J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

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    J.F.Lannister 17.07.2022, 01:58 Geändert 28.01.2023, 00:58

    Ein gutes Drama über das Wesen der Liebe, komplexe Beziehungsverhältnisse, Verlust, Trauma, Schuldgefühle und Bewältigung. Ehefrau und Kind auf der einen Seite, Mutter auf der anderen Seite. Zudem auch noch ein schöner Film über den künstlerischen Schaffensprozess.

    Der Theaterregisseur Yūsuke Kafuku (Hidetoshi Nishijima) arbeitet für ein Festival und von diesem wird ihm die Chauffeurin Misaki Watari (Tōko Miura) zur Seite gestellt, die ihn überall hinfährt und sich in genau dem Alter befindet, wie seine tote Tochter wäre. Problem für den Regisseur ist ansonsten, dass er in dem Theaterstück normalerweise selbst die Hauptrolle spielt, seit dem Tod seiner Ehefrau dazu aber nicht mehr in der Lage ist. Man erfährt auch noch einiges über die Ehefrau, da hängt viel miteinander zusammen, ich möchte an dieser Stelle aber auch nicht zu viel verraten.

    Das Auto Fahren wurde dabei sinnvoll zur Unterstützung des Inhalts verwendet. Zum einen (mehr offensichtlich) die Positionierung im Auto, zu Beginn sitzt der Regisseur noch auf Distanz hinten, später nach Annäherung dann vorne auf dem Beifahrer. Zum anderen folgt nach emotional aufwühlenden Momenten eine klaustrophobisch anmutende Fahrt durch einen Tunnel.

    "Drive My Car" läuft auf Amazon zwar ohnehin nur als Original mit Untertiteln, aber das empfehle ich unabhängig davon ebenfalls, weil es im Film unter Anderem um Sprachbarrieren geht. Für das Theaterstück werden Schauspieler aus verschiedenen (süd)ostasiatischen Ländern gecastet, gesprochen wird Japanisch, Koreanisch, Englisch und Gebärdensprache. In der deutschen Synchro würde diesbezüglich, siehe als Vergleich zum Beispiel "Inglourious Basterds", wohl einiges verloren gehen.

    Handlungsort des Films ist übrigens Hiroshima. Das erste Mal, dass ich die Stadt in einem Kontext erlebe, der nichts mit dem Atombombenabwurf zu tun hat.

    Des weiteren sind wir nun in der Filmphase angelangt, in der das Tragen von Gesichtsmasken in Alltagsszenen (hier: Supermarkt bzw. Kaufhaus) zum normalen Erscheinungsbild gehört. Wobei Regisseur und Drehbuchautor Ryusuke Hamaguchi selbst dem noch eine inhaltliche Bedeutung bemisst, in der Schlusseinstellung kommt das Abziehen der Maske im Auto für die Chaufferin Misaki gemäß ihrer Charakterzeichnung und -entwicklung einem befreienden Moment gleich.

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    • J.F.Lannister 16.07.2022, 01:46 Geändert 16.07.2022, 01:52

      Der Trailer sieht auf jeden Fall schonmal besser aus als die Teaser zuvor, aber immer noch mehr auf okayischer Ebene. Persönliches Problem ist echt die große Erwartungshaltung und der zwanghafte Vergleich mit den Jackson-Filmen, kann ich noch nicht abstellen und mich daran gewöhnen, dass die Serie stilistisch in eine andere Richtung geht.

      Wie Manisch habe ich erstmal noch Probleme mit den Schauspielern, schon sehr der Fokus auf Jugend und Attraktivität, wirkt im Trailer noch zu geleckt und beliebig. Habe daher auch die Angst wie jerichocane, dass es tatsächlich mehr 08/15 wie "The Shannara Chronicles" wird. Die Visuals pendeln zwischen Klasse und CGI-Optik hin und her.

      Auffällig ist aber auch, dass Amazon in Form dieses Trailers mit der Werbekamagne echt eine 180°-Wendung eingeschlagen hat, auf Identitätspolitik und angeblche Rechte an der Vorlage setzen sie nicht mehr.

      Am meisten triggered mich allerdings im Vorspieler des Trailers die an die Jackson-Filme angelehnte Melodie, die im Trailer jedoch gar keine Verwendung findet. Da möchte man wohl mit einem billigen Trick die Jackson-Fans anfixen.

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        J.F.Lannister 16.07.2022, 01:26 Geändert 16.07.2022, 01:36

        Die Gags sind nicht mehr ganz so frisch, ein paar Lacher und viele Schmunzler sind aber schon dabei, insgesamt schon ein schönes und witziges Wiedersehen, eine Reise zurück. Smith holt so ziemlich jeden seiner früheren Schauspieler ans Set zurück, referenziert seine früheren Werke, macht sich über sich selbst und die Popkultur der 2010er Jahre lustig, parodiert das heutige Hollywood-System.

        Das Älterwerden und die Vaterschaft Jason Mewes' und seiner selbst verarbeitet Smith ansonsten in Form einer Vater-Tochter-Beziehung, zwar vollkommen aus der Klischeekiste gegriffen, aber in der schauspielerischen Umsetzung durch Mewes und Harley Quinn Smith schon sehr charmant.

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        • Naja. Die Szenen, in denen Gorr der Götterschlächter tatsächlich auch mal ein paar Götter tötet, hat man alle aus dem Film geschnitten. Ansonsten aber schon einer der besseren MCU-Schurken.

          https://www.youtube.com/watch?v=GSA4kfJItE0

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            Evergreen, hatte am Wochenende mal wieder Bock drauf :D
            Zu meiner Überraschung musste ich aber feststellen, dass der "Pornokeller" und der "Plastikpokal" wesentlich besser gealtert sind als "Ein Stein". Nicht nur bezogen auf die Witze sondern auch auf die Schnitt- und Tonbearbeitung, man sieht hier bei Kathrin Fricke sehr schön die Erfahrungskurve.

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            • In "Der Medicus" spielte er ja schon einmal in einem Historienfilm mit, in der Rolle des Persers Karim Harun. Schade, dass er nicht mehr solcher Rollen bekam/annahm, für mich schon interessanter als seine üblichen Komödien.

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              • Ein großartiger Karriereeinstieg als Hauptdarsteller und in der Tat wüsste ich keinen Actionfilm mit The Rock, der besser ist als "Welcome to the Jungle".

                Ansonsten für mich persönlich zusammen mit "The Transporter" ein Klassiker aus meiner frühen Jugend, ich weiß gar nicht, wie oft ich mir die Filme angesehen habe. Die beiden Filme haben mein - mittlerweile nüchterner betrachtetes - Actionfaible für The Rock und Statham begründet, für ältere Generationen waren es Sly und Arnie, für mich The Rock und Statham. Passenderweise wird im Intro von "Welcome to the Jungle" auch die Staffel von Arnie an The Rock übergeben.

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                  Normalerweise mag ich Taika Waititis Humor, hier wird er aber dann doch zu frequentiert und zu übertrieben in Form von Alernheiten und Blödeleien eingesetzt. Fragliches Highlight die Kinderarmee am Ende, mit der Thor gegen die Bösen in die Schlacht zieht. Der Komödienansatz passt ansonsten auch überhaupt nicht zur ernsthaften Prämisse, eigentlich möchte "Love and Thunder" eine Geschichte über Liebesverlust (Kind, Partner) und Krebsleiden erzählen.

                  Am besten haben mir die Eifersuchtvierecksbeziehung zwischen Thor, Jane, Mjöknir und Stormbreaker sowie das obligatorische Argard-Theater (Matt Damon, Sam Neill, Luke Hemsworth, Melissa McCarthy) gefallen.

                  Und Christian Bale! Nicht nur wirft er sich voll in seine Schurkenrolle rein, ein ungleiches Duell zwischen so einem gestandenen Schauspieler und dem MCU-Star Chris Hemsworth, er wird auch ansprechend bedrohlich durch Licht- und Schattenspiele in Szene gesetzt. Letztendlich hat Marvel wieder den potentiellen Helden zum Schurken gemacht, eigentlich steht Gorr mit seinem Kampf für Freiheit und Unabhängigkeit und gegen die Autorität und Götterstrukturen in Tradition von "Thor: Ragnarok".

                  Wenn man "Love and Thunder" gesehen hat, erscheint die ganze vorherige Infinity Saga nun in schwachem Licht, das Nutzen des Ewigkeitsbrunnens wäre für Thanos anstelle des Sammelns der Infinity Steine schon ein sehr viel einfacherer Weg gewesen, er hätte sich dafür nur Thors Hammer schnappen müssen.

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                      J.F.Lannister 07.07.2022, 23:49 Geändert 07.07.2022, 23:52

                      Ich komme mir so vor, als hätte ich in der zweiten Hälfte einen falschen Film gesehen. Kevin Smith agiert in Rage und kotzt sich im Bezug auf die US-Gesellschaft über Incels, christlichen Fundamentalismus, Homophobie, Polizeigewalt und Politik aus. Diese Kotze besteht in der zweiten Hälfte allerdings aus einem unnormal dilletantischen Mix aus Regie, Schnitt, Dialogen und Schauspielerführung (John Goodman), als Satire und Kritik hat das die Filigranität und Subtilität eines Trashfilms. Die noch schlechteren Ideen (tatsächliche Apokalypse mit den vier Reitern) hat Smith gar nicht erst verfilmt. "Dogma" hat als Satire zwar auch schon nicht funktioniert, aber "Red State" bewegt sich im Vergleich - auch inszenatorisch - in ganz anderen Sphären, das ist nicht mehr Kevin Smith, das ist schon Uwe Boll. Wobei ich da selbst Bolls "Rampage 3" noch verteidigen muss, der ist inhaltlich reichhaltiger und regt mehr zum Nachdenken an.

                      Schon erstaunlich, dass Smith in der ersten Hälfte doch eine ernsthafte und unangenehme Auseinandersetzung mit Fundamentalismus, Indoktrination und religiös motiviertem Mord gelungen ist. Dank sei dabei auch Michael Parks, der den Prieser der Kirche spielt.

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                        J.F.Lannister 06.07.2022, 22:30 Geändert 06.07.2022, 22:45

                        Ant-Man rein in die Körperöffnung :D

                        Mit dieser Parodie auf "Avengers: Endgame", angelehnt an die "Thanos Butthole"-Theorie, direkt schonmal ein genialer Einstand der dritten Staffel, habe sofort wieder Bock drauf. Zudem endlich mal wieder Anthony Starr und Karl Urban in ihren Rollen genießen.

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                        • The Duffer Brothers have formed Upside Down Pictures, a new production company through which they will develop film and television projects as part of their overall deal with Netflix. Here’s a sneak peek at a few of the projects that are currently IN DEVELOPMENT:

                          An all-new live-action television adaptation of the renowned Japanese manga and anime series Death Note.

                          An original series from creators Jeffrey Addiss and Will Matthews (Dark Crystal: Age of Resistance).

                          https://twitter.com/netflix/status/1544731656170262528

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                            Running Up That Hill

                            Diese "Stranger Things"-Version von Samuel Kim gefällt mir tatsächlich noch besser als der offizielle Remix von Totem.
                            https://www.youtube.com/watch?v=WEK_K2JNQqk

                            Ebenso großartig das rockige Cover der Französin Nolwenn Leroy (beteiligt an der Musik für "Die Melodie des Meeres") aus dem Jahr 2006/07. Dank für die Empfehlung geht raus an die gute Cheshire-Cat :-)
                            https://www.youtube.com/watch?v=X8RbL23Ds-Y

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                            • Stand jetzt:
                              1) Flee
                              2) Spencer
                              3) The Batman
                              4) Hustle
                              5) RRR
                              6) Four Hours at the Capitol
                              7) Fantastic Beasts: The Secrets of Dumbledore
                              8) Die Wannseekonferenz
                              9) Nordsjøen

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                              • J.F.Lannister 06.07.2022, 16:39 Geändert 06.07.2022, 16:39

                                Österreich hat jetzt sein eigenes Hogwarts :) Adaptiert von Mozarts "Die Zauberflöte". Auf Basis des Trailers gehe ich zwar nicht davon aus, dass der Film sonderlich viel taugt, aber den Versuch finde ich auf jeden Fall sympathisch.

                                Mit unter Anderem F. Murray Abraham (Amadeus), Iwan Rheon (Game of Thrones), Amir Wilson (His Dark Materials) und Jeanne Goursaud (Barbaren).

                                Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=xUV-HbGyEiE

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                                  Staffel 4.2 - 6,5/10 Punkten

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                                  An Einzelszenen stechen für mich die beiden "Comebacks" der zuvor sträflich vernachlässigten Charaktere Will, Mike und Jonathan heraus. Wie Wills Liebe für Mike unerwidert bleibt, er gerade wegen dieser Liebe dennoch alles für Mike tut und ihm das Beste wünscht, das zerbricht mir das Herz. Außerdem die wiedererwachte Bruderliebe zwischen Will und Jonathan mit einem Dialog, was mich in Staffel 1 so sehr begeisterte und mich an meinen eigenen kleinen Bruder denken lässt.

                                  Dank der letzten Episode dürfte es für die Hauptrolle eines neuen "Conan"-Films nun wohl kein erfolgsversprechenderes Casting geben als David Harbour^^

                                  Erhöhung der Gesamt-Staffel 4 auf 6/10 Punkten.

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                                    "Henry Fonda on His Opening Scene In Once Upon a Time in the West | The Dick Cavett Show"
                                    https://www.youtube.com/watch?v=AChcvMFT0ao

                                    Ein Talkshow-Interview mit Henry Fonda von 1972, anhand dessen (ab Minute 3:20) beispielhaft klar wird, welchen Stellenwert der heutige Klassiker damals - vier Jahre nach Erscheinen - in den USA hatte. Nämlich gar keinen. Das Publikum reagiert mit Stille, hat offensichtlich keine Ahnung, von welchem Film Henry Fonda da überhaupt spricht. Moderator Dick Cavett reagiert verwundert bis entsetzt und fragt am Ende, ob der Film mit einer solchen Eröffnungsszene tatsächlich produziert wurde.

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                                      Tatsächlich der beste Teil der "Cold Prey"-Reihe in meinen Augen. Teil 1 empfand ich lediglich als langweiligen 08/15-Slasher (überraschend, da ich Roar Uthaugs Filme ansonsten sehr mag), Teil 2 als zweitklassige Neuverfilmung von "Halloween II".

                                      Teil 3 hingegen macht ein paar Sachen anders. Seinen Thrill erzeugt er in den ersten 70 Minuten weitestgehend nicht durch primitiven Gore sondern durch reine Suspense- oder (Natur-)Survivalmomente. Außerdem wird dem aus den Vorgängern bekannten Mörder nun ein Sexualstraftäter zur Seite gestellt, auf den ersten Blick unschuldig erscheinend, dem die Protagonisten deswegen mehrmals mit Hoffnung in die Arme laufen. Für den Zuschauer ein unangenehmes Szenario, in dem der Sexualstraftäter das kleinere Übel darstellt. Ansonsten hat Teil 3 den einzigen Slasherkill der Reihe zu bieten, bei dem sich die Drehbuchautoren zumindest etwas Gedanken gemacht haben. Da fühlt sich einer der Jugendlichen als cooler Checker, weil er sein Gewehr mitgenommen hat, um Jagen zu gehen, wird dann schnell aber selbst zum Gejagten. Ferner mochte ich die Crimethrillerelemente mit dem Polizisten.

                                      Nunja. In den letzten 20 Minuten erfolgt leider ein herber Rückschritt, der Mörder mutiert erneut zum unzerstörbaren Stehaufmännchen und der Film erfreut sich daran, mit spitzen oder scharfen Gegenständen durch Körper zu stoßen oder zu schneiden.

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                                      • J.F.Lannister 02.07.2022, 00:59 Geändert 02.07.2022, 01:13

                                        Disturbed - The Sound Of Silence
                                        https://www.youtube.com/watch?v=u9Dg-g7t2l4

                                        Beatallica - Hey Dude
                                        https://www.youtube.com/watch?v=EA_CgX2ihVg

                                        Sefa - Crawling
                                        https://www.youtube.com/watch?v=mJEaNIK8vj4

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                                          J.F.Lannister 30.06.2022, 22:54 Geändert 01.07.2022, 07:09
                                          über Hustle

                                          Wow, das kam für mich in der Intensität doch unerwartet.

                                          Ein mitreißendes Basketball-Sportlerdrama vor dem Hintergrund der Philadelphia 76ers in der NBA, Adam Sandler trumpft nach "Uncut Gems" erneut mit einer großartigen Leistung auf, er spielt einen Scout, der Trainer sein möchte und in Spanien ein Talent auf der Straße entdeckt. Nah an den Charakteren und sympathisch Rockyesk, dennoch modernisiert auf die heutigen Zeiten bezogen. Musikalisch vermittelt "Hustle" seine Sport- und Lebensmotivation im Gegensatz zu "Rocky" und "Creed" weniger auffällig sondern mit mehr Dezenz, nichtsdestotrotz ebenso leidenschaftlich.

                                          Der Cast besteht zu 90% aus aktuellen und ehemaligen Basketball-Persönlichkeiten, durch deren Mitwirken die Sportszenen qualitativ nicht nur hohe Glaubwürdigkeit erlangen, sondern die den Film überraschenderweise sogar mit gutem bis solidem Schauspiel aufwerten. Allein schon für die eindrucksvolle Abspannmontage hätte sich die Zusammenarbeit mit diesen Persönlichkeiten allerdings schon ausgezählt.

                                          Insgesamt eine schöne Liebeserklärung an den Sport des Basketballs und des Streetballs.

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                                              J.F.Lannister 28.06.2022, 23:34 Geändert 05.07.2022, 23:05

                                              Staffel 4.1 - 5/10 Punkten

                                              Nein, die Begeisterung meinerseits ist mittlerweile definitiv nicht mehr da. Nach Staffel 3 handelt es sich hiermit für mich um den nächsten Beweis, dass sich die Serie weitestgehend totgelaufen hat, es hätte bei der ursprünglich geplanten Miniserie bleiben bzw. spätestens nach Staffel 2 Schluss sein sollen. Immerhin kommt Staffel 4 ohne die partiellen Totalausfälle der dritten Staffel aus und bleibt konstant auf durchschnittlichem Niveau, dafür wird man mit sieben Episoden in Spielfilmlänge konfrontiert.

                                              Andere Serien folgen dem Motto des Monster of the Week, "Stranger Things" folgt dem Motto des Monster of the Season, im Grunde genommen wird immer das Gleiche erzählt. Auch wenn die Duffer Brüder letztendlich doch noch etwas Spannung aufbauen, indem sie sich nun eine Art Tom Riddle bzw. Lord Voldemort als Endgegner für die gesamte(?) Serie ausgedacht haben. Ein großes Problem besteht für mich des weiteren darin, dass den meisten Kindern von damals (Eleven, Mike, Will, Lucas) das Erwachsen Werden und die Highschool überhaupt nicht steht. Mit Will und Mike kann die Serie ohnehin kaum bis gar nichts mehr anfangen, hier werden Will sogar schon selbst die Worte in den Mund gelegt, er sei ein fünftes Rad am Wagen. In den Episoden 5-7 kommen beide dann über bestenfalls kleine Nebenrollen nicht hinaus.

                                              Strenggenommen hat mich in Staffel 4.1 nur der Kamtschatka-Plot gecatcht, die Beziehung zwischen Jim Hopper und Russian H'ghar und schließlich die Frage, ob und wie es den beiden gelingt, dem Gulag zu entkommen. Als zum Nachdenken anregend empfand ich ansonsten immerhin noch in Episode 4 den (metaphorisch) psychotherapeutischen Gedankengang, Musik als Leitweg zu verwenden, um dem Unbewusstsein zu entkommen und psychische Traumata zu überwinden. Max hat den Tod ihres Bruders Billy noch nicht verwunden, ist im Upside Down gefangen und kann nur entkommen, indem ihr Lieblingssong "Running Up That Hill" eingespielt wird. Ich glaube, zum ersten mal in der Serie wurde somit einem der 80er-Retroelemente auch eine inhaltliche Bedeutung zugesprochen, anstatt nur Nostalgiegefühle zu wecken. Abseits davon hätte ich mich ohne Dustin, Steve, Robin, Erica und Joyce Byers wohl sehr beim Ansehen der Episoden gelangweilt.

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                                              • Christopher Nolan, der nicht mehr mit Warner Bros zusammenarbeitet und sich im Schlechten vom Studio getrennt hat, wird in nächster Zeit definitiv keinen Batman-Film drehen. Die Möglichkeit sehe ich ferner ehrlich gesagt nur, sollte WB ihn mit der Produktion eines Originalblockbusters locken wie damals bei "Inception" und "The Dark Knight Rises" geschehen.

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                                                • Vielen Dank für die Organisation, Einar!

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                                                  • 7
                                                    J.F.Lannister 25.06.2022, 01:55 Geändert 25.06.2022, 02:22

                                                    Da bin ich hier tatsächlich reichlich spät dran, aber bis heute hatte ich nie die Muße gefunden, mich mit diesem 240-Minuten-Koloss zu beschäftigen. Das hat aber auch etwas Gutes an sich, zum Hype und Zerfleischen der verschiedenen Lager im Forum damals besteht nun ein großer Abstand und ich konnte mir den Film befreiter ansehen.

                                                    Ich habe es sehr genossen, mich abermals in Snyders Welten, seine Charaterzeichnungen und seine Vision hineinversetzen zu lassen. Wie es ähnlich schon bei "Batman v Superman" der Fall war, macht die Lang- bzw. Neufassung aus "Justice League" nicht unbedingt einen besseren Film, wohl aber ein runderes, ernsthafteres und epischeres Werk, wie es sich für so einen "Der Herr der Ringe" im DC-Format auch gehört.

                                                    Gleichzeitig dürfte der Cheese-Faktor im Vergleich mit der Kinofassung aber wohl noch größer ausgefallen sein. Ansonsten ist mein Problem an der Sache, ich wollte nie einen Snyder Cut haben, ich wollte einen Snyder-Whedon Cut, der in einer Langfassung die Stärken beider Köpfe vereint. Die guten Whedon-Einfälle (z.B. das Batman-Intro, "Tell me, do you bleed?", Flash in der Batcave, Aquaman auf dem Lasso, Bildung des Teams, die Evakuierung der russischen Stadt), vermisse ich schmerzlich. Nachteil der Langfassung ist des weiteren der bestehende und anwachsende Ballast im Hinblick auf die ursprünglich geplante Fortsetzung. Im Anbetracht der Tatsache, dass "Justice League Part 2" ohnehin nicht erscheinen wird, hätte man sich die Handlungsstränge und Szenen rundum den Martian Manhunter und die Alternativ-Postapokalyse inklusive des Jokers sowie Lex Luthor und Deathstroke am Ende auch gleich sparen können.

                                                    Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht sagen. Ich sehe diesen Text als kurze Ergänzug zu meinem Review von 2017 (siehe Link) und zu alledem, was ich damals in diversen Foren-Diskussionen geschrieben habe.

                                                    https://www.moviepilot.de/news/justice-league-review-198901

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