J.F.Lannister - Kommentare

Alle Kommentare von J.F.Lannister

  • Sieht wie bereits beim "Super Mario"-Trailer wie ein Nostalgie-Zusammenschnitt aus altbekannten, ikonischen und geliebten Szenen aus... Also ich hoffe, der Film wird mehr zu bieten haben als das.

    3
    • Ein GotG-Film, der den Fokus noch mehr auf die Dramatik legt, das wäre was. Aber daran glaube ich nicht, dafür enthält der Trailer bereits zu viele Komödienszenen. Ich gehe davon aus, bezüglich des Verhältnisses Komödie - Drama wird sich Teil 3 zu Teil 2 gesellen und damit wäre ich durchaus zufrieden. Ich hoffe nur, man wird humorvolle und dramatische Szenen nicht direkt nacheinanderschneiden, so wie hier zu Beginn des Trailers geschehen.

      5
      • Schade, ich habe Joseph Mawle gerne gesehen, einer der Darsteller, welche die erste Staffel getragen haben.

        Bei der Überschrift hatte ich erst noch gehofft, es handele sich um Charlie Vickers und bei der Neubesetzung um eine inhaltliche Entscheidung. Das hätte Sinn ergeben.

        6
        • 9

          Staffel 4.1 – 10 von 10 Punkten

          Zusammengefasst: ein Meisterstück, welches die Serie im Vergleich mit den Vorgängerstaffeln als charakterliches und gesellschaftspolitisches Drama um Einiges komplexer, vielschichtiger, ambivalenter und erschütternder gestaltet.

          Anbei mein Review, die Schilderung von Beobachtungen und Eindrücken als Ergebnis einer regen Diskussion mit drei geschätzten Moviepiloten.

          Spoiler enthalten.

          Der Einstieg ist die Staffel hat bereits große Klasse, bei dem erst einmal gar nicht klar ist, ob es sich hier um eine vergangene Auseinandersetzung zur Vertiefung der Hintergrundhistorie oder um ein gegenwärtiges Ereignis handelt, bis offenbart wird, dass tatsächlich vier Jahre nach der Rückeroberung von Shiganshina vergangen sind. Die technischen Errungenschaften und die Kriegsmaschinerie der Industrienationen des Festlandes sind mittlerweile so weit fortgeschritten und hochentwickelt, dass selbst die Titanen als Naturgewalten an ihre physischen Grenzen geraten und in Zukunft als Kriegswaffe irrelevant werden könnten. Für die Marley-Nation wird es immer wichtiger, den Founding Titan in ihre Gewalt zu bringen, was vielen Festland-Eldians im Verlauf der Staffel den Anlass gibt, Loyalitäten zu hinterfragen. Wenn Titanen irrelevant werden, hätte Marley keine Verwendungen mehr für die Eldians, würde sie nie als vollwertige und gleichberechtigte Bürger akzeptieren und die Segregation nicht beenden.

          „Attack on Titan“ zeigt das Grauen und den Schrecken der Entmenschlichung in Staffel 4.1 so direkt und deutlich wie nie zuvor in den Vorgängerstaffeln, worauf bereits das Intro hinweist. Das Intro fokussiert sich rein auf das Kriegsgeschehen, auf (atom)bombenartige Explosionen und anonymisierte gleichförmige Soldatenmassen, menschliche Individuen – in der Regel die Hauptcharaktere – werden hier komplett eliminiert.

          In den ersten drei Episoden wird das Grauen im Allgemeinen an persönlichen Schicksalen der Nebencharaktere im Lazarett sowie am Suizid eines Soldaten deutlich, der mit einer Beiläufigkeit eingeschoben wird, dass man ihn beim Sehen beinahe verpassen könnte. Diese Beiläufigkeit zeugt von einer schmerzlichen Normalität im Hinblick auf die Nachkriegsfolgen. Im Speziellen konzentriert sich „Attack on Titan“ auf Reiner Braun, körperlich nun gefühlt um 30 Jahre gealtert, psychisch ein von Schuldgefühlen zerfressenes und suizidales Wrack. Am Leben hält ihn lediglich die Zuneigung für seine Schüler, sein Lehrer- und Beschützerinstinkt, auch weil die Schüler ihn an seine eigene Ausbildung als Titanshifter-Rekrut sowie an seine Mitrekruten im Paradis-Militär erinnern. Vor Allem weil die Marley-Rekruten eine ähnlich ehrgeizige bis fanatische Attitüde wie Eren an den Tag legen. Im Gespräch mit den Marleys und mit seiner Familie fallen Reiner im Versuch, deren Vorurteile gegenüber den Paradis-Eldians zu bestätigen, nur banale bis absurde und weilt hergeholte Vergleiche ein.

          Die Verblendung und Hirnwäsche der Festland-Eldians hat sogar noch eine belastendere Wirkung als die Kriegsgrauen, weil somit selbst die Opfer der Marley-Ideologie der selbigen folgen. Vorurteile, Diskriminierungen und Rassismen gegenüber den Paradis-Eldians werden in dieser Hinsicht unter dem schlichten Begriff „Dämonen“ zusammengefasst. Wie im ersten Absatz schon geschrieben, kombiniert Marley diese Indoktrination mit dem Locken einer vollwertigen Bürgerschaft und weiteren Privilegien; im Eifer, ihre Familien aus dem Ghetto zu befreien, stürzen sich Hunderte junger Männer und Frauen für Marleys Kriegs- und Expansionsfeldzüge aufs Schlachtfeld und in die Schützengräben. Talentierte Auserwählte werden dabei in das Titanshifterprogramm aufgenommen, was besonders bitter ausfällt, weil bekanntlich nur Eldians Titanshifter werden können. Totale politische Propaganda verleitet die Menschen dazu, gegen die vermeintlich schlechten Teile der eigenen Ethnie vorzugehen. Und DAS ganz ohne Zuhilfenahme der Fähigkeit des Founding Titans zur Gedankenmanipulation.

          Ein Flashback in Episode 3 bringt uns zurück zu Reiner, Berthold und Annie kurz nach der Zerstörung der Mauer Maria, sie fanden sich damals nach dem Chaos in einem Flüchtlingslager innerhalb der Mauer Rose wieder und trafen einen Mann aus dem Südwesten, der bei der Flucht seine drei Kinder zurückließ und später Selbstmord beging. Dessen Geschichte berührte Berthold dermaßen, dass er sie später gegenüber den Rekruten um Eren etwas abgewandelt aber ansonsten 1:1 übernommen als ihre eigene Geschichte ausgab. Dabei handelt es sich hier um die gleichen Szenen wie in Staffel 1, nur, dass in diesem Flashback eben Berthold durch den Mann ausgetaucht wurde, Points of View inbegriffen.

          Des Weiteren legt „Attack on Titan“ noch einmal Wert auf Marcos Tod (er opferte sich für Reiner und wurde von Ymir gefressen) und das Anfangsstadium von Reiners posttraumatischer Belastungsstörung, um darauf aufbauend die Entwicklung seiner Persönlichkeitsstörung näher zu erläutern. „Reiner is dead. If you want Marco, I’ll be him“, womöglich hervorgerufen durch eine Gehirnerschütterung nach Annies wütenden Tritten gegen Reiners Kopf. Seitdem wechselt Reiners Identität - intensiviert nach der Zerstörung der Mauer Maria - zwischen dem aggressiven, rohen und zielstrebigen Krieger (Reiner) und dem selbstlosen, loyalen und aufrichtigen Soldaten (Marco) hin und her, zwischen emotionaler Belastung und emotionaler Befreiung. Dass es sich bei Reiner um den Sohn eines Marleys und einer Eldia handelt, fügt sich noch schön als weitere Facette des Zwiespalts und der Dualität ein.

          In den Episoden 5 bis 7 vollzieht sich mit Blick auf die Gesamtserie ein regelrechter Wandel des Machtgefälles, nun werden die Paradis-Eldians als Bedrohung charakterisiert, die ihrerseits in die Heimat der Marleys eindringen, um geheime bis offen kriegerische Operationen durchzuführen. Insbesondere offenbart sich das am Beispiel von Eren und Reiner; während in einem Theater eine Versammlung von Politikern, Militärs und Zivilisten abgehalten wird, fädelt Eren in einem Raum unterhalb der Bühne eine Unterredung mit Reiner ein. In den vier vergangenen Jahren hat sich Eren mittlerweile ebenfalls gewandelt, sein früheres aggressives und impulsives Verhalten ist einem kühlen und überlegten Auftreten gewichen. Legte er gegenüber den Marley-Feinden zuvor eine eher dehumanisierende Einstellung an den Tag, kann er sich nun in Reiner hineinversetzen, dessen Sichtweise und Gefühle verstehen und konstatiert, sie seien sich nun im Grunde sehr ähnlich. (Einschub Staffel 4.2: Was letztendlich sogar die Zerstörung der Mauer miteinschließt.) Das Bedrohungsszenario bleibt nichtsdestotrotz bestehen, Erens Titanenfähigkeit ist schließlich bekannt, nur gestaltet es sich für den Zuseher aufgrund von Erens Charakterwandel zunehmend unvorhersehbar, ob er beziehungsweise „Attack on Titan“ als Serie diesen radikalen Weg nun tatsächlich beschreitet. Eine tickende Zeitbombe, konzeptionell und bezogen auf den Spannungsbogen erinnert Episode 5 stark an die Zerstörung der Großen Septe in „Game of Thrones“ Staffel 6. Der Titel der Episode lautet „Declaration of War“, eigentlich sollte damit Marleys Kriegserklärung gegenüber Paradis gemeint sein, schlussendlich sieht man allerdings den Beginn der kriegerischen Handlungen von Paradis gegen Marley.

          Eren begeht einen Massenmord, im Folgenden kommt es zum Kampf Erens und des Aufklärungstrupps gegen den nun eingeführten War Hammer Titan, die weiteren Titanshifter und die Marley-Soldaten. Fünf Episoden lang hat man als Zuseher in Staffel 4.1 Marley und dessen Bevölkerung kennengelernt, Sympathien zu den neu etablierten Protagonisten aufgebaut, um dann aus deren Sicht den erbarmungslosen Angriff der Paradis-Eldians zu erleben. Die neuen Protagonisten und die Zivilisten befinden sich in Todesgefahr, markerschütternde Schreie und Hilferufe (nach Reiner) hallen durch die Stadt. Währenddessen werden die altbekannten Protagonisten und der Paradis-Angriff in ebensolch epischer Manier in Szene gesetzt, wie es in früheren Staffeln geschah, hier hat das in dieser Form nun jedoch nichts Heldenhaftes oder positiv Konnotiertes mehr an sich. Mikasa scheint das einzige Mitglied des Aufklärungstrupps zu sein, welches das Töten von Zivilisten und Kindern nicht gutheißt und Eren mit seinen Taten konfrontiert. Eren wird zu dem, was er in der allerersten Episode der Serie noch bekämpfen wollte, vor seiner Verwandlung im Theater adaptiert er mit dem Ohrenkratzen zudem die Geste seines Bruder Zeke. Armin verwandelt sich in den Colossal Titan, der Explosion einer Atombombe gleich, und vernichtet somit auf einen Schlag den Hafen mitsamt der Kriegsflotte, die halbe Stadt und zahllose Menschenleben. Erschüttert und fassungslos blickt er herunter auf sein Werk, „Are these the sort of sights that you saw?“ fragt er in Gedanken an Berthold. Diese ambivalente Perspektive, diese innere Zerrissenheit und schiere Unerträglichkeit beim Ansehen, das weckt Erinnerungen an „Game of Thrones“ Staffel 7, speziell an die Episode „The Spoils of War“. Teilweise sogar noch in schlimmerem Ausmaß, insbesondere Episode 7 „Assault“ der Staffel 4.1 spiegelt absolutes Elend und Grauen wieder.

          Ab der achten Episode wird schließlich die volle Dimension von Erens Charakterwandel offenbart, wie kalkulierend er in der Staffel vorgeht, den Tod eigener Kameraden als Preis für die militärische Schwächung des Feindes in Kauf nimmt. Stolperte Eren früher in brenzlige Situationen hinein, betritt er sie nun bewusst. In Folge dessen ereignet sich ein Bruch im Aufklärungstrupp und später in der Bevölkerung, während die Einen immer mehr am Krieg, am Tod und am Akt des Tötens verzweifeln, bricht bei den Anderen Kriegsbegeisterung aus, sie ergötzen sich an imperialen Phantasien. Letztere Gruppe entwickelt sich zu jenen Dämonen, die Marley in ihrer Propaganda heraufbeschwört. Im Verlauf der Staffel reift diese Gruppierung zu einer ausgewachsenen, faschistischen Bewegung heran, die den Staatsstreich übt. Sie überhöhen das Volk der Eldians, verehren Eren als starken Führer, wiederbeleben den traditionellen Militärgruß des Aufklärungstrupps (rechte Faust zum Herzen) inklusive des Ausrufs „Opfert eure Herzen“.
          Darüberhinaus wird im Bezug auf den gesellschaftlichen Bruch eine Parallele zwischen den Paradis-Eldians und den Festland-Eldians gezogen, ebenso abhängig von Erens Handeln kommt es zu einer Meinungsverschiedenheit zwischen den Marley-Protagonisten Gabi und Falco. Gabi radikalisiert sich gemäß der Marley-Propaganda (gute und schlechte Eldians) zur fanatischen Heimatverteidigerin und sinnt auf Rache, bei Gabi handelt es sich quasi um eine Spiegelung des Erens der ersten Staffel. Falco hingegen kann die Motive der Eldians nach dem Gespräch zwischen Eren und Reiner unter dem Theater mittlerweile nachvollziehen, agiert unabhängig(er) von der Propaganda, sieht die Eldians als Menschen und nicht als Dämonen.

          In Reminiszenz an den Tag ihrer Kindheit, als Mikasas Eltern ermordet wurden und sie den Mördern gegenüberstanden, betrachten Eren und Mikasa in der neunten Episode den Angriff auf Marley als existentiellen Kampf ums Überleben. „If we lose, we die. If we win, we live. If you don’t fight, we can’t win. Fight!“, zitieren die beiden damit ihre früheren Ichs am besagten Kindheitstag. Während Eren dies allerdings voller Überzeugung tut, scheint Mikasa mehr nach einer Absolution für ihre Taten zu suchen. Als Eren das Tor Trosts mit dem Gesteinsbrocken verschloss, motivierte er sich gedanklich mit Hilfe eines ähnlichen Monologs, wiederholte mehrfach den Ausruf „Fight!“ („Takatae!“), der damals hoffnungslose und pathetische Unterton ist nun jedoch einer nüchternen beziehungsweise ernüchternden und eisernen Disziplin gewichen, die Aktion am helllichten Tag einem Beschwören im dunklen Verlies. Seitdem Eren Lady Tybur, den War Hammer Titan, gefressen hat, trägt er seine langen Haare nicht mehr offen, sondern übernimmt oder gar erbt den Dutt der Lady.

          Bereits in den ersten fünf Episoden begonnen, treibt die Staffel 4.1 vor Allem ab der zehnten Episode eine Komplexierung der Welt voran. Mehrere Staaten werden vorgestellt und etabliert, Paradis wird mit dem Konzept der Nation konfrontiert und in das Geflecht nationaler und internationaler Politik- und Wirtschaftsinteressen hineingezogen. Paradis Island ist als ressourcenreiches Land ein begehrtes Ziel, entweder für den Handel oder für eine gewaltsame Übernahme. Marley schürt und nutzt als Global Player Vorurteile gegenüber Paradis als einigendes und stabilisierendes Element unter den Staaten.

          Kriegsgefangene Marley-Soldaten erfahren in der neunten Episode Diskriminierungen durch manche Paradis-Eldians, zugleich findet eine Annäherung und Versöhnung zwischen Sashas Vater und dem Militärkoch Niccolo statt, der sich während seiner Gefangenenzeit in den letzten Jahren mit Sasha anfreundete oder sich in sie verliebte. (Sasha wurde kurz nach der Schlacht von Rebellio erschossen.) Ein sehr schöner Augenblick. Der jedoch in der dreizehnten Episode „Children of the Forest“ in einem erschütternden, persönlichen Drama mündet, wenn die Braus-Familie und Niccolo auf Gabi, also auf Sashas Mörderin, treffen. Die Situation droht in Form eines mörderischen Racheaktes zu eskalieren, bis Sashas Vater Artur Worte der Weisheit spricht. Solange es der Menschheit nicht gelinge, den antizivilisatorischen Trieb des Hasses, Jagens und Tötens zu beherrschen und die Kinder davor zu schützen, werde dieser triebgesteuerte Teufelskreis nicht durchbrochen. Vielleicht sei dies auch gar nicht möglich, sollte die Welt vom Wesen her symbolisch betrachtet einem großen Wald, einem einzigen Jagdgebiet, entsprechen. Dies würde sich dann mit dem Leitmotiv der grausamen Welt aus den früheren Staffeln zusammenfügen, der Akt des Tötens und des Mordens als dem Menschen innewohnend, weil dies dem Wesen der Natur und des Tierreiches inhärent ist.
          Der Clan der Familie Braus stammt aus einer Waldregion und lebt traditionell vom Jagen, Artur Braus hatte diese Tradition aufgrund der anwachsenden Population nach dem Fall der Mauer Maria zugunsten der Landwirtschaft aufgegeben, um Familie und Clan weiterhin ernähren zu können. Gegen den Willen Sashas, die sich aus Frust dem Militär anschloss und infolgedessen weiterhin jagte, tötete… und schließlich getötet wurde. Seine Tochter, sein Kind des Waldes, konnte Artur also nicht beschützen.
          Seine symbolische Rede wird darüberhinaus mit Levis Handlungsstrang parallelgeschnitten, der sich als Teil der Kriegsstrategie in einem tatsächlichen Wald befindet, in dem der Aufklärungstrupp Zeke festgesetzt hat und ihn vor Eren und dessen Anhängern versteckt hält. Ferner zeugt es von einer bitteren Ironie, dass der Marley Niccolo Gabi umbringen möchte, während sie von dem Eldia Artur Braus beschützt wird.

          In den letzten Episoden wird Zekes Vorhaben enthüllt. Sein Plan ist es, die Menschheit vom Einfluss der Titanen - also von Ymirs Blut – zu befreien, das Rad der Titanen zu brechen. Die Geschichte wiederholt sich, sowohl unter Kontrolle des alten Eldia-Imperiums als auch des neuen Marley-Imperiums haben die Titanen als Machtinstrument Angst, Krieg, Schrecken, Leid und Tod über die Menschheit gebracht. Im Folgenden schürte dies mit jeweiligem Blick der Opfer auf die Täter außerdem den Hass unter den Völkern und führte zu Rassismus, Diskriminierung und Segregation. Laut dem Plan sollen die Eldians nach Entfaltung der Kräfte des Founding Titans durch Sterilisation innerhalb von 100 Jahren den Gnadentod sterben. Freilich geht Zeke für diesen ohnehin schon radikalen Plan im Verlauf der Serie über Hunderte von Leichen, sowohl auf Paradis Island als auch auf dem Festland in Marley, er hat dabei jedoch klar sein Ziel vor Augen, die Opfer empfindet er als das kleinere Übel im Vergleich mit dem Bestehen des Rades, des Teufelskreises in der Zukunft.

          Um die Genese von Zekes Weltbild und seiner politischen Einstellung zu verstehen, schildert „Attack on Titan“ seinen Reifungsprozess als Kind und Jugendlicher. Er wurde traumatisiert durch die Manipulation seiner Eltern (Grisha und Dima), Mitglieder der reaktionären Eldia-Restauration-Bewegung, die Zeke unerbittlich die harte Militärausbildung durchlaufen ließen, um ihn in Form eines Titanshifters als Krieger und Waffe im Kampf gegen Marley einsetzen zu können. Des Weiteren beeinflusste ihn als Gegenpol sein Ersatzvater Tom Ksaver, der damalige Träger des Beast Titans, dessen Familie einerseits dem Rassismus gegen die Eldians zum Opfer fiel und welcher die Titanen andererseits frei von politischer Ideologie aus reinem wissenschaftlichen Interesse studierte. Als Krieger war Tom Ksaver denkbar ungeeignet. Auf Basis dieser persönlichen Erfahrungen und Beziehungen verabscheut Zeke die Macht der Titanen, politisch-staatliche Hegemonien, das Militär, blinden Gehorsam bis in den Tod und falsches Ehrgefühl. Dies richtet sich ebenfalls gegen den Aufklärungstrupp. Seitdem suchte Zeke nach einem geeigneten Träger für den Founding Titan, um den oben beschriebenen Plan in die Tat umzusetzen. Während der Rückeroberungsschlacht von Shiganshina fand er diesen Träger schließlich in Eren; den er als Bruder gleichzeitig aus den Zwängen der Manipulation Grishas befreien wollte.

          8
          • 6 .5

            Ein Drama über das Flugzeugunglück von Ramstein am 28. August 1988, als ein Flugzeug einer Kunstflugstaffel in die Zuschauermenge abstürzte, wobei 70 Menschen ums Leben kamen und 1000 Menschen verletzt wurden. Mir war das bis heute morgen gar nicht bekannt, als ich mich eingelesen habe, wurde mir ganz anders. Furchtbar.

            Beim Film handelt es sich um eine nüchterne, charakternahe Verarbeitung der Folgen des Unglücks. Im Zentrum steht eine Nachsorgegruppe für durch das Unglück traumatisierte Menschen. Zudem ein Notfallarzt, der als erster vor Ort war und die Triage anwenden musste, und zwei Ermittler, die die mangelhafte Vorbereitung und das Sicherheitskonzept, die chaotische und unverantwortliche Notfallversorgung aufklären wollen, dabei aber vom US-Militär und der rheinland-pfälzischen Landespolitik abgeblockt werden.

            Das alles hätte man gerne noch ausführlicher ausarbeiten können als in einem 90-Minüter, dennoch sehenswert.

            Läuft in der ARD-Mediathek:
            https://www.daserste.de/unterhaltung/film/ramstein-das-durchstossene-herz/videos/ramstein-das-durchstossene-herz-video-102.html

            11
            • J.F.Lannister 24.11.2022, 20:47 Geändert 27.11.2022, 22:27

              Dieser Text wurde von anderen Nutzern als möglicherweise bedenklich gemeldet und ist daher momentan ausgeblendet. Wir schauen ihn uns an und entscheiden, ob er wieder freigegeben werden kann oder gegen unsere Community Richtlinien verstößt. Im Falle einer Löschung werden alle Antworten auf den Kommentar ebenfalls gelöscht.

            • Dwayne Johnson kann nur von einem Blatt Papier besiegt werden.

              8
              • 3
                J.F.Lannister 20.11.2022, 21:52 Geändert 20.11.2022, 21:53

                Das Retro-70er-Setting mit entsprechender Popkultur (im King/Hill-Universum mal etwas erfrischendes) und die Einführung der Kids mit Schulalltag haben mir noch gefallen, Ethan Hawke als Antagonist ebenfalls, der Rest hat den Appeal der Episode einer schlechten TV-Serie. Billiger Horror, falls überhaupt vorhanden, ansonsten ein vollkommen banaler Film, der nichts zu erzählen hat.

                11
                • Greta Gerwig ist also weiter an Populärmarken interessiert.

                  Wenn ich eine weitere Narnia-Adaption sehen möchte, dann eine des orientalisch beeinflussten "Der Ritt nach Narnia". Von den restlichen Büchern bräuchte ich keine Neu- oder Erstadaptionen.

                  7
                  • 8

                    Ein Film mit Katastrophensetting, der sich überraschend und erfrischenderweise von den meisten Katastrophenfilmen abhebt, indem er sich weniger auf die Katastrophe inklusive Effektorgie fokussiert (bezeichnenderweise bekommt man den großen Kometeneinschlag auch gar nicht zu Gesicht), sondern stattdessen ein mitreißendes und unpathetisches (Familien)Drama über die Schwierigkeit erzählt, während des Zusammenbruchs der Gesellschaft voller Chaos, Panik und Überlebensdrang von Punkt A nach Punkt B nach Punkt C nach Punkt D zu gelangen. Eingeschlossen eine Szene voller Rohheit, in welcher der Hauptprotagonist gezwungen ist, einen Menschen umzubringen.

                    Der beste Film mit Gerard Butler.

                    18
                    • 8 .5
                      über Blond

                      "Blonde" gelingt es, Norma Jeanes Leidensgeschichte zu erzählen, ohne sich dabei am Martyrium zu ergötzen oder einem hechelnden Voyeurismus anheimzufallen, der Film bleibt stets sensibel und charakterisiert die Täter deutlich als Täter, im Fall der häuslichen Gewalt durch Joe DiMaggio lässt Dominik die Tat sogar im Off geschehen und verlässt sich einzig auf den Horror des zu hörenden Glaszersplitterns und der Schläge. Zumal "Blone" ohnehin nicht nur ewiges Martyrium zeigt, Arthur Miller wird als umsorgender Liebhaber und Ehemann dargestellt, mit dem Norma Jeane glücklich war, des weiteren davor noch während der polyamorösen Beziehung mit Charlie Chaplin Jr. und Eddy G. Robinson Jr., da hatte sie ebenfalls eine glückliche Zeit, dem dann jedoch ihr Agent wegen ihrer Karriere einen Riegel vorschob.

                      Es handelt sich um den empathischen, tiefgehenden und detaillierten Blick in die Psyche einer labilen Frau mit Vaterkomplexen, durch die surreale und experimentelle Form des Films unterstützt, die sich für ihre Karriere und die Marke Marilyn Monroe verstellt und verzerrt, vom misogynen und sexistischen Studiosystem gnadenlos ausgenutzt wird, von einer ebensolchen Gesellschaft begafft oder als Hure verdammt wird und obendrein noch mit Joe DiMaggio und John F. Kennedy an zwei Chauvinisten und Predatoren gerät.

                      Allein schon die politische Brisanz, einen Nationalhelden wie Kennedy, gleichzeitig eine Ikone wie Marilyn Monroe ihrerseits, so negativ mit gewaltsamem Oralverkehr darzustellen und darüberhinaus sogar noch eine Entführung und erzwungene Abtreibung durch den Secret Service in den Raum zu stellen, um das politische System im Kalten Krieg vor Kennedys Frauengeschichten zu schützen (der Oralsex mit Norma Jeane wird schließlich auch mit Panzerkanonen im TV-Programm und Szenen aus einem SciFi-Film gegengeschnitten, in denen parallel zum Orgasmus das Washington Monument und das Weiße Haus zerstört werden), das muss man in den USA erst einmal bringen.

                      Der Oralverkehr wechselt ferner noch auf die Kinoleinwand vor Publikum über und Norma Jeane fragt sich, ob Marilyn sie hierhergebracht habe, dadurch erfolgt zudem noch ein Zirkelschluss zurück zur sexuellen Ausbeutung der Marke Marilyn Monroe und zur sexuellen Ausbeutung von Frauen durch die Pornographie im Generellen. Beim ersten Zusammentreffen mit Norma Jeane meinen Chaplin und Robinson, sie wären früher tatsächlich Pornodarsteller gewesen, und die Art und Weise, wie sie Norma verführen, hätte 1:1 aus einem Porno stammen können. Von der JKF-Szene bin ich restlos begeistert.

                      19
                      • 8
                        J.F.Lannister 17.11.2022, 22:30 Geändert 18.11.2022, 16:49

                        Insgesamt ein außerordentlich in Szene gesetztes Fantasydrama, die Showrunner und Regisseure haben ein gutes Händchen für den Weltenaufbau. Ich liebe das Slow Pace, wie sehr sich die Serie in der Welt ausbreitet, sich Zeit lässt und mäandert, sich für jedes Volk, für jeden Stock und Stein interessiert. Ich mag, wie bei Ortswechseln vorher die Landkarte abgefahren und wie bei den verschiedenen Völkern mit Hochenglisch und Dialekten gearbeitet wird. Das passt alles perfekt zu Tolkien, erst recht zu einer Teiladaption des Silmarillions, es fühlt sich genuin nach "Mittelerde" an, mit dezenten Jackson-Anleihen aber auch klar als etwas Eigenständiges. Die Welt selbst ist hier bereits ein Hauptdarsteller.

                        Über einige cinematographische Unzulänglichkeiten kann ich deswegen leicht hinwegsehen, beispielsweise der extrem schlechte CGI-Kampf gegen den Warg oder wenn die Elben-Action zu sehr nach Greenscreen aussieht. Szenen wie der Ausfahrt der Schiffe aus Númenór Richtung Mittelerde oder dem Schmieden der Elbenringe fehlt im Vergleich mit den Jackson-Filmen letztendlich auch das gewisse Etwas an Würde, Größe und Epik, diese Attribute hätten diese Szenen eigentlich verdient und nötig gehabt.

                        SPOILER

                        Die Ausarbeitung und Umsetzung der Charaktere und Handlungsstränge sind ebenfalls qualitativen Schwankungen unterlegen, bilden im Großen und Ganzen aber ein solides Fundament für die Zukunft. Der númenórische Edelmann Elendil (Lloyd Owen), die aufgeweckte und abenteuerlustige Nori Brandyfoot (Markella Kavenagh), die ebenso neugierige und lebensfrohe Poppy Proudfellow (Megan Richards), die innige Freundschaft zwischen Elrond und Durin (Robert Aramayo und Owain Arthur), das sind bisher meine persönlichen Highlights unter den Protagonisten. Charaktere, die Wärme ausstrahlen. In der letzten Episode gesellt sich noch der geheimnisvolle Istar hinzu, bei dem es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um Gandalf handelt ("When in doubt, always follow your nose."), Daniel Weyman lehnt seine Interpretation deutlich an Ian McKellen an und spielt die Rolle mit ähnlicher Sanftmütgkeit, Güte und Verschmitztheit.

                        Als am Spannendsten entpuppen sich hier die Handlungsstränge der Antagonisten. Adar (Joseph Mawle), der die Orks nicht für eigene Zwecke missbraucht, sondern mit ihnen als verstoßenes Volk mitfühlt, ihnen eine Heimat schaffen möchte. Das ist ein Inhaltsaspekt, der so bei Tolken nicht existiert und das Lore erweitert. Des Weiteren Sauron, dessen Offenbarung durch kluge Vorausdeutungen vorbereitet wird (so lautet sein erster Satz zum Beispiel "Looks can be deceiving" und er wird oft beim Schmieden gezeigt) und dafür auch treffend gecastet wurde. Mit Charlie Vickers sieht man hier einen typischen jungen und attraktiven Mann, der normalerweise in Young-Adult- oder Fantasyserien den Protagonisten spielen und dort mit Galadriel anbandeln würde. Ich hoffe nur, Vickers kann in Zukunft den wachsenden Anforderungen seiner Rolle gerecht werden. Ansonsten bin ich bisher positiv überrascht über Saurons anscheinendes Reuemotiv, wie er behauptet, die Ringe der Macht nutzen zu wollen, um seine vergangenen Taten unter Morgoth wiedergutzumachen. Stark sein dezent eomotionaler Ausbruch gegenüber Galadriel mit der (doppeldeutigen) Aussage "And in the stillness of that first sunrise, at last, I felt the light of The One again."

                        Meine Lieblingsepisode ist die sechste Episode "Udûn", in deren Zentrum die kataklystische, die boden- und markerschütternde Entstehung Mordors steht. Anonyme Massenvernichtung auf der einen Seite, individuelle Todeskämpfe auf der anderen Seite, man beobachtet, wie Orks genüsslich Schwerter in Menschen rammen. Auf solch eine Härte war ich beileibe nicht vorbereitet, "Udûn" ist roher, brutaler und blutiger als alles, was Jackson zuvor zu Mittelerde gedreht hat.

                        Speziell das Intro, welches die Geschichte des Silmarillions, die Entstehung der Welt und wichtige historische Ereignisse umreißt, kommt einem Meisterstück gleich, nicht zuletzt wie zu Jackson-Zeiten wegen der Musikuntermalung durch Howard Shore.

                        Für die erste Staffel vergebe ich 8 von 10 Punkten. Auf dass die zweite Staffel möglichst bald erscheint!

                        17
                        • Pathos- und Actionregisseur Antoine Fuqua dreht ein Drama über die Sklaverei, da schrillen bei mir eher die Alarmglocken, als dass ich dem Film entgegenfiebere.

                          8
                          • Ich würde beides gerne nehmen. "The Cursed Child" mit der alten Darstellerriege wäre mit Sicherheit toll, und da es 20 Jahre später spielt, hätte man hier auch noch mehrere Jahre Zeit, bis für die ehemaligen Jungdarsteller genügend Gras über ihre Rollen gewachsen ist und sie eher für eine Rückkehr bereit wären. Ralph Fiennes wiederum steht schon in den Startlöchern und würde gerne erneut Voldemort spielen.

                            Eine Rebootserie würde ebenfalls nicht schaden. Ich mag die Filme sehr, die Schauspieler, die Kulissen, die Ausstattung, die Musik, die Kinomagie. Ikonischer geht es kaum bis gar nicht. Nur hatten die Drehbücher im Vergleich mit den Romanen stets mal mehr mal weniger Luft nach oben und die besten Schauspieler waren die Jungdarsteller jetzt auch nicht. Warner Bros soll einfach mal HBO daransetzen.

                            7
                            • Wenn Disney unbedingt Piratenfilme drehen möchte, sich mit "PotC" aber schwertut, warum dann nicht einfach "Monkey Island" verfilmen.

                              10
                              • 5
                                J.F.Lannister 13.11.2022, 22:40 Geändert 14.11.2022, 11:45

                                Ein tschechisches Nationalhistorienepos, allerdings mehr ein Actionfilm. Bei einem Film über den Heerführer Jan Žižka und die (Vorgeschichte der) Hussitenkriege bin ich sofort dabei, bei den Hussitenkriegen handelte es sich um - letztendlich gescheiterte - religiös, national und sozial motiverte Revolutionskriege im Böhmen der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Empfehlenswert dazu die polnische Narrenturm-Trilogie von Andrzej Sapkowski ("Der Hexer"-Zyklus).

                                Leider bleiben Handlung und Geschichte in "Medieval" zu unfokussiert und oberflächlich, gehen unter all dem Schlachtengetümmel verloren. Die technische und handwerkliche Umsetzung inklusive des Drehs an Originalschauplätzen hat dafür große Klasse, mich freut es, dass mittlerweile immer mehr Länder abseits von Hollywood Geld für solche aufwendigen Produktionen in den Hand nehmen (können). Das sieht man hier auch am internationalen Cast, der sich um Ben Foster ("Todeszug nach Yuma", "Hell or High Water"), Michael Caine und Til Schweiger* versammelt. Als Warnung noch für Menschen mit schwachen Nerven, der Film ist ziemlich brutal.

                                *Til Schweiger spielt hier im Übrigen auch nicht besser oder schlechter als die anderen Nebenschauspieler. Und im Deutschen wird er sogar synchronisiert, seine für solche Rollen oft unpassende hohe Nuschelstimme hört man hier also gar nicht.

                                16
                                • über Forum

                                  Risse in der aktuellen Gesellschaft. Ein Kurzfilm.
                                  https://www.youtube.com/watch?v=eHpsCzdwbCI

                                  6
                                  • Leonardo DiCaprio, ein Dackel und der Fiat 500
                                    https://www.youtube.com/watch?v=PAoUl9OvjNU

                                    6
                                    • 2 .5
                                      J.F.Lannister 12.11.2022, 01:14 Geändert 12.11.2022, 01:38

                                      Ok, wow. Noch nie hat mir ein MCU-Film so wenig gegeben wie dieser hier.

                                      Keine einzige spannende Figur mit Ausnahme von Ramonda und Shuri, die auf ihrem Trauerpfad zwischen Rache und Vergebung - gegenüber sich selbst und anderen - hin- und hergerissen ist. Das einzig Interessante an Namor und dem Talokan-Volk ist der Maya-Hintergrund, ansonsten entwickelt sich der Film nach Teil 1 aber im Prinzip nicht weiter und erzählt noch einmal die Geschichte darüber, dass sich hochtechnologisierte Völker isolieren wollen, weil man der Menschheit das Vibranium und darauf basierende Technologien nicht anvertrauen könne. Warum es einen 160-Minuten-Film benötigte, in dem sich Wakanda und Talokan bekriegen, habe ich nicht verstanden, erst recht nicht, weil beide Völker ja eigentlich sauer auf die Menschen sind und nicht aufeinander. *SPOILER* Dahingehend dürfte es zumindest spannend sein, wie die Geschichte fortgesetzt wird, "Wakanda Forever" stellt einen potentiellen Weltkrieg zwischen der Menschheit und Wakanda/Talokan in den Raum. *SPOILER*

                                      Der peinliche Wakanda-Nationalismus inklusive des Armgrußes und des "Wakanda Forever"-Ausrufes nervt weiterhin, das wird nun sogar noch auf Talokan übertragen, die ebenfalls einen Armgruß verwenden. Der Marvel-Humor zündet mal wieder überhaupt nicht und die Action kommt wegen der hässlichen und sterilen Greenscreen-Aufnahmen überhaupt nicht zur Geltung.

                                      Und den Abschied von Chadwick Boseman? Den bringt "Wakanda Forever" finde ich auch nicht so gut rüber. Was zum einen an der emotionslosen Musikuntermalung liegt und zum anderen daran, dass sich die Handlung mit dem Vibranium-Talokan-Plot schnell in eine gänzlich andere Richtung entwickelt und langzieht, die T'Challa-Szenen mal hier mal dort eingestreut werden *SPOILER* und schließlich durch den Tod Ramondas in der Mitte noch eine wichtige Bezugsperson aus dem Film genommen wird. *SPOILER* Die Szene zum Schluss mit Shuri am Strand und dem Gedankenstrom-Memorial gefällt jedoch sehr.

                                      Den stimmungstechnisch perfekten Abschied gab es meiner Meinung nach bereits in Form des Juli-Teasers und in Form des Songs "Lift Me Up" von Rihanna, der abgekoppelt vom Film erschien.

                                      https://www.youtube.com/watch?v=RlOB3UALvrQ
                                      https://www.youtube.com/watch?v=uz2-eYojYAM

                                      22
                                      • Hat schon jemand erwähnt, wie verboten heiß Henry Cavill auf dem Bild aussieht? <3

                                        4
                                        • Und gleichzeitig läuft der Film in meinem Stammkino immer noch, in der 24. Woche! Wahnsinn, wie der sich hält.

                                          7
                                          • 8 .5

                                            "The Horror Short Film In Spider-Man 2" - Sam Raimi <3

                                            https://www.youtube.com/watch?v=VNxwdkzEM1s

                                            6
                                            • "We haven’t had a ‘Superman’ movie in 13 years. We haven’t done a ‘Harry Potter’ movie in 15 years."

                                              Da hat David Zaslav irgendetwas durcheinandergebracht.

                                              7
                                              • Dusty Bun and the Dust Bunny

                                                7
                                                • 4
                                                  J.F.Lannister 03.11.2022, 20:13 Geändert 03.11.2022, 20:54

                                                  Ich kenne die Romanvorlage nicht, nur die Filmadaption von 1930, im Vergleich mit dieser handelt es sich hier jedoch sozusagen um eine Verschlimmschlimmerung, eine Abschwächung und Verdummisierung der Antikriegsbotschaft.

                                                  Viele essentielle und ausdrucksstarke Aspekte werden eingekürzt (der nationalistische Lehrer, der Kreislauf der Kriegskleidung, das Rendezvous mit den Französinnen, der Franzose im Bombenkrater) oder ausgelassen (Drillausbildung unter dem eigentlich freundlichen Briefträger, der desillusionierende Heimaturlaub), dafür dann durch die Waffenstillstandsverhandlungen sowie den überzeichneten und von Devid Striesow peinlich gespielten, deutschen General ersetzt.

                                                  Die neu eingefügten Handlungsstränge haben lediglich Relevanz für das Ende, ansonsten hätte man sie herausstreichen können, jenes Ende schlägt dann allerdings schon tief in die Magengrube und wird der Intention eines Antikriegsfilms gerecht. Die restliche Handlung zeigt redundant Soldaten im Schützengraben, die Laufzeit von 150 Minuten ist eigentlich nicht gerechtfertigt. Großes Lob gebührt unabhängig davon dem hervorragenden Einsatz der Kamera und der Filmmusik.

                                                  Warum Matthias Erzberger prophetisch protestieren darf, die Franzosen sollten einen gerechteren Vertrag anbieten, was sie bekanntlich nicht tun, sonst würde sich das unschuldige(!) deutsche Volk gegen die Verträge der Alliierten auflehnen, habe ich überhaupt nicht verstanden. Das Märchen von der alleinigen oder zumindest Hauptschuld des Versailler Vertrags am Aufstieg der Nazis. Der Perspektivwechsel zum Schluss weckt klar Sympathien für die Franzosen, davor werden die französischen Soldaten tendenziell einseitig und abwertend dargestellt. Die modernern Kriegstechnologien (Giftgas, Flammenwerfer, Panzer) sind hier einzig Mittel der Franzosen, mit denen sie über die ausschließlich mit Gewehr und Bajonett bewaffneten Deutschen hinwegrollen, in einer Szene wird ein sich ergebender Deutscher bestialisch verbrannt. Die Sinnlosigkeit des Krieges, der sich ständig wiederholende Kampf um den immer gleichen Landstrich, wird dadurch ins Gegenteil verkehrt. Ferner mutiert ein französischer Bauernsohn zur Horrorgestalt eines Backwoodslashers, den deutschen Delegierten in Compiègne werden süffisant und heimlich alte, nicht mehr schmackhafte Brötchen gereicht.

                                                  17