlosigkeit, der Entfremdung einfach viel zu groß.

                                                Vielschichtiger kann man die Auswirkungen des Krieges nicht auf die Leinwand bannen, besser kann man einen Sinnes- bzw. Geisteswandel nicht transportieren. Die trilogische Erzählstruktur ist neben dem grandios aufspielenden Cast - besonders Walken und De Niro sind gegen Ende unglaublich stark – der Schlüssel zum Erfolg dieses Werks. Selten beschäftigte sich ein Antikriegsfilm so wenig mit Kampfhandlungen per se, selten war die Geschichte dreier Veteranen trotzdem so weitgreifend, selten war eine Partie vietnamesisches Roulette so eindrucksvoll und emotional, selbst wenn sie sich etwas in die Länge zog. Großes Kino!

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                                                  huababuar 16.03.2015, 20:42 Geändert 17.03.2015, 00:30

                                                  Rob Zombie ist ein Provokateur wie er im Buche steht. Ein Rebell, der den bloßen Kopierungswahn des Slasher-Remake-Kinos anprangert. Nach seinem konventionellen, aber trotzdem originellen Remake „Halloween“, gibt er sich in dessen Fortsetzung weitaus künstlerischer. Er entmystifiziert John Carpenters Michael Myers, er nimmt ihm das Bedrohliche. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, er trägt die Kultfigur selbst zu Grabe. Seine Kritik an beschriebenem Genretrend ist durchaus löblich, doch geht sie filmisch gesehen (zumindest bei mir) überhaupt nicht auf.

                                                  Denn sind wir mal ehrlich: Michael Myers ohne Maske (sondern im Pennergewand), das ist wie Ronaldinho ohne Hasenscharte, wie Raab ohne Dauergrinsen, wie Samuel L. Jackson in weiß. Auch die Schaffung einer illusorischen, mysteriösen Ebene und die starke Ausgeprägtheit der dargestellten Psychosen sind zum Teil nervig, nehmen den Thrill. Ohnehin ist Spannung ein leidiges Thema, wenn man über „Halloween II“ spricht. Denn Nervenkitzel oder gar Grusel kommt (im Gegensatz zu Teil eins) zu keiner Zeit auf - und das trotz vieler Gore-Effekte.

                                                  Bleibt also der nette Versuch Zombies, mit den gewöhnlichen Konventionen zu brechen und dem Genre vor den Kopf zu stoßen. Wirklich warm werde ich damit leider nicht und warte gespannt auf meine erste Sichtung des Originals.

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                                                  • "It ain't over yet??" Du hast dem deutschen Kino doch schon genug angetan, Til!

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