J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

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    J.F.Lannister 04.09.2017, 17:37 Geändert 04.09.2017, 17:39

    Garst'ge Fliege klein,
    Wer hört dein Schrei'n?
    Dein Leben liegt in Scherben,
    Bald wirst du... gefressen!

    "The Descent" erweckt den Eindruck, als hätte sich Peter Jackson nach "Der Herr der Ringe" auf seine Horrorphase zurückbesonnen und Gollums Höhle in ein dunkles, furchterregendes und klaustrophobisches Schreckensszenario umgewandelt. Hier ist Gollum allerdings kein einsamer, ringzerfressender Hobbit, sondern Teil einer Gruppe von karnivoren Frühmenschen, die sich über Jahrtausende hinweg perfekt an das Leben in der Höhle angepasst haben.

    Mit diesen Höhlenmenschen sieht sich eine Gruppe von befreundeten Frauen konfrontiert, die während der Expedition eigentlich das Trauma eines Todesfalls aufarbeiten wollten. Ein Jahr zuvor überlebte die Hauptprotagonistin Sarah einen Autounfall, bei dem sie ihren Ehemann und ihre Tochter verlor. Seitdem leidet sie unter Albträumen, in denen ihre Tochter die Kerzen einer Geburtstagtorte ausbläst. Dieses Traumas nimmt sich Neil Marshall an, indem er seine Protagonistinnen durch die engen, teils dunklen, teils blutig roten Gänge der gebärmutterartigen Höhle kriechen und sie nach einer Wiedergeburt streben lässt.

    Sehr empfehlenswert, allerdings nichts für schwache Nerven!

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    • Ich glaube, ich setze mich mal mit ein paar Gänseblümchen in den Garten und zupfe in bester Teenie-Manier die Blütenblätter ab.

      Ben Affleck ist raus als Batman.
      Ben Affleck ist nicht raus als Batman.
      Ben Affleck ist raus als Batman.
      ...

      Die Gerüchteküche nervt hoch zehn und im Quadrat!

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      • J.F.Lannister 04.09.2017, 13:11 Geändert 04.09.2017, 13:26

        Funfact:

        Peter Jacksons Effektschmiede Weta Workshop, inklusive Weta Digital, wurde nach einer Heuschreckenfamilie namens "Weta" benannt. Die größten Arten der Familie leben in Neuseeland und werden bis zu 9 cm lang und bis zu 71 g schwer. Damit zählen sie zu den größten noch lebenden Heuschrecken überhaupt und zu den schwersten Insekten weltweit.

        Ihr Name leitet sich aus der Sprache der Maori ab:
        "Wetapunga" bedeutet "Gott der hässlichen Dinge".

        Hier mal ein Video mit diesen beeindruckenden Insekten:
        https://www.youtube.com/watch?v=tBaRwtzFBbo

        Der Gedanke, dass in unter anderen Umständen in Neuseeland aufgewachsen wäre, fasziniert mich jedes Mal aufs Neue, auch wenn ich um diese Riesenheuschrecken wahrscheinlich einen großen Bogen machen würde :D

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        • J.F.Lannister 03.09.2017, 17:16 Geändert 03.09.2017, 17:22

          Horror ist nicht gerade mein Lieblingsgenre, dementsprechend fällt meine Liste ziemlich bescheiden aus. Mit zehn guten Filmen kann ich dennoch dienen, anbei füge ich die für mich weniger gelungenen Horrorfilme ein.

          Welche Horrorfilme sollte ich mir eurer Meinung auf jeden Fall noch anschauen?

          http://www.moviepilot.de/liste/die-besten-horrorfilme-ab-2010-03-09-2017-j-f-lannister

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            Horrortrash über Bieber, die sich nach Kontamination mit einer toxischen Substanz in Zombie-Bieber verwandelt haben. Eine Gruppe von jungen Erwachsenen fährt übers Wochenende raus an einen See (mit entsprechendem Biberdamm) und muss dort zusammen mit einem schmierigen Jäger ums Überleben kämpfen.

            Nun, den Rest kann man sich denken^^
            Trashige Effekte, klägliche Horrorelemente, miese Schauspielerleistungen und eine einfache Geschichte über Sex und Beziehungskram. Dafür bietet der Film aber jede Menge Spaß, völlig verrückte Szenen und einen absolut coolen Jägersmann. Den Trailer zum Film sollte man vorm Ansehen aber meiden, da sind schon viele der Gags verbraten worden.

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              "10 Cloverfield Lane" ist ein klaustrophobischer Hochspannungsthriller, der sein Bunkersetting perfekt auszunutzen weiß und handlungstechnisch ein paar Überraschungen parat hat. Mary Elizabeth Winstead spielt gut, hier geht aber nichts über den großartigen John Goodman! Bear McCreary ("The Walking Dead") steuert einen aufreibenden Soundtrack bei, welcher die Bilder nicht einfach nur untermalt, sondern ein Eigenleben besitzt.

              Im letzten Viertel erfolgt dann leider ein kompletter Stilbruch. Man merkt, dass das Projekt zu Beginn noch "The Cellar" hieß und dem Team um J.J. Abrams die Cloverfield-Idee erst mitten in der Produktion kam. So will das letzte Viertel absolut nicht zum Rest passen, die klaustrophobische Atmosphäre wird zugunsten der Cloverfield-Anleihen über Bord geworfen und der Film erscheint letztendlich ziemlich unrund.

              SPOILER
              Für Cloverfield-Fans dürfte des Weiteren ärgerlich sein, dass "10 Cloverfield Lane" inhaltlich absolut nichts mit dem "Vorgänger" zu tun hat. Hier sehen wir komplett andere Aliens, mit komplett anderem Aussehen, anderen Motiven, etc. Hier soll lediglich die Atmosphäre imitiert werden.

              6/10 Punkte für Leute, die Cloverfield mögen.
              7/10 Punkte für Leute, die Cloverfield nicht mögen oder nicht kennen.

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                J.F.Lannister 03.09.2017, 16:53 Geändert 03.09.2017, 18:34

                Die Bezeichnung "Die Matrix des Horror-Genres" halte ich trotz meiner Begeisterung dann doch für zu hochgegriffen. Vor allem nach der Behauptung von Goddard und Whedon, mit Cabin in the Woods den Tod des Horrorfilms herbeiführen zu wollen, damit er danach wiederbelebt werden kann. Nun, vier Jahre später merkt man davon jedenfalls nichts. Und dann erinnert euch zurück, welchen Einfluss Matrix auf das (Science Fiction) Kino auch noch Jahre später hatte. Oder denkt an den Einfluss von Scream, der hier ja oft als Vergleich herangezogen wird.

                Stand jetzt ist Cabin in the Woods mehr ein Nerd-Nischenfilm und Geheimtipp, während sich Scream und Matrix stattdessen zu Kultklassikern entwickelten, die selbst jeder Filmlaie zumindest vom Namen her kennt. Das macht Cabin in the Woods natürlich keineswegs zu einem schlechten Film, aber es ist wie gesagt ein Geheimtipp, den man seinen Freunden im Forum oder im privaten Umfeld empfiehlt. Wie dies in 10-20 Jahren aussieht, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

                Je mehr ich über die einzelnen Handlungselemente und ihre Aussagekraft nachdenke, desto mehr Gefallen finde ich an dieser Horrorsatire. Wie Goddard und Whedon hier den Zuschauer auffordern, nicht immer den gleichen Horrorscheiß zu fressen, wie sie den vergeblichen Kampf junger idealistischer Filmemacher gegen die unaufhaltsame 08/15-Produktionsmaschinerie und den selbstgegebenen Voyeurismus des Horrorgenres darstellen, ist schlichtweg großartig und habe ich so auch noch in keinem Horrorfilm gesehen. Aus heutiger Sicht kommt sogar noch hinzu, dass Cabin in the Woods gleichzeitig als Parodie auf den aktuellen Jugend-Dystopie-Wahn à la Panem, Maze Runner, etc funktioniert.

                Was man dagegen zurecht kritisieren könnte, ist die Tatsache, dass die Charaktere in ihrer Zeichnung nicht über die gängigen Klischees hinauskommen und daher kein richtiges Eigenleben besitzen. Auch der Handlungsverlauf ist zunächst altbekannt. Das ist natürlich beabsichtigt, führt aber schließlich dazu, dass einige Zuschauer den Film in der ersten Stunde als langweilig empfinden, wie es die meisten negativen Kritiken zum Ausdruck bringen. Auf mich selbst trifft dies zwar nicht zu, für die Charaktere empfand ich - vielleicht mit Ausnahme des Kiffers - trotzdem keine sonderlich große Sympathie. Im Gegensatz dazu sind mir die Charaktere in Tucker & Dale vs Evil, der ja bewusst mit den üblichen Klischees bricht, sehr ans Herz gewachsen.

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                  Der Casting-Abteilung gehört stante pede ein Preis verliehen! Susanne Wuest ("The Shaman") macht ihre Sache als Mutter hervorragend, aber viel wichtiger sind ihre beiden Filmsöhne Elias und Lukas. Die beiden werden von den zwölfjährigen Zwillingen Elias und Lukas Schwarz mit solch einer Glaubwürdigkeit und Intensität gespielt, dass mir da eine Reihe verstörender Gedanken bekommen ist. Man stelle sich z.B. mal "Kevin allein zu Haus" mit diesen beiden Kindern vor! :o

                  Getragen wird dieses Horror-Drama primär von seinen Charaktermomenten, dem Konflikt zwischen der Mutter und ihren beiden Söhnen. Dabei verweben Franz und Fiala mehrere Interpreationsansätze geschickt ineinander und überlassen dem Zuschauer die Wahl, sich für einen Ansatz zu entscheiden. Zudem setzen sie auf eine kühle und distanzierte Bildästhetik, was der Geschichte zusätzlichen Ausdruck verleiht. Die ersten zwei Drittel sind sehr ruhig gehalten, Längen treten jedoch nicht auf und im letzten Drittel folgt dann ein Schocker auf den nächsten.

                  1-2 Handlungselemente wurden zwar etwas holprig gelöst (z.B. dass sich die Sammler vom Roten Kreuz einfach so mit dem 50er von einem Minderjährigen zufrieden geben, ohne konkret nachzufragen), aber sei´s drum. Der Gesamteindruck ist mehr als positiv! Über den österreichischen Akzent amüsiert man sich als Deutscher natürlich etwas, allerdings störte mich das nicht, sondern hatte durchaus etwas Charmantes an sich.

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                  • J.F.Lannister 03.09.2017, 16:06 Geändert 03.09.2017, 16:07

                    Mein Vorschlag für die nächste Wahl:

                    Der beste Jammer-Kommentar von Major während der Actionheldinnen-Wahl :D

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                      J.F.Lannister 02.09.2017, 21:17 Geändert 02.09.2017, 21:19

                      Um direkt mal das nächste Zündfass auszupacken:
                      Kennt jemand von euch Shlomo Finkelstein (Die Vulgäre Analyse)?

                      Vorab: Ich distanziere mich von jedem Satz, den dieser Typ sagt!
                      Ich füge das hier nur zur Diskussionsanregung ein.

                      Vor allem bin ich gespannt, was User wie Frankie Dunn dazu sagen^^

                      Das Arte Antisemitismusdoku-Fiasko:
                      https://www.youtube.com/watch?v=rROCj0_543E

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                        Ah, es gibt jetzt also doch einen Datenbank-Eintrag! Schön :-)
                        Dann hier noch mal mein Kommentar:

                        Eine von ARTE und dem WDR in Auftrag gegebene Dokumentation von Joachim Schroeder ("Die Ludolfs", "Entweder Broder") und Sophie Hafner, die letztendlich mit der Begründung "Thema verfehlt" aber nicht ausgestrahlt wurde. Die Doku beschäftige sich zu sehr mit dem Nahen Osten und gehe zu wenig auf die Strukturen in Europa ein.

                        Den größten Fehler, den ARTE und der WDR wohl machten konnten, war es, diese Dokumentation gar nicht erst zu veröffentlichen. So steigt der Reiz an dem Verbotenen und auch ich wäre ohne das darauffolgende mediale Echo wahrscheinlich gar nicht auf die Doku aufmerksam geworden. Letztendlich war es dann ausgerechnet die BILD-Zeitung, welche die Doku in Zusammenarbeit mit dem Historiker Michael Wolffsohn für 24 Stunden ausstrahlte. Selbstverständlich wurde sie von Zuschauern danach auf Videoplattformen wie Youtube verbreitet.

                        Die Dokumentation zeichnet ein drastisches Bild vom bewussten und unbewussten Antisemitismus in der westlichen und nahöstlichen Gesellschaft. In welchem Bezug zueinander stehen die Begriffe Antisemitismus und Antizionismus? Welche Folgen hat die vom Westen finanziell unterstützte "Free Palestine"-Bewegung? Die Hamas, Terroristen oder Freiheitskämpfer? Das sind nur einige der hier behandelten Fragen. Schroeder und Hafner lassen dabei Linke und Rechte, Muslime und Juden, Palästinenser und Israelis zu Wort kommen. Abstecher zu Ken Jebsen, Jürgen Elsässer und Henryk M. Broder inbegriffen. In der öffentlichen Debatte wird Antisemitismus zumeist als ein rechtes Phänomen angesehen, während jener aus dem linken und muslimischen Lager dagegen etwas unter den Tisch fallen oder gar nicht behandelt werden.

                        So weit, so gut und vor Allem: So unansehnlich und abscheulich.
                        Was mir nichtsdestotrotz misfällt, ist das Schwarz-Weiß-Muster, in welches die Dokumentation teilweise verfällt. Kommentiert werden die Bilder mit der Attitüde eines erhobenen Zeigefingers, der Sprecher scheint die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben. Des Weiteren hätte man sich unsachliche bis polemische Behauptungen wie "Kämpfende Juden sind in Europa nicht gerne gesehen" echt sparen können.

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                          Selten habe ich von so einer bescheuerten, aber zugleich auch coolen, einzigartigen und ehrenswerten Filmidee gelesen wie im Fall von "Doomsday"! Im Jahr 2003 überkam Neil Marshall die Vision, einen Film drehen zu wollen, in dem futuristische Soldaten gegen mittelalterliche Ritter kämpfen. Des Weiteren lebte er in der Nähe der Ruinen des Hadrianswalls und fragte sich, unter welchen Bedingungen man den Wall wohl wieder errichten würde. Darüberhinaus wollte Marshall mit "Doomsday" den filmischen Postapokalypsen der 70er- und 80er Jahre Tribut zollen und der jüngeren Generation eine Möglichkeit geben, diese Filme in ähnlicher Form auf der Kinoleinwand zu erleben. Alles in Allem: Wer schon immer einmal Werke wie z.B. "Mad Max", "Ecpace from New York", "The Omega Man", "Waterworld", "Excalibur" und "Gladiator" zusammen in einem Film sehen wollte, ist hier genau an der richtigen Adresse!

                          Schottland, 2008: Ein Killer-Virus hat die Menschen infiziert, breitet sich rasend schnell aus und rafft große Teile der Bevölkerung dahin. Um den Ausbruch einzudämmen und weil die Entwicklung eines Gegenmittels nicht in Sicht ist, beschließt sich die britische Regierung dazu, Schottland in eine Quarantänezone umzuwandeln und entlang des ehemaligen Hadrianswalls eine Grenzmauer zu errichten. Die Gefahr scheint gebannt.
                          27 Jahre später: Überraschend bricht das Virus in London erneut aus. Aufgrund von Satellitenaufnahmen weiß die britische Regierung, dass es in der Quarantänezone wider Erwarten Überlebende gibt. Um eine Wiederholung der Epidemie zu verhindern, wird ein Trupp von Elitesoldaten und Wissenschaftlern losgeschickt, um jenseits der Mauer nach einem möglichen Gegenmittel zu suchen.

                          Ganz unabhängig davon, wie realistisch dieses Szenario auch ausfallen mag, empfinde ich Marshalls Gedankengänge zu Virusepidemien und gesellschaftlichen Umwälzungen als hochspannend. Ohne Heilung in Sicht erscheint der Wiederaufbau des Hadrianswalls hier zwar als sehr radikal und grausam, insgesamt jedoch als plausible und aus der Sicht der Regierung als nachvollziehbare Maßnahme zum Schutz der nicht-infizierten Bevölkerung. Nichtsdestotrotz wendet sich der Rest der Welt - verständlicherweise - vom United Kingdom ab, aufgrund der daraus folgenden Massenarbeitslosigkeit und wirtschafltichen Tumulte kommt es zu einem Anstieg an Kriminalität, dem die Regierung wiederum mit härteren Polizei- und Militäreinsätzen begegnet. Nach und nach entwickelt sich das United Kingdom also zu einer Dystopie.

                          Anders als in thematisch ähnlichen Werken verwandeln sich die Infizierten in "Doomsday" nicht in Zombies, als Mensch ist man entweder immun gegen das Virus oder man stirbt kurz darauf. Daraus ergibt sich ein von Werken wie "The Walking Dead" oder "The Last of Us" grundverschiedener Gesellschaftsaufbau. Während sich der Süden Großbritanniens gemäß des technischen Fortschritts weiterentwickelt, degeneriert die Bevölkerung der schottischen Quarantänezone und passt sich der Isolierung sowie dem Ressourcenmangel auf verschiedene Weise an.
                          Im Verlauf der 27 Jahre haben zwei Männer die Macht in der Quarantänezone an sich gerissen, die obendrein in einem Glaubenskonflikt miteinander stehen. Im Norden der Zone herrscht der ehemalige und mittlerweile betagte Wissenschaftler Dr. Marcus Kane (Malcolm McDowell), welcher nicht mehr an ein Leben südlich der Mauer glaubt und aufgrund mangelnder Technik bzw. Technikverachtung eine mittelalterlich-feudale Gesellschaftsform erschuf. Katalysiert wurde diese Entwicklung durch die zahlreichen Burgen im Norden Schottlands, in denen die Überlebenden Schutz vor den Infizierten fanden. Im Süden der Zone herrscht der junge Punk Sol (Craig Conway), der sich im Glauben an ein Leben südlich der Mauer irgendwann von Marcus Kane abwandte und in Glasgow ein technikaffines Leben etablierte. Der Nahrungsmangel in der verlassenen, zerstörten Stadt führte zu einer kannibalistischen Degenerierung, insgesamt erinnert diese punkig-anarchistische Gesellschaftsform stark an die postapokalyptische Welt von "Mad Max".

                          In der Hauptrolle überzeugt Kate-Beckingsale-Lookalike Rhona Mitra als toughe Actionheldin in Anlehnung an Snake Plissken, Alexander Siddig spielt den britischen Premierminister John Hatcher und David O’Hara verkörpert den skrupellosen Regierungsbeamten Michael Canaris, welcher die Geschicke hinter den Kulissen lenkt. Wie oben erwähnt sehen wir Malcolm McDowell und Craig Conway als Schurken, die ihre jeweiligen Rollen beide mit Bravour meistern. McDowells Marcus Kane basiert auf der Figur Colonel Kurtz aus "Heart of Darkness", Conway würde ich liebend gerne mal in einem "Mad Max"-Film sehen. Zwei Soldaten im Trupp der Mission tragen die Namen Miller und Carpenter, um die Regisseure George Miller und John Carpenter zu ehren.

                          Noch mehr als Story- und Drehbuchautor überzeugt Neil Marshall in "Doomsday" als Regisseur. Für die anfängliche Epidemie, die Verzweiflung der Infizierten und Opfer sowie für die Hilflosigkeit des Militärs findet er schockierende und emotional aufwühlende Bilder, die mit praktischen Effekten gefilmten Actionszenen variieren genreübergreifend zwischen ernsthaftem Horror und humoristischem Bombast. Soldaten in gepanzerten Wagen und mit High-Tech-Waffen kämpfen im Dunkeln gegen Punks mit benagelten Baseballschlägern und Molotow-Cocktails. Rhona Mitra kämpft in Röhrenhose und Tanktop gegen einen Ritter mit Langschwert in schwerer Eisenrüstung, als pures Kinogold stellt sich die finale Autoverfolgungsjagd mit den Punks heraus, die George Millers "Mad Max" in Nichts nachsteht. Bitte mehr davon, Herr Marshall!

                          Auf "Doomsday" bin ich überhaupt erst aufmerksam geworden, weil in einer Diskussion über diverse Verfilmungen der Artussage der Titel "Centurion" fiel, ich überrascht feststellte, dass dieser Film von Neil Marshall gedreht wurde, und ich danach in seiner Filmographie herumstöberte. Wenn man Marshall mit anderen "Game of Thrones"-Regisseuren vergleicht, wird man feststellen, dass er einer der wenigen ist, die sich abseits von TV-Produktionen auch als Kinofilmregisseure einen Namen machen konnten. Seit "Centurion" (2010) arbeitet Marshall allerdings nur noch als Serienregisseur, hoffentlich kehrt er bald wieder auf den Regiestuhl eines Kinofilms zurück! Jetzt habe ich jedenfalls Bock auf "Dog Soldiers" und "The Descent".

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                            Neil Marshalls "GoT-Bewerbungsfilm" für das Schlachtengetöse in den Episoden "Blackwater" und "The Watchers on the Wall" stellt sich rückblickend leider als Enttäuschung heraus. Anstatt die Schlachten bodenständig zu inszenieren, setzt Marshall auf das Vergießen von literweise CGI-Blut, anstatt dem Zuschauer den Kampf mit Hilfe von übersichtlichen und gezielten Kameraeinstellungen nahezubringen, verliert sich Marshall in einem Schnittmassaker, sodass man als Zuschauer komplett den Überblick verliert.

                            Inhaltlich habe ich mich auf einen Film gefreut, der sich mit dem (Ab-)Leben der neunten römischen Legion in Britannien auseinandersetzt, stattdessen begeben wir uns hier mit einer Gruppe von römischen Gefährten auf einen Survivaltrip und eine mittelerdige Reise durch die winterlichen, schottischen Highlands. Immerhin spenden die beeindruckenden Landschaftsaufnahmen Trost und auch der Cast macht teilweise so Einiges her: Michael Fassbender als Centurion, Liam Cunningham (Davos Seaworth) als Legionär, Olga Kurylenko als stumme Keltenkriegerin und Imogen Potts als piktische Kräuterhexe werten "Centurion" ungemein auf. Gegen Ende wird es sogar noch etwas dramatisch, wenn auch aus einem reichlich dämlichen Grund heraus. Vom Ableben dreier Legionen im Teutoburger Wald scheint Marshall wohl noch nichts gehört zu haben^^

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                            • - "Darf ich mich vorstellen? Kat Dennings. Ich wurde hier angestellt wegen der Möpse."
                              - "Das dachte ich mir!"
                              - "Auf Blackwhite Castle werden schon seit Jahrhunderten die besten und edelsten Möpse von ganz Großbritannien gezüchtet. Wellingtons Sieg 1815 über Napoleon wäre nicht möglich gewesen, wenn seine leichte Mopsbrigade die französischen Uhlan nicht in die Flucht geschlagen hätte."
                              - "Das sind ja Mörderviecher!"

                              Scherz beiseite^^ Ich finde Kat Dennings echt sympathisch, in "Thor" war sie eines der Highlights" und "2 Broke Girls" würde ich wenn überhaupt nur wegen ihr einschalten. Leider sieht man sie viel zu selten in interessanten Produktionen...

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                              • J.F.Lannister 31.08.2017, 20:55 Geändert 31.08.2017, 21:30

                                1. Welcher ist der beste McGuffin?
                                --> Der Koffer aus "Pulp Fiction".

                                2. In welcher Firma aus einem Film würden Sie gerne mal arbeiten und was wären Sie dort?
                                --> Bei Oscorp fände ich es ziemlich cool. Natürlich in der Forschungsabteilung!

                                3. Wann und warum haben Sie das letzte Mal so richtig herzhaft gelacht?
                                --> Am letzten Samstag bei einem Treffen mit mehreren Filmbegeisterten im Filmmuseum in Düsseldorf. Einfach toll die Atmosphäre und man wird wegen seines filmischen Humors nicht blöd von der Seite angeguckt^^

                                4. Was wissen Sie über Ludwig den 2.?
                                --> Er hieß Ludwig und war der zweite König dieses Namens.

                                5. Interessieren Sie sich für Geschichte?
                                --> Ja, sehr! Studieren würde ich das allerdings nicht unbedingt wollen.

                                6. Museenbesuche: Super toll oder mega langweilig?
                                --> Super toll, am besten wenn man mit einer Gruppe unterwegs ist. Als wir im Gymnasium mit den Deutsch- und Geschichtskursen nach Berlin gefahren sind, habe ich nachträglich Lob von meinem Geschichtslehrer erhalten, weil ich mich interessiert und begeistert gezeigt hätte. Vom Deutsch LK hatten wir am letzten Tag kein Programm mehr und weil es mir zu blöd war, einfach nur rumzugammeln, bin ich mit den Geschichtsleuten ins Museum gegangen. Und weil ich mich als Deutschschüler mehr für die Ausstellungen interessierte als die eigentlichen Geschichtsschüler, machte ich eben großen Eindruck auf die Lehrer :D

                                7. Welche Sternbilder kennen Sie?
                                --> Alle.

                                8. Wie sieht ein perfekter Abend für Sie aus?
                                --> Ein Abend alleine mit einem guten Film oder im Kino. Ein Abend zusammen mit Freunden oder der Familie. Was genau den Abend perfekt macht, ergibt sich in der Regel erst am Abend selbst.

                                9. Was ist für Sie romantisch?
                                --> Hmm, da will mir keine wirkliche Antwort einfallen.

                                10. Was schmeckt nach einer langen Wanderung am besten?
                                --> Irgendetwas deftiges.

                                11. Wie finden Sie Blasmusik?
                                --> Ich bin Mitglied im Schützenverein und habe ein großes Faible für klassische Marschmusik. Eines der bekanntesten Stücke dürfte wohl "Preußens Gloria" sein: https://youtu.be/-TEGPelS3Ac

                                --> Ansonsten mag ich das Genre der Neuen Volksmusik sehr gerne. Und bevor man mich hier jetzt für verrückt erklärt, von Ohrenkrebsmusik wie dem Musikantenstadtl ist das Lichtjahre entfernt :D Im Folgenden vier Beispiele:
                                1) Hubert von Goisern - Brenna tuats guat: https://youtu.be/l-XYBJOKNMg
                                Kapitalismuskritik auf Österreichisch, ich verstehe zwar kein Wort, aber egal :D
                                2) Moop Mama - Helden: https://youtu.be/yPe0FMDURbQ
                                3) Moop Mama - Stadt die immer schläft: https://youtu.be/LFoFYfUEfTI
                                Eine Ode an ihre Heimatstadt München mit überragendem Musikvideo.
                                4) LaBrassBanda - Bayrischer Techno: https://youtu.be/0PpD7gpWkys

                                12. Sind Sie eher Rennradler oder E-Biker?
                                --> Sehe ich aus wie 70? Rennradler, aber eigentlich eher Hollandrädler^^

                                13. Würden Sie Ferien auf dem Bauernhof in Erwägung ziehen?
                                --> Ich komme vom Land, hier gibt es überall Bauernhöfe. Als Kind habe ich dort zur Genüge "Ferien" gemacht^^

                                14. Wanderurlaub oder Städtereisen?
                                --> Beides ist schön!

                                15. Langlauf oder Abfahrt?
                                --> Abfahrt. Beim Skifahren bin ich mehr Freund der Geschwindigkeit.

                                16. Zug fahren oder mit dem Flugzeug fliegen?
                                --> Ich bin noch nie geflogen (auch nicht von der Schule), kann hier also keinen Vergleich anstellen. Zug fahren ist chillig, kann aufgrund der Wartezeiten und Verspätungen aber auch ziemlich nervig sein.

                                17. Würden Sie den Jakobsweg gehen? Wenn ja warum? Wenn nein, wieso nicht?
                                --> Ja, um es mal gemacht zu haben. Ein Freund von mir hat ihn letztens noch gemacht. Ich weiß aber nicht, ob ich das alleine machen würde. Eher mit ein paar Freunden.

                                18. Wenn Sie nochmal Kind sein könnten, was würden Sie machen oder wo würden Sie hinfahren?
                                --> Nach Hogwarts. Denn wenn ich noch einmal Kind sein könnte, kann ich bestimmt auch nach Hogwarts fahren :D
                                --> Das Legoland in Dänemark hätte mich sicherlich ziemlich gereizt. Einer meiner besten Freunde und als Kind noch größerer Lego-Fan als ich war damals dort und ich war immer neidisch, wenn er davon erzählt hat.

                                19. Longboard oder Miniskateboard?
                                --> In meiner Jugend habe ich mich mal auf dem Skateboard meines Cousins versucht, aber das war nichts für mich. Ich bleibe bei Inlineskates oder beim Fahrrad.

                                20. Würden Sie einen langen Weg in Kauf nehmen, nur um eine Ruine zu sehen?
                                --> Wenn sich die Ruine lohnt, dann wahrscheinlich ja. In der Kindheit und Jugend haben wir sowas bei uns in der Gegend tatsächlich häufiger gemacht.

                                21. Sind Sie ein Trachtentyp?
                                --> Wie oben erwähnt, bin ich Mitglied im Schützenverein, da ist das Tragen von Trachten Pflicht. Das sind vier Tage Wahnsinn bestehend aus Marschieren und Saufen, das reicht dann aber auch für das ganze Jahr. Ansonsten bin ich kein Trachtentyp und auch kein Anzugträger. Zurück zu den Schützen, trotz meiner linken Ader kann ich nicht leugnen, dass ich Paraden in einheitlicher Tracht ziemlich cool und beeindruckend finde.
                                Best Military Parade in the World: https://youtu.be/L9kYO6_ZGEg?t=155

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                                  Traier: "Westeros The Series" - Game of Thrones Spin-Off

                                  https://www.youtube.com/watch?v=H9U-rhVp1CQ

                                  Jan Böhmermann (?) verarscht mal wieder die Leute^^
                                  Der Trailer sieht aber überraschend hochwertig aus und wenn es diese Serie tatsächlich geben würde, wäre ich definitiv nicht abgeneigt!

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                                  • J.F.Lannister 31.08.2017, 16:53 Geändert 31.08.2017, 16:53

                                    Unseren täglichen GoT-Input gib uns heute^^

                                    "Prophecies are, you know, a double edge sword. You have to handle them very carefully; I mean, they can add depth and interest to a book, but you don’t want to be too literal or too easy... In the 'Wars of the Roses', [...] there was one Lord who had been prophesied he would die beneath the walls of a certain castle and he was superstitious at that sort of walls, so he never came anyway near that castle. He stayed thousands of leagues away from that particular castle because of the prophecy. However, he was killed in the first battle of St. Paul de Vence and when they found him dead he was outside of an inn whose sign was the picture of that castle! So you know? That’s the way prophecies come true in unexpected ways. The more you try to avoid them, the more you are making them true, and I make a little fun with that." - G.R.R. Martin -

                                    http://www.adriasnews.com/2012/10/george-r-r-martin-interview.html

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                                    • J.F.Lannister 31.08.2017, 14:52 Geändert 31.08.2017, 14:53

                                      SPOILER

                                      Es wird wahrscheinlich auf so eine Rettung à la Jaime hinauslaufen...
                                      Wenn es nach mir ginge, wäre er in "Beyond the Wall" gestorben, als er von den Wights überwältigt wurde. Das wäre ein in Anbetracht des dämlichen Wight-Kidnapping-Plans zwar arg sinnloser, aber eben auch ein "würdiger" Tod gewesen. In früheren Episoden hätte dies ohnehin den sicheren Tod bedeutet, aber in Staffel 7 verfügen die meisten Fanlieblinge leider über einen gewissen Plotschutz.

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                                        • J.F.Lannister 31.08.2017, 13:43 Geändert 31.08.2017, 13:44

                                          Auch wenn Hiddleston sehr gut als Bond passt, dürfte er mittlerweile zu bekannt und zu Loki-vorbelastet sein, um für die Rolle ernsthaft in Frage zu kommen. Bisher zeichneten sich Bond-Schauspieler immer dadurch aus, dass James Bond ihre erste große Kinorolle darstellte und sie dem Charakter dementsprechend ihren persönlichen Stempel aufdrücken konnten. Bei Hiddleston würde dagegen jeder denken "Hey, das ist Loki auf den Marvel-Filmen!"

                                          Aus den gleichen Gründen dürfte nun auch Henry Cavill (Superman) schlechte Karten haben, obwohl er bereits beim "Casino Royale"-Casting als Topkandidat galt und die Rolle nur nicht bekam, weil er damals mit 22 Jahren noch viel zu jung war, um James Bond glaubwürdig zu verkörpern.

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                                          • J.F.Lannister 31.08.2017, 00:50 Geändert 31.08.2017, 00:50

                                            Wenn Tarantino-Filme auf Netflix laufen, werden dann auch "Red Apple"-Zigaretten angeboten?

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                                            • Hermine: Prinzipiell ja, aber eindeutig nein.
                                              Leia: Ein definitives Nein!
                                              Alice: Fällt für mich raus, da ich keinen RE-Film gesehen habe.

                                              --> Bellatrix Kiddo!

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                                              • 9 .5

                                                Ich komme gerade aus der 3D-Wiederaufführung.

                                                "Terminator" gefällt mir weiterhin ein Ticken besser, aber "Terminator 2" bleibt einfach das Actionmeisterwerk, welches es ist! Spannung, Drama, dezenter Humor, tolle Schauspieler und eben Action in einer perfekten Mischung aus handgemachten und CGI-Effekten, die selbst 26 Jahre später noch alles in den Schatten stellen.

                                                Das 3D überwältigt zwar nicht so sehr wie in "Avatar" und "Titanic", zählt aber nichtsdestotrotz zu den besten Konvertierungen, die ich bisher gesehen habe und zieht qualitativ mühelos an den meisten 3D-Filmen vorbei. Eine sehr gute Tiefenwirkung, Cameron liefert wie gewohnt ab. Ich weiß nicht, ob es nur an den 3D-Effekten liegt oder allgemein an der Bildbearbeitung, aber diese Version wirkt frischer und moderner als das Original. "Terminator 2" sieht nicht mehr wie ein Film aus den 90ern aus, sondern könnte auch dieses Jahr neuerschienen sein. Was für eine Leistung!

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                                                • J.F.Lannister 29.08.2017, 15:54 Geändert 29.08.2017, 16:29

                                                  Nach den Episoden 5 & 6 hatte ich ernsthafte Bedenken, dass sich die siebte Staffel im Finale komplett demontieren wird. Glücklicherweise habe ich mich getäuscht, "Game of Thrones" findet zurück zu alten Stärken und schöpft endlich wieder aus dem Vollen, was unvorhersehbare, überraschende und bedrohliche Momente betrifft. "The Dragon and the Wolf" beweist abermals, dass es nicht (nur) die großen Momente sind, welche der Serie zu ihrer Einzigartigkeit verhelfen, stattdessen fokussiert sie sich auf die kleinen, charaktergetriebenen Momente und nimmt sich mit 80 Minuten genügend Zeit für den Aufbau und die Wirkungsentfaltung. Für mich ist "The Dragon and the Wolf" die beste Episode der Staffel nach "The Spoils of War" und stellt einen gelungenen Abschluss der Staffel dar. Jetzt ist wieder alles offen, in Staffel 8 ist alles möglich und wir müssen noch 1-2 Jahre darauf warten. *heul*

                                                  SPOILER

                                                  The Council of King's Landing: Vor und während des Rats treffen so viele Charaktere aufeinander, da weiß ich gar nicht so recht, wo ich beginnen soll. Zunächst fällt allerdings auf, dass manche dieser Zusammenkünfte trotz der Laufzeit von 80 Minuten leider etwas kurz ausfallen. Tyrion und Bronn arbeiten ihre alten Differenzen auf und finden nach der Wegestrennnung während Tyrions Prozess in Staffel 4 wieder etwas zueinander. Sandor Clegane trifft zunächst auf seine alte Konkurrentin Brienne, beide begraben ihren ehemaligen "Sorgerechtsstreit" um Arya und scheinen eine gemeinsame Faszination für den Werdegang ihres Ziehkinds zu empfinden. Danach begegnet Sandor seinem zombifizierten Bruder, alleine diese Szene stillt all meine niederen Fansehnsüchte nach einem Cleganebowl (GET HYPE: https://youtu.be/psS2IMFkxKo)! Nicht, dass ich einen solchen Kampf in der Serie erwarte oder unbedingt sehen möchte, aber vor ihrem Ende sollten sich beide Brüder zumindest einmal kurz begegnen, was in dieser Episode nun eingetroffen ist. Ein weiteres kleines Highlight stellt Qyburn dar, für den sämtliche politischen und diplomatischen Gespräche in den Hintergrund rücken, als Sandor und Jon den Wight vorführen. So unsympathisch mir Qyburn auch ist, als Naturwissenschaftler kann ich nicht anders, als seine Begeisterung für den Wight lächelnd und nickend anzuerkennen.

                                                  Manche Zuschauer mögen den Rat als redundant bezeichnen, weil sich der Status Quo der verschiedenen Parteien danach nicht sonderlich verändert hat, ich sehe es dagegen eher als Analogie zu politischen Treffen diverser Staatsoberhäupter/-minister in der Realität. Wie oft liest man in den Zeitungen oder im Internet von wichtigen und bahnbrechenden Treffen, nur um im Nachhinein feststellen zu müssen, dass die Ergebnisse realitv klein und unbedeutend ausfallen? Aktuellstes Beispiel: der G20-Gipfel! Ohne Jons Handeln werten zu wollen (irgendwo hat er ja auch Recht), aber wenn er aus seinem Ehrgefühl heraus seine Loyalität zu Daenerys preisgibt, sollte man auch als Zuschauer damit rechnen, dass diese Information Cersei nicht gefallen wird und sie dahingehend einer Kooperartion nicht gerade aufgeschlossen ist. Des Weiteren wird sich eine machtgierige und intrigante Person wie Cersei von Daenerys und Jon nicht das Eisen vom Thron nehmen lassen, nur weil es dem Kampf gegen die White Walker zum Vorteil gereicht. So einfach funktioniert die Welt nicht und so einfach sollte "Game of Thrones" auch nie funktionieren. Cerseis Falle, inklusive Eurons überstürzter Flucht als Tarnung zur Überfahrt der Golden Company, haben Weiss und Benioff für mich definitiv gekonnt und überraschend zuklappen lassen. Wie ich oben bereits schon schrieb, in Staffel 8 ist wieder alles möglich.

                                                  Um die Situation nach Jons ehrenhaftem, aber nicht zielführendem Ned-Auftreten wieder ins Lot zu bringen, ersucht Tyrion ein Einzelgespräch mit Cersei. Nie war das Sprichwort "sich in die Höhle des Löwen begeben" von solcher Ironie durchzogen, selten wirkte "Game of Thrones" so bedrohlich. Da ist sie wieder, sie Unvorhersehbarkeit! Mit Tyrion hatte ich während der Mountain-Eskorte schon abgeschlossen, gleiches gilt für den späteren Auftritt Jaimes. Tyrion spült seine Angst und Erleichterung mit einem Glas Wein hinunter, ich hätte es ihm am liebsten gleichgetan! Jaimes Konflikt mit Cersei wird bereits in seinem Gespräch mit Brienne angedeutet, die für Jaimes Argumente und seine Loyalität zu Cersei im Angesicht der White Walker nur ein "Fuck Loyalty!" übrig hat. Brienne. Fuck Loyalty. Nur, um das nochmal zu wiederholen. Die Dialoge zwischen Cersei und Tyrion bzw. Jaime entpuppen sich als die emotionalsten und intensivsten der gesamten Episode, von Kevan und Lancel abgesehen werden hier sämtliche Karten der Lannistertragödie auf den Tisch gelegt, die seit dem Ende der vierten Staffel wie ein unausgesprochender Schatten über der Familie liegen. Im Fall von Cersei und Jaime führt dies nun anscheinend zum endgülten Bruch, Cersei hat ihren letzten wirklichen Verbündeten verloren. Allein wegen solchen Momenten verzeihe ich Weiss und Benioff vieler ihrer Drehbuchschnitzer, denn dies beweist für mich Eines: Die beiden sind keine strunzdummen Idioten, die vom Drehbuchschreiben und den Büchern keine Ahnung haben, zu denen sie von Buchpuristen und "Früher-war-alles-besser"-Serienfans leider immer wieder gemacht werden! Als Buchfans komme ich trotzdem nicht umhin zu erwähnen, dass ich unfassbar dankbar für die Tatsache bin, endlich wieder den Buch-Jaime auf dem Bildschirm erleben zu dürfen! Mal schauen, wohin es ihn in Staffel 8 treiben wird.

                                                  Innerhalb der Episode kann man Analogien zwischen Jaime, Theon und Sansa ziehen. Jaime wendet sich im Konflikt zwischen Familientreue und Vernunft von Cersei ab, Sansa wendet sich im Konflikt zwischen Familientreue und ihrem Lehrmeister von Littlefinger ab, Theon steht im Konflikt zwischen zwei Familien sowie seinem eigenen Ich und wendet sich - hoffentlich endgültig - von Reek ab. Seit der ersten Staffel leidet Theon unter einer Identitätskrise, als geborener Greyjoy wuchs er bei den Starks auf und wie Jon es korrekt anmerkt, war ihm Ned ein bedeutend besserer Vater als Balon. Seit seiner Flucht aus Winterfell in Staffel 5 tobt in ihm zudem der Kampf zwischen Theon und Reek, letzerer brach immer mal wieder aus ihm heraus. Tyrion gab Jon in Staffel 1 den Rat, seine Schwächen in seine Stärken umzuwandeln, Ähnliches gelingt nun auch Theon, indem er sein Eunuchendasein im Kampf mit dem Greyjoyanführer vorteilhaft ausnutzt.

                                                  Über Littefingers Abgang kann man sich streiten, aber Weiss und Benioff haben dies meiner Meinung nach sehr gut gelöst. In Staffel 7 arbeitete er weiterhin an seinem Plan, über Sansa Kontrolle auf den Norden auszuüben, allerdings kam ihm die unerwartete Rückkehr von Arya und Bran in die Quere. Als Meister der Intrigen tat er sein Bestes, um Sansa und Arya zu entzweien, aber selbst er zieht im Vergleich mit einer Faceless Woman und dem Three-Eyed Raven den Kürzeren. Das letzte Aufbäumen eines meisterhaften Thronspielers. Auch wenn Weiss und Benioff mit Littlefinger seit dem "Battle of the Bastards" nicht mehr allzu viel anfangen konnten, offenbart Staffel 7 dann doch einige noch nie gesehene Charakterzüge. Ebenso wie Varys sahen wir Littlefinger in früheren Staffeln noch nie in die Enge getrieben und in der Defensive. Es verschafft schon immense Genugtuung, so eine machtgierige Person wie Littlefinger winselnd und vor Gnade flehend auf dem Boden kriechen zu sehen. Nichtsdestotrotz werde ich Aiden Gillen und Littlefinger in der Serie vermissen!

                                                  Kit/Jon harmoniert weiterhin wunderbar mit Emilia/Daenerys und hat Bootsex, was sich aufgrund der parallelen Targaryen-Montage allerdings mehr wie eine Soap als wie GoT anfühlt. Die beiden Protagonisten und Alleskönner haben sich in einer inzestuösen Beziehung also endlich gefunden... Der Hauptgrund, warum ich glaube, dass sich dies in den Büchern komplett anders abspielen wid. Zudem heißt Jon nun Aegon, was wahrscheinlich eine Art Wiedergutmachung für die Buchleser sein soll, nachdem Weiss und Benioff Aegon Targaryen/Blackfyre aus der Handlung strichen. Zum Einen gefällt mir das, zum Anderen erscheint der Name Jaehaerys bedeutend plausibler und klingt zudem cooler.

                                                  Zu guter Letzt bricht der Night King in einer beeindruckenden Actionszene durch die Mauer, hier offenbart sich allerdings erneut die Drehbuchkatastrophe namens "Beyond the Wall". Ohne den Drachen-Wight stünden die White Walker vor der Mauer wie ein Ochs vor dem Berg.

                                                  Kurzer Ausblick auf Staffel 8: Die Episoden der finalen Staffel werden allem Anschein nach ebenfalls über Laufzeiten von 70-90 Minuten verfügen. Wenn Weiss und Benioff diese so umsetzen wie "Beyond the Wall", kotze ich im Strahl. Wenn uns allerdings Episoden vom Kaliber "The Dragon and the Wolf" erwarten... bei dem Gedanken läuft mir jetzt schon der Sabber im Mund zusammen!

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